weg­mar­ken, web2.0-dings

felix schwenzel

ich wur­de nach han­no­ver ein­ge­la­den um hier über eine ver­an­stal­tung der spar­kas­se han­no­ver zu schrei­ben. ges­tern gabs dazu schon eine press­mel­dung. es geht um ein klas­si­sches spar­kas­sen-the­ma: web2.0.

web2.0 — macht für kon­su­men­ten. ohn­macht für wirt­schaft und me­di­en?

auf dem po­di­um, das wit­zi­ger­wei­se ei­ner tas­ta­tur mit auf­ge­set­zen ho­ckern nach­emp­fun­gen ist, sit­zen an­dre­as arnt­zen, ge­schäfts­füh­rer der ver­lags­grup­pe madsack der stell­ver­tre­ter von an­dre­as arnt­zen des­sen na­men ich nicht mitb­kom­men habe, sa­scha lobo, wer­be­fuz­zi und mild adi­pö­ser, ge­nia­ler auf­merk­sam­keits­er­zeu­ger in ei­ge­ner sa­che, ste­fan beh­rendt, von t-on­line, tors­ten muth, mar­ke­ting-chef von cis­co. mo­de­riert wird die ver­an­stal­tung von nova mei­er­hen­rich, die auf der weg­mar­ken-web­site als „TV-Mo­de­ra­to­rin, Life­style-Re­por­te­rin, Ko­lum­nis­tin und Schau­spie­le­rin“ vor­ge­stellt wird und sa­scha lobo erst nach der ver­an­stal­tung du­zen möch­te.

sa­scha wird hier geich ei­nen vor­trag wie­der­ho­len den er eben vor ein paar stu­den­ten ge­hal­ten hat und da­nach wird man wohl re­den, trin­ken und es­sen.

ich selbst habe ei­nen et­was fi­schi­gen ge­schmack im mund, weil ich ge­ra­de meh­re­re por­tio­nen mat­jes-tar­tar vom „flie­gen­den“ buf­fet ge­nom­men habe, was be­kann­ter­mas­sen 8 stun­den lang (gut) schmeckt.

um halb sie­ben ström­ten die „ent­schei­der“ in den saal und wur­den erst­mal mit goog­le-epic be­rie­selt. ok. nicht der schlech­tes­te ein­stieg in die the­ma­tik — für ent­schei­der. to­sen­der ap­plaus da­nach. jetzt wird erst­mal mo­de­riert und ich mach mir glaub ich mal no­ti­zen auf pa­pier. oder zu­hö­ren. oder fo­to­gra­fie­ren.

[19:25]
nach­dem die mo­de­ra­to­rin de­mons­triert hat, dass sie sich ge­wis­sen­haft vor­be­rei­tet hat und den gast­ge­ber, den vor­stands­vor­sit­zen­den der spar­kas­se han­no­ver ein paar wor­te an die ent­schei­der hat rich­ten las­sen, stellt sie sa­scha lobo als „ur­ge­stein des in­ter­nets“ vor. sa­scha lobo wird beim plau­dern voll durch­ge­siezt. als er dann an­fängt zu re­den, ein rie­sen-schreck: sa­scha lobo lis­pelt. das hat er vor­her nicht. ich hof­fe es ist ein tech­ni­sches pro­blem. hört sich echt schlimm an.

im vor­trag möch­te er 1 ein­fa­che er­klä­rung und 10 stei­le the­sen zur zu­kunft des in­ter­nets vor­stel­len. die ein­fa­che er­klä­rung lau­tet: „web2.0 be­deu­tet: die nut­zer in­ter­agie­ren, ob man will oder nicht.“ zur wei­te­ren er­klä­rung be­nutzt er das ein­leuch­ten­de (aber leicht aus­ge­tram­pel­te) web2.0 tram­pel­pfad-bild der uni­ver­si­tät ore­gon.

die 10 the­sen spa­re ich mir für die zu­sam­men­fas­sung. der­zeit ist er bei the­se num­mer 7. der gröss­te la­cher bis­her: sa­scha lobo zeigt ein bild vom st. ober­holz (sym­bol­bild). er habe das bild be­reits im jah­re 2005 ge­macht, „mor­gens, so ge­gen 14 uhr 30“. dar­über la­chen ent­schei­der.

[19:43]
die mo­de­ra­to­rin hat 20 cm hohe ab­sät­ze. kann aber gut dar­auf lau­fen. alle 5 dis­ku­tan­ten sit­zen jetzt zu­sam­men und ix hab kei­ne ah­nung ob es wirk­lich eine gute idee war die teil­neh­mer auf schrä­gen ho­ckern sit­zen zu las­sen. sieht echt schräg aus.

[20:25]
bin ge­ra­de kurz raus­ge­kom­men aus dem no­ti­zen schrei­ben. die mo­de­ra­to­rin hat an­ge­fan­gen über mich zu re­den. ich wür­de ja live al­les mit­blog­gen, ob denn schon dis­ku­tiert wür­de. ich so: „neee“. konn­te ja nicht sa­gen, dass der ein­zi­ge kom­men­tar bis­her um das mat­jes-tar­tar ging und das ich gar nicht al­les live mit­schrei­be.

er­freu­lich: sa­scha lobo lobote mich: er habe über mich zum blog­gen ge­fun­den. frü­her hät­te er im­mer ge­dacht blogs sei­en doof und als er an­fing mich zu le­sen, be­merk­te er, das ist ja nett. auch doof, aber eben auch nett. nach­dem die auf dem po­di­um über mich ge­re­det hat­ten, wur­de ich ca. 40 mal fo­to­gra­fiert.

[20:30]
die ers­te pu­bli­kums­fra­ge. mich be­schleicht das ge­fühl, es wird die ein­zi­ge fra­ge blei­ben. die ent­schei­der schei­nen hung­rig.

