black mirror, nerdcore

felix schwenzel in artikel

ich mag black mir­ror nicht. mir miss­fällt das sa­dis­ti­sche ele­ment, dass in je­der ein­zel­nen fol­ge den prot­ago­nis­ten, den men­schen, der mensch­heit an­ge­dich­tet wird. jede ein­zel­ne epi­so­de folgt die­sem re­zept, in­dem sie min­des­tens ei­nen prot­ago­nis­ten zeigt, der ver­gnü­gen dar­an fin­det, an­de­re men­schen zu quä­len, zu ent­wür­di­gen, zu ent­mensch­li­chen. aus je­der fol­ge quillt men­schen­hass. das geht jetzt schon vier staf­feln so, dass die se­rie sa­dis­ten nicht als ein­zel­phä­no­me­ne, psy­chi­sche de­for­ma­tio­nen zeigt, son­dern sug­ge­riert, dass men­schen zum sa­dis­mus, zur grau­sam­keit, zur em­pa­thie­lo­sig­keit nei­gen, so­bald sie macht be­kom­men. wie in schlech­ten fil­men wird da nicht dif­fe­ren­ziert, ana­ly­siert, ver­sucht zu ver­ste­hen, son­dern bru­tal, splat­ter­mäs­sig drauf­ge­hal­ten, zu­ge­spitzt und im­pli­zit vor dem bö­sen im men­schen ge­warnt. in der welt, die black mir­ror zeich­net, ist kein platz für hu­ma­ni­tät und mit­ge­fühl, mensch­lich­keit und wär­me, lie­be und zärt­lich­keit. black mir­ror ist mis­an­tro­pen-por­no. die aus­nah­me, das ab­nor­me, die psy­chi­sche de­for­ma­ti­on wird dys­to­pisch als nor­mal dar­ge­stellt, mensch­lich­keit, wär­me, mit­ge­fühl als die aus­nah­me.

black mir­ror ist nicht dumm, im ge­gen­teil, aber mis­an­trop, an­thro­po­phob, frus­triert und sar­kas­tisch. lie­be steckt bei black mir­ror le­dig­lich in der pro­duk­ti­on. die ist enorm auf­wän­dig und de­tail­ver­liebt; für jede ein­zel­ne fol­ge wer­den pla­kat­mo­ti­ve pro­du­ziert, dut­zen­de an­spie­lun­gen ins dreh­buch und die ku­lis­sen ge­drech­selt und die be­set­zung ist stets a-list. black mir­ror ist ei­gent­lich die per­fek­te se­rie, kon­se­quent von vor­ne bis hin­ten durch­dacht, vol­ler gran­dio­ser klei­ner (und gros­ser) ideen, per­fekt in­sze­niert und pro­du­ziert — aber sie glaubt nicht an das gute im men­schen.

vor ei­nem jahr, nach ei­ner fol­ge der drit­ten staf­fel hat­te ich schon kei­ne lust mehr wei­ter­zu­gu­cken. die vier­te staf­fel, die ge­ra­de bei net­flix an­ge­lau­fen ist, woll­te ich eben­so we­gigno­rie­ren. ges­tern über­flog ich dann die­sen ar­ti­kel von rené wal­ter, in dem er alle sechs ak­tu­el­len fol­gen von black mir­ror re­zen­siert.

ich ent­schloss mich dann doch mal die ers­te fol­ge zu se­hen. die fängt auch gran­di­os an, mit ei­ner ziem­lich pass­ge­nau­en, aber trotz­dem leicht ir­ri­tie­ren­den, star-trek-par­odie. die wei­te­re hand­lung ist fes­selnd, die in­sze­nie­rung und das schau­spiel ma­kel­los, lies­se sich aber auch in ei­nem satz zu­sam­men­fas­sen: arsch­loch rächt sich an an­de­rem arsch­loch und schiesst da­bei, mit kon­se­quen­ter grau­sam­keit und me­gaarsch­lochig­keit, weit übers ei­gent­li­che ziel (ge­nug­tu­ung) hin­aus.

ich bin mir nicht si­cher, ob ich die ver­blie­be­nen fünf fol­gen noch se­hen wer­de. ich ver­mu­te sie sind ge­nau­so sorg­fäl­tig und in­tel­li­gent er­zählt, aber ich er­tra­ge das pes­si­mis­ti­sche welt- und men­schen­bild, die­ses arsch­lo­ch­uni­ver­sum, nur schwer. der por­no­ver­gleich passt üb­ri­gens gut. black mir­ror zeigt kon­se­quent nur dunk­le stel­len des men­schen, ver­grös­sert die­se in ab­sur­de di­men­sio­nen, hält voll drauf und blen­det al­les an­de­re kon­se­quent aus. mensch­lich­keit, mit­ge­fühl, hu­ma­ni­tät wer­den mar­gi­na­li­siert dar­ge­stellt oder gro­tesk ver­zerrt oder ver­al­bert.

was ich aber gut fin­de und mir auch in zu­kunft jede fol­ge an­se­hen wer­de, ist das was rené wal­ter auf nerd­core schreibt. sei­ne re­zen­si­on der ers­ten black mir­ror fol­ge der vier­ten staf­fel (USS CAL­LIS­TER) ist auf den punkt und ver­sorgt den le­ser mit kon­text. ich schriebs erst vor ein paar ar­ti­keln, nerd­core ge­hört zu mei­nen lieb­lings­blogs und ich fin­de rené ist der­zeit in höchst­form. und er braucht un­ter­stüt­zung. die möch­te ich ihm ger­ne ge­ben, in­dem ich nerd­core, ne­ben über­me­di­en, zum zwei­ten blog ma­che, dem ich bei ste­ady ei­nen mo­nat­li­chen, be­schei­de­nen bei­trag zah­le. ich möch­te ger­ne, dass rené wei­ter voll­zeit ins in­ter­net schreibt.

Das war bis vor we­ni­gen Jah­ren noch über Ban­ner­wer­bung fi­nan­zier­bar, mit dem Sie­ges­zug von Click­bait und Face­book al­ler­dings sind die Wer­be-Ein­nah­men na­he­zu kom­plett zu­sam­men­ge­bro­chen. NERD­CORE fi­nan­ziert sich nun schon seit meh­re­ren Jah­ren über mei­ne ei­ge­nen pri­va­ten Re­ser­ven und die­se sind nun er­schöpft.

hier geht’s zur kas­se.


afd-watcher

felix schwenzel in notiert

im märz schrieb die taz ei­nen ar­ti­kel über ein paar afd-watch­blogs. da­drin wird der spre­cher der afd zi­tiert:

Der AfD selbst kann ge­gen die Watch­blogs nicht viel aus­rich­ten. „So­lan­ge die­se kei­ne Un­wahr­hei­ten über uns ver­brei­ten, müs­sen wir sie als kri­ti­sche Be­glei­ter ak­zep­tie­ren“, sagt AfD-Spre­cher Chris­ti­an Lüth auf An­fra­ge der taz. So­bald je­doch der fai­re de­mo­kra­ti­sche Um­gang nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den wür­de, be­hal­te man sich vor, da­ge­gen vor­zu­ge­hen.

an­fang april ent­scheid man sich bei der afd of­fen­bar um und schick­te ei­nem der watch­blogs, wir-sind-afd.de, eine ab­mah­nung — we­gen ver­let­zung der na­mens­rech­te. un­wahr­hei­ten ver­brei­tet wir-sind-afd.de of­fen­bar nicht, aber als kri­ti­schen be­glei­ter ak­zep­tie­ren will die afd die sei­te an­schei­nend trotz­dem nicht mehr.

we­gen die­ser ab­mah­nung gibt’s am 16. ja­nu­ar jetzt eine münd­li­che ver­hand­lung in köln:

Weil die Fra­ge, wie man mich un­ter­stüt­zen kann, schon mehr­fach kam — auch da­für: Dan­ke. — möch­te ich dar­auf noch kurz ein­ge­hen: Im Mo­ment habe ich al­les, was ich brau­che. Im worst case, sprich: Wenn die Ge­gen­sei­te den Pro­zess ge­winnt, wäre ich zum ei­nen die Do­main los, zum an­de­ren kä­men für die ers­te In­stanz knapp 6.000€ Pro­zess­kos­ten auf mich zu. Falls das pas­siert, müss­te ich euch doch um die eine oder an­de­re Mark bit­ten.


tageswerk

felix schwenzel in bilder


Photo by felix schwenzel on January 06, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ta­ges­werk.


Photo by felix schwenzel on January 05, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ich weiss, das geht jetzt ganz schnell bis der wie­der on­line ist. #zeit­fliegt


  theawl.com: The All-Ame­ri­can Aldi   #

nora bat­tel­le über aldi in ame­ri­ka.

What we know as Aldi in the US is ac­tual­ly Aldi Süd.

