stefan willeke schreibt sehr ausgeruht und neutral über einen mann der zwei menschen in china getötet hat:
Wer sich in diesen Fall vertieft, erfährt etwas über Geduld in der Politik und die bewundernswerte Beharrlichkeit einer Demokratie. Die Bundesrepublik ist strikt gegen die Todesstrafe. Das Prinzip lässt sich nicht dadurch auf die Probe stellen, dass ein Häftling es der Bundesregierung schwer macht, ihn vor dem Tod zu bewahren. Das Prinzip ist immun gegen Menschen, die davon profitieren. Lutz Schuster müsste sich sogar damit abfinden, dass sein Staat ihn auch dann noch zu retten versucht, wenn er sich selbst aufgegeben hat. Gegen die Grundsätze seiner Demokratie in der Heimat ist er machtlos. Das sagt zwar nichts über Lutz Schuster, aber viel über die moralische Kraft eines Rechtsstaates.
hoffentlich ist das kein fehler.ly. reported.ly will nur auf twitter, facebook, medium oder reddit veröffentlichen. dave winer moniert (natürlich): „No feed,...“
homepage-tod hin oder her -- eine sammelstelle wo man zumindest die letzten 10 meldungen von reported.ly sehen kann sollte first look schon anbieten. denn sonst übernehmen das andere. was ja auch nicht weiter schlimm ist. mit reclaim.fm (und vielen anderen tools) könnte man sowas in 10 minuten zusammenkloppen.
ein bisschen schade finde ich, dass die süddeutsche den artikel nicht so überschrieben hat: „Herbert Grönemeier lässt Medienanwalt Christian Scherz gegen Lügenpresse vorgehen“
was sagen juristen, wenn ein roboter automatisiert zufällige artikel im darknet kauft und dabei zufällig drogen oder gefälschte pässe erwirbt? „hm“ sagen sie. /in nico lummas facebook gefunden
stefan „eay“ grund mit ein paar lesenswerten gedanken über das bloggen. ich hab das hier drunter kommentiert (hier leicht angepasst, korrigiert und angepasst):
heute gibt's „nur“ noch linksammlungen auf inhalte dritter? das war nie anders, bzw. das was ich im netz, in vor-google-zeiten eigentlich vor allem vom netz kannte und schätzte. das gibt's halt immer noch und vielleicht auch wieder mehr. ich halte das linksammeln, das trüffelsuchen und hinweisen und linken nach wie vor für eine wahnsinnig wichtige aufgabe von blogs (gerade kottke macht das exemplarisch vor).
was aber stimmt: blogs müssen sich neu immer wieder neu erfinden. johnny hat das ja mehrfach vorgemacht, mit dem neu erfinden. von einzelblog, zum podcast-begleitblog, zum mehr-autoren-blog, zum zweierblog, und wieder zurück zum gelegentlich-rumranten-blog. ich glaube aber nicht das sich das neuerfinden vornehmlich auf die form beschränken sollte, sondern es sollte sich vor allem auf den inhalt konzentrieren. bestes beispiel ist das podcasten, das immer noch nur eine form hat: eine handliche mp3-datei. mit (zum beispiel) serial hat es sich trotzdem (wieder) neu erfunden. zu einem revival von blogs kann das selbe prinzip helfen: tolle inhalte, spannend erzählte geschichten, seien sie ausgedacht, echt, recherchiert, gezeichnet oder ellenlang.
aufwändige einzelspecials wie „snow fall“ beeindrucken mich da eher wenig. beeindruckender finde ich beispielsweise das alle paar wochen erscheinende geo-epoche: spannend erzählte, alte geschichten, immer wieder neu, alle paar wochen. ich verschling' sowas wie ein irrer. neuerdings in meiner kindle-app; seit ein paar monaten kann man sich die geo-epochen-hefte auch in verschiedenen digitalen formaten kaufen.
und das zeigt meiner meinung nach die beiden entscheidenen punkte in denen sich das bloggen neu erfinden kann: grosse geschichten und möglichkeiten sowas zu finanzieren. vorgenommen hab ich mir beides für das nächste jahr: wieder mehr erzählen und wege finden mir das leisten zu können. ob das was wird ist ne ganz andere frage.
auch witzig, kaum habe ich bei eay.cc kommentiert, dass die renaisannce des bloggens wohl mit „grossen geschichten“ und aufwändigeren erzählbögen zusammenhängt, lese ich, dass alexander matzkeit das gerade genauso formuliert hat.
Mein Plan für 2015 ist weniger präzise, sein Erfolg ist weniger messbar, aber ich halte ihn für ungleich wichtiger: Ich will 2015 lernen, bessere Geschichten zu erzählen.
Dafür muss ich zunächst überhaupt üben, Geschichten zu erzählen.
zum pax: wir haben ja auch die halbe wohnung mit pax vollgestellt. bei der montage von pax gilt das gleiche wie für alle montagen: die ausrichtung ist entscheidend. wenn das ding nicht einwandfrei im wasser steht, also laut wasserwaage einwandfrei gerade (und fest) steht, kannste den rest vergessen. das gleiche gilt für die küchenmontage. die schränke dürfen nicht einen ticken geneigt stehen, sonst hängen die türen schief. das gilt (natürlich) ganz besonders für schiebetüren oder schubladenschränke. die meisten türen kann man zwar immer noch ein bisschen justieren, aber wenn der schrank schief steht ist das meistens vergeblich. was bei pax, wie bei einigen anderen ikea-möbeln, eine grosse schwäche ist: die rückwände liegen in einem falz und werden festgenagelt. wenn rückwände in nuten geführt werden (die neue küchenlinie von ikea macht das endlich so), verhindert das bei der montage eher einen windschiefen korpus.
zu peter turis portalideen: portale sind meiner erfahrung nach schon seit (mindestens) 10 jahren tot. das heisst aber noch lange nicht, dass startseiten tot sind. entscheidend ist, dass die startseite lebt, aktivitäten zeigt und gut (relevant) gewichtet ist. es spricht nichts dagegen, auch auf der startseite auf ältere archivinhalte hinzuweisen. entscheidend ist, dass der besucher das für ihn relevante auf der startseite leicht findet — ohne navigation. das muss kein „stream“ sein, wichtig ist dass es strömt. stille wasser mögen tief sein, entscheidend ist, die belebtheit der wasseroberfläche, nicht die tiefe. aber: auch ströme können tief sein — und wenn man drüber nachdenkt, sie sollten auch tief sein. sonst sind es furten.
ich dachte das funktioniert mit haselnüssen genauso — aber laut sendung mit der maus werden die einfach so auf den boden fallen gelassen.
gnadenlos realistischer kriegsfilm. ich fand den film gut weil er eine ganz gute balnce zwischen pathos, elend, menschlichkeit und unmenschlichkeit hält und den unvermeidlichen patriotismus und das glorifizierende heldentum mit elend und verzweiflung dämpft. eigenartig fand ich, dass manchmal eine panzerfaust einen panzer in null komma nix in die luft gehen lässt, aber ein trupp von 300 SS-männern die mindestens 10 panzerfäuste auf den schultern tragen, es nicht schaffen den filmentscheidenden panzer in die luft zu jagen. irritierend war auch, dass die deutschen geschosse grün und die amerikanischen rot in der flugbahn leuchteten, wie laserschüsse bei star wars.
