alle
alle meine spreeblick-kommentare. dank wp und max.
alle meine spreeblick-kommentare. dank wp und max.
ehrensenf ist nicht nur einer der top-aufteiger der deutschenblogcharts (in 36 wochen auf platz 5), sondern auch der deutsche meister im zugriffszahlen pimpen. noch am anfang dieses jahres schafften es die betreiber von ehrensenf nicht fragenden journalisten ihre zugriffszahlen so zu nennen, dass sich ein einheitliches bild ergab: am 24.01.2006 waren es laut taz „täglich bis zu 10.000 Zuschauer“. am 27.01.2006 hiess es laut berliner zeitung, ehrensenf schalteten „regelmäßig 5 000 Zuschauer ein“.
anfang august gibt ehrensenf hier an, monatlich „mindestens 2 Mio Page Impressions“ zu haben. was für eine beeindruckende entwicklung innerhalb von einem halben jahr!
gestern las ich dann in einer beilage der „internet world business“ (online werbeplanung oktober - dezember 2006), dass laut ehrensenf vermarkter ad2net ehrensenf monatlich 3 milllionen page impressions habe (was pi mal daumen 100 000 PIs — und damit 25 000 mehr als das bildblog — pro tag wären). ad2net wollte mir zu den beeindruckenden zahlen nichts sagen.
so ganz überzeugen die aufgepimten zahlen (apropos) auch die werbekunschaft nicht: ich kann ausser adsense keien werbung auf ehrensenf entdecken und auch die ebay-versteigerung von werbung war soweit ich mitbekommen habe, ein absoluter flop.
verarschung oder klicken wirklich 2-3 prozent der spon-leser auf den ehrensenf-link um dort PIs zu generieren? ich sehe eher ganz viel heissen dampf.
Pakistans Präsident Pervez Musharraf bei Jon Stewarts „The Daily Show“.
Das deutsche Privatfernsehen wird von einem Duopol aus RTL und ProSiebenSat.1 beherrscht. Damit unter diesem eingeschränkten Wettbewerb der Pluralismus nicht leidet, müssen beide Anbieter unabhängige Dritte Sendezeiten einräumen. Und in diesen Fensterprogrammen, die die Meinungsvielfalt garantieren sollen, werden dann auf RTL ausgerechnet Beiträge von ProSiebenSat.1 gezeigt.
um mal auf die relevanz-thesen von lars-christian cords zurückzukommen: ich würde ja gerne mal auf nem podium sitzen und wie cords ins publikum schreien: „99,99% der sendungen im deutschen fernsehen sind das ergebnis von blindem aktionismus und quoten-gier von kopisten und volltrotteln und hat das niveau von zugbegleiter-durchsagen im ICE.“ stimmt zwar genausowenig wie das von cords gesagte, musste aber mal raus.
wo bleiben die deutschen stewarts, mahers, matt lauers (siehe hier) und schmidt 2.0?
fernsehen wird wieder zum wirklichen fernsehen: man muss schon ganz schön weit schauen um was anständiges zu sehen. um genau zu sein, über den teich.
professioneller journalismus, neu definiert. glücklicherweise sind ja nicht alle journalisten drüben solche weicheier.
heute nachmittag mal kurz mit der beifahrerin in die baderanstalt gefahren um mir die kaffee.satz.lesung 32 anzuhören. ganz grandios und zurecht überall „publikumsliebling“ genannt, ina bruchlos. von ihr auch gleich zur fortgesetzten lektüre ihr neues buch „[amazon-werbelink] mittwochskartoffeln“ gekauft. aber tränen in die augen getrieben hat mir volker strübing mit seinen drei kurzgeschichten, vor allem der mit dem titel „über die liebe und fleischsalat“ (oder so). köstlich. volker strübing bloggt, schreibt [amazon-werbelink] romane und poetryslämmt. zum beispiel kürzlich am rande der leipziger buchmesse. von diesem auftritt gibt es einen mitschnitt auf dem er „fleischsalat“ vorträgt (so etwa ab minute 2:42). ein grandioser text über die liebe und fleischsalat. trotz der miesen tonqualität, sehr zu empfehlen. allein schon wegen dieser passage:
„ich liebe dich“ sagt man nicht. wer „ich liebe dich“ sagt, sagt auch „folgen sie diesem wagen“ oder „lass mich hier zurück, allein kannst du es schaffen“.(volker strübing)
die kirche versucht seit tausenden von jahren andersgläubige zu missionieren und, wie sie es nennt, das wort gottes unter die leute zu bringen. teilweise mit enormen aufwand. ganze armeen werden aufgeboben um missionaren schutz zu geben, tausende missionare arbeiten in afrika um „das wort gottes“ unter die leute zu bringen. der neue, unfehlbare „stellvertreter gottes“ möchte das beenden. eine radikale kehrtwende. der vatikan verklagt tatsächlich leute die das urheberrecht des papstes verletzen und seine worte, und seien es auch nur 30 zeilen, unberechtigerweise weiterverbreiten. steht hier. was für eine idiotie. aber vielleicht auch gut so.