[01:46]
es blieb tat­säch­lich die ein­zi­ge pu­bli­kums­fra­ge, was die mo­de­ra­to­rin zu der ver­mu­tung an­trieb, dass das an der viel­schich­tig­keit der dis­kus­si­on ge­le­gen ha­ben müs­se. ich blei­be da­bei, die ent­schei­der wa­ren hung­rig. er­staun­lich fand ich wie­vie­le leu­te sich nach der ver­an­stal­tung an sa­scha lobo ran­wanz­ten um ihn zu lo­ben. da auch ich öf­ter in sei­ner nähe stand weil dort das „flie­gen­de büf­fet“ am re­gel­mäs­sigs­ten vor­bei­flog, konn­te ich zeu­ge von ei­ni­gen die­ser vor­gän­gen wer­den. spä­ter lief zum aus­klang des abends im ver­an­stal­tungs­saal das „flie­gen­de büf­fet“ um­her, phil coll­ins und das star-wars-the­me (lei­se) aus den laut­spre­chern und das bier in strö­men. mor­gen fas­se ich noch­mal die ver­an­stal­tung und ein paar grif­fi­ge zi­ta­te zu­sam­men, hab mir da­für ex­tra ei­nen tag ur­laub ge­nom­men.


schi­zo­phre­ne par­tei deutsch­lands

felix schwenzel

irre. erst stimmt die SPD im bun­des­tag für die an­lass­lo­se, kom­plet­te spei­che­rung al­ler te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­da­ten al­ler bür­ger (vor­rats­da­ten­spei­che­rung) um da­nach die ver­fas­sungs­wid­rig­keit des ge­ra­de be­schlos­se­nen zu be­kla­gen. kurz dar­auf schiebt sie eine ali­bi-in­itia­ti­ve für ein „grund­recht auf in­for­ma­ti­ons­frei­heit“ nach. schi­zo­phren, krank, un­red­lich, bi­gott und enorm un­glaub­wür­dig.

aber bri­git­te zy­pris reicht das noch nicht. sie ver­pflich­tet pri­vat­un­ter­neh­men per ge­setz, ge­gen de­ren er­klär­ten wil­len, un­men­gen an da­ten ih­rer kun­den zu sam­meln und 6 mo­na­te zu spei­chern und be­schwert sich, kei­ne zwei wo­chen nach­dem das ge­setz un­ter fe­der­füh­rung ih­res mi­nis­te­ri­ums ver­ab­schie­det wur­de dar­über, dass un­ter­neh­men „un­über­schau­ba­re Da­ten­men­gen“ sam­meln und da­mit — das sind ihre wor­te — ei­nen „glä­ser­ne Kun­den“ schaf­fen wür­den. ich ver­steh das nicht. ge­setz­lich an­ge­ord­ne­tes pri­va­tes da­ten­sam­meln ist gut ge­gen ver­bre­chen und ter­ror, pri­va­tes da­ten­sam­meln ohne ex­pli­zi­te ge­setz­li­che an­ord­nung ist böse? kann hier je­mand eine lo­gik er­ken­nen?

echt. mir scheint mitt­ler­wei­le selbst eine bi­got­ter trend­wel­len­rei­ter wie kai diek­man red­li­cher, wahr­haf­ti­ger und ehr­li­cher als die­ser mitt­ler­wei­le völ­lig durch­ge­knall­te po­pu­lis­mus­la­den mit ob­rig­keits­hö­ri­ger, schi­zo­phre­ner grund­ten­denz. noch nie habe ich eine par­tei für pein­li­cher und un­wähl­ba­rer ge­hal­ten als die SPD. aber so­was von.


ent­schul­di­gungs­arie

felix schwenzel


ent­schär­fen­des dep­pen­sprech

felix schwenzel

ich soll­te mich ja ei­gent­lich nicht dar­über be­schwe­ren, dass die in vie­len blogs die spra­che zu­neh­mend ver­roht. ich ver­rüh­re sie ja selbst ganz ger­ne.

trotz­dem: dar­über dass so­bald ir­gend­wer un­er­wünsch­te wer­bung oder blö­des zeug in sei­nem kom­men­tar­be­reich löscht ir­gend­ein depp „zen­sur“ schreit habe ich mich schon öf­ter auf­ge­regt. zen­sur ist und bleibt für mich der ver­such „ei­nes Staa­tes, ei­ner ein­fluss­rei­chen Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­nes Sys­tem­trä­gers, um durch Me­di­en ver­mit­tel­te In­hal­te zu kon­trol­lie­ren“. dazu ge­hö­ren ab­mah­nun­gen, dro­hun­gen oder ein­schüch­te­rung, aber ganz si­cher nicht das lö­schen von kom­men­ta­ren oder der blöd­sinn den flickr un­ter der fah­ne des ju­gend­schut­zes ver­an­stal­tet. das wort zen­sur wird durch in­fla­tio­nä­ren ge­brauch völ­lig aus­ge­wa­schen. dazu könn­te man sei­ten­wei­se brand­schrif­ten ver­fas­sen und den leu­ten die bei je­dem furz zen­sur schrei­en müss­te man die dann um die oh­ren hau­en.

um die oh­ren hau­en soll­te man ro­bert ba­sic auch sei­nen ge­brauch des be­griffs „in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung“: erst schreibt er es falsch (in­for­mell! in­for­mell!) und dann be­nutzt er es auch noch für die um­schrei­bung von frei­em zu­gang zu in­for­ma­tio­nen:

Sie­he auch Frank Helm­schrotts Ar­gu­ment we­gen “in­for­mel­ler Selbsbe­stim­mung” der Nut­zer: Folg­lich ist das Aus­sper­ren von Goog­le für mich gleich­zu­setz­ten mit der Aus­gren­zung ei­nes gro­ßen Be­nut­zer­krei­ses. (quel­le)

dass die jus­tiz­mi­nis­te­rin bri­git­te zy­pris kei­ne ah­nung hat (oder zu­min­dest­so tut) was in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung ist kann ich ja noch ver­ste­hen. sie hat po­li­ti­sche grün­de und weiss auch nicht was ein brow­ser ist. ro­bert ba­sics grün­de sind sprach­schlam­pi­ge. in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung ist und bleibt:

Im deut­schen Recht be­zeich­net die In­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung das Recht des Ein­zel­nen, grund­sätz­lich selbst über die Preis­ga­be und Ver­wen­dung sei­ner per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten zu be­stim­men. (quel­le)

dass die wor­te „zen­sur“, „in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung“ oder mei­net­we­gen auch „vor­rats­da­ten­spei­che­rung“ oder „on­line durch­su­chung“ sper­rig und im prin­zip un­be­nutz­bar sind und dass man für sie drin­gend grif­fi­ge­re, dras­ti­sche­re und be­nutz­ba­re­re syn­ony­me fin­den soll­te, ist viel­leicht ein in­ter­es­san­ter ne­ben­an­spekt, aber kein grund sie der­mas­sen zu ent­stel­len.

