my­gauck-de­mo: die po­li­zei ist schon da - 10 de­mons­tran­ten auch

felix schwenzel

die po­li­zei ist schon da
pres­se, po­li­zei, sta­ti­ve und ein paar de­mons­tran­ten für gauck
wir sind vie­le (sagt eine von 20)
„für frei­heit, phan­ta­sie und krea­ti­vi­tät“ (im­mer­hin nicht das wulff­sche „zu­kunft ist für alle gut“)

schlech­te pres­se

felix schwenzel

schö­nes zi­tat in ei­ner ein biss­chen wü­ten­den taz-ko­lum­ne von wolf­gang storz:

„Was soll man da­von hal­ten, wenn vie­le von Ih­nen gern ein Ur­teil über die Dienst­wa­gen­nut­zung der Ge­sund­heits­mi­nis­te­rin zum Bes­ten ge­ben, aber die we­nigs­ten ein kom­pe­ten­tes Ur­teil über die Ge­sund­heits­po­li­tik der Mi­nis­te­rin ab­ge­ben kön­nen?“ Und: „Hal­tung ha­ben. Es ist ein ziem­lich al­tes Wort. Aber ich fin­de, es könn­te mal wie­der in Mode kom­men. Ge­nau wie ein an­de­res, viel schlich­te­res Wort: Ah­nung ha­ben. Zu­sam­men sind sie stark, mei­ne ich.“

das zi­tat oben hat (na­tür­lich) nicht die­ter nuhr, son­dern horst köh­ler ge­sagt. und wolf­gang storz stellt die­se me­di­en­schel­te in ei­nen zu­sam­men­hang mit sei­nem rück­tritt:

Bun­des­prä­si­dent Horst Köh­ler „über­leb­te“ die­se sei­ne An­spra­che (Ti­tel: „Auf­klä­rung braucht Hal­tung“), die er bei ei­ner Ver­an­stal­tung zu „60 Jah­re Bun­des­pres­se­kon­fe­renz“ hielt, nur ein hal­bes Jahr in sei­nem Amt. Ge­schei­tert sei er, heißt es, ge­nau: auch an „sei­ner schlech­ten Pres­se“.

wo­bei das gar nicht die zen­tra­le aus­sa­ge der ko­lum­ne von wolf­gang storz ist, son­dern, dass der po­li­ti­sche journ­ma­lis­mus in deutsch­land der de­mo­kra­tie scha­de, weil er po­li­tik auf per­sön­li­che dra­men re­du­zie­re und ver­stärkt mit in­for­ma­tio­nen und ge­rüch­ten spe­ku­lie­re:

Wie der Fi­nanz­markt mit Geld und Schrott­pa­pie­ren, so spe­ku­liert der Mei­nungs­markt mit In­for­ma­tio­nen und Ge­rüch­ten. Je ris­kan­ter des­to hö­her die Auf­merk­sam­keit. Wer sei­nen Be­ruf noch als In­stanz der Auf­klä­rung ver­steht, lei­det. (gan­zen ar­ti­kel le­sen)

ein biss­chen wü­tend ist auch ste­fan nig­ge­mei­er auf an­ge­la mer­kels spra­che. nach ei­ni­gen bas­ti­an-si­cki­gen ab­sät­zen tut auch er sei­ne me­di­en­jour­na­lis­ti­sche pflicht und tritt dem po­li­ti­schen jour­na­lis­mus bet­ti­na schaus­ten in den hin­tern:

Tra­gisch ist es al­ler­dings, wenn der in­ter­es­sier­te Bür­ger nicht ein­mal mehr in den Jour­na­lis­ten Ver­bün­de­te hat im Kampf ge­gen die er­schüt­tern­de Sprach­lo­sig­keit der Mäch­ti­gen. Nach der trau­ri­gen Prä­sen­ta­ti­on von Wulff als Prä­si­den­ten­kan­di­da­ten, die we­ni­ger als vier Mi­nu­ten dau­er­te, an de­ren Ende die rou­ti­niert vor­ge­tra­ge­nen Leer­for­meln schon wie­der ver­ges­sen wa­ren, zeig­te sich die Haupt­stadt­bü­ro­lei­te­rin des ZDF sehr an­ge­tan. „Die­ses war, wie es sein soll­te“, kom­men­tier­te Bet­ti­na Schaus­ten di­rekt im An­schluss, „näm­lich eine wür­di­ge Prä­sen­ta­ti­on. Alle ha­ben dies kurz und knapp, aber durch­aus mit Freu­de im Ge­sicht ab­sol­viert.“ Als „wür­dig“ müss­te man dem­nach un­ge­fähr je­den öf­fent­li­chen Auf­tritt be­wer­ten, der ohne Ein­satz von Furz­kis­sen aus­kommt. (gan­zen ar­ti­kel le­sen)


in der taz ein in­ter­view mit gre­gor gysi, in dem er sich skep­tisch zeigt, dass joa­chim gauck chan­cen ge­gen chris­ti­an wluff bluff wulff habe:

Sie ver­pas­sen also aus Trotz die Chan­ce, Schwarz-Gelb in Schwie­rig­kei­ten zu brin­gen?
Die Re­gie­rung ins Wa­ckeln zu brin­gen ist un­ge­heu­er reiz­voll. Aber die Me­di­en träu­men doch nur, dass es drei Wahl­gän­ge ge­ben wird. Das wird nicht pas­sie­ren. Wes­ter­wel­le wird den ab­trün­ni­gen FDPlern sa­gen: Wenn ihr die Re­gie­rung stür­zen wollt, wählt Gauck. Wenn nicht, wählt Wulff. Da wer­den den Ost-FDPlern die Händ­chen zit­tern, dann ma­chen sie das Kreuz bei Wulff. Die gan­ze Ak­ti­on ist Zir­kus. (gan­zes in­ter­view le­sen)

jür­gen trit­tin ist da in der faz op­ti­mis­ti­scher:

SPD und Grü­ne schi­cken jetzt Joa­chim Gauck ins Ren­nen um das Amt des Bun­des­prä­si­den­ten. Das war Ihre Idee. Wie sind Sie auf Gauck ge­kom­men?