Aldi Nord ope­ra­tes in the US, too, as Trader Joe’s. This is the one coun­try, asi­de from Ger­ma­ny, whe­re the two com­pa­nies co­exist, pos­si­bly be­cau­se Trader Joe’s looks so stark­ly dif­fe­rent from Aldi that it ef­fec­tively era­ses the fear of di­rect sibling com­pe­ti­ti­on.

  theawl.com: For­ging Hit­ler's Dia­ries Made Him Fa­mous   #

noch­mal theawl.com, noch­mal eine ge­schich­te aus deutsch­land die ei­gent­lich je­der kennt, ob­wohl ich das nicht wuss­te:

Af­ter Ku­jau’s de­ath, ho­we­ver, [pri­ces of his re­pli­cas of the Old Mas­ters] spik­ed—and this is whe­re it gets le­gi­ti­m­ate­ly weird, fol­ding in on its­elf into so many or­ders of fakery that I can no lon­ger keep track. Ac­cor­ding to this 2010 ar­tic­le in Der Spie­gel, Ku­jau’s gre­at-nie­ce Pe­tra was ar­res­ted in 2010, for car­ry­ing on the fa­mi­ly trade in the best pos­si­ble way—that is, sel­ling fakes of “ge­nui­ne” Ku­jau fakes of real old pain­tings, for as much as EUR 300,000. This is tru­ly the kind of thing you can’t make up.

auch eine gu­ter er­in­ne­rung: die na­zis und nazi-sym­pa­thi­san­ten wa­ren nie ganz weg. wir se­hen die dank so­cial me­dia nur (wie­der) deut­li­cher.

  hol­ly­wood­re­por­ter.com:'You Can't Make This Shit Up': My Year In­si­de Trump's Ins­a­ne White House   #

mi­cha­el wolff über sei­ne zeit als ein­ge­bet­te­ter re­por­ter in trumps weis­sen haus.

I'd like to just watch and wri­te a book. "A book?" he re­spon­ded, lo­sing in­te­rest. "I hear a lot of peo­p­le want to wri­te books," he ad­ded, cle­ar­ly not un­der­stan­ding why any­bo­dy would. "Do you know Ed Klein?"— aut­hor of se­ve­ral vi­ru­lent­ly anti-Hil­la­ry books. "Gre­at guy. I think he should wri­te a book about me." But sure, Trump see­med to say, knock yours­elf out.

  digg.com: We Can't Stop Wat­ching This Mas­ter Wood­wor­ker Hand Cut Do­ve­tail Joints   #

ich hab die schrei­ne­rei ei­gent­lich mal ge­lernt, aber ei­ni­ge der tricks (und werk­zeu­ge) die frank kl­ausz hier beim schwal­ben­schwan­zen zeigt, kann­te ich noch nicht. ich habe mir das sehr fas­zi­niert an­ge­se­hen und mir ist wie­der klar ge­wor­den, was für ein tol­ler werk­stoff holz ist. al­lein die ge­räu­sche die ein ein­ge­spann­tes brett beim (sau­ber) schnit­zen mit ei­nem stech­ei­sen macht.

  staceyo­ni­ot.com: The smart home plat­form war pits lo­gi­stics against con­text   #

stacey hig­gin­bo­t­ham über den stand von iot. gute, klu­ge zu­sam­men­fas­sung und aus­blick.

  theat­lan­tic.com: The Best Ex­pl­ana­ti­on For Ever­y­thing In The Uni­ver­se   #

al­les was man über die theo­rie von al­lem wis­sen muss.

  vowe.net: When Ame­ri­cans say this, they mean that   #

hihi, ich glau­be das stimmt al­les.

  bo­ing­bo­ing.net: The guy who­se DRM for juice com­pa­ny cra­te­red last year now sells "raw wa­ter" pa­cked with all the mi­cro­bes and amoe­bas you can sto­mach   #

wenn ei­ner mal ne doo­fe idee hat, ist das höchst­wahr­schein­lich nicht die ein­zi­ge blö­de idee auf die er kommt.

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Plea­se wait your turn   #

sehr schön!


blade runner 2049

felix schwenzel in gesehen

in der re­gel schal­te ich fil­me ab, die sze­nen als dra­ma­ti­sche zeit­lu­pen zei­gen. ein tod­si­che­res mit­tel um schlecht in­sze­nie­rung zu er­ken­nen. bla­de run­ner 2049 ist hin­ge­gen eine ein­zi­ge zeit­lu­pe und ge­ra­de des­halb toll. der film ist stel­len­wei­se so ge­bremst, dass man den ein­druck hat zeit­lu­pen zu be­trach­ten. ich fands toll.

ger­ne in 30 jah­ren noch­mal.


naja, mo­dern fa­mi­ly geht im­mer. ist zwar nicht neu, aber ich fin­de es nach wie vor teil­wei­se sehr, sehr wit­zig.

auf eine art wit­zig und fast neu: die zwei­te staf­fel von BBC ame­ri­cas dirk gent­ly’s ho­li­stic de­tec­ti­ve agen­cy (staf­fel zwei ab. 5. ja­nu­ar auf net­flix). wäh­rend ich die ers­te staf­fel eher scheis­se fand (und trotz­dem zu ende schau­te), ge­fiel mir die zwei­te staf­fel ir­gend­wie. sie war so ab­surd, ab­ge­dreht und idio­tisch, dass man über die mie­sen schau­spie­le­ri­schen fä­hig­kei­ten von eli­jah wood hin­weg­se­hen konn­te und sich von der ab­sur­di­tät und blöd­sin­nig­keit der ge­schich­te fes­seln las­sen konn­te. die er­zähl­te ge­schich­te ist tat­säch­lich so be­kloppt, dass sie schon fast wie­der gut ist.

auch nicht neu, im ge­gen­teil, bald an­der­t­alb jahr­zehn­te alt, start­rek en­ter­pri­se, die star trek se­rie die vor ka­pi­tän kirk im jahr 2151 an­ge­sie­delt ist und 90 jah­re nach dem ers­ten kon­takt. die se­rie hat kei­nen be­son­ders gu­ten ruf, fiel in der zu­schau­er­gunst durch und wur­de in der vier­ten staf­fel ab­ge­setzt. sie läuft, wie alle star-trek-se­ri­en, auf net­flix und ich habe mir be­reits 82 der 98 fol­gen an­ge­se­hen. die se­rie ist wie die meis­ten star-trek-se­ri­en ein biss­chen holz­schnitt- und kam­mer­spiel­ar­tig, voll­ge­stopft mit bil­lig pro­du­zier­ten ku­lis­sen, durch­zo­gen von schlech­ten spe­zi­al­ef­fek­ten und ste­reo­ty­pen rol­len­mus­tern.

sieht man die se­rie ohne gros­sen er­war­tun­gen, kann sie un­ter­halt­sam wir­ken. in den ers­ten bei­den staf­feln ste­hen die ein­zel­nen epi­so­den meist für sich, in mehr oder we­ni­ger ab­ge­schlos­se­nen hand­lun­gen, mit ei­nem fei­nen, fast un­sicht­ba­ren ro­ten fa­den. die drit­te staf­fel hat dann ei­nen gut sicht­ba­ren, et­was über­dra­ma­ti­sier­ten ro­ten fa­den, der mich zum mil­den rausch­se­hen brach­te. wie ge­sagt, tech­nisch und von der pro­duk­ti­ons­qua­li­tät ist das al­les eher schlecht bis mit­tel­gut, aber der kern der er­zäh­lun­gen, die me­ta­ebe­ne, die in­ten­ti­on der se­rie fin­de ich sym­pa­thisch, wie fast al­les aus dem star trek uni­ver­sum.

das kern­pro­blem der se­rie könn­te die be­set­zung der ka­pi­täns­rol­le ge­we­sen sein. scott ba­ku­las als jo­na­than ar­cher funkt nicht be­son­ders. ar­cher ist we­der be­son­ders sym­pa­thisch, noch dop­pel­bö­dig. er ist ein­fach da und er­füllt sei­ne pflicht, man kann ihn gut er­tra­gen, aber iden­ti­fi­zie­ren mit ihm woll­te ich mich ir­gend­wie nicht. wäre ar­cher ein auto, wäre er frü­her ein pas­sat ge­we­sen, heu­te ein pri­us; ein ver­nünf­ti­ges, ef­fi­zi­en­tes, fleis­si­ges ar­beits­tier, ohne charme und reiz. ganz schlimm auch die vul­ka­nie­rin t’pol, ge­spielt vom ehe­ma­li­gen mo­del jo­lene bla­lock, de­ren aus­se­hen in der se­rie wohl nicht nur vom kos­tüm- und mas­ken­bild­ner, son­dern auch von plas­ti­schen chir­ur­gen ge­stal­tet wur­de.

trotz­dem. ich habe start­rek en­ter­pri­se ger­ne ge­se­hen, auch wenns we­der (wirk­lich) gut, noch eine sit­com war.


ganz ab­ge­se­hen da­von; ges­tern habe ich zu­fäl­lig die­sen aus­schnitt aus ei­nem clou­seau (mit pe­ter sel­lers) ge­se­hen:

ei­gent­lich dach­te ich, kenn ich die fil­me aus der clou­seau-rei­he alle aus­wen­dig, aber an die­se sze­ne konn­te ich mich nicht mehr er­in­nern. aber sie er­in­ner­te mich dar­an, dass ich die ei­gent­lich alle noch ein paar mal wie­der se­hen müss­te.


Photo by felix schwenzel in Saray Restaurant. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ac­tio et re­ac­tio


Photo by felix schwenzel in Auswärtiges Amt. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

#wer­bung­wirkt manch­mal. die­ses eine bild hat mich über­zeugt, dass ein fluss­bad ber­lin eine gute idee sein könn­te.


lieblingsblogs

felix schwenzel in notiert

mein feed­rea­der ist seit vie­len jah­ren stets zum bers­ten ge­füllt. meis­tens skip­pe ich recht schnell durch die bei­trä­ge, be­ob­ach­te mich selbst aber da­bei, wie ich im­mer wie­der bei ei­ni­gen we­ni­gen quel­len hän­gen­blei­be. eine da­von ist, nach wie vor ja­son kott­ke. ja­son kott­ke und ge­le­gent­li­che gast­au­toren schaf­fen es ei­ner­seits im­mer wie­der kur­ze ar­ti­kel oder links auf ar­ti­kel oder vi­de­os an­de­rer zu pos­ten, die mich tat­säch­lich in­ter­es­sie­ren oder fas­zi­nie­ren. die qua­li­tät des­sen, was auf kott­ke.org pos­tet wird mir im­mer wie­der be­wusst wenn ich es mit an­de­ren durch­lauf­er­hit­zern wie bo­ing­bo­ing.net oder digg.com ver­glei­che. die ha­ben auch im­mer wie­der in­ter­es­san­tes, le­sens- oder se­hens­wer­tes, aber zu oft hal­ten die reis­se­ri­schen über­schrif­ten („stun­ning“, „ama­zing“, „watch this …!“) nicht das was sie ver­spre­chen.

bo­ing­bo­ing.net, digg.com ha­ben vie­le per­len in ih­ren RSS-flüs­sen, aber der ent­schei­den­de punkt ist wohl, dass kott­ke fund­stü­cke nicht pos­tet weil sie po­pu­lär sind, vi­ra­les po­ten­zi­al ha­ben oder ver­meint­lich klicks ga­ran­tie­ren. das ent­schei­den­de und aus­schliess­li­che fil­ter- und aus­wahl­kri­te­ri­um bei kott­ke schei­nen per­sön­li­che vor­lie­ben und fas­zi­na­tio­nen zu sein.

ganz ähn­lich ar­bei­tet rené auf nerd­core.de. da wird auch durch­lauf­er­hitzt, an­ge­ris­sen und kurz­kom­men­tiert, aber im­mer schei­nen re­nés per­sön­li­che vor­lie­ben und fas­zi­na­tio­nen durch, oft er­gänzt und in kon­text ge­setzt durch klu­ge kom­men­ta­re und an­mer­kun­gen.

sehr ei­gen, ge­le­gent­lich sehr per­sön­lich, manch­mal ein biss­chen re­pe­ti­tiv und selbst­ge­fäl­lig, aber fast im­mer in­ter­es­sant: al­les was vol­ker we­ber pos­tet. „don’t break the chain“ kann ich schon lan­ge nicht mehr hö­ren, trotz­dem ma­che ich da jetzt (still und lei­se) mit, seit mich eine arm­band­uhr seit sechs ta­gen auch rin­ge auf mei­nem te­le­fon fül­len lässt.

der bes­te grund ei­nen ei­ge­nen feed­rea­der zu be­trei­ben und zu pfle­gen sind blogs wie das von ist cem bas­man. cem hat vor ein paar ta­gen noch­mal er­klärt wie er bloggt und je­der sei­ner klei­nen ge­dan­ken­split­ter die in mei­nem feed­rea­der lan­den er­freut mich, sehr vie­le spei­che­re ich in der hoff­nung sie spä­ter mal zu ver­ar­bei­ten oder zu ver­lin­ken. heu­te die­ses frag­ment, vor ein paar wo­chen die­ses.

