aus irgendeinem grund habe ich mir gestern die ganze sendung von anne will am 30.10 angesehen. ich glaube vor allem habe ich mir das angesehen, weil absehbar war, dass zwei der gäste aneinandergeraten würden: sascha lobo und manfred spitzer. jemand schrieb mir, dass die sendung sehr witzig sei, weil sascha lobo spitzer ständig bretter hinhielte und er jedes einzelne mal spränge.
spitzers punkt sei, legte er in seinem eröffnungsstement ausführlich dar, dass wenn es um kinder und jugendliche gehe, „man“ sich fragen müsse, wie lange „man“ sie „davor“ schützen müsse. mit diesem ominösen „davor“ meint er „digitale medien“. die würden, und das sei total klar, starke risiken und nebenwirkungen haben: angst, aggression, aufmerksamkeitsstärung, depression, demenz, sucht, „diabetes noch dazwischen“, schlafstörungen, schulversagen. darüber habe er „auch noch ein buch geschrieben“ und das sei wichtig und niemand rede darüber. diese warnung wiederholte er im laufe der sendung immer wieder, lediglich unterbrochen mit der aufzählung von „studien“ und regelmässigen zwischenrufen wie „falsch, ganz falsch“.
was dann tatsächlich amüsant war: spitzer dabei zu beobachten wie er alle 10 minuten in rage geriet und seine aggression, aufmerksamkeitsstörung und talkshowversagen nicht mal in ansätzen verhehlen konnte. sascha lobo konnte spitzer tatsächlich immer wieder mit kurzen, prägnanten sätzen und punktgenauen anmerkungen gezielt zur explosion bringen: „sie differenzieren nicht“, „sie wollen bücher verkaufen und schüren dafür gezielt angst“, „sie haben schlechte umgangsformen“. bei jeder einzelnen dieser anmerkungen hatte ich das gefühl, dass manfred spitzer gerne auf sascha lobo losgegangen wäre.
neben ein paar befindlichkeiten und absehbaren statements („ich versuche nicht nach halb sieben einkaufen zu gehen!“ (leni breytmeier), „wir brauchen nicht mehr regulierung und bürokratie!“ (christian lindner), „wir brauchen mehr qualifizierte arbeitskräfte!“ (bernhard rohleder)) wars das im grossen und ganzen auch schon. anne will versuchte heldenhaft ab und zu fragen zu stellen, deren antworten sicher erhellend gewesen wären („was würden sie denn konkret vorschlagen?“), aber es wurde schnell klar: beantworten wollte ihre fragen niemand, nichtmal in ansätzen. stattdessen absehbare statements, forderungen nach mehr und besserer bildung, befindlichkeiten und schreie von spitzer, dass alles falsch sei und alle keine ahnung hätten. gelegentlich versuchte sascha lobo (vergeblich) „pflöcke“ einzuschlagen und die diskussion weg von theoretisch-konstruierten szenarien auf konkrete probleme zu lenken.
zum sendungsthema „Schöne neue Arbeitswelt - Ist der Computer der bessere Mensch?“ habe ich eine stunde vorher sehr viel mehr denkanstösse und stoff zum nachdenken bekommen, als ich mir die fünfte folge westworld angesehen habe.
glückwunsch zum 110-jährigem firmenbestehen, hempel.
journelle erklärt, warum politische korrektheit nicht das problem ist (sondern die verharmlosung von rücksichtlosigkeit):
Es geht um die hegemoniale Deutungsmacht. Wenn man jahrzehntelang gewohnt ist, dass man ohne Konsequenz tun und sagen kann, was man will, dann irritiert einen dauerhafte Kritik. Dann wirken diejenigen, die einen auffordern, das eigene Handeln zu überdenken wie eine Bedrohung. Man wünscht sich zurück in eine Zeit, in der ein weißer Mann nur durch einen anderen weißen Mann kritisiert werden konnte.
ali schwarzer erklärt, warum er einen schwarz angemalten, mit „schlauchbootlippen“ verkleideten guido cunt cantz nicht witzig findet und warum rücksichloses verhalten von priviligierten oft gar nicht bemerkt wird:
Denn aus weißer Sicht fühlt sich die Berücksichtigung von Schwarzen Bedürfnissen wie ein Machtverlust an. Ein Satz, der in Kommentarspalten typischerweise (auch dieses Mal) zu finden ist: „Man darf ja neuerdings nichts mehr …“ Was darf man denn nicht mehr? Sich rücksichtslos verhalten? Also das sollte nun wirklich zum Kleinen Einmaleins des gesellschaftlichen Miteinanders gehören. Nur halten sich die Privilegierten nicht daran. Sie merken es oft auch dann nicht, wenn man sie auf das Fehlverhalten hinweist. Im Gegenteil: Oft sind sie schwer beleidigt und benehmen sich wie Kinder in der Trotzphase. Ich will, ich will, ich will!
leicht aggressiver, aber sehr guter text über den avocadoanbau. den text kann man auf diese undifferenzierte aussage runterkochen: avocados sind schlimmer als nespresso-kapseln. weil der text das aber viel differenzierter ausdrück, empfehle ich ihn eindringlich.
um den ruf der avocado nachhaltig zu stören, ist der text allerdings viel zu lang und auch noch hinter einer paywall. liest also keiner und alle essen weiter avocados und fühlen sich bio und nachhaltig dabei.
das ist jetzt schon ein bisschen älter, aber perfekt gemacht. überhaupt sollte man die melodie von manamana mindestens einmal pro monat hören. wenns sein muss auch mit bildern von donald trump. witzig und genial ist es so oder so.
das nuf ist (auf eine art) sehr begeistert von black mirror. ich habe mich bisher lediglich durch zwei folge gequält. black mirror ist schwere kost, sowohl inhaltlich als auch von den dahinterliegenden ideen diskussionswürdig und nachdenkensert. mein eindruck der ersten beiden staffeln war eher gemischt.
mein eindruck dieser dritten staffel ist auch gemischt. die erste folge war eine qual, weil sie viel, wirklich viel zu dick aufgetragen hat und die stereotypisierung des like- und fav-phänomens für die inszenierung und dramatisierung etwas zu weit getrieben hat. durch diesen kniff, wirkte die botschaft der folge herablassend und klugscheisserisch. auf englisch würde das wort condescendingpassen. die zweite folge war etwas subtiler in ihrer gesellschaftskritik und klüger, nicht ganz so durchschaubar inszeniert.
nach der ersten folge hatte ich das gefühl, dass netflix, dass die produktion der serie vom channel 4 übernommen hat, die produktion völlig verkackt hat. die zweite folge hat diesen eindruck dann wieder ausräumen können, die grässliche inszenierung kann auch am episoden-regisseur joe wright gelegen haben, der in dieser staffel zum glück nur eine folge inszeniert hat.
ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob ich diese staffel weiter schauen möchte.
tim pröse über einen der letzten überlebenden von oskar schindlers liste — und ein bisschen auch über oskar schindler. nach dem lesen macht sich bei mir der eindruck breit, dass wir deutschen auch in der nachkriegszeit noch sehr renitent waren, was lehren aus der nazizeit angeht.
early start in ehren, aber ich habe den verdacht, dass mein tado die zeitumstellung gestern verpennt hat.
eingestellt sind 24° für heute früh um 7 uhr. jetzt ist es gleich 6 uhr und es herrschen bereits kuschelige 25° im wohnzimmer.
tado hat um 5:05 uhr angefangen den early start vorzubereiten. was lobenswert ist, aber nach der aktuellen uhrzeit eben auch genau eine stunde zu früh.
ich bin ja um jedes gerät froh, dass ich zur winter-/sommerzeitumstellung nicht per hand umstellen muss. aber ein gerät das sich nicht umstellen lässt und gleichzeitig nicht umstellen mag, das ist neu.
[nachtrag 02.11.2016]
schnelle reaktion des supports (die vom tado-twitter-konto initiiert wurde): die zeitumstellung hat geklappt, nur der aufheizgradient war etwas weit eingestellt. das wurde korrigiert und jetzt fängt der early start im wohnzimmer ungefähr eine halbe stunde vor der zielzeit an und ist pünktlich um 7 auf der zieltemperatur.
mit vielen daten kann man viel machen. deshalb habe ich überall in der wohung sensoren angebracht. so kann ich die daten nicht nur sammeln und auswerten, sondern eben auch teile der wohnung automatisieren. mit den tado-thermostaten die ich neuerdings in der wohnung habe, kamen viele neue sensoren in die wohnung. über die tado-server und apps habe ich auch (eingeschränkten) zugriff auf diese daten, aber natürlich will ich die daten komplett haben und in mein heimautomatisierungssystem (home-assistant) einspeisen, um sie dort zentral zu verwalten und auswerten zu können.
tado hat vor über einem jahr seine API angekündigt, diese aber bisher nur mit ifttt (sowie zum eigengebrauch mit den tado web- und smartphone-apps) nutzbar gemacht. eine offene, dokumentierte API, die man nutzen kann um einerseits die daten die tado sammelt auszuwerten oder andererseits die tado thermostate zu steuern, steht noch aus.
natürlich gibt es inoffizielle ansätze und dokumentationen. oder man kann beobachten, wie die tado-api funktioniert, wenn man im browser die webapp mit den entwicklerwerkzeugen anschaut.
dort sieht man dann, dass die web-app sich beim tado-server authentifiziert und dann statusinformationen abruft. der state der verschiedenen sensoren und thermostate wird ungefähr alle 10 sekunden abgerufen und dann im browser dargestellt. stephen c phillips hat aufgeschrieben, was man da im einzelnen sieht, allerdings noch mit der API v1. mittlerweile nutzt die web-app die version 2 der API.
den status einer zone kann man entweder mit einfacher benutzername- und passwortübergabe abfragen, beispielsweise so:
die HOME_ID findet man über diese abfrage:
theoretisch kann man die sensoren und thermostate so bereits regelmässig abfragen. ich habe das hier mal im home-assistant-forum aufgeschrieben. praktisch scheint das tado ein bisschen aus dem tritt zu bringen, wenn home-assistant alle 30 sekunden die API mit meinen zugangsdaten abfragt. zum einen muss ich mich dann in der web-app immer wieder neu anmelden, zum anderen scheint diese art der API-abfrage bei den tado-systemen etwas durcheinander zu bringen. nach ein bis zwei stunden dauerabfragen, meldeten sich meine drei tado geräte als nicht erreichbar ab. ein neustart jedes einzelnen geräts (bridge, basis, heizkörperthermostat) brachte die geräte zwar wieder dazu sich als erreichbar auszuweisen, aber der zustand hielt nicht lange und ein, zwei stunden später verabschiedeten sie sich wieder alle und verbanden sich auch über Nacht nicht neu.
als nächstes habe ich dann versucht, die tado-API über diese python-library abzufragen. das scheint ein bisschen besser zu klappen, weil die authentifizierung nicht über die reine passwort-übergabe in der url, sondern per o-auth funktioniert. so authentifiziert sich auch die web-app und die PyTado-bibliothek gibt sich eben als die tado-web-app aus. aus technischen gründen und wegen meiner mangelnden kompetenz war es ein ziemliches gefummel die tado-sensordaten über PyTado in home-assistant zu bekommen, aber am ende gelang es mir über ein paar scripte, die daten regelmässig, alle zwei minuten einzulesen und an home-assistant zu übergeben.
so sehe ich im home-assistant jetzt nicht nur die temperatur und luftfeuchtigkeit, die meine vernetzten sensoren in der raumecke sammeln, sondern auch die daten der tado-sensoren. weil sich die tado-sensoren im wohnzimmer direkt am heizkörper (und dem fenster) befinden, weichen die werte ein bisschen ab. ich sehe auch die bei tado eingestellte zieltemperatur und den von der zone angeforderten heizwert (heating power). mit diesem wert, den die verschiedenen zonen-sensoren der tado-basis übermitteln, steuert die tado-haupteinheit den heizkessel. dazu weiter unten mehr.
messen und regeln
die daten mit dem home-assisatnt aus der tado-API auszulesen ist natürlich kein selbstzweck. weil home-assistant alle datenpunkte speichert, kann ich die daten visualasieren, also tado bei der arbeit zusehen. ich hatte ja schon in meinem initialen tado-artikel angemerkt, dass mir die art und weise, wie die tado-zentraleinheit den heizkessel steuert sehr viel weniger rabiat vorkommt als vorher, mit dem junkers TR200. ein blick in de daten scheint das zu bestätigen.
auf dem bild sieht man in lila die eingestellte zieltemperatur des wohnzimmers. gestern abend 23°, ab 23 uhr absenkung auf 18° (die kurze spitze um kurz nach elf war ich) und morgens die erneute erhöhung auf 24°. in blau sieht man die vom tado-thermostat gemessene temperatur, in grün die vom vernetzen thermometer in der raumecke gemessene temperatur. die temperatur in der raumecke ist offensichtlich sehr stabil. man erkennt, dass sie im laufe des tages stetig steigt und ab 11 uhr abends wieder leicht abfällt. die vom thermostat gemessene temperatur schwingt hingegen periodisch und deutlich sichtbar um den zielwert herum. im ergebnis führt das aber zu genau dem gewünschten ergebnis: eine temperatur im wohnzimmer die dauerhaft um die 23,5° liegt. wie tado das steuert sieht man, wenn man die angeforderte „heating power“ des wohnzimmer-thermostats mitbetrachtet.
wenn die nenn-temperatur langsam unter den wert der zieltemperatur zu fallen droht, fordert das thermostat erst 10 bis 20 prozent heizleistung an. je weiter die temperatur fällt, desto höher der wert. da das wohnzimmerthermostat derzeit der einzige sensor ist, der heizleistung anfordert, ignoriert die steuerungseinheit die anforderung meist eine ganze weile lang. im kinderzimmer, in dem sich auch ein sensor befindet, herrschen dauerhaft 23°, die seit tagen über dem zielwert von 22° liegen. das kinderzimmer meldet der steuerungszentrale also ständig: ich brauch keine heizleistung.
hat das wohnzimmer lange genug gewartet oder den „heating power“-wert hoch genug geschraubt, feuert tado die therme an. dabei kann ich beobachten, dass die therme einerseits nur 10-15 grad hochgeheizt wird (von 25° auf maximal 45°) und andererseits das feuer vor erreichen der zieltempertur wieder abstellt. das funktioniert im ergebnis ziemlich gut. der einzige nachteil dieser sehr sparsamen heizweise ist, dass unerer bad jetzt meist einen ticken zu kühl ist. das (alte) thermostat dort ist voll aufgedreht, aber um das bad wirklich zu heizen, reicht die heizleistung, die tado ab und zu dem wohnzimmer gönnt, nicht aus.
das wird sicherlich besser, wenn im bad auch ein vernetztes tado-thermostat an der heizung hängt und entsprechend in der lage ist, bei bedarf heizleistung für das bad abzurufen. leider ist das zweite gelieferte heizkörperthermostat von tado ja defekt bei uns angekommen und das zustellen eines ersatzgeräts ist, laut support-ticket-system von tado, noch immer in bearbeitung. meine bestellung von zwei weiteren thermostaten habe ich ebenfalls noch nicht bestätigt bekommen.
ich finde auch interessant zu sehen wie die tado-steuerungszentrale heute früh die zieltemperatur hochgeregelt hat. eingestellt ist eine zieltemperatur von 24° ab 8 uhr (wegen der zeitumstellung im graphen wohl als 7 uhr angezeigt nachtrag: tado scheint die zeitumstellung verpasst zu haben). ab 5:45 uhr fordert das thermostat heizleistung an, die die steurungszentrale aber erst nach ca. 10 bis 20 minuten freigibt. pünktlich um kurz vor sieben ist dann die zieltemperatur erreicht (sogar ein bisschen mehr) und erst als die temperatur gegen 8 uhr wieder unter 24° zu sinken droht, fordert das wohnzimmer wieder vehementer heizleistung an.
dafür, dass ich mit der heizung eigentlich nichts zu tun haben will und erwarte, dass sie einfach ihren dienst verrichtet, beschäftige ich mich (offensichtlich) einen ticken zu intensiv mit ihr. tatsächlich macht mir die verfügbarkeit von messdaten es aber überhaupt erst möglich, die funktion der heizung nachzuvollziehen und zu verstehen. das alte system war mir zu intransparent und schwer nachvollziehbar. vor allem fällt mir jetzt auch auf, dass es ziemlich ineffizient war, bzw. das tado sehr auf effizienz achtet (und das nicht nur im marketing behauptet).
warten auf die API
in einer pressemitteilung vom märz letzten jahres, liess sich der tado-geschäftsführer christian deilmann wie folgt zitieren:
Unsere IFTTT Integration und die Partner und Entwickler API tragen zu einem besser nutzbarem und offenerem Internet der Dinge bei und helfen somit eine komfortablere, effizientere und verantwortungsbewusstere Welt zu schaffen.
das ist jetzt 593 tage her und ich muss meine sensordaten für meine eigene nutzung und auswertung immer noch über inoffizielle wege besorgen. noch verschliesst tado seine internetdinge sorgfältig und auch die zweite option neben ifttt, die homekit-integration ist nach meinem eindruck noch ausbaufähig. ich glaube auch, dass eine hoffentlich bald erscheinende, offene und gut dokumentierte API auch für tado gut ist. sobald sich tado in beliebte heimautomatisierungssysteme integrieren lässt und etwas kommunikativer wird, dürfte das auch der beliebtheit und verbreitung des systems gut tun. vor allem aber möchte ich einfachen zugriff auf meine daten haben.
abgesehen davon: die konkurenz (a, b, c, d, e, f, g) schläft nicht und hat (kontrolliert) zugängliche daten auch als verkaufsargument entdeckt.
weil ich das tado-raumthermostat und zwei heizkörperthermostate von tado kostenlos zum testen bekommen habe und die geräte behalten kann, steht auch über diesem artikel werbung. tado nimmt keinen einfluss auf meine texte und hat auch bis jetzt meine anfragen zur API oder ob ich der einzige bin, bei dem geräte dead on arrival ankommen, nicht beantwortet.
Der nette kollege von nebenan hat uns ein schönes, neues schild an die tür geklebt.
eigentlich will ich mit der heizung nichts zu tun haben. die bude soll warm sein, nicht zu warm, aber nie kalt, ausser im schlafzimmer. ausserdem soll das heizen natürlich am besten nichts kosten. das mit den heizkosten ist in unserer berliner wohnung perfekt; unsere wohnung hat wenig aussenfläche und die ist relativ gut isoliert. das führte zu ziemlich niedrigen heizkosten in den letzten drei oder vier jahren. problematisch war aber bisher, immer wieder, die verfügbarkeit der heizung. der beifahrerin wurde es abends oft zu kalt, weil die heizung zu früh in den sparbetrieb ging oder das badezimmer liess sich nicht heizen, weil es in dem raum in dem die heizungssteuerung hängt (der „leitraum“) warm genug war - und deshalb die heizung nicht mehr aufheizte.
mit anderen worten: unsere heizungssteuerung war ziemlich unkomfortabel und ich hatte keine lust mehr, mich mit diesem gerät auseinanderzusetzen.
genau betrachtet ist diese komforterwartung in einem haus, in dem im hinterhaus noch einige leute mit kohle heizen natürlich in ansätzen dekadent. aber weil die preise von moderneren heizungssteuerungen mittlerweile in regionen angekommen sind, die mir bezahlbar erscheinen, fing ich an mich umzuschauen und einzulesen. dabei stiess ich unter anderem auf tado und deren raumthermostate. ich wusste, bis ich den ersten test in einem blog las, gar nicht, dass man raumthermostate einfach ersetzen kann und tado hat offenbar einen ganz guten selbstinstallationsupport, ich glaube hier las ich erstmals davon.
ausserdem bietet tado seine geräte auch zur miete an, was nach meiner rechnung für unsere wohnung so um die 15 bis 19 euro monatliche kosten bedeutet hätte. beim durchrechnen und lesen des kleingedruckten erschien mir das mietangebot dann aber nicht mehr so attraktiv (nach 2-3 jahren zahlt man im vergleich zum kauf drauf, mietgeräte können nach ablauf der vertragslaufzeit — üblicherweise mindestens ein jahr — gekauft werden, aber es gibt dann nur 6 monatsmieten preisnachlass).
knapp 600 euro anschaffungspreis (1 raumthermostat plus 4 heizkörperthermostate) schien uns dann aber (im moment) eine zu grosse ausgabe zu sein. nach einer anfrage bei tado überliess man mir dann dankenswerterweise ein raumthermostat und zwei heizkörperthermostate kostenlos zum testen, weshalb jetzt über dem artikel auch werbung steht. zwei heizkörperthermostate habe ich heute noch auf eigene kosten bestellt, die testgeräte können wir behalten.
jetzt war ich gespannt, ob tado meine erwartungen erfüllen konnte: eine heizung die heizt wenn sie heizen soll, nur dort heizt, wo sie heizen soll und mir meinen wunsch erfüllt, mit der heizung möglichst nichts zu tun haben zu müssen. genauso gespannt war ich, wie die (neue angekündigte) integration von tado in apple’s homekit funktioniert. mit homekit habe ich mich in den lezten wochen, eher monaten, intensiv beschäftigt und selbst einige unserer geräte so vernetzt, dass ich sie über homekit, also übers handy, über den browser aber natürlich auch weiterhin über schalter und knöpfe steuern kann. ums gleich vorab zu spoilern: die grundfunktionen und meine mindesterwartungen erfüllt tado super, es gab ein paar stolpersteine und die homekit-integration von tado ist sehr unbefriedigend. aber der reihe nach.
(nachtrag 10.11.2016: offiziell hat tado derzeit keine homekitintegration. die auslieferung der neuen bridge erfolgte nur an tester, reguläre kunden sind damit bisher nicht beliefert worden. ausgeliefert wird jetzt die alte bridge mit einem gutschein für eine neue, homekitfähige bridge, sobald die probleme mit der version drei der bridge behoben sind. die probleme scheinen technischer natur, aber der zertifizierungsprozess auf seiten von apple scheint auch zu stocken. mehr dazu unten.)
installation
der installationprozess und die führung durch die einzelnen installationsschritte ist erfreulich gut gemacht, beinahe exemplarisch. ich will nicht sagen idiotensicher, aber im grunde ist er das. jeder einzelne schritt ist gut erklärt, auf jeweilig vorhandene heizungssystem abgestimmt und bis zur beschriftung der kabel mit beiliegenden aufklebern sehr, sehr gut durchdacht. an keiner stelle des installationsprozesses fühlte ich mich alleingelassen oder ratlos. selbst die dübellöcher des alten raumthermostats konnte ich mit dem neuen thermostat benutzen, DIN sei dank. einzig an einer einzelnen stelle meine ich einen kleinen fehler oder ungenauigkeit in der anleitung entdeckt zu haben, nämlich beim abschrauben des alten heizkörperthermostats.
auf dem schaubild sieht es aus, als könne man das thermostat mit einer drehung der mutter im uhrzeigersinn vom heizkörper entfernen, tatsächlich ist es aber (sagt das internet) stets eine drehung gegen den uhrzeigersinn. dafür, dass wir keine rohrzange im haus haben, kann tado nichts. ist aber aus unerfindlichen gründen so. ich habe mir dann einfach aus einem handtuch und einer kleinen schraubzwinge selbst eine rohrzange gebaut. das lösen der mutter der vorhandenen thermostate funktionierte dann auch ohne rohrzange.
das nächste problem tauchte dann nach dem abschrauben des alten heizkörperthermostats auf, bzw. bei der montage des neuen. auch das ist alles sehr verständlich, schritt für schritt erklärt, öffnen, batterie aktivieren, pairen mit der tado-bridge, aufschrauben auf den heizkörper …
obwohl das neue thermostat ordnungsgemäss auf der heizung steckte, meledete das system: „gerät noch nicht montiert“. also hab ich die installation des zweiten thermostat im wohnzimmer vorgezogen: das ging jetzt einen ticken schneller und als ich die batterie aktivierte, sagte das thermostat „HI“ zu mir (auf dem elegant verbauten display). ah, das hatte das andere thermostat nicht getan. nach der begrüssung hab ich das freundliche thermostat dann auf den heizkörper geschraubt — und fertig. das andere thermostat liess sich nicht überreden mir „HI“ zu sagen, aber als ich den support anrief um zu klären was ich noch tun könnte, meldete sich das thermostat im portal plötzlich doch als montiert und übermittelte seine umgebungstemperatur und die luftfeuchtigkeit. aber der display wollte einfach nichts anzeigen — und steuern liess sich das thermostat auch nicht.
ich glaube zwar nicht, dass es künstliche intelligenz oder smarte geräte gibt, erliege aber immer wieder der hoffnung, dass kaputte geräte sich auf wundersame weise selbst heilen. deshalb wollte ich das defekte thermostat eine nacht in seinem angestammten zuhause (der produktverpackung) ruhen lassen und dann am nächsten morgen nochmal nach dem wohlbefinden schauen.
das ruhigstellen des themostats irritierte dann aber das webportal. oder eher mich, denn die web-app meldete plötzlich, dass die zone 1, das kinderzimmer in dem das vernetzte raumthermostat hängt, nicht mehr per „fernzugriff“ erreichbar sei. das raumthermostat machte aber einen ganz zufriedenen eindruck, behauptete verbunden zu sein und verrichtete auch brav seinen dienst. erst am nächsten morgen kam ich dann darauf, dass das defekte thermostat ebenfalls standardmässig, wie das raumthermostat, der zone 1 zugewiesen wird und batterielos in seiner kiste in der tat nicht erreichbar war. dass das my.tado.com-portal dann aber gleich die ganze zone als nicht erreichbar anzeigt, sollte tado schnell in ordnung bringen und ausdifferenzieren.
am morgen hatte ich dann zum zweiten und dritten mal das vergnügen (keine ironie) mit der hotline zu telefonieren um ein austauschgerät zu organisieren. alle telefonate mit der hotline waren angenehm freundlich, es wurde aber deutlich, dass mein erster gesprächspartner deutlich mehr befugnisse und technisches know-how hatte, als die beiden mit denen ich heute früh sprach. von denen sprach einer kein kaum deutsch (deutsch erst ab 8:40 uhr) und beide konnten nicht viel mehr tun als mir zuzuhören und support-tickets anzulegen.
homekit integration
das mit dem defekten, halbfunktionierendem thermostat war ärgerlich, weil es zu einer irritierenden fehlermeldung führte an der ich lange zu knacken hatte. noch länger knackte ich nur an der homekit-integration. zuerst dachte ich ich bin zu blöd, dann hoffte ich, dass das defekte gerät in meinem setup alles durcheinanderbrachte, aber nachdem der support die verbindung des defekten geräts aus meinem setup entfernt hatte, habe ich das gefühl, dass die homekit-integration von tado noch nicht ausgereift ist.
nach dem ersten verbinden mit homekit, tauchten in meiner iphone home-app 9 neue geräte auf, drei regelbare thermostate (auch das defekte thermostat), drei thermometer und drei hygrometer. die werte des in alle geräte verbauten lichtsensors gibt tado nicht preis. die eingestellten tado-zonen werden nicht übernommen, aber ich konnte die geräte leicht meinen bereits eingerichteten räumen zuweisen. so weit so gut. initial dauerte es sehr lange, bis die neuen geräte in der home-app ihre werte anzeigten und als sie die werte dann anzeigten, stimmten die nicht immer mit denen auf my.tado.com gezeigten überein. was aber funktionierte: wenn ich die wunschtemperatur für das wohnzimmerthermostat verstellte, kam dieser wert dort und in der web-app an. umgekehrt klappte es mal, mal gar nicht, mal nach längerer verzögerung.