Nach dem Rück­tritt von Horst Köh­ler ha­ben wir uns ge­sagt: Es macht kei­nen Sinn, ei­nen grü­nen Kan­di­da­ten auf­zu­stel­len, der kei­ne Chan­ce hat. Wir Grü­ne woll­ten auch kei­nen so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Kan­di­da­ten un­ter­stüt­zen, der eben­falls kei­ne Mehr­heit ge­habt hät­te. Es soll­te viel­mehr ein un­ab­hän­gi­ger Kopf sein, der in der Bun­des­ver­samm­lung mehr­heits­fä­hig ist. Und eine Per­son, die streit­bar in der Sa­che ist, ohne die Par­tei­en ge­ring­zu­schät­zen. Für Joa­chim Gauck gilt das in her­vor­ra­gen­der Wei­se. (gan­zes in­ter­view le­sen)


in der faz am sonn­tag gabs aus­ser­dem drei sehr er­staun­li­che din­ge: ers­tens eine kur­ze url (http://faz.net/pe­ti­ti­on). da­hin­ter be­fin­det sich eine „pe­ti­ti­on“ von pro­mi­nen­ten „Per­sön­lich­kei­ten aus dem kul­tu­rel­len Le­ben“, die sich für ei­nen bun­des­prä­si­den­ten joa­chim gauck aus­spre­chen (das war die zwei­te er­staun­lich­keit). und drit­tens, in der ge­druck­ten faz wur­de die lis­te der 146 „Per­sön­lich­kei­ten“ auf 88 ge­kürzt. von den 88 wie­der­um wur­den 15 ge­fet­tet: götz aly, mar­cel bey­er, f.c. de­li­us, her­bert grö­ne­mey­er, da­ni­el kehl­mann, ne­cla kelek, kat­ja lan­ge-mül­ler, mi­cha­el lentz, mo­ni­ka ma­ron, al­bert ober­mai­er, jens reich, pa­trick roth, ha­rald wel­zer und jut­ta win­kel­mann. da bei­spiels­wei­se ro­ger wil­lem­sen nicht ge­fet­tet wur­de, war die fet­tung wohl nicht aqui­va­lent zur pro­mi­nenz. viel­leicht aber zur be­deut­sam­keit? ich kann das ja nicht be­ur­tei­len, denn auf der lis­te der 88 ken­ne ich ge­ra­de mal 3 na­men, bin also höchst­wahr­schein­lich ein kul­tur­ba­nau­se oder zu­min­dest ein kul­tur­schaf­fen­der­ba­nau­se. was mich aber völ­lig durch­ein­an­der­bringt ist die­se lis­te. da­drin die im print ge­fet­te­ten (mi­nus vier), plus drei kul­tur-schaf­fer, die vor­her nicht fett wa­ren: hans-ul­rich trei­chel, ili­ja tro­ja­now und ro­ger wil­lem­sen.

die faz ver­steh ich manch­mal nicht.

küp­pers­busch ver­steh ich üb­ri­gens über­haupt gar nicht mehr.


Hap­TischML

felix schwenzel

ich habs im­mer ge­sagt: HTML, bzw. web­sei­ten aus HTML ha­ben eine ge­wis­se hap­tik. die art wie scroll­ba­re flä­chen oder die gan­ze sei­te scrol­len, wie ich ein­zen­le ele­men­te aus­wäh­len, mar­kie­ren, ko­pie­ren, zie­hen kann. bei flash habe ich die­ses ge­fühl nie, da fühlt sich al­les zäh und kleb­rig an — oder stumpf, weils gar nicht erst auf mei­ne ges­ten und be­we­gun­gen re­agiert. wie hap­tisch und re­ak­tiv HTML sein kann, zeigt mal wie­der die­se sei­te (via pe­ter gla­ser).


ix im ra­dio bre­men vier

felix schwenzel

ges­tern rief mich da­nie­la sadri vom ra­dio-bre­men sen­der bre­men vier an, um mich um ein in­ter­view heu­te um 11:15 uhr zum the­ma in­ter­net und joa­chim gauck zu bit­ten. freund­li­cher­wei­se hat sie mir die fra­gen, die sie mir heu­te mit­tag stel­len will, vor­ab ge­schickt, so dass ich mir be­reits ein paar ge­dan­ken dazu ma­chen konn­te.


Wie kam eure Gauck-Un­ter­stüt­zungs-Ak­ti­on zu­stan­de?

eure ak­ti­on? es gibt kein „wir“ oder „uns“ oder eine kon­zer­tier­te ak­ti­on. der pro­test im in­ter­net — oder das et­was-gut­fin­den im in­ter­net — ist hoch­gra­dig in­di­vi­du­ell. es gibt ja auch kei­ne ak­tio­nen der mas­sen­me­di­en oder des ra­di­os, son­dern nur ein­zel­ne zei­tun­gen oder re­dak­tio­nen. es mag sein, dass es stim­mun­gen oder un­mut oder hoff­nung, dass sich et­was zum bes­se­ren wen­det, gibt und dass man die als ein­zel­ner oder als re­dak­ti­on auf­greift und wei­ter­trägt. und ge­nau­so ist wohl auch auch die gauck-un­ter­stüt­zung zu­stan­de ge­kom­men.

meh­re­re leu­te ha­ben sich, nach­dem die no­mi­nie­rung von gauck be­kannt wur­de, of­fen­bar spon­tan ge­dacht, dass sie face­book­grup­pen für gauck ein­rich­ten könn­ten. ich habe nach ei­nem ar­ti­kel von det­lef guert­ler, in­dem er zu ei­ner re­nais­sance der mon­tags­de­mons­tra­tio­nen und ei­ner „volks­be­we­gung“ auf­rief, sei­ne idee fas­zi­nie­rend ge­fun­den und dar­über ge­schrie­ben. das wie­der­um könn­te nico lum­ma dazu ver­an­lasst ha­ben, noch am sonn­tag eine un­ter­schrif­ten-sei­te aus dem bo­den zu­stamp­fen. viel­leicht hat mein ar­ti­kel auch ein paar leu­te dazu in­spi­riert ei­ner der face­book-un­ter­stüt­zer­grup­pen bei­zu­tre­ten oder sich selbst ak­tio­nen aus­zu­den­ken.

