rea, ree, rea­der, ree­der

felix schwenzel

nach all dem rum­ge­mer­ker über den goog­le rea­der und dass goog­le dem rea­der eine sei­ner tolls­ten funk­tio­nen ge­nom­men hat, die mög­lich­keit an­de­rer leu­te shares im rea­der zu fol­gen, jetzt auch mal was po­si­ti­ves. in der psy­cho­lo­gie, in der traum­deu­tung, sagt man glau­be ich, dass der tod auch im­mer et­was neu­es sym­bo­li­siert. ver­lus­te ha­ben auch et­was po­si­ti­ves: man än­dert et­was.


den fol­gen­den text habe ich 1987 auf ei­nem com­pu­ter der steil­a­coom high­school ge­schrie­ben und mit ei­nem ma­trix-dru­cker aus­ge­druckt. es war ein test in der schu­le den alle se­ni­ors neh­men muss­ten, die auf­ga­be lau­te­te: „Wri­te about so­me­thing that you want to ch­an­ge in your life“.

Ch­an­ge is very im­portant to me. Ch­an­ge, I be­lie­ve, is the es­sence of life. Woit­hout ch­an­ge, life would be dull and bor­ing. Life would not be worth li­ving if it was the same ever­y­day. Like Leo Bu­s­ca­glia said, if you don’t ch­an­ge, you’re dead. I would say, may be a litt­le bit less harsh than him, you are OLD if you stop chan­ging. The ex­pe­ri­ence of ch­an­ge is both ex­ci­ting and sa­tis­fy­ing to me. In ad­di­ti­on, ch­an­ge me­ans lear­ning to me. If you face a ch­an­ged, a dif­fe­rent si­tua­ti­on, you have to learn in or­der to deal with it.

One other re­ason why I came to Ame­ri­ca as an ex­ch­an­ge stu­dent for one year, was that I sought ch­an­ge. I was be­co­ming bo­red in Ger­ma­ny, the­re were few chal­lenges, few op­por­tu­ni­ties to ch­an­ge and to learn. So, I came to the U.S., I ch­an­ged, I lear­ned -- and now I’m bo­red again, I want to go home …

As long as you ch­an­ge and learn, you are young and hu­man. Chan­ging and lear­ning will, thus, keep you young. The­r­e­fo­re this is what I NEVER eber want to ch­an­ge in my en­ti­re life: My abili­ty and will to ch­an­ge and learn.

da­mals war ich 18 und neig­te noch ein we­nig zum pa­thos. aber die ten­denz auf­ga­ben­stel­lun­gen um­zu­keh­ren (und statt über et­was zu schrei­ben was ich än­dern woll­te, über et­was zu schrei­ben was ich nicht än­dern woll­te) und leich­te an­flü­ge von wit­zel­sucht, wa­ren be­reits er­kenn­bar.

weil das kind im som­mer nächs­ten jah­res auch für ein jahr als aus­tausch­schü­ler nach ame­ri­ka fährt, habe ich in den al­ten brie­fen die ich da­mals schrieb rum­ge­stö­bert und den text oben und wei­te­re er­schüt­tern­de do­ku­men­te mei­ner da­ma­li­gen leicht über­höh­ten selbst­wahr­neh­mung ge­fun­den. aus­ser­dem lese ich ge­ra­de das ziem­lich amü­san­te und vom kind be­reits durch­ge­le­se­ne „Alle To­ten flie­gen hoch“ von joa­chim mey­er­hoff, der da­drin die er­fah­run­gen sei­nes aus­tausch­jah­res in wyo­ming auf­schrob.

das al­les hat ei­gent­lich mit dem was ei­gent­lich auf­schrei­ben woll­te nicht viel zu tun, aber mir fiel auf, als ich mei­nen al­ten text las, wie alt ich ge­wor­den bin. wie be­quem und zu­frie­den ich mit mei­nem le­ben bin und fes­te ta­ges­ab­läu­fe zu schät­zen ge­lernt habe.