früher stand er noch im saft, jetzt markiert er die mimose, die für jede beleidigung die jurisdikative judikative um hilfe anbettelt. früher war alles, sogar steinhöfel, besser:
Daß viele in mir den arroganten Widerling sehen, stört mich überhaupt nicht. Wer mich und meine Sendung geschmacklos findet, kann mir das vor einem Millionenpublikum sagen. Ich freue mich auf jede Art der Konfrontation.(joachim steinhöfel, 21.1.1994 in der „welt“ über seine pöbelshow „18.30“)
es wird das alter sein, das ihn so weicheirig macht. ihm fehlt die kraft. selbst abmahnungen gegen angebliche, ihn betreffende beleidigungen kann er nicht mehr selber schreiben.
da die netzzeitung in form von philip graf dönhof hier nach konstruktiver kritik gefragt hat, drücke ich hier mal ein bisschen senf zur readers edition der netzeitung ab. die hundert tage schonfrist sind ja auch abgelaufen. ich fand das projekt ja theoretisch ganz spannend. auch technisch wurde es prima gelöst mit einem aufgebohren wordpress, das auch gar nicht mal so übel aussieht. die idee ist ganz charmant, leser, „millionen leser“ wie vor dem launch noch getönt wurde, eine plattform zu bieten. nur die praxis ist enttäuschend. wenig artikel, weniges das die „mir-doch-egal-schwelle“ übertritt und zum teil fragwürdiges und ärgerliches.
es gab mal einen artikel, der hatte was. ein interview mit günter wallraf. das interview war allerdings zweitverwertet aus einer schülerzeitung. dann gabs einmal pr von fon für fon. kann man machen, auch wennns weder was mit journalismus, noch mit „bürger-journalismus“ zu tun hat. artikel wie dieser jagen mir dann aber doch schauer über den rücken; schlampig pseudoprofessionell und einseitig geschrieben, informationen die den tenor des artikels radikal verändern würden werden — obwohl bekannt — einfach weggelassen, mit links und genauen quellenangaben wird aus unerfindlichen gründen gegeizt („ich habe meine quellen, die nenn ich aber nicht!“). news-schrott für den sich selbst katzenblogger schämen würden.
regional will die reader edition sein. auch da fehlanzeige. in jedem hauptstadtblog oder den metblogs gibts 100mal bessere und 1000mal mehr artikel. jedes x-beliebige blog bietet mehr regionale inhalte als die RE. warum soll in einer zeit in der jeder nach drei klicks sein eigenes blog öffnen kann jemand für die netzeitung schreiben? was ist der anreiz? das ist das eine problem, das andere: wie soll man für qualität sorgen? die netzeitung meint moderation wäre die lösung. unterirdische textqualität, rechtschreibfehler, werbung und juristische trotteleien mag man wegmodieren können, aber wie kann man interessantes, lesenswertes hermoderieren?
ich sehe zwei versäumnisse der netzeitung:
klar, die netzeitung hat kein geld um die RE richtig zu puschen oder pekuniäre anreize für die autoren zu bieten. aber warum steht da einfach nur: „schreiben sie!“ und nicht worüber, nicht wie, nicht warum?
warum sammeln die „erfahrenen“ redakteure nicht themen über die die leser schreiben könnten, warum positioniert sich die RE nicht als ein laden in dem man schreiben unter professioneller anleitung lernen kann und sich ausprobieren kann, warum gibt es kein übergeordnetes thema mit dem sich die RE positioniert und profiliert, so wie die riesenmaschine (keine befindlichkeiten, möglichst zukunftsweisendes oder welterklärendes, keine klagen über die bahn)?
