apro­pos jung, kor­ruhn, küp­pers­busch, brand und kar­le­ne

felix schwenzel

nach­dem ich kürz­lich schrob, dass mich „das ner­vö­se kör­per-ge­wa­ckel von tilo jung“ in ei­nem in­ter­view „ner­vös ge­macht“ habe, ant­wor­te er:

Tilo Jung @Ti­lo­Jung

@di­plix das "ner­vö­se kör­per-ge­wa­ckel" scheint als Stil­mit­tel bei dir also eher nicht zu funk­tio­nie­ren

5.07.2013 16:14 via Twit­ter for Mac  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

ich dann so:

fe­lix schwen­zel @di­plix

@Ti­lo­Jung ach­so. wenns ein stil­mit­tel ist, dann is­ses OK.

5.07.2013 16:16 via web  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

er dann so:

Tilo Jung @Ti­lo­Jung

@di­plix ja, soll den In­ter­view­ten ver­un­si­chern, ab­len­ken, es soll kein ge­wohn­tes In­ter­view sein. des­we­gen auch die Nähe und das Du­zen.

5.07.2013 16:19 via Twit­ter for Mac  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

tilo jungs er­klä­rung liess mich spon­tan an wolf­gang kor­ruhn den­ken. wolf­gang kor­ruhn? ge­nau der aus ZAK, der in sei­nen kurz­in­ter­views den in­ter­view­ten be­acht­lich nahe rück­te, sie al­ler­dings nie duz­te und nicht ner­vös zap­pel­te. und weil mich tilo jung jetzt an wolf­gang kor­ruhn er­in­ner­te, habe ich mir ein paar sei­ner in­ter­views auf you­tube an­ge­se­hen. der be­nut­zer „be­stof­kor­ruhn“ hat ei­ni­ge die­ser in­ter­views auf you­tube ge­la­den (und da­mit hof­fent­lich kei­ne geis­ti­gen ei­gen­tü­mer von ir­gend­wem ge­klaut).

da­mals in den 80er und 90er jah­ren fand ich die in­ter­views von wolf­gang kor­ruhn irre toll. und heu­te fin­de ich sie im­mer noch sehr toll. mög­li­cher­wei­se hat er das sym­pa­thischs­te in­ter­view mit hans-jo­chen vo­gel ge­führt das es im fern­se­hen je gab. oder eins der nichts­sa­gens­ten in­ter­view mit josch­ka fi­scher, was auch so ei­ni­ges über josch­ka fi­scher ver­rät. das mit bisch­hof dyba ist glau­be ich ziem­lich be­rühmt ge­wor­den, vor al­lem weil der nicht wie ein fa­na­ti­scher fun­da­men­ta­list ar­gu­men­tier­te, son­dern wie ein 12 jäh­ri­ger schü­ler. wolf­gang kor­ruhn hat es so­gar ge­schafft, franz be­cken­bau­er zum schwei­gen zu brin­gen.

über wolf­gang kor­ruhn steht in der wi­ki­pe­dia, dass dass sein ar­bei­ten von dem mot­to be­stimmt sei­en, „an dem [zu] zwei­feln, was die Mehr­heit für wich­tig oder wahr hält.“ lei­der ist das mot­to nicht t-shirt-kom­pa­ti­bel, sonst wür­de ich es mir gleich auf ein t-shirt dru­cken.


ein an­de­rer jour­na­list der kürz­lich mit mir sprach, ver­riet mir üb­ri­gens ein paar sei­ner in­ter­view-ge­heim­nis­se: am bes­ten setzt man sich nicht ge­gen­über, son­dern seit­lich vom in­ter­view­ten hin. das und gut do­sier­tes schwei­gen, in­spi­rie­re den in­ter­view­ten oft dazu mehr zu sa­gen, als er ei­gent­lich wol­le. zwei tricks die mög­li­cher­wei­se nicht im fern­se­hen funk­tio­nie­ren, die aber fried­rich küp­pers­busch ganz si­cher nie be­herrsch­te, wie man, apro­pos ZAK, in die­sem aus­schnitts­wei­sen „ge­spräch“ von küp­pers­busch mit (apro­pos) hans-jo­chen vo­gel sieht.

die wi­ki­pe­dia sagt über die­se sen­dung fol­gen­des:

Gleich zu Be­ginn der Sen­dung ent­wi­ckel­te sich ein hef­ti­ges Streit­ge­spräch, das die ge­sam­te Sen­de­zeit und alle Bei­trä­ge über­dau­er­te und wel­ches – laut Fried­rich Küp­pers­busch – auch noch bis weit in die Nacht nach der Sen­dung fort­ge­führt wur­de. „Und das nächs­te Mal, wenn Sie mich wie­der ein­la­den, dann kom­me ich und dann klop­pen wir uns wie­der“, sol­len Vo­gels ab­schlie­ßen­de Wor­te an die­sem Abend ge­we­sen sein.


ein an­de­rer ge­dan­ke, den ich in den letz­ten ta­gen wo­chen ta­ges­schaum hat­te: war der küp­pers­busch schon im­mer so? oder war er da­mals bes­ser? die ant­wort ist ein kla­res jein, wie man in die­sem zu­sam­men­schnitt von an­geb­lich 21 wort­spie­len von küp­pers­busch aus den 80er und 90er jah­ren sieht:


und noch was ganz an­de­res. die­ses vi­deo von rus­sel brand, in dem er drei msnbc-mo­de­ra­to­ren ziem­lich alt aus­se­hen lässt, geht ja ge­ra­de durch die so­zia­len netz­wer­ke und auch zum bei­spiel face­book. sehr se­hens­wert und er­staun­lich zu be­ob­ach­ten, wie flink rus­sel brand den­ken kann, nicht nur im ver­gleich zu den mo­de­ra­to­ren-schnarch­na­sen. noch er­staun­li­cher fin­de ich al­ler­dings die­ses in­ter­view, dass die aus­tra­lie­rin mar­le­na ka­te­ne mit ihm vor ein paar wo­chen führ­te. mar­le­na ka­te­ne be­nutzt zur kom­mu­ni­ka­ti­on et­was das im eng­li­schen „aug­men­ta­ti­ve and al­ter­na­ti­ve com­mu­ni­ca­ti­on“ ge­nannt wird und was ich beim bes­ten wil­len nicht über­set­zen kann aber un­ter an­de­rem mit syn­the­ti­scher sprach­aus­ga­be ar­bei­tet. wie rus­sel brand da­mit und mit den aus­wir­kun­gen von mar­le­na ka­te­nes ze­le­bra­ler kin­der­läh­mung um­geht — näm­lich gar nicht wei­ter — ist so gross­ar­tig an­zu­se­hen, dass ich es auch gleich noch­mal ein­bet­te:

hier ist noch ein text, den mar­le­na ka­te­ne über sich selbst, ihr un­ter­neh­mer­tum, ihre zie­le und träu­me schrieb.


bo­nus­track: rus­sel brand bei craig fer­gu­son im fe­bru­ar 2013: