Photo by felix schwenzel on March 02, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

hab heu­te un­ser #all­tags­es­sen mal va­ri­iert: röst­kar­tof­feln mit con­fier­tem knob­lauch und ha­ris­sa und gur­ken kräu­ter­quark (nach ot­to­lenghis simp­le)


Photo by felix schwenzel in Berliner Schloss. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

be­ein­dru­ckend glat­te was­ser­ober­flä­che am hum­boldt fo­rum. #auf­dem­weg­zurar­beit


New Work (t3n 55)

felix schwenzel in t3n

Die Dis­kus­si­on um New Work ist nicht neu, in den letz­ten Jah­ren pras­selt sie aber schlag­wort­ar­tig im­mer in­ten­si­ver auf uns ein: Work-Life-Ba­lan­ce, Work-Life-Blen­ding, Job-Sha­ring, Co-Working-Spaces, Ho­lo­cra­cy, Scrum, usw. Seit knapp 40 Jah­ren ver­sucht Fri­th­jof Berg­mann un­se­ren Be­griff von Ar­beit zu re­for­mie­ren, seit 15 Jah­ren dis­ku­tie­ren wir über ein be­din­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men, seit 80 Jah­ren ver­sucht die an­tro­po­so­phi­sche Cam­phill-Be­we­gung Ar­beits­mo­del­le ne­ben der klas­si­schen Lohn­ar­beit in Le­bens­ge­mein­schaf­ten prak­tisch an­zu­wen­den, bei de­nen nicht das Pro­du­zie­ren im Vor­der­grund steht, son­dern das Ent­de­cken ei­ge­ner In­ter­es­sen und Mög­lich­kei­ten.

Und doch schei­nen all die­se Be­mü­hun­gen und Dis­kus­sio­nen, all die­se, teils sehr er­folg­rei­chen, Le­bens­mo­del­le und Ex­pe­ri­men­te um neue For­men der Ar­beit aus­zu­pro­bie­ren, nichts an un­se­rer Sicht auf Ar­beit, ins­be­son­de­re auf die Stel­lung von Lohn­ar­beit, ge­än­dert zu ha­ben. Wir ha­ben es in den letz­ten 15, 40 oder 80 Jah­ren, in de­nen wir über neue For­men der Ar­beit nach­den­ken, nicht ge­schafft uns von ei­ner über­kom­me­nen, über 2000 Jah­re al­ten Vor­stel­lung von Ar­beit zu lö­sen.

Ein paar Jah­re nach Chris­ti Ge­burt schrieb der Apos­tel Pau­lus ei­nen Brief, in dem er un­ter an­de­rem schrieb: „Wer nicht ar­bei­ten will, der soll auch nicht es­sen.“ Die­se Vor­stel­lung von Ar­beit hat sich auf eine äus­serst bor­nier­te und bi­got­te Art im Ge­we­be un­se­rer Ge­sell­schaft fest­ge­fres­sen. Als Franz Münte­fe­ring noch Vi­ze­kanz­ler war, be­haup­te­te er so­gar ein­mal, dass die­ser Bi­bel­vers ein „ganz al­ter Spruch in der So­zi­al­de­mo­kra­tie“ sei. Ge­nau be­trach­tet dürf­te die­ser Spruch eine ganz al­ter Ge­dan­ke in un­ge­fähr al­len po­li­ti­schen Strö­mun­gen sein, ganz be­son­ders be­liebt ist die­se An­sicht aber aus­ge­rech­net in der SPD. An­drea Nah­les pf­lich­te­te ih­rem ehe­ma­li­gen Chef kürz­lich bei, als sie sämt­li­chen Al­ter­na­ti­ven zur Lohn­ar­beit in ei­nem ein­zi­gen Satz pau­schal eine Ab­sa­ge er­teil­te: „Die SPD steht für ein Recht auf Ar­beit — und nicht für be­zahl­tes Nichts­tun“.

Die Gest­rig­keit der SPD ist na­tür­lich nur eine Re­fle­xi­on der Sicht, die die Mehr­heit der Deut­schen auf Ar­beit hat. Un­se­re ge­samt­ge­sell­schaft­li­che In­ter­pre­ta­ti­on von Pau­lus’ Spruch lässt kaum Spiel­raum: wer für sei­ne Ar­beit kein Geld be­kommt, also kei­ner ge­re­gel­ten Lohn­ar­beit nach­geht, tut nichts und taugt nichts. Die Ver­lo­gen­heit die­ser In­ter­pre­ta­ti­on zeigt sich bei un­se­rem Blick auf Ar­beit, die nicht in Form von Lohn­ar­beit or­ga­ni­si­ert ist: Haus­ar­beit, Care-Ar­beit oder zum Bei­spiel künst­le­ri­sche Ar­beit. Ver­su­che Haus­halts­ar­bei­ten wie Kin­der­er­zie­hung, Wä­sche­wa­schen, Put­zen oder Ko­chen über­haupt als Ar­beit sicht­bar zu ma­chen oder gar zu ent­loh­nen, wer­den rou­ti­ne­mäs­sig mit öko­no­mi­schen Grün­den ab­ge­bü­gelt („Wer soll das denn al­les be­zah­len?“).

Ar­bei­ten, die aus dem Ras­ter der klas­si­schen Lohn­ar­beit fal­len, sind nicht nur für die SPD eine Art „Nichts­tun“. Sol­che Ar­bei­ten an­stän­dig zu be­zah­len oder als or­dent­li­che Ar­beit an­zu­er­ken­nen, scheint für uns als Ge­sell­schaft nicht in Fra­ge zu kom­men.

Das Pro­blem ist al­ler­dings, dass die Um­brü­che, die Dis­rup­tio­nen der klas­si­schen Ar­beits­be­rei­che, un­er­bitt­lich kommt. Wir wis­sen seit min­des­tens 40 Jah­ren, dass wir an­ge­sichts von im­mer weit­rei­chen­de­rer Au­to­ma­ti­sie­rung, Di­gi­ta­li­sie­rung und der Glo­ba­li­sie­rung nicht nur neue For­men des Zu­sam­men­le­bens und Zu­sam­men­ar­bei­tens fin­den müs­sen, son­dern auch, dass wir den Be­griff der Ar­beit neu den­ken müs­sen. Statt um­zu­den­ken und zu be­gin­nen die Ar­beits­welt um­zu­bau­en, ver­su­chen sich die USA un­ter Trump zu­rück in die „gu­ten, al­ten“ 50er Jah­re zu ka­ta­pul­tie­ren. In Deutsch­land schö­nen wir uns die Ar­beits­markt­zah­len, so wie VW sich die Ab­gas­wer­te über Soft­ware-Tricks ge­schönt hat. Auf die Idee et­was grund­le­gen­des zu ver­än­dern, kom­men wir of­fen­bar erst wenn’s brennt.

Dass es be­reits brennt, zei­gen un­ter an­de­rem die Gelb­wes­ten in Frank­reich. Trotz or­dent­li­cher Wirt­schafts­zah­len, von de­nen of­fen­bar nur et­was im obe­ren Drit­tel der Ge­sell­schaft hän­gen bleibt, ex­plo­die­ren in Frank­reich Pro­tes­te von Un­zu­frie­de­nen, Un­ter­pri­vi­le­gier­ten, von Men­schen die Ar­bei­ten, aber doch fürch­ten un­ter die Rä­der der Glo­ba­li­sie­rung und des Fort­schritts zu ge­ra­ten.

Wenn wir es als Ge­sell­schaft nicht schaf­fen un­ser Bild von Ar­beit zu über­den­ken, Struk­tu­ren oder Sys­te­me auf­zu­bau­en, die auf So­li­da­ri­tät und nicht nur auf Gier als trei­ben­de Wirt­schafts­kraft set­zen, bleibt New Work ein lee­res Schlag­wort, mit dem ein paar we­ni­ge gut aus­ge­bil­de­te Wis­sens­ar­bei­ter ihre gute alte (Büro-) Ar­beit ein biss­chen op­ti­mie­ren, an­ge­neh­mer ge­stal­ten und sich da­von auf New-Work-Kon­gres­sen ein­an­der vor­schwär­men.


habe alle fol­gen der um­brel­la aca­de­my auf net­flix in we­ni­gen ta­gen ein­ge­at­met und bin enorm be­geis­tert. nicht nur dass die se­rie nicht so bil­lig wie an­de­re net­flix-su­per­hel­den-se­ri­en aus­sieht, mir ge­fiel auch der sub­text, dass bei al­ler ka­putt­heit und dys­funk­tio­na­li­tät, lie­be in all ih­ren fa­cet­ten der ein­zi­ge aus­weg ist.

mir ge­fiel auch die for­ma­le ver­spielt­heit der se­rie, auch wenn die­se ver­spielt­heit und un­ernst­haf­tig­keit nerv­po­ten­zi­al hat.

… das ende wer­den vie­le has­sen, ich fand’s gran­di­os.


Photo by felix schwenzel in Data Kitchen. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ziem­lich gu­ter und heis­ser ap­fel-bir­nen­crum­ble aus dem au­to­ma­ten im data kit­chen.


Photo by felix schwenzel in Data Kitchen. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„ber­li­ner bu­let­te“ @ data kit­chen


ge­birgs­bach­fee­ling un­ter dem haupt­bahn­hof.


Photo by felix schwenzel on February 06, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ofen­kar­tof­feln mit spi­nat-gor­gon­zo­la-fül­lung ohne scha­le, aber mit kä­se­res­ten. nach ot­to­lenghis simp­le. die bei­fah­re­rin mein­te, der sa­lat dazu sei „fan­tas­tisch“ ge­we­sen.


Photo by felix schwenzel on February 05, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

steak mit ha­ris­sa und pa­pri­ka-zi­tro­nen-sau­ce nach ot­to­lenghis simp­le.


Photo by felix schwenzel on February 03, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

piz­za bi­an­ca mit kar­tof­feln, sar­del­len und sal­bei nach ot­to­lenghis „simp­le“. #früh­stück


[pi­qd] John Gru­ber: Face­book ist ein kri­mi­nel­ler Kon­zern

felix schwenzel in notiert

Face­book hat in ers­ter Li­nie zwei Zie­le: Wachs­tum und Do­mi­nanz. Al­les an­de­re was dar­aus folgt — Pro­fit, An­teils­eig­ner­be­rei­che­rung, Mo­no­po­li­sie­rung des On­line-Wer­be­markts — sind will­kom­me­ne Ne­ben­ef­fek­te. Das of­fi­zi­el­le Fir­men­ziel, Men­schen zu­sam­men­zu­brin­gen, ist für Face­book nur Mit­tel zum Zweck.

Die Rück­sichts­lo­sig­keit mit der Face­book vor­geht, um Wachs­tum und Do­mi­nanz zu er­rei­chen, ist seit län­ge­rem be­kannt, aber das Aus­maß der Ruch­lo­sig­keit Face­books, das in den letz­ten Mo­na­ten öf­fent­lich wur­de, scho­ckiert selbst Netz­a­po­lo­ge­ten wie mich.

Die Ent­hül­lun­gen die Tech­crunch hier ver­öf­fent­licht — de­ren Fol­gen sich in den nächs­ten Ta­gen oder Wo­chen weit­rei­chend ent­fal­ten dürf­ten — sind er­schüt­ternd. Face­book fehlt nicht nur ein mo­ra­li­scher Kom­pass, Face­book lügt und ver­tuscht nicht nur re­gel­mä­ßig, be­tuppt sei­ne Be­nut­zer oder wirkt als töd­li­cher Brand­be­schleu­ni­ger bei so­zia­len Un­ru­hen, Face­book scheint zu glau­ben mit je­dem Schwein­kram durch­zu­kom­men.

In der Re­gel er­klä­re ich mir sol­che Fehl­trit­te mit In­kom­pe­tenz oder kras­ser Über­for­de­rung an­ge­sichts über­wäl­ti­gen­der Kom­ple­xi­tät, statt mit Bös­wil­lig­keit. Das wird aber von Ent­hül­lung zu Ent­hül­lung schwie­ri­ger, lang­sam kann ich nicht mehr an­ders als John Gru­bers Ana­ly­se zu­zu­stim­men, dass Face­book ab­sichts­voll über jede An­stands­gren­ze hin­weg­springt (weil man dort aus Er­fah­rung glaubt da­mit durch­zu­kom­men) und für Wachs­tum und Do­mi­nanz auch nicht vor kri­mi­nel­len Me­tho­den zu­rück­schreckt:

To my eyes, this ac­tion con­sti­tu­tes Face­book de­cla­ring war on Ap­ple’s iOS pri­va­cy pro­tec­tions. […] Face­book is bet­ting that their apps are too po­pu­lar, that they can do what they want and Ap­ple has to sit back and take it. I keep say­ing Face­book is a cri­mi­nal en­ter­pri­se, and I’m not exag­ge­ra­ting. (Quel­le)

Ich leh­ne mich ei­gent­lich nicht so ger­ne weit aus dem Fens­ter, aber ich kann mir vor­stel­len, dass die­ser Ar­ti­kel von @josh­con­sti­ne der An­fang vom Ende von Mark Zu­cker­bergs Zeit als Face­book-CEO sein könn­te.

tech­crunch.com: Face­book pays teens to in­stall VPN that spies on them


wer bei frei­heit an leis­tungs­schutz­rech­te denkt, hat angst vor ihr.

@jan­boehm @Mo­ritz­vo­nUs­lar @DLF Wer bei Frei­heit an Un­fall denkt hat Angst vor ihr

Ulf Po­s­ch­ardt (@ulfposh23.01.2019 22:23


[pi­qd] Ge­duld üben

felix schwenzel in notiert

Wenn die Bei­fah­re­rin un­ge­dul­dig wird oder gar wü­tend, sage ich im­mer scherz­haft: „Wir müs­sen mal wie­der Ge­duld üben.“ Ich selbst hal­te mich ei­gent­lich gar nicht für ei­nen be­son­ders ge­dul­di­gen Men­schen. Ge­dulds­spie­le trei­ben mich in den Wahn­sinn, ich kann al­ler­dings bei Din­gen die mit mei­ner Ar­beit zu tun ha­ben oder mit den Elek­tro­nik-Bas­te­lei­en, die ich zur Heim­op­ti­mie­rung ma­che und die stän­dig an mei­nen Kom­pe­tenz­gren­zen krat­zen, sehr, sehr be­harr­lich sein.

Die Bei­fah­re­rin ist üb­ri­gens auch bei al­lem was ihre Ar­beit be­trifft, wo­chen­lan­ges Ma­len an ei­nem ein­zi­gen Bild, Fo­tos so lan­ge be­ar­bei­ten bis wirk­lich alle Far­ben stim­men, un­er­müd­lich und lang­at­mig. Bei al­lem an­de­ren, was ihr im Le­ben be­geg­net, hat sie die Ge­duld ei­ner zwei Mil­li­me­ter lan­gen Zünd­schnur.

Bei all mei­nen Ge­dulds­de­fi­zi­ten habe ich al­ler­dings be­merkt, dass Ge­duld, be­wusst aus­ge­übt, enorm be­ru­hi­gend und be­frie­di­gend wirkt. Wich­ti­ger noch: Din­ge die man ge­dul­dig aus­übt sind am Ende oft ef­fi­zi­en­ter als die ei­li­ge Va­ri­an­te. Und da­mit mei­ne ich nicht nur die auf­ge­reg­ten Über­ho­ler, de­nen man fünf Am­peln spä­ter meist wie­der be­geg­net.

Ich habe mich je­den­falls sehr ge­freut, als ich mei­nen Scherz („Wir müs­sen mal Ge­duld üben!“) kürz­lich im In­ter­net in ernst­ge­mein­ter Form ge­fun­den habe.

Ja­son Fried schreibt, dass er sich im neu­en Jahr vor­ge­nom­men habeGe­duld zu üben. Beim Ein­kauf stellt er sich an die längs­te Schlan­ge, statt Prime nutzt er die lang­sams­te Ver­sand­art. Wann im­mer sich die Ge­le­gen­heit er­gibt, ent­schei­det er sich eher fürs War­ten, als für die flot­te Al­ter­na­ti­ve — und statt beim War­ten an sei­nem Han­dy rum zu dad­deln, ge­niesst er das Nichts­tun:

In a world whe­re ever­yo­ne seems to be su­per busy all the time, bum­ping into more mo­ments with not­hing to do seems like a real dis­co­very.

(Viel mehr steht im Ar­ti­kel üb­ri­gens nicht, aber al­lein we­gen des Sein­feld-Zi­tats in den Kom­men­ta­ren lohnt sich der Klick. Und um ein biss­chen Ge­duld zu üben, lies­se sich der Ar­ti­kel auch vor­treff­lich mit der Hand ab­schrei­ben.)

si­gnalv­noi­se.com: Put­ting on some wait


Photo by felix schwenzel in Chorin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

beim spa­zie­ren­ge­hen un­ent­wegt an das wei­ße band ge­dacht.


Photo by felix schwenzel in Kloster Chorin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fünf­ar­mi­ges ali­en, über­fah­ren.


Photo by felix schwenzel in Kloster Chorin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

heu­te schien die welt schwarz weiss. #no­fil­ter #schwör


[pi­qd] Em­pör­te Rech­te als Mul­ti­pli­ka­to­ren nut­zen

felix schwenzel in notiert

Emo­tio­nen be­schwin­gen das Netz – oder wie Pe­ter Kru­se das mal le­gen­där in der En­quete-Kom­mis­si­on er­klärt hat, hohe Ver­net­zungs­dich­te, hohe Spon­tan­ak­ti­vi­tät und „krei­sen­de Er­re­gun­gen im Netz­werk“ füh­ren zu na­he­zu un­kon­trol­lier­ba­ren „Selbst­auf­schau­ke­lun­gen“. Das ha­ben die Wer­be­fuz­zis mitt­ler­wei­le auch ent­deckt und spie­len mit die­sen Ef­fek­ten, jetzt auch mit Zu­ar­beit der Rech­ten:

Seit ei­ni­ger Zeit ha­ben Wer­ber eine Me­tho­de ge­fun­den, bei der sie die leich­te Er­reg­bar­keit von Rech­ten und Rechts­ra­di­ka­len in so­zia­len Netz­wer­ken aus­nut­zen. Sie trig­gern die­se Ziel­grup­pe mit men­schen­freund­li­chen In­hal­ten, Di­ver­si­tät der Prot­ago­nis­ten oder Slo­gans, die die Ewig­gest­ri­gen ga­ran­tiert in den fal­schen Hals be­kom­men. Am Ende schwappt die Em­pö­rung aus der rech­ten Bla­se und die Wer­bung wird breit dis­ku­tiert. Die em­pör­ten Rech­ten, die aus al­len Ka­no­nen feu­ern, wer­den so zu nütz­li­chen Idio­ten, die eine Wer­be­kam­pa­gne völ­lig kos­ten­los in Gang brin­gen.

Mar­kus Reu­ter er­klärt das Prin­zip und holt ein paar der jün­ge­ren Bei­spie­le zu­rück in die Er­in­ne­rung. Ich bin bei die­sen Wer­be­for­men hin und her ge­ris­sen. Ei­ner­seits sind die­se Kam­pa­gnen wei­ter­hin pro­fa­ne Wer­bung, meis­tens zur Ver­kaufs­för­de­rung von Plas­tik­müll, an­de­rer­seits er­fül­len die­se Kam­pa­gnen tat­säch­lich min­des­tens zwei sinn­vol­le Zwe­cke:

  • Vie­le Un­ter­neh­men po­si­tio­nie­ren sich da­mit deut­li­cher ge­gen rechts als der In­nen­mi­nis­ter.
  • Die­se Art Wer­bung zeigt, dass die Rech­ten de­mo­sko­pisch ver­nach­läs­sig­bar sind, bzw. min­des­tens aus Sicht der Her­stel­ler in der Min­der­heit sind – auch wenn sie mit­un­ter am lau­tes­ten und ver­nehm­bars­ten schrei­en.

Die­se Art der Wer­bung wen­det sich an die an­stän­di­gen, li­be­ral und hu­ma­nis­tisch ein­ge­stell­ten Men­schen – und die Markt­for­schung der Wer­be­trei­ben­den scheint zu zei­gen, dass die nach wie vor in der Mehr­heit sind.