wer, wie ich, an selbstheilungskräfte von maschinen glaubt, glaubt auch daran, dass zurücksetzen oder neustarts helfen. also habe ich die tado-bridge wieder aus der home-app entfernt und dann leider vergeblich versucht, sie wieder hinzuzufügen. irgendwo auf den supportseiten von apple las ich dann, dass man eventuell das ehemals verbundene gerät zurücksetzen müsse, um es erneut zu homekit hinzuzufügen. dankenswerterweise stand auf der rückseite der bridge (in weisser schrift auf weissem grund) eine button-beschriftung: „factory reset“. weil ich zu blöd war den knopf so zu drücken, dass die bridge auf meinen wunsch reagierte, öffnete ich das gehäuse der bridge. innen drin ein wunder der miniaturisierung, ein wunderbarer anblick deutscher ingenieurkunst (keine ironie); viel luft und sehr viele, sehr kleine dinge:
in der linken mitte sichtbar, der factory-reset-schalter. nach ca. 8 sekunden betätigung, fing die bridge an zu blinken und liess sich dann klaglos wieder mit homekit verbinden. leider meldete mir die home-app immer wieder, dass die tado-bridge nicht erreichbar sei. aus unerfindlichen gründen scheint die tado-bridge nicht den erwartungen an reaktionszeit und antwortverhalten die homekit an sie stellt gewachsen zu sein. eine solche nichterreichbarkeit erlebe ich hin und wieder mit der open-source und bastellösung homebridge, die das homekit-protokoll reverse-engineered hat und für nicht von apple zertifizierte geräte öffnet. die hue-bridge habe ich hingegen nicht ein einziges mal (seit 5 monaten) zögerlich oder unerreichbar gesehen. das verhalten der tado-bridge, also die nichterreichbarkeit und unbefriedigende aktualisierungsintervalle, lässt sich auch nach dem dritten zurücksetzen der tado-bridge-verbindung reproduzieren. ich hoffe sehr, auf ein baldiges firmwareupdate für die bridge, denn so ist die homekit-integration so gut wie unbenutzbar.
tado kernfunktionalität
tadellos (beinahe tadolos geschrieben) hingegen sind die grundfunktionen von tado, sowie die tado-eigenen apps, sprich die web-app die über my.tado.com erreichbar ist und die iphone-app, die identisch wie die web-app aussieht und funktioniert. das was ich hier einstelle, egal ob in der web- oder iphone-app, egal ob am drehknopf des heizkörperthermostats oder den touch-buttons des raumthermostats, kommt auf allen geräten an und wird korrekt dargestellt. sehr zufrieden bin auch auch damit, wie das raumthermostat (das „smarte thermostat“) die heizung regelt. im gegenteil zum alten thermostat erscheint mir das alles viel sanfter und weniger rabiat zu sein. steuerte das alte thermostat den heizkessel auch gerne mal hoch auf 90°, steuert tado den kessel meist auf niedrigere temperaturen. das hat auch zur folge, das die heizkörper nicht mehr vor hitze bollern, sondern sich ruhig aufwärmend, langsam und sicher auf ihre zieltemperatur hinarbeiten.
endlich ist es auch möglich einen heizkörper bei bedarf hochzudrehen und damit, egal zu welcher uhrzeit, heizleistung aus der therme abzurufen. der einzige wermutstropfen ist, dass wir das bisher nur mit einem heizkörper machen können. aber auch die alten thermostate funktionieren mit tado befriedigend. wenn wir die einfach auf der mittleren stellung belassen (3), bleibt die raumtemperatur in allen räumen auf angenehmen 22°.
bei aller liebe zur heimautomatisierung, ich finde es enorm wichtig alle schaltungen auch weiterhin konservativ, also per schalter oder regler durchführen zu können. das klappt mit tado auch wunderbar, nach der grundkonfiguration (siehe weiter unten), läuft alles mehr oder weniger perfekt optimiert und bei bedarf dreht man am stellrad am thermostat um kurzzeitig ein bisschen mehr oder weniger wärme zu bekommen. oder beim lüften einfach eine volldrehung gegen den uhrzeigersinn und das ventil ist zu. das display der heizkörperthermostate (na gut, des bisher einzigen heizkörperthermostats) ist sehr gut lesbar und — neu! — zur abwechslung auch verständlich. ich habe nie verstanden (trotz fundierter hilfe) was jetzt eigentlich die beste einstellung für ein angenehmes raumklima ist 1, 2 oder 3? 4 oder 5? jetzt steht da klipp und klar 22°. oder 24°. so gefällt mir der fortschritt wieder ein bisschen, auch wenn er mit cloudbindung daherkommt.
grundkonfiguration und apps
oben hab ich es schon gesagt, mit der web- und der iphone-app (und allen anderen tado-apps) lassen sich die heizungswerte verständlich ablesen und einstellen und das vor allem so, das eine änderung in der app, auch gleich sichtbar am thermostat oder einer anderen app ist. genauso lassen sich die grundeinstellungen in den apps übersichtlich einstellen. für jede zone (= raum) die man einrichtet, kann man eine grundtemperatur festlegen — oder genauer drei (oder vier?) grundtemperaturen. die temperatur für die absenkung nachts oder bei abwesenheit kann man auf dem standardwert (18°) belassen oder anpassen. die abwesenheitsabsenkung kann man dem system überlassen (automatisch eher sparsam oder komfortabel oder ausbalanciert) oder selbst festlegen. das ist alles übersichtlich und bedienungsfreundlich und eben für jeden raum einzeln einstellbar.
hat man auf der app die anwesenheiterkennung, also das tracking aktiviert, senkt tado die temperatur bei abwesenheit ab und fängt auf dem weg nachhause wieder an, die eingestellte temperatur einzupendeln. bei meinem bisher einzigen test, schien das ganz gut zu funktionieren.
die beifahrein und ich tracken uns sowieso gegenseitig (über die apple-freunde-app), wissen also immer wo wir sind (ausser wir deaktivieren das tracking mal ausversehen). das kind lehnt diese form der überwachung strikt ab. das tracking der tado-app scheint mir aber kind-konform zu sein, die app zeigt lediglich ob man zuhause ist, abwesend oder (mutmasslich) auf dem weg nach hause. mal schauen wie das geht, ob das kind diese app und dieses tracking auf dem telefon zu akzeptieren bereit ist. an unsere überwachungswohnung gewöhnt sich das kind gerade, wenn wir ihm morgens sagen wann er nachhause gekommen ist, seitdem wir einen bewegungsmelder im flur haben, der seine bewegungsdaten permanent speichert und somit jede nächtliche aktiviät aufzeigt.
teamfähigkeit
auch wenn tado jetzt homekit und alexa kann, seit einer weile auch ifttt, so richtig mit anderen geräten spielt tado noch nicht mit. von anderen vernetzten thermometern will tado nichts wissen, seine lichtsensorwerte bleiben verborgen und anwesenheitserkennung will tado nur per tado-app zulassen. vor allem: eine offene, zugängliche und dokumentierte API gibt’s noch nicht. inoffiziell ist das eine oder andere bekannt. wann sich das ändert wollte mir die pressestelle bis jetzt noch nicht verraten, aber ich bin gespannt ob es bald offizielle wege gibt, tado in andere systeme zu integrieren, die tado-sensoren mitzunutzen oder steuerung aus anderen heimautomatisierungssystemen zu erlauben. andererseits sollten vielleicht zuerst ein paar weitere entwicklungsstunden in die homekit-integration fliessen.
