Photo by felix schwenzel on August 14, 2012. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

zwei smarts


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ab­flug


links vom 15.08.2012

felix schwenzel

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  over-the-rim-of-my-tea-cup.blog­spot.de: Ein­fach mal ein paar Din­ge...   #

lisa ist eine klas­sen­ka­me­ra­din vom kind und schreibt auf over-the-rim-of-my-tea-cup.blog­spot.de über ihr aus­tausch­jahr in thai­land. ich lese das sehr ger­ne, weil sie sehr di­rekt, un­ver­fälscht, le­ben­dig und nach­voll­zieh­bar über das was sie er­lebt schreibt. und auch wit­zig. das blog ge­hört in je­den an­stän­di­gen feed­rea­der.

Ich wer­de wahr­haf­tig dick hier. Ich habe schon ca. 5 kg zu­ge­nom­men - in nur 5 Wo­chen!!!

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  ger­lef.blog.de: Der Ekel vor be­hin­der­ten Has­pa-Kun­den   #

[Die] An­ge­stell­te [der Has­pa,] Frau E. B. teil­te heu­te, hin­ter mei­nem Rü­cken, mei­ner As­sis­ten­tin mit, dass sie es sehr be­grü­ßen wür­de, wenn ich Ihre Fi­lia­le in Zu­kunft nur noch mit Be­glei­tung auf­su­chen wür­de. Grund da­für ist, dass das Has­pa-Per­so­nal Hem­mun­gen mir ge­gen­über be­sitzt und, so wört­lich, „gro­ßen Ekel“ be­züg­lich mei­ner Be­hin­de­rung hat, und, dass es für mei­ne As­sis­ten­tin wahr­schein­lich nicht „so schlimm“ sei, weil die­se sich, „so ei­nen Be­ruf“ aus­ge­sucht hät­te.

/sven­son­san

sie­he auch: pop64.de: HAS­PA und be­hin­der­te Kun­den und be­hin­der­ten­park­platz.de: Was bei der Has­pa und an­de­ren schief läuft.

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  news­room.de: Deutsch­land­funk: Raus­wurf von Jens Wein­reich ist ein „jour­na­lis­ti­scher Gau“   #

grit hart­mann:

Es tut Jour­na­lis­ten gut, sich ge­le­gent­lich dar­über zu ver­stän­di­gen, was man so tut und zu fra­gen, ob das im­mer rich­tig ist. Wein­reich hat das ge­tan, ohne den Deutsch­land­funk ex­pli­zit zu er­wäh­nen, be­kam dar­auf­hin ein Ul­ti­ma­tum von der Sport­che­fin As­trid Ra­wohl: Ent­we­der Du schweigst, oder Du ar­bei­test nicht mehr für den Deutsch­land­funk. Mir fällt nicht viel ein, wie man kla­rer zei­gen kann, dass man den Be­ruf nicht ver­stan­den hat und was es heißt, öf­fent­lich zu ar­bei­ten.

/riv­va.de

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  in­dis­kre­tioneh­ren­sa­che.de: "Im­pul­se" ruft an   #

„markt­füh­rer“.

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  taz.de/pop­b­log: Best Of Schmäh­kri­tik: #16 - Ro­ger Wil­lem­sen über Hei­di Klum   #

ro­ger wi­lem­sen:

Gün­ter Klum hat sich ge­mel­det und un­wil­lent­lich klar­ge­macht, dass er selbst ein­fa­chen, syn­tak­tisch über­schau­ba­ren Sät­zen nicht ge­wach­sen ist.

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Ein Kar­tell nutzt sei­ne Macht: Wie die Ver­la­ge für das Leis­tungs­schutz­recht kämp­fen   #

ste­fan nig­ge­mei­er:

Was für eine Iro­nie: Die Pres­se­ver­le­ger be­haup­ten, ohne sie wer­de es kei­ne zu­ver­läs­si­ge Un­ter­rich­tung der Öf­fent­lich­keit ge­ben. Doch sie nut­zen die Aus­ein­an­der­set­zung um das Ge­setz, das nach ih­rer Dar­stel­lung not­wen­dig ist, um das Über­le­ben die­ser frei­en (Ver­lags-)Pres­se si­cher­zu­stel­len, nicht da­für, ihre be­haup­te­te Qua­li­tät un­ter Be­weis zu stel­len, in­dem sie kor­rekt, fair und aus­ge­wo­gen dar­über be­rich­ten. Son­dern sie de­mons­trie­ren, wie we­nig Skru­pel sie ha­ben, ihre Macht zu nut­zen, um die Ver­lags­lob­by­is­ten durch Pro­pa­gan­da zu un­ter­stüt­zen.

mi­cha­el fren­zel schau­te sich an, wer denn die­se omi­nö­sen „ge­werb­li­che Ko­pis­ten im In­ter­net“ sind, die die ver­le­ger be­steh­len und fin­det nichts. da­nach fragt er sich:

Es bleibt die Fra­ge, war­um un­ser Staat aus­ge­rech­net den so dreist lü­gen­den Ver­le­gern die Zu­kunft des Qua­li­täts­jour­na­lis­mus an­ver­traut?

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  hints.mac­world.com: Ac­cess all your iCloud files from the Fin­der si­de­bar   #

alle icloud do­ku­men­te in der sei­ten­leis­te. sehr gut!

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  crack­a­jack.de: Anal Tat­toos for Ass­ho­les   #

och nee.

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  vowe.net: Send Growl no­ti­fi­ca­ti­ons to Moun­tain Lion No­ti­fi­ca­ti­on Cen­ter   #

moun­tain growl in­stal­liert. funk­tio­niert.

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  bo­ing­bo­ing.net: Noce­bo, now available wi­t­hout a pre­scrip­ti­on   #

nocebo


sehr, sehr toll. (ich glau­be das wür­de in deutsch­land nicht zu­ge­las­sen, selbst wenn lei­tungs­was­ser in der fla­sche wäre.)


links vom 14.08.2012

felix schwenzel

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  di­stants­ha­pe.com: 10 Ye­ars of Dar­ing Fire­ball   #

in­fo­gra­fik über al­les was john gru­ber in den letz­ten 10 jah­ren schrob. /in­es­sen­ti­al.com

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  beet­le­bum.de: 2005-2012   #

sie­ben jah­re beet­le­bum. zur fei­er des ta­ges eine ana­lo­gie und eine klempt­ner­rit­ze. (hab ichs schon­mal ge­sagt? ich fin­de den rea­lis­ti­scher ge­zeich­ne­ten jo­han­nes kretz­schmar viel tol­ler.)

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  tech­dirt.com: Se­ven Re­asons Why Goog­le Is Ma­king A Mista­ke In Fil­te­ring Sear­ches Ba­sed On DMCA No­ti­ces   #

mike mas­nick:

1. This is the first ch­an­ge to Goo­g­le's ran­kings that is­n't in the best in­te­rest of its users

und, wie ix schon ges­tern er­wähn­te, kar­tell- und wett­be­werbs­rech­lich ist das auch nicht un­be­dingt von vor­teil.

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  jens­wein­reich.de: #Lon­don2012 (XXXIV): Wenn das Feu­er ver­lischt, gehts wei­ter   #

jens wein­reich:

Nur ei­nes steht der­zeit fest: Die Som­mer­spie­le von Lon­don sind noch lan­ge nicht be­en­det. Das kann noch acht oder gar zwölf Jah­re dau­ern.

Bis da­hin steht die Me­dail­len­wer­tung un­ter Vor­be­halt.

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  ne­wyor­ker.com: The Pus­sy Riot Scan­dal   #

da­vid rem­nick:

And that has been the Pus­sy Riot cre­do all along in court: the true ver­dict will be a ver­dict on the re­gime, not them. The wo­men of Pus­sy Riot, like Si­n­yavs­ky and Brod­sky be­fo­re them, have spo­ken with the con­fi­dence of free peo­p­le who know that their words--not least their clo­sing state­ments--will out­live their per­se­cu­tors, both in the cour­t­room and the Kreml­in.

/neil gai­man


links vom 13.08.2012

felix schwenzel

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  zeit.de: Mar­ten­stein: »Ich bin kein Sa­ti­ri­ker, ich bin nur Chro­nist mei­ner Epo­che«   #

ha­rald mar­ten­stein war in hol­land in ei­nem head­shop.

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  spie­gel.de: Gün­ter Wall­raff soll Do­ku­men­te ma­ni­pu­liert ha­ben   #

Wall­raffs An­walt Win­fried Sei­bert sag­te, es sei "üb­lich, mit Blan­ko­un­ter­schrif­ten zu ar­bei­ten", wo­bei die Tex­te mit den Zeu­gen ab­ge­stimmt wür­den; so sei es auch in die­sem Fall ge­we­sen. Von der ge­fälsch­ten Un­ter­schrift habe Wall­raff "erst im Nach­hin­ein er­fah­ren". Die­se Ver­si­on sei aber nicht bei Ge­richt ein­ge­reicht wor­den.

echt, das ist üb­lich? ein jour­na­list ver­fasst zeu­gen­aus­sa­gen, stimmt die­se mit den zeu­gen ab und klebt dann die zeu­gen­un­ter­schrift un­ter die ei­des­statt­li­chen ver­si­che­run­gen? jour­na­lis­mus ist of­fen­bar der wurst­her­stel­lung recht ähn­lich.

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  bo­ing­bo­ing.net: WI­PO's Broad­cas­ting Trea­ty is back: a trea­ty to end the pu­blic do­main, fair use and Crea­ti­ve Com­mons   #

was für ein irr­sinn. die un­ter­hal­tungs­in­dus­trie er­in­nert mich mehr und mehr an die frau aus dem mär­chen mit dem fi­scher und sei­ner frau.

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  sear­chen­gi­ne­land.com: How You­Tube Will Es­cape Goo­g­le's New Pi­ra­te Pe­nal­ty   #

goog­le brät you­tube ein paar ex­tra­würs­te wäh­rend man den such­al­go­rit­mus nach den wün­schen der gros­sen en­ter­tain­ment­fir­men ver­biegt. wenn das goog­le auf der an­de­ren sei­te mal nicht kar­tell­recht­lich um die oh­ren fliegt.

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  ta­ges­spie­gel.de: Über­ho­len auf der Ge­gen­fahr­bahn   #

das schrieb der ta­ges­spie­gel be­reits letz­ten mon­tag:

Nicht alle Ein­fäl­le des pas­sio­nier­ten Er­fin­ders Kon­rad Ade­nau­er ha­ben sich durch­ge­setzt. So spricht heu­te nie­mand mehr von sei­nem be­leuch­te­ten Stopfei oder dem elek­tri­schen In­sek­ten­tö­ter. Doch mit ein we­nig Wohl­wol­len kann man den ers­ten Bun­des­kanz­ler als Er­fin­der der Au­to­bahn be­zeich­nen. Vor 80 Jah­ren, am 6. Au­gust 1932, er­öff­ne­te er als Köl­ner Ober­bür­ger­meis­ter die ers­te deut­sche Au­to­bahn, die heu­ti­ge A 555. „So wer­den die Stra­ßen der Zu­kunft aus­se­hen“, pro­phe­zei­te er - und be­hielt recht.

hit­ler stuf­te ade­nau­ers au­to­bahn üb­ri­gens zur land­stras­se her­ab, da­mit er sich als er­fin­der der au­to­bahn pro­fi­lie­ren konn­te.

über die avus steht in dem ar­ti­kel, dass sie zwar äl­ter (1921) als die köln-bon­ner au­to­bahn sei, aber eben nur au­to­bahn­ähn­lich sei:

Doch die pri­vat fi­nan­zier­te und ge­büh­ren­pflich­ti­ge Avus dien­te zu­nächst vor al­lem als Renn- und Test­stre­cke. Die neue Köl­ner Fern­stra­ße war da­ge­gen von An­fang an eine öf­fent­li­che Stra­ße.

das hielt an­dre­as con­rad im sep­tem­ber 2011 aber na­tür­lich nicht da­von ab, das ge­gen­teil zu be­haup­ten: Die ers­te Au­to­bahn der Welt - die Avus - wird 90 Jah­re.
wahr­schein­lich wer­den wir dem­nächst er­fah­ren, dass vor 32 tau­send jah­ren ein ne­an­der­ta­ler na­mens hans schul­ze-mett die ers­te au­to­bahn auf deut­schem bo­den zwi­schen düs­sel­dorf und mett­mann bau­te.


das in­ter­net geht nicht mehr weg

felix schwenzel

ich mag es ger­ne, wenn ben_ laut über das in­ter­net nach­denkt, zu­mal er ja, wie ix, ein gu­ter in­ter­net­kri­ti­ker wer­den woll­te. aus sei­nem text vom 6. au­gust scheint je­doch, fin­de ix, mehr pes­si­mis­mus als kri­tik durch:

Das Netz ist Geld. Mehr Geld als sich das Fern­se­hen auch nur er­träu­men konn­te. Denn wir sel­ber sind das Netz. Und nichts ist mehr Wert als die Men­schen. Goog­le, Ama­zon, Face­book, Ebay, Mi­cro­soft und Twit­ter ha­ben uns be­reits ein­ge­kap­selt und ver­drah­tet zu zie­hen ei­nen Strom von Geld aus uns her­aus. Der Rest ist die Ma­trix: Ein Il­lu­si­on von Frei­heit und ein Traum von ei­ner di­gi­ta­len ‘Re­vo­lu­ti­on’, weil es sich da­von so schön träumt.

er for­mu­liert eine in­ter­es­san­te, leicht ver­dreh­te, in­ter­pre­ta­ti­on mei­nes re­pu­bli­ca-2012-vor­trags:

Ich glau­be lang­sam aber si­cher wird im­mer deut­li­cher, was da ei­gent­lich pas­siert und Fe­lix hat­te das auf der Re­pu­bli­ka schon mal schön ge­sagt: Soy­lent Green is Peo­p­le: Das Pro­dukt sind die Kun­den, die Wa­ren. Wir sind die Roh­stof­fe die­ser neu­en Kon­zer­ne. Ich muss da­bei im­mer öf­ter an das Bild aus dem ers­ten Teil Ma­trix den­ken, wo man die rie­si­gen Tür­me sieht, in de­nen die Men­schen ge­hal­ten wer­den, um aus Strom zu ma­chen.

so habe ich das frei­lich nicht ge­meint und auch nicht über­ti­telt. mein vor­trags­the­ma lau­te­te: „soy­lent green, äh, the in­ter­net is peo­p­le!“ ich habe die­se of­fen­sicht­li­che selbst­ver­ständ­lich­keit das im po­si­ti­ven sin­ne ge­meint, weil sie näm­lich kei­nes­falls selbst­ver­ständ­lich ist. so schrieb ro­bert ba­sic kürz­lich:

Es gibt nur ei­nen Weg: Das In­ter­net von heu­te muss so schnell wie nur mög­lich ver­schrot­tet und auf der Müll­hal­de der Ge­schich­te ent­sorgt wer­den. Wir sind we­der HTML-We­sen noch in Do­sen ge­press­te, ge­la­de­ne Elek­tro­nen­frag­men­te, die auf ei­nem simp­len Bild­schirm wie­der zu­sam­men­ge­setzt wer­den. […]

Wir kön­nen uns nicht mit die­ser ar­chai­schen “Ver­bren­nungs­ma­schi­ne na­mens In­ter­net, die Feu­er im Hohl­raum er­zeugt, um ein Me­tall­ge­stän­ge in Be­we­gung zu ver­set­zen” zu­frie­den ge­ben. Wir dür­fen es nicht als die Kro­ne der mensch­li­chen Er­fin­dungs­ga­be be­trach­ten. Es ist nur ein kleins­ter An­fang, der uns in 100 Jah­ren wie die Er­fin­dung des Feu­ers mit­tels koh­len­stoff­hal­ti­gen Roh­stof­fen (“Holz und Koh­le”) lä­cher­lich er­schei­nen wird.

Es muss durch eine Ver­si­on er­setzt wer­den, die den Men­schen in un­ge­ahn­ter Kom­plett­heit über­tra­gen, ver­mit­teln und ver­ste­hen las­sen kann. Ohne elek­tro­ni­schen Ver­kür­zun­gen und Mo­du­la­tio­nen, die wir po­pu­lär Time­line, Blog­pos­ting und You­Tube-Vi­de­os nen­nen.

Wenn wir das nicht tun, wer­den wir uns den Ma­schi­nen und ih­ren schreck­li­chen Ver­ein­fa­chun­gen an­pas­sen.

ro­bert ba­sic über­sieht vor lau­ter HTML, tech­nik, ma­schi­nen und in­ter­net­feu­er, dass das in­ter­net eben nicht aus HTML, tech­nik und ma­schi­nen be­steht, son­dern aus dem was men­schen da­mit ma­chen — und das geht über die tech­nik da­hin­ter weit hin­aus. das was ro­bert ba­sic da in sei­ner rha­bar­ber­spra­che sagt, ist als wenn man kunst und li­te­ra­tur ab­leh­nen wür­de, weil wir men­schen nun­mal nicht kei­ne mar­mor-, öl­far­ben- oder gram­ma­tik- und buch­sta­ben-we­sen sei­en. ma­le­rei, bild­haue­rei, spra­che, tanz, mi­mik, ges­tik, blog­gen, twit­tern, face­boo­ken (und so wei­ter) sind (un­voll­kom­me­ne) werk­zeu­ge, die wir be­nut­zen um un­se­re per­sön­lich­keit und mensch­lich­keut aus­zu­drü­cken. aber wir soll­ten uns da­vor hü­ten uns und un­ser „we­sen“ mit den werk­zeu­gen die wir be­nut­zen gleich­zu­set­zen.

dazu kommt: wel­cher ver­nunft­be­gab­te mensch be­trach­tet das in­ter­net als die „Kro­ne der mensch­li­chen Er­fin­dungs­ga­be“? oder wem er­scheint die nutz­bar­ma­chung des feu­ers durch die men­schen als „lä­cher­lich“? das ge­gen­teil ist der fall, das feu­er wird all­ge­mein als der an­fang der mensch­li­chen zi­vi­li­sa­ti­on ge­se­hen, das strei­ten noch nicht mal die krea­tio­nis­ten ab. und die letz­te fra­ge die ich mir nach der lek­tü­re von ba­sics aus­wurf stel­le: wann und wo und wie kann man men­schen in ih­rer „un­ge­ahn­ten Kom­plett­heit“ er­fah­ren, „ver­mit­teln und ver­ste­hen“? als ich ro­bert ba­sic mal auf der re­pu­bli­ca ge­trof­fen habe, habe ich ei­ni­ge frag­men­te sei­ner per­sön­lich­keit er­fah­ren und er ein paar von mir, selbst mei­ne bes­ten freun­de die ich re­gel­mäs­sig tref­fe, ken­ne ich nur frag­men­ta­risch. mei­ne frau und mich selbst kann ich nicht­mal an­satz­wei­se kom­plett er­fas­sen — ich (und mei­ne frau) über­ra­schen mich im­mer wie­der mit neu­en per­sön­lich­keits­aspek­ten und -ei­gen­schaf­ten.

men­schen sind zu viel­schich­tig um sie kom­plett zu er­fas­sen, egal auf wel­chem weg, egal mit wel­cher (kul­tur-) tech­nik.

zu­ge­ge­ben, viel zeit mit je­man­dem in kör­per­li­cher nähe zu ver­brin­gen, er­leich­tert die er­fas­sung der per­sön­lich­keit un­ge­mein. aber ge­nau hier hilft auch das in­ter­net, als werk­zeug: es hilft mir per­sön­lich­keits­frag­men­te von frem­den und weit ent­fern­ten men­schen zu er­fas­sen, et­was das ohne in­ter­net und schrift eher schwie­rig war.

aber zu­rück zum pes­si­mis­mus von ben_. selbst wenn das in­ter­net, wie ben_ pos­tu­liert, be­reits vom kom­merz und der ver­gol­dung von mensch­li­chen ak­ti­vi­tä­ten be­herrscht sein soll­te („das Netz ist Geld“), heisst das noch lan­ge nicht, dass frei­heit, an­ar­chie, sub­ver­si­vi­tät oder hem­mungs­lo­se krea­ti­vi­tät im netz nicht mehr mög­lich sei­en. auch das um­wäl­zungs­po­ten­zi­al und die kraft der dis­rup­ti­on von alt­her­ge­brach­tem wer­den da­durch nicht ge­bro­chen. auch das liegt, ver­kürzt ge­sagt, dar­an, dass das in­ter­net aus men­schen be­steht. der frei­heits­drang, die krea­ti­vi­tät von men­schen lässt sich zeit­wei­lig viel­leicht un­ter­drü­cken, aber nie auf dau­er. das zei­gen der ara­bi­sche früh­ling, das auf­bre­chen des ei­ser­nen vor­hangs und mei­net­we­gen auch die fran­zö­si­sche und ame­ri­ka­ni­sche re­vo­lu­ti­on. und star trek.

stel­len wir uns das in­ter­net als eine stadt oder vie­le städ­te vor. ge­ra­de in durch­kom­mer­zia­li­sier­ten und -kor­rum­pier­ten städ­ten wie new york oder mos­kau bil­den sich zwangs­läu­fig ni­schen und ge­gen­be­we­gun­gen — im schat­ten des kom­mer­zes. zwangs­läu­fig auch des­halb, weil jede ak­ti­on eine ge­gen­re­ak­ti­on aus­löst, nicht nur in der phy­sik, son­dern vor al­lem in der mensch­li­chen psy­che. al­lein das re­vo­lu­tio­nä­re po­ten­zi­al von mu­sik! wie der al­ge­ri­sche rap­per ha­ma­da ben amor sag­te:

die mu­sik, die stim­me schlägt im­mer die waf­fen. das habe ich schon oft ge­sagt. selbst wenn die re­gie­rung über waf­fen und mi­li­tär ver­fügt, die stim­me und der wil­le sie­gen im­mer. die re­vo­lu­tio­nä­re kann man tö­ten, die re­vo­lu­ti­on kaum.

soy­lent green mag es im sin­ne von ben_ wie­der ge­ben („Wir sind die Roh­stof­fe die­ser neu­en Kon­zer­ne.“), aber es ist un­ge­fähr­lich, weil wir es wis­sen. weil wir ver­netzt sind und das in­ter­net und un­se­re stim­men zur kom­mu­ni­ka­ti­on nut­zen kön­nen. des­halb ist es rich­tig und gut soy­lent green die durch­kom­mer­zia­li­sie­rung und aus­beu­tung der men­schen poin­tiert zu kri­ti­sie­ren, aber es gibt mei­ner an­sicht nach kei­nen grund pes­si­mis­tisch zu wer­den. mehr noch, das netz, gibt in all sei­ner un­voll­kom­men­heit eben nicht nur den geld­strot­zen­den gi­gan­ten werk­zeu­ge an die hand, son­dern auch dir und mir. und mich zu­min­dest stimmt das op­ti­mis­tisch.


die­ser wa­gen wur­de mut­wil­lig be­schmutzt

felix schwenzel


links vom 12.08.2012

felix schwenzel

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Ganz un­ten: Zu Be­such bei der RTL-Er­folgs­show “Das Su­per­ta­lent"   #

ste­fan nig­ge­mei­er hat sich eine auf­zeich­nung von „Das Su­per­ta­lent“ an­ge­tan:

Die Pro­duk­ti­on schleppt sich da­hin. An kei­ner Stel­le hat man das Ge­fühl, es mit Pro­fis zu tun zu ha­ben. Nicht auf der Büh­ne, nicht da­vor, nicht da­hin­ter.

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  buzzma­chi­ne.com: The re­spon­si­bi­li­ties and op­por­tu­ni­ties of the plat­form   #

jeff jar­vis:

I have been ar­guing that news or­ga­niza­ti­ons should reim­agi­ne and re­build them­sel­ves as plat­forms for their com­mu­ni­ties, en­ab­ling peo­p­le to share what they know and ad­ding jour­na­li­stic va­lue to that. As such, they should stu­dy tech­no­lo­gy com­pa­nies.

But tech­no­lo­gy com­pa­nies also need to learn les­sons from news or­ga­niza­ti­ons about the pe­ri­ls of vio­la­ting trust and the need to es­tab­lish prin­ci­ples to work by.

gu­ter denk­an­satz: platt­for­men, sei­en es jour­na­lis­ti­sche oder (kom­mer­zi­el­le) kom­mu­ni­ka­ti­ons-platt­for­men müs­sen sich kla­re und nach­voll­zieh­ba­re re­geln ge­ben, da­mit sie be­re­chen­bar blei­ben und das ver­trau­en der be­nut­zer ge­win­nen und hal­ten kön­nen. denn:

Users come first. A plat­form wi­t­hout users is not­hing.

und:

A plat­form is de­fi­ned by its users. In other words: Hand over con­trol to your users. Give them power. De­sign in fle­xi­bi­li­ty.

vom nut­zer her zu den­ken hat goog­le gross ge­macht. wett­be­werbs­de­n­ken eroiert das ver­trau­en der nut­zer in goog­le ge­ra­de merk­lich. ge­gen die be­nut­zer gehts nicht.