es gab al­ler­dings auch ei­nen fak­tor, der für eine ge­wis­se grund-mo­bi­li­sie­rung beim the­ma prä­si­den­ten­wahl ge­sorgt hat und das war die tat­sa­che, dass ur­su­la von der ley­en für eine kur­ze wei­le als ka­ni­da­tin im ge­spräch war. für vie­le men­schen (nicht nur) im in­ter­net, ist ur­su­la von der ley­en und wie sie ver­sucht hat miss­brauch­te und miss­han­del­te kin­der für ein un­sin­ni­ges und ge­fähr­li­ches ge­setz zu in­stru­men­ta­li­sie­ren, in ziem­lich schlech­ter er­in­ne­rung. das hat si­cher­lich vie­le für das the­ma prä­si­den­ten­wahl sen­si­bi­li­siert.

War­um un­ter­stützt Ihr Joa­chim Gauck?

ich ver­mu­te dass es vie­len men­schen bit­ter auf­stösst, dass chris­ti­an wulff aus of­fen­bar par­tei­stra­te­gi­schem kal­kül no­mi­niert wur­de — und nicht der ge­eig­ne­tes­te kan­di­dat. ich per­sön­lich hal­te gauck aus un­end­lich vie­len grün­den für ge­eig­ne­ter als wulff. gaucks stär­ken fas­zi­nie­ren ja nicht nur men­schen im in­ter­net, son­dern auch an­ge­la mer­kel. sie lob­te gauck kürz­lich in ei­ner lau­da­tio als ei­nen „her­aus­ra­gen­der Red­ner“, eine „span­nen­de Per­sön­lich­keit“ und ei­nen po­li­ti­schen „Auf­klä­rer und Frei­heits­den­ker“, „Ver­söh­ner und Ein­heits­stif­ter“. mir — und frau mer­kel wahr­schein­lich auch — fal­len sol­che wor­te für chris­ti­an wulff nicht ein. und ver­mut­lich geht das vie­len an­de­ren ge­nau­so.

ich per­sön­lich bin nach wie vor fas­zi­niert von det­lef guert­lers ge­dan­ken ei­ner „volks­be­we­gung“ für gauck — und da­mit letzt­end­lich ge­gen die der­zei­ge re­gie­rung. auch wenn das al­les we­nig aus­sicht auf er­folg hat, mo­ti­vie­rend und hoff­nung-stif­tend ist es al­le­mal.

WIE un­ter­stützt Ihr ihn?

ich bin ein biss­chen lahm­ar­schig in sol­chen sa­chen und ver­fol­ge das in den letz­ten ta­gen gar nicht sooo in­ten­siv. des­halb bin ich da nicht un­be­dingt die ge­eig­ne­tes­te per­son um die­se fra­ge zu be­ant­wor­ten. un­ter an­de­rem des­halb habe ich auch nicht öf­fent­lich zur un­ter­stüt­zung von gauck auf­ge­ru­fen, son­dern in ers­ter li­nie ver­sucht mich selbst zu mo­ti­vie­ren.

so­weit ich das sehe, geht es vor­erst um ver­net­zung, mo­bi­li­sie­rung, in­for­ma­ti­ons­aus­tausch und mitt­ler­wei­le so­gar die or­ga­ni­sa­ti­on von mon­tags­de­mons­tra­tio­nen und ei­nen ak­ti­ons­tag am 17. juni. für die mon­tags­de­mo in ber­lin nächs­te wo­che ha­ben sich auf face­book zwar erst we­ni­ge leu­te an­ge­mel­det, aber da ist si­cher­lich noch ne men­ge luft nach oben drin. in vie­len gros­sen stä­de­ten sind wei­te­re de­mons­tra­tio­nen ge­plant und die face­book­grup­pe, die in we­ni­gen ta­gen fast 30.000 mit­glie­der ge­sam­melt hat, scheint kräf­tig wei­ter un­ter­stüt­zer zu fin­den.

ich glau­be die­ses face­book- und in­ter­net-ge­döns hat das po­ten­zi­al eine gros­se dy­na­mik zu ent­wi­ckeln. mal schau­en. sind ja noch drei wo­chen bis zur wahl.

Da du dich im Netz gut aus­kennst: Gibt es et­was Ent­spre­chen­des auch für Chris­ti­an Wulff?

mag sein, dass ich mich im netz ei­ni­ger­mas­sen aus­ken­ne, aber in sa­chen un­ter­stüt­zung für chris­ti­an wulff kenn ich mich nicht so gut aus. bei face­book gibt es ein paar pro-wulff-grup­pen, aber die gröss­te ist ge­ra­de mal 600 mit­glie­der stark. wenn man das mit den der­zeit 26tau­send un­ter­stüt­zern auf face­book für joa­chim gauck ver­gleicht, kann man, glau­be ich, die stei­le the­se auf­stel­len, dass chris­ti­an wulff im in­ter­net kaum un­ter­stüt­zer fin­det. auf zeit.de habe ich eine lob­hud­de­lei von chris­ti­an wer­wath auf wulff ge­fun­den, aber an­sons­ten ist mir nicht all­zu­viel ak­tio­nis­mus zur wulff-un­ter­stüt­zung über den weg ge­lau­fen. im ge­gen­teil. selbst die sprin­ger-pres­se hält gauck für den ge­eig­ne­te­ren kan­di­da­ten.


wie in­te­ger ist gauck wirk­lich?

felix schwenzel


dan­ke!

felix schwenzel


volks­par­tei in­ter­net

felix schwenzel

heu­te nach­mit­tag habe ich mit kai bier­mann te­le­fo­niert. das er­geb­nis die­se te­le­fo­nats kann man, un­ter an­de­rem, auf zeit.de nach­le­sen:

Denn es ist nicht "das Netz", das dort sei­ne Mei­nung aus­drückt und sich ei­nen an­de­ren Bun­des­prä­si­den­ten wünscht. So et­was zu be­haup­ten, wür­de die Wahr­neh­mung in eine völ­lig fal­sche Rich­tung len­ken, ja den po­li­ti­schen Wil­len sehr vie­ler ne­gie­ren. Be­deu­te­te es doch, die­ses In­ter­es­se ein paar ver­irr­ten "Netz­men­schen" zu­zu­schrei­ben, die Hob­bits gleich ein ver­steck­tes Le­ben un­ter uns führ­ten, wie Blog­ger Fe­lix Schwen­zel sagt. "Das Netz" aber sei­en längst wir alle, es ist "die wah­re Volks­par­tei, denn dort sind alle Schich­ten ver­tre­ten".

mit dem zi­tat habe ich, ob­wohl es nicht au­to­ri­siert wur­de, über­haupt kein pro­blem, es gibt das was ich ge­sagt habe an­ge­mes­sen wie­der. den­noch möch­te ich es in ei­nen kon­text stel­len. denn vor al­lem habe ich das was ich ge­sagt habe, auf die fra­ge, ob ich glau­be, dass das netz et­was ver­än­dern kön­ne, ge­ant­wor­tet. mein ge­dan­ke dazu war, dass das netz ein­zel­nen, vie­len ein­zel­nen eine stim­me ver­leiht. die­se stim­men, die durch das netz hör­bar oder sicht­bar wer­den sind nicht im­mer stim­men die dem po­li­ti­schen kon­sens ent­spre­chen, sie kön­nen durch­aus blöd, an­ti­se­mi­tisch, we­nig durch­dacht oder eben auch dem zeit­geist der mas­sen­me­di­en ent­spre­chen — aber sie sind nie­mals stim­men aus dem netz, son­dern im­mer stim­men von men­schen, von bür­gern.

dass die­se stim­men frü­her un­ge­hört ver­hallt sind oder in den müll­ei­mern der re­dak­ti­ons­stu­ben lan­de­ten, heisst nicht dass sie vor­her nicht vor­han­den wa­ren. sie wa­ren nur still. jetzt sind sie laut — und nicht im­mer an­ge­nehm. und so wie man frü­her die stim­men, die sich ver­such­ten ge­hör zu ver­schaf­fen, durch die ver­bin­dung zu be­stimm­ten or­ten zu dis­kre­di­tie­ren ver­such­te („stamm­tisch“, „gos­se“, „stras­se“, „le­ser­brie­fe vom schreib­tisch ei­nes ober­stu­di­en­ra­tes“), ver­sucht man das jetzt auch, in­dem man sie als aus dem „netz“ stam­mend bei­sei­te wischt. dass mitt­ler­wei­le un­ge­fähr jede be­völ­ke­rungs­grup­pe im „netz“ ver­tre­ten ist, dass sich dort men­schen aus alle so­zia­len schich­ten ver­sam­meln, igno­riert man ger­ne und tut so, als sei­en men­schen im netz eine ei­ge­ne art men­schen, hob­bits gleich, die mit gros­sen füs­sen in ei­ner traum­haft schö­nen phan­ta­sie­welt le­ben.

den an­spruch den die gros­sen volks­par­tei­en an sich selbst stel­len, men­schen aus al­len schich­ten eine ge­mein­sa­me stim­me zu ver­lei­hen, ver­lie­ren die volks­par­tei­en zu­neh­mend. und das netz schickt sich an ge­nau die­se lü­cke zu fül­len.

[nach­trag 08.07.2010]
in­ter­es­san­ter vor­trag des grü­nen ro­bert hein­rich über so­zia­le netz­wer­ke „als Seis­mo­graph, die Macht der ver­netz­ten Un­ter­stüt­zer, wach­sen­de Wech­sel­stim­mung und cha­ris­ma­ti­sche Mo­bi­li­sie­rung“ auf car­ta.


das ist doch kein wet­ter!

felix schwenzel


mohn

felix schwenzel


lau­en­burg

felix schwenzel

sehr ma­le­risch, die­ses lau­en­burg.

dort ha­ben die bei­fah­re­rin und ix uns heu­te als tou­ris­ten ver­klei­det (et­was un­au­then­tisch, weil nicht mit zwei­drit­tel-ho­sen) in den gas­sen her­um­ge­trie­ben.

in lau­en­burg gibt es of­fen­bar eine gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te die nicht lan­ge fa­ckelt und auch mal ger­ne die gleich­stel­lung voll­streckt und da­für kas­siert.

lau­en­burg schien heu­te an ei­ner sehr, sehr vol­len elbe zu lie­gen, so dass man ei­ni­ge der sitz­bän­ke nur über das was­ser er­rei­chen konn­te.

als ich die­ses pla­kat sah, habe ich mich zu­erst ein biss­chen we­gen der über­do­sis eu­pho­rie und pa­thos er­schro­cken und dann ko­mi­scher­wei­se an BP und den golf von me­xi­co den­ken müs­sen. bit­te nicht fra­gen war­um.


hihi

felix schwenzel

ich fin­de das ein biss­chen ein­sei­tig, aber auch wit­zig.


ex­trem wi­der­sprüch­li­che wer­bung

felix schwenzel

„Um in Ber­lin alle zu er­rei­chen, be­darf es nur ei­ner rich­ti­gen Ent­schei­dung.“

das street­art aus­sen­wer­bungs-un­ter­neh­men wall hat sei­ne bes­ten tex­ter zur ei­gen­wer­bung ver­pflich­tet um al­len wer­be­wil­li­gen in ber­lin die zen­tra­le bot­schaft von wall ein­zu­b­läu­en: „Wall bie­tet in Ber­lin die gan­ze Band­brei­te leis­tungs­star­ker Aus­sen­wer­bung.“

blöd nur, dass der letz­te satz den gan­zen vor­he­ri­gen wer­be-blah wi­der­spricht:

„Wer in Ber­lin un­ter­wegs ist, kommt an Wall nicht vor­bei.“

wie blöd ist das denn? war­um soll man denn wer­bung bei ei­nem un­ter­neh­men bu­chen, wennn dann an der wer­bung nie­mand vor­bei­kommt? dann kann man auch gleich auf dem mond wer­ben. da kommt auch nie­mand dran vor­bei.

[hier kann man üb­ri­gens auch wer­ben, ohne das je­mand die wer­bung sieht. ein­fach die tas­te „w“ drü­cken - und weg isse die wer­bung.]


gauck is my pre­si­dent

felix schwenzel

ich hal­te die no­mi­nie­rung der SPD und grü­nen von joa­chim gauck für das amt des bun­des­prä­si­den­ten für eine klu­ge ent­schei­dung. dem par­tei­po­li­tisch mo­ti­vier­ten kan­di­da­ten chris­ti­an wulff ei­nen über­par­tei­lich auf­tre­ten­den, re­de­ge­wand­ten und klu­gen kan­di­ta­ten ge­gen­über­zu­stel­len, der in ost und west für sei­ne ar­beit ge­schätzt wird, hat eine ge­wis­se bril­li­anz. bril­li­an­ter und po­pu­lä­rer wäre even­tu­ell noch die no­mi­nie­rung von horst schläm­mer ge­we­sen.

gauck scheint nicht nur bei un­se­riö­sen nicht-re­prä­sen­ta­ti­ven web-um­fra­gen po­pu­lär zu sein, selbst die kon­ser­va­ti­ve „welt“ fin­det ihn bes­ser als wulff und stellt tref­fend fest: „Ein Bun­des­prä­si­dent darf nicht nach Par­tei­buch aus­ge­wählt wer­den.“

ei­nen fas­zi­nie­ren­den ge­dan­ken schreibt det­lef guert­ler in sein taz-blog. war­um sol­len wir nicht ver­su­chen da­für zu sor­gen, dass nicht wulff, son­dern gauck ge­wählt wird?

[W]enn es ge­län­ge, [Gauck] durch eine Volks­be­we­gung ins Amt zu he­ben, wür­de das Deutsch­lands po­li­ti­sche Kul­tur mas­siv be­rei­chern; durch ei­nen Sieg der di­rek­ten De­mo­kra­tie über kü­chen­ka­bi­nett­li­ches Par­tei­en­gescha­cher, und na­tür­lich auch durch das rück­stands­lo­se Ver­schwin­den von Gui­do Wes­ter­wel­le und An­ge­la Mer­kel – es sei denn, dass die Kanz­le­rin als alte Gauck-Be­kann­te und Über­le­bens­künst­le­rin noch schnell die Fron­ten wech­selt und sich an die Spit­ze der Re­form­be­we­gung stellt.

nicht nur wullfs pro­fil­lo­sig­keit oder sei­ne an­geb­li­che nähe zu ei­ner ei­gen­tüm­li­chen christ­li­chen „mis­sie­rungs­be­we­gung“ ma­chen wulff in mei­nen au­gen un­ak­zep­ta­bel als bun­des­prä­si­den­ten, vor al­lem das hau­ruck­ar­ti­ge und par­tei­po­li­tisch mo­ti­vier­te durch­peit­schen von wulff als kan­di­dat der CDU/CSU/FDP-ko­ali­ti­on scheint nicht nur mir sau­er auf­zu­stos­sen, son­dern auch vie­len in der FDP.

guert­ler schlägt vor:

Es geht nicht dar­um, sich den Kopf der CDU- und FDP-Idio­ten zu zer­bre­chen, son­dern dar­um, alle Kräf­te zu mo­bi­li­sie­ren, um Joa­chim Gauck zum Bun­des­prä­si­den­ten zu ma­chen. Ich schla­ge da­für den Mon­tags­wahl­kampf vor: Je­der ma­che an je­dem Ort an je­dem Mon­tag um 17 Uhr Wahl­kampf für Joa­chim Gauck, so gut er eben kann. Ob durch Ab­hal­tung ei­ner Demo oder ei­nes Flash­mobs, ob durch eine Schwei­ge­mi­nu­te oder eine Re­de­vier­tel­stun­de im Büro. Ob durch Tra­gen ei­nes Go-for-Gauck-T-Shirts oder durch Ver­streu­en von als ver­kol­ler­te Sta­si-Ak­ten ver­klei­de­tem Kon­fet­ti – der Fan­ta­sie sind kei­ne Gren­zen ge­setzt.

das wäre doch mal eine pri­ma ge­le­gen­heit die an­geb­li­che kam­pa­gnen­fä­hig­keit* des blog-, fac­book-, twit­ter- und in­ter­net­com­mu­ni­ty­be­nut­zer-dings mal aus­zu­tes­ten.

ich for­de­re mich hier­mit öf­fent­lich auf, für joa­chim gauck zu wahl­kämp­fen. vier wo­chen zeit.


*) der oben ver­link­te ar­ti­kel bei den ruh­ba­ro­nen ist ein wei­te­re trau­ri­ger jour­na­lis­ti­scher tief­punkt, der die­sem hetz-ar­ti­kel, zu­min­dest in sprach­li­cher und jour­na­lis­ti­scher un­fä­hig­keit, in nichts nach­steht. für eine kur­ze wei­le dach­te ich ja, die di­ver­sen un­ter­ir­di­schen ar­ti­kel bei den ruhr­ba­ro­nen sei­en aus­rut­scher ge­we­sen. mitt­ler­wei­le glau­be ich aber, dass man dort den ehr­geiz hat die „bild“-zei­tung sprach­lich und jour­na­lis­tisch zu un­ter­bie­ten.


[nach­trag 21:05h]
re­gi­na mönch schreibt in der faz:

Joa­chim Gaucks Kan­di­da­tur ist ein Coup und ein in­tel­lek­tu­el­les Ver­spre­chen, das an die Be­wer­bung Ri­chard von Weiz­sä­ckers er­in­nert.

ein so bril­li­an­ter coup, dass man kaum glau­ben möch­te dass die SPD dar­an be­tei­ligt war. [via hai­ko he­big]

[nach­trag 06.06.2010, 18:35]
tol­les in­ter­view mit joa­chim gauck in der welt. aus­ser­dem, oben be­reits in ei­nem link ver­steckt, gibt es hier bei pe­ti­ti­o­non­line.com eine pe­ti­ti­on für die wahl von joa­chim gauck zum bun­des­prä­si­den­ten und seit heu­te früh die­se von nico lum­ma auf­ge­set­ze web­site wir-fuer-gauck.de. bei­de pe­tio­ni­en zu zeich­nen scha­det si­cher­lich nichts.

[nach­trag 07.06.2010]
die il­lus­tra­ti­on von chris­ti­an wulffs-„pro­fil“ habe ix mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung von klaus stutt­mann aus­ge­lie­hen.

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nig­ge­mei­er vs. kee­se*

felix schwenzel

ich war auch auf der ver­an­stal­tung von auf der arnd hal­ler, der jus­ti­zi­ar von goog­le deutsch­land, ni­ko­las hill, „Staats­rat der Be­hör­de für Kul­tur, Sport und Me­di­en“, chris­toph kee­se, lob­by­ist der axel sprin­ger ag und ste­fan nig­ge­mei­er über das leis­tungs­schutz­recht dis­ku­tier­ten und über die ste­fan nig­ge­mei­er ei­nen fu­rio­sen ar­ti­kel ver­fasst hat. ich bin der er­fin­dung des hy­per­links heu­te sehr dank­bar, denn dem ar­ti­kel von ste­fan nig­ge­mei­er ist ei­gent­lich nichts hin­zu­zu­fü­gen und so brau­che ich nicht zu ver­su­chen mei­ne no­ti­zen zu ent­zif­fern und et­was dar­über schrei­ben, was mir un­ter um­stän­den auch noch eine ver­leum­ndungs­kla­ge von chris­toph kee­se ein­ge­bracht hät­te. oder ist die be­haup­tung, je­mand kön­ne reh­äu­gig lü­gen ohne rot zu wer­den, gar nicht ver­leum­nde­risch?


*) nig­ge­mei­er hat ein­deu­tig ge­won­nen, nicht nur laut @ha­ber­flock. kla­rer punkt­sieg, auch schon be­vor er den ar­ti­kel schrob.

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und es hat bing ge­macht …

felix schwenzel

[via]


schroe­dern

felix schwenzel

bei den ruhr­ba­ro­nen ist in den letz­ten ta­gen ein er­schüt­tern­des schau­spiel zu be­ob­ach­ten. im ers­ten akt kotzt sich ste­fan schroe­der in ei­nem kur­zen text über das, sei­ner mei­nung nach, zu mil­de ur­teil ge­gen jörg tauss aus und ver­gisst vor lau­ter kot­ze­rei und hass­kü­bel-aus­schüt­ten die fak­ten ei­ni­ger­mas­sen zu­sam­men­zu­hal­ten. nach hin­wei­sen in den kom­men­ta­ren dok­tert er an sei­nem text her­um, än­dert ein paar un­halt­ba­re pas­sa­gen, be­steht aber, im zwei­ten akt, dar­auf aus­ser ei­nem klei­nen feh­ler, kei­ne feh­ler ge­macht zu ha­ben.

im drit­ten akt fühlt sich ste­fan schroe­der be­reits so ge­schwächt, dass er sich mit ste­fan lau­rin zu ei­ner „au­toren­grup­pe“ zu­sam­men­schliesst um wei­ter emo­tio­nen ge­gen tauss zu schü­ren dar­über zu be­rich­ten, dass sie von jörg tauss’ amn­walt ei­nen kor­rek­tur­bo­gen ge­schickt be­kom­men ha­ben, in dem sie auf wei­te­re feh­ler auf­merk­sam ge­macht wur­den und gleich­zei­tig ge­be­ten wur­den, die­se feh­ler zu kor­ri­gie­ren (laut tauss an­walt üb­ri­gens ohne kos­ten­no­te).

im vier­ten, und si­cher­lich nicht letz­ten akt, schi­cken tauss und sein an­walt der „au­toren­grup­pe“ er­neut ei­nen kor­rek­tur­bo­gen, dies­mal mit kos­ten­no­te. [@jmoe­ni­kes-tweets via way­ne]

da ha­ben wir den sa­lat: aus ei­ner hass-lau­ne her­aus kotzt ste­fan schroe­der ins ruh­ba­ro­ne-blog und jetzt tan­zen meh­re­re er­wach­se­ne män­ner und hun­der­te kom­men­ta­to­ren um die pfüt­ze und strei­ten sich seit ein paar ta­gen über den wahr­heits­ge­halt der auf dem bo­den wa­bern­den kot­ze. die bei­den ste­fans von den ruhr­ba­ro­nen sind der mei­nung, dass die kot­ze in wahr­heit ein le­cke­res süpp­chen vol­ler „kla­rer wor­te“, wahr­heit und schön­heit ist, tauss und sein an­walt be­stehen wei­ter dar­auf ei­ni­ge der klümp­chen aus der pfüt­ze zu ent­fer­nen sei­en, wahr­schein­lich weil sie der ir­ri­gen über­zeu­gung sind, dass jour­na­lis­ten-kot­ze ruf­schä­di­gend sei. jour­na­lis­ten-kot­ze ist zwar in der tat ruf­schä­di­gend, meist aber le­dig­lich für den, der sie pro­du­ziert hat.


eine ein­fa­che mel­dung aus der ber­li­ner zei­tung:

Spray­er ge­fasst: Drei Män­ner ha­ben in Mit­te auf ei­ner Flä­che von 95 Qua­drat­me­tern ei­nen S-Bahn­zug be­sprüht. Zi­vil­be­am­te der Bun­des­po­li­zei nah­men am Mon­tag­mor­gen zwei der drei Graf­fi­ti­spray­er auf fri­scher Tat fest. Ein 32-Jäh­ri­ger ver­such­te zu flüch­ten und trat ei­nen Be­am­ten ge­gen den Ober­kör­per. Der 32-jäh­ri­ge Leip­zi­ger und der 33-jäh­ri­ge Ber­li­ner sind be­reits we­gen glei­cher De­lik­te be­kannt.

wie wür­de der ruhr­ba­ron ste­fan schroe­der, rein hy­po­the­tisch, die­se mel­dung wohl kom­men­tie­ren? so viel­leicht?

in ber­lin ha­ben zi­vil­po­li­zis­ten drei aso­zia­le schwei­ne beim zer­stö­ren von fort­be­we­gungs­mit­teln auf fri­scher tat er­wischt. ob­wohl die po­li­zis­ten die blind­wü­ti­gen all­ge­mein­guts-zer­stö­rer an der flucht hin­dern konn­ten, ent­wisch­te ei­nes der drei van­da­len-schwei­ne. ich hät­te ihm ge­gönnt, dass die zi­vil­po­li­zis­ten ihm auf der flucht in die bei­ne ge­schos­sen hät­ten, da­mit er sei­ner ge­rech­ten stra­fe zu­ge­führt hät­te wer­den kön­nen. jetzt kann er sich mit sei­ner wi­der­li­chen tat, für de­ren fol­gen wir steu­er­zah­ler zum gros­sen teil auf­kom­men müs­sen, bei sei­nen ver­lot­ter­ten freun­den brüs­ten. die­ses aso­zia­le grob­zeug, dass uns im­mer wie­der gan­ze stras­sen- oder s-bahn-züge voll­schmiert ist nach­ge­wi­sener­mas­sen re­so­zia­li­sie­rungs­re­sis­tent. da bei den pro­le­ten, die die­se ge­sell­schafts­schä­di­gen­den schand­ta­ten be­ge­hen, meist kein geld zu ho­len ist und sie kurz nach ih­rer tat meist auf frei­en fuss ge­setzt wer­den, sehe ich nur eine er­folg­ver­spre­chen­de me­tho­de un­ter die­se gras­sie­ren­de seu­che ei­nen schluss­strich zu zie­hen. spray­ern die hand ab­ha­cken!

und ende.


das was mal­te wel­ding zum the­ma ur­su­la von der ley­en sagt, hat auf den ers­ten blick nicht viel mit ste­fan schroe­der und ste­fan lau­rin zu tun:

Es reicht nicht, durch Kin­der­gär­ten zu zie­hen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen von Kin­dern schlecht zu fin­den. Das tut je­der, er tourt da­mit bloß nicht durch die Re­pu­blik, weil es selbst­ver­ständ­lich ist und den po­li­ti­schen Aus­sa­ge­ge­halt hat von Face­book­grup­pen, die sich ge­gen AIDS, Krieg und Um­welt­ver­schmut­zung rich­ten. Dass sie ih­ren po­li­ti­schen Geg­nern im­pli­zit un­ter­stellt hat, Kin­der­por­no­gra­phie gut­zu­hei­ßen, zeugt hin­ge­gen von ei­ner Skru­pel­lo­sig­keit, die sel­ten zu fin­den ist. (wei­ter­le­sen)

ge­gen leu­te zu het­zen und emo­tio­nen zu schü­ren die mit kin­der­por­no­gra­fie in ver­bin­dung ge­bracht wer­den ist bil­lig - ge­nau­so bil­lig wie zu ver­su­chen das leid von kin­dern zu in­stru­me­ne­ta­li­sie­ren um sym­bo­li­sche, aber nutz­lo­se ge­set­ze durch­zu­peit­schen. dif­fe­ren­zie­ren, oder auf ei­ner sach­li­chen ebe­ne blei­ben, kann man auch, wenn man die­se ta­ten ver­ab­scheu­ungs­wür­dig fin­det.

be­son­ders er­schüt­ternd ist des­halb zu se­hen, wie die ruhr­ba­ro­ne mit der kri­tik an schroe­ders text um­ge­hen. ste­fan schroe­der meint, er wer­de kri­ti­siert weil er sei­ner mei­nung „kla­re wor­te“ ge­ge­ben habe und die kri­tik dar­an nichts als tauss-ver­tei­di­gung wäre. ste­fan lau­rin hängt die lat­te noch ein biss­chen hö­her und echauf­fiert sich dar­über, dass man den text kri­ti­sie­re, statt sich über die tat auf­zu­re­gen. in den kom­men­ta­ren sagt er:

Hat sich mal ei­ner von Euch klar ge­macht, um was für Bil­der es das geht? Dass da­für Kin­der miss­braucht wur­den? Hat auch nur ein­mal ei­ner dar­an ge­dacht, an­statt re­flex­ar­tig Tauss zu ver­tei­di­gen?

als ob es nicht mög­lich sei, so­wohl den text, als auch tauss zu kri­ti­sie­ren, als ob die ab­scheu­lich­keit der bil­der um die es geht, die (jour­na­lis­ti­sche) ab­scheu­lich­keit von bil­li­ger po­le­mik recht­fer­ti­gen wür­de. ich fin­de es ab­stos­send, wie ste­fan lau­rin das leid miss­brauch­ter und ver­ge­wal­tig­ter kin­der zur ver­tei­di­gung ei­nes tex­tes nutzt, der vol­ler un­wahr­hei­ten, ge­häs­sig­keit, wut und jour­na­lis­ti­scher un­fä­hig­keit ist. statt die le­ser mit ar­gu­men­ten von der ei­ge­nen po­si­ti­on zu über­zeu­gen, ver­su­chen ste­fan lau­rin und ste­fan schroe­der die le­ser mit ekel und emo­tio­na­ler ma­ni­pu­la­ti­on zu über­zeu­gen. klar, das kann man ma­chen, wenn man für die „bild“-zei­tung oder den waz-kon­zern ar­bei­tet, aber für die jour­na­lis­ti­sche re­pu­ta­ti­on ist das si­cher nicht för­der­lich.


up in the air

felix schwenzel

was für ein wun­der­ba­rer film.

man soll fil­me ja nicht nach dem vor­spann be­ur­tei­len. bei up in the air kann man das ma­chen. der vor­spann ver­setzt ei­nen in ge­nau die rich­ti­ge er­war­tungs­hal­tung. auf den punkt ge­schnit­ten, kein schnitt zu­viel, kei­ner zu we­nig, kei­ner zu lang, kei­ne der zwei mi­nu­ten lang­wei­lig. wäre der film nicht so gut, wür­de ich sa­gen, der vor­spann wäre bes­ser als der film selbst. jetzt kann ich nur sa­gen, wer den vor­spann mag, soll­te sich so­fort in eine DVD­thek sei­nes ver­trau­ens be­we­gen und den film aus­lei­hen.


3cm auf je­der sei­te

felix schwenzel

eins der lus­tigs­ten you­tube-vi­de­os das ich je ge­se­hen habe.

[nach­trag 31.05.2010]
es sind 3, nicht 6 zen­ti­me­ter auf je­der sei­te. das hab ix in­ner über­schrift kor­ri­giert.


kek­se

felix schwenzel

in der db-lounge be­kommt man kos­ten­lo­se kal­te und heis­se ge­trän­ke, ser­vi­et­ten, löf­fel, zei­tun­gen und kek­se. aus­ser­dem sind sie auf den meis­ten deut­schen bahn­hö­fen der ein­zi­ge ort an de­nen man kos­ten­los pin­keln kann. der kaf­fee in der db-lounge im ber­li­ner haupt­bahn­hof ist üb­ri­gens er­staun­lich le­cker. die kos­ten­los-kul­tur der db-lounge wird aber auch von ei­ni­gen men­schen aus­ge­nutzt. heu­te abend sass ich ei­nem äl­te­ren herrn ge­gen­über, der sich zu sei­nem kaf­fee auf eine un­ter­tas­se un­ge­fähr zwan­zig kos­ten­lo­se, ein­zeln ver­pack­te kek­se ge­packt hat­te und sich un­ge­fähr 5 mi­nu­ten da­mit be­schäf­tig­te die kek­se aus­zu­pa­cken, in sei­nen mund zu schie­ben und sie ge­nüss­lich und laut­stark zu zer­kau­en.

vor ein paar wo­chen hab ich den ty­pen üb­ri­gens auf you­tube ge­se­hen.


ste­fan win­ter­bau­er for­mu­liert knapp da­ne­ben

felix schwenzel

ste­fan win­ter­bau­er schreibt er­staun­li­ches:

Auch in den USA ha­ben die Ein­woh­ner der Bun­des­staa­ten Ore­gon, Wa­shing­ton und jüngst Mas­sa­chu­setts we­gen des Aus­spä­hens pri­va­ter Da­ten eine Sam­mel­kla­ge ge­gen Goog­le ein­ge­reicht.

das sind 3826000 (ore­gon), 6664000 (wa­shing­ton) und 6594000 men­schen, in sum­me also 17084000 men­schen, die eine sam­mel­kla­ge ge­gen goog­le ein­ge­reicht ha­ben? er­staun­lich!

blöd­sinn ist es na­tür­lich auch, wenn win­ter­bau­er schreibt:

Of­fi­zi­ell woll­te Goog­le le­dig­lich den Stand­ort von WLAN-Net­zen spei­chern, um sei­ne orts­ba­sier­ten Diens­te zu ver­bes­sern.

es sind nicht die „orts­ba­sier­ten Diens­te“ die goog­le mit der er­fas­sung von wlan-net­zen ver­bes­sern woll­te, son­dern die qua­li­tät und ge­schwin­dig­keit der or­tung.

noch quat­schi­ger ist es ei­nen satz vor­her:

Bei dem Ab­fo­to­gra­fie­ren von Häu­sern und Stra­ßen­zü­gen hat­ten die Goog­le Au­tos, ver­se­hent­lich wie es heißt, sen­si­ble Da­ten aus un­ge­si­cher­ten, pri­va­ten WLAN-Net­zen ge­spei­chert, u.a. In­ter­net-Adres­sen und Aus­zü­ge von E-Mails.

na­tür­lich hat goog­le die­se da­ten nicht nur aus un­ge­si­cher­te pri­va­ten, son­dern al­len un­ge­si­cher­ten WLAN-net­zen er­fasst, an de­nen das street­view-auto vor­bei­fuhr. des wei­te­ren kann man kei­ne da­ten aus pri­va­ten WLANs „ab­fo­to­gra­fie­ren“ und au­tos sind denk­bar un­ge­eig­net um da­ten zu spei­chern. da­für be­nutzt man bei­spiels­wei­se fest­plat­ten. ob­wohl: es kann kann na­tür­lich sein, dass man in der mee­dia-re­dak­ti­on da­ten auf 3,5 zoll oder gar 2,5 zoll au­tos spei­chert. weiss man ja nicht.

[nach­trag]
ste­fan win­ter­bau­er schreibt er­schüt­tern­der wei­se im me­di­um ma­ga­zin eine ko­lum­ne na­mens „Bla­sen und Phra­sen“. die­se ko­lum­ne ist laut selbst­be­schrei­bung ein „Bre­vier für mehr Klar­text“. die ha­ben hu­mor!
ich fra­ge dem­nächst mal beim „me­di­um ma­ga­zin“ nach, ob die in­ter­es­se an ei­ner recht­schreib- und zei­chen­set­zungs-ko­lum­ne von mir hät­ten.

[nach­trag 27.05.2010, 09:20h]
ste­fan win­ter­bau­er hat sich in den kom­men­ta­ren be­dankt und den text bei mee­dia von „un­ge­nau­ig­kei­ten“ und „un­ge­reimt­hei­ten“ be­freit — frei­lich ohne das im text, wie er es ger­ne sagt, zu „kom­mu­ni­zie­ren“.


ulb­richt und ix

felix schwenzel