fazit
insgesamt bin ich sehr zufrieden mit tado. auch wenn der installationsprozess an sich makellos und relativ problemlos war, summierten sich dann im laufe des ersten testabends und der ersten testnacht so viele kleinere probleme auf, dass ich mich wegen der ständigen fehlersuche beinahe ein bisschen so fühlte, wie die arme sau, die einen tag lang versucht hat einen „smarten“ wasserkocher zu vernetzen und zu automatiseren.
natürlich lassen sich meine spezifischen probleme, die zum grossen teil auf das defekte thermostat zurückzuführen sind, nicht verallgemeinern — auch wenn sie in diesem artikel die tatsächlich reichlich vorhandenen positiven aspekte von tado ein bisschen überschatten. ich glaube am ende, wenn alle thermostate da sind und funktionieren, wenn die tado-bridge ein paar firmwareupdates erlebt hat, wird sich meine zufriedenheit zu besorgniserregender begeisterung fortentwickeln. denn tatsächlich bin ich jetzt schon angetan von tado. ich brauche zum anfordern von heizleistung nicht mehr mit einer taschenlampe ins kinderzimmer zu gehen, die wohnzimmertemperierung funktioniert bereits tadellos und benutzerfreundlich, die thermostate sehen toll aus und ich kann die heizung nicht nur von überall aus steuern, sondern auch bei ihrer arbeit beobachten. der grösste und eigentlich einzige wirkliche schwachpunkt, die homekit-integration, lässt sich per software-update lösen und ist wahrscheinlich nur noch einige firmwareupdates der tado-bridge entfernt.
[nachtrag 10.11.2016]
ein paar wochen nach meinem test, hat mich tado wissen lassen, dass die homekitintegration von tado noch nicht abgeschlossen ist. tado sagt, dass man noch an der zertifizierung arbeitet — und auch an den technischen problemen die ich bei der integration beobachtet habe. wann diese arbeiten und die zertifizierung abgeschlossen sind weiss bei tado niemand. bis dahin liefert tado die thermostate mit einer älteren version der bridge aus, legt jedoch einen gutschein für eine kostenlose, neue homekit-fähige bridge bei. ich habe den text oben an zwei stellen ein bisschen angepasst und auf bitten von tado einen screenshot der home-app entfernt, auf dem man die nicht funktionierende homekitintegration von tado sehen konnte. der witz ist, dass ich die homekitintegration nicht besonders vermisse. eine offizielle, offene API zum zugriff auf meine daten und telemetrie, würde mich viel mehr interessieren. die nutzung der inoffiziellen API funktioniert zwar, aber ich fürchte ständig, dass tado mir da den saft abdreht.
Barack Obama kommt wieder nach Berlin, am 18. und 19. November kurz nach der US-Wahl. Eine Abschiedsrede am Brandenburger Tor oder an der Siegessäule ist bisher nicht geplant. Aber vielleicht verirrt sich der amerikanische Präsident ja an den Alexanderplatz oder andere Orte verhunzter Stadtarchitektur – und spricht den historischen Satz: „Tear down this Mall.“
Die bessere Kandidatin
Michelle Obama demonstriert Amerika, was Hillary Clinton fehlt: Emotionalität, Leichtigkeit, Unabhängigkeit.
ich habe den spiegel-text (€) der hier auf blendle angeteasert wird nicht gelesen, bevor ich hier meine gedanken dazu aufschreibe. ich vermute, der text basiert zum grossen teil auf der aufzeichnung einer rede von michelle obama, die sie auf einer wahlkampfveranstaltung von hillary clinton hielt. die rede wurde in meinen filterblasen allseits gelobt und fleissig weiterverteilt.
was michelle obama sagt ist alles richtig und wichtig und das was sie fordert entspricht so ziemlich allen meinen vorstellungen davon, wie wir als gesellschaft zusammenleben sollten. sie fordert respekt und anstand und verurteilt übergriffiges verhalten, egal ob verbal oder tätlich aufs schärfste. und trotzdem konnte ich mit der rede nicht viel anfangen. das liegt einerseits natürlich auch daran, dass ich nicht direkt betroffen bin. ich finde sexistisches gerede, stereotypisierung oder offen demonstrierte frauenfeindlichkeit von arschlöchern wie donald trump einfach nur widerlich und abstossend, aber es trifft mich eben nur indirekt.
mein eigentliches problem ist die emotionalität und der pathos in michelle obamas rede. ich bin mir relativ sicher, dass ihre emotionalität und ihre immer wieder leicht gebrochene stimme authentisch sind, aber bei emotion und pathos in politischen reden, leuchten bei mir alle möglichen warnlampen auf. wenn dann auch noch mehrfach die rede davon ist, dass wir „unsere kinder“ vor diesem und jenem schützen müssen, wird’s mir schwindelig.
obwohl ich mir sicher bin, dass ihre rede aus aufrichtiger betroffenheit entstanden ist, und obwohl offensichtlich ist, dass sie ihr ziel und ihre wirkung erreicht hat, ertrug ich die rede nicht. ich vermute, dass ich kein problem mit der rede gehabt hätte, wenn sie von einer rechtanwältin aus chicago gehalten worden wäre. dass die rede von der frau des amtierenden amerikanischen präsidenten, auf einer wahlkampfveranstaltung gehalten wurde, verleiht ihr in meinen augen ein anderes gewicht. im rahmen politischer reden sollte man, meiner meinung nach, einen grossen bogen um stilmittel und rhetorische tricks machen, die sich auch bei populisten und demagogen grosser beliebtheit erfreuen.
so wie man sich ziemlich sicher sein kann, dass in einem auto mit der aufschrift „todesstrafe für kinderschänder“ ein nazi oder mindestens rechtsradikaler sitzt, so wie man sicher sein kann, dass gesetzesinitiativen, deren hauptargument der angebliche schutz von kindern vor irgendwas sein soll, mogelpakungen sind, kann man meisten davon ausgehen, dass politiker, die emotial über kinderschutz oder anstand reden, die alarmismus verbreiten und deren stimme dabei hin und wieder bricht, mit vorsicht zu geniessen sind.
ich vermute es ist michelle obama gegenüber unfair, dass ich in ihrer rede vermeintlich elemente aus dem werkzeugkasten von demagogen und populisten erkenne, vor allem, weil ich mir selbst sicher bin, dass sie weder demagogin noch populistin ist — im gegenteil.
deshalb mal andersrum gedacht: die politiker die ich schätze haben immer genau eine eigenschaft nicht: emotionalität. sie betrachteten politik auch nie mit leichtigkeit, sondern mit der angemessenen sachzwang- und machbarkeitsschwere. und unabhängig waren sie eigentlich auch nie, sondern — wenn’s gut lief — durchsetzungsstark. allein aus dieser erfahrung halte ich michelle obama eben nicht für die bessere kandidatin als hillary clinton. zumal, witzigerweise, die vermeindliche unabhägigkeit auch gerade eins der wahlkampfargumente des — sehr emotionalen und mit leichtigkeit beleidigungen auswerfenden — präsidentschaftskandidaten donald trump ist.
mir sind am ende politiker lieber, die im wahlkampf etwas trocken und bühnenscheu rüberkommen, dafür aber eine rationale, abwägende politik machen, entscheidungen nicht auf die leichte schulter nehmen und keine alleingänge unternehmen.