kott­ke.org, nerd­core.de, vowe.net und sprech­bla­se sind na­tür­lich nicht mei­ne ein­zi­gen lieb­lings­blogs, aber die, die im­mer wie­der in mei­nem feed­rea­der raus­ste­chen.


was ich in den letzten wochen automatisiert habe

felix schwenzel

das hier ist eine art öf­fent­lich ge­führ­te todo-lis­te mit ar­ti­keln die ich schrei­ben möch­te (oder be­reits ge­schrie­ben habe) um din­ge die ich zu­hau­se au­to­ma­ti­siert oder ge­baut habe zu do­ku­men­tie­ren. mitt­ler­wei­le hat die au­to­ma­ti­sie­rung un­se­rer woh­nung ei­nen stand er­reicht mit dem ich ganz zu­frie­den bin und der nicht nur mei­nen spiel- und pro­bier­trieb be­frie­digt, son­dern sich teil­wei­se auch als ganz prak­tisch und nütz­lich er­weist.

ein paar der sa­chen die ich ge­baut oder kon­fi­gu­riert habe, schrei­be ich (auf eng­lisch) ins home-as­sistantz-fo­rum (der­zeit lei­der von re­gel­mäs­si­gen ser­ver­aus­fäl­len ge­plagt) und ver­lin­ke sie hier. an­de­re din­ge die ich ger­ne do­ku­men­tie­ren möch­te schie­be ich manch­mal wo­chen oder mo­na­te­lang vor mir her. ich hof­fe wenn ich sie hier in die lis­te schrei­be, dass mich das ein biss­chen mo­ti­viert sie dann mal ir­gend­wann de­tail­iert auf­zu­schrei­ben.


DIY LED-neon-schild

felix schwenzel in artikel

als wir im no­vem­ber in ve­ne­dig wa­ren, ha­ben wir auf der bi­en­na­le ziem­lich lan­ge in ei­ner schlan­ge vor dem deut­schen pa­vil­lon ge­stan­den. im deut­schen pa­vil­lon soll­te eine per­for­mance statt­fin­den, die an­geb­lich se­hens­wert wäre und die die bei­fah­re­rin des­halb auf kei­nen fall ver­pas­sen woll­te. also lie­fen wir kurz nach­dem die bie­na­le er­öff­ne­te schnur­stracks zum deut­schen pa­vil­lon und stell­ten uns dort in die sich be­reits for­men­de schlan­ge.

ne­ben der schlan­ge, bzw. ne­ben dem deut­schen pa­vil­li­on, stand der ko­rea­ni­sche pa­vil­lon.

in der zeit, in der wir in der war­te­schlan­ge stan­den dach­te ich: neon, das muss ich auch mal ma­chen. noch in der schlan­ge fing ich an nach LED neon zu goo­geln. ech­te neon-röh­ren sind zwar toll, kom­men aber wohl zum selbst­ma­chen nicht in fra­ge, ei­ner­seits weil mei­ne glas­blas­fä­hig­kei­ten mi­ni­mal sind und ich auch nicht ge­nau weiss, wie man neon-gas ver­ar­bei­tet. heut­zu­ta­ge ist ja al­les LED und die such­ergeb­nis­se sa­hen viel­ver­spre­chend aus. es sah so aus, als gäbe es LED-licht­schläu­che die ech­ten neon-be­leuch­tun­gen recht ähn­lich se­hen. die meis­ten LED-schläu­che die ich fand wa­ren je­doch recht­eckig, bzw. recht­eckig mit ei­nem run­den teil oben und da­mit eher ei­nem ab­strahl­win­kel von we­ni­ger als 270°. es gab aber auch rich­tig run­de schläu­che wie die­se hier für ca. 50 euro für 2 me­ter.

zu­hau­se ent­schied ich mich dann, zwei mal zwei me­ter in rot und blau test­wei­se in chi­na zu kau­fen. die­ser händ­ler bot die LED-schläu­che für 20 euro à zwei me­ter an. auf den bil­dern se­hen die chi­ne­si­schen LED-schläu­che ex­akt so aus, wie die von le­di­ka (fir­men­sitz in va­len­cia, spa­ni­en, ber­li­ner ruf­num­mer).

