stefan niggemeier dekonstruiert josef joffe und erinnert an godwins gesetz. wie immer ein grosses vergnügen zu lesen:
Und trotzdem hat es seine [josef joffes] Dummheit und Gemeinheit in die Welt geschafft, und ein paar Tausend oder Zehntausend oder Hunderttausend Leute, die meinten, sie müssten nicht schweigend jede Verirrung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinnehmen, den sie bezahlen, sehen sich nun in eine Reihe mit den Nazis gestellt und ihre Kritik an Lanz mit dem Hass auf Juden.
josef joffe ist wie eine seifenblase arroganzblase. solche blasen halten in der regl ganz gut, sehen gut aus, fliegen minutenlang minutenlang, zerplatzen aber beim leisesten windstoss oder der kleinsten berührung mit fakten.
sehr schöner artikel von nico lumma über sein austauschjahr in den USA. mir ging das in amerika genauso, ausser dass ich nicht so viel gesoffen und gedatet habe wie nico.
Zum Ende meines Jahres wurde ich dann noch ermuntert, einen Artikel über das deutsche Schulsystem für die lokale Tageszeitung Des Moines Register zu schreiben. Das war mein erster abgedruckter Artikel und er hatte die Headline “What Worldclass Schools have to offer" und darin lobte ich das duale Ausbildungssystem in Deutschland, von dem ich ehrlich gesagt im Detail herzlich wenig Ahnung hatte. Aber das hat mich ja noch nie davon abgehalten, etwas zu schreiben.
das buch von joachim meyerhoff das nico in seinem artikel empfiehlt (linkist ein affiliate link zu nico lummas vorteil) empfehle ich übrigens auch aus vollem herzen.
paypal wirbt oder warb mal damit dass es „sicherererer“ sei. wenn man das hier so liest, mag man das nicht mal mehr ansatzweise glauben. obwohl godaddy hier auch mal wieder eine unrühmliche rolle spielt. vielleicht sogar noch unrühmlicher als paypal. siehe auch josh bryant, dem ähnliches passiert ist.
was adam mann über schwarze löcher und stephen hawkings neue äusserungen weitausholend erzählt ist viel interessanter als was die dumbratze michele bachmann dazu sagt andy borowitz michele bachmann dazu in den mund gelegt hat.
wieder ein ammenmärchen geknackt. ich habe den hinweis der ammen, dass man vom finger-knacken wasser in die gelenke bekäme, immer mit „... hm ... plätschert schon ...“ beantwortet.
auf der ersten vorlesung an der architekturfakultät, hörte ich den spruch zum ersten mal: wenns mit dem architektur-studium nix wird, werden sie wirt. machen die meisten. das sollte glaube ich aufmunternd wirken. in stuttgart gab es damals wirklich erstaunlich viele gastronomen mit architekturhintergrund. mein kommilitone und zeitweiliger mitbewohner gregor scholz ist nach dem architektur-studium dann tatsächlich gastronom geworden. und das obwohl ich ihn für einen der begnadetesten entwerfer und konzepter in meiner kleinen welt hielt und halte.
aber ich glaub ein guter gastronom isser auch.
das ist, wie alles was ich in den letzten wochen veröffentliche, ein test. ein test die sachen die ich derzeit testweise mit reclaim aus den facebook-, instagram-, twitter-, foursquare- und sonstwas-silos befreie, wieder zu reaggregieren. was theoretisch natürlich wunderbar funktioniert: zum beispiel artikel die hier erscheinen sollen mit #w verschlagworten, das schlagwort #w abonnieren und hierher per RSS importieren, mit meinen eh schon vorhandenen RSS zu link-artikel-konverter.
möglicherweise sieht das noch etwas irritierend aus und auch die links sollten vielleicht nicht zum reclaim-blog gehen, sondern zur originalquelle. aber vielleicht eben auch gerade nicht.
