ne­ben­an.ham­burg

felix schwenzel in artikel

noch ein paar wor­te zur ne­ben­an-kon­fe­renz letz­tes wo­chen­en­de. freund­li­cher­wei­se hat­te mich ole reiß­mann ge­fragt ob ich zum the­ma in­die­web und re­cla­im et­was er­zäh­len konn­te, was im ef­fekt zu wo­chen­lan­ger re­cher­che führ­te, die mir gros­sen spass mach­te und zu ei­ni­gen tech­ni­schen än­de­run­gen an die­sem blog führ­ten. das er­geb­nis habe ich hier auf­ge­schrie­ben: in­die war ges­tern — oder um­ge­kehrt.

Da könnt ihr noch so die Nase rümp­fen: Hel­ve­ti­ca - ge­ra­de bold/nar­row in Kom­bi­na­ti­on - geht ein­fach im­mer. #ne­ben­an pic.twit­ter.com/6i0VYY­plF0

Ralf Stock­mann (@rstockm06.06.2015 15:51

(wei­te­re re­ak­tio­nen zu mei­nem vor­trag auf twit­ter)


die kon­fe­renz war klein, aber freund­lich und vor al­lem freund­lich or­ga­ni­siert. es gab le­ber­wurst- und erd­beer­mar­me­la­den­bro­te zum sel­ber­schmie­ren, für die vor­tra­gen­den ein paar ge­trän­ke­gut­schei­ne und mit­tags ei­nen ve­ga­nen food­truck, dem ich al­ler­dings zwei selbst­ge­schmier­te le­ber­wurst­bro­te vor­zog. aber die süss­kar­tof­fel-pom­mes wa­ren toll (ich hab eine ein­zel­ne pro­biert). ul­ri­ke klo­de hat über die or­gan­sa­ti­on der kon­fe­renz sehr nach­voll­zieh­bar ge­bloggt:

  ul­ri­ke­klo­de.de: Die acht Hür­den auf dem Weg zur ne­ben­an

Ur­sprüng­lich hat­ten wir nur Leu­te an­ge­fragt, de­ren Ses­si­on­vor­schlä­ge von der re:pu­bli­ca 2015 (rp15) ab­ge­lehnt wor­den wa­ren (…). Doch in Ge­sprä­chen mit an­de­ren wur­de ziem­lich schnell klar: Wir soll­ten uns von der rp15 lö­sen. Und so ha­ben wir eine ei­ge­ne the­ma­ti­sche Rich­tung ent­wi­ckelt. Her­aus­ge­kom­men ist dann zwar ein Pro­gramm, das wir span­nend fin­den.

ich fand das pro­gramm über­ra­schend, aber ins­ge­samt eher durch­wach­sen. ich konn­te nicht mit al­lem et­was an­fan­gen und das ist ja auch gut so und bei der #rp15 oder bei net­flix nicht an­ders. da­für wa­ren aber auch ein paar high­lights im pro­gramm, von dem ich an die­ser stel­le nur eins her­aus­pi­cken möch­te. den vor­trag von frau craft­eln. sie re­de­te über das blog­gen in sehr be­leb­ten und le­ben­di­gen ni­schen (am bei­spiel der #näh­nerds) dar­über dass das in­ter­net und die ni­schen im in­ter­net aus men­schen be­stehen und wie wich­tig mut und re­spekt­vol­ler um­gang mit­ein­an­der sind. sie schreibt drü­ben, bei sich selbst, dar­über. das kann man le­sen und stau­nen und wenn die vor­trags­vi­de­os on­line sind, wei­se ich hier auch dar­auf noch­mal dar­auf hin und dann kann man sich vor­treff­lich un­ter­hal­ten füh­len, so wie ich am sams­tag.

  craft­eln.de: „Sneak Pre­view“ - mein Vor­trag über Näh­blogs auf der #ne­ben­an In­ter­net­kon­fe­renz

