Ein Leben in Symbiose (t3n 68)
Ich glaube fest daran, dass der Weg zu mehr Gesundheit über drei einfache Regeln führt: Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und auf die Signale des eigenen Körpers achten.
Alle drei Regeln zu befolgen, ist aber schwerer, als man denken würde. Unser Alltag fordert kaum noch Bewegung von uns, viele von uns verbringen ihr Berufsleben am Schreibtisch. Selbst für die Versorgung mit Nahrung müssen wir kaum mehr als einen Finger auf dem Bildschirm krümmen. Wir können uns alles an die Haustür liefern lassen oder Fertigessen an jeder Ecke kaufen.
Die Bequemlichkeit, mit der vor ein paar Jahrhunderten lediglich Adlige oder Superreiche ihr Leben führen konnten, steht heute den meisten offen. Statt Sänften und Kutschen nutzen wir Taxis, Busse und Bahnen oder eigene Autos. Essen, industriell oder von schlecht bezahlten Menschen hergestellt und geliefert, kann mittlerweile jeder günstig auf der Chaiselongue liegend bestellen.
Damit geht einher, dass sich praktisch jeder Mensch im reichen, industriell entwickelten Westen als Ausbeuter von natürlichen Ressourcen und weniger Privilegierten betätigen kann – aber das ist ein ganz anderes Thema.
Entscheidend ist: Ausreichend Bewegung, selber frisch und ausgewogen kochen, Dinge des alltäglichen Bedarfs selber herstellen – all das sind jetzt eher bewusste Entscheidungen, keine Notwendigkeiten mehr. Bequemlichkeit überwinden oder diese Entscheidungen im Alltagsrauschen herbeizuführen, die Signale des Körpers wahrzunehmen und zu verstehen, kann eine echte Herausforderung sein.
Mir ist diese Herausforderung jahrelang nicht besonders gut gelungen. Ich pflegte einfach den Lebensstil weiter, den ich mir mit Anfang 20 als Schreinerlehrling zugelegt hatte: Fertigessen und Bier als Grundnahrungsmittel und nach Feierabend reglos das goldene Zeitalter des Fernsehens genießen – nur dass ich tagsüber nicht mehr zentnerweise Holz und Möbel durch die Gegend wuchtete, sondern den Tag am Schreibtisch saß. Kochen mit frischen Zutaten und damit eine ansatzweise ausgewogene Ernährung fing ich erst wieder an, als ich meine Frau kennenlernte. Auf meine Bewegung achtete ich erst wieder, als mein Telefon 2013 anfing, meine Schritte zu zählen und mir meine Mangelbewegung quantifizierte.
Seit Jahrhunderten reden uns Werber und Missionare ein, dass der Geist willig, aber das Fleisch schwach sei. Ganz falsch liegen sie damit nicht. Modernisiert könnte man vielleicht sagen: Der Geist glaubt, Werbung funktioniert nicht – das Fleisch kauft dann trotzdem Überraschungseier. Dass Geist und Fleisch vielleicht auch einfach ein Kommunikationsproblem miteinander haben, ging mir kürzlich auf Twitter auf. Die Werber für einen Hersteller von Fitnessgadgets fragten mich dort: „Wenn dein Körper sprechen könnte, was würde er dir sagen?“ Die steile Werbethese, dass ein Körper nicht sprechen kann, ist natürlich Quatsch – dass er einen sogar anschreien kann, erkennt man, wenn man sich zum Beispiel mal von einem Pferd auf den Fuß treten lässt.
Aber dass subtilere Statusupdates, die unser Körper aus Abermillionen körpereigenen Sensordaten, Rezeptoren und Nervenbahnen kompiliert, nicht immer ankommen, überhört oder falsch verstanden werden – da ist wohl was dran. Ich kann daher auch nichts Schlechtes daran finden, wenn elektronische Helfer mit externen Körpersensoren den Kommunikationsproblemen zwischen Geist und Fleisch auf die Sprünge helfen. Denn das behaupten die Werber und Hersteller nicht nur, sondern das deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Ich vertraue meinem Telefon und meiner Armbanduhr, so wie ich unserem Hund vertraue. Sie sind Helfer, die mich wecken, daran erinnern und motivieren, aufzustehen, rauszugehen, sie achten auf mich – und auch wenn sie mich de facto ständig überwachen, habe ich das Gefühl, dass in diesen symbiotischen Beziehungen die Vorteile überwiegen.
Tatsächlich habe ich gerade die steile These aufgestellt, dass wir mit unseren elektronischen und vernetzten Helfern in einer symbiotischen Beziehung stehen. Ich glaube, es ist an der Zeit, uns das einzugestehen. Einzugestehen, dass wir bereits in Symbiose mit Technologie leben, aber vor allem die Vorteile davon zu erkennen und diese klug und umsichtig zu unserem Nutzen weiterzuentwickeln.
mehrkornbrot nach jeffrey hamelman nach poetzblog.de
noch heiß angeschnitten und gleich ein drittel aufgegessen.
kurze pause
5:30 uhr aufgewacht, gestern angesetztes brot vorbereitet und die idee gehabt ganz früh mit frida spazieren zu gehen. weil ich gestern in mequitos hundeblog las, dass er mit seinem fellbündel an grunewaldsee war, dachte ich, das können wir doch mal frühmorgens probieren. als die beifahrerin und frida zum letzten mal dort waren, ich glaube vor über einem jahr, fanden wir es etwas zu überlaufen und frida war am hundestrand vor allem gestresst wegen der ständig fliegenden stöckchen und bälle und hunderten hunden. (videos vom spaziergang auf instagram)
es zeigt sich, einerseits kommt man morgens mit dem auto schnell zum grunewaldsee (18 minuten), man kann dort bequem parken und es ist kaum etwas los. insgesamt sind wir 5 hunden begegnet, zweien davon zweimal.
zurück zuhause das brot gebacken, scheint gut geworden zu sein.
nachdem meq gerade vom grunewaldsee schrob, spontan entschieden heute einen ganz frühen morgenspaziergang um den grunewaldsee zu machen. war sehr schön und fast menschen- und hundeleer.
berliner toastbrot nach dem ploetzblog. irre feinporig obwohl nur 5 gramm hefe drin sind. kein glanz weil kein dampf. trotzdem köstlich.
sauerteigbrot mit einkorn und leinsamen. aber ich suche weiterhin nach nem rezept, das dem sassener leinsambrot nahekommt.
eigentlich lasse ich frida gerne an der schleppleine frei vor mir laufen — solange sie nicht weiter vorläuft als die schleppleine lang ist. zuhause, auf gewohnten wegen, klappt das super. auf geteerten wegen, bzw. auf wegen auf denen auch fahrräder unterwegs sind muss sie einen ein-meter-radius einhalten. das üben wir in berlin über kilometer hinweg — und das klappt so gut, dass sie milerweile sogar den abstand reduziert, also zu mir kommt, wenn sie radfahrer kommen sieht.
(bilder zu diesem text auf instagram, oder hier, bzw. weiter unten)
im urlaub klappt das nicht so gut, bzw. nicht auf dauer. da wird ihr vorauskundschaften, ihre prüfung des unbekannten was hinter jeder ecke, jeder erhöhung stecken könnte so einnehmend, dass sie uns an der leine schnell mal vergisst — obwohl es ihr ehrgeiz ist unser dreier-rudel stets beisammen zu halten..
glücklicherweise kann frida ihre modi ganz gut umschalten. wenn wir ihr signalisieren dass sie jetzt auf beinhöhe bleiben soll, macht sie das auch, wenn man aufpasst und kleine intentionen vorzupreschen mit winzigen leinensignalen quittiert. neben einem reagiert frida allerhöchstsensibel auf jedes noch so kleine leinensignal. mir ist jetzt auch aufgefallen warum: sie denkt, wenn ich neben ihr gehe, dass jedes leinensignal von mir kommt, quasi meine hand ist. ab einem abstand von einem meter werden die leinensignale immer ignorierbarer. sie kommen noch an, wenn sie stärker sind, aber ich glaube sie nimmt signale auf abstand eher als anonym, naturgegeben wahr — sie verbindet sie nicht mehr unmittelbar mit mir.
jedenfalls scheint es frida leicht zu fallen sich zurück zu nehmen, wenn wir ihr das signalisieren, und neben oder zwischen uns zu laufen. das klappt dann auch über kilometer hinweg, ohne weitere korrekturen. ich glaube einerseits ist das ziemlich anstrengend für sie, weil sie sehr auf uns achtet, aber weiterhin auch noch auf die neue umgebung achtet. andererseits überlässt sie uns dann auch alle entscheidungen, sie nimmt sich also nicht nur zurück, sondern ordnet sich, zumindest was das auskundschaften, bewerten, entscheiden angeht, völlig unter.
heute haben wir eine neue variante ausprobiert, weil die wege auf denen wir unterwegs waren zu eng waren um nebeneinander zu gehen, nicht nur zu dritt nebeneinander, sondern auch hund neben mensch. frida akzeptiert auf engen wegen (wenn es für sie sinn ergibt) auch sehr schön das kommando „hinten“. aber auf den engen felswegen heute wollte ich sie gerne im blick haben. also lautete die neue regel heute: katia läuft vor, frida darf sie nicht überholen, ich folge am ende. auch das hat erstaunlich gut geklappt. man merkte sie wäre gerne vorgelaufen, aber man merkte auch, dass sie die gesetzte grenze akzeptierte. gelegentlich waren leichte korrekturen nötig, aber insgesamt war das ein sehr entspanntes spazierengehen, auch auf breiteren wegen.
urlaub: aufstehen, laufen, essen, schlafen, aufstehen, laufen, essen, schlafen, trinken, schlafen. repeat.
tschechische dachziege.
nach 10 kilometer wanderung mit ordentlichem höhenprofil erst mal wieder rumhängen (frida und ix) oder malen.
erster tag tschechienurlaub. ganz bezaubernd hier. frida kann frei ums haus laufen und wir ham eigenes brot mitgebracht das ich gestern abend noch gebacken hab. das örtliche bier ist auch supa.
hätt ich auch nicht gedacht, das wir irgendwann ein zahmes raubtier als mitbewohnerin haben würden.