der vor­teil von be­stel­lun­gen in chi­na ist, ne­ben dem güns­ti­gen preis, dass man viel zeit zum nach­den­ken hat. fünf bis sechs wo­chen dau­ert es meist, bis die be­stel­lun­gen da sind. der nach­teil ist, dass sich die be­stel­lun­gen im steu­recht­li­chen grau­be­reich be­we­gen. so rich­tig ver­ste­he ich das nicht, wann pa­ke­te mit wa­ren­lie­fe­run­gen aus dem aus­land beim zoll lan­den und wann nicht. be­stel­lun­gen aus ame­ri­ka muss ich fast im­mer beim zoll ab­ho­len (und um­satz-/ein­fuhr­steu­er zah­len), be­stel­lun­gen aus chi­ne­si­schen on­line-shops hin­ge­gen fast nie. es ist kom­pli­ziert.

nach sechs wo­chen ka­men die LED-schläu­che und statt drü­ber nach­zu­den­ken was ich bau­en wür­de, hat­te ich die din­ger ganz ver­ges­sen. das ist üb­ri­gens das tol­le an sechs plus x wo­chen lie­fer­zeit. nach der be­stel­lung ver­ges­se ich die be­stel­lung ger­ne und freue mich bei der lie­fe­rung über die über­ra­schung, fast wie zu weih­nach­ten.

jetzt hat­te ich vier me­ter led-leucht­schlauch, aber kei­ne ah­nung was ich da­mit ma­chen wür­de. ich hing ei­nen der schläu­che erst­mal an die wand. das licht ge­fiel mir sehr. die schläu­che hat­ten tat­säch­lich, wie er­hofft ei­nen 360° ab­strahl­win­kel, auch wenn eine sei­te des schlauchs ein biss­chen we­ni­ger in­ten­siv leuch­te­te. die schläu­che wirk­ten ziem­lich fle­xi­bel, aber ra­di­en von we­ni­ger als 3-4 zen­ti­me­tern schie­nen nicht mög­lich. ich über­leg­te die schläu­che mal test­wei­se auf ei­nem brett zu ver­le­gen, über­ein­an­der zu schlin­gen und stel­len die nicht leuch­ten soll­ten mit schwar­zem gaf­fa-tape ab­zu­kle­ben, so wie das auch bei neon-re­kla­me ge­macht wird.

in un­se­rer kam­mer fand ich ein al­tes, un­ge­nutz­tes bau­markt-kie­fern-re­gal­brett von 80 mal 20 zen­ti­me­tern. beim nach­den­ken über die kon­struk­ti­on fiel mir dann ir­gend­wann die idee ein, den schlauch durch lö­cher im brett von hin­ten nach vor­ne zu füh­ren. als mo­tiv fiel mir „KOTZ“ ein, weil sich das kind ge­ra­de selbst „KOTZ“ aufs schie­nen­bein tä­to­wiert hat­te (es ist eine art fa­mi­li­en­in­ter­ner gag „kotz“ bei je­der ge­le­gen­heit zu sa­gen, „kotz“ aufs schie­nen­bein zu tä­to­wie­ren al­ler­dings eher nicht). ich skiz­zier­te die wor­te und lö­cher, über­schlug die be­nö­tig­te schlauch­län­ge und kam zu dem schluss das könn­te klap­pen.

die schläu­che die ich ge­kauft hat­te ha­ben ei­nen ø von 14 mm, in ei­ner kis­te fand ich ei­nen 15 mm fost­ner­boh­rer und fing an das brett zu boh­ren. nach ei­ner stun­de war der pro­to­typ fer­tig.

für die end­gül­ti­ge ver­si­on ver­mu­te­te ich, wür­de schwar­zes, un­be­han­del­tes MDF gut pas­sen.

tat­säch­lich liess sich das MDF gut boh­ren und auf der rück­sei­te lies­sen sich die lo­sen en­den der schläu­che und die elek­tro­ka­bel gut mit ka­bel­schel­len ver­schrau­ben und be­fes­ti­gen.

auch das re­flek­ti­ons­ver­hal­ten des schwar­zen MDF fand ich be­frie­di­gend.

an die rück­sei­te schraub­te ich noch ein paar win­kel, da­mit das schild auf dem bo­den ste­hen könn­te oder mit ha­ken, mit ab­stand, an der wand zu be­fes­ti­gen war. aus­ser­dem kauf­te ich noch ei­nen euro-mehr­fach­ste­cker und eine ver­län­ge­rungs­schnur. da­mit la­gen am ende die ma­te­ri­al­kos­ten, mit all den zu­sätz­li­chen klein­tei­len, so um die 60 euro (4 me­ter leucht­schlauch 40 euro, ver­län­ge­rungs­schnur und mehr­fach­ste­cker 8 euro, ka­bel­schel­len, win­kel und ha­ken 4 euro und eine fern­steu­er­ba­re steck­do­se 8 euro).

