allgemein kann man ja sagen, enthalten madeleines in etwas zu gleichen anteilen zucker, mehl und butter. dazu ein bisschen backpulver, ne prise salz und drei bis vier eier und dazu etwas aromatisierendes wie geriebene mandeln oder abgeriebene zitronenschale. und irgendwann hab ich dann auch das korrekte fetten der madeleines-form und die richtige einfüllmenge teig im griff.
die relevanz des themas wird mit 20 worten unter dem video an den haaren herbeigezogen:
Zwei Piloten haben in Nordwales einen Weltrekord aufgestellt. Nebeneinander sind sie durch einen Flugzeughangar geflogen. Einen Meter über dem Boden.
auch wenn die behauptung eines weltrekords etwas ist, was sich spiegel-online offenbar ausgedacht hat (siehe unten), reicht es der redaktion anscheinend, wenn irgendwer irgendwas spektakuläres waghalsiges veranstaltet und das gut dokumentiert, um dem dann tagelang platz auf der startseite einzuräumen.
eigentlich wollte ich mich nur ein bisschen darüber aufregen, dass zwei durchgeknallten angebern, die sich und der welt ihre coolness beweisen wollen, überhaupt platz auf spiegel-online eingeräumt wird.
dann wollte ich mich über mich selbst aufregen, dass ich mir so einen aufwändig produzierten müll überhaupt ansehe.
aber dann war ich fasziniert von der professionalität von red bull, die wirklich hart daran arbeiten, ihre extrem anspruchsvoll produzierten werbematerialien in redaktionelle, vermeintlich seriöse medien zu bringen. dafür gibt es neben eigenen redaktionell bearbeiteten berichten, einen sogenannten „red bull content pool“ aus dem sich journalisten interessantes rausangeln können. so gibt es für das bescheuerte flugmänover eine eigene seite auf der man 3 verschiedene videos, 18 bilder und einen vorgefertigten text runterladen kann. die videos liegen in jeweils 4 verschiedenen formaten vor, die bilder („editorial use only“) in 2 auflösungen.
dass spiegel-online geschenkten gäulern offenbar nicht ins maul schaut und profilierungs- und werbeunterlagen für zwei alternde männer und eine eklig riechende brause auf seiner startseite platz einräumt, wundert mich nicht wirklich, aber dass das so distanzlos gemacht wird, ohne weitere „informationen“ oder mindestens einen link für leute die sich für lebensmüde profilneurotiker interessieren, macht mich sehr traurig. ich hatte mir bisher eingebildet, dass bei spiegel-online journalisten arbeiten, die das mit dem journalismus ernst meinen.
oben hatte ich die red-bull-eigene „berichterstattung“ schon verlinkt, aber weil sich hinter dem link tatsächlich ganz interessante (technische) details verbergen und man gut nachvollziehen kann, mit welchem (technischen und logistischen) aufwand red bull den quatsch dokumentiert hat, weise ich hiermit nochmal gesondert darauf hin: „Watch: Red Bull Barnstorming“
apropos weltrekord von dem spiegel-online hier spricht. auf sämtlichen red-bull-eigenen seiten ist nichts von einem „rekord“ oder gar „weltrekord“ zu lesen, bis auf diese überschrift:
British pilots record world first as they fly in formation through building
mein sprachgefühl deutet darauf hin, dass hier keinesfalls von einem rekord die rede ist, sondern von einem anspruch oder einem vermelden. eine kurze nachfrage auf twitter scheint das zu bestätigen:
@diplix „Britische Piloten schaffen als erste weltweit Formationsflug durch Gebäude“ (Wörtliche Übersetzungen sind stilistisch unschön.)
sven christian von spiegel online hat sich in den kommentaren unten gemeldet und sich für den hinweis auf den „übersetzungsfehler“ bedankt. die aktion ist jetzt auf spiegel.de kein „weltrekord“ mehr, sondern „eine mutige aktion“. ausserdem:
Die Verwendung von Bildmaterial von Red Bull Media wird bei uns in der Redaktion auch rege und kontrovers diskutiert. Wir entscheiden es immer Fall zu Fall.
auf der spiegel-online-startseite muss man jetzt neuerdings auch ein bisschen blättern, um das red-bull-werbevideo zu sehen.