bei spiegel-online ist unten der deutsche kino-trailer eingebunden. natürlich deutsch synchronisiert. synchronisierung find ich ja bekanntermassen grundsaätzlich scheisse (ich guck auch mit grossem vergnügen asiatische filme im original), aber in diesem film wird im original auch viel deutsch gesprochen (von den deutschen und manchmal auch von brad pitts rolle) und von vielen englisch nicht verstanden (von fast allen deutschen). naturgemäss hört sich deutsch in einer umgebung in der amerikanisch gesprochen wird immer unfassbar komisch an. mir fiel das besonders auf, als ich nach 10 monaten in den USA in frankfurt landete und die ersten deutschen flughafenansagen hörte. da musste ich wegen der zackigkeit, der härte, der ungeschliffenheit laut auflachen. so geht das auch in solchen filmen. wenn die deutschen reden hört sich das wie masdchinengewehrfeuer an, wenn die amerikaner reden, wie rock'n'roll. im synchronisierten trailer reden plötzlich alle wie maschinengewehre. und deutsch. und verstehen sich trotzdem manchmal nicht, wenn deutschsprechende amerikaner mit deutsch sprechenden deutschen reden zum beispiel. grässlich.
„Die Vorgabe der Behörden war ganz offensichtlich, alles dafür zu tun, dass sich ein Flüchtling nicht integrieren kann.“
ich glaube das eine der grössten ungerechtigkeiten in westlichen gesellschaften: ohne einigermassen gute finanzielle möglichkeiten hat man kaum möglichkeiten im bürokratiedschungel gerechte behandlung zu erfahren. wer es sich leisten kann, kauft sich rechts-, finanz- oder steuerberatung. wer es sich nicht leisten kann (oder kein glück hat) läuft gegen wände und wird wie scheisse behandelt. /via
gleiches phänomen wie beim kampf gegen behördenwilkür: wer es sich leisten kann holt sich rechts-, finanz- oder steuerberatung. wer fehler macht (unter anderem weil das system irre komplex ist), kauft sich im zweifel per aussergerichtlichem vergleich frei. wer es sich nicht leisten kann, bekommts mit der justiz zu tun.
stefan pelzer und philipp ruch vom zentrum für politische schönheit reden auf dem ccc-kongress über ihre arbeit. obwohl ich einen grossteil der aktionen schon kannte, hab ich mir das ganze video angesehen. das ist leider teilweise schwer erträglich, weil stefan pelzer die ganze zeit schreit. möglicherweise hängt das damit zusammen, dass er im zentrum für politische schönheit „beauftragter für eskalation“ ist oder weil er sich der schönheit der öffentlichen rede verweigert. was mir auch unangenehm anzusehen war: das rumhacken auf amnesty international. das hatte philipp ruch auch schon auf dem zündfunk netzkongress ((warum auch immer) gekürztes video vom vortrag) so gehandhabt, dort allerdings eher in ein zwei sätzen, am rande.
ich kann die enttäuschung verstehen, dass amnesty das potenzial von 3 millionen mitgliedern (weltweit) nicht so öffentlichkeitswirksam mobilisiert, wie es das zentrum für politische schönheit immer wieder mit seinen eignen aktionen vormacht, aber die art und weise der öffentlichen kritik, war mir dann doch zu plump und selbstverliebt. auch hier sollte man, wenns schon an argumenten fehlt, wenigstens auf die schönheit und ästhetik der kritik achten.
wenn man über die rhetorische fehlleistung von stefan pelzer hinwegsehen kann und gelegentlich unschöne polemik ohne fremdscham übersteht, lohnt es sich aber durchaus den beiden ne stunde lang zuzuhören. und zum spenden für das zentrum für politische schönheit rufe ich nach wie vor auf.
nochmal zum vortrag des zentrums für politische schönheit: der vortrag schlägt ein paar wellen, weil stefan pelzer und philipp ruch einen SMS-dialog mit marian wendt zeigten, der eindeutig die eitelkeit von marian wendt vorführt und in dem marian wendt scheinbar andeutet, er könne staatsanwaltliche ermittlungen beeinflussen. das hängt möglicherweise ebenfalls mit der eitelkeit von wendt zusammen, möglicherweise aber auch mit einem verkorksten verständnis von gewaltenteilung. marian wendt selbst sagt, der vorwurf der einflussnahme auf die staatsanwaltsanwaltschaft sei „vollkommen abwegig“.
