craig fergosuns letzter anfangsmonolog für die „late late show“. wie immer: pathos nur gebrochen und witze ohne pointe aber meisterhaft orchestriert.
Doch die Resonanzräume ermöglichen sowohl Vernetzung als auch Abschottung. Hermetische Weltbilder, die Evidenz durch zirkuläres zitieren und den ausschließlich negativen Bezug auf die mediale Außenwelt bezieht: “Sie wollen uns als Verschwörungstheoretiker verunglimpfen, also muss es wahr sein!" Wissen ist nichts anderes als ein hinreichend dichtes Netz aus Informationen, schreibe ich in meinem Buch. Unter guten Vernetzungsvoraussetzung kann also alles zum Wissen werden - zur Wahrheit - zumindest aus einer bestimmten Query heraus gesehen.
Das Resultat sehen wir heute: Die Verschwörungstheoretiker äußern ihre Wahrheiten nicht mehr hinter vorgehaltener Hand. Die Ressentiments gegen Fremde (oder die, die als Fremd empfunden werden), werden nicht mehr geflüstert oder verbleiben am Stammtisch. Die Vernetzung mit Gleichdenkenden gibt Kraft, Solidarität und Mut - was für den arabischen Frühling und bei #Aufschrei funktionierte, funktioniert gleichermaßen für #PeGiDa.
den panorama-beitrag hat mittlerweile wahrscheinlich jeder gesehen. mir fiel dazu eigentlich nichts anderes ein als das wort „dummheit“. aber das fasst natürlich viel zu kurz. das einzige was mir später dazu einfiel, dass diese plump argumentierenden, sehr wütenden merkbefreiten menschen eigentlich „ichichich“ meinen wenn sie „wir“ sagen: „warum kümmert sich keiner um michmichmich? warum kann ichichich nicht mein leben in ruhe, wohlstand und verachtung von allem was anders ist als ichichich führen?“
was eventuell für ein bisschen ausgleichende gerechtigkeit sorgt: ich bin sicher die meisten menschen die in dem video zu sehen sind haben auch fürchterliche angst vor blitz und donner und kondensstreifen am himmel.
maximilian probst, judith scholter und christian staas wundern sich, warum die DDR-bürgerrechtler, die sich kürzlich noch über eine aktion des zentrums für politische schönheit echauffiert haben, sich nicht über die instrumentalisierung der „montagsdemonstrationne“ aufregen:
Vor 25 Jahren zogt Ihr durch die Straßen, jeden Montag wart Ihr mehr. Es war ein mutiger Protest, denn er richtete sich gegen Stärkere, gegen einen autoritären Staat, der seine Bürger unterdrückt und eingesperrt hat. Auch heute gehen Montag für Montag mehr Leute auf die Straße. Ihr Protest richtet sich gegen die Schwächsten der Schwachen.
anne wizorek stellt fest, dass „es verschiedene Herangehensweisen an Feminismus gibt“ und fragt: „Warum wird immer wieder aufs Neue das Eine gegen das Andere ausgespielt?“ insgesamt eine bewunderswert ruhige replik auf hannah lühmanns pauschal-nörgelei am „neuen netz-feminismus“.
Goethes faustischer Natur war bestimmt nichts fremd. In der intensiven, ja minuziösen Beschreibung der Radierung vom Hl. Samariter ignorierte er den in der Bildmitte kackenden Hund. Rembrandts kreatürlicher Natur war auf andere Weise nichts fremd.
Trotzdem will ich nicht das Etikett "Feministin" tragen. Warum, fragen Freundinnen und Bekannte.
Leider wirkt der moderne Feminismus zunehmend wie eine Bewegung, die nicht überzeugen, sondern mit dem Vorschlaghammer bekehren will. Kluge und wichtige Argumente werden überlagert von aggressiven Tönen, ob im Netz oder im Café. Kluge und wichtige Wortführerinnen, die betont behutsam auftreten, werden gleich mit übertönt. […]
Wieder mehr zuhören
Durch dieses Prinzip macht sich der moderne Feminismus angreifbar. Er macht dicht, er grenzt sich ab, er grollt und schlägt um sich. Dabei sollte er wieder mehr zuhören, auch wenn es schwerfällt, nach Gründen fragen, nach Motiven. […]
Es wird für all das Argumente geben. Indem man sie ignoriert oder mit Verachtung überzieht, verschwinden sie nicht. Ganz im Gegenteil. […]
Wer es tut, wird sofort zum geistigen Feind deklariert. Es gibt dann richtig und falsch, und viel zu wenig Raum für alles, was dazwischen liegt. Im Eifer der Auseinandersetzung ziehen dann nicht nur Pöbler (zu Recht!) Zorn auf sich, sondern mitunter auch Menschen, die einfach ihre Sicht der Dinge beschreiben wollen. Feministinnen, die ständig und überall den "Kampf gegen die Maskus" ausrufen - dazu möchte ich nicht gehören.
