
baum mit #frida
baum mit #frida
den anstrengenden tag im moor und am wasser auf nem kopfkissen ausklingen lassen. #frida
born to retrieve
Ich bin alt und erfahren genug, um zu wissen, dass auch ich manipulierbar bin. Als wir in der Schule Werbung analysiert und über ihre Strategien und Funktionsweisen gesprochen haben, war ich eine Zeit lang überzeugt, dass mich diese paar Wissensbrocken gegen Werbebotschaften immunisieren würden. Was natürlich Quatsch ist. Werbung wirkt – und zwar immer an anderen Stellen, als wir antizipieren oder zu wissen glauben. Genauso wie Alkohol wirkt: Das Wissen um seine Schädlichkeit macht mich beim Trinken weder zurückhaltender noch nüchterner.
Natürlich wird auch Spaß zur Manipulation eingesetzt; das wussten schon die römischen Kaiser, die sicher nicht als erste die politische Dimension von Spielen (und Getreide) erkannten. Auch ich lasse mich gerne auf Spiele ein, hinter denen Profitinteressen, Manipulation oder Aufmerksamkeitslenkung erkennbar sind. So habe ich vor einigen Jahren bei Foursquare mitgemacht und Check-ins und ein paar Mayorships gesammelt. Auch auf Facebook und Twitter habe ich ein paar Jahre lang bei der Jagd auf Favs und Likes mitgespielt, fand dann aber irgendwann Beschäftigungen, die mich mehr interessierten.
Spielen zur Verhaltensformung wird auch intensiv in der Hundeerziehung eingesetzt. Das ist für Hunde eine gute Nachricht, weil man früher glaubte, (vermeintlichen) Gehorsam am besten über Zwang, Strafe und Dominanz zu erreichen. Gezielt gelenktes Spiel und positive Verstärkung haben die alten Erziehungsmethoden – zumindest bei Hunden – mittlerweile weit zurückgedrängt. Und wie man in diesem Heft lesen kann, haben viele Unternehmen erkannt, dass sich geschickt gelenktes Spiel und Spaß positiv auf die Unternehmensziele, Werbeerlöse oder das Erreichen von gewünschten Verhaltensweisen auswirken können. Das ist für uns Menschen nicht unbedingt eine gute Nachricht, auch wenn Gamification, Nudging, Brot und Spiele sicher angenehmer als Peitsche oder Geheimpolizei sind.
Der Knackpunkt beim Spielen, bei der Unterhaltung und dem Vergnügen ist, dass sie sich relativ schnell abnutzen und die Ansprüche immer weiter steigen – zumindest wenn man Menschen zum Spielen animieren will (Hunde sind da genügsamer). Irgendwann ist jedes Spiel durchgespielt, und schlecht gestaltete und angelegte Spiele spielt eh keiner lange.
Dass das Volk nach immer neuen Vergnügungsformen giert, bekamen bereits die römischen Kaiser zu spüren. Für ein paar Jahre fand der „Plebs“ Gefallen daran, dabei zuzusehen, wie ein paar Gladiatoren dazu gezwungen wurden, sich gegenseitig abzustechen oder in der Arena wilde Tiere zu töten. Aber das reichte relativ schnell nicht mehr. Karl-Wilhelm Weeber schreibt in Panem et Circenses, dass viele Kaiser deshalb darin wetteiferten, „ihre Vorgänger an Pracht, Ausstattung und Häufigkeit der Spiele zu übertrumpfen“.
Beim modernen Kaiser Zuckerberg verhält es sich ähnlich: Wenn Facebook nicht ständig konkurrierende Spaß- und Unterhaltungs-Unternehmen kauft oder kopiert, wendet sich das Publikum ab.
Was Machthaber unbedingt verhindern wollen, ist für das Volk dabei eine Chance: Mal nach eigenen Spielregeln zu spielen. Überhaupt spielen zu können, ist nämlich eine der großen Stärken der Menschheit. Neben Hunden und einigen Haustieren sind Primaten eine der wenigen Tierarten, die bis ins hohe Alter gerne spielen. Durch Spielen erfahren und eignen wir uns die Welt auch im Erwachsenenalter an.
Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga behauptete schon 1938 in Homo Ludens, dass das Spiel neue Welten jenseits der Alltagswelt hervorzubringen vermag, gerade weil es etwas Überflüssiges ist. Spiel, schreibt er, treibe die kulturelle Entwicklung in den unterschiedlichsten Bereichen – von Recht über Wissenschaft bis zu Dichtung und Kunst – voran.
Vorgefertigte Spiele mitzuspielen, sich auf gamifiziertes Gedöns einzulassen, hilft sicher beim Verständnis der Welt, aber selbstbestimmtes Spiel nach eigenen Spielregeln schafft potenziell Neues, inspiriert die Kreativität — und wer frei spielt, lernt, sich selbst zu manipulieren, statt sich nur von anderen lenken zu lassen.
Denn: Wer nach eigenen Regeln spielt, belohnt sich selbst und ist nicht darauf angewiesen, Belohnungen im Netz oder auf der Arbeit hinterherzuhetzen.
man könnte meinen, wir hätten jetzt ein fenster in unserem düsteren flur.
ist aber nur ein teil eines alten monitors aus dem sperrmüll, den ich mit 50 adressierbaren LEDs (sk6812-LED-streifen und esphome) getuned habe, frei nach diesem video.
ein bisschen schrottig, wie unser flur, aber ich finde dieses falsche fenster toll. vor allem war das so um die 55,00 bis 100,00 € günstiger und 1000,00 € besser als die eigentlich ganz günstigen ikea floalts.
diese rosinenbrötchen habe ich in den letzten monaten sehr, sehr oft gebacken. einerseits weil sie sehr lecker sind und andererseit … hm, eigentlich gibt’s kein andererseits. die sind einfach lecker.
für den hefeteig steht im rezeot trockenhefe. hab ich mein leben lang benutzt, aber in letzter zeit benutzen wir fast nur noch frische hefe, bevorzugt bio. ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass die herstellung von hefe eine ziemliche schweinerei ist und die bio-variante einen etwas weniger problematischen herstellungsprozess hat. die wikipedia schneidet das nur kurz an:
Insgesamt fallen bei der Herstellung auf Melassebasis größere Mengen organischer und chemischer Stoffe sowie Mikroorganismen-haltiges Hefewasser an, die nach wie vor ein Entsorgungsproblem darstellen.
aber deshalb schreibe ich das nicht auf, sondern wegen meiner ungeduld. es heißt ja immer, man solle die hefe, die eier, die butter am besten auf zimmertemperatur verarbeiten, weil die hefe sich sonst „erschrecke“.
ich hab mir gedacht, wenn ich hefe, milch, eier und butter eh im kühlschrank habe, also alle die gleiche temperatur haben, wer soll sich da denn erschrecken? ausserdem gelingen hefebackwaren besonders gut (sagt man, und es deckt sich mit meiner erfahrung), wenn der hefeteig eine Nacht im kühlschrank geht. dabei wird die hefeaktivität gebremst und der teig wird schön feinporig.
also seit dem ich mir das geadcht habe, verarbeite ich den teig immer mit zutaten aus dem kühlschrank, kalte hefe, kalte milch, kalte eier, kalte butter. das resultat ist meiner meinung meisten sogar besser.
viel geübt in den letzten tagen : auf die decke legen, so tun als sei man entspannt und bleiben, no matter what. #frida hat das ziemlich schnell begriffen.
heute früh, nach 5 kilometern spaziergang, merkt man: die hitze setzt #frida sehr zu. na gut, heute nicht.
geht gut voran mit dem ich-näh-dir-eine-jogginghose projekt der beifahrerin. und ich muss jetzt erstmal 80 kilo beinmuskelmasse aufbauen.
ix am heavily defunded by google. #achgoogle
how to play with your food. #frida
how to play with your food. #frida
ottolenghis bulgur pilaw wiederentdeckt. in den letzten tagen fünfmal gekocht: 3 paprika, zwei zwiebel in streifen 20 minuten in 90ml öl dünsten, koriandersamen, tomatenmark, 1EL zucker, salz und 300g bulgur 2 minuten mitschmoren, 300 ml wasser dazu, aufkochen, ausmachen 30 minuten warten.