schöner und interessanter talk von martin haase, in dem er die „digitale agenda“ der bundesregierung auseinandernimmt. vor allem stellt er fest (explizit erst beim frage-antwort-teil), dass die bundesregierung ein neo-liberales konzept beim breitbandausbau verfolgt, also nicht mehr als einen ordnungsrahmen vorzugeben, nichts auszugeben und den rest dem markt zu überlassen (und ihn dabei „aktiv zu begleiten“).
sascha lobo schreibt etwas kluges als replik auf einen ziemlich dummen text von wolfgang herles. und er erkennt den witz, dass herles, der fernsehmensch, neil postman zitiert um „die vermeintlich fehlende Tiefe der sozialen Medien“ zu beklagen.
ich sehe das mit den sozialen medien und diesem internet übrigens wie eine tür — oder ein fenster. mit meinem telefon oder laptop kann ich die tür zu einer mitunter recht lauten und bunten welt aufstossen. die tür die ich aufstosse hat magische fähigkeiten, denn dort zeigt sich fast nur das, was ich sehen will, was mich interessiert. ich kann quasi in die aspekte der welt die mich interessieren reinzoomen und alles andere wegzoomen. aber das beste, ganz unmagische, an dieser tür oder diesen fenstern: ich kann sie schliessen. jederzeit, für eine stunde, eine woche — so lange ich will. die tür mit der aufschrift deutsches fernsehen ist schon so lange zu, dass sie bereits verstaubt ist. vor ungefähr 10 jahren stand sie noch gelegentlich offen. da dachte ich aus irgendwelchen gründen, dass das morgenmagazin mir einen guten überblick über die weltlage geben könnte. manchmal stand dann plötzlich ein schlechtgelaunt aussehender wolfgang herles an meiner schwelle und erzählte mir sachen die mich nur am rande interessierten. heute bin ich froh, dass ich mir dieses schlecht inszenierte und mit viel warmer luft aufgeblasene morgenmagazin nicht mehr ansehen muss und mich (endlich) auf die rosinen konzentrieren kann.
und wo ich gerade bei metaphern bin: wolfgang herles blick aufs internet gleicht dem eines skeptikers auf ein radio: wenn man so eine kiste noch nie bedient hat und einschaltet, hört man nur rauschen und fiepen. dass es auf die auswahl der sender ankommt und mehr noch — auf die qualität der sender — erschliesst sich eben nicht sofort.
schöne liste mit betrügern und fakern die paranormale phänomene in die weltgeschichte und unsere erinnerungen pflanzten. eine gute gelegenheit, mal wieder den klassiker (von 1993) von james randi anzusehen: Secrets of the Psychics (00:54, youtube)
Wohin es führt, wenn es keine Netzneutralität mehr gibt, lässt sich prima am Beispiel Flugreisen sehen... Der Basis-Service ist kalkulierterweise so mies, dass möglichst viele versuchen, ihm zu entfliehen, indem sie zusätzliche Kosten, Fees, Service-Charges etc in Kauf nehmen. An denen die Airlines prächtig verdienen, weswegen sie den Basisservice immer mieser machen. Zitat:
The roomiest economy seats you can book on the nation's four largest airlines are narrower than the tightest economy seats offered in the 1990s.
wobei der verlinkte text nicht nur zeigt, wohin es führt, wenn es keine netzneutralität mehr gibt, sondern auch wohin uns die internet-wirtschaft bereits gebracht hat. dadurch das über das internet vertreibene waren oder dienstleistungen oft um ein vielfaches günstiger angeboten werden können, krempeln wir mit unserem kaufverhalten auch ganze industrien um — nicht immer in unserem besten eigenen interesse. oder anders gesagt, dem reiz von niedrigen preisen können wir kaum widerstehen — aber vor allem können wir kaum den preis erkennen, den wir (oder andere) für diese vermeintlichen einsparungen schlussendlich zahlen.
schönes interview von timo frasch mit gerhard polt, zu dessen humor ich nie so recht einen zugang hatte:
Im Moment gibt es unter Didaktikern ja eine Tendenz zurück zum Dialekt.