früher hiess es ja hin und wieder in ratgebern zum guten bloggen: „schreibe einfach als ob du mit deinen freunden reden würdest.“ ich und viele andere blogger nahmen das zum anlass, schlampig und möglichst unprätetntiös zu schreiben. in amerika nimmt man diesen tipp offenbar zum anlass, leicht hysterisierend wie mit seinen 14 jährigen freunden zu reden.
aber das schlimme daran ist eigentlich, dass es funktioniert. wahrscheinlich bis wir uns, analog zur bannerblindheit, eine hysterische you-gotta-see-blindheit zulegen. #w
We can't get over how funny this is. Meryl Streep stopped by the Ellen Show on January 16th, and she stole the show! I promise you will laugh non stop! Thank you Ellen for the laughs - Please SHARE this video!! <- Previous Story Next Story -> XOXO, PetFlow
die interviews [in „inside the painter's studio“] handeln, das ist das besondere, nicht von den arbeiten, also den ergebnissen, sondern von der arbeit ansich.
meine lieblingsvorlesung während meines architektur studiums war die „schwarzbrot“-reihe. darin sollten die eingeladenen architekten nicht über ihre fertigen prachtbauten erzählen, sondern vom weg dahin. von den schweirigkeiten, den lösungen, den umwegen, den handwerkern, den bauherren, den details. möglicherweise hat mir der vortrag vom alten norman foster damals sogar den willen das studium durchzuhalten gerettet, als er von seinen last-minute-panic attacken erzählte, bzw., dass er genau wie wir eben auch nichts auf die reihe bekommt, bevor nicht auch die deadline in sicht war. nicht das ziel ist der gute vortrag, das gute buch, die gute lehrveranstaltung, sondern der weg. oder so.
stefan niggemeier über die feedbackschleifen, die das RTL-dschungelcamp am laufen halten:
Musste Larissa in den Dschungel gehen, um zu erfahren, dass es ein Irrweg für sie ist, in den Dschungel zu gehen? Man könnte länger über das Paradoxe an dieser Szene philosophieren. Und über die perfide Logik staunen, mit der die Show nicht nur aus der Verzweiflung vieler Mitwirkender Unterhaltung macht, sondern sogar auch noch daraus, dass sie genau diese Logik selbst zum Thema macht.
christian scherg, der sich „PR-Experte für Krisen-Situationen“, hat erkannt warum so viele markus lanz doof finden: er ist einfach zu gut:
Das Problem an Markus Lanz ist, dass er im Kern zu perfekt ist. Er vereint alles, was man sich von einem Moderator wünscht. Er ist eloquent. Er sieht gut aus. Er ist der Typ Schwiegermutters Liebling. Die meisten Menschen sind aber nicht so perfekt wie er. Die haben nicht immer das richtige Argument und Lächeln parat.
das mag in der theorie stimmen. so wie es gebrauchtwagen gibt, die auf dem werkstatt-hof perfekt aussehen, glänzende reifen, perfekt politierte karosserie, durchsichtige scheiben, viel sonderausstattung und gute motordaten auf der infotafel in der scheibe. aber spätestens wenn man die kiste gekauft hat und ein, zwei kilometer mit der kiste gefahren, merkt man, dass man sich von der fassade hat blenden lassen, dass im im innenraum nach saurer milch riecht, dass der motor stockt und sich das auto lediglich für die garage eignet. lanz ist in der tat der pefekte moderatoren-darsteller. das einzige problem an ihm ist, dass er nicht moderieren kann.
ich glaube das ist, ohne übertreibung, einer der spannensten kurzfilme die ich je (in HD) gedreht habe. inklusive einem kurzen schreckmoment und einem happy end.
steve buffalo hat eine radio-shack-anzeige von 1991 gefunden und erkannt, dass sich fast alle funktionen der anoncierten spielsachen von einem modernen telefon erledigen lassen:
You'd have spent $3054.82 in 1991 to buy all the stuff in this ad that you can now do with your phone. That amount is roughly equivalent to about $5100 in 2012 dollars.
hab ich mir geliehen und nach etwas über einer stunde gelangweilt und leicht genervt von der sprunghaften und erratischen erzählweise abgeschaltet. ich mag forest whitaker ja sehr gerne, aber ich fand ihn in dieser rolle unterirdisch, fast tappertisch.
