whis­ky-ka­len­der 11

felix schwenzel in getrunken

nach der plei­te ges­tern, war ich heu­te na­tür­lich et­was ner­vös beim blind­ver­kos­ten der num­mer 11 aus mei­nem whis­ky-ad­vents­ka­len­der. un­ver­kenn­bar nahm ich ein kräf­ti­ges torf­aro­ma wahr. nur halb im spass sag­te ich zur bei­fah­re­rin: na toll, heu­te er­ken­ne ich wahr­schein­lich den laphro­aig nicht. für den laphro­aig roch die #11 aber ein biss­chen zu mild und hat­te nicht die­sen herr­li­chen, leicht bra­cki­gen ge­ruch vom laphro­aig. aus­ser­dem war die #11 auf­fal­lend hell, so­wohl von der far­be, als auch vom ge­ruch.

er­staun­lich un­mild dann der ge­schmack: hef­ti­ges bren­nen, dass ei­nen an­ge­neh­men ko­kel­ge­schmack im mund hin­ter­liess. ich habs mehr­fach ge­prüft: bei je­dem schluck blieb da­nach rauch­ge­schmack im mund, aber nicht torf­rauch, son­dern ein­deu­tig der rauch von ver­brann­ter kie­fer. den ge­ruch ken­ne ich ganz gut aus mei­ner zeit als schrei­ner, vom sä­gen und zu heiss schlei­fen von kie­fern­holz.

j sei dank war in der #11 dann kein laphro­aig, son­dern ein acht jah­re al­ter lag­avu­lin. vom ge­ruch her hab ich den is­lay-cha­rak­ter er­kannt, der kie­fern­holz­rauch-ge­schmack ist mys­te­ri­ös, aber toll. kommt ir­gend­wann auch auf mei­ne ein­kaufs­lis­te.


[wer­bung] hei­zungs­steue­rung mit ta­do, up­date

felix schwenzel in artikel

an­dert­halb mo­na­te ist die tado-hei­zungs­steue­rung jetzt bei uns im ein­satz (hier mein ers­ter ein­druck) und ich kom­me mei­nem ziel, mich nicht um die hei­zung küm­mern zu müs­sen, im­mer nä­her. der haupt­grund die tado-hei­zungs­steue­rung an­zu­schaf­fen, war un­ser wunsch nach mehr kom­fort. en­er­gie­spa­ren ist bei un­se­ren heiz­kos­ten kaum noch mög­lich, wir zah­len im mo­nat ca. 30 euro fürs gas, wo­mit wir hei­zen und ko­chen.

un­se­re hoff­nung war end­lich auch im bad kom­for­ta­ble tem­pe­ra­tu­ren zu ha­ben, bzw. heiz­leis­tung auf ab­ruf zur ver­fü­gung zu ha­ben. das war mit un­se­rer al­ten, leit­raum­ge­steu­er­ten hei­zungs­steue­rung nicht, bzw. nur auf um­we­gen (dau­er­hei­zen) mög­lich. mit den zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten und dem „smar­ten“ raum­ther­mo­stat, die uns tado kos­ten­los zum tes­ten (und be­hal­ten) über­las­sen hat (wes­halb über dem ar­ti­kel auch wer­bung steht), funk­tio­niert das jetzt ein­wand­frei — mit ein biss­chen ver­spä­tun.

(eins der ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten heiz­kör­per­ther­mo­sta­te war de­fekt, er­satz ha­ben wir nach zwei wo­chen be­kom­men. seit­dem lässt sich die tem­pe­ra­tur so­wohl im wohn­zim­mer, als auch im bad fle­xi­bel re­geln.)

die kurz­ver­si­on die­ses tex­tes lau­tet also: ich bin jetzt, mit zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten, sehr be­ein­druckt von der fle­xi­blen und ge­ziel­ten tado-tem­pe­ra­tur­steue­rung in al­len wich­ti­gen räu­men. sie funk­tio­niert ge­nau­so gut, wie ich mir das er­hofft habe.

die län­ge­re ver­si­on:

weil wir noch auf un­se­re be­stel­lung von zwei wei­te­ren heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten war­ten (mehr dazu wei­ter un­ten), steu­ern wir der­zeit le­dig­lich zwei räu­me über tado: das bad und das wohn­zim­mer. das schlaf­zim­mer ha­ben wir seit mo­na­ten, wenn nicht so­gar jah­ren nicht ge­heizt, dort lie­gen die tem­pe­ra­tu­ren, seit ich sie mes­se, kon­stant um die 18, 19°. die kü­che hei­zen wir auch nicht, der boi­ler der gas­eta­gen­hei­zung und der herd sor­gen für mehr als ge­nug wär­me, auch im tiefs­ten win­ter. auch das kin­der­zim­mer funk­tio­niert der­zeit gut ohne tado-steue­rung, das hei­zungs­ven­til ist seit wo­chen zwi­schen 2 und 3 ge­stellt, was eine kon­stan­te tem­pe­ra­tur von um die 21° zur fol­ge hat. wer­den wohn­zim­mer oder bad ge­heizt, pro­fi­tiert das kin­der­zim­mer von der pro­du­zier­ten wär­me.

am wich­tigs­ten: un­ser jun­kers-boi­ler funk­tio­niert jetzt auch (end­lich) wie­der zu­ver­läs­sig. seit un­ge­fähr zwei jah­ren mel­de­te der boi­ler ge­le­gent­lich ei­nen feh­ler (A2) und de­ak­ti­vier­te sich dann, meis­ten, zum glück, nur kurz. be­un­ru­hi­gen­der­wei­se mel­det der A2-feh­ler (ei­gent­lich) (ab-) gas­aus­tritt. ich ver­mu­te­te schon län­ger ei­nen sen­sor­feh­ler. der ers­te hei­zungs­tech­ni­ker den uns die haus­ver­wal­tung nach sehr lan­gem war­ten vor­bei­schick­te emp­fahl eine re­gel­mäs­si­ge war­tung und rei­nig­te den boi­ler erst­mal gründ­lich von in­nen, et­was das seit un­se­rem ein­zug vor drei jah­ren noch nie ge­macht wur­de. mit­te no­vem­ber schick­te uns die haus­ver­wal­tung (nach wei­te­rem sehr lan­gem war­ten) ei­nen hei­zungs­tech­ni­ker vor­bei, der auch die brenn­kam­mer rei­nig­te, was­ser nach­füll­te, noch­mal al­les rei­nig­te und nach­dem auch nach der war­tung der feh­ler wei­ter­hin beim auf­hei­zen über 50° auf­tauch­te, an­kün­dig­te, dem­nächst vor­bei­zu­kom­men um den sen­sor aus­zu­tau­schen. lei­der half auch der sen­sort­ausch nicht, wes­halb er eine wo­che spä­ter gleich die gan­ze steue­rungs­elek­tro­nik aus­tausch­te. auch das half nichts und er kün­dig­te uns ei­nen be­such ei­nes werks­ei­ge­nen jun­kers-tech­ni­ker in den nächs­ten wo­chen an. statt des jun­kers-tech­ni­kers kam dann aber noch­mal un­ser tech­ni­ker vor­bei und mein­te, der jun­kers sup­port hät­te ihm ge­steckt, dass es noch ei­nen zwei­ten sen­sor gäbe. ob der un­do­ku­men­tiert ist, oder nur im feh­ler­be­he­bungs­flow­chart fehl­te hab ich nicht er­fah­ren kön­nen. je­den­falls be­hob die­ser sen­sort­ausch dann end­lich den A2-feh­ler.

tado woll­te mich auf nach­fra­ge nicht wis­sen las­sen, was man hei­zugs­tech­ni­kern, ver­mie­tern oder an­de­ren tech­nik-skep­ti­kern sa­gen könn­te, wenn die der fremd-hei­zungs­steue­rung von tado nicht trau­en oder gar be­haup­ten, das wür­de die elek­tro­nik „durch­ein­an­der­brin­gen“. wie die hei­zungs­her­stel­ler zu tado ste­hen, die ja be­haup­ten zu na­he­zu al­len hei­zungs­sys­tem kom­pa­ti­bel zu sein, wür­de mich nach wie in­ter­es­sie­ren. fra­gen nach zer­ti­fi­zie­run­gen oder stel­lung­nah­men von hei­zungs­her­stel­lern lie­fen bei tado lei­der (bis jetzt) ins lee­re.


mei­ne zu­frie­den­heit mit der tado-hei­zungs­steue­rung kommt vor al­lem da­her, weil ich ihre funk­ti­on jetzt über wo­chen sehr ge­nau be­ob­ach­tet habe. an­fangs hat das sys­tem zwar et­was arg früh an­ge­fan­gen für den „ear­ly start“ mor­gens zu hei­zen, aber nach­dem ich mich ein biss­chen dar­über lus­tig ge­macht habe, wur­de die heiz­kur­ve promt an­ge­passt. ei­gent­lich soll­te das sys­tem so­was mit der zeit selbst ler­nen und viel­leicht tut es das ja auch be­reits, wenn man ihm ein biss­chen zeit lässt. ein biss­chen müh­sam war die an­pas­sung der ther­mo­sta­te an die raum­cha­rak­te­ris­tik. tem­pe­ra­tur-mess­wer­te, die di­rekt am heiz­kör­per ge­mes­sen wer­den ha­ben ja nicht un­be­dingt et­was mit der raum­tem­pe­ra­tur zu tun. im kin­der­zim­me misst das raum­ther­mo­stat an der wand ge­gen­über des heiz­kör­pers und zeigt mehr oder we­ni­ger ex­akt die wer­te an, die ich auch mit mei­nem ei­ge­nen ther­mo­me­ter mes­se.

al­ler­dings muss­te ich die vom tado-raum­ther­mo­stat er­fass­te tem­pe­ra­tur um ein grad nach un­ten kor­ri­gie­ren, da­mit die kur­ven sich so ab­de­cken. im bad muss­te ich die tem­pe­ra­tur gleich um drei grad nach un­ten kor­ri­gie­ren, da­mit die tem­pe­ra­tur sich un­ge­fähr mit mei­nem ther­mo­me­ter (hängt ca. 2 me­ter ent­fernt vom heiz­kör­per) deckt.

was man nicht so deut­lich sieht: tado schafft es tags­über die ein­ge­stell­te tem­pe­ra­tur von 20° kon­stant zu hal­ten. die tem­pe­ra­tur os­zil­liert sanft um die 20° mar­ke. die nacht­ab­sen­kung misst tado mit ca. drei grad, mein ther­mo­me­ter misst ge­ra­de mal ein grad ab­sen­kung was ich für ak­zep­ta­bel hal­te. ab mor­gens um sechs ist die tem­pe­ra­tur nach kur­zem auf­hei­zen dann wie­der auf 20°.

um die raum­tem­pe­ra­tur kon­stant auf 20° zu hal­ten muss die hei­zung über den tag ver­teilt nicht be­son­ders stark hei­zen. der kes­sel heizt sich alle paar stun­den auf 30-40° auf und das reicht dann auch, le­dig­lich wenn es der bei­fah­re­rin kalt ist und sie das ther­mo­stat hoch­dreht, geht die an­ge­for­der­te heiz­leis­tung et­was stär­ker in die höhe. gröss­ter vor­teil des nun kon­stant war­men bads: nach dem du­schen be­schlägt der spie­gel kaum noch und die re­la­ti­ve luft­feuch­tig­keit ist kon­stant nied­ri­ger als in vor-tado-zei­ten.

kom­pli­zier­ter war die raum-ka­li­brie­rung im wohn­zim­mer. das ist et­was grös­ser als das bad und tado be­rech­net die heiz­leis­tung nicht nach der raum­tem­pe­ra­tur, son­dern nach der tem­pe­ra­tur am heiz­kör­per­ven­til un­ter dem fens­ter. am fens­ter und am heiz­kör­per fluk­tu­iert die tem­pe­ra­tur na­tür­lich et­was stär­ker als in der raum­mit­te oder -ecke. aber mit eine tem­pe­ra­tur­kor­rek­tur von mi­nus 3 grad zei­gen so­wohl das tado-ther­mo­me­ter als auch mein ei­ge­nes ther­mo­me­ter in der raum­ecke un­ge­fähr ana­lo­ge wer­te an.

auch hier sieht tado die nacht­ab­sen­kung kras­ser als mein ther­mo­me­ter, dass in den 8 stun­den heiz­pau­se von 23 bis 7 uhr ge­ra­de mal ein grad ab­sen­kung misst. am fens­ter misst tado vier grad ver­lust. je­den­falls ist das er­geb­nis von den tags­über ein­ge­stell­ten 22° eine mehr oder we­ni­ger kon­stan­te tem­pe­ra­tur zwi­schen 22 und 23° in der raum­ecke. ein bil­li­ges, un­ver­netz­tes ther­mo­me­ter in der raum­mit­te, zeigt kon­stant um die 22° an.

mir sind die 22° im wohn­zim­mer zu warm, aber die bei­fah­re­rin fühlt sich bei der tem­pe­ra­tur of­fen­bar wohl.


offline-modus

vor drei ta­gen fiel bei uns das in­ter­net aus (die bei­fah­re­rin hat­te aus­ver­se­hen — und un­be­merkt — das DSL-ka­bel aus der TAE-dose ge­ris­sen). die fra­ge, was die tado-steu­er­ein­heit ohne ver­bin­dung in die cloud ma­chen wür­de hat­te ich bis da­hin noch nicht ein­deu­tig be­ant­wor­ten kön­nen, am don­ners­tag konn­te ich es aber ge­nau nach­voll­zie­hen: die ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur in al­len zo­nen/räu­men wur­de kon­stant ge­hal­ten, die tem­pe­ra­tur­kur­ven fluk­tu­ier­ten auch im off­line-mo­dus lang­sam auf und ab. le­dig­lich eine än­de­rung der ziel­tem­pe­ra­tur über die app war im off­line-mo­dus nicht mög­lich.

API und bridgeausfälle

die gra­phen zeich­ne ich üb­ri­gens mit graf­a­na. hier hat­te ich das schon­mal be­schrie­ben, wie ich die web­api, die auch von der tado web- und ios-app ge­nutzt wird, in­of­fi­zi­ell aus­le­se. die­ses aus­le­sen hat­te ich im ver­dacht, dass es durch ir­gend­wel­che schutz­mass­nah­men oder ab­fra­ge­li­mits rote flag­gen bei tado aus­löst und ir­gend­wie dazu führt, dass die tado-in­ter­net-bridge bei uns nicht mehr er­reich­bar ist. das pas­sier­te in den ers­ten sechs wo­chen ziem­lich re­gel­mäs­sig: fast je­den mor­gen wach­te ich auf und die tado-app mel­de­te mir, dass mei­ne ge­rä­te off­line sei­en. das pro­blem liess sich mit ei­nem neu­start der tado-bridge be­he­ben, aber um ein hard­ware-pro­blem aus­zu­schlies­sen, mel­de­te ich den feh­ler bei tado. die tausch­ten mei­ne bridge auch promt aus, aber das pro­blem der ge­le­gent­li­chen bridge-aus­fäl­le blieb be­stehen. dann hat­te ich die ret­ten­de idee: haus­au­to­ma­ti­sie­rung! ich las­se home-as­sistant oh­ne­hin re­gel­mäs­sig scans un­se­res netz­werks durch­füh­ren, wes­halb home-as­sistant stets weiss, wel­che ge­rä­te on­line und off­line sind. war­um nicht ein­fach eine au­to­ma­ti­sie­rung schrei­ben, die die bridge bei ei­nem aus­fall au­to­ma­tisch neu­star­tet? mit home-as­sistant und ei­ner schalt­ba­ren steck­do­se war das schnell um­ge­setzt. seit­dem muss­te ich mich um das pro­blem nicht mehr küm­mern. in den letz­ten zwei wo­chen sind die aus­fäl­le all­ge­mein sehr viel we­ni­ger ge­wor­den, nur noch alle 3-4 tage, und in den letz­ten 4 ta­gen gar nicht mehr.

qualitätskontrolle, verfügbarkeit und support

was ich tado po­si­tiv an­rech­ne ist der kom­pe­ten­te und freund­li­che sup­port. manch­mal dau­ert die be­ar­bei­tung ein paar tage, aber alle mei­ne tech­ni­schen an­fra­gen wur­den bis­her be­frie­di­gend be­ant­wor­tet. am häu­figs­ten be­zo­gen sich mei­ne tech­ni­schen an­fra­gen al­ler­dings auf ge­rä­te­de­fek­te. nach­dem das ers­te hei­zungs­ther­mo­stat bei uns dead on ar­ri­val an­kam, hat­te das er­satz­ge­rät ein so schwer­gän­gi­ges tem­pe­ra­tur­ein­stel­lungs­dreh­rad, dass die bei­fah­re­rin das hei­zungs­ther­mo­stat drei­mal vom heiz­kör­per riss (die zu­sen­dung ei­nes er­satz­ge­räts wur­de nach der mo­nie­rung promt zu­ge­sagt). die tado-ge­rä­te sind im prin­zip su­per, sau­ber ver­ar­bei­tet und ta­del­los ge­stal­tet, aber bei der qua­li­täts­kon­trol­le scheint es ein biss­chen zu ha­pern.

aber auch bei der be­frie­di­gung der nach­fra­ge scheint sich tado über­nom­men zu ha­ben. die tado-twit­ter- und face­book-kon­ten lie­fen in den letz­ten mo­na­ten über von kom­men­ta­ren, in de­nen sich kun­den bit­ter­lich über aus­blei­ben­de oder er­heb­lich ver­zö­ger­te lie­fe­run­gen be­klag­ten. die kom­mu­ni­ka­ti­on von tado zu die­sem the­ma war lan­ge eher hin­hal­tend, mit­te no­vem­ber be­gann man dann vie­len kun­den eine lie­fe­rung vor weih­nach­ten zu ver­spre­chen. ich habe ende sep­tem­ber zwei wei­te­re heiz­kör­per­ther­mo­sta­te be­stellt (und be­zahlt), noch be­vor die test­ge­rä­te bei mir ein­tra­fen und aus­ser ei­ner be­stell­be­stä­ti­gung nichts mehr zu der lie­fe­rung ge­hört. bis vor ein paar wo­chen eine mail bei mir an­kam, die mir an­bot auf eine lie­fe­rung bis fe­bru­ar zu ver­zich­ten und da­für 20% ra­batt zu be­kom­men. weil wir so­weit gut ver­sorgt sind und die fle­xi­ble steue­rung des kin­der- und schlaf­zim­mers nicht drängt, habe ich mich ger­ne auf die­se deal ein­ge­las­sen.

ver­wun­der­lich fin­de ich das aber schon, weil tado sei­ne pro­duk­te teil­wei­se sehr ag­gres­siv be­wirbt und das mar­ke­ting ganz of­fen­bar auf höchst­tou­ren läuft. so pro­du­ziert man sich aber doch eine men­ge un­zu­frie­de­ner ear­ly ad­op­ter, die mo­na­te­lang auf ihre lie­fe­rung war­ten — und das ge­ra­de im win­ter. ge­nau­so ver­wun­der­lich fand ich die of­fen­si­ve be­wer­bung von ta­dos ho­me­kit-in­te­gra­ti­on in den spä­ten som­mer­mo­na­ten, die, so­weit ich mich er­in­ne­re, auch noch wei­ter­lief, als ich mei­ne test­ge­rä­te be­kam, die auch mit der tado-bridge der drit­ten ge­ne­ra­ti­on aus­ge­lie­fert wur­den. zu mei­ner sehr gros­sen ver­wun­de­rung war die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on mei­ner tado-test­ge­rä­te mi­se­ra­bel ge­löst (funk­tio­nier­te nicht) und vor ein paar wo­chen ver­schwan­den plötz­lich alle hin­wei­se auf ho­me­kit aus dem mar­ke­ting­ma­te­ri­al von tado. plötz­lich hiess es, dass der ho­me­kit-zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess ge­mein­sam mit ap­ple noch nicht ab­ge­schlos­sen sei und tado ver­schickt die ther­mo­sta­te auch nur mit der in­ter­net­bridge der zwei­ten ge­ne­ra­ti­on (mit ei­nem gut­schein für ein kos­ten­lo­ses up­grade auf die drit­te ge­ne­ra­ti­on, so­bald die zer­ti­fi­zie­rung ab­ge­schlos­sen ist). ich bin ge­spannt, wann die­ser pro­zess ab­ge­schlos­sen sein wird und noch ge­spann­ter, ob die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado dann funk­tio­nie­ren wird.