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  draw­ger.com: Her­mann Hes­se for Der Spie­gel   #

tim o'­bri­en be­schreibt wie er her­mann hes­se für den spie­gel mal­te:

Last week I re­cei­ved a call from my good fri­end Ste­fan Kie­fer, AD of Der Spie­gel.
He wan­ted me to paint a por­trait of Her­mann Hes­se for their co­ver ho­no­ring him, 50 ye­ars af­ter his de­ath. Hes­se is BIG in Ger­ma­ny and Ste­fan was eager to have me do a clas­sic il­lus­tra­ted co­ver of him.

falls es je­man­den in­ter­es­siert: ich fin­de das ge­mal­te hes­se por­trait zu glatt. das ori­gi­nal-pho­to ist viel brü­chi­ger, rau­er, kan­ti­ger. die ge­mal­te ver­si­on sieht nach ei­ner über­do­sis weich­spü­ler aus. da hilft auch der fin­ger nicht.

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  le­an­der­wat­tig.de: Ma­ri­lyn Man­son schützt sei­ne Pri­vat­sphä­re, in­dem er Pa­pa­raz­zo-Fo­tos von sich ge­zielt ent­wer­tet   #

le­an­der wat­tig:

Jetzt bin ich auf ei­nen Bei­trag ge­sto­ßen, in dem es heißt, Ma­ri­lyn Man­son schrei­be ge­zielt Schimpf­wör­ter auf sein Ge­sicht, be­vor er öf­fent­li­che Plät­ze wie Flug­hä­fen be­tritt, um so die Fo­tos der war­ten­den Pa­pa­raz­zi ge­zielt zu ent­wer­ten.

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  the­tech­block.com: The uni­bo­dy iPho­ne   #

das hört sich al­les sehr fun­diert an und scheint mir ein gros­ser neu­es-ipho­ne-spoi­ler zu sein.

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  zeit.de: Stimm­t's?: Muss man Eier im Kühl­schrank la­gern?   #

spoi­ler: ja, vor al­lem in den USA.

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  vor­spei­sen­plat­te.de: Aus­zeit­jour­nal Frei­tag, 10. Au­gust 2012 - Com­pu­ter­schmer­zen   #

die kalt­mam­sell si­chert ihre fest­plat­ten.

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  strup­pig.de/vi­gi­li­en: []   #

le­cke­rer voll­korn in­tel­lek­tu­el­len-quark.

(vi­gi­li­en über ver­meint­li­che meta-ebe­nen bei game of thro­nes. ich hal­te vor al­lem die ein­ge­streu­ten zu­schau­er­cha­rak­ter-ana­ly­se-krü­mel für über­zo­gen.)

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  netz­po­li­tik.org: An­ge­zapft: War­um Staats­tro­ja­ner mit Ge­set­zen nicht kon­trol­lier­bar und da­mit grund­sätz­lich ab­zu­leh­nen sind   #

and­re meis­ter über die di­plom­ar­beit von rai­ner re­hak.

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  bo­ing­bo­ing.net: Why do Olym­pic re­cords keep get­ting bro­ken?   #

mag­gie koerth-bak­er:

Over at Dis­co­very News, Emi­ly Sohn asks the ques­ti­on I've been won­de­ring for the last two weeks. Why are Olym­pians to­day bet­ter at their sports than Olym­pians of the past? Why do speed re­cords keep get­ting bro­ken? Why can gym­nasts do more ela­bo­ra­te rou­ti­nes?

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  my­mo­dern­met.com: Four Sis­ters Ado­rab­ly Re­crea­te Their Child­hood Pho­tos   #

/thi­sisnt­hap­pi­ness.com

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  ja­plusu.com: Tun­nel House   #

manch­mal habe ich das ge­fühl, dass in ja­pan häu­ser nur zum fo­to­gra­fie­ren ge­baut wer­den.


wir ste­hen al­le auf ir­gend­wel­chen schul­tern

felix schwenzel

kir­by fer­gu­son, der die gross­ar­ti­ge vier­tei­li­ge se­rie ever­y­thing is a re­mix ge­macht hat, hat jetzt auch ei­nen ted-vor­trag über das glei­che the­ma ge­hal­ten. die vier fil­me qua­si auf neun mi­nu­ten ein­ge­dampft.

youtube-video laden, info, direktlink

im ted-blog hat liz ja­cobs noch 14 zi­ta­te zum the­ma re­mi­xing ge­sam­melt und die­sen wun­der­ba­ren vor­trag („ste­al like an ar­tist“) von aus­tin kleon ein­ge­bet­tet:

mein lieb­lings­zi­tat aus dem vor­trag von aus­tin kleon:

you are a mas­hup of what you let into your life.


so­viel du brauchst

felix schwenzel


Photo by felix schwenzel in Hauptkirche St. Michaelis. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die zeit


„re­bel yell“

felix schwenzel

arte hat mir zwei fol­gen der doku „re­bel yell“ auf DVD ge­schickt und ich habe sie mir ges­tern abend an­ge­se­hen. die bei­den sen­dun­gen sol­len die „ak­tu­el­le pro­test­kul­tur“ do­ku­men­tie­ren und las­sen zwi­schen an­ony­mous, oc­cu­py, wiki­leaks, pus­sy riot, lon­don ri­ots, ara­bi­schem früh­ling, rage against the ma­chi­ne, na­di­ne lan­tzsch und haus­be­set­zern wirk­lich nichts aus — aus­ser ge­gen­stim­men.

je­der der schon­mal ge­gen et­was pro­tes­tiert hat darf ein paar o-töne ab­ge­ben und die pro­test­form an der er oder sie ge­ra­de teil­nimmt in ei­nem po­si­ti­ven licht dar­stel­len. das ist al­les so wohl­wol­lend und, wie der ta­ges­spie­gel schreibt, „hip“ ab­ge­filmt, dass man die sen­dun­gen statt do­ku­men­ta­ti­on auch ge­trost pro­test-selbst­por­traits hät­te nen­nen kön­nen. ich hab nie­man­den ge­se­hen der die pro­tes­te aus eine neu­tra­len, aus­sen­ste­hen­den oder di­stan­zier­ten per­spek­ti­ve kom­men­tiert hat. es fiel in den 2wei mal 52 mi­nu­ten pro­test-doku kein ein­zi­ges kri­ti­sches wort, kei­ne aus­sa­ge wur­de hin­ter­fragt, kei­ne selbst­dar­stel­lung wur­de mit ta­ges­licht be­leuch­tet.

die feh­len­de di­stanz der sen­dun­gen oder die ab­we­sen­heit von ge­gen- oder neu­tral­stim­men ist nichts über das man sich echauf­fie­ren müss­te — aber es macht die sen­dun­gen ziem­lich lang­wei­lig und un­in­spi­rie­rend. in­ter­es­sier­te sich mei­ne oma für die „ak­tu­el­le pro­test­kul­tur“, re­bel yell wür­de ihr ei­nen pri­ma über­blick ver­schaf­fen, wel­ches selbst­bild die ver­schie­de­nen pro­test­kul­tu­ren ha­ben.

am ende der zwei­ten fol­ge sagt tom mo­rel­lo von rage against the ma­chi­ne:

mit der rich­ti­gen kom­bi­na­ti­on aus rhyt­mus, me­lo­die und be­deu­tung kann man wahr­heit in ei­ner ein­zig­ar­ti­gen form wie­der­ge­ben. das kann nur mu­sik.

do­ku­men­ta­tio­nen und jour­na­lis­mus kön­nen das lei­der nicht. da ist das mit der wahr­heit et­was kom­pli­zier­ter.

so ver­sucht re­bel yell dem zu­schau­er im­mer wie­der den ein­druck zu ver­mit­teln, dass die oc­cu­py-be­we­gung blü­he. ein­mal sagt die off-stim­me:

die be­we­gung brei­tet sich aus. über­all kehrt der pro­test zu­rück in die öf­fent­lich­keit.

oc­cu­py­tan­ten er­zäh­len, der off-kom­men­tar schwärmt und der zu­schau­er er­in­nert sich, dass das oc­cu­py frank­furt camp ge­ra­de ge­schlos­sen wur­de (und 30 me­ter wei­ter zog) und das oc­cu­py lon­don camp am 14. juni ge­schlos­sen wur­de.