warum, zum beispiel, bietet die RE nicht eine art börse mit ideen, mit themen oder thesen, mit terminen, veranstaltungen über die man schreiben kann? ich wäre niemals auf die idee gekommen alle parteitage zu besuchen und darüpber zu bloggen, wenn mich nicht nico lumma gefragt hätte. und mir fällt es zugegebenermassen schwer mich durch hunderte von pressemeldungen zu ackern um interessante termine herauszudestilieren. warum lässt die netzeitung das nicht von redaktueren erledigen die eh den ganzen tag nichts anderes machen als themen, meldungen und pressemitteilungen zu wichten, einzuordenen? eine termninbörse in der interessante gerichtstermine stehen, veranstaltungen, pressekonferenzen von denen man berichten könnte und neben den profis auch gleich ein paar amateure hinschicken könnte? gleichzeitig könnte man hilfe bei evtl. nötigen akkreditierungen bieten. gerade bei wahlkämpfen habe ich festgestellt, dass es viele interessante termine gibt über die man schreiben könnnte, nur verstreichen sie meist unbeachtet und ich erfahre erst etwas von ihnen (aus der zeitung) wenn sie vorbei sind.
im ernst. wenn man möchte, dass einem leser content liefern, könnte man ihnen ja auch hilfestellung, anregungen, resourcen geben. den aufwand betreiben redaktionen wie dei der netzeitung eh. nur — und das wird das problem sein — dem pöbel will man so ein herschaftswissen natürlich nicht zur verfügung stellen. der pöbel reagiert dann auch entsprechend. mit massivem und ausgeprägtem desinteresse.
ach, vielleicht noch eine idee. da der beste artikel in der RE bisher ein artikel aus einer schülerzeitung war, wie wärs denn mit talentsuche? einfach alle deutschen schülerzeitungen nach verwertbarem, wertvollem absuchen und zweitverwerten? hört sich lahm an, könnte mich aber eventuell davon abhalten die RE wegen akuter langeweile aus meinem feedreader zu werfen.
viel interessanter als ein artikel sind manchmal die reaktionen darauf. meine kleine, unleserliche zusammenfassung des media coffee am dienstag im hamburg hat unter anderem zu einem besucheransturm aus dem fischerAppelt-netzwerk geführt, allein gestern zählte der pphlogger mehr als 10 einzelne besucher. da firmen wie fischerApplet alle hinter einem router/proxy sitzen, dürfte die wahre zahl noch etwas höher liegen. heute auch wieder sechs zugriffe, viele von einem dokument aus dem fischerAppelt-intranet. hier in der heimstatt der gepflegten fäkalien hat sich herr cords von fischer applet allerdings noch nicht zu wort gemeldet. wohl aber bei spreeblick, bei der konkurenz (die zugriffe aus edelmann-hauptquartier sind ganz bescheiden, gestern gerade mal zwei) und gleich mehrfach bei basicthinking (hier und hier). teilweise entwickelten sich dort interessante diskussionen, er justierte meine ungenauen zitate etwas nach, blieb aber konsequent auf seiner linie: blogs sind bis auf ein herausragendes promille öde-popöde. respekt an johnny, robert und wolfgang wie sie cords sachlich-freundlich aber bestimmt die hose runterlassen. matthias müller von blumencron scheint das alles scheissegal zu sein. vom spiegel-proxy kein einziger zugriff in den letzten tagen. respekt. da kann einer ignorieren. von blumencron zu lernen heisst siegen lernen. klaus-peter frahm zeigt sich enttäuscht dass ich mich nicht in der veranstaltung zu wort gemeldet hätte, bleibt aber auch konsequent bei seiner „och-ja-nee“-haltung. newsaktuell hat plötzlich auch ein erhöhtes interesse an fäkalien und beschert mir stündliche besucher aus dem newsaktuell-hauptquartier. philip graf dönhof ist sich nicht zu fein (obwohl ich ihm leicht ans bein gepisst habe) sich hier kurz zu wort zu melden. dafür bekommt er später eine kleine portion „konstruktive“ kritik.
dass die fdp eine partei des hohlen gesabbels ist, sollte jedem klar sein der einmal guido westerwelle live erlebt hat. aber dass sie ungeprüft jeden scheiss glauben und durchzusetzen versuchen denen ihnen ein anzugträger (aka lobbyist) ins ohr flüstert, sollten auch die wissen, die westerwelle noch nicht live erlebt haben. „bürgerrechte“ werden in der fdp mal eben mit lobbbyistensprech verwechselt. überraschend ist das wie gesagt nicht.
der mediamarkt antwortet auf renés email:
Noch einmal: Sachliche Kritik ist uns jederzeit willkommen. Fäkalausfälle jedoch, über die der Verfasser im Nachhinein den Deckmantel der Meinungsfreiheit zu breiten versucht, verbitten wir uns.