Ich glaube nicht, dass der Feminismus eine neue Führungsfigur braucht, wie die "Zeit" kürzlich forderte. Was er braucht, ist eine neue Willkommenskultur. Eine klare Haltung mit klaren Botschaften kann auch mal laut und wütend artikuliert werden. Aber dann bitte klug dosiert, nicht reflexhaft.
ich habe (auf twitter) mal testweise die worte feminismus gegen journalismus getauscht (und „Kampf gegen die Maskus“ mit „Kampf gegen irgendwas“ getauscht). das kommt dann dabei raus:
Trotzdem will ich nicht das Etikett "Journalistin" tragen. Warum, fragen Freundinnen und Bekannte.
Leider wirkt der moderne Journalismus zunehmend wie eine Bewegung, die nicht überzeugen, sondern mit dem Vorschlaghammer bekehren will. Kluge und wichtige Argumente werden überlagert von aggressiven Tönen, ob im Netz oder im Café. Kluge und wichtige Journalisten, die betont behutsam auftreten, werden gleich mit übertönt. […]
Wieder mehr zuhören
Durch dieses Prinzip macht sich der moderne Journalismus angreifbar. Er macht dicht, er grenzt sich ab, er grollt und schlägt um sich. Dabei sollte er wieder mehr zuhören, auch wenn es schwerfällt, nach Gründen fragen, nach Motiven. […]
Es wird für all das Argumente geben. Indem man sie ignoriert oder mit Verachtung überzieht, verschwinden sie nicht. Ganz im Gegenteil. […]
Wer es tut, wird sofort zum geistigen Feind deklariert. Es gibt dann richtig und falsch, und viel zu wenig Raum für alles, was dazwischen liegt. Im Eifer der Auseinandersetzung ziehen dann nicht nur Pöbler (zu Recht!) Zorn auf sich, sondern mitunter auch Menschen, die einfach ihre Sicht der Dinge beschreiben wollen. Journalisten, die ständig und überall den "Kampf gegen Irgendwas" ausrufen - dazu möchte ich nicht gehören.
Ich glaube nicht, dass der Journalismus eine neue Führungsfigur braucht, wie die "Zeit" kürzlich forderte. Was er braucht, ist eine neue Willkommenskultur. Eine klare Haltung mit klaren Botschaften kann auch mal laut und wütend artikuliert werden. Aber dann bitte klug dosiert, nicht reflexhaft.
1) laut url lautete die überschrift vorher: „Feminismus — warum Aggressivitaet nicht funktioniert“
sehr witzig. die architektonischen strukturen auf den meisten euro-banknoten sind fiktional, damit keines der europäischen mitgliedsländer sich benachteiligt fühlt. din den niederlanden werden und wurden diese strukturen, vornehmlich brücken, jetzt einfach nachgebaut. /marginalrevolution.com
gescheiterte, megalomane grossprojekte gibt's nicht nur in berlin und hamburg. auch in seattle gibt's das. fustercluck ist für heute übrigens mein lieblingswort.
sascha lobo bringt diese phänomen, das gerade alle in aufregung versetzt, gut auf den punkt:
Der Erfolg von Pegida liegt darin begründet, xenophobe Signale zu senden, ohne dass sich Sender oder Empfänger das eingestehen müssten. Die Erkennungscodes funktionieren sogar so eindeutig, dass man sich die ständige Scheindistanzierung leisten kann, "Wir sind keine Nazis", "Wir haben nichts gegen Ausländer", "Wir sind für das Asylrecht". Diese Sätze brauchen nicht einmal mehr das früher typische "aber" dahinter, man versteht sich auch so.
auch einen schönen neologismus hat sascha lobo parat: latenznazi.