Die Fotoserie "Illusions of the Body" der 26-jährigen Gracie Hagen aus Chicago hat in den letzten Tagen ordentlich die Runden gemacht im Internet. Ihre Fotos wurden geliked, geteilt aber auch beschimpft. Auf den Fotos zu sehen sind nackte Menschen, die jeweils zwei unterschiedliche Posen einnehmen. Einmal sehr unvorteilhaft mit gekrümmten Rücken und grimmigen Blicken und einmal in "Brust-raus-Bauch-rein-Position" und stolzem Gesichtsausdruck. Was es mit der Fotoserie auf sich hat erzählt Gracie Hagen im Interview mit WOMAN.
auffällig fand ich, dass die photoserie auf der website der fotografin neben 18 frauen, 5 männer zeigte, die auswahl der frauenzeitschrift woman.at sich mit der abbildung eines mannes begnügte (bei 16 frauen). auch frauenzeitschriften scheinen es also vor allem auf männliches klickvieh abgesehen zu haben, bzw. in erster linie die erwartungen von männern erfüllen zu wollen.
von michalis pantelouris auf facebook empfohlen, fand ich diesen text zu einem thema (talkshows im fernsehen) das mir völlig am arsch vorbeigeht, sehr differenziert und das wesentliche herausschälend.
ich habe dieses blog noch nicht gelesen, aber abonniert, weil es mir das nuf empfohlen hat. warum sie das allerdings nur auf facebook getan hat, unbekannt.
ganz wunderbares parallelen zieht hier seth godin aus einem einfachen bild:
Google killed the old-fashioned cookbook.
Why bother searching through a thick, dull cookbook of recipes when all you have to do is type in two or three ingredients and the word 'recipe' online?
schöner veriss von the blacklist von stefan kuzmany. ich habe die serie kürzlich „eine mittelgute amerikanische fernsehserie, die ich sehr gerne sehe“ genannt. allerdings habe ich kürzlich den trailer für die serie auf RTL gesehen. also übersetzt auf deutsch. durch die übersetzung und die albernen deutschen stimmen, ist aus der mittelguten serie, die ich gerne sehe, etwas geworden, was ich mir um keinen preis ansehen würde. im original bleibt vieles, was stefan kuzmany kritisiert bestehen, beispielsweise die hauptdarstellerin megan boone, die „leider auch nur ein weiteres, austauschbares US-Serien-Gesicht“ sei, dass man „sofort wieder [...] vergessen“ könne. das stimmt leider sehr.
sanierung bedeutet offenbar auch immer zerstörung
sehr schön. hier kann man erfahren wie das nuf die kinder grosswerden lässt und warum das telefon die lösung ist:
Das Smartphone ist nicht das Problem. Im Gegenteil. Das Smartphone ist für mich die Lösung. Für mich persönlich ist es der Nervenschoner schlechthin.
Wenn ich mit einem Zweijährigen vier Stockwerke nach oben lief, dann dauerte das manchmal zwanzig Minuten. Ich wäre ohne Smartphone ausgeflippt. Ich hätte nie ausgehalten, dass das Kind als Wauwau die Treppen erklimmt oder herumliegende Blätter eindringlich untersucht. NIEMALS. So kann das Kind seinen Weg erkunden und ich twittere ein wenig.