auch wenn die nike werbung schalten, werde ich mir die aktuelle dummy wohl auch wieder kaufen, alleine wegen diesemartikel:
For Kim / Nordkorea kommt immer so schlecht weg. Wir haben die staatliche Presseagentur mal gebeten, uns das Land aus ihrer Sicht zu zeigen→ weiterlesen
gestern abend lud newsaktuell zum media coffee ein, thema „web 2.0 — wie verändern sich medien und pr?“. geladene gäste auf dem podium waren lars-christian cords, fischerAppelt kommunikation, philip graf dönhof, netzeitung, klaus-peter frahm, newsaktuell, stefan keuchel, google, mathias müller von blumencron, spiegel online, moderiert von anette hillebrand, akademie für publizistik. eine lustige, gutgelaunte runde. obwohl so richtig gutgelaunt war nur der blumencron. der hatte ein dauergrinsen aufgesetzt und blickte ständig erwartungsfroh ins publikum.
die diskussion entwickelte sich zwar im laufe des abends in eine three-men-show von blumencron, keuchel und cords. blumencron wurde vom veranstalter auch gleich „publikumsmagnet“ befördert. frahm bekam im laufe der diskussion kaum die gefalteten hände vorm gesicht weg, dönhof langweilte sich offenbar etwas und konnte mit dem thema nicht allzuviel anfangen.
nach einer kurzen begriffserklärung angeblicher web2.0 begriffe wie rss, podcast, vodcast, chat, trackback, wiki, forum, die alle teilnehmer der runde reihum erklären sollten um bildungs-gleichstand im publikum zu erreichen ging die erste frage an blumencron: „was sind die gefahren von web2.0 für die klassischen, etablierten medien?“ blumencron blieb erstaunlich differenziert: „das alles ist keine bedrohung, das ist eine ergänzung.“ die klassischen medien hätten nach wie vor grosse bedeutung, die leserzahlen würden weiter steigen, es gäbe da keine wirkliche konkurenzsituation. allerdings komme deutschland in sachen blogs nicht richtig voran. in amerika wäre da eine viel grössere vielfalt und die amerikanischen blogs wären vielfach viel interessanter. sein lieblingsblog sei „paidcontent“, das sei richtig interessant, da würde er alles wichtige aus der medienszene erfahren. die würden auch geld mit werbung und veranstaltungen verdienen und das sei ja auch gut und richtig so. entweder man verdiene mit blogs geld oder sei, wie die amerikaner sagten, ein „trustfund baby“. von blogs habe er auch eine menge gelernt, nämlich vor allem einen offenen umgang mit fehlern. und da hätten die deutschen medien grossen nachholbedarf. deutsche zeitungen hätten (fast) alle keine korrekturspalte (räusper, wo ist die korrekturspalte von spon?). blogs würden diese funktion zum teil sehr gut erfüllen. „damit müssen wir umgehen lernen. blogs sind eine neue machtvolle stimme für jedermann.“ später wies blumencron noch auf eine besonderheit der deutschen online-landschaft hin. überall auf der welt wären die stärksten und relevantesten onlineangebote die von tageszeitungen, nirgendwo würden wie in deutschland die wochenmagazine den onlinemarkt beherrschen (spon, stern, zeit). wenn man bedenke, dass online die zukunft des journalismus liege und tagsüber die hauptinformationsquelle „online“ sei, würden die zeitungen gerade ihre eigene zukunft verpennen. das bereite ihm sorgen, sagte er grinsend.
keuchel haute berechtigterweise in die gleiche kerbe wie blumencron: in deutschland werde seiner meinung nach die zukunft der blogs verschlafen. wenn man bedenke, dass das „frosta-blog“ das erfolgreichtse corporate-blog in deutschland sei (lachen im saal), sehe man, dass man in deutschland ständig nur die gefahren von blogs sehen würde und nicht die chancen und potenziale die sich ergäben. cords meinte er wäre zwar gerne der berater gewesen der frosta empfohlen hätte zu bloggen, aber (qed!) er würde niemandem empfehlen ein corporate blog zu machen. die „risiken“ seien zu hoch, die deutsche unternehmenskultur sei noch nicht so weit, es herrsche auf allen seiten nicht genügend vertrauen und ausserdem könne eh niemand „die responses händeln“.
philip graf dönhof erzählte was web2.0-mässig so bei der netzeitung los sei. in etwa so euphorisierend und mitreissend wie die readers edition sich zur zeit darstellt, erzählte er auch davon. das sei halt so ne zeitung die von lesern erstellt werde, die moderatoren gestalteten kräftig mit und seien so eine art „betreute leser“, auch wenn unter den moderatoren teilweise „echte“ journalisten seien. man schule die moderatoren in workshops und eine redakteurin verantworte das ganze. was man denn da besonderes bekomme bei der readers edition, warf die moderatorin ein. „nun“, stammelte dönhof, vor allem eine stärkung der regionalen berichterstattung. ups. ich habe die RE seit dem start aboniert, aber regionales habe ich da noch nicht allzuviel gelesen. ich vermute ja eher, das projekt ist redaktionsintern bereits abgeschrieben, als gescheitert, langweilig und die erwartungen nicht erfüllend, im papierkorb gelandet. oder dönhof ist extrem untalentiert im verkaufen. vielleicht auch beides.
was denn das spannende an web2.0 wäre, fragte die moderatorin. blumencron meinte web2.0 sei voll retro. deshalb sei es auch so hip. das begeisterte die moderatorin: „das ist morgen die überschrift!“. blumencron meinte wenn man bedenke, dass das web bereits in der version 1.0 total „anarchisch“ gewesen sei, dass bereits damals jeder sagen konnte was er wolle habe sich eigentlich gar nicht so viel verändert. zum beispiel hätte vor 10 jahren die ganze „community“ laut geschrien als spiegel online ging und dann auch noch werbung machte (komisch, hab ich damals nicht mitbekommen, hört sich an wie ein urbane legende). trotzdem habe sich vieles verändert, vor allem technisch, alles sei schneller, einfacher, vernetzter, machtvoller geworden.
[morgen mehr darüber wie lars-christian cords sich in rage redete, stefan keuchel kein wort über google verlor und klaus-peter frahm und philip graf dönhof fast nichts sagten.]
die moderatorin fragte irgendwann das publikum, wer denn alles selber blogge. da ich gerade in dem moment dabei war was ins internet zu schreiben und eh nicht mehr blogge konnte ich nicht aufzeigen, aber auch nicht sehen wieviele blogger sich meldeten. ich glaube es waren vier oder fünf finger. lars-christian cords nahm den geringen anteil blogger im publikum als steilvorlage: „sie verpassen da aber auch nix.“ blogs seien immer noch „zu 99,9% egozentrischer, selbstreflektierter schrott auf dem niveau von teenager-tagebüchern.“ was man youtube, myspace und sonstwo finde sei alles so unterirdisch, „da möchte man sich gar nicht mit auseinandersetzen.“ [nachtrag: cords meint er habe folgendes gesagt: „ 99,99% des Inhalts im Web 2.0 ist das Ergebnis von egozentrischen Selbstreflektierern und hat das Niveau von Teenager-Tagebüchern.“] cords fing an sich in rage und ins herz des publikums zu reden. unterbrochen nun nur noch ab und an von mattias müller von blumencron und klaus-peter frahm, wobei blumencron versuchte cords aussagen zu relativieren („wir erhalten durchaus interessantes aus der leserschaft“, „die alten hierarchien lassen sich nicht aufrechterhalten“) und frahm das von cords gesagte nochmal für weniger sprachbegabte laien zusammenfasste: was er da gesagt hätte sei total 2004 und provokant. blogs seien mittlerweile erwachsen geworden. [nachtrag: ich habe das von herrn frahm gesagte stark vereinfacht. hier in den kommentaren steht es von ihm selbst nachjustiert etwas detailierter. tzz. im gedächnis bleiben immer nur die schreihälse.]
cords wurde jetzt munter und leitete seine nächste runde monolog mit einer rhetorischen frage an sich selbst ein: „mich interessiert meinungsbildung. wie kann ich meinung beeinflussen?“ er frage sich ob „wir“ es mit einer art schwarmintelligenz (der olle profi wusste das: beim wort schwarmintelligenz lachte sich das publikum halb schief) zu tun bekommen würden, mit so einer „voll demokratischen, irgendwie veredelten meinungsbildung“ oder ob sich wieder „contentpyramiden“ von meinungsführern bilden würden, denen dann alle wie im print in einer art herdentrieb folgen würden. ihn würde interessieren wie man dort die meinungen beeinflussen könne, ob man sich mit diesen schwärmen auseinandersetzen müsse oder eben doch nur ein paar meinungsführer. „wie kann ich die meinungen beeinflussen?“ fragte er die runde. mit anderen worten, er fragte wie er künftig seinen job erledigen solle.
stefan keuchel flüsterte ihm von der seite zu, er solle sich doch mal anschauen was mit der meinungsbildung bei der „du bist deutschland“-kampagne passiert sei. da hätte die meinungsbildung doch fast nur bei spreeblick stattgefunden. cords wurde jetzt ein bisschen emotional. das sei ja alles „ok“ gewesen, die motive der flickr gruppe seien teilweise besser gewesen als die original-motive. ABER DAS SEI ALLES DER JOHNNY HAEUSLER GEWESEN! DER HABE DAS ALLES GEMACHT! SOGAR DIE PHOTOSHOP TEMPLATES UM DIE KAMPAGNE ZU VERULKEN! ALLES JOHNNY HAEUSLER! wer denn dieser haeusler sei, fragte die moderatorin im namen des publikums. ACH DAS SEI DER BLOGGER SCHLECHTHIN DER DIESE GANZE CHOOSE MIT DEN WEBLOGS INS ROLLEN GEBRACHT HÄTTE, MIT SONER JAMBA-GESCHICHTE DIE DANN GANZ GROSS GEWORDEN SEI WEIL DER SPIEGEL SIE AUFGEGRIFFEN HÄTTE (darauf folgte ein vorwurfvoller blick in richtung blumencron). „DAS WAR ALLES DER HAEUSLER, DER REST IST ZU NEUNUNDNEUNZIG KOMMA NEUN PROZENT IRRELEVANT!“
nachdem cords den boden des podiums mit hunderten kleinen ausrufezeichen ausgelegt hatte, aber doch noch irgendwie die kurve zur unternehmenskommunikation hinbekommen hatte und plötzlich die these im raum stand es gehe immer öfter um einen kampf der etablierten mit etwas neuem, unberechenbaren, widersprach blumencron; johnny haeusler sei mittlerweile durchaus etabliert, sogar selbst verleger: „der ist journalist wie damals der kress“, der sich irgendwo hingesetzt habe und sein ding durchgezogen habe. neu sei, dass heutzutage jeder einen unternehmensskandal auslösen könne. und da sei eben interessant: „wie gehe ich mit meinen fehlern um?“ an der meinungsbildung seien nun einfach sehr viel mehr menschen beteiligt.
ans publikum gewandt sagte blumencron: „wenn sie alle bloggen würden, dann werden wir uns das ganz genau angucken. und wenn da was lustiges dabei ist oder was peinliches, dann machen wir eine geschichte daraus.“ obwohl blumencron bereits seit gut andertalb stunden ununterbrochen grinste, legte er an dieser stelle nochmal etwas zu. keine ahnung ob das eine ankündigung war, dass spiegel-online das niveau künftig noch ein bisschen senken möchte oder ob das eine drohung oder warnung an die hamburger geschäftswelt war die finger vom bloggen zu lassen.
cords wollte dann auch nochmal was sagen. er fände doof dass das thema web2.0 immer auf „diese blogs“ reduziert werde. viel relevanter seien doch themen wie „breitband“ und das nun dank einer vielzahl an technischen innovationen video und audio viel einfacher viral unter die leute zu bringen sei. man könne die leute ja per video viel besser emotional packen, es täten sich viele spannende potenziale die unternehmenskommunikation auf. die sache mit dem „lonelygirl15“ fände er spannend obwohl das ja wohl ein „kulturelles projekt“ gewesen sei. aber das hätte gezeigt, wie die „etablierten“ es den bloggern, den usern mal in sachen „cultural hacking“ zurückzahlen könnten. blumencron widersprach und wies darauf hin, dass die macher von „lonelygirl15“ keinesfalls etablierte gewesen seien, im gegenteil. „hätten aber sein können!“ rief cords. was sich durchsetzen würde, hier wie da, auf youtube, in blogs, bei den „etablierten“ sei qualität. wenn etwas gut und authentisch sei, dann kämen die leute auch.
am ende musste ich mir eingestehen, derjenige in der runde der am besten verstanden wie das mit diesem internetdings und diesem angeblichen webzwonulldings läuft war mathias müller von blumencron. lars-christian cords steht wie der ochs vorm webwzonullberge und versteht die welt nicht mehr. er kann seinen job nicht mehr ordentlich machen weil er nach 5-9 jahren blogdings immer noch nicht rausbekommen hat wie man dieses ding beeinflussen kann. alles was ihm einfällt ist: „audio und video, da packen wir sie viral und emotional. die mehrheit möchte eh passiv konsumieren.“ stefan keuchel ist viel sympathischer als seine affige frisur vermuten lässt. und er kennt blogger persönlich und glaubt daran, dass blogger meinungen beeinflussen können. huh. wie philip graf dönhof aussieht habe ich genauso vergessen wie das was er gesagt hat. als ich eben nochmal meine notizen durchgegangen bin habe ich den eindruck gewonnen er habe gar nix gesagt. hat er aber. glaube ich. genauso wie der klaus-peter frahm. nur was? steht sicher bald im mediacoffee blog. oder in den kommentaren. oder sonstwo.
