mein vorschlag für einen vortrag auf der republica 2017

zum ersten mal habe ich einen vorschlag für einen republica-vortrag eingereicht, der sich am republica-motto orientiert. das lautet dieses jahr: „love out loud“. mein vorschlag klingt ansatzweise pathetisch, was daran liegt dass er in den 80er jahren wurzelt: vor 30 jahren habe ich zum ersten mal erich fromm gelesen und das möchte ich in diesem jahr wieder aufwärmen.
Update: Die Kunst des Liebens
Erich Fromm wird in der Wikipedia als „deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe“ beschrieben. Für mich ist er der Mensch mit dem grössten Einfluss auf mein Menschenbild, insbesondere sein Buch „Die Kunst des Liebens“. Für diesen Vortrag möchte ich die teilweise 60 Jahre alten Bücher und Texte von Fromm (wieder) lesen und auf Fragen und Antworten abklopfen, die uns helfen könnten aktuelle (politische) Krisen zu überwinden. Ich glaube wir müssen uns (wieder) sorgfältig mit einem humanistischen und demokratischen Welt- und Gesellschaftsbild beschäftigen — als Gegengewicht zu populistischen und unmenschlichen Bewegungen in Europa und der Welt. Ich glaube Erich Fromm kann dabei helfen.
Alle paar Jahre stolpere ich im Internet über Erich Fromm. Weniger weil das Internet voller Erich Fromm Texte ist, sondern weil ich alle paar Jahre nach Texten von ihm suche, in der Hoffnung ein Zitat zu finden, das sich pointiert auf eine aktuelle Entwicklung beziehen lässt. Jedes Mal wenn ich mich im Internet auf die Suche nach Fromm-Texten mache, nehme ich mir vor mir endlich mal wieder seine Bücher in die Hand zu nehmen und durchzuarbeiten.
Die Titel seiner Bücher scheinen sich, trotz ihres Alters, Fragestellungen vorzunehmen die uns gerade wieder besonderes Kopfzerbrechen bereiten:
- Die Furcht vor der Freiheit (1941)
- Wege aus einer kranken Gesellschaft (1955)
- Märchen, Mythen, Träume (1951)
- Jenseits der Illusionen (1962)
- Anatomie der menschlichen Destruktivität (1973)
- Überfluss und Überdruss in unserer Gesellschaft (1983)
- Über die Ursprünge der Aggression (1983)
Für diesen Vortrag möchte ich mich quer durch Erich Fromms Werk arbeiten, insbesonders durch Die Kunst des Liebens von 1956 und Haben oder Sein von 1976. Der Vortrag soll mindestens diese zwei Fragen beantworten:
- Wie kann uns Erich Fromms Werk durch die aktuellen politischen Krisen helfen?
- Wie können wir Menschenfreundlichkeit und Humanismus wieder zu mehr Popularität verhelfen?

das war lecker, aber wir haben uns überlegt: jetzt reichts auch mit #ottolenghi
süsskartoffeln mit orange und angostura und extravaganter coleslaw

die süsskartoffeln sahen super aus, wie im buch, waren aber eher so lala. die beifahrerin war sehr unterbegeistert. ich habe ihre reaktion auch fotografisch festgehalten, leider hat sie mir untersagt das foto zu veröffentlichen.

der coleslaw war aber sehr lecker, obwohl ich das rezept leicht abwandeln musste.
zwei karotten, in stiftchen geschnitten und einen kleinen schwenzel fenchel in hauchdünne scheiben geschnitten habe ich getrennt in zitronensaft mariniert. getrennt, weil ich auf keinen fall fenchel in meiner coleslaw portion haben wollte, die beifahrerin aber schon. nebenbei habe ich dann einen halben wirsingkopf kleingehobelt, eine rote paprika in streifen geschnitten, eine gelbe chilischote in feine ringe, 15 gramm dill und petersilie gehackt. estragon hatten wir nicht und weil wir auch keinen radicchio hatten, habe ich noch eine rote beete in stiftchen geschnitten und gewässert.
sehr lecker waren die gewürznüsse die ottolenghi empfiehlt auf den coleslaw zu streuen: 120 gramm cashewkerne mit einem dreiviertel teelöffel kurkuma, einem dreiviertel teelöffel gemahlenem kreuzkümmel, andertalb teelöffeln paprikapulver und etwas zucker und salz vermengen und mit einem esslöffel wasser an den nüssen verkleben. das alles habe ich dann ungefähr 20 minuten im ofen geröstet.
das dressing bestand aus etwas mehr als den angegeben 100 gramm (griechischem) sahnejogurt, 40 gramm mayonaise, je andertalb teelöffeln scharfem senf und honig und einem schuss olivenöl.
beide rezepte aus yotam ottolenghis vegetarische köstlichkeiten.
runter vom eis
Ich bin mit dem Verlauf der Weltgeschichte momentan nicht ganz einverstanden. Um es mal hanseatisch-deutlich auszudrücken.
so dürfte es momentan relativ vielen menschen gehen. was mir derzeit aber wirklich sorge bereitet: ich möchte am liebsten vom verlauf der weltgeschichte allein gelassen werden. eigentlich geht mir das seit der wahl von trump so. ich habe das gefühl, die welt richtet sich mehr und mehr darauf aus, mich zu provozieren, mich aufzuregen, als sei der kampf um meine (und aller anderen) aufmerksamkeit plötzlich die parole des jahres. trump provoziert durch versprechen, ankündigungen und seit ein bis zwei wochen durch dekrete, damit sich alle welt aufregt und ein paar seiner anhänger sich freuen. die trumpschen aufregungswellen werden verstärkt durchs medienecho und weil medien mittlerweile überall sind, nicht mehr nur im fernseher, radio oder auf papier, sondern auch an den plätzen an denen ich freunde sehe und treffe, vibriert alles.
ich bin aber müde geworden und mag nicht mehr über jedes aufregungsstöckchen springen, das mir in den weg gehalten wird, oder das nach mir ausschlägt. einmal aus prinzip, bzw. der mir eigenen reaktanz: wenn alle sich aufregen, mag ich mich allein deshalb nicht aufregen, weil es ohnehin schon alle tun. dann aber auch aus kalkül: wer ist dieser trump, dass er die themen vorgeben können soll, über die ich mich derzeit echauffiere, die probleme über die ich nachdenke oder über die ich diskutiere?
nur weil ein aufmerksamkeitsgestörter narziss gerade politiker spielt und den eindruck zu erwecken versucht, er habe uneingeschränkte macht und durchsetzungskraft, soll ich mir jetzt gedanken um innere sicherheit machen?
das ärgerliche ist: ich mache es, ich verspüre das bedürfnis mitzudiskutieren, falschwahrnehmungen zu korrigieren, andere von ihren überzeugungen abzubringen. ein amerikanischer freund von mir, den ich lange aus den augen verloren habe und mit dem ich jetzt dank facebook wieder in kontakt stehe, schrieb vorgestern, dass er blumen gekauft habe und mit diesen blumen in eine moschee gegangen sei, einfach nur um ein zeichen zu sezten und solidarität und gemeinsinn zu zeigen.
gestern vermerkte er, dass in seattle eine moschee in flammen aufgegangen sei, kurz nach der unterzeichnung der einreisestopp-dekrete. unter dem artikel entspann sich eine diskussion über die potenzielle kriminalität von muslimen und ob sie die moschee nicht auch selbst angezündet haben könnten. in meinem kopf brodelte es und ich formulierte eine antwort an einen der diskussionsteilnehmer (mit dem ich ebenfalls ein jahr gemeinsam zur schule gegangen bin):
here’s a thought. if you think about patterns you’ll find plenty of patterns that endanger american lives and kill thousands of people a year. there’s one very obvious pattern that kills 30 to 40 thousands americans a year. it’s traffic. if you really care about making american cities safe “again” why not ban cars? why not ban tobacco, firearms, which kill even more americans a year than traffic?
the answer is probably that more safety means less freedom and opportunity. eliminating risk also eliminates freedom. society always strives to balance this in reasonable ways. eliminating some risk, without taking away to much freedom or opportunity. it’s always been a process, aiming to find a reasonable middle ground.
my guess is, what trump is trying to achive is not about a safer country, saving american lives or safety at all, it’s about blame. putting the blame to others, blaming people that look different, have the “wrong” faith or skin color. it’s about dividing the country and the people into “us” and “them” stirring up hate, creating chaos. it’s about eliminating the process of finding a reasonable middle ground, which i believe is the heart of democracy. democracy is not so much about the will or rule of the people (which might quickly lead to mob mentality), it’s about balance; balance of power, balance of interests and rule of law, justice and reason. trump is working hard to make all of that disapear, while giving you the illusion of safety.
ich habe diesen kommentar aber nicht abgeschickt, weil ich keine weitere lust auf folgediskussionen habe.
ich mag sportliche diskussionen, die auseinandersetzung mit anderen argumenten und ich führe die auch oft so weit, dass ich am ende der einzige bin der weiterdiskutieren möchte. ich bin extrem fasziniert von tyler cowens idee um eigene filterblasen zu durchbrechen: er schlug vor ein paar tagen vor, das es nicht reiche andere meinungen zu lesen, sondern dass man sich eigentlich, zeitweilig, die schuhe der anderen anziehen müsse und aktiv argumente der gegenseite sammeln und gegen seine eigenen überzeugungen ausformulieren solle.
Keep a diary, write a blog, or set up a separate and anonymous Twitter account. And through that medium, write occasional material in support of views you don’t agree with. Try to make them sound as persuasive as possible. If need be, to keep your own sense of internal balance, write a dialogue between opposing views, just as Plato and David Hume did in some of their very best philosophical works.
um die (vermeintlich) andere seite zu verstehen, sollte man lernen wie sie zu denken. es geht nicht um immunisierung gegen andere überzeugungen oder ansichten, sondern um verständnis, durchdringung.
wie gesagt, als übung, als intellektuelle strategie finde ich das faszinierend und richtig. aber meine reaktanz setzt ein, sobald ich das gefühl habe, dass ich provoziert werde, dass jemand mit mir spielt und mich gezielt aufs eis führt. auf dem eis stehend mag ich dann alles richtig machen, stechende argumente hervorbringen, vielleicht sogar das gefühl haben, die andere seite in einzelnen aspekten überzeugt oder geöffnet zu haben. aber ich stehe auf dem eis, auf das mich jemand gezielt geführt hat. und genau da werde ich bockig. ich diskutiere gerne, aber den ort, die themen, die regeln möchte ich mir nicht vorgeben lassen von einem kränkbaren irren mit orangenen haaren, der auf anstand, regeln und würde scheisst.
trump ist nicht zu schlagen, wenn wir nach seinen regeln spielen, wenn wir auf seine aktionen lediglich reaagieren. das was rechte in diesem land immer wieder erzählen, die mär einer gleichegeschalteten presse, die zentral gesteuert stimmung mache, hat trump absurderweise auf gewisse weise weltweit geschafft: die presse, unsere diskussionen, unsere sorgen, wir, sind gleichgeschaltet — auf trump. statt über politik und lösungen, reden wir über seine politik, seine absurden lösungsvorschläge und seine provokative symbolpolitik. er zieht alle aufmerksamkeit auf sich. er hat uns alle im intellektuellen schwitzkasten. unsere waffen sind stumpf, weil er die regeln diktiert, weil er und seine anhänger es schaffen, uns zum diskutieren aufs eis zu ziehen und die regeln des spiels zu kontrollieren.
ich will nicht ausschliessen, dass das was ich hier schreibe nichts weiter als eine rechtfertigung meines eskapismus ist, eine erklärung dafür, dass ich mir seit monaten die augen, die ohren und den mund zuhalte. vielleicht ist mein unbehagen der versuch die kognitiven dissonanzen ausklingen zu lassen und endlich wieder zu klarem denken zu kommen. klar ist aber so oder so, dass wir am grossen bild zeichnen müssen, an unserem bild, welche gesellschaft wir uns wünschen. wir sollten nicht am trumptower rütteln, sondern bessere buden bauen. wir sollten trump nicht ignorieren, sondern mehr aufmerksamkeit auf alternativen lenken, praktisch und intellektuell.
ich bin auch nicht zufrieden mit dem derzeitigen „Verlauf der Weltgeschichte“, ich bin desillusioniert und erstaunt und sehr, sehr müde. aber ich werde mich sammeln. wir werden uns sammeln.
pest/cholera
I wonder how the 'Hillary Clinton would have been just as bad' crowd is doing these days.
gute frage: die leute die vor kurzem noch warnten, dass hillary clinton genauso schlimm sein würde, wie trump, wovor warnen die eigentlich im moment?
tolles, langes interview von jochen wegner mit william gibson übers schreiben, trump und die zukunft. (via)
Jochen Wegner: Sie bestreiten immer, dass Sie Aspekte der Zukunft in Ihren Büchern vorweggenommen haben. Warum spielen Sie Ihre visionäre Kraft herunter?
William Gibson: Ich sehe die Zukunft nicht voraus, es fühlt sich nur so an. Ich versuche lediglich, literarischen Naturalismus auf ein Genre anzuwenden, das in seinen Beschreibungen zuvor immer sehr vage geblieben ist. Früher las man in Science-Fiction-Erzählungen nichts über die Sozioökonomie oder die Sexualität, über all die spannenden Aspekte einer Gesellschaft, alles blieb seltsam abstrakt. Ich schreibe lieber über Leute, die gefährliche Scheißjobs annehmen müssen, um ihre Miete zu bezahlen oder ihre bionischen Füße. Meine vermeintlichen Vorhersagen kommen aus dieser ungewöhnlich genauen Beschreibung der Welt. (weiterlesen)
was will @BVG_Ubahn uns hier genau sagen?
- essen, trinken und „alc“ verboten!
- cola in der bahn ist OK!
- ach egal, macht doch was ihr wollt!


