ich find diese schnellen, weichen und saftigen lebkuchen grossartig, die beifahrerin leider (oder zum glück?) nicht.

mittlerweile hab ich so viel routine beim kosakenbrotbacken, dass es sich quasi alleine backt.
die veganen burger patties von „garden gourmet“ waren super. leider später gemerkt, dass die von nestle sind. müssen wir demnächst dann wohl, wie die buns, selbst machen.





drei tage urlaub und ich gehe meiner lieblingsbeschäftigung nach: wie ein hund leben; morgens früh raus und das revier kontrollieren, danach erstmal wieder schlafen, dann die in der speisekammer vergrabenen, vorbereiteten vorräte langsam wegfressen und nochmal hinlegen.
(beim brot sieht man von der seite gut wie der sauerteig gearbeitet hat, die grösse hat sich mehr als verdoppelt. der stollen ist mit weizenvollkorn, aus dem plötzblog und ein gedicht)

wir sitzen vor einem plattenbau beim frankfurter tor in der sonne. irgendwann kommt einer dieser grimmigen ost-rentner aus der tür und sagt: „isch wünsch eusch beiden einen wunderschönen tag!“ zur verabschiedung trägt er mir noch auf gesund zu bleiben.
Selber schuld! (t3n 70)

Als ich jung war, habe ich kurz in einem Pflegeberuf gearbeitet. Heute, sagt man, sei neben dem Handwerk gerade in Pflegeberufen der Fachkräftemangel besonders hoch. Ich war damals zwar keine Fachkraft, sondern Zivildienstleistender, aber rückblickend kann ich überhaupt nicht verstehen, warum die Pflegebranche unter Nachwuchsmangel leidet.
Natürlich verstehe ich im Prinzip schon, warum die Pflege- oder Gesundheitsbranche unter einem Fachkräftemangel leidet, ich lebe ja nicht unter einem Stein und kann die landläufige Erklärung leicht ergoogeln: „niedrige Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen“. Schlecht bezahlte Arbeit, die unbefriedigend oder gar frustrierend ist, führt logischerweise zu wenig Interessenten. Die Pflegearbeit während meines Zivildienstes war auch nicht besonders gut bezahlt, aber ich empfand sie als enorm befriedigend. Mir hat die Arbeit so viel Spaß gemacht, dass ich zwischenzeitlich sogar Anflüge eines schlechten Gewissens bekam und lernte: Anderen zu helfen, kann sich mitunter anfühlen wie egozentrische Selbstbefriedigung.
Das Geheimnis meiner Zufriedenheit waren die Arbeitsbedingungen oder genauer, die Lebensbedingungen, denen ich während meines Zivildienstes ausgesetzt war. Das Leben in der „Lebensgemeinschaft“, in der ich meinen Zivildienst leistete, war in Familien organisiert, in denen erwachsene Behinderte mit Betreuern zusammenlebten. Ich wohnte in einem dieser Häuser und war Teil der Gemeinschaft. Morgens half ich denen, die Hilfe bei der Morgentoilette brauchten, wir frühstückten zusammen und alle gingen den Tag über arbeiten; in einer der Werkstätten, in den Häusern, im Garten oder der Landwirtschaft.