[kommentar gelöscht. notiz an mich: nur was zu links hinzuschreiben, wenn man was sinnvolles hinzufügen kann oder mindestens einen gedanken zuende gedacht hat.]
Antonia Baum erwiderte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Lena Dunham könnte eine solche Führungsfigur sein. Katrin Gottschalk vom Missy Magazine kritisierte, dass Lühmann sich vor allem am Image des Feminismus abarbeite und nicht an Inhalten. Und Sophie Elmenthaler antwortete auf Zeit Online, es sei ein Trugschluss, dass sich jede Idee verkaufen ließe, wenn sie nur „hübsch genug verpackt“ wäre.
tilo jung stellt murat kurnaz ein paar sehr gute fragen, ein paar weniger gute und ein paar unfassbar blöde. sollte man trotzdem mal lesen. oder angucken.
ich finde roland tichy nicht besonders prickelnd. trotzdem hab ich diesen artikel (via rivva) eben ausversehen gelesen. es geht um irgendeinen blödsinn.
irgendwann diskutiert roland tichy auf twitter mit @DWDL. bereits nach zwei an @DWDL gerichteten tweets flippt @DWDL völlig aus:
Das hat so niemand behauptet. Also unterlassen Sie bitte solche Unterstellungen. Herzlichen Dank
@RolandTichy:
also wer ist jetzt dünnhäutig? Im Austeilen stark, beim Einstecken weinerlich...
@DWDL:
Sie stellen Kritik mit falschen Unterstellungen auf eine Stufe? Was ist das für eine Diskussionskultur #troll
@RolandTichy:
dann lesen Sie mal Ihre Tweets. Blitzvergesser
@DWDL:
Vom Journalist zum Internet-Troll. Schönes Hobby, bleibt uns nur kein Zeit für. Wir steigen aus
der witz ist: im april 2012 habe ich mal einen mailwechsel (nach einem kommentarwechsel) mit thomas lückerath von dwdl.de geführt (in dem ich dwdl.de und ihn ein paar mal kritisierte). seine lezten beiden sätze lauteten damals:
Mit so einem Internet-Troll macht eine Diskussion leider absolut keinen Sinn. Das ist Zeitverschwendung.
auch wenn das für eine bemerkenswerte konsistenz in thomas lückeraths merkbefreitheit und argumentationsmustern spricht, ich fand das schon vor 2½ jahren traurig.
fotos von durchschnittlichen amerikanern und amerikanerinnen (die zufällig sexpupen sind). ich glaube das ist nicht geeignet ums auf der arbeit anzugucken (nsfw). ich glaube, ich hab das bei thisisnthappiness.com gefunden.
roxane gay zieht vergleiche zwischen bill cosby, polizei-übergriffen, oscar pistorius und meint es sei unsere verantwortung unsere idole nicht mehr anzubeten, sondern als menschen zu sehen.
ich vermute bandaid30 ist vorbei. lange nichts mehr davon gelesen oder gehört. auf der projektseite konnte ich auch nicht rausfinden was es jetzt gebracht hat oder wie das geld eingesetzt wurde oder wird (vielleicht weiss jemand mehr als ich?). dort steht allerdings immer noch in bewundernswerter schlichtheit und in grossbuchstaben:
BUY THE SONG. STOP THE VIRUS.
ich mag charity meistens nicht, weil charity für mich oft den beigeschmack von ablasshandel hat oder überzogene versprechungen macht (sieh oben). oft nutzt charity auch fotos von stark abgemagerten afrikanern oder riecht nach fernseh-gala, showtreppe, kitsch und emotioanlisierung. charity wird (aus meiner sehr beschränkten sicht) von prominenten oder stinkreichen leuten betrieben, die ihrem leben, das oft ausschliesslich aus geld-verdienen besteht, einen etwas tieferen sinn geben wollen. ich weiss, dass sind auch gedanken von bemerkenswerter schlichtheit, aber dafür habe ich vor ner weile ein schönes zitat rausgesucht das auch schlicht ist, aber wunderschön. es ist von chinua achebe:
ich wollte nämlich was ganz anderes sagen: ich mach jetzt auch charity.