Aber, auch wenn die Bot­schaft no­bel und an­stän­dig ist, wir soll­ten nicht ver­ges­sen, dass wir aus Sicht der Wer­be­trei­ben­den alle nütz­li­che Idio­ten sind, de­ren vor­ran­gi­ge Auf­ga­be es ist, zu kon­su­mie­ren.

netz­po­li­tik.org: Wie Un­ter­neh­men die rech­te Em­pö­rungs­ma­schi­ne­rie ge­schickt für Wer­bung nut­zen


min­des­tens 4 mal pro mo­nat piqe ich jetzt links für piqd aus. mit (leicht) ver­bes­ser­ter or­tho­gra­phie — weil ho­no­rar. ers­ter piq: Jetzt doch ir­gend­wie: Leu­te, zur Son­ne, zur Ge­sund­heit
mein pro­fil (zum fol­gen).


[pi­qd] Jetzt doch ir­gend­wie: Leu­te, zur Son­ne, zur Ge­sund­hei

felix schwenzel in notiert

In den USA emp­feh­len Der­ma­to­lo­gen eine Null-To­le­ranz-Stra­te­gie ge­gen­über der Son­ne: Wer raus­geht, sol­le sich kon­se­quent ge­gen ul­tra­vio­let­tes Licht schüt­zen und Son­nen­creme mit ei­nem Schutz­fak­tor von min­des­tens 30 be­nut­zen. Den aus der Son­nen-Ent­halt­sam­keit re­sul­tie­ren­den Vit­amin-D-Man­gel sol­le man künst­lich, durch Vit­amin­prä­pa­ra­te aus­glei­chen.

In Deutsch­land se­hen Der­ma­to­lo­gen und das Bun­des­amt für Strah­len­schutz das dif­fe­ren­zier­ter und emp­feh­len sich „für eine aus­rei­chen­de Vit­amin-D-Syn­the­se“ zwei bis drei­mal pro Wo­che auch kurz un­ge­schützt der Son­ne aus­zu­set­zen.

Das Pro­blem mit Vit­amin-D-Prä­pa­ra­ten scheint das glei­che wie mit an­de­ren Vit­amin­prä­pa­ra­ten, Fisch­ölen, Beta-Ka­ro­tin-Pil­len oder Schlan­gen­öl zu sein, näm­lich dass sich ihre Wirk­sam­keit bis­her nicht nach­wei­sen ließ. Im Ge­gen­teil, ein paar For­scher glau­ben, dass der Zu­sam­men­hang zwi­schen schlech­ten Vit­amin-D Wer­ten und al­len mög­li­chen Krank­hei­ten eine klas­si­sche Schein­kau­sa­li­tät ist.

Men­schen mit ho­hen Vit­amin-D-Wer­ten sind nicht we­gen des Vit­amins sehr viel ge­sün­der als Men­schen mit Vit­amin-D-Man­gel, son­dern vor al­lem auch, weil sie sich der Son­ne aus­setz­ten. Vit­amin D sei ein In­di­ka­tor, nicht die Ur­sa­che für Ge­sund­heit. Hun­dert­pro­zen­ti­ger Son­nen­schutz, kon­se­quen­tes Mei­den der Son­ne, scheint ins­ge­samt mehr zu scha­den als zu nüt­zen.

Na­tür­lich ist das al­les furcht­bar kom­pli­ziert und kom­plex, aber eins wird nach dem Le­sen die­ses (län­ge­ren) Ar­ti­kels klar: den Heils­ver­spre­chen der Le­bens­mit­tel-, Kos­me­tik- oder Che­mie­in­dus­trie – und erst recht Ge­sund­heits­rat­ge­bern – soll­te man mit ei­ner ge­hö­ri­gen Por­ti­on Skep­sis be­geg­nen. Die we­ni­gen Emp­feh­lun­gen, die sich in den letz­ten paar hun­dert Jah­ren be­währt ha­ben und nicht re­vi­diert wer­den muss­ten, schei­nen wei­ter­hin: Maß hal­ten, viel Be­we­gung und re­gel­mä­ßig raus, an die fri­sche Luft und Son­ne zu ge­hen.

outsideon­line.com: Is Sun­screen the New Mar­ga­ri­ne?


Photo by felix schwenzel on January 12, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

end­lich! fri­ka­del­len-tests!


wir hat­ten noch res­te: chi­na­kohl, rote bee­te und pa­pri­ka. also gabs bur­ger, grob nach www.world­sof­food.de/ve­ge­ta­risch/item/1070-tim-mael­zers-knus­per­bur­ger-mit-ing­wer-scha­lot­ten.html