Ich hatte keine Sekunde das Gefühl, Lebenszeit zu verschwenden. Die Arbeit war äußerst sinnstiftend und machte mir so viel Spaß, dass ich nach meinem Zivildienst noch ein paar Monate weiter als Angestellter bei der Lebensgemeinschaft blieb. Aus meiner Zivildienstzeit habe ich die Erkenntnis mitgenommen, dass „vermeintlich“ unattraktive Berufe oder Tätigkeiten eine Perspektive für mich sein können. Ich konnte mir durchaus vorstellen, mein Leben so zu verbringen, wie ich es in der Lebensgemeinschaft gesehen hatte. Geblieben bin ich trotzdem nicht, weil ich jung war und erst mal noch mehr von der Welt sehen wollte.
Reisende soll man nicht nur nicht aufhalten – man kann sie auch nicht aufhalten. Aber – das wird oft übersehen – Reisende kommen ziemlich oft zurück und erzählen gerne von ihren Touren.
Was sich Arbeitgeber:innen unter Fachkräften vorstellen, ist so ziemlich das Gegenteil von Reisenden. Menschen, die am Anfang ihrer Reise stehen, gelten als unqualifiziert, Menschen, die schon ein paar Reisen auf dem Buckel haben, gelten als überqualifiziert oder als potenziell schwierig.
Wer von Fachkräftemangel redet, beklagt ja eigentlich, dass es nicht genug Menschen gibt, die ihre Ausbildung (oder Reise) exakt auf die Bedürfnisse der Arbeitgeber ausgerichtet haben, und manifestiert damit vor allem die mangelnde Fähigkeit, unterqualifizierte, überqualifizierte, fachfremde oder quereinsteigende Kräfte zu absorbieren und sich nach deren Bedürfnissen auszurichten.
Durchzug, Sog oder Attraktion werden geschaffen, indem Tür und Tor geöffnet werden, nicht nur gegenüber Reisenden, sondern auch gegenüber denen, die ihre Reisen noch planen. Die Betriebe, bei denen ich als Schüler nach Ferienjobs gefragt habe und mir sagen lassen musste, „machen wir nicht“, gehören heute möglicherweise zu den Unternehmen, die jetzt über Fachkräftemangel klagen.
Um Interesse zu wecken und Reisende anzuziehen, muss entweder etwas besonders Anziehendes, Interessantes geboten werden, sich konsequent nach den Bedürfnissen Reisender ausgerichtet oder dafür gesorgt werden, dass Durchreisende mindestens das Gefühl haben, weiterzukommen. Garantiert unbehelligt von Fremden, Reisenden, Neugierigen und letztendlich Nachwuchs bleiben alle, die darauf bestehen, alles so weiterzumachen, wie es immer gemacht wurde. Die sich gegen Wandel oder neue Strukturen sträuben und die Türen nur für die vermeintlich „genau Richtigen“ öffnen.
Frei nach Konfuzius: Gib einer Branche Fachkräfte – und der Laden läuft ein paar Jahre. Lehre eine Branche, die Bedürfnisse von Arbeitsuchenden zu erkennen und zu bedienen, und sie brummt über Generationen hinweg.