vor ein paar wochen dachte ich: man kann leute doch bestimmt auch ohne doofe musik zum spenden bewegen. mit online-werbung zum beispiel. die soll sehr gut funktionieren (das sage ich nur halbironisch).
also hab ich mir gedacht, warum soll ich nicht einfach banner bauen für leute oder organisationen die ich gut finde und denen ich zutraue oder von denen ich weiss, dass sie etwas zum guten bewegen können. seit heute früh rotieren hier stilanzeigen-banner von ein paar organisationen denen ich entweder schonmal etwas gespendet habe, spenden würde oder regelmässig spende. organisationen, die ich also relativ vorbehaltslos empfehlen würde.
wer auch stilanzeigen-spenden-banner ausliefern möchte, ich bin sicher die stilanzeigen-macher helfen gerne: hier sind die stilanzeigen- kontaktdaten .
wer vorschläge hat, für wen man auch unbedingt werben sollte, immer her damit.
nein, philipp jahner hat nicht bewiesen, dass hamburg die schönste stadt deutschlands ist, sondern dass es in hamburg viele leute gibt die schöne fotos machen, diese unter cc-lizenzen veröffentlichen und dass er die finden kann.
ich benutze pinboard seit fast vier jahren sehr intensiv und ausser den knapp 10 dollar anmeldegebühr habe ich maciej cegłowski noch nichts bezahlt. das habe ich eben geändert und die jährlich $25-dollar billige archiv-funktion abonniert. ich bin sicher, ich finde pinboard jetzt noch toller.
wunderbare ode auf stephen colbert von will leitch. kann man auch gut ohne die eingebetteten videos lesen, aber wenn man es schafft die videos mit dem interview von colbert mit maurice sendak trotz geofencing zu sehen, wird man zeuge einer wunderbaren ode auf maurice sendak von stephen colbert.
Stephen Colbert, the improv star, never really wanted to be a political comedian. And that's precisely why he was the best one. I'll miss “The Colbert Report." But I can't wait to bury the character, and see the real Colbert, all the time. I bet Stephen, at last, feels the same way.
interessant zu lesen, wie die „erste dokumentierte Cyberattacke eines EU-Staats auf einen anderen“ ablief. vor allem zeigt sich: Verschlüsselung wirkt:
Zwischen 2009 und 2011 habe der Dienst mit seinen Alliierten daran gearbeitet, vor allem um das "Verschlüsselungsproblem" zu lösen: Weil immer mehr verschlüsselt wurde, wollte der GCHQ an die Daten gelangen, bevor sie unleserlich gemacht wurden. Belgacom bot sich dann als Ziel an, weil er nicht nur in Europa, sondern weltweit eine wichtige Rolle im Telekommunikationsnetz spielt.
das ist schon sehr witzig. die spanischen zeitungsverleger ärgern sich, dass google-news seine marktbeherrschende stellung jetzt nicht mehr ausnutzt und ihnen deshalb auch keine leser mehr erschliesst und zuführt. taxifahrer die gäste zu restaurants fahren, werden übrigens demnächst in spanien dazu gezwungen eine schutzgebühr an die entsprechenden etablissements zu zahlen. denn offenbar leben die spanischen taxifahrer ganz gut davon, menschen in restaurants zu fahren und so von den leistungen der restaurants zu profitieren, ohne dafür angemessen zu bezahlen.
super buch, flüssig zu lesen und vor allem auch digital- oder daten-laien zuzumuten, weil michael seemann sein digital-weltbild von grund auf erklärt.
ich bin schon länger sympathisant des post-privacy-gedöns, vor allem weil ich in den post-privacy-thesen wichtige denk- und diskussionsansätze sah. in diesem buch zieht michael seemann die leser vorsichtig und umsichtig argumentierend auf seine seite. erstaunlicherweise wird das buch zum ende hin noch besser, wenn er konkret wird und handlungsräume und strategien aufzeigt. die letzten seiten sind dann auch, wie der rest des buchs, angenehm pragmatisch, mit genau der richtigen dosis optimimus und realismus.
kittykoma berichtet über den besuch von ein paar foodbloggern im neuen white trash. man scheint sich dort nun auf die abzocke von touristen spezialisiert zu haben und zu versuchen den besuch so unangenehm wie möglich zu gestalten, damit man nur einmal kommt und die tische nicht ein zweites mal „blockiert“. witzigerweise ist die yelp-seite des white trash jetzt voll mit negativen berichten vom 13. und 14. dezember.
