plur1bus s01e08

felix schwenzel in gesehen

sich bin zu­neh­mend ge­nervt von den gan­zen er­klär­bä­ren und er­klär­bä­rin­nen, die je­weils drei bis acht the­rien ha­ben, wie plu­ri­bus en­den könn­te und was sich da ei­gent­lich ge­ra­de vor un­ser al­ler au­gen ab­spielt. jede klei­nig­keit wird ana­ly­si­ert und you­tube ist voll von men­schen, die be­haup­ten jetzt ge­nau zu wis­sen wie plu­ri­bus en­det und dass vin­ce gil­ligan uns das schon in fol­ge x ge­sagt hat und wir nur nicht ge­nau hin­ge­schaut ha­ben. im­mer­hin er­in­ne­re ich mich so, dass das schö­ne am fern­se­hen das se­hen ist. wäh­rend you­tu­ben­de mei­nen, wahr­schein­lich nicht ganz zu un­recht, dass sie die gan­ze zeit spre­chen müs­sen, ist es doch schön in plu­ri­bus selbst ein­fach zu­se­hen zu kön­nen wie sich die sa­chen ent­wi­ckeln — und dort manch­mal über meh­rer mi­nu­ten hin­weg ein­fach nix ge­sagt wird.

ge­schich­ten er­zählt be­kom­men ist un­ter­halt­sa­mer als ge­schich­ten er­klärt zu be­kom­men. din­ge nicht zu ver­ste­hen kann auch schön sein, erst recht wenn man sich dann spä­ter selbst ein ge­ge­be­nen­falls un­voll­stän­di­ges oder kra­ke­li­ges bild aus­ma­len kann.

je­den­falls hab ich die­se ach­te fol­ge (na­tür­lich) wie­der ger­ne ge­se­hen. und auch wenn wir mitt­ler­wei­le viel über ca­rol und das kol­lek­tiv wis­sen, ist ge­nau so klar, dass bei­de für über­ra­schun­gen gut sind und mehr im schil­de füh­ren als sie je­weils zu­ge­ge­ben. in die­ser fol­ge er­fährt man viel über das bis­her un­be­kann­te oder nur an­ge­deu­te le­ben des kol­lek­tivs — und wie sie kom­mu­ni­zie­ren, dass sie haus­tie­re nicht hal­ten, aber sich um sie küm­mern und vor al­lem, dass sie lan­ge nicht al­les wis­sen.

als ich vor­ges­tern das jüngs­te kni­ves out-dings sah, muss­te ich an plu­ri­bus den­ken. denn bei­de, ca­rol und das kol­lek­tiv, lü­gen nicht — aber eben nur in dem sin­ne, wie fa­ther jud das klug um­schrie­ben hat:

You can al­ways be ho­nest by not say­ing the unho­nest part.
-- Fa­ther Jud Du­ple­n­ti­cy in Wake Up, Dead Man: A Kni­ves Out Mys­tery

ich muss mich auch kor­ri­gie­ren. mög­li­cher­wei­se bin ich gar nicht ge­nervt von den er­klär­bä­ren und er­klär­bä­rin­nen, die ver­su­chen die rät­sel zu lö­sen und theo­rien kon­stru­ie­ren. ich glau­be mir ist es egal, vor al­lem was im staf­fel­fi­na­le pas­sie­ren wird. es wird ohne fra­ge un­ter­halt­sam und auf ir­gend­ei­ne art fas­zi­nie­rend sein. wir wer­den wie­der ein biss­chen mehr er­fah­ren und zum nach­den­ken be­kom­men, aber ganz ge­wiss nicht al­les er­klärt be­kom­men. da­für sind viel zu vie­le sa­men ge­säät, die gil­ligan und sein team ganz si­cher wei­ter­ver­fol­gen wol­len. und ich bin noch nicht mal ganz si­cher, dass man sich im wri­ters room schon ei­nig ist, wo die se­ri­en in den fol­gen­den staf­feln ge­nau hin­ge­hen wird. das ist das ei­gent­lich tol­le an die­ser se­rie, die ge­dul­di­ge aus­saat und das ver­spre­chen auf eine reich­hal­ti­ge ern­te ir­gend­wann.

als weih­nachts­ge­schenk sen­det app­letv das staf­fel­fi­nal üb­ri­gens am hei­lig­abend. das freut mich un­ge­mein.

an­mer­kung:
ich habe die­sen ar­ti­kel durch un­ge­schick­lich­keit et­was zu früh ver­öf­fent­licht, als ich noch gar nicht fer­tig war. des­halb konn­te man mit qua­si beim schei­ben zu­se­hen. jetzt ist der ar­ti­kel aber fer­tig.

(5/5)