Ich be­schloss da­von zu be­rich­ten, wor­über ich mich aus­ken­ne: un­se­re ge­müt­li­che Näh­nerd-Ni­sche im In­ter­nets. Ich er­zähl­te, dass wir eine Teil­men­ge der DIY-Blogs sind und dass es vie­le an­de­re Näh­blogs gibt, die an­de­re Din­ge nä­hen. […] Mir ging es dar­um, von un­se­rer Ecke des In­ter­nets zu be­rich­ten, wo sich Frau­en gut ver­netzt und mit kon­struk­ti­vem Mit­ein­an­der blog­gen, die ihre ei­ge­ne Klei­dung nä­hen. Ich er­zähl­te, dass ich es wich­tig fin­de, dass wir nett mit­ein­an­der um­ge­hen, ohne ober­fläch­lich zu sein, dass wir von­ein­an­der ler­nen und dass wir uns alle stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln. Ich be­rich­te­te von dem Mut, den es die Ein­zel­ne kos­tet, Bil­der von sich und dem Werk ins In­ter­net zu stel­len. Ich bin der fes­ten Über­zeu­gung, dass die­ser Mut nur auf­ge­bracht wird, weil wir ei­nen wert­schät­zen­den Um­gang pfle­gen und uns ge­gen­sei­tig ernst neh­men - auch wenn wir alle un­ter­schied­lich sind und uns im „ech­ten“ Le­ben mög­li­cher­wei­se nie be­geg­nen wür­den, weil wir so un­ter­schied­li­che Le­ben le­ben.

vom re­spekt­vol­len um­gang mit­ein­an­der re­de­ten ei­gent­lich fast alle vor­tra­gen­den und spe­zi­ell jür­gen ge­uters vor­trag über die ethik des nicht-tei­lens war ge­ra­de­zu ein mus­ter­bei­spiel da­für, wie viel ar­beit wir noch vor uns ha­ben, ei­nen ge­sell­schaft­li­chen kon­sens und re­geln über das le­ben im cy­ber­space ver­netz­te zu­sam­men­le­ben fin­den (dar­über habe ich im prin­zip auch auf der rp15 ge­spro­chen). ich bin si­cher, @tan­te spielt bei die­sem pro­zess wei­ter eine wich­ti­ge rol­le.


was ich ins­ge­samt an der #ne­ben­an an­ge­nehm fand, war der fo­kus; nur ein track, kei­ne par­al­lel­ver­an­stal­tun­gen, eine über­sicht­li­che an­zahl an teil­neh­mern. die teil­neh­mer­zahl war zwar im­mer noch zu gross um mit al­len zu spre­chen, mit de­nen ich ger­ne ge­spro­chen hät­te, aber das kann auch an mei­nen schlech­ten small­talk-skills lie­gen. trotz­dem habe ich mit er­staun­lich vie­len men­schen ge­re­det die ich vor­her noch nicht kann­te oder die ich vor­her noch nicht in der fleischwelt ge­trof­fen hat­te. aus­nahms­los alle wa­ren dem mot­to ent­spre­chend ex­trem freund­lich. nicht auf der kon­fe­renz ge­spro­chen hat ul­ri­ke bar­tos. aber mit mir. und ich kam aus dem stau­nen nicht mehr her­aus: ul­ri­ke bar­tos führt ein blog mit dem sie ih­ren le­bens­un­ter­halt be­strei­ten kann: miss­bar­toz.de. er­staun­lich, aber auch fol­ge­rich­tig, dass ich in mei­ner klei­nen in­ter­net-wahr­neh­mungs-bla­se noch nie von ih­rem blog ge­hört hat­te; ich brau­che zwar auch über­grös­sen, in­ter­es­sie­re mich aber we­der für män­ner- noch für frau­en-mode. aber ge­ra­de die­ses bei­spiel ei­nes äus­serst er­folg­rei­chen blogs zeigt, dass man mit vor­ur­tei­len wie: „nie­mand bloggt mehr“ oder „das blog­gen stirbt“, sehr vor­sich­tig sein muss.

auch in­ter­es­sant und viel­leicht auch für die freund­li­che at­mo­sphä­re mit­ver­ant­wort­lich, war der an­teil der frau­en auf der kon­fe­renz. bei den vor­tra­gen­den wa­ren sie so­gar in der mehr­heit, im pu­bli­kum schien es nicht viel an­ders zu ge­we­sen zu sein.


ich habe viel ge­se­hen und viel ge­lernt am sams­tag. die kon­fe­renz war nicht nur freund­lich, son­dern auch eine pri­ma ge­le­gen­heit über den tel­ler­rand zu schau­en. et­was was ich selbst viel öf­ter ma­chen soll­te. dan­ke da­für und dan­ke für die le­ber­wurst­bro­te!


hash­tag #ne­ben­an auf twit­ter.