Der Firnis der Zivilisation ist extrem dünn. Mir fiel das zum ersten mal 1992 auf, nach den gewalttätigen Unruhen in Los Angeles. Die Unruhen brachen aus, nachdem Polizisten den Afroamerikaner Rodney King bei einer Verkehrskontrolle schwer misshandelten und hielten mehrere Tage an. Am Ende gab es über 50 Tote und mehrere tausend Verletze zu beklagen. Mir wurde klar, dass unsere politische und wirtschaftliche Ordnung keinesfalls so stabil sind, wie ich mir das bis dahin gedacht hatte. Mich haben die Unruhen von Los Angeles politisch sensibilisiert.
Die Corona-Krise dürfte ein ähnliches Potenzial haben. Sie könnte uns dafür sensibilisieren, dass nicht nur die gesellschaftlichen Verhältnisse auf wackeligen Füssen stehen, wenn wir sie nicht aktiv stützen, sondern dass wir, trotz enormen Fortschritten in Wissenschaft und Technik, immer noch ein verletzlicher Teil der Natur sind. Corona erinnert uns daran, dass die Kraft der Natur alles andere als gebändigt haben, wir sind ihr, wie die Menschen vor Jahrhunderten, immer noch grösstenteils ausgeliefert.
Vor Corona hatte ich immer wieder das Gefühl, insbesondere bei Diskussionen um den Klimawandel, dass viele Menschen glaubten, das wir den Klimawandel, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, schon irgendwie mit Technologie in den Griff zu bekommen. Corona hat uns gelehrt, dass wir allein mit Wunschdenken, Technikgläubigkeit oder konzentriertem Optimismus den Fortbestand unserer Zivilisation nicht sichern werden.
Corona hat aber auch gezeigt, dass wir angesichts akuter Gefahrenlagen als Gesellschaft durchaus zu Verzicht und vernunftbasiertem Handeln fähig sind. Marktliberale haben es für lange Zeit als Ding der Unmöglichkeit angesehen, dass Menschen dazu bereit wären Einschränkungen ihrer Lebensqualität hinzunehmen um andere zu schützen oder globale Gefahren abzuwehren.
Corona öffnet die Chance uns daran zu erinnern, dass die Zukunft prinzipiell nicht planbar ist und dass der Markt allein weder die ökonomischen oder gesellschaftlichen Folgen eines Virus abwehren, noch den Klimawandel stoppen kann. Es gibt keine Alternative zum gemeinschaftlichen Handeln, zur Vernunft, zu Solidarität, also zum Staat und zur Zivilgesellschaft.
Der weltweite Vernunftausbruch, den wir zur Zeit erleben, sinkende Luftverpestung, weil viele aufs Autofahren und Fliegen verzichten, die Erkenntnis, dass man auch in Datennetzen Geschäfts- und Sozialkontakte pflegen und aufbauen kann, die Popularisierung des bargeldlosen Bezahlen und des Gesichtsschleiers, könnte aber auch ein jähes Ende erleben, wenn wir nicht auf der Hut sind.
1973 zum Beispiel, als Deutschland in einer Wirtschaftskrise steckte und der Jom-Kippur-Krieg denn Ölpreis explodieren liess, verordnete die Bundesregierung deutschlandweit Fahrverbote und ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen.
Offenbar brachte das Sonntagsfahrverbot eine Ersparnis beim Benzinverbrauch von 7 bis 12 Prozent. Viele sparten Strom, drosselten die Heizung und hielten das Tempolimit ein. Aber diese ökonomische und ökologische Sensibilität hielt nicht lange an. Schon wenige Wochen später, als der Krieg im Nahen Osten vorbei war, wurden die Fahrverbote und Tempolimits in Deutschland wieder aufgehoben, als sei nichts gewesen. Im europäischen Ausland, um Deutschland herum, blieben die Tempolimits übrigens bestehen, in Deutschland wagte man sich seither selbst bei weiteren Öl- und Ökokrisen nicht mehr ans Tempolimit heran.
Aber vielleicht bleibt ja doch etwas vom Corona-Vernunft- und Solidaritätsausbruch hängen. Zum Beispiel:
Was allerdings mit ziemlicher Sicherheit bleiben wird, bei allen künftigen Krisen: die Angst ums Klopapier.
diese kolumne erschien zuerst in der t3n 06/2020 und auf t3n.de.
#frida, unser hund, hat in den letzten 6 monaten in der tat für bewegung gesorgt.