der spiegel artikel, dessen teaser ich oben zeige, ist nicht so scheisse wie ich fürchtete, lohnt aber die 75 cent die blendle dafür nimmt kaum. und der artikel räumt am ende ein, dass die idee, dass michelle obama die bessere kandidatin wäre, politischer unsinn ist:
Der Heiligenschein verblasst mit der Nähe. Michelle Obamas Rolle ist die der Kritikerin, Clintons die der Akteurin. Zu den Merkmalen dieser Wahl zählt, dass die Amerikaner ihr Herz jenen schenken, die leidenschaftlich die Verhältnisse kritisieren, wissend, dass nur ein Bruchteil ihrer Maximalrhetorik realisierbar ist.
was mich nach 2 minuten nachdenken allerdings doch ein bisschen an dem artikel ärgert, ist die unterschwellige annahme, dass kandidaten die erwartungen der wähler erfüllen müssten. als wäre der oder diejenige besser für ein amt geeignet, die projektionen der wähler strahlend reflektieren kann, hoffnungen zu wecken vermag, als der oder diejenige, die das amt vernünftig ausfüllen kann.
[nachtrag 24.10.2016]
diese rede (facebooklink, hier ein youtubelink) von michele obama finde ich grossartig, oder wie christoph kappes sagt:
Grossartige, humanistische Rede, sehr bewegend.
Gibt mir einen Impus, vielleicht doch meinen Widerstand gegen politisches Reden aufzugeben, das im Gewand der Predigt daherkommt.
nach dem selbstgebauten temperatur und luftfeuchtigkeitssensor im bad, habe ich überlegt wie ich am einfachsten und günstigsten sensoren in die übrigen räume bekomme. das mysensors-projekt bietet da interessante ansätze, aber ich schrecke ein bisschen vor dem selbstmachen zurück, insbesondere weil ich die temperatur und luftfeuchtigkeit gerne batteriebetrieben messen würde — ohne alle paar wochen die batterien tauschen zu müssen.
also habe ich nach günstigen temperatur-sensoren gegoogelt. am vielversprechendsten erschienen mir [-werbelink] diese transmittersensoren für eine [-werbelink] FT0073 wetterstation. sie kosten um die 10 euro, sind klein und batteriebetrieben. ihre werte funken sie per 433 mhz signal zur wetterstation, wobei mich die wetterstaion, die die werte von 4 sensoren parallel anzeigen kann, (natürlich) nicht interessierte; ich wollte die daten in meinen home-assistenten bekommen und dort jeweils auswerten und langfristig sammeln.
testweise habe ich zunächst einen der sensoren bestellt und ins wohnzimmer gehängt, wo er dem stummen thermo-/hygrometer zur seite stand.
leider funktioniere das auslesen der daten mit dieser bibliothek nicht und auch der neue sensor blieb zunächst still. bei amazon war lediglich der produktname der wetterstation angegeben (FT0073), aber sobald ich herausgefunden hatte, dass die sensoren selbst den eingängigen produktnamen F007th tragen, war das auffinden der richtigen bibliothek nicht all zu schwer: die Arduino F007th Sketches von @AMcAnerney schienen vielversprechend.
an [-werbelink] einen ESP8622 12E schloss ich einen 433-mhz-empfänger [-werbelink] aus diesem set an und modifizierte und erweiterte einen der sketche von @AMcAnerney so, dass die daten von bis zu sechs modulen per mqtt ins lokale netz gefunkt werden.
meinen ersten sketch dazu habe ich auf github geladen. grundsätzlich funktioniert der sketch; er hört auf funksignale der sensoren, entschlüsselt sie und sendet sie per mqtt ins heimnetz, wo home-assistant sie dann einsammelt und anzeigt.
mittlerweile habe ich vier weitere sensoren gekauft und in der wohnung aufgehängt und ein paar schwachpunkte des sketches ausgebessert. einerseits sendet der der ESP8622 die mqtt-daten jetzt mit dem retain flag, so dass programme, die die sensordaten einlesen, immer den letzten messwert bekommen, auch wenn der sensorenleser gerade offline ist oder wegen mangelnder schwankungen gerade nichts sendet. ausserdem habe ich, um hardware zu sparen, die aufgabe der sensordatensammlung dem mikrocontroller übergeben, der auch schon mit einem DHT22 die temperatur und feuchtigkeit im bad misst (sowie die helligkeit und neuerdings auch bewegungen). das ist alles irre unelegant aneinandergereiht, aber weil es ja vielelicht irgendwem helfen könnte, hab ich das auch auf github gepackt.
das schöne an vernetzten sensoren ist einerseits, dass ich die daten sehen kann, ohne aufzustehen. am rechner, auf dem handy. mit den daten im (heim-) netz kann ich mir die daten auf verschiedene weise ansehen (bilder vom home-assistant, home-assistant-dashboard oder in apples home-app).
wirklich spannend, und der eigentliche grund warum die beifahrerin vor einer weile angefangen hat (unkommunikative) thermometer und hygrometer zu kaufen, war unserer furcht vor schimmelbildung, wenn wir wäsche im wohnzimmer oder schlafzimmer zum trocknen aufhängen. die gefahr der schimmelbildung hängt zwar nicht ausschliesslich mit der luftfeuchtigkeit zusammen, sondern, soweit ich das verstanden habe, auf (mir) unverständliche weise mit dem taupunkt und der kältesten stelle im raum. das problem löst (wieder) der home-assistant: der hat eine komponente die einem die berechnung (nach einer eichmessung) abnimmt, der Mold Indicator:
The Mold Indicator sensor component consumes information of two temperature sensors and a humidity sensor to give an indication for possible mold growth in your home.
die aussentemperatur liefert mir die dark sky api, die innentemperatur und -feuchtigkeit die innensensoren. so habe ich im home-assistant nicht nur einen indikator für die schimmelgefahr, sondern kann auch sehen wie der wert fluktuiert — oder mir hinweise auf zu hohe werte aufs handy senden lassen.
in grafana erkennt man dann, dass die sensoren einerseits immer wieder (kurz) falsche werte funken, aber auch, dass die temperaturen in unseren räumen bemerkenswert stabil sind und meist nur zwischen einem bis andertalb grad fluktuieren. wir haben das glück, dass unsere wohnung einerseits gut isoliert ist und andererseits kaum fenster und aussenflächen hat. lediglich das kinderzimmer hat eine wand und ein paar fenster zur strasse, küche, stube und schlafzimmer haben je ein fenster und sehr wenig aussenwandfläche, die zudem auch noch gut isoliert ist. auch die fenster sind (relativ) neu und halten offenbar die kälte (oder hitze) gut draussen.
energiesparpotenzial haben wir eigentlich kaum welches, unsere gas-rechnung ist sehr, sehr niedrig. trotzdem möchten wir in den nächsten wochen gerne mal probieren, was eine elektronische, vernetze heizungssteuerung an komfortgewinn bringen könnte. derzeit orientiert sich die heizungssteuerung nämlich an einem raumthermostat das im kinderzimmer hängt, weshalb wir dort ständig manuell nachregeln müssen, falls es doch mal ein bisschen wärmer sein soll.