ich habe mir bei der ers­ten fol­ge nach ca. 30 mi­nu­ten sehn­lich ge­wünscht, dass die sen­dung sich lang­sam dem ende zu­nei­gen wür­de. tat sie aber erst nach 50 mi­nu­ten. trotz­dem fand ich die dop­pel­fol­ge nicht schlecht.

denn wenn man hin­ter dem mond lebt, be­kommt man ei­nen ganz gu­ten ein­druck wer wo und wie ge­gen was ist und wie die ver­schie­de­nen mo­der­nen pro­test­for­men aus­se­hen. wenn man nicht hin­ter dem mond lebt, be­kommt man eine men­ge o-töne und bil­der und mu­sik­schnip­sel mit, die sich in die­ser kon­zen­tra­ti­on nicht ein­fach auf zei­tungs- oder web­sei­ten klem­men las­sen. ei­ni­ge pro­test-prot­ago­nis­ten, die in mei­ner wahr­neh­mungs­bla­se bis­her nicht vor­ka­men habe ich jetzt auch mal ken­nen­ge­lernt.

ha­ma­da ben amor aka el gé­né­ral, zum bei­spiel, der in al­ge­ri­en mit sei­ner mu­sik die re­vo­lu­ti­on mit­an­ge­facht hat. lei­der kann ich mit die­ser form yo-ma­cho-hip-hop nicht viel an­fan­gen, aber kraft­voll, wü­tend und au­then­tisch wirk­te das schon. ha­ma­da ben amor sag­te dann auch sehr schön:

die mu­sik, die stim­me schlägt im­mer die waf­fen. das habe ich schon oft ge­sagt. selbst wenn die re­gie­rung über waf­fen und mi­li­tär ver­fügt, die stim­me und der wil­le sie­gen im­mer. die re­vo­lu­tio­nä­re kann man tö­ten, die re­vo­lu­ti­on kaum.

mir fiel auf, dass mu­sik auf eine an­ge­neh­me, bei­na­he sub­ti­le, we­nig ag­gres­si­ve art wü­tend ma­chen kann. sehr schön zeig­te das auch ein klei­nes seg­ment, in dem rage against the ma­chi­ne in der wall street ih­ren song sehr laut spiel­ten und sich da­bei von mi­cha­el moo­re fil­men lies­sen (vi­deo). die idee: rage against the ma­chi­ne spie­len, die po­li­zei kommt, nimmt sie fest, die ka­me­ra hält drauf, fer­tig ist das wut-vi­deo. was aber auch pas­sier­te: nicht nur die po­li­zei kam, son­dern auch ei­ni­ge an­zug­trä­ger aus den ban­ken, bzw. der bör­se. die wipp­ten sich dann auch in wut und skan­dier­ten: „suits for rage“.

die ver­bin­dung von wut und mu­sik zeigt die doku ein­drück­lich. in mir kam beim zu­se­hen der wunsch nach mehr wut all­ge­mein und mehr wut von künst­lern auf. nicht die re­ge­ner art von ich-ich-ich- und busi­ness-wut, son­dern wut we­gen un­ge­rech­tig­keit, dis­kri­mi­nie­rung, gier, ab­bau von bür­ger­rech­ten und man­geln­dem ge­mein­sinn. wie das ge­hen kann und wer so­was macht, zeigt re­bel yell ganz gut.


die ers­te fol­ge re­bel yell läuft heu­te abend um 22:30 uhr auf arte, die zwei­te fol­ge läuft am 18. au­gust. (viel­leicht läuft die ers­te fol­ge aber auch heu­te um 21:50 und die zwei­te am 18. au­gust um 21:30. die arte web­sei­te ist sich da nicht ganz si­cher.)


[nach­trag 12.08.2012]
die ers­te fol­ge von „re­bel yell“ ist jetzt in der arte me­dia­thek.


bei der mäd­chen­man­schaft gibts eine mit­tel­mäs­sig in­ter­es­san­te dis­kus­si­on zwi­schen dem pro­du­zen­ten des films chris­ti­an bett­ges, na­di­de lan­tzsch und ei­ni­ges an­de­ren kom­men­ta­to­ren.


re­den vs. schrei­ben vs. lin­ken

felix schwenzel

am diens­tag war ich bei ms­pro und max zum re­den. wir ha­ben un­ge­fähr drei stun­den ge­re­det, da­von wur­den zwei­ein­halb stun­den au­gezeich­net und zum aus der kon­ser­ve an­hö­ren ins netz ge­stellt (mp3). das war sehr nett, wo­bei ich mich stän­dig ge­fragt habe, wer hört sich das ge­plau­der von drei ty­pen so lan­ge an?

nach der auf­zeich­nung ha­ben wir noch ein biss­chen in den live­stream ge­plau­dert und ms­pro frag­te mich, war­um ich ei­gent­lich nicht pod­cas­te­te. ich glau­be ich ant­wor­te­te, dass ich mich schon ger­ne zu pod­casts ein­la­den las­sen wür­de und auch durch­aus eine ge­wis­se fas­zi­na­ti­on am pod­cas­ten nach­voll­zie­hen kann, aber sel­ber we­der pod­casts höre, noch auf die idee käme, sel­ber wel­che zu ma­chen.

auch wenn man das nicht im­mer merkt, ich mag es ganz ger­ne, eine idee die ich habe so gut wie mög­lich auf den punkt zu brin­gen. das auf den punkt brin­gen ist au­dio- oder vi­su­ell, fin­de ich, viel an­stren­gen­der als in schrift­form. ich hab ja mal für ne wei­le re­gel­mäs­sig vi­deo­pod­casts ge­macht, was ei­ner­seits spass ge­macht hat, an­de­rer­seits irre viel ar­beit war — ob­wohl ich hil­fe hat­te (auf­zeich­nung, schnitt, en­co­ding). und ich fand das was hin­ten raus­kam auch nicht im­mer so be­frie­di­gend, wor­aus ix schlies­sen könn­te, dass ich ent­we­der mehr ar­beit rein­ste­cken soll­te oder es eben zu las­sen. in den letz­ten jah­ren liess ich es ein­fach. dazu kommt, dass ich mit dem ins in­ter­net schrei­ben ei­gent­lich ganz gut be­dient bin.


apro­pos ge­schrie­be­nes wort. ich glau­be ms­pro sag­te in #wmr47, dass ich in letz­ter zeit ja kaum noch blog­gen wür­de. wor­auf ich fast ein biss­chen em­pört re­agier­te und mein­te, dass ich im ge­gen­teil nicht nur ziem­lich re­gel­mäs­sig und be­reits über ein jahr kom­men­tier­te links auf wir­res.net pos­ten wür­de, son­dern auch gar nicht so sel­ten ar­ti­kel schrö­be.

fin­det ms­pro, dass links-pos­ten kein blog­gen sei? wenn ich drü­ber nach­den­ke, ist da na­tür­lich was dran. denn auch wenn das lin­ken ar­beit macht und mühe kos­tet, bei näh­rem hin­se­hen, be­stehen mei­ne links zu 80 pro­zent aus zi­ta­ten oder zu­sam­men­fas­sun­gen und manch­mal, tat­säch­lich eher sel­ten, ei­ner ein­schät­zung oder ei­nem kom­men­tar von mir.

das was ix mit den links ma­che, ist am ehes­ten mit dem ver­gleich­bar, was ich frü­her mit dem sha­ring-fea­ture im goog­le rea­der ge­tan habe: die leu­te in mei­ner bla­se auf aus mei­ner sicht le­sens­wer­te ar­ti­kel hin­wei­sen und manch­mal zu er­klä­ren war­um ich das tue — und manch­mal eben nicht. da­bei scheint ge­wis­ser­mas­sen auch ein biss­chen faul­heit vor dem poin­tier­ten kom­men­tie­ren und be­wer­ten durch.

mar­ce­lo so­mers nann­te link­blog­gen vor­ges­tern „The Link­blog Can­cer“:

Our job as in­de­pen­dent wri­ters isn’t to be first or even to get the most pa­ge­views. It’s to ans­wer the ques­ti­on of “so what?”. Ta­ken as a who­le, our sites should tell a uni­que sto­ry that no one else can, with sto­ry­li­nes that de­ve­lop over time that help bring or­der to the cha­os of what we co­ver.

ei­ner­seits ist das völ­lig über­trie­ben, an­de­rer­seits stimmt es na­tür­lich schon, dass die ei­ge­ne stim­me und in­ter­es­sen im ei­ge­nen blog klar und deut­lich durch­schei­nen soll­ten. aber ich fin­de das muss nicht im­mer in der glei­chen stär­ke sein. und zum ord­nung schaf­fen bin ich eh nicht da. ich stos­se lie­ber an, als (ein) zu ord­nen.