[nachtrag]
ausserdem zum thema:
„web 2.0 ist voll retro.“
mattias müller von blumencron, spon.
„blogs und das was man da so sieht ist ist immer noch zu 99,9% egozentrischer, selbstreflektierter schrott auf dem niveau von teenager tagebüchern. […] was sie bei youtube, myspace und überall finden, das ist alles so unterirdisch, da möchte man sich gar nicht mit auseinandersetzen.“
lars-christian cords, fischerAppelt kommunikation
gesagt soeben auf dem media coffee von newsaktuell in hamburg.
[nachtrag]
zum media coffee gibts jetzt auch wie der chef von newsaktuell sagte, „einen blog“.
[nachtrag]
lars-christian cords:
Tatsächlich habe ich gesagt: „99,99% des Inhalts im Web 2.0 ist das Ergebnis von egozentrischen Selbstreflektierern und hat das Niveau von Teenager-Tagebüchern.“
bester kommentar seit langem und überhaupt von vertan auf spreeblick:
Der Anus ist ein sehr sensibles Organ. Der Ringmuskel im After ist vergleichbar mit dem des Mundes (Lippen). Der Hinterausgang ist wahrscheinlich mit mehr Nervenendungen versehen als der Eingang. - Arschlöcher sind einfach sehr sensibel.
ich kanns ja eigentlich nicht mehr hören. das ewige gejammer der phonoverbände:
Doch die CD-Verkäufe haben sich bei rund 54,6 Millionen Alben stabilisiert. „Das sind gute Zeichen“, meint Michael Haentjes von den Deutschen Phonoverbänden. Dennoch falle die Marktentwicklung schwächer aus als erhofft. Schuld seien „die ungelösten Probleme durch ausufernde private Vervielfältigung“.
es sind immer die anderen. glücklicherweise gibt es leute die verstanden haben, das drm musik nicht schützt, dass die kriminalisierung der zielgruppe nicht hilft und dass die ewiggestrigen penner bereits verloren haben. es gibt alternativen. vertrauen und fans gewinnt man nicht vor gericht.
ein dolles wort, „amtsvormundschaft“. was es bedeutet, wenn mehrere ämter, gerichte, familien, bürgermeister und landräte um ein kind ringen kann man beim lesen dieses artikels im bonner general anzeiger erahnen. kafkaesque ist da gar kein ausdruck:
Der Troisdorfer Jugendamtsleiter Herbert Pauli hat am Montag alle 16 beteiligten Parteien für Dienstagnachmittag zu einem Gespräch eingeladen. Im Wege der Mediation sollen nach seiner Vorstellung insbesondere die früheren Pflegeeltern und die jetzigen Adoptivpflegeeltern zu einem gemeinsamen Beschluss kommen.
16 „parteien“ zerren und zanken sich um ein baby? wenn das mal gut geht.
[via anonymer email von einer mittelbar beteiligten. mehr dazu auch hier.]
[gibts sowas eigentlich noch?]
