black mir­ror s01e03 (the en­ti­re histo­ry of you)

felix schwenzel in gesehen

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ich hat­te, be­vor ich an­ge­fan­gen habe black mir­ror zu gu­cken, mehr­fach ge­hört, dass die ers­te fol­ge die schlech­tes­te sei und die fol­gen­den im­mer bes­ser wür­den. bis jetzt emp­fin­de ich das ge­naue ge­gen­teil. die ers­te fol­ge fand ich am bes­ten, die zwei­te ziem­lich gut und die drit­te, the en­ti­re histo­ry of you, eher so naja.

in die­ser fol­ge geht es um ei­nen ra­send ei­fer­süch­ti­gen ty­pen, der, wie am an­fang an­ge­deu­tet wird, auch von all­ge­mei­nen selbst­zwei­feln ge­plagt wird und aus­ser viel geld of­fen­bar kaum an­de­re her­aus­ste­chen­de cha­rak­ter­merk­ma­le hat. die­se ge­schich­te hät­te auch in ei­nem 70er-jah­re set­ting er­zählt wer­den kön­nen, was wit­zi­ger­wei­se auch durch die 70er-jah­re au­tos, die die prot­ago­nis­ten fah­ren (wenn sie mal kein taxi fah­ren), un­ter­stri­chen wird. die ge­schich­te könn­te auch als lü­cken­fül­ler in ei­ner fol­ge game of thro­nes er­zählt wer­den oder als kos­tüm­dra­ma an kö­nig lud­wigs hof. ei­gent­lich wur­de die­se ge­schich­te auch schon tau­send­mal er­zählt. dass sich in die­ser va­ri­an­te die ei­fer­sucht, un­si­cher­heit und ego­ma­nie über eine tech­no­lo­gie ka­na­li­siert, mit der men­schen all ihre er­in­ne­run­gen spei­chern und wie­der und wie­der ab­spie­len kön­nen, kommt mir kom­plett ver­nach­läs­sig­bar vor.

die ei­gent­li­chen fra­gen nach ver­trau­en, of­fen­heit oder be­zie­hungs­fä­hig­keit stel­len sich mit und ohne tech­no­lo­gie. men­schen su­chen seit tau­sen­den jah­ren nach ant­wor­ten auf die fra­ge, wie sie mit ih­rer ei­fer­sucht oder ver­trau­ens­kri­sen um­ge­hen sol­len.

soll ich sei­ne/ihre brie­fe le­sen? soll ich auf ih­ren/sei­nen han­dy rum­schnüf­feln? mal­te wel­ding wer­den sol­che fra­gen of­fen­bar hin und wie­der ge­stellt. und sei­ne ant­wort ist wei­se: „Ver­trau­en ist gut, mehr Ver­trau­en ist bes­ser.“

[W]enn man naiv ist, was ver­liert man da­bei? Es ist noch kei­ne Be­zie­hung durch um­fas­sen­des Mit­le­sen ge­ret­tet wor­den, aber maß­lo­se Über­wa­chung hat noch jede ge­tö­tet.

weil die in the en­ti­re histo­ry of you er­zähl­te ge­schich­te so vor­her­seh­bar war und das ende nach un­ge­fähr 10 mi­nu­ten klar war, habe ich mich in die­ser fol­ge black mir­ror furcht­bar ge­lang­weilt. die ge­schich­te ist mir auch nicht in den kopf ge­kro­chen, im ge­gen­teil: sie liess mich nicht über tech­no­lo­gie­fol­gen nach­den­ken, son­dern über die be­kloppt­heit der prot­ago­nis­ten. dazu kam, dass in die­ser fol­ge die zei­ge­fin­ger der au­toren sicht­bar wa­ren. in den vor­he­ri­gen bei­den fol­gen, ha­ben sie sich be­müht, ihre zei­ge­fin­ger, das be­wer­ten von tech­no­lo­gie­fol­gen, sorg­fäl­tig zwi­schen den zei­len zu ver­ste­cken.

nach die­sen drei fol­gen ha­ben ich be­reits die ers­te staf­fel black mir­ror durch. fol­ge 1 habe ich die höchst­wer­tung (5/5) ge­ge­ben, weil sie mich auf eine an­ge­neh­me art ver­stört hat, fol­ge 2 hat mich noch im­mer be­geis­tert (4/5), ich fand sie klug dra­ma­ti­siert und eben­falls ver­stö­rend. die­se fol­ge hat mich ag­gres­siv ge­lang­weilt und ge­nervt.

(black mir­ror kann man auf net­flix se­hen.)