mir fiel dann noch ein, ich könn­te ja noch­mal nach­den­ken und -su­chen, bei wem ich schon so al­les ge­pod­cas­tet habe. ent­ge­gen der oft ge­äus­ser­ten schwach­sinns-the­se, dass das in­ter­net nie ver­ges­se, sind ein paar die­ser spu­ren in den letz­ten 6 jah­ren be­reits wie­der ver­schwun­den oder funk­tio­nie­ren nicht mehr rich­tig. das ist die lis­te der pod­casts bei de­nen ich mal zu gast war, die mir noch ein­fie­len oder goo­g­le­bar¹ wa­ren:

2006 mit john­ny in ir­gend­ei­ner eck­knei­pe, 2006 mit john­ny bei ra­dio-fritz track­back (aus dem netz ver­schwun­den), auch 2006 bei 4 na­sen tan­ken su­per auf dem me­di­en­fo­rum NRW (ver­schwun­den), 2007 4 na­sen auf der re­pu­bli­ca, auf der re­pu­bli­ca 2010 mit fré­dé­ric va­lin, 2010 beim me­di­en­ra­dio mit phil­ip ban­se und jana wut­t­ke, 2010 beim wort zum sonn­tag mit bosch und ma­thi­as ri­chel und jetzt bei wir müs­sen re­den.


1) ich goog­le mit duck­duck­go .


links vom 10.08.2012

felix schwenzel

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  das­nuf.de: Die an­de­ren Er­wach­se­nen   #

das nuf fragt sich wann und wie man sich er­wach­sen fühlt:

Nur fra­ge ich mich, ob ir­gend­wann der Tag kommt, an dem ich mich auch in­ner­lich er­wach­sen füh­le? [...] Aber wie fühlt sich die­ses Er­wach­sen sein an? Wer­de ich dann im­mer den Müll run­ter brin­gen, nur weil er voll ist? Wer­de ich eine Ein­bau­kü­che zum Preis ei­nes Jah­res­ge­halts kau­fen und mich dar­über freu­en? Wer­de ich mich über un­er­wünsch­te Wer­bung in mei­nem Brief­kas­ten auf­re­gen? Nach 22 Uhr kei­nen Hun­ger mehr ha­ben weil Schla­fens­zeit ist?

ich habe mir vor zwei jah­ren eine ein­bau­kü­che zu weih­nach­ten ge­kauft und über die fei­er­ta­ge hin­weg auf­ge­baut. hat aber nur ein hal­bes mo­nats­ge­halt ge­kos­tet und er­wach­sen fühl ich mich da­mit im­mer noch nicht.

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  ant­je­sch­rupp.com: Par­tei­po­li­tik, Lob­by­is­mus, kom­mer­zi­el­ler Jour­na­lis­mus - tha­t's why nix funk­tio­niert   #

ant­je schrupp:

Par­tei­po­li­tik, Lob­by­is­mus und kom­mer­zi­el­ler Jour­na­lis­mus sind das Drei­ge­spann, das heu­te wirk­li­che Po­li­tik - im Sin­ne von: ge­mein­sam Re­geln für das gute Zu­sam­men­le­ben al­ler zu fin­den - ak­tiv ver­hin­dert und un­mög­lich macht.

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  der-pos­til­lon.com: Mensch­li­ches Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen ver­stößt ge­gen Da­ten­schutz   #

sehr hin­ter­fot­zig und klug, nix sa­ti­re.

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  echo-on­line.de: Aldi-Fi­li­al­lei­ter wird nach „Spie­gel“-Ge­schich­te von Nach­barn und Kun­den ge­schnit­ten   #

rein­hard jörs:

In der zehn­sei­ti­gen „Spie­gel“-Ti­tel­ge­schich­te über Aldi war am 30. April un­ter an­de­rem be­haup­tet wor­den, dass in der Die­bur­ger Fi­lia­le Ka­me­ras auf Frau­en in kur­zen Rö­cken oder mit aus­ge­schnit­te­nen Tops zoom­ten, dar­aus Film­chen auf CD ge­brannt und un­ter Aldi-Män­nern aus­ge­tauscht wur­den.
Kurz dar­auf stell­te „Spie­gel“-Re­dak­teur Jan­ko Tietz in ei­nem Rund­funk­in­ter­view aber klar, dass dies in Die­burg ge­sche­hen sei, be­vor der jet­zi­ge Fi­li­al­lei­ter sei­nen Pos­ten über­nahm. Das hät­te also vor dem Jahr 2003 sein müs­sen. Im „Spie­gel“-Text fin­det sich die­ser klä­ren­de Hin­weis nicht. Zu­dem: Ka­me­ras gibt es bei Aldi in Die­burg erst seit dem Jahr 2008.
Auf die­sen Wi­der­spruch vom ECHO hin­ge­wie­sen, re­vi­diert der „Spie­gel“-Re­cher­cheur nun er­neut die An­ga­ben. Ein an­de­rer Aldi-Mit­ar­bei­ter, der von Chris­ti­an Gla­ser über gut zwei Jah­re in Die­burg zum Fi­li­al­lei­ter aus­ge­bil­det wur­de, habe die Auf­nah­men ge­macht.

/bild­blog.de

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  ny­ti­mes.com: One Race, Every Me­da­list Ever - In­ter­ac­ti­ve Gra­phic   #

gross­ar­ti­ge in­fo­gra­fik. /dar­ing­fi­re­ball.net

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  netz­wer­tig.com: Die 50 bes­ten Zi­ta­te übers In­ter­net   #

zi­ta­te über blog­ger und das scheiss in­ter­net, 2007 von flo­ri­an steglich ge­sam­melt. /car­ta.info

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  neil-gai­man.tumb­lr.com: How an Unknown Grad Stu­dent Sa­ved Apol­lo 13 - and how NASA co­ver­ed it up.   #

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  vo­cer.org: Thier­ry Cher­vel: "Das Me­di­um ver­liert an Pro­fil"   #

es gibt wy­si­wyg-edi­to­ren (what you see is what you get) und es gibt wyad­wyg-in­ter­views (who you ask de­ter­mi­nes what you get). (aber ich mag die ant­wor­ten von thier­ry cher­vel.)

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  buzzri­ders.com: Das Netz spielt nur Mu­sik aus der Dose   #

was für ein schreck­lich ge­schwät­zi­ger un­sinn. je­den ab­satz könn­te man mit ein, zwei sät­zen wi­der­le­gen, bzw. als falsch­an­nah­men kenn­zeich­nen. nur das wäre dann noch lang­wei­li­ger als der text selbst.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Fa­mous al­bum co­vers re­crea­ted with my socks   #

hihi, the­sock­co­vers.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: (Camo), Pe­te­ski   #

bild ei­ner un­sicht­ba­ren frau am strand.



Photo by felix schwenzel in Helmholtzplatz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

nachts an helm­holtz­platz


links vom 07.08.2012

felix schwenzel

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  kul­tur­flat­t­ra­te.squa­re­space.com: Au­to­ma­ti­siert über die so­zia­len Net­ze flat­tern   #

thi­lo planz über das neue au­to­flattr-mas­hup-ge­döns, mit dem man in­sta­gram-herz­chen und goog­le-rea­der- oder twit­ter-stern­chen au­to­ma­tisch flat­trn las­sen kann. min­des­tens so wich­tig wie die­se flattr-API au­to­ma­tis­men find ich die ma­schi­nen­les­ba­ren meta-an­ga­ben in feeds und web­sei­ten die bei­s­peils­wei­se mit die­ser chro­me-ex­ten­si­on er­kannt wer­den kön­nen.

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  blog.ueber-set­zen.com: Pus­sy Riot vert­wit­tern - eine un­ge­wohn­te Er­fah­rung   #

die über­set­ze­rin ga­brie­le zöttl be­glei­tet den pro­zess ge­gen pus­sy riot auf twit­ter:

Ich freue mich über die­se Auf­merk­sam­keit für ein Ver­fah­ren, das sich im Ver­lauf der letz­ten Tage zu­neh­mend zum Schau­pro­zeß, der alle rechts­staat­li­chen Hül­len fal­len läßt, ent­wi­ckelt hat.