die schläu­che wer­den mit 220 volt be­trie­ben, er­wär­men sich im be­trieb leicht und ver­brau­chen 7,2 watt pro me­ter, also in die­ser aus­füh­rung knapp 30 watt. ich mag die kom­bi­na­ti­on von rot und blau sehr ger­ne und das emi­tier­te licht fin­de ich sehr an­ge­nehm. das licht ist flim­mer­frei und die schläu­che brum­men nicht.


ich mag die un­auf­ge­reg­te ko­lum­ne von @Chris­Stoe­cker auf #spon sehr und die­se be­son­ders: „Die Deut­schen in­ves­tie­ren […] fünf­mal so viel Geld in Christ­bäu­me wie in Kra­cher und Ra­ke­ten.“

dazu pas­send die­se mess­wer­te (via):


bessere worte für …

felix schwenzel in notiert

han­dy.

ei­gent­lich ein schreck­li­ches wort. mit ei­nem ä wäre es et­was ehr­li­cher, mit dem a tut es welt­läu­fig, ist aber re­gio­nal. han­dy hat al­ler­dings ei­nen gros­sen vor­teil: es hat nur zwei sil­ben. hät­ten wir das eng­li­sche mo­bi­le ein­ge­deutscht zu mo­bi­les, wä­ren es drei sil­ben. auch das te­le­fon hat drei, das mo­bil­te­le­fon gleich fünf.

was ich nicht ver­ste­he: wir hat­ten schon ein wun­der­ba­res, deng­li­sches wort für mo­bil­te­le­fo­ne: wal­kie-tal­kie. seit ei­ni­gen jahr­zehn­ten be­zeich­net man da­mit funk­sprech­ge­rä­te, mit de­nen man im ge­hen spre­chen kann. auch wenns vier sil­ben hat, in der sprech­bar­keit hält es lo­cker mit dem han­dy mit. zur not funk­tio­nie­ren wal­ki oder tal­ki auch ein­zeln und ohne e.

was dann doch wie­der fürs han­dy spricht: es be­schreibt kei­ne funk­ti­on. mo­bil­funk­ge­rä­te die­nen schon lan­ge nicht mehr nur dem spre­chen, sie emp­fan­gen nicht nur, sie sen­den auch, neh­men auf, spei­chern oder ori­en­tie­ren sich - al­les wäh­rend man sie in der hand hal­ten kann.

mein lieb­lings­wort für mo­bil­funk­ge­rä­te mit in­ter­net­ver­bin­dung wäre, glau­be ich, netz­teil. das wort ist ab­sur­der­wei­se be­reits ver­ge­ben für ge­rä­te die span­nun­gen um­wan­deln. ich fin­de die soll­te man künf­tig strom­tei­le nen­nen. netz­teil lässt sich gut aus­spre­chen und be­schreibt die zen­tra­le funk­ti­on prä­zi­se: ein ge­rät dass zu­gang zum netz, bzw. net­zen schafft, es aber auch zum teil die­ser net­ze wer­den lässt.

wirk­lich gross­ar­tig im deut­schen ist ja tat­säch­lich die tat­sa­che, dass man an alle mög­li­chen wor­te ein­fach en­dun­gen wie -teil oder -zeug hän­gen kann. be­trach­tet man das wort flug­zeug mal ge­nau ist es ei­gent­lich völ­lig ab­surd. vom flug­zeug ist es nicht mehr weit zum flug­ge­döns oder flug­dings.

und wenn es werk­zeug, spiel­zeug, fahr­zeu­ge oder feu­er­zeu­ge gibt, war­um soll­te es dann nicht auch auch netz­zeu­ge oder kom­zeu­ge ge­ben?


Photo shared by felix schwenzel on December 31, 2017 tagging @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin war vom blei­gie­ßen die­ses jahr eher ent­täuscht.


Photo by felix schwenzel on December 30, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

WIR HAS­SEN TY­PO­GRA­PHIE


Photo by felix schwenzel on December 30, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

OPEN STUN­DEN



ge­schenk fürs kind: ein led-neon-schild das ich so su­per fin­de, dass ix es am liebs­ten be­hal­ten hät­te. aber ich bau mir noch eins, mit „NERV“.


ge­schenk fürs kind: ein led-neon-schild das ich so su­per fin­de, dass ix es am liebs­ten be­hal­ten hät­te. aber ich bau mir noch eins, mit „NERV“.