Was die Didaktiker machen, ist wurscht, das ist viel zu abgehoben. Aber klar ist: Fast alle großen deutschen Literaten waren Dialektsprecher, vom Schiller bis zum Goethe. Auch Musiker, der Mozart, die haben alle Dialekt gesprochen.
Thomas Mann?
Der nicht. Der ist aber auch unangenehm aufgefallen.
schönes portrait von ronald pofalla von stefan willeke.
Wann Ronald Pofalla beschlossen hat, sich in Luft aufzulösen, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Fest steht, dass es ihn nach wie vor gibt. Fest steht aber auch, dass er schon damit begonnen hat, sein Verschwinden zu organisieren, lange bevor ich ihn zum ersten Mal erreichen will.
aus ausreichend guten fotos kann man fingerabdrücke extrahieren und nutzen. mit schlüsseln ist das mindestens genauso schlimm. irgendwo hab ich kürzlich gelesen, dass schlüssel als kompromittiert gelten müssen, sobald jemand ein foto von ihnen anfertigt. schlüssel aus einem foto nachzubauen ist kein promlem.
jerry seinfeld, sehr weihnachtlich und lustig über müll und dass unsere behausungen nichts anderes sind als müllverarbeitungsanlagen.
die überschrift verspricht ein bisschen zu viel, aber man kann ein paar (bewegte) bilder aus der porsche motorenproduktion sehen, ganz ohne erklärenden kommentar.
das muss man wahrscheinlich nicht verstehen, warum der spiegel eine ganz lesenswerte geschichte aus dem heft #50 vom 8. dezember nur auf englisch zugänglich macht, die deutsche variante aber hinter der bezahlmauer belässt. dann verlinkt ich eben die englische variante. /bei digg.com gefunden
marc rogers bezweifelt die theorie, dass der sony-hack aus nordkorea orchestriert wurde:
4. You don't need to be a conspiracy theorist to see that blaming North Korea is quite convenient for the FBI and the current U.S. administration. It's the perfect excuse to push through whatever new, strong, cyber-laws they feel are appropriate, safe in the knowledge that an outraged public is fairly likely to support them.
I am no fan of the North Korean regime. However I believe that calling out a foreign nation over a cybercrime of this magnitude should never have been undertaken on such weak evidence.
The evidence used to attribute a nation state in such a case should be solid enough that it would be both admissible and effective in a court of law. As it stands, I do not believe we are anywhere close to meeting that standard.
Let me assure the American people that we are not vulnerable to any further cyber-vandalism attacks, and we will “Never gonna give you up, never gonny let you down, never gonna run around and desert you ..."
das sollte man sich bei den diskussionen um spotify und streaming-dienste immer in erinnerung rufen: fast alle neuen technologien wurden von der unterhaltungsindustrie (und künstlern) am anfang bekämpft, bis sich nach einigen jahren herausstellte, dass man mit ihnen tonnenweise profite einfahren kann. radio, kassettenrekorder, videorekorder, mp3, youtube -- alle galten als totengräber der kultur und haben doch genau das gegenteil bewirkt.
ein kostenloses e-book zum runterladen und lesen, zusammengestellt von jana kunath und volker busse. ich finde das ist sehr schön geworden, ein text von mir ist auch drin. ganz toll fand ich james r. cabmansgeschichte über seine jugendliebe. ganz, ganz toll fand ich die sogar. und am ende der geschichte dann ein link zu einem youtube-video, dass die geschichte abrundet und noch greifbarer macht.