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  wired.com/gad­get­lab: How Ap­ple and Ama­zon Se­cu­ri­ty Flaws Led to My Epic Hack­ing   #

nach­dem mat ho­nan in sei­nem blog be­reits aus­führ­lich be­rich­te­te, wie er böse ge­hackt wur­de, hat er das al­les jett noch­mal in wired.com rein­ge­schrie­ben.

In the space of one hour, my en­ti­re di­gi­tal life was de­s­troy­ed. First my Goog­le ac­count was ta­ken over, then de­le­ted. Next my Twit­ter ac­count was com­pro­mi­sed, and used as a plat­form to broad­cast ra­cist and ho­mo­pho­bic mes­sa­ges. And worst of all, my App­leID ac­count was bro­ken into, and my ha­ckers used it to re­mo­te­ly era­se all of the data on my iPho­ne, iPad, and Mac­Book.

un­be­dingt le­sen und da­nach bei goog­le die zwei­stu­fi­ge au­then­ti­fi­zie­rung ak­ti­vie­ren. wie das funk­tio­niert ver­steht zwar kein mensch, ist aber si­che­re­rer.

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  je­ri­ko.de: Die Ka­me­ras im Cu­rio­si­ty Ro­ver   #

die NASA hat ei­nen fo­to­ap­pa­rat mit rä­dern auf den mars ge­wor­fen. hier eins der ers­ten bil­der.

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  me­di­en­wo­che.ch: Jour­na­lis­ten, wie sie im Dreh­buch ste­hen   #

horst schläm­mer, kar­la ko­lum­na, bo­rat, kent brock­man, tim, mi­ran­da priestly, mi­ka­el blomkvist, clark kent und lois lane, j. jo­nah ja­me­son und charles fos­ter kane. /von und via ron­nie grob

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  sued­deut­sche.de: Lang­jäh­ri­ger Neo­na­zi Mi­cha­el Fi­scher - Sie­ben In­di­zi­en, die ge­gen ei­nen Aus­stieg von Dry­gal­las Freund spre­chen   #

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  sued­deut­sche.de: Syn­chron­spre­cher Nor­bert Gastell - Durch dick und dünn mit Ho­mer Simpson   #

klei­nes por­trait von ho­mer simpsons deut­schem syn­chron­spre­cher nor­bert gastell:

In den USA läuft es ganz an­ders: Dort spie­len die Spre­cher die Dia­lo­ge zu­erst, dann wird pass­ge­nau ge­zeich­net. Da­für soll der Ori­gi­nal-Ho­mer Dan Cas­tel­la­ne­ta auch 500.000 Dol­lar je Fol­ge be­kom­men, sagt zu­min­dest Gastell - "bei mir sind es nur 10.000 Euro pro Staf­fel", er­klärt der nicht we­ni­ger aus­tausch­ba­re deut­sche Spre­cher. Je­den­falls sei das Syn­chron­spre­chen, vom gro­ßen Fritz Kort­ner als "Dun­kel­kam­mer­ge­wer­be" ver­höhnt, eine un­ter­schätz­te Kunst, sagt er, "man soll­te es eher Syn­chron­spie­len nen­nen. Aber es ist auch har­te Ar­beit wie am Fließ­band".


links vom 06.08.2012

felix schwenzel

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Lü­gen fürs Leis­tungs­schutz­recht (1)   #

den nach­trag hat­te ich noch nicht ge­se­hen. ste­fan nig­ge­mei­er ver­linkt die re­ak­ti­on von chris­toph kee­se auf sei­nen ar­ti­kel und zi­tiert ei­nen kom­men­tar un­ter kee­ses ant­wort:

Mei­ne Aus­sa­ge »Es gibt kei­ne Mee­res­säu­ger« ist nicht falsch. Es ist da­her nicht rich­tig mir vor­zu­wer­fen, dass ich ent­we­der lüge oder kei­ne Ah­nung von Mee­res­bio­lo­gie habe. Wohl war mei­ne Aus­sa­ge mög­li­cher­wei­se nicht aus­führ­lich ge­nug, denn was ich mein­te war »Es gibt kei­ne Mee­res­säu­ger au­ßer Pott­wa­le, See­kü­he, [es fol­gen meh­re­re Fo­li­an­ten mit al­len mög­li­chen Er­läu­te­run­gen zur Mee­res­bio­lo­gie, nur nichts spe­zi­ell dazu, wie denn die frü­her aus der nicht-aus­führ­li­chen Ver­si­on ge­zo­ge­nen Schlüs­se nun ge­nau auf­recht er­hal­ten wer­den sol­len]«

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  kon­stan­tin­k­lein.com: ...wild­ly exag­ge­ra­ted   #

kon­stan­tin klein:

Es bleibt aber [...] da­bei, dass E-Mail das of­fens­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­to­koll ist, das mir ge­ra­de beim zwei­ten Spät­abend­bier ein­fällt. Face­book ge­hört Face­book, Sky­pe ge­hört Mi­cro­soft, das Te­le­fon ge­hört den Te­le­fon­ge­sell­schaf­ten, die Post ge­hört... you get the pic­tu­re. Mail darf da­ge­gen je­der, der sich an ein paar Stan­dards hält - oder auch nicht; die meis­ten Mail­cli­ents neh­men auch pro­prie­tär ver­korks­te Mail mit.

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  herz­da­men­ge­schich­ten.de: Ich gebe ein Bei­spiel   #

mein neu­es lieb­lings­wort lau­tet „wohl­mei­nen­der vor­trag“ seit­dem ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm die­sen satz schrob:

Als ich der Herz­da­me ge­ra­de ei­nen äu­ßerst wohl­mei­nen­den Vor­trag über das The­ma „Ef­fi­zi­en­tes Ein­kau­fen in Re­kord­zeit“ hielt ...


Photo by felix schwenzel on August 05, 2012. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

cock­tail­sos­se


links vom 05.08.2012

felix schwenzel

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  bend­ler-blog.de: Kö­nigs­haus im St­rei­sand   #

sa­scha stol­te­now:

Pri­ma ge­macht, Herr Kö­nigs­haus. Dank Ih­res Brie­fes an den Deutsch­land­funk, weiß ich nun, was Sie von der Pres­se­frei­heit hal­ten. Und ich weiß, dass nicht nur das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um Schwie­rig­kei­ten da­mit hat, sou­ve­rän zu kom­mu­ni­zie­ren, son­dern auch der­je­ni­ge, den das Par­la­ment zum “An­walt der Sol­da­ten” er­klärt hat. Scha­de nur, dass Sie mit Ih­rem Schrei­ben die stei­le The­se des Kol­le­gen Klaus Po­katz­ky, näm­lich stark an sich in­ter­es­siert zu sein, be­stä­ti­gen. Will­kom­men in der De­men­ti­fal­le. Au­ßer­dem zeigt der Vor­gang, dass Sie zwar ei­ner li­be­ra­len Par­tei an­ge­hö­ren, Frei­geis­ter aber nicht wirk­lich gut er­tra­gen kön­nen. Hier­ar­chie ist Ih­nen lie­ber, denn da kann man un­lieb­sa­me Mei­nun­gen zwar nicht ver­bie­ten, aber zu­min­dest un­ter­drü­cken - dach­ten Sie. Doch sie­he da, statt das Feu­er zu lö­schen, sind Sie mit­ten im St­rei­sand ge­lan­det.

sehr schö­nes wort­spiel: im st­rei­sand. sehr schö­ner kom­men­tar, sehr schön auf den punkt ge­bracht.

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  dvdp.tumb­lr.com: own shit   #

ohne ani­mier­te gifs wäre die welt noch im (di­gi­ta­len) mit­tel­al­ter.