ob­wohl ich wirk­lich zu­frie­den mit mei­nem tado-set­up bin, ei­nen kauf kann ich zur zeit nicht wirk­lich emp­feh­len, weil die lie­fe­rung wahr­schein­lich erst im früh­jahr er­fol­gen wird und ich bei der der­zei­ti­gen an­ge­spann­ten lie­fer­si­tua­ti­on das ge­fühl habe, dass we­ni­ger auf ta­del­lo­se qua­li­tät ge­ach­tet wird, als das ei­gent­lich ge­bo­ten ist. wer hin­ge­gen kei­ne scheu hat re­gel­mäs­sig mit dem wirk­lich freund­li­chen und gut er­reich­ba­ren tado-sup­port zu te­le­fo­nie­ren um de­fek­te zu mel­den, wer ge­dul­dig mit lie­fer­ver­zö­ge­run­gen um­ge­hen kann und wer kein pro­blem mit haus­da­ten in der (tado) cloud hat, dem kann ich tado un­ein­ge­schränkt emp­feh­len. es funk­tio­niert und durch re­gel­mäs­si­ge soft­ware­up­dates wird es auch ste­tig bes­ser.


whis­ky-ka­len­der 10

felix schwenzel in getrunken

ich kann jetzt im prin­zip auf­hö­ren die­se alt­klu­gen ge­schmacks­be­schrei­bun­gen aus mei­nen whis­ky-ad­vents­ka­len­der-blind­ver­kos­tun­gen auf­zu­schrei­ben. ich bin näm­lich völ­lig un­fä­hig und ge­schmack­los und las­se mich von den mar­ken­na­men und den eso­te­ri­schen, mys­tisch auf­ge­la­de­nen ge­schich­ten die die whis­ky­her­stel­ler und -händ­ler er­zäh­len über­mäs­sig be­ein­flus­sen. das hier habe ich nach dem ein­schen­ken von fläsch­chen #10 no­tiert:

hel­ler, leicht ste­chen­der, al­ko­ho­li­scher ge­ruch, aber an­ge­nehm, mit ganz sub­ti­ler rauch­no­te. ich kann mich ir­ren oder falsch er­in­nern, aber mich er­in­nert der ge­ruch ein biss­chen an co­gnac.

der ge­schmack hat wie­der was tro­cke­nes, spi­ri­tus­ar­ti­ges, sticht ein biss­chen, scheint hoch­pro­zen­tig zu sein. nicht rund, aber in­ter­es­sant. bren­nen­des le­der, oder har­zi­ge ei­che. kann mich nicht ent­schei­den.

nicht mein ding, aber ger­ne pro­biert.

das pein­li­che an die­sen wor­ten ist: das war ein zehn­jäh­ri­ger ta­lis­ker, den ich ges­tern be­reits, zu­fäl­lig, aus sen­ti­men­ta­len grün­den, ge­kauft und ver­kos­tet habe. da hör­ten sich mei­ne ein­drü­cke noch ganz an­ders an:

kla­re torf­no­te, aber deut­lich an­ders als die torf­no­ten der is­lay whis­kys die ich so ken­ne. der ge­ruch ist ein biss­chen weih­nachts­fruch­tig, rund und zum ers­ten mal habe ich ne­ben dem te­er­ge­ruch auch deut­lich salz­ge­ruch wahr­ge­nom­men. auch der tal­si­ker hat spu­ren von le­der­ho­sen, aber ganz sub­til.

der ge­schmack, wenn das ers­te, deut­li­che bren­nen ab­ge­klun­gen ist, hat auch spit­zen, aber run­de spit­zen. es ent­wi­ckelt sich im mund eine an­ge­nehe­me al­ko­ho­li­sche wär­me, die lang an­hält.

ges­tern wars noch ei­ner mei­ner lieb­lings­whis­kys, jetzt in­ter­es­sant, nicht mein ding. mir zeigt das je­den­falls, wie sehr whis­ky-ge­schmack von der ei­ge­nen ta­ges­form oder ver­fas­sung ab­hängt. was man ge­ra­de ge­ges­sen hat — oder nicht. und was sich man sich von den eti­ket­ten oder den bei­pack­zet­teln ein­re­den lässt.


whis­ky-ka­len­der 8 und 9 plus bo­nus whis­kys

felix schwenzel in getrunken

8. dai­luai­ne 6y

moch­te ich über­haupt nicht. der ge­ruch hat­te die ty­pi­schen spi­ri­tus-no­ten die ich an man­chen whis­kys nicht mag, ob­wohl er nicht wirk­lich un­an­gen­hem roch. ich hat­te die ver­mu­tung, dass es sich viel­leicht gar nicht um ei­nen schot­ti­schen whis­ky han­del­te, wars dann aber doch, ein spey­si­de-whis­ky. beim pro­bie­ren kam al­les zu­sam­men was ich am whis­ky manch­mal nicht mag. spit­ze schär­fe, schar­fer al­ko­hol­ge­schmack der un­ge­dämpft durch­kommt, fri­sche ei­che.

der 6 jäh­ri­ge dai­luai­ne hat­te, fällt mir nach­träg­lich ein, al­les un­an­ge­neh­me am ei­chen­ge­schmack in sich, das an­de­re whis­kys of­fen­bar, sei es durchs al­tern und rei­fen oder die nut­zung von ge­brauch­ten, aus­ge­brann­ten fäs­sern ir­gend­wie über­kom­men. der ver­gleich ist über­zo­gen, aber ich muss jetzt dran den­ken, wie ich als kind ein­mal pro­bie­ren woll­te wie ei­cheln schme­cken. ein biss­chen so wie die­ser whis­ky, nur ohne al­ko­hol. dazu kommt, dass der sechs­jäh­ri­ge dai­luai­ne in fass­stär­ke ab­ge­füllt war und so über 54 vo­lu­men­pro­zen­te hat­te. whis­ky + ci­gars emp­fahl ihn „un­be­dingt mit ein paar trop­fen was­ser auf­zu­schlies­sen.“ hab ich ge­macht, das half aber auch nichts.

ard­beg 10y

aus­ser­halb der kon­kur­renz, bei freun­den ge­trun­ken und auch nicht blind ver­kos­tet, son­dern aus dem schnaps­schrank aus­ge­sucht, der zehn jah­re alte ard­beg. die ard­beg-de­stil­le­rie liegt, wie laphro­aig, auf is­lay und pro­du­ziert ähn­lich tor­fi­ge whis­kys wie laphro­aig. ich fand den ge­ruch und den ge­schmack herr­lich mild, als die bei­fah­re­rin ei­nen schluck pro­bier­te, lach­te sie über mei­ne cha­rak­te­ri­sie­rung „mild“. sie fand den gar nicht mild. der ard­beg ist im ge­schmack, vor al­lem im nach­ge­schmack, auch ein biss­chen dun­kel­scho­ko­la­dig. die ähn­lich­keit zum laphroiag ist of­fen­sicht­lich, un­ter­schei­det sich aber deut­lich durch die­se dunk­le ka­kao-note, die üb­ri­gens über eine stun­de lang als an­ge­neh­mer nach­ge­schmack im mund bleibt. sehr tol­ler stoff, von dem ich mir ir­gend­wann auch mal ne gan­ze fla­sche kau­fen wer­de.

9. ba­sil hay­den’s 8y

der ge­ruch hat mich ir­ri­tiert. ich roch eine leich­te ra­sier­was­ser­no­te, nicht un­an­ge­nehm, leicht led­ri­ge, fast nach mo­schus rie­chen­de no­ten — oder kurz ge­sagt: ich roch le­der­ho­se. auch wenn sich le­der­ho­se nicht wie ein kom­pli­ment an­hört, ich hät­te den ge­ruch an­ge­nehm ge­fun­den, wä­ren nicht wie­der die­se stö­ren­den, me­tal­li­schen, spi­ri­tus­ar­ti­gen spit­zen drin ge­we­sen.

die bei­fah­re­rin konn­te fruch­ti­ge no­ten raus­rie­chen die mir ver­bor­gen blie­ben und fand den ge­ruch weich und ein biss­chen va­nil­lig.

der ge­schmack war auch nicht mein ding, bei mir kräu­sel­te sich der hin­te­re gau­men ein biss­chen, wie das bei mir zu viel ta­nin im rot­wein auch macht. beim ge­schmack war ich mir nicht si­cher, was ich ex­akt nicht moch­te. das aro­ma ist in­ter­es­sant, der ge­schmack nicht mein ding, der zwei­te bour­bon, der mich nicht be­geis­tern konn­te. was ich dem ba­sil hay­den aber po­si­tiv an­krei­de: es bleibt stun­den­lang ein an­ge­neh­mes mo­schus-ar­ti­ges aro­ma im mund­raum.

ta­lis­ker 10y

auch aus­ser­halb der kon­kur­renz: der zehn jah­re alte ta­lis­ker. den hat­te ich vor ei­nem jahr bei un­se­rer schott­land­rei­se auf skye ge­trun­ken. der ta­lis­ker war über­haupt der ers­te sin­gle malt den ich seit vie­len jah­ren ge­trun­ken habe, im prin­zip fing da­mit die gan­ze whis­ky-pro­bie­re­rei an. aus sen­ti­men­ta­len grün­den woll­te ich schon lan­ge wie­der mal ei­nen schluck da­von trin­ken, meis­tens be­kommt man aber nur die ta­lis­ker blends storm und skye, die OK sind, aber de­nen mei­ner mei­nung nach der stür­mi­sche cha­rak­ter ein biss­chen fehlt.

und weil uns ges­tern (oder heu­te?) ein zehn euro wer­be­gut­schein für ama­zon now ins haus flog (min­dest­be­stell­wert 30 euro), hat zu­erst die bei­fah­re­rin mit ih­rem ama­zon-kon­to ge­mü­se und ra­sier­was­ser für 30 euro be­stellt (und 20 be­zahlt) und dann, 10 mi­nu­ten spä­ter, ich eine fla­sche 10 jah­re al­ten ta­lis­ker für 35 euro (und 25 euro be­zahlt). kurz nach der be­stel­lung hat dann zu­erst ein „mi­cha­el“ den ein­kauf der bei­fah­re­rin vor­bei­ge­bracht und kurz dar­auf „oleg“ mei­ne fla­sche. funk­tio­niert also, die­ses ama­zon now.

weils dann schon nach 21 uhr war, hab ich mir nach den 20 mil­li­li­tern ba­sil hay­den, gleich auch noch 20 mil­li­li­ter des ta­lis­ker ein­ge­schenkt. das aro­ma hat mich wie­der um­ge­hau­en: kla­re torf­no­te, aber deut­lich an­ders als die torf­no­ten der is­lay whis­kys die ich so ken­ne. der ge­ruch ist ein biss­chen weih­nachts­fruch­tig, rund und zum ers­ten mal habe ich ne­ben dem te­er­ge­ruch auch deut­lich salz­ge­ruch wahr­ge­nom­men. auch der tal­si­ker hat spu­ren von le­der­ho­sen, aber ganz sub­til.

der ge­schmack, wenn das ers­te, deut­li­che bren­nen ab­ge­klun­gen ist, hat auch spit­zen, aber run­de spit­zen. es ent­wi­ckelt sich im mund eine an­ge­nehe­me al­ko­ho­li­sche wär­me, die lang an­hält. weil mein ver­hält­nis zum ta­lis­ker ein biss­chen mit pa­thos auf­ge­la­den ist, wür­de ich hier so­gar das wort ka­min­feu­er auf­schrei­ben ohne rot zu wer­den.

der ta­lis­ker ist ein biss­chen wie ver­flüs­sig­ter rauch und ab­sur­der­wei­se ist er gleich­zei­tig scharf und mild. ich glau­be den kann (und will) ich nicht all zu oft trin­ken, weil er mich pa­the­tisch macht. ob­wohl ein biss­chen ein­schrän­ken muss ich mei­ne be­geis­te­rung doch, denn der ta­lis­ker hat deut­li­che ne­ben­ge­schmä­cke, die ich bei bour­bons oder an­de­ren whis­kys deut­lich kri­ti­sie­ren wür­de. aber beim ta­lis­ker sind die­se stö­run­gen, die spit­zen, die bit­ter­stof­fe, teer und spi­ri­tus­no­ten so aus­ge­wo­gen, dass sie ihn ge­ra­de in­ter­es­sant ma­chen. so wie bier eben ein biss­chen bit­ter sein muss, aber eben nicht zu viel. oder an­ders­rum: ge­wöhnt man sich an aus­ser­or­dent­lich bit­te­re bie­re, trinkt man sie ir­gend­wann ganz be­son­ders ger­ne.


Photo by felix schwenzel in Berlin Mitte. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gu­ten mor­gen.


whis­ky-ka­len­der 7

felix schwenzel in getrunken

bel­ve­nie 14y ca­rib­be­an cask

das habe ich mir nach ein­schen­ken no­tiert, be­vor ich auf eti­kett ge­schaut habe:

riecht nicht die spur tor­fig, aber sehr ei­chig. nach wein­kel­ler oder ge­nau­er nach ei­ner whis­ky-la­ger­hal­le die mit an­gel’s share ge­füllt ist. sehr run­der, mil­der ge­ruch.
beim schlu­cken ein paar kräf­ti­ge spit­zen, das zeug brennt ein biss­chen, aber der ge­schmack ist aus­ge­wo­gen. es ent­fal­tet sich ein an­gen­hemer duft im mund­raum, der fast dun­kel-scho­ko­la­dig ist.

ich habe den bel­ve­nie ge­goo­gelt und bin, wie im­mer, bei whis­ky.de ge­lan­det. die sind nicht nur ex­trem gut goog­le op­ti­miert, son­dern ha­ben auch im­mer sehr an­ge­nehm zu gu­cken­de vi­de­os von der ver­kos­tung je­des ein­zel­nen whis­kys. die­ses mal wars be­son­ders reiz­voll, weil ich ja kurz vor­her das glei­che ge­macht habe. und auch schön, dass horst lü­ning den whis­ky ganz ähn­lich be­schreibt wie ich. in­ter­es­sant auch, dass bel­ve­nie zu glen­fid­dich ge­hört, bzw. seit ge­ne­ra­tio­nen den glei­chen be­sit­zern ge­hört. beim ers­ten rie­chen, bei der völ­li­gen ab­we­sen­heit von torf­no­ten, muss­te ich näm­lich auch an glen­fid­dich den­ken. bei glen­fid­dich trock­net man den malz näm­lich nicht über torf­feu­er, son­dern über stein­koh­le (wenn ich mich recht er­in­ne­re).

mit um die 60 euro ist mir der 14 jah­re alte bel­ve­nie ei­gent­lich ei­nen ta­cken zu teu­er, aber ich fand den, im ge­ge­teil zu horst lü­ning, sehr le­cker.


home drin­king

felix schwenzel in getrunken

zum ers­ten de­zem­ber habe ich ei­nen whis­ky+ci­gars-ad­vents­ka­len­der (ohne zi­gar­ren, nur mit whis­ky-pro­ben) vom kind und der bei­fah­re­rin ge­schenkt be­kom­men. der wahr­schein­lich bes­te ad­vents­ka­len­der, den ich seit 43 jah­ren be­kom­men habe.

je­den tag ein klei­nes fläsch­chen whis­ky zur blind­ver­kos­tung. der zet­tel, auf dem die whis­ky­sor­te und eine klei­ne be­schrei­bung steht, ist um­ge­kehrt auf die fla­sche ge­klebt. jetzt kann ich whis­ky tastings zu­hau­se ma­chen.

1. dal­mo­re 12y

ich kann mich schon nicht mehr ge­nau er­in­nern, ist schliess­lich schon 5 tage her. ich er­in­ner mich aber an ei­nen fruch­ti­gen ge­schmack und ei­nen mil­den, rei­chen ge­ruch. auf dem zet­tel steht, dass der whis­ky je zur hälf­te in bour­bon-fäs­sern und sher­ry-fäs­sern lag. eine gute er­öff­nung, nach der ich ger­ne noch zwei wei­te­re glä­ser dal­mo­re ge­trun­ken hät­te.

2. hyde no.5, aras casks

an den ge­ruch er­in­ne­re ich mich gut. et­was spitz, al­ko­ho­lisch, oder wie mein va­ter sa­gen wür­de: u-boot-treib­stoff. der ge­ruch ist nicht stö­rend, ein biss­chen va­nil­le kommt auch durch, aber mir fiel auf: eher kein klas­si­scher schot­te. und tat­säch­lich war’s ein iri­scher whis­ky. hab ich noch nie be­wusst ge­trun­ken, iri­schen whis­ky. der ge­schmack war run­der als der ge­ruch ah­nen liess, le­cker, aber ei­nen ti­cken an­ders als die aus schott­land, aber fan wer­de ich wohl erst, wenn ich mal nach ir­land rei­se.

3. eli­jah craig 12y

auch die­ser whis­ky hat­te ei­nen et­was spit­zen, al­ko­ho­li­schen ge­ruch. an­ge­nehm, in­ter­es­sant, leicht nach frisch des­in­fi­zier­tem jun­gem le­der. der ge­schmack war we­ni­ger mal­zig, was kein wun­der ist, denn der eli­jah craig ist ein bour­bon. we­ni­ger gers­ten­malz und ich mein­te das raus­schme­cken zu kön­nen. viel­leicht habe ich auch zu schnell auf den bei­pack­zet­tel ge­schaut, nach­dem ich wuss­te, dass die­ser whis­key mit e ge­schrie­ben wird, schmeck­te ich es je­den­falls ein­deu­tig raus. kei­ne fra­ge, das war ein sehr gu­ter whis­key, aber ne gan­ze fla­sche wür­de ich da­von nicht un­be­dingt kau­fen.

4. ben­rin­nes 18y

der ge­ruch war schön voll und rund. das muss­te wie­der ein schot­te sein. ist es auch. auf dem bei­pack­zet­tel stand: „nicht ei­nen hauch von rauch, statt­des­sen mit in ho­nig ge­tauch­tem ei­chen­wald mit blu­men­wie­se.“ das bild in­spi­rier­te mich nicht, aber süf­fig und leicht blu­mig war er dann schon, der ben­rin­nes.

5. laphro­aig sel­ect

schon beim ein­schen­ken traf mich eine hef­ti­ge torf­no­te. „toll!“, rief ich der bei­fah­re­rin zu. beim schnüf­feln konn­te ich leich­te bit­te­re teer­no­ten raus­dif­fe­ren­zie­ren. für ei­nen mo­ment dach­ten die bei­fah­re­rin und ich, dass das ein ta­lis­ker sein könn­te, der hat­te auch so ei­nen ganz leich­te ver­dün­ner-note. der ge­schmack: wie ich es am liebs­ten mag, sehr rund, der rau­chi­ge torf in­ten­siv, aber auch rund, kein bren­nen, kei­ne spur von süs­se und frucht. ich freu­te mich sehr, dass ich mich auch schon blind in den whis­ky ver­lieb­te, als ich den bei­pack­zet­tel las: mei­ne lieb­lings­bren­ne­rei!

der sel­ect ent­hält laut whis­ky.de „An­tei­le al­ler be­kann­ten Laphro­aig-Ab­fül­lun­gen (10 Jah­re, PX Cask, Quar­ter Cask und Tri­ple Wood)“ — also eine mi­schung ohne al­ters­an­ga­be die auf mil­de und rund­heit ge­trimmt ist. toll ist, dass hier wei­ter­hin der cha­rak­ter des laphro­aig durch­scheint, aber ich mags lie­ber ein biss­chen di­rek­ter. der 10 jah­re alte, re­gu­lä­re laphro­aig, bleibt mein ab­so­lu­ter fa­vo­rit. aber viel­leicht ist der sel­ect ein gu­ter ein­stieg für an­de­re?