das ist schon sehr speziell was ben blatt hier über david lettermans top-ten-listen zusammengetragen hat. aber wenn man sich für david letterman interessiert, könnte das interessant sein. ich bin mir ja nicht sicher, wofür ich david letterman mehr bewundern soll: 30 jahre die gleiche show, auf mehr oder weniger gleichbleibend hohem niveau durchzuziehen oder 30 jahre den immer gleichen witz in hunderten von variationen durchzuziehen.
hannah lühmann nörgelt auf zeit.de an anne wizorek rum und fordert gleichzeitig mehr ernst und mehr humor für „den neuen feminismus“ (und weniger nörgelei). der tagesspiegel hat den artikel „Warum der neue Feminismus so humorlos ist“ übertitelt, was leider zu viel versprochen ist, denn hannah lühmann klärt nicht warum der „neue feminisms“ humorlos sei, sondern nur das sie ihn humorlos findet. andererseits ist der artikel im tagesspiegel ehrlicher überschrieben, weil man gleich erkennt um was es hannah lühmann geht: provokation und eine klickreiche empörungswelle. das wird sicherlich auch ganz funktionieren, oder funktioniert schon. ich reagiere ja auch auf den artikel, obwohl er voller widersprüche, verallgemeinerungen und ohne jeden humor ist. obwohl eine art humor enthält der artikel schon, den humor von markus lanz; lanz-humor ist humor von dem der emittent glaubt er sei witzig, bei dem die rezipienten aber lediglich peinlich berührt lächeln:
Nahezu jeder Mann, den ich kenne (und ja, ich bin weiß, jung, habe keinen sogenannten Migrationshintergrund und eine akademische Bildung genossen, auch lebe ich nicht in Maseru oder Rio de Janeiro oder Kerzendorf, sondern in Berlin, wo angeblich jeder machen darf, was er will) ist durch und durch durchgegendert, malt brav seine Anführungsstriche in die Luft, wenn er „Mann“ oder „Frau“ oder „biologisches Geschlecht“ sagt. Die Reflektionsbereitschaft ist prinzipiell total gut und richtig. Die Anführungsstriche sind es nicht.
Aber niemand von diesen Menschen würde sagen, dass er Feminist ist.
naja, ich kenne hannah lühmann nicht, aber ich würde mich natürlich feminist nennen. oder, weil ich das witziger finde: feministin oder emanze. ich kenne übrigens auch frauen, die sich selbst emanzen nennen und die total witzig sind. ich bezeichne mich auch, wo wir gerade beim nennen sind, im ausland als deutscher. ich tue das, obwohl ich nicht mit allem und jedem detail einverstanden bin was andere deutsche so sagen oder tun.
was ich aber nicht sagen würde, vor allem weil es total dumm wäre: „Warum Deutschland so humorlos ist“ oder „ich finde deutsch sein ist total unverständlich für viele, das muss mal jemand besser (anders, humorvoller, ernster) erklären, sonst bringt das nix“. solche groben verallgemeinerungen eignen sich natürlich prima zum provozieren, bringen aber kaum erkenntnisgewinn.
das eigentliche problem mit hannah lühmanns artikel ist aber: man merkt ihm an, dass hannah lühmann unbedingt mal der welt sagen wollte, dass sie anne wizorek doof findet, sie aber gleichzeitig weiss, dass man so eine aussage wenigstens ein bisschen begründen muss, damit sie auf zeit-online erscheinen kann. dabei ist es sehr vorteilhaft für hannah lühmann (oder, zum beispiel, harald martenstein), dass die stringenz, logik oder nachvollziehbarkeit der begründung, bei der zeit oder bei zeit-online egal sind. auch deshalb ist die einzige kluge antwort auf diesen artikel eigentlich ein katzengif, bzw. symbolgif für ihren artikel. das fiel mir allerdings erst zu spät ein. hoffentlich fällt es anderen früher ein.
[nachtrag 11:28]
im artikel fehlte zwischenzeitlich der link zum artikel auf zeit.de. mein fehler. den titel habe ich von „allgemeine verallgemeinerung“ zu „eilmeldung: hannah lühmann findet anne wizorek doof“ geändert