Wenn Pegida-Anhänger den Journalismus in Deutschland als “Lügenpresse" diffamieren, wirkt das nicht nur kurios in einem demokratischen Land, dessen Medienvielfalt so groß ist wie nie zuvor in der Geschichte. Es verweist auch auf eine intensive, nahezu bedeutungsgleiche Verwendung des Begriffs in völkischen und nationalsozialistischen Zeiten. Das macht noch nicht alle Pegida-Anhänger zu Nazis, doch wer sich - bestenfalls ahnungslos, schlimmstenfalls bewusst - aus dem Sprachfundus des Dritten Reichs bedient, braucht sich über einen Aufstand der Anständigen nicht zu wundern.
vor ein paar tagen fragte die zeit, warum DDR-bürgerrechtler nichts zu #pegida gesagt haben (auch von mir verlinkt). jetzt antworten ein paar bürgerrechtler von damals (in einem text der der taz „vorliegt“, den sie aber vorzieht nicht in gämnze zu veröffentlichen):
„Jesus hätte gekotzt, hätte er euch getroffen“, lautet eine Zeile des zehnstrophigen Textes. Und weiter: „Wir sind das Volk, ruft ihr. Freiheit, Toleranz, weltoffen meinte das '89. Visafrei bis Hawaii, war die Devise. Und: die Mauer muss weg. // Ihr aber wollt: Visafrei nur für uns. Die Mauer muss weg nur für uns. Die Mauer muss her am Mittelmeer - 25 Jahre nach dem Mauerfall.“
durch einen link unter simon unge trennungsvideo brach die onlinemarketingrockstars.de zeitweise zusammen und mitarbeiter erhielten drohanrufe und -mails. erinnert mich an alte tokio-hotel-zeiten, als die jungen fans kopflos amok in diversen kommentarspalten liefen, die sie per google oder wasauchimmer fanden.
das unge-vs-mediacraft-dings erinnert mich aber auch gleichzeitig an amerikanische fernsehverhältnisse. moderatoren oder künstler die sich von ihrem netzwerk schlecht behandelt fühlen sorgten dort auch immer wieder für grosses aufsehen. was sich dort jedes mal zeigte: populäre künstler sitzen auf lange sicht meist am längeren hebel als die sende- oder vermarktungsnetzwerke. und knebelverträge für die künstler unvorteilhafte verträge lohnen sich auf lange sicht nicht. unglückliche künstler machen niemanden froh.
gestern schon verlinkt mit der erkenntnis, dass experten manchmal expertise nur von vorherigen versionen der welt besitzen, verlinke ich es heute nochmal mit dieser erkenntnis, die in allen bisherigen versionen der welt die ich erlebt habe gilt:
It's ok to have working hypotheses, even though they may constrain you a bit, because they also motivate you. It's exciting to chase things and exciting to try to guess answers. But you have to be disciplined about not letting your hypotheses harden into anything more.
ich nenne das manchmal temporäre vorurteile, aber arbeitshypothesen hört sich natürlich besser an. es gilt aber weiterhin: wahrheit ist so fliessend, so aktualisierungsbedürftig und arbeitsintensiv, dass wir den begriff eigentlich vermeiden sollten.
erstaunlich, wie marshawn lynch durch das feld pflügt. auf dieser seite gibt's auch ein GIF aus einer anderen perspektive. das GIF habe ich mir, glaube ich, 10 minuten lang staunend angesehen.
Die „Bild“-Zeitung nutzt es nicht nur auf verabscheuungswürdige und menschenverachtende Art und Weise aus, wenn Menschen in einer Position der Schwäche sind - sondern sie macht auch Politik, indem sie Angst und Neid schürt.
wer (in) die „bild“-zeitung schreibt, erntet #pegida.
«When experts are wrong, it's often because they're experts on an earlier version of the world.» paulgraham.com/ecw.html / via @mmeckel