wenn ich heu­te an mei­nem le­ben et­was än­de­re, dann ist das die scroll­rich­tung mei­nes track­pads nach dem OS X lion-up­date. oder ich fan­ge an eine neu­es blog oder buch zu le­sen oder in­stal­lie­re eine neue app. oder ich über­le­ge den RSS-rea­der zu wech­seln und su­che nach er­satz für das ab­ge­schaff­te goog­le-rea­der sha­ring. da hab ich üb­ri­gens was ge­fun­den.


mei­ne ab­so­lu­te lieb­lings-app auf dem ipho­ne ist ree­der. ei­gent­lich ist sie ein rea­der für den goog­le rea­der. mit ihr kann ich mei­ne RSS-feeds schnell, ef­fek­tiv und off­line le­sen und syn­chro­ni­sie­ren. wie das le­sen mit dem ree­der wuppt ist al­lein schon ein grund die app zu lie­ben. die ein­ge­bau­ten sha­ring-funk­tio­nen sind eher eine stan­dard-funk­tio­na­li­tät mehr oder we­ni­ger al­ler ipho­ne/ipad-apps. ei­nen ar­ti­kel im ree­der kann ich per knopf­druck twit­tern, zu in­sta­pa­per oder pin­board (oder de­li­cious) schie­ben, ver­mai­len, in sa­fa­ri öff­nen oder neu­er­dings wie­der auf die re­a­da­bili­ty le­se­lis­te schi­cken. die le­se­lis­te wird mit ei­nem re­a­da­bili­ty-ac­count auch gleich ne­ben den RSS-feeds an­ge­zeigt. was sehr an­ge­nehm in­te­griert ist — al­les an ei­nem platz.

aber, und das hat­te ich wo­chen­lang nicht ge­wusst über­se­hen, über der ein­zel­ar­ti­kel­an­sicht wird wenn man sein re­a­da­bili­ty-ac­count an­ge­ge­ben hat auch im­mer der klei­ne re­ad­bi­li­ty-ses­sel an­ge­zeigt.

das heisst, wenn ich ei­nen ar­ti­kel aus ei­nem feed mit ge­kürz­tem RSS-feed sehe, kli­cke ich ein­fach auf den ses­sel und der gan­ze ar­ti­kel er­scheint wie von geis­ter­hand. na­tür­lich könn­te ich im ree­der auch auf die ar­ti­kel­über­schrift kli­cken und mir die web­an­sicht an­se­hen, aber das dau­ert je nach site im­mer ein paar se­kun­den. re­a­da­bili­ty ist so­fort da.

so­was ähn­li­ches gibts auch als chro­me-ex­ten­si­on, aber die er­geb­nis­se von „Su­per Full Feeds for Goog­le Rea­der“ fand ich im brow­ser eher un­be­frie­di­gend. im ree­der ist re­a­da­bili­ty ist sehr be­frie­di­gend.

das kil­ler­fea­ture aber ist, dass ich jetzt book­mark-RSS-feeds, egal ob aus de­li­cious, pin­board oder was auch im­mer für ein dienst, abon­nie­ren kann und statt nur den link zu se­hen, per knopf­druck den gan­zen ver­link­ten ar­ti­kel se­hen kann.

da­mit ist, bei­spiels­wei­se, ein abo von mar­cel weiss’ pin­board-feed, eben­so prak­ti­ka­bel wie es frü­her war, mar­cel weiss im goog­le-rea­der zu fol­gen. be­son­ders prak­tisch bei pin­board ist na­tür­lich, dass ich ver­schie­de­nen be­nut­zern fol­gen kann und dann den feed die­ses „net­works“ abon­nie­ren kann — und so­mit alle book­marks all de­ren de­nen ich fol­ge im goog­le rea­der, bzw. ree­der fin­de (mein „net­work“ auf pin­board sieht man nur als pin­board-be­nut­zer).


ei­gent­lich müss­te man sol­che book­mark-feeds sam­meln. das schö­ne ist ja, dass dank RSS die platt­form auf der je­mand book­marks sam­melt schnurz ist. schwie­rig ist es nur, die loh­nens­wer­ten ku­ra­to­ren zu fin­den.

ich fol­ge der­zeit auf pin­board:

auf de­li­cious:

das ist na­tür­lich viel zu we­nig, des­halb wür­de ich mich über emp­feh­lun­gen freu­en.

mein pin­board-book­mark­stream ist hier ( RSS ).