6. auchroisk 24y

an­ge­neh­mer ge­ruch, hat mir aber nicht mal in an­sät­zen ge­schmeckt. ich habe mich ge­fühlt wie der 24 jäh­ri­ge fe­lix, der in schott­land erst­mals bei ei­nem bren­ne­rei­be­such ei­nen whis­ky pro­bier­te: un­wohl, nicht an­ge­tan: zu vie­le spit­zen, leicht me­tal­li­scher ge­schmack, kei­ne wär­me. nicht mein ding. eine fla­sche des 24 jah­re al­ten auchroisk konn­te ich auf die schnel­le nicht er­goo­geln, aber ähn­lich alte auchroisk sind sehr, sehr teu­er. hilft nichts, dass das zeug teu­er ist, ich mag den nicht.


die links habe ich er­ra­tisch aus­ge­wählt. ger­ne hät­te ich öf­ter whis­kyand­ci­gars.de ver­linkt, die meis­ten whis­ky habe ich aber dort nicht fin­den kön­nen oder kei­ne ge­duld für die lan­gen la­de­zei­ten der sei­te. whis­ky.de hin­ge­gen ist er­staun­lich gut such­ma­schi­nen­op­ti­miert, schnell und über­sicht­lich. aber whis­ky + ci­gars ist wohl auch eher ein la­den zum hin­ge­hen.


nach­trä­ge:


Photo by felix schwenzel in Rehberge. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gu­ten mor­gen.


fluch und se­gen

felix schwenzel in notiert

die kalt­mam­sel hat ei­nen von frag­los vie­len po­si­ti­ven aspek­ten der ver­net­zung her­aus­ge­ar­bei­tet:

(Sie se­hen: Ich hal­te mich trotz al­ler In­ter­net­schlech­tig­keit am war­men Ker­zen­schein des „Ever­y­bo­dy has a voice“ fest. Das In­ter­net hat mir erst­mals di­rek­ten und ein­fa­chen Zu­gang zu den Stim­men von Be­hin­der­ten er­mög­licht, von Roll­stuhl­fah­re­rin­nen, Ge­hör­lo­sen, Seh­be­hin­der­ten, Klein­wüch­si­gen, Men­schen aus dem Au­tis­mus-Spek­trum. Dank ih­rer sehe ich den All­tag und die Welt mit an­de­ren Au­gen, näm­lich ein biss­chen auch mit ih­ren.)

ich will das nicht re­la­ti­vie­ren oder der kalt­mam­sel wor­te in den mund le­gen, aber mir kam die­ser ge­dan­ke in den sinn, den ich, trotz sei­ner tri­via­li­tät, kurz aus­for­mu­lie­ren möch­te: das was toll an der ver­net­zung durch das netz und so­zia­le me­di­en ist, ist auch im­mer gleich­zei­tig ein fluch. durch die ver­net­zung ha­ben wir nicht nur di­rek­ten und ein­fa­chen zu­gang zu den stim­men von in­ter­es­san­ten men­schen, son­dern auch zu den stim­men von arsch­lö­chern, men­schen­has­sern, ra­di­ka­len und ma­rio-barth-fans. das ist frei­lich kein neu­es pro­blem, son­dern ei­gent­lich al­len din­gen in­ne­woh­nend: man kann je­des werk­zeug zum gu­ten und zum we­ni­ger gu­ten nut­zen.

was wir im fall des in­ter­nets noch nicht be­son­ders gut ge­lernt ha­ben, ist der um­gang mit die­ser sicht­bar­keit. so­wohl die fil­te­rung die­ser neu­en sin­nes­ein­drü­cke, als auch ihre be­wer­tung fällt uns noch enorm schwer. und was wir noch über­haupt nicht drauf ha­ben: die we­che­sel­wir­kun­gen, die auf­schau­ke­lungs­be­we­gun­gen und schwin­gun­gen des sys­tems rich­tig ein­zu­schät­zen. ich habe lan­ge da­für ar­gu­men­tiert, dass es vor al­lem um das er­ler­nen neu­er fil­ter- und sicht­bar­keits­me­tho­den geht, so­zu­sa­gen um die ge­schick­te kon­struk­ti­on von fil­tern, die nicht al­les durch­las­sen, aber uns auch nicht die sicht ver­stel­len.

was ich stark un­ter­schätzt habe, sind die schwin­gun­gen, die auf­schau­ke­lun­gen die durch die sicht­bar­keit ent­ste­hen kön­nen. ein paar die­ser me­cha­nis­men habe ich in den letz­ten jah­ren ver­meint­lich in mei­nem um­feld er­kannt; ich weiss un­ge­fähr, wie blogs und jour­na­lis­mus the­men auf die agen­da he­ben kön­nen (säue durchs dorf trei­ben), ich ken­ne ein paar der the­men, die in be­stimm­ten ziel­grup­pen em­pö­rung und ak­ti­vis­mus aus­lö­sen kön­nen, aber ich habe un­ter­schätzt wie sehr sich wel­len ab­seits mei­nes tel­ler­rands auf­schau­keln kön­nen und so­gar ei­nen dep­pen ins weis­se haus spü­len kön­nen. ob­wohl ich mir die­ses vi­deo re­gel­mäs­sig alle paar jah­re an­se­he, es zeigt sich, ganz ver­stan­den habe ich (und vie­le an­de­re) das al­les noch nicht.


früh zur post, weil dann viel­leicht die schlan­ge kür­zer ist. (bei post | post­bank)


am­phtml — up­date

felix schwenzel in notiert

ich stel­le seit an­fang des jah­res mei­ne sei­ten auch im AMP-for­mat zur ver­fü­gung. die sei­ten wur­den früh von goog­le in­de­xiert, im april flo­gen mei­ne AMP-sei­ten dann kom­plett aus dem in­dex raus. ich konn­te mir nicht er­klä­ren war­um und ver­such­te feh­ler in mei­ner im­ple­men­tie­rung zu fin­den. jetzt, fast 8 mo­na­te spä­ter, hab ich den feh­ler ge­fun­den. eine blöd­heit von mir. sämt­li­che AMP-sei­ten hat­ten eine ro­bots-meta-an­wei­sung im hea­der, die goog­le das in­de­xie­ren ver­bot. ei­gent­lich soll­te die­se sper­re nur für sei­ten gel­ten, die äl­ter als drei jah­re sind gel­ten, aber ein klei­ner feh­ler in der AMP-sei­ten-vor­la­ge sperr­te alle sei­ten.

seit­dem ich die ro­bots-an­wei­sung in ord­nung ge­bracht habe, tau­chen mei­ne sei­ten auch als AMP-sei­ten in (mo­bi­len) goog­le such­ergeb­nis­sen auf.


„re­al is­sues“

felix schwenzel in artikel

be­ein­dru­cken­der auf­tritt von ber­nie san­ders bei co­nan o’bri­en, nicht nur we­gen san­ders und den din­gen die er sag­te, son­dern weil co­nan o’bri­en (zeit­wei­lig) un­ge­wöhn­lich ernst war und die rich­ti­gen fra­gen stell­te.

was san­ders sag­te, mach­te mich nach­denk­lich und wühl­te mich auf meh­re­ren ebe­nen auf. ei­ner­seits, weil ich im som­mer durch­aus ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis zu san­ders hat­te und ihn, in­spi­riert durch mein me­di­en­me­nü nicht für den ge­eig­ne­ten kan­di­da­ten hielt. die me­di­en die ich lese, wur­den nicht müde, san­ders als po­pu­lis­ten oder so­zia­lis­ten zu be­zeich­nen, den man we­der ernst neh­men kön­ne und der erst recht kei­ne chan­ce ha­ben wür­de ge­wählt zu wer­den, weil er so weit links ste­he. mich ha­ben die­se ver­glei­che im­mer ge­stört, die trump und san­ders in den glei­chen po­pu­lis­ten­topf war­fen, weil ich san­ders durch­aus als ver­nünf­tig und ver­ant­wor­tungs­voll emp­fand.

trotz­dem blieb bei mir hän­gen: dass es un­vor­stell­bar wäre, dass san­ders sich ge­gen ei­nen re­pu­bli­ka­ner durch­set­zen kön­nen wür­de und dass das nur die eta­blier­te­re, mo­de­ra­te­re und main­strea­mi­ge­re hil­la­ry clin­ton kön­ne. der un­glaub­li­che rück­halt von san­ders bei jun­gen men­schen, sei­ne sor­ge um die wach­sen­de ein­kom­mens­un­gleich­heit und gros­se so­zi­al be­nach­tei­lig­te und mit sor­ge in die zu­kunft bli­cken­de be­völ­ke­rungs­schich­ten, wur­den von den me­di­en, die ich lese und in an­sät­zen ernst neh­me, als nicht wahl­ent­schei­dend dar­ge­stellt. die sta­bi­li­tät und kon­ti­nui­tät, für die clin­ton stün­de, hin­ge­gen schon.

heu­te snd wir alle klü­ger. die un­zu­frie­den­heit mit dem eta­blier­ten, teil­wei­se ver­filz­ten und ge­lähm­ten sys­tem war wohl auch wahl­ent­schei­dend und clin­ton scheint es nicht ge­schafft zu ha­ben, die­ses mo­ment im lin­ken spek­trum zu mo­bi­li­sie­ren.

wes­halb mich der auf­tritt von san­ders eben­falls auf­rühr­te war sei­ne me­di­en­kri­tik. ei­gent­lich bin ich kein gros­ser fan von pau­scha­ler me­di­en­kri­tik oder der hal­tung, „die me­di­en“ sei­en schuld an trump, ge­nau­so wie ich es däm­lich fin­de, san­ders als po­pu­lis­ten zu be­zeich­nen oder san­ders zu­sam­men mit trump in den dem­ago­gen-ei­mer zu wer­fen. aber san­ders me­di­en­kri­tik hat­te sub­stanz, die mich zu­min­dest nach­denk­lich mach­te. zu recht kri­ti­siert er, dass die me­di­en sich auf leicht ver­dau­li­che, sen­sa­ti­ons­hei­schen­de aspek­te kon­zen­trie­ren wür­den, weil die ga­ran­tiert le­ser- oder zu­schau­er­inter­es­se ge­ne­rie­ren wür­den. die „real is­sue“, die the­men die un­se­re zu­kunft, den fort­be­stand un­se­rer de­mo­kra­ti­schen ge­sell­schaf­ten be­tref­fen, wer­den ger­ne igno­riert oder in die rand­spal­ten ge­drängt.

ein ge­dan­ke der mir in den sinn kam, war eine par­al­le­le zur wer­bung. gros­se agen­tu­ren sau­gen die ta­len­tier­tes­ten und bes­ten jun­gen köp­fe ein, um für gröss­ten­teils tri­via­len scheiss ma­ni­pu­la­ti­ve wer­bung zu bau­en. die gan­ze krea­ti­ve en­er­gie, der ge­stal­tungs­wil­len gan­zer ge­ne­ra­tio­nen, fliesst in die kon­su­men­ten­er­re­gung, statt in die (po­li­ti­sche) ge­stal­tung un­se­res zu­sam­men­le­bens und ge­rech­te or­ga­ni­sa­ti­on un­se­rer ge­sell­schaf­ten. ge­nau­so fliesst die en­er­gie gan­zer jour­na­lis­ten-jahr­gän­ge in die auf­ar­bei­tung von skan­däl­chen, aus­rut­schern, die auf­ar­bei­tung von pri­vat- und in­tim­kram von po­li­ti­kern oder an­de­ren pro­mi­nen­ten, statt in die kon­struk­ti­ve auf­ar­bei­tung der kri­sen und her­aus­for­de­run­gen, de­nen wir uns ge­gen­über­se­hen.

auch des­halb habe ich mich vor ein paar mo­na­ten da­für ent­schie­den, per­spec­ti­ve dai­ly zu un­ter­stüt­zen, die sich zu­min­dest vor­ge­nom­men ha­ben, die­sen miss­stand kon­struk­tiv und wort­reich an­zu­ge­hen. aber hier ist das pro­blem: ob­wohl ich abon­nent und un­ter­stüt­zer von per­spec­ti­ve dai­ly bin, lese ich dort kaum. die the­men und ar­ti­kel schaf­fen es kaum über mei­nen tel­le­r­and, wenn ich mal ei­nen ar­ti­kel lese lang­wei­le ich mich oft oder ver­mis­se sub­stanz. im­mer­hin: beim auf­ruf der start­sei­te lä­chel­te mich die­ser ar­ti­kel an, der in etwa das glei­che the­ma hat, wie das was ich hier zu be­han­deln ver­su­che. noch nicht ge­le­sen, aber im­mer­hin mei­ne auf­merk­sam­keit ge­won­nen und auf mei­ner le­se­lis­te ge­lan­det:

per­spec­ti­ve-dai­ly.de: Für das Volk, ge­gen den Po­pu­lis­mus

es ist eine elen­e­de zwick­müh­le: vie­le me­di­en kön­nen es sich aus ver­schie­de­nen grün­den nicht leis­ten sub­stan­zi­ell über die „real is­sue“, die wich­ti­gen the­men zu schrei­ben, ent­we­der weil sie nicht die mit­tel ha­ben, oder wis­sen, dass sich die­se art ar­ti­kel nie­mals re­fi­nan­zie­ren wird. ent­ste­hen sol­che ar­ti­kel, ist es schwer sie an den mann und die frau zu brin­gen, weil sie sich nicht so leicht und emo­tinal kon­su­mie­ren las­sen. das meta-, tra­la­la- und em­pö­rungs­ge­döns lässt sich ein­fa­cher her­stel­len und spült (drin­gend be­nö­tig­tes) geld in die kas­sen.

so oder so, ich glau­be es gibt durch­aus wege ab­seits des plat­ten po­pu­lis­mus, ab­seits der aus­ge­latsch­ten me­di­en­pfa­de, ge­gen den wahn­sinn zu steu­ern, den trump und sei­ne kum­pels uns auf der welt­büh­ne vor­spie­len. auf mich hat­te der auf­tritt von san­ders je­den­falls eine in­spi­rie­ren­de wir­kung. ich, wir, alle, de­nen die par­la­men­ta­ri­sche de­mo­kra­tie am her­zen liegt, müs­sen — und kön­nen — et­was tun um das irr­sin­ni­ge und hoh­le ge­gen­sei­ti­ge auf­schau­keln von po­li­tik und me­di­en auf­zu­bre­chen. sei es durch die (fi­nan­zi­el­le) un­ter­stüt­zung von ent­spre­chen­den me­di­en­an­ge­bo­ten oder durch die ak­ti­ve be­set­zung von klaf­fen­den lü­cken, wie es chris­toph kap­pes hier vor­schlägt. es ist mög­lich die wirk­lich drän­gen­den the­men an­zu­pa­cken, sicht­bar zu ma­chen, zu dis­ku­tie­ren und lö­sun­gen zu fin­den. der ruck und der druck sind da.

youtube-video laden, info, direktlink

le­se­tipp: sa­scha lobo rollt das the­ma me­di­en­kri­tik von ei­ner an­de­ren sei­te auf.


Photo by felix schwenzel in Kamerunerstrasse Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sehr tol­ler ad­vents­ka­len­der vom kind + der bei­fah­re­rin. ix jetzt je­den mor­gen mit fah­ne …


mac­book­bat­te­rie → /dev/null

felix schwenzel in bilder

mein mac­book hat die bat­te­rie auf­ge­ge­ben. die ist zwar voll­ge­la­den und hat auch noch, nach über drei jah­ren, über 80% ka­pa­zi­tät, aber das mac­book möch­te die ger­ne ge­tauscht se­hen (nach­trag) und wei­gert sich auch ohne an­ge­schlos­se­nes strom­ka­bel an zu ge­hen oder an zu blei­ben.

beim ap­ple store sind seit drei ta­gen kei­ne ter­mi­ne an der ge­ni­us-bar zu be­kom­men. bei bet­ter­worx.de geht nie­mand ans te­le­fon. bei cy­ber­port dau­ert der tausch, laut te­le­fo­ni­scher aus­kunft, un­ge­fähr 4 wo­chen. bei gra­vis ist der ak­ku­tausch nen ti­cken teu­rer als bei cy­ber­port (aber bil­li­ger als der ap­ple-store-pau­schal­preis) und dau­ert eine wo­che. die qua­li­fi­zier­tes­te aus­sa­ge gabs bei ima­zing.de: dau­ert so 3-4 werk­ta­ge, weil der neue akku eben erst be­stellt wer­den müs­se, was al­lein schon 2-3 tage dau­ern könn­te. da­für ruft ima­zing die höchs­te re­pa­ra­tur­pau­scha­le auf.

und jetzt? ein­fach in den ap­ple-store lat­schen, ohne ge­ni­us-bar-ter­min? ima­zing, weil die pre­mi­um ap­ple part­ner sind (gra­vis und cy­ber­port nicht, war­um ei­gent­lich?) oder zu gra­vis, weil die am te­le­fon den bes­ten ein­druck ge­macht ha­ben und nen ta­cken güns­ti­ger sind?

[nach­trag 30.11.2016]

selbst­re­pa­ra­tur bei den neue­ren mac­books scheint ge­fah­ren zu ber­gen.


fe­ver → mi­ni­flux

felix schwenzel in notiert

ir­gend­wo in mei­nem feed­rea­der (im­mer noch ree­der auf ma­cos und ios) las ich von mi­ni­flux. ein mi­ni­ma­lis­ti­scher feed­rea­der der auf dem ei­ge­nen ser­ver läuft und (un­ter an­de­rem) den ree­der-rea­der be­fül­len kann, über die fe­ver-API. fe­ver hat mich nun ein paar jah­re be­glei­tet und mir tau­sen­de von ar­ti­keln ser­viert. aber fe­ver wird seit ein paar jah­ren nicht mehr wei­ter­ent­wi­ckelt.

fe­ver funk­tio­nier­te aber wei­ter­hin sehr, sehr gut, aber ich spie­le ger­ne mit neu­em rum, also in­stal­lier­te ich mir flux mi­ni­flux, ex­por­tier­te und im­por­tier­te mei­ne feeds von fe­ver zu mi­ni­flux und fer­tig.

naja, nicht ganz fer­tig. in mei­nem fe­ver wa­ren of­fen­bar sehr vie­le in­ak­ti­ve feeds. fe­ver schau­te gross­zü­gig üerr die hin­weg und klag­te nicht. mi­ni­flux schon. so wur­den aus 1200 feeds nach ein paar stun­den auf­räu­men, ca. 600 feeds. da ist im­mer noch viel schrott oder in­ak­ti­ves drin, aber zu­min­dest nichts (tech­nisch) feh­ler­haf­tes mehr. mi­ni­flux zieht auch ein paar feeds, die ich in fe­ver nie sah, aber ich habe auch ein un­be­stimm­tes ge­fühl, dass ein biss­chen was feh­len könn­te, also dass fe­ver zu­ver­läs­si­ger feeds ab­rief.

hier ist mei­ne lis­te von RSS-feeds, die ich re­gel­mäs­sig lese im OPML-for­mat.

mi­ni­flux hat ein paar fea­tures die den um­stieg loh­nes­wert mach­ten. es gibt ei­nen me­cha­nis­mus, mit dem man ein­zel­ne feeds die nur ge­kürzt vor­lie­gen, kom­plett la­den kann. auch die zu­sam­men­ar­beit mit dem ree­der ist bes­ser als die von fe­ver. so kann ich statt ei­nen ar­ti­kel mit drei klicks zu pin­board zu spei­chern, ein­fach auf den book­mark-stern kli­cken und mi­ni­flux spült den ar­ti­kel dann über die pin­board-API zu pin­board rü­ber. sehr prak­tisch auch, dass die ge­book­mark­ten ar­ti­kel dann auch für spä­te­res le­sen im ree­der ver­blei­ben.

tl;dr: mi­ni­flux ist kos­ten­los, be­schei­den, funk­tio­niert und ich mag es.


@di­plix Dan­ke für den Test. Du könn­test noch kurz drauf hin­wei­sen, dass es eine test­ba­re hos­ted Ver­si­on gibt. Senkt Ein­stiegs­hür­de.

Cas­par C. Mier­au (@leit­me­di­um30.11.2016 9:37


me­di­en­me­nü-up­date

felix schwenzel in notiert

weil mich je­mand (per mail) ge­fragt hat, was ich so lese, an­bei mei­ne (leicht mo­di­fi­zier­te und mit links an­ge­rei­cher­te) ant­wort, die qua­si ein up­date zu mei­nem me­di­en­me­nü von vor ein paar jah­ren ist.

seit ein paar jah­ren habe ich auch mei­ne letz­ten prin­ta­bos ge­kün­digt, weil ich es nicht mehr ein­se­he, alt­pa­pier zu hor­ten. nach wie vor ist mei­ne haupt­le­se­quel­le mein rss rea­der mit der­zeit ca. 600 quel­len, da­von ei­ni­ge ku­ra­tiert, so dass die zahl der quel­len um ei­ni­ges hö­her ist, die mir der rss-rea­der vors auge spült.

sehr toll fand ich lan­ge zeit auch blend­le, ei­ner­seits weil dort (so gut) wie al­les zu fin­den ist und an­de­rer­seits, weil es dort ganz gute emp­feh­lungs­me­cha­ni­ken gibt. aber das stö­bern dort, oder gar durch­blät­tern gan­zer zei­tun­gen/ma­ga­zi­ne kos­tet zeit, die ich manch­mal für län­ge­re zeit nicht auf­brin­gen mag. die ku­ra­tier­ten blend­le-news­let­ter hin­ge­gen sind to­ta­ler schrott und lan­den im­mer gleich im müll­ei­mer.

was ich im­mer noch re­gel­mäs­sig kau­fe, al­ler­dings nicht jede aus­ga­be: geo epo­che. fin­de ich su­per, lese ich wahn­sin­nig ger­ne und meist in ei­nem oder zwei rüt­schen durch. bei der brand­eins dach­te ich, nach­dem ich das abo ge­kün­digt habe, dass ich sie öf­ter on­line lese wür­de, ist ja al­les on­line, mehr oder we­ni­ger, mach ich aber kaum.

in letz­ter zeit auch sehr ger­ne und als ein­zi­gen von fünf die mir täg­lich ins post­fach quel­len: der ta­ges­spie­gel check­point news­let­ter. flott ge­schrie­be­ner über­blick über die lage in ber­lin und der welt, mit vie­len mög­lich­kei­ten das ge­le­se­ne zu ver­tie­fen (aka links).

auf der ar­beit liegt noch die pa­pier-c’t rum, da­von lese ich fast jede aus­ga­be, al­ler­dings dau­ert das nie län­ger als 20 mi­nu­ten. dann bin ich durch, ent­we­der weil ich die ar­ti­kel schon (aus dem netz) ken­ne oder weil mich 60% der in­hal­te nicht in­ter­es­sie­ren.

face­book und twit­ter spü­len mir manch­mal, wenn mein feed­rea­der leer ist, auch links, ar­ti­kel oder vi­de­os vors auge, aber face­book ist für mich ein biss­chen wie c’t le­sen: vie­les hab ich schon an­ders­wo ge­le­sen, das meis­te in­ter­es­siert mich nicht.

weil ich für die ge­druck­te t3n schrei­be, be­kom­me ich auch im­mer ein be­leg­ex­em­plar. ich blät­te­re jede aus­ga­be durch, blei­be aber an den we­nigs­ten ar­ti­keln hän­gen. die ak­tu­el­le aus­ga­be da­ge­gen fin­de ich ziem­lich toll: in­ter­es­sant er­schei­nen­de ar­ti­kel, das lay­out ge­fällt mir und das völ­lig ab­we­gi­ge the­ma ge­fällt mir auch.

manch­mal wün­sche ich mir die gute alte zeit zu­rück, in der ich sonn­tags eine FAS ge­kauft habe und an ei­nem nach­mit­tag in ei­nem café durch­ge­ar­bei­tet habe oder die mon­ta­ge an de­nen ich früh mor­gens von ham­burg nach ber­lin ge­pen­delt bin und mir ei­nen ta­ges­spie­gel ge­kauft und im zug ge­le­sen habe. ich glau­be aber, das ist ähn­lich wie das spie­len im sand­kas­ten: eine wun­der­schö­ne er­in­ne­rung, aber vor­bei.

letz­te wo­che ist mir eine aus­ga­be des ta­ges­spie­gel ber­li­ners in die hän­de ge­fal­len. sieht toll aus, fühlt sich an wie ein ge­druck­tes quer­feld­ein­blog. ge­nau wie die t3n hab ich es am wo­chen­en­de aber nicht ge­schafft da­drin zu le­sen. was ich hin­ge­gen ge­schafft habe: ein paar hun­dert rss-ar­ti­kel zu le­sen (wo­von ich 10-15 stück ge­book­markt habe, für spä­te­res tei­len oder ver­lin­ken), 4 blend­le ar­ti­kel, dar­un­ter ei­nem von ste­fan nig­ge­mei­er über den you­tuber/fern­seh­fuz­zi bil­ly eich­ner, des­sen vi­de­os ich mir da­nach gleich für an­der­t­alb stun­den alle an­sah. 

das ist üb­ri­gens auch ei­ner der vie­len vor­tei­le vom on­line-le­sen. wenn ich über ei­nen you­tuber, film, eine fern­seh­se­rie oder in­ter­es­san­te men­schen lese, kann ich das ge­le­se­ne gleich ver­tie­fen, ne­ben­an, ei­nen brow­ser­tab wei­ter, als you­tube-clip, trai­ler oder mini-goog­le-re­cher­che.

guil­ty plea­su­re, nach wie vor, un­ge­fähr ein­mal täg­lich spie­gel on­line. über la­ter­pay hab ich auch schon be­zahlt, an mir solls nicht lie­gen, falls das schei­tert.


kurzktik mr. tur­ner

felix schwenzel in gesehen

noch ein film in dem in den ers­ten 30 mi­nu­ten so gut wie nichts pas­siert. das be­son­de­re an tur­ner, der ver­fil­mung des le­bens von wil­liam tur­ner: auch den rest des films pas­siert nichts.

der film fängt mit ei­ner wun­der­schö­nen land­schafts­ein­stel­lung an, die hol­län­di­sche hü­gel zeigt und zwei hol­län­de­rin­nen die sich (auf nie­der­län­disch) un­ter­hal­ten und lang­sam auf die ka­me­ra zu­ge­hen. als sie nach 3 mi­nu­ten die ka­me­ra er­reicht ha­ben und vor­bei­ge­hen, schwenkt die ka­me­ra auf ei­nen hü­gel, auf dem man sieht, wie tur­ner land­schafts­skiz­zen zeich­net. nächs­te ein­stel­lung: tur­ner kommt zu­hau­se an. das ist so un­ge­fähr das grund­re­zept des films: sze­nen aus tur­ners le­ben zei­gen, teil­wei­se mit schön kon­stru­ier­ten bil­dern ge­filmt, aber im­mer un­prä­ten­ti­os und un­pa­the­tisch, und dann ein schnitt, der wei­te­re sze­nen aus tur­ners le­ben zeigt, die ent­we­der ein paar se­kun­den, stun­den, tage oder jah­re aus­ein­an­der lie­gen kön­nen.

un­er­träg­lich sind die dia­lo­ge: die leu­te un­ter­hal­ten sich auf un­fass­bar ge­stelz­te wei­se, sind steif und in kon­ven­tio­nen ge­fan­gen. ich gehe da­von aus, dass die dia­lo­ge ei­ni­ger­mas­sen au­then­tisch zei­gen, wie man sich im 19ten jahr­hun­dert un­ter­hal­ten hat — was die dia­lo­ge nicht er­träg­li­cher macht, aber im­mer­hin in­ter­es­san­ter. mir ge­fiel das am an­fang nicht be­son­ders, aber nach und nach ge­wöhn­te ich mich dar­an und ver­folg­te das nicht-ge­sche­hen mit wach­sen­dem in­ter­es­se.

man be­kommt ei­nen gu­ten ein­blick in tur­ners (mög­li­cher­wei­se ge­führ­tes) le­ben und die zeit in der er leb­te. man sieht, dass er auf die kon­ven­tio­nen nicht viel gibt und statt sich ge­stelzt zu un­ter­hal­ten, lie­ber brummt oder schweigt. man sieht wie er wie am fliess­band malt, wie er (und sei­ne haus­häl­te­rin) von schnitt zu schnitt äl­ter wer­den und wie er am ende stirbt.

viel mehr als ein tur­ner-por­trait, ist der film ein por­trait der zeit in der tur­ner leb­te und des fort­schritts den er mit­er­leb­te. es ist die zeit, in der mo­der­ne ma­le­rei sich lang­sam ent­wi­ckel­te, un­ter kräf­ti­ger mit­hil­fe von tur­ner selbst, eine zeit in der die ers­ten ei­sen­bah­nen ge­baut wur­den und die fo­to­gra­fie sich lang­sam du­trch­setz­te — bei­des von tur­ner in­ter­es­siert und (ver­hal­ten) fas­zi­niert be­ob­ach­tet. am ende war ich froh den film zu­en­de ge­se­hen zu ha­ben ob­wohl — oder ge­ra­de weil — in dem film nichts pas­siert son­dern ein­fach nur das eine oder an­de­re ge­zeigt wird. von mir aus kön­nen viel mehr fil­me so auf­ge­baut sein.


kurz­kri­tik go­li­ath

felix schwenzel in gesehen

go­li­ath auf ama­zon geht so los, wie ich mir das von viel mehr fern­seh­se­ri­en wün­sche: es pas­siert erst­mal gar nichts (ok, ein boot ex­plo­diert, aber sonst pas­siert wirk­lich fast nichts).

zu se­hen sind: los an­ge­les, ein säu­fer und rau­cher und ein paar leu­te die er trifft. der säu­fer fährt rau­chend in sei­nem schmut­zi­gen ca­brio durch LA, trifft sei­ne toch­ter, sei­ne ex-frau. LA bei nacht, LA in der son­ne, lan­ge, schö­ne bil­der ei­ner stadt die ich mag, weil ich dort kei­nen heu­schnup­fen habe und es dort das bes­te licht der welt gibt. könn­te ich mir ewig an­se­hen, hab ich dann auch eine fol­ge lang. in der zwei­ten fol­ge pas­sie­ren dan plötz­lich sa­chen, die mei­ne in­ter­es­sier­te auf­merk­sam­keit er­re­gen. es kris­tal­li­siert sich eine un­der­dog-ge­gen-über­mäch­ti­ge-geg­ner-ge­schich­te her­aus, die jede se­kun­de lang nach­voll­zieh­bar und lo­gisch bleibt und der ich ger­ne zu­se­he, weil ich wie alle men­schen, ger­ne un­der­dogs da­bei zu­se­he, wie sie ge­gen (schein­bar) über­mäch­ti­ge geg­ner kämp­fen.

ich wuss­te das vor­her nicht, aber go­li­ath scheint eine ge­richts­se­rie zu sein, ein gen­re von dem es be­reits 20 schril­lio­nen va­ri­an­ten gibt, mal gran­di­os (wie the good wife oder bos­ton le­gal), mal we­ni­ger. in der zwei­ten fol­ge scheint es dann auch so, dass die se­rie das gen­re schön va­ri­iert und es schafft — ob­wohl wei­ter­hin fast gar nichts pas­siert — mich alle 10 mi­nu­ten zu über­ra­schen — und zwar wirk­lich zu über­ra­schen.

es pas­siert nicht oft, dass ich nach zwei fol­gen ei­ner fern­seh­se­rie wirk­lich un­be­dingt wei­ter­se­hen möch­te. go­li­ath ist aber so ein fall.