um weihnachten herum, zum 30C3 in hamburg, flogen mir vortragsempfehlungen für diesen vortrag um die ohren. jetzt will ich ihn mir auch wirklich anschauen, aber bevor ich das tue, empfehle ich ihn hier erstmal. alle anderen 30C3-vorträge sind auch online. /events.ccc.de
torsten dewi hat recht, die autoren von sherlock sind leider begeisterter von ihrem stoff, als die zuschauer. fand ich den ersten teil der neuen staffel immerhin noch unterhalsam, kam mir der zweite anstrengend, zu konstruiert und prätentiös vor. der dritte teil ging dann wieder, auch wenn alles, aber auch wirklich alles eine spur zu dick aufgetragen wurde.
anmerkung/nachtrag 04.02.2014: zum aktuellen repository vom reclaim social media plugin gehts hierlang. meine reclaim-testsite ist hier: wirres.net/reclaim/.
vor ein paar tagen hat daniel nix mich auf POSSE hingewisen („POSSE is an acronym/abbreviation for Publish (on your) Own Site, Syndicate Elsewhere“). POSSE bedeutet, man solle auf seiner eigenen website publizieren und diese inhalte dann in die passenden kanäle (twitter, facebook, gemneinschaftsblogs, flickr, …) verteilen.
die indiewebcamp-seite zum thema ist schwerer lesestoff. ich habe daran lange gelesen gekaut und gedacht: WTF? bis ichs einigermassen verstanden hatte.
im prinzip ist POSSE das gegenteil von dem was wir uns für reclaim social media ausgedacht haben. das was reclaim macht, nennen die leute vom indieweb nämlich PESOS („Publish Elsewhere, Syndicate (to your) Own Site“).
der prototyp des neuen reclaim social media-plugins (entwicklung auf github) zieht mittlerweile ganz zuverlässig und einigermassen leicht zu konfigurieren alle eigenen instagram-bilder aus dem silo, ebenso alle eigenen facebook-statusmeldungen, vines, tweets oder google-plus-einträge. das kann man unter anderem hier sehen oder hier. (das ist alles nicht so furchtbar neu, ansätze und plugins gibts dafür bereits einige. ein beispiel weiter unten.)
mir gefällt nach wie vor die reclaim-idee, inhalte mit optimierten apps, webanwendungen, webinterfaces zu erstellen, zu teilen oder ins netz zu laden und diese dann in kopie auf einem eigenen server permanent zu speichern. jeweils mit möglichst vielen metadaten, wie den bildern, geokoordinaten, original-adresse, eventuell nativem embedcode. was dabei unter umständen auf der strecke bleibt ist der kontext. die kommentare, die likes, favs, shares oder re-publizierungen. instagrate pro macht das ähnlich (also auf PESOS-art) und synchronisiert seit der neuesten version auch kommentare und likes auf den eigenen server. da aber alle social-media-silos eine spezielle schneeflocke sind, müsste man diesen mechanismus, der abgesehen davon auch nicht annährend in echtzeit funktioniert, für jedes silo neu programmieren. kann man machen, aber …
POSSE ist wahrscheinlich auch nicht die lösung, aber der ansatz ist eben genau umgekehrt. zum beispiel twitter: statt einen tweet zu schreiben, schreibt ein guter POSSEr eine notiz auf dem eigenen server. so macht das beispielsweise aaron parecki, hier. diese notiz wird dann von p3, pareckis CMS, auf twitter kopiert, hier. so hat man im prinzip eine art twitlonger, lange tweets, die auf dem eigenen server leben (hier zum beispiel twitter und aaronparecki.com).
besonders schön ist aber, dass dieser ansatz es erlaubt, replies oder favoriten oder retweets einzufangen.
das geht mit einem webmention-proxy wie brid.gy, auf den matthias pfefferle hier hinweist. im prinzip basiert das auf einem vereinfachten pingback-, bzw. trackback-protokoll, webmention genannt.
nächstes beispiel: anstatt auf sebastian gregers twitter-frage auf twitter zu antworten, tut aaron parecki es auf seiner eigenen seite. trotzdem taucht die antwort auch (verkürzt) auf twitter auf: