
hab heute unser #alltagsessen mal variiert: röstkartoffeln mit confiertem knoblauch und harissa und gurken kräuterquark (nach ottolenghis simple)
hab heute unser #alltagsessen mal variiert: röstkartoffeln mit confiertem knoblauch und harissa und gurken kräuterquark (nach ottolenghis simple)
beeindruckend glatte wasseroberfläche am humboldt forum. #aufdemwegzurarbeit
Die Diskussion um New Work ist nicht neu, in den letzten Jahren prasselt sie aber schlagwortartig immer intensiver auf uns ein: Work-Life-Balance, Work-Life-Blending, Job-Sharing, Co-Working-Spaces, Holocracy, Scrum, usw. Seit knapp 40 Jahren versucht Frithjof Bergmann unseren Begriff von Arbeit zu reformieren, seit 15 Jahren diskutieren wir über ein bedingungsloses Grundeinkommen, seit 80 Jahren versucht die antroposophische Camphill-Bewegung Arbeitsmodelle neben der klassischen Lohnarbeit in Lebensgemeinschaften praktisch anzuwenden, bei denen nicht das Produzieren im Vordergrund steht, sondern das Entdecken eigener Interessen und Möglichkeiten.
Und doch scheinen all diese Bemühungen und Diskussionen, all diese, teils sehr erfolgreichen, Lebensmodelle und Experimente um neue Formen der Arbeit auszuprobieren, nichts an unserer Sicht auf Arbeit, insbesondere auf die Stellung von Lohnarbeit, geändert zu haben. Wir haben es in den letzten 15, 40 oder 80 Jahren, in denen wir über neue Formen der Arbeit nachdenken, nicht geschafft uns von einer überkommenen, über 2000 Jahre alten Vorstellung von Arbeit zu lösen.
Ein paar Jahre nach Christi Geburt schrieb der Apostel Paulus einen Brief, in dem er unter anderem schrieb: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“ Diese Vorstellung von Arbeit hat sich auf eine äusserst bornierte und bigotte Art im Gewebe unserer Gesellschaft festgefressen. Als Franz Müntefering noch Vizekanzler war, behauptete er sogar einmal, dass dieser Bibelvers ein „ganz alter Spruch in der Sozialdemokratie“ sei. Genau betrachtet dürfte dieser Spruch eine ganz alter Gedanke in ungefähr allen politischen Strömungen sein, ganz besonders beliebt ist diese Ansicht aber ausgerechnet in der SPD. Andrea Nahles pflichtete ihrem ehemaligen Chef kürzlich bei, als sie sämtlichen Alternativen zur Lohnarbeit in einem einzigen Satz pauschal eine Absage erteilte: „Die SPD steht für ein Recht auf Arbeit — und nicht für bezahltes Nichtstun“.
Die Gestrigkeit der SPD ist natürlich nur eine Reflexion der Sicht, die die Mehrheit der Deutschen auf Arbeit hat. Unsere gesamtgesellschaftliche Interpretation von Paulus’ Spruch lässt kaum Spielraum: wer für seine Arbeit kein Geld bekommt, also keiner geregelten Lohnarbeit nachgeht, tut nichts und taugt nichts. Die Verlogenheit dieser Interpretation zeigt sich bei unserem Blick auf Arbeit, die nicht in Form von Lohnarbeit organisiert ist: Hausarbeit, Care-Arbeit oder zum Beispiel künstlerische Arbeit. Versuche Haushaltsarbeiten wie Kindererziehung, Wäschewaschen, Putzen oder Kochen überhaupt als Arbeit sichtbar zu machen oder gar zu entlohnen, werden routinemässig mit ökonomischen Gründen abgebügelt („Wer soll das denn alles bezahlen?“).
Arbeiten, die aus dem Raster der klassischen Lohnarbeit fallen, sind nicht nur für die SPD eine Art „Nichtstun“. Solche Arbeiten anständig zu bezahlen oder als ordentliche Arbeit anzuerkennen, scheint für uns als Gesellschaft nicht in Frage zu kommen.
Das Problem ist allerdings, dass die Umbrüche, die Disruptionen der klassischen Arbeitsbereiche, unerbittlich kommt. Wir wissen seit mindestens 40 Jahren, dass wir angesichts von immer weitreichenderer Automatisierung, Digitalisierung und der Globalisierung nicht nur neue Formen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens finden müssen, sondern auch, dass wir den Begriff der Arbeit neu denken müssen. Statt umzudenken und zu beginnen die Arbeitswelt umzubauen, versuchen sich die USA unter Trump zurück in die „guten, alten“ 50er Jahre zu katapultieren. In Deutschland schönen wir uns die Arbeitsmarktzahlen, so wie VW sich die Abgaswerte über Software-Tricks geschönt hat. Auf die Idee etwas grundlegendes zu verändern, kommen wir offenbar erst wenn’s brennt.
Dass es bereits brennt, zeigen unter anderem die Gelbwesten in Frankreich. Trotz ordentlicher Wirtschaftszahlen, von denen offenbar nur etwas im oberen Drittel der Gesellschaft hängen bleibt, explodieren in Frankreich Proteste von Unzufriedenen, Unterprivilegierten, von Menschen die Arbeiten, aber doch fürchten unter die Räder der Globalisierung und des Fortschritts zu geraten.
Wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen unser Bild von Arbeit zu überdenken, Strukturen oder Systeme aufzubauen, die auf Solidarität und nicht nur auf Gier als treibende Wirtschaftskraft setzen, bleibt New Work ein leeres Schlagwort, mit dem ein paar wenige gut ausgebildete Wissensarbeiter ihre gute alte (Büro-) Arbeit ein bisschen optimieren, angenehmer gestalten und sich davon auf New-Work-Kongressen einander vorschwärmen.
habe alle folgen der umbrella academy auf netflix in wenigen tagen eingeatmet und bin enorm begeistert. nicht nur dass die serie nicht so billig wie andere netflix-superhelden-serien aussieht, mir gefiel auch der subtext, dass bei aller kaputtheit und dysfunktionalität, liebe in all ihren facetten der einzige ausweg ist.
mir gefiel auch die formale verspieltheit der serie, auch wenn diese verspieltheit und unernsthaftigkeit nervpotenzial hat.
… das ende werden viele hassen, ich fand’s grandios.
gebirgsbachfeeling unter dem hauptbahnhof.
ofenkartoffeln mit spinat-gorgonzola-füllung ohne schale, aber mit käseresten. nach ottolenghis simple. die beifahrerin meinte, der salat dazu sei „fantastisch“ gewesen.
pizza bianca mit kartoffeln, sardellen und salbei nach ottolenghis „simple“. #frühstück
Facebook hat in erster Linie zwei Ziele: Wachstum und Dominanz. Alles andere was daraus folgt — Profit, Anteilseignerbereicherung, Monopolisierung des Online-Werbemarkts — sind willkommene Nebeneffekte. Das offizielle Firmenziel, Menschen zusammenzubringen, ist für Facebook nur Mittel zum Zweck.
Die Rücksichtslosigkeit mit der Facebook vorgeht, um Wachstum und Dominanz zu erreichen, ist seit längerem bekannt, aber das Ausmaß der Ruchlosigkeit Facebooks, das in den letzten Monaten öffentlich wurde, schockiert selbst Netzapologeten wie mich.
Die Enthüllungen die Techcrunch hier veröffentlicht — deren Folgen sich in den nächsten Tagen oder Wochen weitreichend entfalten dürften — sind erschütternd. Facebook fehlt nicht nur ein moralischer Kompass, Facebook lügt und vertuscht nicht nur regelmäßig, betuppt seine Benutzer oder wirkt als tödlicher Brandbeschleuniger bei sozialen Unruhen, Facebook scheint zu glauben mit jedem Schweinkram durchzukommen.
In der Regel erkläre ich mir solche Fehltritte mit Inkompetenz oder krasser Überforderung angesichts überwältigender Komplexität, statt mit Böswilligkeit. Das wird aber von Enthüllung zu Enthüllung schwieriger, langsam kann ich nicht mehr anders als John Grubers Analyse zuzustimmen, dass Facebook absichtsvoll über jede Anstandsgrenze hinwegspringt (weil man dort aus Erfahrung glaubt damit durchzukommen) und für Wachstum und Dominanz auch nicht vor kriminellen Methoden zurückschreckt:
To my eyes, this action constitutes Facebook declaring war on Apple’s iOS privacy protections. […] Facebook is betting that their apps are too popular, that they can do what they want and Apple has to sit back and take it. I keep saying Facebook is a criminal enterprise, and I’m not exaggerating. (Quelle)
Ich lehne mich eigentlich nicht so gerne weit aus dem Fenster, aber ich kann mir vorstellen, dass dieser Artikel von @joshconstine der Anfang vom Ende von Mark Zuckerbergs Zeit als Facebook-CEO sein könnte.
techcrunch.com: Facebook pays teens to install VPN that spies on them
wer bei freiheit an leistungsschutzrechte denkt, hat angst vor ihr.
@janboehm @MoritzvonUslar @DLF Wer bei Freiheit an Unfall denkt hat Angst vor ihr
Wenn die Beifahrerin ungeduldig wird oder gar wütend, sage ich immer scherzhaft: „Wir müssen mal wieder Geduld üben.“ Ich selbst halte mich eigentlich gar nicht für einen besonders geduldigen Menschen. Geduldsspiele treiben mich in den Wahnsinn, ich kann allerdings bei Dingen die mit meiner Arbeit zu tun haben oder mit den Elektronik-Basteleien, die ich zur Heimoptimierung mache und die ständig an meinen Kompetenzgrenzen kratzen, sehr, sehr beharrlich sein.
Die Beifahrerin ist übrigens auch bei allem was ihre Arbeit betrifft, wochenlanges Malen an einem einzigen Bild, Fotos so lange bearbeiten bis wirklich alle Farben stimmen, unermüdlich und langatmig. Bei allem anderen, was ihr im Leben begegnet, hat sie die Geduld einer zwei Millimeter langen Zündschnur.
Bei all meinen Geduldsdefiziten habe ich allerdings bemerkt, dass Geduld, bewusst ausgeübt, enorm beruhigend und befriedigend wirkt. Wichtiger noch: Dinge die man geduldig ausübt sind am Ende oft effizienter als die eilige Variante. Und damit meine ich nicht nur die aufgeregten Überholer, denen man fünf Ampeln später meist wieder begegnet.
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, als ich meinen Scherz („Wir müssen mal Geduld üben!“) kürzlich im Internet in ernstgemeinter Form gefunden habe.
Jason Fried schreibt, dass er sich im neuen Jahr vorgenommen habeGeduld zu üben. Beim Einkauf stellt er sich an die längste Schlange, statt Prime nutzt er die langsamste Versandart. Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, entscheidet er sich eher fürs Warten, als für die flotte Alternative — und statt beim Warten an seinem Handy rum zu daddeln, geniesst er das Nichtstun:
In a world where everyone seems to be super busy all the time, bumping into more moments with nothing to do seems like a real discovery.
(Viel mehr steht im Artikel übrigens nicht, aber allein wegen des Seinfeld-Zitats in den Kommentaren lohnt sich der Klick. Und um ein bisschen Geduld zu üben, liesse sich der Artikel auch vortrefflich mit der Hand abschreiben.)
signalvnoise.com: Putting on some wait
heute schien die welt schwarz weiss. #nofilter #schwör
Emotionen beschwingen das Netz – oder wie Peter Kruse das mal legendär in der Enquete-Kommission erklärt hat, hohe Vernetzungsdichte, hohe Spontanaktivität und „kreisende Erregungen im Netzwerk“ führen zu nahezu unkontrollierbaren „Selbstaufschaukelungen“. Das haben die Werbefuzzis mittlerweile auch entdeckt und spielen mit diesen Effekten, jetzt auch mit Zuarbeit der Rechten:
Seit einiger Zeit haben Werber eine Methode gefunden, bei der sie die leichte Erregbarkeit von Rechten und Rechtsradikalen in sozialen Netzwerken ausnutzen. Sie triggern diese Zielgruppe mit menschenfreundlichen Inhalten, Diversität der Protagonisten oder Slogans, die die Ewiggestrigen garantiert in den falschen Hals bekommen. Am Ende schwappt die Empörung aus der rechten Blase und die Werbung wird breit diskutiert. Die empörten Rechten, die aus allen Kanonen feuern, werden so zu nützlichen Idioten, die eine Werbekampagne völlig kostenlos in Gang bringen.
Markus Reuter erklärt das Prinzip und holt ein paar der jüngeren Beispiele zurück in die Erinnerung. Ich bin bei diesen Werbeformen hin und her gerissen. Einerseits sind diese Kampagnen weiterhin profane Werbung, meistens zur Verkaufsförderung von Plastikmüll, andererseits erfüllen diese Kampagnen tatsächlich mindestens zwei sinnvolle Zwecke:
Diese Art der Werbung wendet sich an die anständigen, liberal und humanistisch eingestellten Menschen – und die Marktforschung der Werbetreibenden scheint zu zeigen, dass die nach wie vor in der Mehrheit sind.
Aber, auch wenn die Botschaft nobel und anständig ist, wir sollten nicht vergessen, dass wir aus Sicht der Werbetreibenden alle nützliche Idioten sind, deren vorrangige Aufgabe es ist, zu konsumieren.
netzpolitik.org: Wie Unternehmen die rechte Empörungsmaschinerie geschickt für Werbung nutzen
mindestens 4 mal pro monat piqe ich jetzt links für piqd aus. mit (leicht) verbesserter orthographie — weil honorar. erster piq: Jetzt doch irgendwie: Leute, zur Sonne, zur Gesundheit
mein profil (zum folgen).
In den USA empfehlen Dermatologen eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber der Sonne: Wer rausgeht, solle sich konsequent gegen ultraviolettes Licht schützen und Sonnencreme mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 benutzen. Den aus der Sonnen-Enthaltsamkeit resultierenden Vitamin-D-Mangel solle man künstlich, durch Vitaminpräparate ausgleichen.
In Deutschland sehen Dermatologen und das Bundesamt für Strahlenschutz das differenzierter und empfehlen sich „für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese“ zwei bis dreimal pro Woche auch kurz ungeschützt der Sonne auszusetzen.
Das Problem mit Vitamin-D-Präparaten scheint das gleiche wie mit anderen Vitaminpräparaten, Fischölen, Beta-Karotin-Pillen oder Schlangenöl zu sein, nämlich dass sich ihre Wirksamkeit bisher nicht nachweisen ließ. Im Gegenteil, ein paar Forscher glauben, dass der Zusammenhang zwischen schlechten Vitamin-D Werten und allen möglichen Krankheiten eine klassische Scheinkausalität ist.
Menschen mit hohen Vitamin-D-Werten sind nicht wegen des Vitamins sehr viel gesünder als Menschen mit Vitamin-D-Mangel, sondern vor allem auch, weil sie sich der Sonne aussetzten. Vitamin D sei ein Indikator, nicht die Ursache für Gesundheit. Hundertprozentiger Sonnenschutz, konsequentes Meiden der Sonne, scheint insgesamt mehr zu schaden als zu nützen.
Natürlich ist das alles furchtbar kompliziert und komplex, aber eins wird nach dem Lesen dieses (längeren) Artikels klar: den Heilsversprechen der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Chemieindustrie – und erst recht Gesundheitsratgebern – sollte man mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnen. Die wenigen Empfehlungen, die sich in den letzten paar hundert Jahren bewährt haben und nicht revidiert werden mussten, scheinen weiterhin: Maß halten, viel Bewegung und regelmäßig raus, an die frische Luft und Sonne zu gehen.
outsideonline.com: Is Sunscreen the New Margarine?
wir hatten noch reste: chinakohl, rote beete und paprika. also gabs burger, grob nach www.worldsoffood.de/vegetarisch/item/1070-tim-maelzers-knusperburger-mit-ingwer-schalotten.html