Die Ge­hirn-Al­che­mis­ten (t3n 46)

felix schwenzel in artikel

Künst­li­che In­tel­li­genz ist dem Flug­ha­fen Ber­lin Bran­den­burg (BER) ziem­lich ähn­lich. Der be­vor­ste­hen­de Durch­bruch wird im­mer wie­der laut­stark und über­op­ti­mis­tisch an­ge­kün­digt — und dann doch wie­der ein paar Jah­re nach hin­ten ver­scho­ben. Seit über fünf­zig Jah­ren kommt die KI-For­schung nicht rich­tig aus dem Quark. Schon vor vie­len Jahr­zehn­ten pro­gnos­ti­zier­ten op­ti­mis­ti­sche KI-for­scher die bal­di­ge Fer­tig­stel­lung ler­nen­der Ma­schi­nen, die dem mensch­li­chen Geist weit über­le­gen sein wür­den. Die spek­ta­ku­lärs­ten Er­geb­nis­se jahr­zehn­te­lan­ger For­schung hal­ten vie­le von uns jetzt in den Han­dy-Hän­den: per­sön­li­che As­sis­ten­ten, die da­ten­hung­rig sind, ein­fa­che Auf­ga­ben er­fül­len kön­nen und uns manch­mal so­gar ver­ste­hen.

Im Um­feld der For­schung zur künst­li­chen In­tel­li­genz sind bril­lan­te Men­schen tä­tig, und die KI-For­schung und ihre An­wen­dung hat be­ein­dru­cken­de Fort­schrit­te ge­macht. Aber ich bin den An­kün­di­gun­gen ei­nes bal­di­gen Durch­bruchs bei der künst­li­chen In­tel­li­genz ge­gen­über sehr skep­tisch — nicht nur we­gen Siri.

Ich glau­be, dass wir bei al­lem Grö­ßen­wahn, der uns Men­schen prägt, bei der Be­ur­tei­lung un­se­rer ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und bei der Er­klä­rung un­se­rer Ge­hirn­funk­tio­nen die Kom­ple­xi­tät des Geis­tes re­gel­mä­ßig sträf­lich un­ter­schät­zen. Un­ser Mo­dell der Ge­hirn­funk­ti­on ist meist ge­prägt vom ak­tu­el­len Stand der Tech­no­lo­gie. Als die auf­kom­men­de Was­ser­wirt­schaft vor 2000 Jah­ren die Land­wirt­schaft re­vo­lu­tio­nier­te, glaub­ten vie­le Ge­lehr­te, un­ser Ge­hirn sei ein kom­ple­xes Sys­tem aus Strö­men von Säf­ten, die es für Ge­sund­heit und Wohl­be­fin­den ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen gel­te. Im 16. Jahr­hun­dert, als es Men­schen im­mer bes­ser ge­lang, kom­ple­xe Au­to­ma­ten und Ma­schi­nen zu bau­en, wirk­te es lo­gisch, den Men­schen als kom­ple­xe Ma­schi­ne zu be­trach­ten. Als Che­mie und Elek­tri­zi­tät im 18. Jahr­hun­dert die Welt ver­än­der­ten, er­schien es fol­ge­rich­tig, das Le­ben und die Funk­ti­on des Men­schen mit che­mi­schen und elek­tri­schen Vor­gän­gen zu er­klä­ren. Als Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie ra­san­te Fort­schrit­te mach­te, ver­glich der Phy­sio­lo­ge Her­mann von Helm­holtz das Ge­hirn mit ei­nem Te­le­gra­fen. Heu­te ist al­les Soft­ware und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Also, klar, muss auch das Ge­hirn wie eine hoch­kom­ple­xe, ver­netz­te Soft­ware funk­tio­nie­ren.

Un­se­re Ver­su­che, das Ge­hirn zu ver­ste­hen, sind ganz of­fen­bar größ­ten­teils me­ta­pho­risch und von ge­ra­de ak­tu­el­len tech­no­lo­gi­schen Trends ge­prägt. Oder an­ders ge­sagt: wer ei­nen Ham­mer hält, sieht über­all und in al­lem Nä­gel. Im Mo­ment be­schäf­ti­gen sich die gro­ßen Geis­ter ger­ne mit Soft­ware — und je­der, der sich die letz­ten 20 Jah­re nicht un­ter ei­nem Stein ver­steckt ge­hal­ten hat, weiß, wie kom­plex und welt­ver­än­dernd Soft­ware, ins­be­son­de­re in ei­ner ver­netz­ten Welt, mitt­ler­wei­le wirkt.

Und trotz­dem wis­sen wir im­mer noch nicht, wie das Ge­hirn funk­tio­niert. Das Ge­hirn, den Men­schen an sich, als kom­ple­xe Soft­ware zu be­trach­ten, ist nach An­sicht des Neu­ro­phy­sio­lo­gen Ro­bert Epstein eine ge­nau­so pri­mi­ti­ve und kurz­sich­ti­ge me­ta­pho­ri­sche Her­an­ge­hens­wei­se wie die Ge­hirn­funk­ti­ons­er­klä­rungs­me­ta­phern der letz­ten Jahr­hun­der­te. Er sagt klipp und klar: das Ge­hirn ver­ar­bei­tet kei­ne In­for­ma­tio­nen, spei­chert kei­ne Er­in­ne­run­gen — un­ser Ge­hirn ist kein Com­pu­ter. Epsteins Ar­gu­men­ta­ti­on er­scheint mir schlüs­sig, aber auch, wenn man sei­nen Aus­füh­run­gen nicht fol­gen mag, soll­te min­des­tens die­ser eine Ge­dan­ke hän­gen­blei­ben: un­ser Ge­hirn al­lein mit kom­ple­xen che­mi­schen, elek­tri­schen oder in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­ten­den Vor­gän­gen zu er­klä­ren ist naiv und wird der Wirk­lich­keit nicht ge­recht.

Mein Ge­fühl sagt mir vor al­lem, dass wir nicht nur die Kom­ple­xi­tät un­se­rer ei­ge­nen ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten un­ter­schät­zen, son­dern auch den Rest un­se­rer Kör­per­funk­tio­nen. So fort­ge­schrit­ten die me­di­zi­ni­sche For­schung uns heu­te auch er­schei­nen mag, wir soll­ten uns da­vor hü­ten, zu glau­ben, dass wir al­lein des­halb bes­se­re Au­tos bau­en kön­nen, weil wir ein paar mal den Mo­tor mit ei­nem ge­ziel­ten Ham­mer­schlag auf den An­las­ser wie­der zum Lau­fen ge­bracht ha­ben.
Fort­schrit­te in der me­di­zi­ni­schen For­schung zei­gen im­mer wie­der, wie we­nig wir ei­gent­lich über den mensch­li­chen Kör­per und die Ver­schrän­kung von Kör­per und Geist wis­sen. Am spek­ta­ku­lärs­ten er­schei­nen mir die Er­kennt­nis­se aus der For­schung zu den so­ge­nann­ten Mi­kro­bio­men in un­se­rem Kör­per. Nicht nur das Ver­dau­ungs­sys­tem be­her­bergt ein kom­ple­xes, fast kom­plett un­er­forsch­tes Sys­tem aus hun­der­ten Bil­lio­nen Mi­kro­or­ga­nis­men, das so­wohl un­se­re Phy­sio­gno­mie ent­schei­dend zu prä­gen scheint, als auch un­se­re Stim­mun­gen und Lau­nen be­ein­flusst — und wohl auch mit der Ent­ste­hung von Krebs in Zu­sam­men­hang steht.

Wir soll­ten uns nicht blen­den las­sen von un­se­rem heu­ti­gen Wis­sens­stand. Auch wenn wir vie­le Vor­gän­ge in der Welt mitt­ler­wei­le in An­sät­zen ver­ste­hen und er­klä­ren kön­nen, gibt es noch sehr viel zu ent­de­cken. Wir sind in­so­fern alle ein biss­chen Jon Snow und wis­sen so gut wie gar nichts über die Welt.

Mir er­schei­nen die Trans­hu­ma­nis­ten ein we­nig wie die Al­che­mis­ten der letz­ten Jahr­tau­sen­de. Sie su­chen, wie vie­le Al­che­mis­ten es ta­ten, nach dem ewi­gen Le­ben und dem Stein des Wei­sen. Der Glau­be, den Men­schen nicht nur in Soft­ware ab­bil­den, son­dern auch gleich ver­bes­sern zu kön­nen, er­scheint mir ähn­lich am­bi­tio­niert wie die Idee, Gold syn­the­ti­sie­ren zu wol­len.

Aber auch wenn die Al­che­mis­ten größ­ten­teils im Dun­keln sto­cher­ten, leg­ten sie mit ih­rer For­schung eine Ba­sis, auf der wei­ter ge­forscht wer­den konn­te. Auch wenn die Trans­hu­ma­nis­ten, wie ich glau­be, auf dem Holz­weg sind, der Wis­sen­schaft und dem Er­kennt­nis­zu­ge­winn wird’s nicht scha­den. Denn der Wis­sen­schaft hel­fen auch gut aus­ge­leuch­te­te und er­forsch­te Holz­we­ge. Die Er­kennt­nis­se und das ab­seh­ba­re Wi­der­le­gen von fal­schen oder ver­ein­fa­chen­den Hy­po­the­sen kann und wird die Grund­la­ge für wei­te­re For­scher­ge­ne­ra­tio­nen sein. Von da­her kann ich den Trans­hu­ma­nis­ten auf ih­rem Weg zur Un­sterb­lich­keit und di­gi­ta­len Ewig­keit nur zu­ru­fen: Nur zu, im­mer vor­an; euer Schei­tern wird uns alle klü­ger ma­chen.

Auf t3n.de le­sen


Photo by felix schwenzel on November 22, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

stür­mi­sche zei­ten.


ich mag die sorg­fäl­ti­gen und dif­fe­ren­zier­ten film­kri­ti­ken von @batz sehr, sehr ger­ne. ak­tu­el­les bei­spiel: fuenf-film­freun­de.de/2016/11/17/phan­tas­ti­sche-tier­we­sen-und-wo-sie-zu-fin­den-sind-re­view/