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  thefw.com: This Is How Olym­pic Di­vers Re­al­ly Look While Di­ving   #

/doo­ce.com

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  buzzfeed.com: Olym­pic Di­vers On The Toi­let   #

/doo­ce.com


USA schü­ler­aus­tausch

felix schwenzel

ich weiss gar nicht mehr, wie ich vor 26 oder 27 jah­ren dar­auf ge­kom­men bin ein jahr als aus­tausch­schü­ler nach ame­ri­ka zu fah­ren. ich glau­be es war nele, die sich ir­gend­wann ent­schloss das aus­tausch­jahr zu ma­chen und sich bei YFU da­für be­warb. als ich mich ent­schied, war die be­wer­bungs­frist bei YFU be­reits ab­ge­lau­fen. bei iST konn­te ich mich aber noch be­wer­ben. an wei­te­re or­ga­ni­sa­to­ri­schen de­tails kann ich mich nicht mehr er­inn­nern. wor­an ich mich aber noch er­in­nern kann, war mei­ne vor­freu­de. deutsch­land, aa­chen, die schu­le, mein all­tag lang­weil­ten mich. ich fand deutsch­land nach 17 jah­ren auf­ent­halt furcht­bar. hel­mut kohl war bun­des­kanz­ler, al­les war so klein und pro­vin­zi­ell. aa­chen war OK zum auf­wach­sen, aber den rest mei­nes le­bens woll­te ich dort nicht ver­brin­gen. ich scherz­te schon da­mals, dass aa­chen ein su­per al­ters­wohn­sitz sei, aber nix zum le­ben.

ich hat­te das ge­fühl, dass mein le­ben sich in ei­ner trü­ben bla­se ab­spiel­te, ich fürch­te­te in aa­chen zu ver­wel­ken oder im dom­kel­ler zum al­ko­ho­li­ker zu wer­den. ich woll­te an der welt schnup­pern.

ein paar mo­na­te vor mei­ner ab­rei­se hat­te ich mich zwar ge­ra­de über­win­den kön­nen gita, in die ich schon ewig ver­knallt war, zu küs­sen. wir wa­ren abends mit ein paar freun­den im „haupt­quar­tier“, ei­ner aa­che­ner knei­pe in der pro­me­na­den­stras­se die es tat­säch­lich noch gibt. da­mals war das aber de­fi­ni­tiv nicht „aa­chens schrägs­te knei­pe“, son­dern ein dunk­les punk­schmud­del­loch. ich glau­be die mu­sik war dort aus prin­zip scheis­se, das war an dem abend aber auch egal, ich war ja am knut­schen. plötz­lich wa­ren mei­ne lieb­lings­freun­din und ich ein paar. wit­zi­ger­wei­se lang­weil­te uns das paar-sein nach ein paar wo­chen bei­de so sehr, dass wir uns ent­schie­den zum ur­sprüng­li­chen zu­stand zu­rück­zu­keh­ren: bes­te freun­de. zwei wo­chen vor mei­ner ab­rei­se mach­ten wir auf der trep­pe vorm dom­kel­ler ein­ver­nehm­lich und er­leich­tert schluss.

in der schu­le hat­te ich mein ers­tes ei­ni­ger­mas­sen er­folg­rei­ches jahr hin­ter mir. die ers­ten jah­re im gym­na­si­um war ich ein so sch­ech­ter schü­ler, dass mein deutsch­leh­rer mir emp­fahl doch ein hand­werk zu er­ler­nen und den haupt­schul­ab­schluss zu ma­chen. dar­auf folg­ten drei jah­re in de­nen ich die be­fürch­tun­gen mei­nes deutsch­leh­rers be­stä­tig­te und drei­mal in fol­ge sit­zen­blieb. zwei­mal schaff­te ich in fran­zö­sisch die nach­prü­fung, bei der ver­set­zung in die zehn­te klas­se hat­te ich dann zu­vie­le sech­sen für eine nach­prü­fung. in der zehn­ten klas­se mach­te mir die schu­le plötz­lich so­gar spass. am meis­ten spass be­rei­te­te mir das le­sen; ich ver­schlang ho­imar von dit­furts bü­cher, las dou­glas adams im ori­gi­nal, erich fromms „die kunst des lie­bens“ und fast alle bü­cher von her­mann hes­se.

schrei­ben konn­te ich al­ler­dings nicht. mei­ne be­wer­bung, bzw. selbst­be­schrei­bung für die gast­el­tern­su­che schrob ich in kra­ke­li­ger pseu­do-schreib­schrift, die sät­ze wa­ren un­be­hol­fen for­mu­liert. auf den fo­tos mit de­nen ich mei­ne fa­mi­lie vor­stell­te, sah man mei­nen va­ter mit ei­nem glas fei­er­abend­wein, ich lä­chel­te auf kei­nem der fo­tos, auf dem fa­mi­li­en­por­trait sah nie­mand in die ka­me­ra; die fa­mi­lie sass am früh­stücks­tisch, mein va­ter ver­deckt von blu­men, mei­ne mut­ter war le­dig­lich als blau­er blop mit ro­ten haa­ren zu er­ken­nen.

er­war­tun­gen an mei­nen auf­ent­halt in ame­ri­ka hat­te ich kei­ne, nur vor­freu­de auf das neue und auf das weit-weg-sein. ich fühl­te mich wie ein pil­ger­va­ter. ich hat­te die chan­ce kom­plett zu ver­schwin­den und al­les neu an­zu­fan­gen, alle zwän­ge de­nen ich mich aus­ge­lie­fert fühl­te könn­te ich hin­ter mir las­sen. was für eine gross­ar­ti­ge er­fin­dung die­ses ame­ri­ka war.


in zwei wo­chen reist das kind für ein jahr nach ame­ri­ka, in eine klein­stadt in der nähe von port­land, in ore­gon — kaum 200 ki­lo­me­ter ent­fernt von ta­co­ma, wo ich mein jahr ver­bracht habe. die gast­el­tern sind seit ein paar wo­chen auf face­book mit uns, den gross­el­tern und dem kind be­freun­det. das kind ist be­reits mit der hal­ben stadt und fast al­len künf­ti­gen gast­schü­lern dort be­freun­det und hat schon ein paar­mal mit sei­nen gast­el­tern vi­deo­te­le­fo­niert. al­les scheint so nah, viel nä­her als da­mals bei mir. statt luft­post­brie­fen auf ex­tra dün­nem pa­pier schreibt man face­book-nach­rich­ten, man kann kos­ten­los dort an­ru­fen, der lehr­plan der schu­le und pro­fi­le von al­len leh­rern ste­hen im in­ter­net. wir und das kind ha­ben be­reits die hal­be stadt mit street­view und goog­le maps er­kun­det, wir ha­ben hun­der­te fo­tos der stadt, der gast­el­tern und der gast­el­ternen­kel­kin­der ge­se­hen.

die bei­fah­re­rin ist de­fi­ni­tiv auf­ge­reg­ter als das kind. ich glau­be das kind wäre nur auf­ge­regt, wenn es in ame­ri­ka kein face­book, kein you­tube oder ein play­sta­ti­on­ver­bot gäbe. das äus­sers­te an auf­re­gung brach letz­te wo­che kurz aus dem kind her­aus, als es sag­te: „oh, nur noch zwei wo­chen, dann flie­ge ich.“

ich glau­be, dem kind ein aus­tausch­jahr in ame­ri­ka schmack­haft zu ma­chen und die fi­nan­zie­rung mit tat­kräf­ti­ger un­ter­stüt­zung von fast al­len fa­mi­li­en­zwei­gen zu or­ga­ni­sie­ren, war die bes­te ent­schei­dung, zu der uns das kind je ge­drängt hat.


ich habe in den letz­ten 26 jah­ren ziem­lich viel von mei­nem ame­ri­ka-auf­ent­halt ver­ges­sen. vie­le er­in­ne­run­gen kom­men jetzt wie­der hoch. er­staun­lich fin­de ich aber vor al­lem, wie sich die um­stän­de so ei­ner rei­se in den letz­ten jah­ren ge­än­dert ha­ben. die di­stanz nach ame­ri­ka ist dank des in­ter­nets enorm ge­schrumpft, wir kön­nen dem kind dank face­book, di­gi­tal­pho­to­gra­phie und dem di­rek­ten draht zu den gast­el­tern wie bis­her auf die pel­le rü­cken.

muss­te man frü­her mehr oder we­ni­ger alle ver­bin­dun­gen in die alte hei­mat kap­pen, nimmt man sie heu­te mit dem netz in echt­zeit mit bis in die letz­te ecke der welt. an­de­rer­seits könn­te man sich der neu­gier der el­tern und an­de­ren zu­rück­ge­blie­be­nen auch ei­ni­ger­mas­sen mit netz-abs­ti­nenz und -igno­ranz ent­zie­hen. ich habe das da­mals nach ein paar mo­na­ten ge­macht, in­dem ich an­kün­dig­te, dass ich jetzt auf­hö­re brie­fe zu schrei­ben. erst als ich geld brauch­te, fing ich wie­der an zu schrei­ben.


wie sich so ein schü­ler­aus­tausch aus deutsch­land an­fühlt, was wir vom kind so al­les mit­be­kom­men und ob der aus­tausch bei mir die eine oder an­de­re er­in­ne­rung wach­ruft, schrei­be ich hier in den nächs­ten 10 mo­na­ten un­reg­mäs­sig auf.