viel­leicht fin­det sich hier ei­ner der grün­de war­um die dis­kus­si­on über vor­rats­da­ten­spei­che­rung, on­line­durch­su­chun­gen, ab­mah­nun­gen und was weiss ich noch al­lem sich so we­nig in der brei­ten öf­fent­li­chen dis­kus­si­on wie­der­fin­den. aus­er „sta­si2.0“ ist mir kein grif­fi­ger slo­gan be­kannt der die pro­ble­me und her­aus­for­de­run­gen der in­for­ma­ti­ons­ge­sell­schaft (und dem was die hilf­lo­se, in­kom­pen­tente po­li­ti­sche klas­se ge­ra­de dar­aus macht) zu­sam­men­fasst und bild­lich be­schreibt.

viel­leicht soll­ten wir uns nicht die bü­ro­kra­ti­sche spra­che der po­li­tik auf­drü­cken las­sen und statt von „vor­rats­da­ten­spei­che­rung“ oder „in­for­ma­tio­nel­ler selbst­be­stim­mung“ eben (mehr) von ent­mün­dig­tem bür­gern, über­wa­chungs­wahn und ma­xi­mal in­kom­pe­ten­ten und fei­gen po­li­ti­kern re­den. neue wor­te braucht das land. wenn wir es nicht auf eine for­mel brin­gen kön­nen, wer soll es sonst tun?


mein wo­chen­en­de

felix schwenzel

  • ges­tern hat die bei­fah­re­rin mir er­klärt wie das so ist: „3 wo­chen lang be­kom­me ich mei­ne tage und dann habe ich sie eine wo­che.“
  • eine par­ty, 3 ipho­nes (ge­fühlt wa­ren es 5). aber fo­to­gra­fie­ren mit 5 me­ga­pi­xeln, blit­zen, wie eine ta­schen­lam­pe leuch­ten, dr. ka­wa­shi­mas ge­hirn-jog­ging spie­len oder nen lap­top ins in­ter­net brin­gen konn­te kein ein­zi­ges von den ipho­nes. mein k850i schon.
  • die grö­ner küsst ihr ipho­ne — wirk­lich. wenn sie eine aus­re­de braucht um früh zu ge­hen, sagt sie sie müs­se jetzt ihr ipho­ne wie­der la­den.
  • „es war so ru­hig, ich konn­te den auf­schlag des po­pels auf den ka­cheln hö­ren.“
  • apro­pos po­pel: ich wür­de je­man­dem der ei­nen halb ge­trock­ne­ten po­pel oder gut sicht­ba­ren schnod­der im brust­be­reich auf ei­nem schwar­zen hemd kle­ben hat, auf sein miss­ge­schick hin­wei­sen. echt.
  • auch wenn die bei­fah­re­rin mir das ges­tern er­klärt hat, ganz ver­ste­hen wer­de ich sie viel­leicht nie. ges­tern sass ich gut­ge­launt am schreib­tisch, an mei­nem rech­ner. die bei­fah­re­rin stand ir­gend­wann vom sofa auf um sich et­was an ih­rem neu­en spiel­zeug von mir er­klä­ren zu las­sen. sie stand ne­ben mir am schreib­tisch und wäh­rend ich ihr das spiel­zeug er­klär­te be­schwer­te sie sich plötz­lich bit­ter­lich, dass ich „im­mer“ sit­zen kön­ne und sie im­mer ste­hen müs­se. ich stand auf, tät­schel­te ih­ren zau­ber­haf­ten hin­tern und zog ei­nen 50 zen­ti­me­ter ent­fernt ste­hen­den stuhl ran, set­ze sie sanft dar­auf, setz­te mich sel­ber wie­der und er­klär­te wei­ter.
  • am abend woll­te die bei­fah­re­rin, dass ich ihr et­was vor­le­se. ich schlug vor, ihr aus der be­die­nungs­an­lei­tung mei­nes neu­en k850i vor­zu­le­sen. noch nie habe ich sie so laut, ag­gres­siv und ent­schlos­sen „nein“ schrei­en ge­hört.

haus­be­such

felix schwenzel

[nach­trag 19.11.2007]
grund für den haus­be­such war das hier. bin ix mal ge­spannt wie das ge­hen wird.
war­nun­gen, dass oli­ver gehrs „gar kei­ne ah­nung vom in­ter­net“ habe, ha­ben sich als un­be­grün­det ge­zeigt. er hat zwar kein wlan zu­hau­se, aber in­ter­net, er be­kommt tat­säch­lich (meis­tens) mei­ne emails und zwei ar­ti­kel hat er schon selbst mit word­press ver­öf­fent­licht.

kann ei­gent­lich fast nix mehr schief­ge­hen.


nur im traum

felix schwenzel

nicht nur lu­kas fragt sich, was denn nun mit der ge­wal­ten­tei­lung und spe­zi­ell der vier­ten ge­walt los sei. herr batz fängt beim the­ma vor­rats­da­ten­spei­che­rung und jour­na­lis­mus gleich an zu träu­men. als ich an­fing sei­nen be­richt über die letz­te stern-tv-sen­dung zu le­sen, ent­wi­ckel­te ich bei den ers­ten zwei ab­sät­zen plötz­lich wie­der sym­pa­thien für gün­ther jauch, dann fing ich an zu über­le­gen wo man on­line nach der sen­dung su­chen könn­te und merk­te dann ir­gend­wann, dass das al­les zu schön war um wahr zu sein. ich mein: wir re­den über RTL!

und mal im ernst. wor­an liegt das, dass of­fen­bar aus­ser ste­fan nig­ge­mei­er kein ernst­zu­neh­men­der jour­na­list über die bank­rott­erklä­rung von 26 bi­got­ten SPD-clowns be­rich­tet hat? wirk­lich nie­mand aus­ser blog­gern?

strei­ken nicht nur die lok­füh­rer, son­dern auch die schran­ken­wär­ter und die mei­nungs­füh­rer?

[nach­trag 19.11.2007]
lu­kas hat mal nach­ge­hakt und nach­ge­fragt. sehr in­ter­es­sant, die 26 ab­ge­ord­ne­ten ha­ben das kunst­stück voll­bracht eine öf­fent­li­che er­klä­rung zu ver­öf­fent­li­chen, die der öf­fent­lich­keit kom­plett ver­bor­gen blieb. und na­tür­lich ha­ben aus­ser ste­fan nig­ge­mei­er und gün­ther jauch auch ste­fan krempl und hal fa­ber bei hei­se über die 26 ja­sa­ger be­rich­tet. über­haupt. ste­fan krempl, was wäre ohne ste­fan krempl und sei­ne kon­se­quen­te be­richt­erstat­tung auf hei­se.de?


ix soll­te mich doch we­ni­ger be­we­gen

felix schwenzel

aber viel­leicht war ich am mon­tag abend auch we­gen der vor­rats­da­ten­spei­che­rung und der ver­lo­gen­heit der SPD (und 26 ganz spe­zi­el­len ab­ge­ord­ne­ten) so der­mas­sen aus­ser atem.

ix am bran­den­bur­ger tor bei watch­ber­lin gu­cken oder ein­ge­bet­tet hier (flv-di­rekt­link).


steht die nächs­te kla­ge von mein­hard von ger­kan an?

felix schwenzel

ich wür­de die bahn zu­min­dest da­für ver­kla­gen, wenn ich ar­chi­tekt vom ber­li­ner HBF wäre.


fach­lich sach­lich auf dem bo­den des grund­ge­set­zes

felix schwenzel

ich habe nach­dem ich ein zi­tat vom vor­sit­zen­den der ge­werk­schaft der po­li­zei (kon­rad frei­berg) zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung las, eine email an die ge­werk­schaft der po­li­zei ge­schrie­ben. mich in­ter­es­sier­te vor al­lem, ob es stimmt, dass die GDP sich ge­gen GPS-sen­der in po­li­zei­wa­gen aus­ge­spro­chen habe. heu­te hat mir ein herr ziel­as­ko von der GDP ge­ant­wor­tet, die ant­wor­ten habe ich un­ter mei­nen fra­gen ein­ge­fügt:

ich habe ein paar fra­gen zu ei­ner äus­se­rung des vor­sit­zen­den der GDP. in der pres­se wird er zi­tiert, dass sich die bür­ger um die vor­rats­da­ten­spei­che­rung kei­ne sor­gen ma­chen müss­ten:
Der Bür­ger kann si­cher sein, dass die Po­li­zei ver­ant­wor­tungs­voll mit die­sen Da­ten um­geht.

fra­ge: ist es wahr, dass kon­rad frei­berg bür­ger­rech­te auf ver­trau­en ge­gen­über der exe­ku­ti­ven auf­bau­en möch­te, statt auf de­ren ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­ten rech­ten?

ant­wort: Die Po­li­zei ar­beit auf dem Bo­den des Grund­ge­set­zes.

fra­ge: ist es wahr, dass die GDP sich da­ge­gen aus­ge­spro­chen hat GPS-sen­der in alle po­li­zei-wa­gen zu mon­tie­ren?

ant­wort: Nein, das The­ma wur­de bis­her - zu­min­dest auf GdP-Bun­des­ebe­ne - noch nicht dis­ku­tiert.

fra­ge: wenn das so ist, mit wel­cher be­grün­dung?

ant­wort: -

fra­ge: kann es sein, dass die GDP zu­min­dest bei der wah­rung der ei­ge­nen (da­ten­schutz-) rech­te an­de­re mass­stä­be an­legt als bei den rech­ten der üb­ri­gen bür­ger?

ant­wort: Nein.

fra­ge: sieht die GDP die wah­rung der vom ver­fas­sungs­ge­richt 1984 be­stä­tig­ten in­for­ma­tio­nel­len selbst­be­stim­mung al­ler bür­ger als ver­nach­läs­si­gig­bar an?

ant­wort: Nein.

fra­ge: ist es üb­lich, dass der vor­sitz­den­de der gdp sich an der dis­kus­si­on von ge­set­zes­vor­ha­ben öf­fent­lich be­tei­ligt und da­bei par­tei für die re­gie­rung er­greift?

ant­wort: Die GdP be­wer­tet Ge­set­zes­vor­ha­ben fach­lich sach­lich.


fa­ber, krempl, spd

felix schwenzel

hal fa­ber:

*** Trau­ern wir ei­nen Mo­ment lang dem in­for­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mungs­recht nach, wie es imVolks­zäh­lungs­ur­teilfor­mu­liert ist: „Das Grund­recht ge­währ­leis­tet in­so­weit die Be­fug­nis des Ein­zel­nen, grund­sätz­lich selbst über die Preis­ga­be und Ver­wen­dung sei­ner per­sön­li­chen Da­ten zu be­stim­men.“ Was dar­aus eine so­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Mi­nis­te­rin macht, die nach dem öf­fent­li­chen Mut­ter­schafts­test für den Ent­wurf der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ver­ant­wort­lich ist, grenzt an diesys­te­ma­ti­sche Ver­dum­mung der Zu­hö­rer: „Aber das Recht auf in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung heißt ja nur, dass Bür­ger dar­über in­for­miert wer­den müs­sen, wer was von ih­nen spei­chert.“ Es mag ja sein, dass eine Ju­ris­tin nicht wis­sen muss, was ein Brow­ser ist, aber eine ge­wis­se Kennt­nis der Ge­set­ze wär nicht schlecht. Sonst müs­sen bei solch ra­di­ka­ler Ah­nungs­lo­sig­keit am Ende die von der SPD ver­füg­ten „Grund­sät­ze zur Fra­ge der ver­fas­sungs­feind­li­chen Kräf­te im öf­fent­li­chen Dienst“ neu for­mu­liert wer­den. Zu­min­dest wird klar, war­um eine Bri­git­te Zy­pries wun­der­bar zwi­schen EU-Scharf­ma­cherFran­co Frat­ti­ni und Ernst Uhr­laupasst, dem Chef der Süd­milch-Trup­pe.

ste­fan krempl:

Der Bun­des­rat hat auch kei­ne Ein­wen­dun­geng ge­genden Ge­set­zes­ent­wurf(PDF-Do­ku­ment) zur Ra­ti­fi­zie­rung derCy­ber­crime-Kon­ven­ti­ondes Eu­ro­pa­rats er­ho­ben. Das Ab­kom­men soll zur Be­kämp­fung der Com­pu­ter­kri­mi­na­li­tät die­nen. Der Ar­beits­kreis Vor­rats­da­ten­spei­che­rung warn­te da­ge­gen jüngst da­vor, dass das Ab­kom­men Deutsch­land dazu ver­pflich­te, jeg­li­chen An­for­de­run­gen von Te­le­fon- und In­ter­net­da­ten durch aus­län­di­sche Er­mitt­lungs­be­hör­den un­ver­züg­lich und „im größt­mög­li­chen Um­fang“ nach­zu­kom­men. Da­her sei der Völ­ker­ver­trag un­ver­ein­bar mit dem deut­schen Grund­ge­setz und der Eu­ro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on – eben­so wie die ge­ra­de vom Bun­des­tag be­schlos­se­neVor­rats­da­ten­spei­che­rung.

SPD:

Jede zu­sätz­li­che For­de­rung nach neu­en Maß­nah­men oder schär­fe­ren Ge­set­zen muss nicht nur da­hin ge­hend ge­prüft wer­den, ob sie tat­säch­lich mehr Si­cher­heit brin­gen könn­ten, son­dern sie müs­sen auch mit den Grund­wer­ten un­se­rer be­währ­ten Ver­fas­sung ver­ein­bar sein.
Die SPD ist die Par­tei der in­ne­ren Si­cher­heit und der Bür­ger­rech­te. (via 1,via 2)

De­mo­kra­tie ist lang­wei­lig

[gast­ar­ti­kel von lo­bo­tom]

De­mo­kra­tie ist lang­wei­lig. Ei­gent­lich ist es ein Wun­der, dass sie über­haupt funk­tio­niert. Denn nicht mal die, die sie von Be­rufs we­gen ma­chen, ge­hen ger­ne hin. Zum Ge­setz zur Vor­rats­da­ten­spei­che­rung bei­spiels­wei­se. Seit Mo­na­ten wird dar­über dis­ku­tiert, im­mer wie­der mein­te je­mand, end­lich sei Deutsch­land auf­ge­wacht und seit der Volks­zäh­lung habe es nicht mehr so viel Auf­merk­sam­keit für Bür­ger­rech­te ge­ge­ben. Naja.

Als im Bunds­tag die Aus­spra­che be­gann, war der Saal nicht ein­mal zu ei­nem Drit­tel ge­füllt. Viel zu groß wirk­te die rie­si­ge Hal­le für das Häuf­lein Ver­tre­ter des Vol­kes. Da­bei gab es rich­tig was zu wet­tern. Die Re­gie­rungs­ko­ali­ti­on war da­für, die Op­po­si­ti­on ge­schlos­sen da­ge­gen. Und Ka­me­ras wa­ren auch ge­nug auf die blau­en Stüh­le ge­rich­tet.

Das Ge­setz aber war ver­ab­schie­det, be­vor es im Par­la­ment über­haupt de­bat­tiert wur­de. So ist es im­mer. Ei­gent­lich geht es im Ple­nar­saal nur dar­um, ab­zu­ni­cken, was vor­her in lan­gen Run­den aus­ge­han­delt wur­de. Hät­te die Op­po­si­ti­on nicht eine na­ment­li­che Ab­stim­mung ver­langt, wäre das ach so um­strit­te­ne Ge­setz von ein paar müde ge­ho­be­nen Hän­den be­schlos­sen wor­den.

So aber dräng­ten sich plötz­lich Hun­der­te, als die Saal­die­ner die Ur­nen brach­ten. So schnell wie mög­lich woll­ten sie ihre blau­en und ro­ten Kärt­chen in die Kis­ten ste­cken. Die meis­ten setz­ten sich gar nicht erst.

Als Bun­des­tags­prä­si­dent Lam­mert zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter das Er­geb­nis ver­kün­de­te, wa­ren alle längst wie­der weg. In den Rei­hen der Grü­nen sa­ßen noch fünf Ab­ge­ord­ne­te, bei der SPD zehn, die Uni­on brach­te es auf 21 Sit­ze.

Und was wa­ren nicht in der Aus­spra­che zu­vor für Re­den ge­hal­ten wor­den. Die Links­par­tei hat­te es ei­nen „trau­ri­gen Tag für die De­mo­kra­tie“ ge­nannt, die Grü­nen fan­den, es sei „ein schwar­zer Tag für die Bür­ger­rech­te“, die SPD sah dar­in „ei­nen gu­ten Tag für den Rechts­staat“.

Ei­gent­lich aber war es vor al­lem der Tag der Bü­ro­kra­tie. Hau­fen­wei­se Gre­mi­en ha­ben sich mit dem 200 Sei­ten di­cken Ge­setz be­fasst. Und nun muss sich das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt auch noch mit 7000 Kla­gen be­schäf­ti­gen.


366 stim­men

felix schwenzel


leck mich, SPD

felix schwenzel

es ist sel­ten, aber heu­te möch­te ich fon­si mal fast vor­be­halts­los zu­stim­men. ich rufe der SPD nicht nur in der über­schrift, son­dern auch im haupt­text zu: fick dich leck mich.

dass kurt beck und sei­ne ihm of­fen­bar in völ­li­ger frak­ti­ons­di­zi­plin er­ge­be­nen ab­ge­ord­ne­ten nun sei­nem wunsch den men­schen nä­her zu sein und weit­rei­chen­den neu­en über­wa­chungs­mass­nah­men zu­sam­men mit der CDU na­he­zu ge­schlos­sen zu­ge­stimmt ha­ben ist ja nicht über­ra­schend. was über­ra­schend ist, wie sorg­los die ab­ge­ord­ne­ten mit der ver­fas­sung und be­rech­tig­ten pro­tes­ten um­ge­hen. was sind das für leu­te die ei­nem in­nen­mi­nis­ter und ei­ner in bür­ger­rech­ten kom­plett ah­nungs­lo­sen jus­tiz­mi­nis­te­rin ein­fach blind fol­gen und an ei­nem re­la­tiv his­to­ri­schen da­tum de­ren vor­stel­lun­gen ei­nes über­wa­chungs­staa­tes ein­fach so zu­stim­men? sie­ben SPD-ab­ge­ord­ne­te ha­ben ge­gen den ge­setz­ent­wurf ge­stimmt. der rest der ab­ge­ord­ne­ten denkt sich of­fen­bar, die ver­fas­sungs­recht­li­chen be­den­ken, die an­ste­hen­de ver­fas­sungs­kla­ge und die pro­tes­te sit­zen wir ein­fach aus. das pro­blem was die­se SPD-ab­ge­ord­ne­ten nicht se­hen ist: sie ver­prel­len und ver­höh­nen ihre wäh­ler. die wäh­ler die für ei­nen so­ge­nann­ten „star­ken“ staat sind und nichts ge­gen ei­nen ab­bau von bür­ger­rech­ten un­ter der flag­ge des kamp­fes ge­gen den ter­ror ha­ben, die­se wäh­ler sind tra­di­tio­nell eher bei der CDU.

mit dem nach­äf­fen von lin­ker, ar­beit­neh­mer­freund­li­cher, po­pu­lis­ti­scher ver­tei­lungs­po­li­tik und dem auf dem letz­ten par­tei­tag vor­ge­nom­me­nen grü­nen an­strich, also mit dem durch­sich­ti­gen ver­such die grü­nen mit wind- und al­ter­na­ti­ve­n­ener­gie ge­la­de­ne­ner po­li­tik weg­zu­bla­sen, schafft die SPD nicht ihre brö­ckeln­de wäh­ler­ba­sis zu sta­bi­li­sie­ren. 20 jah­re nach dem auf­kom­men der um­welt­schutz­be­we­gung, ge­fühl­te 100 jah­re nach den ers­ten war­nun­gen vor ei­nem treib­haus­ef­fekt macht sich die SPD plötz­lich sol­che öko­lo­gi­schen for­de­run­gen zu ei­gen. wenn die SPD jetzt auch 20 jah­re braucht um sich in fra­gen der bür­ger- und frei­heits­rech­te zu pro­fi­lie­ren, wird die SPD bald mit der fünf-pro­zent-hür­de zu kämp­fen ha­ben. ach. hat sie im os­ten schon? na gut, dann eben bald auch bun­des­weit.

man muss sich das mal vor­stel­len. die SPD lässt im­mer noch ir­gend­wel­che berg­manns­chö­re auf ih­ren par­tei­ta­gen auf­tre­ten um ihre rück­warts­ge­wand­heit zu de­mons­trie­ren. wie ver­quast muss man sein um eine sol­che scheiss­egal- und ka­pier-ich-eh-nicht-hal­tung ge­gen­über der ge­gen­wart, ge­gen­über den bren­nen­den fra­gen der in­for­ma­ti­ons­ge­sell­schaft zu ha­ben und ei­nen so un­ge­heu­ren pa­ra­dig­men­wech­sel im um­gang mit dem bür­ger und sei­nen rech­ten ein­fach ab­zu­ni­cken — ge­gen den wi­der­stand in vie­len schich­ten der ge­sell­schaft?

po­li­ti­ker die ah­nungs­los und in­kom­pe­tent sind, die ihre wäh­ler gän­geln und über­wa­chen (ver­ra­tenver­ar­schen?) — wer wählt die schon? ix nicht.

eins noch, da ich ihn per­sön­lich, bzw. di­rekt ge­wählt habe, möch­te ix noch ein paar wor­te an den „bür­ger­recht­ler“ wolf­gang thier­se rich­ten, der heu­te für das ge­setz ge­stimmt hat: •••• •••• •• •••••!


schäub­le macht ei­nen auf her­man

felix schwenzel

die taz schreibt:

In­nen­mi­nis­ter Schäub­le pro­vo­zier­te mal wie­der, dies­mal mit ei­nem Hit­ler-Ver­gleich. “Wir hat­ten den ‘größ­ten Feld­herrn al­ler Zei­ten’, den GröFaZ, und jetzt kommt die größ­te Ver­fas­sungs­be­schwer­de al­ler Zei­ten”, as­so­zi­ier­te er am Mitt­woch­abend vor Jour­na­lis­ten und Rich­tern in Karls­ru­he. (via)

war­um müs­sen men­schen die sich auf ei­ner mis­si­on se­hen ei­gent­lich im­mer hit­ler aus ih­ren geis­ti­gen schub­la­den raus­kra­men, ab­sur­de ver­glei­che zu­sam­men­bas­teln und sich da­mit öf­fent­lich de­mon­tie­ren? macht schäub­le das ei­gent­lich auch im all­tag, hit­ler als all­tags­kon­stan­te?
„sag mal in­ge­borg, fin­dest du auch dass die­ses bröt­chen wie ol­ler hit­ler schmeckt?“ — „mensch guck mal die hit­ler­veil­chen blü­hen wie­der!“ — „in­ge­borg, reich mir doch mal die hit­ler­creme [anm. d. r.: nuss-nou­gat-creme] rü­ber!“

wer sich gross mit­be­schwe­ren will geht hier ent­lang (via).

[zur über­schrift: ge­meint ist na­tür­lich eva her­man, nicht her­mann gö­ring]

[nach­trag]

[bild ahoi­pol­loi, via]


guck­tipp

felix schwenzel

die­ses vi­deo ist wirk­lich ganz gross­ar­tig.

[al­lein der süf­fi­san­te hin­weis, dass ein ame­ri­ka­ni­sches ge­richt mal den „com­mon sen­se“, den ge­sun­den men­schen­ver­stand in ei­ner sei­ner ur­teils­be­grün­dun­gen zur ar­gu­men­ta­ti­on her­an­zog ver­söhnt mich zu­min­dest teil­wei­se mit der ver­kack­ten kas­te der ju­ris­ten.]


mor­gen scheisst der bun­des­tag aufs grund­ge­setz …

felix schwenzel

… oder zu­min­dest auf die ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­te in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung und wird al­ler vor­aus­sicht nach die ge­set­zes­vor­la­ge zur ver­schär­fung der te­le­komu­ni­ka­ti­ons­über­wa­chung ab­ni­cken.

END­LICH kann man lü­cken­los be­wei­sen dass man KEIN Ter­ro­rist ist!! [© klaus stutt­mann]

dazu eine klei­ne link­samm­lung:

  • heu­te.de: »Ri­car­do Cris­tof Rem­mert-Fon­tes im heu­te.de-In­ter­view« [das ist der typ auf der demo mit den schlech­ten wit­zen und dem pfer­de­schwanz — trotz­dem le­sens­wert]
  • heu­te.de: »Zy­pries ver­tei­digt Da­ten­spei­che­rung«
  • neue­ge­gen­wart.de: pe­ter gla­ser im in­ter­view über da­ten­schutz [ist un­geil]
  • ta­ges­spie­gel.de: sa­bi­ne leu­theus­ser-schnar­ren­ber­ger über schrit­te in den prä­ven­ti­ons­staat
  • vor­rats­da­ten­spei­che­rung.de: »Das In­ter­net trau­ert um das Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­heim­nis«
  • gul­li.com: »Le­bens­lan­ge Steu­er­num­mer in zen­tra­ler Da­ten­bank ab­ge­seg­net«
  • blog.han­dels­blatt.de/in­dis­kre­ti­on: »Die Fra­ge des Rück­grats der Ab­ge­ord­ne­ten des Deut­schen Bun­des­ta­ges«
  • han­no.de: »Sta­tis­tik ist nicht ein­fach«
  • heu­te­jour­nal: be­richt über die demo am diens­tag

ccc-jab­ber spen­de

felix schwenzel

ix spen­de ja gern. vor al­lem für den ex­cel­len­ten ccc-jab­ber ser­ver. aber in wel­cher welt lebt der ccc ei­gent­lich, dass er die kon­to­num­mer und bank­leit­zahl mit leer­zei­chen gar­niert, was für omas und opas au­gen si­cher­lich hilf­reich ist, aber für copy&pas­te in ein on­line-ban­king-for­mu­lar eine qual ist? wo sind wir ge­lan­det, wenn selbst der ccc so dep­pert und tech­nik-feind­lich rum­di­let­tiert? oder sind die auch ge­gen on­line-ban­king?


al­les was goog­le hat …

felix schwenzel

… ist viel geld, gute ent­wick­ler und ver­trau­en. naja. viel­leicht noch ein biss­chen mehr. ge­ra­de ges­tern habe ich noch ir­gend­wem er­zählt, dass goog­le sehr ge­nau weiss wie wich­tig das ver­trau­en der be­nut­zer ist. vor al­lem na­tür­lich bei den such­ergeb­nis­sen. wer­den goo­gles such­ergeb­nis­se ir­rele­vant oder schlecht wan­dern die user zur kon­ku­renz ab. der ver­trau­ens­bo­nus ist in ei­nem sol­chen fall ganz schnell auf­ge­braucht.

bis heu­te dach­te ich auch, dass der um­gang mit den be­nut­zer­da­ten von goog­le aus ge­nau die­sem grun­de sehr ver­ant­wor­tungs­voll ge­hand­habt wird. nie­mand wird goog­le sei­ne da­ten mehr an­ver­trau­en wol­len, wenn goog­le wie ya­hoo die­se ein­fach auf an­fra­ge an re­gie­rungs­or­ga­ne ab­gibt.

wie ix mich ir­ren kann! goog­le scheint sich im fal­le des in­ders lak­sh­ma­na kailash k. per­sön­li­che da­ten, bzw. sei­ne IP-adres­sen an in­di­sche er­mitt­lungs­be­hör­den her­aus­ge­ge­ben zu ha­ben:

Nart Ville­neuvebe­rich­tet, dass Goog­le die IP-Adres­se ei­nes Orkut-Users an in­di­sche Po­li­zei­be­hör­den aus­lie­fer­te. Lak­sh­ma­na Kailash K. hat­te an­geb­lich “be­lei­di­gen­de” Bil­der des in­di­schen Na­tio­nal­hel­den Chhat­ra­pa­ti Shi­va­ji hoch­ge­la­den - ein frag­wür­di­ges De­likt. (quel­le)

wenn das stimmt, könn­te das ein schwer schlag für goog­le sein. zu­min­dest mei­nes ver­trau­ens in goog­le. ich will nicht sa­gen, goog­le ist jetzt zu ei­nem ver­ant­wor­tungs­lo­sem, rück­grat­lo­sem, über­heb­li­chen, selbst­ge­rech­ten, re­gie­rungs-arsch­krie­che­ri­schem, schwei­ne­ba­cken-un­ter­neh­men ge­wor­den ist. aber ich fra­ge mich wie goog­le die scheis­se an den hän­den wie­der los­wer­den will.


zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

der vor­sit­zen­de der ge­werk­schaft der po­li­zei (GdP), kon­rad frei­berg meint „da­ten­schüt­zer“ wür­den „pa­nik­ma­che“ be­tei­ben:

Der Bür­ger kann si­cher sein, dass die Po­li­zei ver­ant­wor­tungs­voll mit die­sen Da­ten um­geht.

das er­klär­te er in an­be­tracht der häu­fig ge­äus­ser­ten angst vor dem „glä­ser­nen bür­ger”. (zi­tat ge­fun­den bei si­mon co­lum­bus)

wie wäre es um­ge­kehrt? die po­li­zei und der staat kann si­cher sein, dass die mehr­heit der bür­ger recht­schaf­fend sind und kei­ne ter­ro­ris­ti­schen zie­le ver­folg­ten. die häu­fig ge­äus­ser­te angst vor ter­ror­an­schlä­gen ist vor al­lem pa­nik­ma­che. ein prä­ven­ti­ver über­wa­chungs­staat der die kom­mu­ni­ka­ti­ons­da­ten sei­ner bür­ger ge­gen ih­ren wil­len spei­chert und dar­auf zu­griff ver­langt ist ver­fas­sungs­feind­lich.

wie­so sol­len die bür­ger dem staat mehr ver­trau­en schen­ken als der staat es sel­ber tut? das er­klärt kon­rad frei­berg nicht.


mei­ne ers­te de­mo

felix schwenzel

ich glau­be ich war echt noch nie auf ei­ner de­mons­tra­ti­on. ich kann mich zu­min­dest ge­ra­de nicht dar­an er­in­nern. das hat nichts zu be­deu­ten, ich ver­ges­se auch manch­mal mei­nen ei­ge­nen na­men. eben war ich am reichs­tag, dort, auf der an­de­ren stras­sen­sei­te, in ei­nem klei­nen park, war eine büh­ne auf­ge­baut, da­vor stan­den, als ich kam, so un­ge­fähr 300 leu­te. viel­leicht auch 400 oder 500.

ein typ mit pfer­de­schwanz mach­te auf der büh­ne doo­fe wit­ze und kün­dig­te dann pe­tra pau an. die sprach enorm lang­sam und er­zähl­te zu­erst ein mär­chen. über eine re­gie­rung die anno 1983 ihre bür­ger zäh­len woll­te, die aber ihre „zah­len“ nicht her­aus­ge­ben woll­ten und vor ge­richt zo­gen und die vor die­sem ge­richt, dem bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt recht be­ka­men, dass sie näm­lich über ihre „zah­len“ selbst be­stim­men soll­ten und nur sie und nicht die re­gie­rung. weil sie so lang­sam sprach war das ein sehr lan­ges mär­chen. sie zog auch par­al­le­len zur DDR, in der die bür­ger auch nicht über ihre „zah­len“ selbst be­stim­men konn­ten. und dass sie und ihre par­tei mit uns (?) vor das bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt zie­hen wer­de.

al­les was sie sag­te stimm­te und ir­gend­wie wirk­te sie auch über­zeugt von dem was sie sag­te, aber mir fällt es ir­gend­wie irre schwer PDS-po­li­ti­kern zu ver­trau­en. mir riecht das im­mer al­les zu po­pu­lis­tisch. nicht dass die wes­ter­wel­li­ge FDP da we­ni­ger ver­däch­tig scheint, aber für po­li­ti­ker wie ger­hard baum oder sa­bi­ne leuthäus­ser-schnar­ren­ber­ger ma­che ich ger­ne ne aus­nah­me und schen­ke de­nen mein vol­les ver­trau­en. leuthäus­ser-schnar­ren­ber­ger er­wähn­te auch noch ein aar frap­pie­ren­de de­tails. die bun­des­re­gie­rung be­haup­tet ja, sie müs­se das ge­setzt zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung auf­grund ei­nes EU-be­schlus­ses um­set­zen. pus­te­ku­chen, ge­gen das ge­setz sind meh­re­re kla­gen (oder zu­min­dest eine von ir­land) of­fen. und es sieht ganz da­nach aus, dass die eu­ro­päi­sche ver­fas­sungs­kla­ge er­folg­reich sein wird und den be­schluss der die mit­glieds­staa­ten zur um­set­zung von vor­rats­da­ten­spei­che­rung-ge­set­zen an­hält kippt. das muss man sich mal vor­stel­len: die re­gie­rung ver­schanzt sich hin­ter ei­nem eu-be­schluss von dem nicht si­cher ist dass er be­stand hat und will die­ses ge­setz mit dem sämt­li­che kom­mu­ni­ka­ti­ons­da­ten al­ler deut­schen für 6 mo­na­te ge­spei­chert wer­den durch den bun­des­tag peit­schen.

auch hans-chris­ti­an strö­be­le, der ein we­nig wirr re­de­te, wies noch dar­auf hin, dass das ge­setz auch die lo­cke­rung von wei­ter­ge­hen­den über­wa­chungs­mass­nah­men be­inhal­tet. zur zeit sei­ne 50tau­send über­wa­chungs­mass­nah­men in deutsch­land rich­ter­lich ab­ge­seg­net, dass heisst die kom­mu­ni­ka­ti­on von 50tau­send men­schen wird in die­sem mo­ment mit­ge­schnit­ten. die­se zahl sei in den letz­ten jah­ren ra­pi­de an­ge­stie­gen und mit dem neu­en ge­setzt wer­de es noch schlim­mer. mein­te strö­be­le. als ich strö­be­le so zu­hör­te wur­de mir ei­ner­seits sehr kalt, was nicht an der vor­rats­da­ten­spei­che­rung son­drn am wet­ter lag, aber auch ein biss­chen lang­wei­lig. am ende sei­ner rede fing er an ganz fürch­ter­lich zu schwa­dro­nie­ren, zu stam­meln und un­rund zu for­mu­lie­ren. viel­leicht war ihm auch kalt, aber viel­leicht soll­te er sei­ne re­den auch ein­fach bes­ser vor­be­rei­ten und von ir­gend­je­man­dem straf­fen las­sen. 10 mi­nu­ten hät­te man ein­fach raus­schnei­den kön­nen. die cut­ter von watch­ber­lin ma­chen das mit mei­nen bei­trä­gen auch im­mer, was den bei­trä­gen mei­ner mei­nung nach sehr, sehr gut tut.

ins­ge­samt war das eine sehr trau­ri­ge ver­an­stal­tung. das pu­bli­kum war zwar anäh­rend so gross wie das auf tim o’reil­lys key­note, also so um die 1700 men­schen, aber mit ein biss­chen mehr be­trof­fe­nen hät­te ix schon ge­rech­net. die­ses ge­setz eb­net den weg aus deutsch­land ei­nen prä­ven­ti­ven über­wa­chungs­staat zu ma­chen und ist mei­ner mei­nung nach völ­lig ab­surd. je­der wird da­von be­trof­fen sein. wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, be­kom­men be­hör­den auch für ge­rings­te an­läs­se zu­griff auf die da­ten. hinz und kunz kön­nen mit ver­leum­dungs­kla­gen oder an­zei­gen er­mitt­lun­gen in gang set­zen die dann das schnüf­feln von er­mitt­lungs­be­hör­den in je­der­manns pri­vat­le­ben zur fol­ge ha­ben. die ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­ten rech­te zur in­for­ma­tio­nel­len selbst­be­stim­mung und auf die un­ver­letz­bar­keit der pri­vat­sphä­re kann man sich dann in den hin­tern ste­cken.

[nach­trag]

  • netz­po­li­tik.org: 1500 Ber­li­ner de­mons­trie­ren bei Re­gen ge­gen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung
  • hei­se.de: Tau­sen­de de­mons­trie­ren bun­des­weit ge­gen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung
  • spree­blick.com: Frei­heit statt Angst - Vi­deo
  • go­lem.de: „Wir las­sen uns nicht spei­chern“
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