seitdem der mann sei neues hobby hat trau ich mich nicht mehr den lüfter anzumachen weil dann sofort ne sms kommt: du hast gerade gekackt!
ich so: „lüfter im bad an“ sie: „‚Lüfte‘ bereitet mir ein wenig Probleme. Versuche es bitte mit Umformulieren.“ ich: „BAD LÜFTER an“ sie: Barack Lyft da an — „Ich sehe keine App dafür. Downloade eine entsprechende aus dem App Store.“ ich: „badezimmer lüfter an“ sie: „Tut mir leid, aber ‚lüfte‘ ist mir kein Begriff.“ ich: „lüfter im bad an“ sie: Öfter im Bad an — „Die Schalter sind eingeschaltet.“ ich: „ventilator im bad an“ sie:
wenn es dann mal klappt, mit unserer kommunikation, fühlt es sich wie magie an.
ein kollege von mir hat sich vor einer weile einen kleinen mikrocontroller und ein relais in die gegensprechanlage eingebaut, mit dem er den türsummer jetzt fernauslösen kann. die betriebsspannung für den esp8266 holt er sich aus der gegensprechanlage, wandelt ihn mit einem spannungswandler auf verträgliche 3 volt runter. mit dem esp8266 mikrocontroller und dem relais, kann er jetzt, über ein paar umwege, den türsummer der haustür mit seiner apple watch auslösen. er nutzt zur haus wohnungssteuerung die FHEM-software — ich bin ja eher ein freund des home-assistenten — aber beide hausautomations-server machen im prinzip das gleiche: aktoren und sensoren einbinden und steuern. und weil man diese hausautomations-server relativ mühelos auch über homebridge zu homekit überbrücken kann (home-assistant, FHEM), kann mein kollege seinen türsummer jetzt auch mit apples homekit steuern.
ich erzähle das, weil ich auch gerade sehr viel freude daran habe unsere wohnung zu automatisiseren und ich fasziniert bin, wie einfach diese sachen dank günstiger hardware und ziemlich gut entwickelter software mittlerweile sind. gestern fiel mir dann mal wieder auf, wie relativ dieses einfach ist. denn genau betrachtet ist es natürlich nicht einfach einen hausautomations-server zu betreiben, zu pflegen oder einzurichten, mikrocontroller mit der arduino IDE zu flashen oder sich konzepte zur einbindung, verwendung und zum zusammenbau von aktoren und sensoren zu überlegen. es ist, genau betrachtet ein elendes gefrickel und, ähnlich wie das bauen von webseiten, eben sowohl einfach als auch furchtbar komplex. für mich war das komplexitätniveau für den webseitenbau ende der neunziger genau richtig, so wie jetzt das niveau der heimautomatisierung. webseitenbau in den neunzigern war kompliziert und wurde im laufe der jahre auch immer komplizierter, aber die werkzeuge und die die maschinen wurden eben immer besser. und man konnte von anderen lernen, weil (mehr oder weniger) alle quelltexte offen waren. so wie jetzt bei der heimautomatisierung: es gibt wunderbare werkzeuge, lebendige gemeinschaften, die ihre erfahrungen und ihren code teilen und ständig verbessern.
die andere möglichkeit die man derzeit für die heimautomatisierung hat, ist viel geld zu bezahlen. es gibt mittlerweile viele, ziemlich ausgereifte und mächtige systeme und plattformen, für die man nicht viel mehr geschick, als für den anschluss eines fernsehers braucht. der nachteil dieser plattformen ist neben den anschaffungskosten, dass man sich an die plattformen bindet und die haus- und wohnungsdaten daten meist auf oder über deren server laufen. diese zentralisierung kann dann auch schnell zu mittleren katastrophen führen, wenn die infrastruktur dieser plattformen ausfällt oder die plattformen aus kommerziellen gründen einfach zu machen. jüngst ist das mit den automatischen haustierfutterstellen von petnet passiert. nachdem die server von petnet ausfielen, funktionierten auch deren verkauften, automatischen futterstellen nicht mehr.
die situation beim sogenannten internet of things ist der des webs nicht ganz unähnlich. das open web war (und ist) vielversprechend und aufregend, aber eben auch komplex und anspruchsvoll. die grossen, zentralen webplattformen konnten sich durchsetzen, weil sie die teilnahme einfach für jeden machen, (fast) ohne technische hürden. im internet of things bieten zentrale, kommerzielle plattformen genau das gleiche: niedrige einstiegshürden und komfort. bezahlt wird mit geld, kontrollverlust und abhängigkeiten.
die chance, die wir beim offenen web verpasst haben (den verlinkten text von jason kottke über das www unbedingt lesen), wiederholt sich beim internet der dinge wieder: gegen zentralisierungstendenzen kommt man mit offenen, verteilten ansätzen kaum an, weil zentrale plattformen (meist) ein viel besseres angebot in sachen komfort und nutzen machen können.
das gleiche gerät, das sich mein kollege zum summer-betätigen selbst gebaut hat, kann man übrigens auch hier für €99 kaufen (derzeit €79 für vorbestellungen). wenn man so ein nello kauft, funktioniert der türsummer künftig über den server der firma nello. die app nutzt die API des nello-servers und jeder öffnungsvorgang läuft eben über den nello-server. das hat — wenn’s funktioniert — einen grossen komfortgewinn zur folge: man kann fremden zugang ins haus gewähren, man sieht jeden öffnungsvorgang in der app und in deren verlaufsfunktion, man kann den zugang automatisieren. aber wenn der server von nello nicht mehr funktioniert, ist auch der komfort hin. (automatisiertes türöffnen scheint derzeit gerade ziemlich angesagt zu sein: ding, ring, mydbell, skybell)
ich vermute, wir kommen um zentrale plattformen nicht herum, aber ähnlich wie beim web, sollten wir sehr darauf achten, uns nicht allzu abhängig von diesen plattformen zu machen und möglichst viel kontrolle zu behalten. aber das bedeutet natürlich auch, dass wir uns tiefergehnd mit der technologie beschäftigen müssen. das habe ich zumindest in der nächsten zeit vor.
auch wenn ich in meinem highschooljahr vor etlichen jahren nicht ganz so tief zwischen maisfeldern gelebt habe, decken sich die erfahrungen die paulina unfried hier aus ihrem highschooljahr aufgeschrieben hat, ganz gut mit meinen. aber abgesehen davon, hat sie das sehr beeindruckend aufgeschrieben.
ich dachte ja schon vor zwei folgen, dass die dritte staffel halt and catch fire vorbei ist. dann kamen noch zwei folgen, die vier jahre nach der vorherigen folge spielen. und tatsächlich, sind diese beiden finalen folgen nochmal einen ticken besser, als alle vorherigen folgen. jason kottke erklärt warum, allerdings sollte man das vielleicht erst lesen, wenn man die dritte staffel halt and catch fire komlett gesehen hat.
gute fragen von jason concepcion zur aktuellen neuauflage von westworld. ich habe mich auch beim zusehen gefragt: warum tun die westworld-besucher das was sie tun, obwohl sie rund um die uhr vom park-personal überwacht und beobachtet werden? warum scheint in der zukunft sadismus offenbar gesellschaftlich akzeptiert?