ich habe mich vorgestern länger und sehr anregend mit martin oetting unterhalten. worüber wir uns (unter anderem) unterhalten haben, hat er vor ein paar wochen hier aufgeschrieben. ich finde das sehr toll, was er da vorhat und ich hoffe sehr, dass er auf der republica wird sprechen können.
Nach einigem Nachdenken und Gesprächen mit Freunden bin ich zum Entschluss gekommen, heute wieder genau das Gleiche zu tun, was ich zwischen 2005 und 2011 schon einmal getan habe. Damals habe ich mich zunächst auf einem Blog und später dann zusätzlich auch in öffentlichen Vorträgen mit einem Thema auseinander gesetzt, das ich verstehen und beherrschen wollte. Das Thema war damals „Word-of-Mouth Marketing“, das Blog hieß ConnectedMarketing. Außerdem habe ich in der Folge jahrelang unzählige Vorträge in ganz Deutschland und Europa zu diesem Thema gehalten. […]
Ab heute ist mein Thema ein neues: Das Große Unbehagen. Meinem Eindruck nach entspringt es vor allem einer stetig wachsenden sozialen Ungleichheit in vielen Teilen Europas, den wirtschaftlichen Problemen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, den nicht enden wollenden Krisen, der Sorge um unendliches Wachstum auf einer endlichen Erde, und der Frage danach, ob politische Entscheidungen eigentlich heute noch Rücksicht auf die Menschen nehmen, die im Alltag von ihnen betroffen sind. (weiterlesen)
saftprinte
auf der suche nach dem hersteller der aldi bio-hafer-kekse (lambertz) auf der lambertz webseite gelandet.

dass es saftprinten gibt, ist an mir als (ex) aachener vollkommen vorbeigegangen.
Back in October I asked why websites are publishing AMP pages. The lock-in aspect makes no sense to me. Why would I want to cede control over my pages to Google?
i publish AMP pages because my main concern of publishing on the web is to make it as easy as possible to readers to see my writings.
since i started writing on the web 15 years ago, i publish every single word i write in a RSS feed, because it makes it easy for readers to follow my writings. RSS makes it easy to read my articles as anyone likes. similar to AMP, i cede some control over my content, when i publish RSS. RSS-feeds can be read in an app or on many content aggregating sites like feedly.com or formerly on reader.google.com. those sites display my content on their domain, or to put it in john grubers words: with RSS, „from the perspective of typical users, the canonical URL is“ feedly.com or whatever aggregator one uses to read RSS.
the same happens with facbook instant articles. my canonical url might be internally used by facebook, but on a phone „a typical user“ has no clue of what the actual canonical URL really is. from the user perspective my content is on facebook and even internal links on my site will get displayed as instant article within the facebook app, if i click on one. there is no way a typical user can get to my site from an instant article from within the facebook app. instant articles mean complete mobile lock-in, once i choose to publish in that format. (correction: there is a two-click way out of an instant article.)
but just as AMP or RSS, instant articles get the job done: they make my content easily accessible and offer a perfect usability and consistency.
most importantly, i retain control over the content if i use AMP or instant articles. every change i make to an article gets reflected soon after i make it. that never really worked with most RSS aggregators by the way. even if my RSS feed changes that doesn’t show up on feedly. not even selfhosted RSS-apps like fever or miniflux care enough to imlement that feature.
i designed my AMP pages so that a click on the article title links to my canonical url, on my domain. if i cared enough, i could place prominent share buttons or links, that make it easy to share the original, canonical url of my article into social media. i think thats pretty much control. if i copy the url of an AMP page, or use iOS’ built in sharing feature on my phone, this is the url i get:
https://www.google.de/amp/s/wirres.net/article/amp/10489/1/6/?client=safari
if i click that link on iOS, safari actually brings me back to the AMP page. on a desktop browser however, google redirects the link to my canonical url.

even if i save the page with my pinboard app widget to pinboard.in, pinboard — or the pinboard app — follow the redirect, before actually saving it. it’s not pretty, but it works:

i have another question: why would anyone who can build a website post images on a site like twitter and cede control over those images? why not publish those images on one’s own site and then aggregate them to twitter or whereever it’s suitable? why do people publish to instagram, without retaining a copy of those images or clips on their own site? why post a video on youtube, when there are perfectly working players (mediaelement, projekktor) anyone can use on their own site?
i would answer that just as i answered the question why i’d use AMP: to make my musings easily accessebile. for nostalgic reasons i actually keep copies of every instagram (or instagram video) i post on my site. i also keep a copy of many of my tweets (or likes) on my site, but it’s not so much about control: it makes it easier for me, to find old stuff that i posted. but most importantly: i don’t care where people look at my stuff, where, on which domain they read my writings. all i care about is to make it all easily accessible and retain some control.
links vom 19.01.2017
perspective-daily.de: So fühlt sich ein Leben im Schaufenster an #
david ehl war mit ein paar obdachlosen in köln unterwegs.
(anlässlich der rückschau auf ein jahr perspective-daily.de, bzw. start der finanzierungskampagne, habe ich mal wieder auf einen link im pd-newsletter geklickt und mich ein bisschen auf der seite umgesehen. ich habe nicht besonders viel in pd gelesen, bereue es aber überhaupt nicht, pd vor einem jahr unterstützt zu haben. es ist ein bisschen wie bei der brandeins, deren hefte immer in meiner wohnung rumlagen und bei denen ich mir auch immer vorgenommen habe, sie irgendwann™ mal zu lesen. vorteil perspective-daily: kein altpapier das platz wegnimmt.)
uebermedien.de: „Fake News“ und der blinde Fleck der Medien #
sehr, sehr toller, grundsatzartikel von stefan niggemeier über die abnutzungserscheinungen des begriffs fake-news und die inkonsequente haltung deutscher medien gegenüber politischen spin und lügen in den medien.
Ich will die Methoden von „Breitbart“ nicht verteidigen oder die Gefahr relativieren, die von Medien ausgeht, die geschickt mit solchen Methoden arbeiten. Aber wie glaubwürdig ist die Empörung über die „Breitbart“-Methoden, wenn die weitgehend identischen „Bild“-Methoden seit Jahren achselzuckend hingenommen oder gutgeheißen werden?
Von der Ironie, dass sich auch „Bild“ über „Breitbart“ empört, ganz zu schweigen. Dabei hat „Bild“, in demselben Stil und mit identischer Stoßrichtung, die Mär verbreitet, dass das Deutsche Rote Kreuz in Bautzen „aus Angst vor Attacken im Asyl-Hotel“ Schutzwesten angeschafft hätte. Und die Mär, dass Flüchtlinge in Hamburg schwarzfahren dürfen. Und viele weitere ähnliche Schauergeschichten.
Auf welcher Grundlage will diese Zeitung sich über die Methoden von Breitbart und anderen empören?
Und wie überzeugend ist der Aufschrei vieler anderer Medien, wenn sie zu „Bild“ schweigen?
mir gefällt vor allem der letzte absatz in stefan niggemeiers artikel, den ich jetzt nicht zitiere, sondern zum selberlesen aufrufe. der absatz schneidet ein grundsätzliches problem, nicht nur der medien an. wie können systeme die unter (öffentlichem, finanziellen, politischen) druck stehen, transparent und effektiv selbstkontrolle ausüben, bzw. kritik- und korerekturmechanismen organisieren? es gibt in allen systemen dieses „wir und die“-phänomen, dass zu beisshemmungen untereinander führt und zu begriffen wie nestbeschmutzer führt. wie wichtig differenzierte, offene und faire netzbeschmutzung sind geht den insassen des gemeinsamen boots, in dem sie sitzen glauben, aber erst auf, wenn sie ihre glaubwürdigkeit zu verlieren drohen.
bbc.com The race to fish the larder living in the 'twilight zone' #
langes lesestück der BBC zu den tiefen des ozeans, in denen grosse nahrungsmittelreserven stecken, deren förderung aber nicht ganz einfach und unproblematisch ist. nettes faktooid am rande, ein haufen gefangener laternenfische kann sich auch mal eben sontan entzünden.
queer.de: Deutschland soll doch nicht „schwuler“ werden #
da sagt ulf poschardt mal was mutiges und progressives, um das kurz danach wieder relativieren zu lassen und zurückzunehmen. was für eine pflanze und was für ein feigen-blatt die welt ist.
senkrechtstarter-blog.de: Krieg der Knöpfe: Ist die Tür-Zu-Taste nur Fake? #
spoiler: ist er nicht, zumindest nicht in deutschland. (das schindler-blog habe ich über den checkpoint gefunden, der heute diesen artikel verlinkt hat)
theringer.com: Quit Now, Sherlock #
ich habe den artikel nicht gelesen, wohl aber alle folgen der aktuellen, vierten staffel sherlock gesehen. die drei folgen lassen sich in sehr kurz zusammenfassen: überambitionierter scheiss. die erste und die dritte folge waren unerträglich, die zweite ansatzweise akzeptabel. ich will das jedenfalls nicht mehr sehen und schliesse mich der überschrift von the ringer an.
ruth westheimer wurde vor ein paar jahrzehnten von alfred biolek in deutschland eingeführt, nachdem sie in amerikanischen talkshows furore machte. schön mal ein paar fakten über sie zu lesen.
twistedsifter.com: This Guy Can’t Stop Photoshopping Himself Into Kendall Jenner’s Instagram Pics #
ich finde das leider sehr witzig.

