„Wir­res und Ge­schmack­lo­ses hat der frei­heit­li­che Staat zu dul­den“

felix schwenzel

of­fen­bar setzt die FAZ sich für mich ein. nur der nazi-ver­gleich hät­te ja nu nicht sein müs­sen.


quarks und kli­ma

felix schwenzel

quarks und co wid­met sich eine aus­ga­be lang dem wort des jah­res, der „kli­ma­ka­ta­stro­phe“ und er­klär­bärt die fak­ten. eine er­staun­li­che sen­dung. schon ganz am an­fang prä­sen­tiert ran­ga yo­geshwar ei­nen über­ra­schen­den ver­gleich:
eine kuh pro­du­ziert im jahr so­vie­le kli­ma­schäd­li­che gase wie ein klein­wa­gen mit ei­ner fahr­leis­tung von 18.000km. man kön­ne por­sche fah­ren und wenn man ve­ge­ta­ri­er sei so­gar das kli­ma scho­nen. auch äp­fel aus neu­see­land ste­hen in ih­rer kli­ma­bi­lanz lan­ge nicht so schlecht da wie man denkt, zu­min­dest wenn man sie im april kauft.

spä­ter ein ein­spie­ler zum the­ma bio­kraft­stof­fe: es wird vor­ge­rech­net wel­che ver­meint­li­chen vor­tei­le nach­wach­sen­de kraft­stof­fe ge­gen­über erd­öl-ba­sier­ten kraft­stof­fen ha­ben. das un­er­war­te­te er­geb­nis: bio­kraft­stof­fe sind dop­pelt so kli­ma­schäd­lich wie kon­ven­tio­nel­le kraft­stof­fe. vor al­lem die ver­wen­dung von dün­ger, der zum aus­stoss von lach­gas führt, ver­ha­gelt dem bio­kraft­stoff die kli­ma­bi­lanz (die be­rech­nung der mie­sen bio­kraft­stoff-bi­lanz ba­siert auf ei­ner stu­die von paul crut­zen).

al­ler­er­staun­lichs­ter wei­se lese ich heu­te im ta­ges­spie­gel ei­nen ar­ti­kel über bio­kraft­stoff­an­bau in afri­ka in den er­wähnt wird, dass die bun­des­re­gie­rung „ge­ra­de“ be­schlos­sen habe, dass die­sel bis zum jahr 2020 zwan­zig pro­zent bio­kraft­stoff bei­gemischt wer­den sol­len. ich fra­ge mich mitt­ler­wei­le ob die bun­des­re­gie­rung wirk­lich je­des ge­setz das sie be­schliesst ver­kackt. (sie­he vor­rats­da­ten­spei­che­rung oder aus­wei­tung des sex­al­straf­rechts). als ob die gros­se ko­ali­ti­on ge­or­ge w. bush den welt­re­kord in un­auf­rich­tig­keit und in­kom­pe­tenz ab­ja­gen wol­le.

es ist ja eine sa­che, wenn ein jour­na­list sol­che for­schungs­er­geb­nis­se in sei­nem ar­ti­kel un­er­wähnt lässt (aber we­nigs­ten lei­se zwei­fel sät: „Wie bio ist ein Kraft­stoff, der viel­leicht doch mit Dün­ger pro­du­ziert und über lan­ge Di­stan­zen trans­por­tiert wird? Wie viel Koh­len­di­oxid ent­steht, be­vor er über­haupt im Tank lan­det?“), aber wenn die re­gie­rung in blin­den ak­tio­nis­mus ver­fällt, streng nach dem mot­to das ge­gen­teil von gut ist gut ge­meint? dann nennt man das wohl statt kli­ma­ka­ta­stro­phe, re­gie­rungs­ka­ta­stro­phe.

die quarks und co sen­dung ist wirk­lich se­hens­wert und kann als pod­cast run­ter­ge­la­den wer­den. na gut. gut ist re­la­tiv. die pseu­do­päd­ago­gi­sche scheis­se mit dem CO2 spar­wett­be­werb zwi­schen zwei fa­mi­li­en hät­te man sich spa­ren kön­nen, aber die sen­dung zeigt vor al­lem eins: zwei­fel an pa­tent­re­zep­ten und ein­fa­chen ant­wor­ten sind an­ge­bracht. und fak­ten sind sexy und wich­tig — wenn es auch manch­mal müh­sam ist an fak­ten zu kom­men. wenn uns et­was vor der voll­kom­me­nen ver­blö­dung ret­ten kann, dann sind das zwei­fel und de­mut.

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fol­lo­wing 3000

felix schwenzel

krank!

[nach­trag]
es geht auch an­ders: nie­man­dem fol­gen. und ich weiss nicht was da­hin­ter steckt, ar­ro­ganz, faul­heit oder die gute alte jour­na­lis­ten­tu­gend, friss und halt die fres­se?

[nach­trag 12.12.2007]
ix ist doof *seufz*.“
lanu is ne ar­ro­gan­te schnep­fe die auf ein *ping* wie ein *pong* ab­geht.“
di­plix spielt cap­tain ob­vious.“


kran­füh­rer

felix schwenzel

kürz­lich lief ich auf dem weg zur ar­beit an der pa­last­schau­stel­le vor­bei. dort ste­hen meh­rer sehr gros­se krä­ne, die den pa­last de­mon­tie­ren. ge­ra­de in dem mo­ment in dem ich mich frag­te, wo­hin kran­füh­rer wohl pin­keln, sah ich den kran hin­auf und sah wo­hin kran­füh­rer pin­keln: aus dem fens­ter. wie ek­lig! der wind stand ge­ra­de so, dass die gan­ze pis­se in die bau­stel­le ge­weht wur­de und fein ver­teilt auf die sturz­hel­me der bo­den­ge­bun­de­nen bau­ar­bei­ter rie­sel­te. wie ek­lig!


darm­mas­sa­ge

felix schwenzel

bun­des­wirt­schaft­mi­nis­ter mi­cha­el glos: „Wenn Nie­ten mit ho­hen Ab­fin­dun­gen ab­ge­scho­ben wer­den, ist das ein Skan­dal.“ glos spricht al­ler­dings nicht von po­li­ti­kern und ih­ren pen­si­ons­an­sprü­chen oder von men­schen die für die be­die­nung des in­ter­nets an­de­re leu­te brau­chen, son­dern von „ma­na­gern“.

wie­so das ein skan­dal sein soll, ver­ste­he ich al­ler­dings nicht. ich fin­de es eher be­mer­ken­wert, dass man jetzt den ein­druck be­kommt die po­li­ti­ker stün­den schlan­ge um in ir­gend­wel­chen kä­se­blät­tern öf­fent­lich an­geb­lich er­höh­te ma­na­ger­ge­häl­ter zu geis­seln. wit­zi­ger­wei­se nennt kei­ner die­ser geiss­ler auch nur ei­nen na­men. wäre doch mal in­ter­es­sant zu er­fah­ren, wen die ei­gent­lich mei­nen. mir kommt das öf­fent­lich­keits­wirk­sa­me geis­seln von ma­na­ger­ge­häl­tern vor wie arsch­krie­chen in den darm der un­ter­pri­veli­gier­ten — mit mas­sen­haft neid­gleit­creme.


leb­ku­chen­haus im haupt­bahn­hof ber­lin

felix schwenzel


„Ya­hoo be­co­ming a stool pi­ge­on for Chi­na’s po­li­ce sta­te again“

felix schwenzel

ya­hoo hat in deutsch­land ja eine neue PR-agen­tur, die dot.com­mu­ni­ca­ti­ons GmbH. ende no­vem­ber frag­te mich eine mit­ar­bei­te­rin von dot-com­mu­ni­ca­ti­ons, ob ich für ya­hoo-deutsch­land in ei­ner jury sit­zen wol­le. auf mei­ne ant­wort habe ich bis heu­te kei­ne re­ak­ti­on er­hal­ten. ich fin­de das wirk­lich scha­de, ich wür­de wirk­lich ger­ne wis­sen was ya­hoo zu den vor­wür­fen spit­zel­diens­te für die chi­ne­si­sche re­gie­rung durch­zu­füh­ren und kei­ne grund­sa­ät­ze für den um­gang mit to­ta­li­tä­ren re­gie­run­gen ha­ben zu wol­len. war­um lässt eine pr-agen­tur den vor­wurf ihr kun­de sei un­auf­rich­tig und dop­pel­zün­gig ein­fach un­wi­der­spro­chen ste­hen? klar mit chi­na möch­te je­der ge­schäf­te ma­chen und vie­le sind be­reit da­für ein paar ih­rer grund­sät­ze zu op­fern, pas­siert mir auch hin und wie­der.

aber schlech­te pres­se ein­fach tot­schwei­gen?

die new york times hat ge­ra­de ein klei­nes kna­cki­ges edi­to­ri­al ver­öf­fent­licht (via):

The com­pa­ny hel­ped Bei­jing’s sta­te po­li­ce un­co­ver the In­ter­net iden­ti­ties of two Chi­ne­se jour­na­lists, who were han­ded 10 ye­ars in pri­son for dis­se­mi­na­ting pro-de­mo­cra­cy wri­tin­gs. Testi­fy­ing be­fo­re Con­gress last year about one case, Ya­hoo’s le­gal coun­sel said the com­pa­ny was un­a­wa­re of the na­tu­re of the in­ves­ti­ga­ti­on. Did he miss the lan­guage about pro­vi­ding “sta­te se­crets to for­eign en­ti­ties” — a red flag for a po­li­ti­cal pro­se­cu­ti­on?

Last month, Ya­hoo sett­led a suit by the fa­mi­lies of the ja­i­led jour­na­lists but it did not ad­mit do­ing wrong and is re­fu­sing to ch­an­ge its pro­ce­du­res to avo­id be­co­ming a stool pi­ge­on for Chi­na’s po­li­ce sta­te again. (quel­le)

an­de­rer­seits sind wir in deutsch­land ja auch bald so­weit:

Wo kä­men wir denn da hin, wenn die Mei­nungs­frei­heit über dem Ge­schäfts­in­ter­es­se ei­ner Fir­ma stün­de?

vi­deo­links und mehr

felix schwenzel

huch. im­mer wenn ich ir­gend­wel­che win­di­gen ty­pen mit fran­zö­si­schem ak­zent und wa­cke­li­ger ka­me­ra­füh­rung sehe, den­ke ich die knal­len gleich zu­sam­men ne frau durch. viel­leicht guck ich zu viel por­nos und zu we­nig loic.tv.

* * *
ha­rald mar­ten­stein ant­wor­tet ijo­ma man­gold. * * *
ix habe (un­ter an­de­rem) eine zwi­schen-den-zei­len-schreib­le­se­schwä­che. * * *
der typ mir ge­gen­über im spei­se­wa­gen hat­te sein mo­to­ro­la razr auf ei­nem ca. 5 zen­ti­me­ter di­cken win­dows-mo­bi­le te­le­fon lie­gen. ir­gend­wann sag­te er ohne er­sicht­li­chem grund zu sei­nem ne­ben­mann: „ich hab mir die tage mal das ipho­ne an­ge­guckt. pfft. das is nix für ge­schäfts­leu­te! nur spie­le­rei!“
kurz vor ham­burg sag­te er zu sei­nem ne­ben­mann dass er um 18:30 zu ei­ner weih­nacht­fei­er müs­se. plötz­lich fing er an zu strah­len, leg­te das razr zur sei­te, po­pel­te um­ständ­lich nen stift aus der sei­te sei­nes win­dows-mo­bi­le-ge­rä­tes, such­te den ein­schalt­knopf an der sei­te, klick­te wie blöd auf dem bild­schirm rum und zeig­te nach 40 se­kun­den sei­nem ne­ben­mann tri­um­phie­rend das ge­rät: „war schon ein­ge­tra­gen der ter­min!“. so sind sie, die ge­schäfts­leu­te. apro­pos ge­schäfts­leu­te: nie ver­ges­sen an­ge­nag­te, über­lan­ge fin­ger­nä­gel bei­zei­ten zu ma­ni­kü­ren. is gut fürs ge­schäft. * * *
auch ich habe mir im ers­ten ab­satz das wort fi­cken ver­knif­fen. wo­für ich aber über­haupt kein ver­ständ­niss habe, ist die­se schreib­wei­se des wor­tes fi­cken: „f*****“. ver­steh ich nicht. wenn man fi­cken sa­gen und schrei­ben will, das wort „fi­cken“ wei­ter un­ten so­gar als zi­tat be­nutzt war­um dann das i, das c, das k, das e und das n aus*en? das macht mich fast so zi­ckig wie die be­nut­zung der schwach­ma­ten­for­mel „… und mehr“ (statt „uns ist nix ein­ge­fal­len“) oder „am mor­gi­gen tag“ (statt „mor­gen“). * * *
viel­leicht soll­te ich bild­blog, wie sa­scha lobo, ein­fach nicht mehr le­sen. das wür­de mei­nem selbst­wert­ge­fühl auch gut tun. denn sol­che ar­ti­kel frus­trie­ren mich un­glaub­lich. ich weiss, so wer­de ich nie schrei­ben kön­nen. * * *
an­de­rer­seits auch egal. schreib ich halt an­ders. * * *
klaus stutt­mann ist gran­di­os. fast so gran­di­os wie hoi pol­loi. fried­man hin­ge­gen ist un­er­träg­lich.

„Crea­ti­vi­ty is the pro­cess of ha­ving ori­gi­nal ide­as“

felix schwenzel

ich bin eu­pho­ri­siert. ich bin zum ers­ten mal nach dem be­trach­ten ei­nes in­ter­net­vi­de­os am ende auf­ge­stan­den um ste­hend zu ap­plau­die­ren. es sah ein biss­chen doof hier in mei­ner ein­zim­mer­woh­nung aus, al­lei­ne ste­hend zu ap­plau­die­ren, aber der vor­trag hat­te es ver­dient. in dem vi­deo sprach ken ro­bin­son über er­zie­hung und bil­dung, ob­wohl das ei­gent­lich un­ter­trie­ben ist. er sprach über die welt und die zu­kunft und über al­les. oder an­ders, die­ser vor­trag ist ein her­vor­ra­gen­des bei­spiel für das was wich­tig im le­ben ist, oder ge­nau­er, wem man sein ge­hör und sei­ne auf­merk­sam­keit schen­ken soll­te: man soll­te sei­ne auf­merk­sam­keit aus­schliess­lich leu­ten schen­ken die ein quent­chen hu­mor ha­ben und leu­te dazu auf­for­dern feh­ler zu ma­chen. oder noch­mal an­ders aus­ge­drückt, ich habe die schnau­ze voll von leu­ten die mei­nen die weis­heit mit dem sil­ber­löf­fel ge­fres­sen zu ha­ben und ihr le­ben und ihre an­sich­ten als mo­dell für an­de­re pro­pa­gie­ren. ken ro­bin­son ist das ge­gen­teil da­von und je­mand der schen sagt wie „We are edu­ca­ting peo­p­le out of their crea­ti­vi­ty“ oder „If you are not pre­pared to be wrong, you will never come up with any­thing ori­gi­nal”, den muss man ein­fach lie­ben.

kurz: gross­ar­ti­ges vi­deo, gran­dio­ser, in­spi­rie­ren­der vor­trag.


bin ix en­er­gie­spa­rer?

felix schwenzel

ix auf watch­ber­lin über die be­klopp­te licht­aus.info-ak­ti­on von sprin­ger/bild, green­peace und pro7 (sie­he auch ste­fan nig­ge­mei­ers brief an green­peace dazu) — dies­mal ne­ben ro­sacea auch noch mit hef­ti­gen kom­pres­si­ons­ar­te­fak­ten im ge­sicht.

film bei watch­ber­lin gu­cken.

(flv-di­rekt­link)

[nach­trag 04.12.2007, 20:30]
hüb­scher ar­ti­kel in­ner taz zum the­ma. am bes­ten sel­ber le­sen, dann brauch ich nichts dazu zu schrei­ben.

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sagt man neu­er­dings nicht statt frit­teu­se, frit­teu­rin?

felix schwenzel


kei­ne an­mut, kei­ne de­mut, kei­ne auf­rich­tig­keit

felix schwenzel

papst be­ne­dikt XVI kri­ti­siert den athe­is­mus:

„Es ist kein Zu­fall, dass [das Kon­zept des Athe­is­mus] zur größ­ten Grau­sam­keit und Ver­let­zung der Ge­rech­tig­keit ge­führt hat.“ Der Mar­xis­mus habe eine „Spur schreck­li­cher Zer­stö­run­gen“ hin­ter­las­sen, weil er ver­kannt habe, dass der Mensch nicht aus­schließ­lich das Pro­dukt wirt­schaft­li­cher Ver­hält­nis­se sein kön­ne. (quel­le)

mag ja sein, dass men­schen die sich athe­is­ten nann­ten gröss­te grau­sam­kei­ten be­gan­gen ha­ben, aber so­et­was zu sa­gen, ohne de­mut und selbst­kri­tik über die ver­bre­chen die un­ter der flag­ge des chris­ten­tums be­gan­gen wur­den und wer­den und die­se noch nicht ein­mal am ran­de zu er­wäh­nen, kommt mir doch sehr selbst­ge­recht und fehl­bar vor. vor al­lem wahr­neh­mungs­ge­stört. das chris­ten­tum hat eine sol­che jahr­tau­sen­de alte tra­di­ti­on von grau­sam­keit, bi­got­te­rie und un­barm­her­zig­keit hin­ter sich, dass mir ein mann der ei­gent­lich den ruf hat alle sin­ne bei­ein­an­der zu ha­ben dann doch eher den ein­druck ei­nes kal­ku­lie­ren­den macht­po­li­ti­kers als geis­ti­gen füh­rers macht. was ist mit den kreuz­zü­gen, der he­xen­ver­fol­gung und in­qui­si­ti­on im mit­tel­al­ter, dem schwei­gen zu den na­zi­ver­bre­chen mit­te die­ses jahr­hun­derts, den un­fass­ba­ren quä­le­rei­en und ge­walt­a­ten die pries­ter an wehr­lo­sen kin­dern in ir­land, den USA und an­ders­wo aus­führ­ten?

arsch­lö­cher sind arsch­lö­cher, ob sie nun athe­is­tisch, ka­tho­lisch oder was weiss ich für ei­nen glau­ben ha­ben. die gröss­ten arsch­lö­cher sind aber die, die aus­schliess­lich mit dem fin­ger auf an­de­re zei­gen.

an­de­res the­ma, aber ge­nau­so ir­ri­tie­rend, was mr. wong so über kin­des­miss­brauch denkt.


kress.de ge­kon­kt

felix schwenzel

tho­mas mra­zek kon­kt kress.de: „Kress.de-Tral­la­la-Be­richt­erstat­tung


dog­gy

felix schwenzel


ego­zen­tri­sche of­fen­le­gung

felix schwenzel

cem fragt „Hat sich euer So­zi­al­ver­hal­ten durch das Blog­gen nach­hal­tig ver­än­dert?“.

ich ver­su­che mal hier zu ant­wor­ten, viel­leicht wird mei­ne ant­wort ja ein biss­chen län­ger. die spon­ta­ne ant­wort lau­tet nein. mein ver­hal­ten hat sich ei­gent­lich nicht ge­än­dert, aber mein um­feld. wenn ich nach­den­ke muss ich das dann doch ein­schrän­ken. denn das um­feld ver­än­dert ei­nen ja auch. die gröss­te ver­än­de­rung ist, dass ich jetzt teil ei­ner patch­work­fa­mi­lie ge­wor­den bin, was sich doof an­hört, aber wun­der­bar ist. ich habe durch das blog­gen nicht nur eine bei­fah­re­rin ge­won­nen, son­dern habe jetzt qua­si ein kind, was wun­der­bar ist und — das ist das bes­te — auch schon mit sei­nen 12 jah­ren aus dem gröbs­ten her­aus ist. auch mei­ne ver­wand­schaft ist ge­wach­sen, die neu­en mit­glie­der re­kru­tie­ren sich teil­wei­se aus blog­gern. am auf­äl­ligs­ten ist mein adress­buch ge­wach­sen. in den mitt­ler­wei­le über 10 jah­ren in de­nen ich ins in­ter­net schrei­be habe ich wahn­sin­nig vie­le leu­te ken­nen­ge­lernt. vie­le von die­sen be­kannt­schaf­ten sind gute freun­de ge­wor­den, man­che auf­trag­ge­ber oder ge­schäfts­part­ner, auch mei­ne letz­ten fes­ten an­ge­stel­lun­gen habe ich in­di­rekt dem ins in­ter­net schrei­ben, bzw. den be­zie­hun­gen die da­durch ent­stan­den, zu ver­dan­ken. zu be­haup­ten, täg­lich stun­den­lang auf den bild­schirm zu glot­zen wür­de die men­schen die das tun ver­ein­sa­men las­sen, ist so ziem­lich der gröss­te hum­bug den man sa­gen kann. viel­leicht rui­niert man sich die au­gen da­bei, aber nicht das so­zi­al­le­ben.

mein so­zi­al­le­ben hat sich also doch et­was ver­än­dert, es ist vor al­lem rei­cher ge­wor­den und ich habe leu­te ken­nen­ge­lernt die ich sonst nie ken­nen­ge­lernt hät­te. vie­le habe ich auch ken­nen­ge­lernt, die ich sonst nie hät­te ken­nen­ler­nen wol­len.

was ich be­mer­ke, men­schen die di­gi­tal, also per email oder in­stant mess­an­ging nicht gut zu er­rei­chen sind, sehe ich sel­te­ner. die­ser elek­tro­ni­sche quatsch schafft wirk­lich auch nähe, auch über gros­se geo­gra­fi­sche di­stan­zen. freund­schaf­ten die eher off­line-af­fin sind, lei­den dar­un­ter ein we­nig, das hängt al­ler­dings auch da­mit zu­sa­men, dass ich voll­zeit ar­bei­te und nicht mehr ein­fach durch deutsch­land kur­ven kann um leu­te zu be­su­chen. das ist eher der fluch des all­ta­ges, des er­wach­se­nen­le­bens, das zu füh­ren ich manch­mal ge­zwun­gen bin. ar­beit, fa­mi­lie, ins in­ter­net schrei­ben, da fal­len dann lei­der doch ei­ni­ge durch die scha­blo­nen die ei­nem der all­tag auf­drückt. frü­her hat­te ich viel zeit, aber kei­ne koh­le, jetzt habe ich ein biss­chen koh­le aber wahn­sin­nig we­nig zeit. ob­wohl, wenn ich recht be­den­ke, seit dem abi hat­te ich ei­gentlch im­mer enorm we­nig zeit.

trotz­dem. ich be­mü­he mich auch mein be­zie­hungs­ge­flecht aus­ser­halb der ar­beit, des in­ter­nets und der fa­mi­lie zu pfle­gen. fun­da­men­tal durch das ins in­ter­net schrei­ben hat sich da nicht viel ver­än­dert.

was sich viel­leicht ein we­nig ver­än­dert hat ist wie ich leu­te ken­nen­ler­ne. mir fällt das mitt­ler­wei­le sehr viel leich­ter als frü­her. es ist mit­un­ter leich­ter leu­te im ech­ten le­ben ken­nen und schät­zen zu ler­nen die man schon on­line kennt und schätzt. oder an­ders aus­ge­drückt, on­line men­schen ken­nen­zu­ler­nen ist ein­fa­cher als off­line. freund­schaf­ten zu hal­ten und zu pfle­gen ist aber ge­nau­so kom­plex und zeit­wei­se schwie­rig wie auch sonst.

auch mein le­bens­stil hat sich durch das blog­gen ei­ner­seits über­haupt nicht ver­än­dert, an­de­rer­seits dann doch mas­siv. ei­ner­seits lebe ich in ber­lin wei­ter­hin in ei­ner ein­zim­mer­woh­nung mit ma­tra­ze und sofa, ohne kühl- und klei­der­schrank, ohne kü­chen­ge­rä­te und ohne ei­nen stuhl. an­de­rer­seits bin ich am wo­chen­de in ei­ner voll aus­ge­stat­te­ten woh­nung, mit kühl­schrank, wlan, frau und kind. das ist durch­aus eine ver­än­de­rung, die sich im nächs­ten jahr kon­so­li­die­ren wird. al­ler­dings nur in­di­rekt durch das blog­dings.

im letz­ten jahr habe ich re­la­tiv gut mit dem ins in­ter­net schrei­ben und spre­chen ver­dient. ro­bert ba­sic meint ja es sei „dumm und un­par­ti­zi­pa­tiv“ nicht über sol­che ein­nah­men zu spre­chen, also spre­che ich hier mal drü­ber: durch wer­bung und ho­no­ra­re die mehr oder we­ni­ger mit mei­nem blog­dings hier zu tun ha­ben, habe ich in die­sem jahr im durch­schnitt im mo­nat 1500 euro ein­ge­nom­men. brut­to. ver­än­dert hat das mein so­zi­al­ver­hal­ten we­nig bis gar nicht. viel­leicht gehe ich ein biss­chn mehr es­sen und sau­fen. aber ei­gent­lich hab ich das auch ge­tan als ich kein fes­tes ge­halt und kein ein­kom­men aus tä­tig­kei­ten im und ums blog­dings hat­te. und durch die ein­nah­men gebe ich mehr für das schrei­ben aus: so­wohl zum dld, zur bam­bi­ver­lei­hung und ein paar an­de­re ver­an­stal­tun­gen bin ich auf ei­ge­ne kos­ten ge­fah­ren um dar­über zu schrei­ben. die hemm­schwel­le geld für teu­re ap­pa­ra­te aus­zu­ge­ben oder um über ver­an­stal­tun­gen zu schrei­ben ist durch mei­ne ein­nah­men et­was ge­sun­ken. wo­bei die hemm­schwel­le ei­gent­lich vor­her auch nicht son­der­lich hoch war.

ich bin im letz­ten jahr zwar hin und wie­der auf der stras­se oder im h+m von mir frem­den leu­ten er­kannt und an­ge­spro­chen wor­den, ein paar­mal von pro­fis fo­to­gra­fiert und ge­filmt und geinter­viewt wor­den, aber auch des­halb hat sich nichts ver­än­dert. ich ver­hal­te mich nicht an­ders, ich klei­de mich nicht an­ders und mei­ne fri­sur sieht auch im­mer noch gleich be­scheu­ert aus.

jetzt aber mal die kur­ze ant­wort: durch das ins in­ter­net schrei­ben und spre­chen hat sich al­les ver­än­dert, aber ei­gent­lich auch nichts. ich möch­te al­ler­dings nichts was ich durch das blog­gen er­fah­ren und ken­nen­ge­lernt habe mis­sen.


kein bull­shit

felix schwenzel


Re: Ya­hoo! Ent­de­ckun­gen 2007 - An­fra­ge auf Ju­ry­mit­glied­schaft

felix schwenzel

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

nun soll es den schon in Eng­land er­folg­rei­chen Ya­hoo! ‘Finds of the Year 2007’ Award auch in Deutsch­land ge­ben.
Es sol­len je­weils die 5 (in ei­ner Ka­te­go­rie) er­folg­reichs­ten, deut­schen Web­sites ge­kürt wer­den, die ent­we­der im Jahr 2007 star­te­ten oder ih­ren Durch­bruch hat­ten.
Sites aus fol­gen­den Ka­te­go­rien wä­ren zu be­wer­ten:

1. Freun­de im Netz
(Web 2.0 Com­mu­ni­ties)

2. Am Puls der Zeit
(News & En­ter­tain­ment An­ge­bo­te)

3. Die Gute Tat
(So­zia­le In­itia­ti­ven)

4. Schlau für lau
(Bil­dung & Wis­sen)

5. Schrill & Schön
(Ori­gi­nel­le, in­no­va­ti­ve Web­sites)

Hät­ten Sie In­ter­es­se bei die­sem Er­eig­nis Jury-Mit­glied zu sein?
Ich freue mich auf Ant­wort von Ih­nen und ver­blei­be mit

Freund­li­chen Grü­ßen
xxxxx xxxxxx
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xxxxx xxxxxx
dot.com­mu­ni­ca­ti­ons GmbH
Mar­ken-PR für Me­di­en, Mo­bi­le und E-Busi­ness

sor­ry frau xxxxxx,

wenn ya­hoo ir­gend­wann mal eine kla­re po­si­ti­on zur wah­rung von men­schen­rech­ten und ge­gen zen­sur be­zieht und sich die eig­ner nicht mehr aus pro­fit­gier ge­gen vor­schlä­ge des ma­nag­ments weh­ren, die sol­che fra­gen klä­ren könn­ten (sie­he http://www.hei­se.de/news­ti­cker/mel­dung/91087) kön­nen sie mich ger­ne er­neut fra­gen. aber so­lan­ge ya­hoo meint beim schutz von per­sön­li­chen da­ten bei­spiels­wei­se in chi­na an­de­re mass­stä­be an­le­gen zu müs­sen als in den usa und vor al­lem so­lan­ge flickr meint, deut­sche be­nut­zer müss­ten wie un­mün­di­ge kin­der be­han­delt wer­den und ih­nen mit fau­len ar­gu­men­ten („ju­gend­schutz“) bil­der vor­ent­hält, so­lan­ge möch­te ich nicht mit ya­hoo zu­sam­men­ar­bei­ten. ich habe nicht ohne grund alle mei­ne ya­hoo-be­nut­zer­kon­ten ge­kün­digt.

sie kön­nen mir ger­ne be­scheid sa­gen, wenn sich ya­hoo zu ei­ner kla­ren po­si­ti­on durch­ringt und PR nicht mehr mit ne­bel­ka­no­nen be­treibt (sie­he http://www.hei­se.de/news­ti­cker/mel­dung/98363/), son­dern mit trans­pa­renz und auf­rich­tig­keit.

an­sons­ten vie­len dank für die an­fra­ge und viel glück da­bei ya­hoo ein po­si­ti­ves image zu ver­pas­sen.

ent­schul­di­gen sie den pa­thos.

grüs­se
fe­lix schwen­zel


ad­min-rech­te miss­brau­chen

felix schwenzel

soll­te ix viel­leicht öf­ter ma­chen, mei­ne ad­min-zu­gän­ge für das ein­stel­len von vi­de­os bei an­de­ren leu­ten zu nut­zen. kann na­tür­lich sein, dass dann ir­gend­wann wie­der die staats­an­walt­schaft kommt.

[nach­trag 29.11.2007, 9:20h]
der­zeit sind so­wohl blog.dum­my-ma­ga­zin.de als auch www.dum­my-ma­ga­zin.de off­line. frag mich nicht war­um. ix ver­mu­te da ist der web­ser­ver ab­ge­raucht, an­pin­gen kann man den ser­ver näm­lich noch.

[nach­trag 29.11.2007, 20:32h]
dum­my ist wie­der on­line. ir­gend­wer muss jetzt oli­ver gehrs sa­gen, dass man zum er­folg­rei­chen blog­gen vor al­lem er­reich­bar sein muss.


bar­rie­re­frei­heit ist mehr als „be­hin­der­ten­ge­recht“

felix schwenzel

ich wer­de es nie ver­ste­hen. es gibt or­ga­ni­sa­tio­nen die ha­ben et­was zu sa­gen, eine bot­schaft die sie auf al­len ka­nä­len raus­zu­bla­sen ver­su­chen. pres­se­mel­dun­gen, vor­trä­ge, in­ter­views, klin­ken­put­zen, drü­cker­ko­lon­nen auf der stras­se, eine web­sei­te, bü­cher — was weiss ich.

dann macht so ein la­den ein blog auf, zu­ge­ge­be­ner­mas­sen auf den ers­ten blick gar nicht mal so schlecht, ver­baut dem le­ser mit al­len mög­li­chen sau­sack­blö­den ein­schrän­kun­gen dann aber den le­se­fluss:

  • der rss-feed ist kas­triert/ge­kürzt. war­um? ha­ben thi­lo bode und sei­ne es­sens­gu­cker angst ihre in­hal­te könn­ten il­le­gal, im voll­text ver­brei­tet wer­den? was fürn kack!
  • ar­ti­kel die län­ger als eine sei­te sind wer­den auf der start­sei­te mit „Den gan­zen Bei­trag le­sen“-links ge­kürzt. wer den link klickt be­kommt ein, zwei ab­sät­ze nach­ge­lie­fert. wozu? um pa­ge­views zu ge­ne­rie­ren und sich für wer­be­fuz­zis hübsch zu ma­chen? oder ein­fach nur um die le­ser zu ner­ven und wie blöd kli­cken zu las­sen? war­um?

ich ver­steh das auch bei ARD und ZDF nicht. nach je­der sen­dung wird auf die quo­te ge­guckt, je­der zu­schau­er mehr lässt die fern­seh­fuz­zis jauch­zen. aber die in­hal­te aus­ser­halb des sen­ders zei­gen? zum dowwn­load an­bie­ten? in vi­deo-por­ta­len ein­stel­len? da zäh­len auf ein­mal nicht mehr die zu­schau­er son­dern die rech­li­chen be­den­ken. ich ver­steh das echt nicht. ent­we­der man will vie­le zu­schau­er oder le­ser ha­ben und be­spielt alle ka­nä­le, kommt den le­sern oder zu­schau­ern ent­ge­gen und be­dient sie so tü­cken­los und bar­rie­re­frei wie mög­lich — oder eben nicht. wozu die­nen die­se künst­li­chen bar­rie­ren?


je­der hat rech­te, man­che ha­ben aber rech­ter

felix schwenzel

ich bin auch rech­te­inha­ber. ich habe rech­te. hat man mir ge­sagt. auch ur­he­ber­rech­te.

heisst das jetzt, dass ich auch vol­len zu­griff auf die vor­rats­da­ten be­kom­me?

ei­gent­lich ha­ben hinz und kunz rech­te. schliess­lich le­ben wir in ei­nem rechts­staat. hat an mir ge­sagt. und jetzt will der bun­des­rat „rech­te­inha­bern“ den zu­griff auf „vor­rats­da­ten“ er­mög­li­chen — um die staats­an­walt­schaf­ten zu ent­las­ten? hinz und kunz ent­las­ten die staats­an­walt­schaf­ten? recht2.0 un­ter be­tei­li­gung al­ler rech­te­inha­ber, der recht-user? frü­her nann­te man das selbst­jus­tiz, jetzt den schutz geis­ti­gen ei­gen­tums. schuss­waf­fen für je­den sol­len so­weit ich das er­ken­nen kann ver­bo­ten blei­ben, aber wer meint rech­te zu ha­ben soll sich jetzt „zi­vil­recht­lich“ in selbst­jus­tiz und mit pri­va­tes­ten da­ten zu sei­nem recht ver­hel­fen kön­nen?

um das mal mit den wor­ten von dr. die­ter wie­fel­pütz zu sa­gen: „Wer er­fin­det sol­chen Schwach­sinn?“ die „rech­te­ma­cher“ im bun­des­rat und bun­des­tag un­ter an­lei­tung der „rech­te­inha­ber“? oder kom­men die da von al­lei­ne drauf?

klar, ich weiss auch was dem­nächst kommt. cle­mens rasch und alle ma­na­ger der mu­sik­in­dus­trie wol­len dem­nächst vol­le di­plo­ma­ti­sche immn­uni­tät und die er­laub­nis mit blau­licht durch die stras­sen zu fah­ren.

[via jens scholz]


ich bin fal­schrum

felix schwenzel

„wenn dei­ne nase läuft und dei­ne füs­se rie­chen, bist du fal­schrum ge­baut.“ ge­hört bei „so­pra­nos“ ir­gend­wann in s6e1 oder e2.