eigentlich würde frida jetzt gerne ihre abendrunde drehen. wir müssen aber warten. albern, aber ich bin sehr stolz das sie so geduldig und entspannt sein kann.

heute nacht beim teigmachen die hefe vergessen. der sauerteig hat es aber auch ohne die 5 gramm hefe aus dem rezept gerissen.
wait for it
Alles ist ein Spiel (t3n 69)

Wenn man einen Hund hat, verschwimmen die Grenzen zwischen Ernst und Spiel. Eigentlich ist für einen Hund alles Spiel. Ob ein Ball fliegt oder ein Kaninchen auf einer Wiese wegläuft, scheint für Frida, unseren Pudel, einerlei. Ihre Euphorie und ihr Ehrgeiz sind für beide Reize gleich groß. Der Ball ist genauso echt wie das Kaninchen.
Um Frida vom Jagen abzubringen, mussten wir uns ein besseres Spiel ausdenken. Die erste Spielregel des neuen Spiels lautet: Wenn sie einen Vogel, ein Kaninchen oder ein anderes hetzbares Tier sieht, muss sie kurz stillhalten und uns anschauen. Erst wenn wir es sagen, läuft sie los. Im neuen Spiel wird dann allerdings kein Tier gejagt, sondern ein Stück Käse oder der kleine, schnelle und flummiähnliche Lieblingsball von Frida.
Das neue Spiel findet sie so gut, dass sie innerhalb von ein paar Wochen im Angesicht von hetzbarem Wild eine ausgezeichnete Impulskontrolle entwickelt und das Jagen für das neue Spiel so gut wie aufgegeben hat. Was sie eigentlich gelernt hat: Spiele mit ihren Sozialpartnern – uns – machen mehr Spaß, als alleine zu spielen.
Hundetrainer sagen, dass Hunde am besten lernen, wenn sie entspannt sind. Ein Hund, der Stress oder Ängste hat, spielt nicht — und lernt schwerer. Das ist bei Menschen nicht anders. Ängste essen, frei nach Rainer Werner Fassbinder, nicht nur die Seele auf, sondern auch das Spiel. Und wo kein Spiel ist, fällt das Lernen mitunter auch schwer.
Ich war lange ein ziemlich schlechter Schüler, bis ich irgendwann anfing, die Schule als Spiel zu betrachten. Dabei geholfen hat mir wahrscheinlich, dass ich zwei Mal eigentlich sitzengeblieben wäre, aber beide Male doch noch versetzt wurde, weil ich die Nachprüfung in Französisch schaffte. Der Nachhilfelehrer, der mir dabei geholfen hat, dürfte einen entscheidenden Anteil daran gehabt haben, dass ich die Schule nach dieser Erfahrung auf eine leichtere Schulter nahm.
Spätestens als ich dann im dritten Jahr mit zwei Sechsen auf dem Versetzungszeugnis keine Nachprüfung mehr machen konnte und tatsächlich die neunte Klasse wiederholen musste, änderte sich meine Haltung zur Schule. „Was soll jetzt noch großartig passieren?“, fragte ich mich und begann, die Schule als Spiel zu betrachten. Eines, das mir sogar Spaß machte. Der Ernst, der Druck, die Ängste waren gewichen – und ich begann spielerisch, mich zum nächsten Level vorzuarbeiten. Ich hatte meine Stärken kennengelernt und wusste, dass ich – wenn‘s drauf ankam – auch abliefern konnte. Ich erkannte, dass ich mich und die Lehrer mit Interesse am Lehrstoff manipulieren konnte. Weil ich plötzlich Interesse an diesem Spiel hatte, entwickelten die Lehrer Interesse an mir – und ich entwickelte Motivation und Neugier.
Die Schule als Spiel zu betrachten, manipulierte sozusagen meine Haltung zur Schule. Probleme, Aufgaben, Herausforderungen, die sich in einem Spiel stellen, motivieren eher. Herausforderungen, die im Rahmen einer ernsten Pflicht daherkommen, begegnet man oft mit Widerstand und Trotz.
Wenn ich mit Frida spiele oder tobe, ist alles erlaubt. Sie darf mich (wohldosiert) beißen und anrempeln, darf auf Spielgegenständen rumkauen und zerren – und doch gelten strenge Regeln:
- Alle Beteiligten können das Spiel jederzeit beenden
- Niemand fügt dem anderen absichtlich echte Schmerzen zu
Im Spiel kann man – wie im Traum – Dinge ausprobieren, die im Ernst, im sozialen Kontext, problematisch sein könnten. Man kann sich an Grenzen herantasten. Im Spiel ist das Risiko überschaubar, und doch lernt man – absichtlich oder zufällig – wichtige Lektionen und gegebenenfalls nützliche Verhaltensweisen fürs „echte Leben“.
Wenn man die Herausforderungen, die einem das Leben vor die Füße spült, als Spiel begreift, gewinnt man aber nicht nur Motivation und Spaß am Lernen und Ausloten von Grenzen und Regeln. An Probleme spielerisch heranzugehen, kann auch dazu führen, dass man den Ernst des Lebens auf Distanz hält.
Die Angst vor dem Scheitern ist im Spiel wie weggeblasen: Man kann es ja beliebig oft erneut probieren. Man könnte sagen – wieder frei nach Rainer Werner Fassbinder: Spiel essen Ängste auf.

der sauerteig hatte heute etwas bessere laune, deshalb war das kosakenbrot heute zum frühstück ne nummer fluffiger als letztes mal
waschbär, fuchs, pause, diszipliniertes laufen und hinterher laufen. wunderbarer morgenspaziergang. ne katze, bullen und sehr viele bunte vögel haben auch unseren weg gekreuzt.