das #sonntagsessen war sehr gut.
akustischer skeuomorphismus
es ist unübersehbar, dass mir die heimautomatisierung in letzter zeit grosse freude bereitet. neben all den kleinen und grossen projekten die ich umgesetzt habe oder die ich noch plane, hat mir ein kleines projekt in den letzten tagen besonders viel freude bereitet. ich war immer ein grosser freund von pendeluhren. in meiner kindheit war ich oft in häusern, in denen grosse pendel-standuhren standen, die mehr oder weniger laut vor sich hintickten und jede stunde mit geläut auf sich (oder die vergangene zeit) aufmerksam machten. ich mochte die ruhe (≠ geräuschlosigkeit) die diese regulatoren ausstrahlten und ich mochte das ruhige geläut.
ein versuch eine solche pendeluhr bei uns zuhause zu etablieren scheiterte grandios. der beifahrerin war das ticken zu laut, die uhrzeit stimmte nie und das geläut der zu kleinen uhr war (relativ) jämmerlich. ausserdem musste man die uhr ständig aufziehen und dabei darauf achten, nicht zu überziehen.
vor ein paar tagen las ich im home-assistant forum von einer digitalen lösung. einfach den home-assistant anweisen jede stunde, ausser zu nachtzeiten, eine bestimmte sound-datei abzuspielen. die uhrzeit des geläuts ist mit dieser lösung äusserst präzise und die ausgestossenen geräusche flexibel.
ich mochte allerdings das westminster-gebimmel nicht, das der benutzer hareeshmu hier zum download angeboten hatte. beim big-ben ist das in ordnung, in meiner wohnung finde ich es (leicht) affektiert.
statt des westminster-gebimmels habe ich mir diesen einzelnen schlag runtergeladen und das bash-script, das den ton abspielt ein bisschen vereinfacht und angepasst:
das bash-script liegt auf unserem mac-mini, auf dem auch der home-assistent läuft und es wird von einer home-assistant automation stündlich aufgerufen (ich habe die automation (mehr oder weniger) komplett von hareeshmu übernommen).
an den mac-mini habe ich per bluetooth einen ganz ordentlichen, brachliegenden [-werbelink] bluetooth-lautsprecher angeschlossen und ihn in der abgehängten decke im flur platziert, in der auch schon eine antenne versteckt ist. das verteilt den uhrenschlag schwer lokalisierbar im ganzen flur und den angrenzenden räumen und fügt durch die eigentlich ungünstigen akkustischen verhältnisse unter der decke, einen angenehmen hall hinzu.
ich finde den stündliche gebimmel äusserst angenehm, auch wenn es mich immer wieder daran erinnert, wie schnell die zeit vergeht. das kind und die beifahrerin sind, glaube ich, eher genervt davon, zumal ich den mechanismus natürlich auch (hin und wieder) hemmungslos dazu benutze das kind per druckluft/airhorn-tröte zu wecken oder gelegentlich ein pupsgeräusch abspiele. insgesamt tolerieren sie die spielerei aber (noch).
und zur not lässt sich der ganze spuk per schalter deaktivieren.