sie hat mich angebaggert. von anfang an. zuerst nur virtuell, mit andeutungen und versteckten botschaften. ich habe für solcherlei bauchpinseleien und andeutungen allerdings nur ein eingeschränktes sensorium. flirtversuche ziehen unbeachtet an mir vorbei. ich bemerke sie nichtg. eines tages kam sie geschäftlich in die stadt. ein mir bekannter und mit allen wassern gewaschener frauenheld organsierte ein treffen, sicherlich auch weil sie einst seinen bauch sorgfältig gepinselt hatte. flirtprofis wie er könnnen sowas sogar zwischen den zeilen lesen. ich noch nicht mal mit ausrufezeichen. dieses erste treffen zogen der frauenheld und ich unbewusst auf wie ein casting. wir hatten allerlei bekannte eingeladen, waren aber als einzige pünktlich. als sie die kneipe betrat, sassen wir nebeneinander, unterhielten uns über irgendeinen blöden technikkram und baten sie uns gegenüber platz zu nehmen. an diesem abend sah ich ihr strahlen zum ersten mal. ein wärmendes, über das ganze gesicht verteiltes strahlen. nicht nur ein lächeln. ein strahlen. schon ein lächeln kann einen wärmen. aber ihr strahlen war besonders warm. ich fing an zu schwitzen. wohl auch weil ich ihr interesse an mir nicht mehr verdrängen oder als fehlwahrnehmung verdrängen konnte. nicht dass ich aussergewöhnlich kontaktgestört wäre, aber der gedanke an körperliche nähe, an intimitäten mit fremden löst in mir unbehagen aus. sie blieb am ball. keine 10 minuten nach ihrem eintreffen fand sie es an der zeit gemeinsame fotos zu erstellen. sie verliess den ihr zugewisenen platz, also die sichere distanz und kamn zu mir rüber. der frauenheld sollte uns fotografieren. nicht nur wegen ihres strahlens, auch wegen ihres eindringens in meine intimsphäre (sie legte den arm um mich, wollte gesicht an gesicht posieren), lief ich zusätzlich zum schwitzen auch noch puterrot an.
mir ging das alles zu schnell. um vertrauen zu jemandem zu schöpfen brauche ich normalerweise zeit. ein bis zwei jahre, oder so. mein fluchtreflex siegte, nach drei hefeweizen konnte ich ohne zu lügen sagen ich sei hundemüde, total kaputt und müsse am nächsten tag früh raus.
am folgenden tag hatte sie eine ausstellungseröffnung. alle anwesenden hatten zugesagt auch zu kommen. ich war dann auf der vernissage der einzige der kam. als sie mich sah, kam sie strahlend auf mich zu und begrüsste mich. wieder lief ich puterrot (eventuell sogar krebsrot) an. im laufe des abends betrank und entspannte ich mich allerdings merklich. sie führte mich herum, strahlte, es kamen noch ein paar gemeinsame bekannte vorbei und beim absacken bei alkohol im prater hielten ich sogar mal kurz ihre hand in meiner. ich musste am nächsten morgen wieder früh raus und ging wieder als erster. weiter als sie zu einer veranstaltung einige wochen später in berlin einzuladen wollte und konnte ich an diesem abend allerdings nicht gehen. ich ging nachhause. alleine.
einige wochen später dann die veranstaltung zu der ich sie eingeladen hatte. sie war tatsächlich da. ich verdrängte erfolgreich die tatsache, dass sie allein wegen mir gekommen war und versuchte meine verpflichtung mich um sie zu kümmern zu ignorieren. ich trieb sie in den wahnsinn bevor ich mich nach stunden dazu durchringen konnte mich zu ihr zu setzen und mit ihr mit belegter stimme zu plaudern. sie strahlte. sie strahlte so sehr, dass mich fremde menschen zur seite nahmen um mich darauf hinzuweisen, dass diese frau offenkundig interesse an mir habe. ich erwischte mich selbst dabei, auch interesse zu entwickeln. aber der wichser, der soziopath in mir wehrte sich noch. ich weigerte mich, trotz enormen drucks („peer pressure“), sie in meine unaufgeräumte, komisch riechende junggesellenwohnung mitzunehmen. wir kannten uns ja gerade erst 2 monate.
jede noramle frau hätte spätesten an diesem punkt aufgegeben und die geschichte als gescheitertes experiment ad acta gelegt. sie nicht. sie liess sich strahlend mit dem versprechen abwimmeln, dass ich sie demnächst in ihrer heimatstadt zu einer ausstellungseröffnung besuchen würde.
und tatsächlich, nach einem halben jahr werben, 2 monate nach unserem ersten treffen machte ich mich locker und liess sie an mich ran, öffnete mich und nahm sie als meine beifahrerin.
warum ich das alles so detailiert aufschreibe? weil meine beifahrerin eine extrem angenehme beifahrerin ist und ich schon lange mal wieder was positives schreiben wollte und bemerkt habe, dass man fürs glück eigentlich nur eines tun muss: am ball bleiben und der inneren stimme folgen. ausserdem ist bald weihnachten und dann fahren wir bereits ein jahr zusammen.
jürgen klinsmann kann lesen.
der panzer hat heute abend den pressprecher von google, kathrin passig und ein paar andere zu gast um über google zu plaudern. heute im 2df, 00:50 laut 2df, 00:35 laut tvbrowser.