ich weiss nicht, warum ich nicht früher drauf gekommen bin: meine erste virtuelle standuhr.
ich weiss nicht, warum ich nicht früher drauf gekommen bin: meine erste virtuelle standuhr.
[werbung] mein neues lieblingsgerät

das ist ein RFXtrx433E, oder wie ich es kurz zu sagen pflege: ein rfxtrx. der rfxtrx ist ein funk transceiver, der 433-mhz-funksignale sendet und empfängt.

eigentlich wird er (wie auf dem produktbild zu sehen) mit einer stummelantenne geliefert. die sendet schon ganz ordentlich, hat aber schwächen beim empfang, zumindest bei ungünstigen empfangsbedingungen. ungünstig sind vor allem mauern, metall und fleisch, dinge die man leider zu hauf in wohnungen findet und die den funkwellen ständig im weg stehen.
weil ich, gerade in kombination mit diesen intertechno funkschaltern, grössere empfangsprobleme hatte (dass die intertechno-schalter sehr schwach funken, sagen auch viele rezensenten), habe ich eine bessere antenne zum rfxtrx gekauft. diese antenne steht jetzt hier:

wie sie sehen, sehen sie nichts. das liegt daran, dass die antenne in der (abgehängten) decke steht, optimalerweise auch auf einem blechträger, der den empfang nochmals positiv beeinflusst.

mit dieser kombination, dem rfxtrx und der besseren antenne empfängt meine steuerzentrale jedes 433 mhz funksignal (von fernbedienungen, funkschaltern, funkbewegungsmeldern) und erreicht jeden aktor (funksteckdosen) bei uns im haus, egal in welchem winkel. ich bin wirklich sehr glücklich mit dem teil. es funktioniert tadellos, arbeitet mit dem homeassistant zusammen und wird von seinem hersteller rfxcom.com liebevoll gepflegt und mit regelmässigen firmwareupdates versorgt. soweit ich das sehe ist rfxcom.com eine (niederländische) ein-mann-firma von bert w., der mir auf meine nachfrage auch einen grosszügigen rabatt beim kauf des geräts angeboten hat, den ich angenommen habe, weshalb auch werbung über dem artikel steht.
ein ausführlicher test folgt noch, ich wollte mit diesem ersten hinweis auf den rfxtrx erstmal nur meiner begeisterung ausdruck verleihen. das gerät ist jetzt seit ein paar monaten bei uns im einsatz und hat meine selbstbau-bastellösung zum 433-mhz-funkempfang und -versand (fast) komplett abgelöst. kaufen kann man es beim hersteller, aber auch bei amazon. es arbeitet mit vielen hausautomatisierungssystemen zusammen (fhem, domoticz, openhab), nicht nur mit meiner derzeitigen wahl, dem home-assistant.
um es nochmal zu sagen: ich bin restlos begeistert von diesem gerät.