dramatisches licht an der müllerstrasse. #hma#licht
dramatisches licht an der müllerstrasse. #licht
tumblr hat einen der beliebtesten tumblr gelöscht. wegen urheberrechtsgedöns. der tumblr-gründer und kopf david karp findet dass auch doof und schiebt die schuld auf die gesetzgeber:
This SUCKS. This particular takedown happened because of a US law called The Digital Millennium Copyright Act which requires us to remove unauthorized copyrighted material whenever the copyright holder reports it. It also requires that “repeat infringers”—the person, not just their account—be permanently banned from the platform.
jetzt könnte man es sich einfach machen und sagen, siehste, wenn du dich mit deinem digitalen leben in die hände von firmen begibst denen junge, weisse knaben vorstehen, hinter denen stumpfe risikogeldgeber, blasse, profitorientierte banker und graue advokaten stehen, bekommst du irgendwann einen schlag auf den kopf. hättest du dir mal dein eigenes haus gebaut.
es scheint wie bei den drei kleinen schweinchen: die stroh- und die holzhütte (tumblr, facebook) schützen nicht besonders gut vor dem wolf, aber weil die wölfe heutzutage auch bulldozerführerscheine haben und sich nicht alleine auf ihre lungen verlassen, schützt auch die aus steinen gebaute hütte (selbstgehostetes blog) nicht dauerhaft vor den wölfen und grauen herren. aber vielleicht schützt so eine steinhütte doch ein bisschen besser, zumindest vor DMCA- und AGB-willkür und aber-es-ist-das-gesetz-stumpfheit.
noch komplizierter — und wohl auch einer der gründe für löschung — macht das alles der wille von the coquette anonym zu bleiben. deshalb wollte sie die DMCA-klagen nicht erwidern oder anfechten. dafür hätte sie nämlich ihre anonymität aufgeben müssen.
She is currently working on creating a new blog at DearCoquette.com, where followers can sign up to be notified when the site goes live. (alles lesen …)
gestern waren wir mit einer freundin bei pignut in moabitpulled pork, chicken wings und süsskartoffelpommes essen. ich empfehle den laden gerne weiter, das pulled pork war lecker, die süsskartoffelpommes knusprig und heiss und mayo, ketchup und selbstgemachte sossen in ausreichenden mengen vorhanden. die beifahrerin war sehr unzufrieden mit der sitzsituation, weil wir an einem stehtisch mit barhockern sassen. sie meinte so könne sie nicht essen, was sich, sobald das essen auf dem tisch war, als falsch herausstellte. die kinder der freundin beklagten sich entgegen der erwartung der beifahrerin auch nicht über die sitzsituation.
weshalb ich das aufschreibe ist aber weniger die sitzsituation, als das was die kinder mitbrachten. etwas aus meiner jugend, dessen existenz ich schon lange vergessen hatte: pelikan tramp büchlein.
die witze waren (natürlich) weniger zum mitlachen, sondern eher prall gefüllt mit abgestandenen stereotypen (schotten, hausfrauen), aber den einen will ich doch nacherzählen abtippen:
Ein Patient kommt zum Arzt und klagt über Leibschmerzen. Der Doktor untersucht ihn und fragt: »In welcher Gegend haben Sie den Schmerz denn zuerst gespürt?« — Nach kurzer Überlegung lautet die Antwort: »Am Bahnhofsplatz, Herr Doktor.«
Und es bestätigt, was ich in den letzten 15 Jahren über's Arbeiten gelernt habe: Arbeit hat nichts mit Geschäftsmodellen zu tun, sondern was mit gemeinsamen Ideen. Klingt komisch, ist aber so.
weil die youtube-kopien des (wirklich guten) eröffnungs-monologs von jon stewart’s letzter sendung regelmässig verschwinden und comedy central striktes geoblocking der sendungsmitschnitte durchzieht, hier, bei der washington post die abschrift des monologs von emily jahr:
Here’s a complete transcript of [Jon Stewart’s] searing monologue at the top of his show, which tackled race, terrorism and gun violence:
I honestly have nothing other than just sadness once again that we have to peer into the abyss of the depraved violence that we do to each other and the nexus of a just gaping racial wound that will not heal, yet we pretend doesn’t exist. And I’m confident, though, that by acknowledging it, by staring into that and seeing it for what it is, we still won’t do jack s—. Yeah. That’s us. [weiterlesen …]
Jetzt mal ehrlich: So richtig glaubt keiner an den Erfolg von wirres.net. Dazu ist die Idee zu konfus und mischt gute mit mittelmäßigen und manchmal auch langweiligen Texten. Der Ausstieg von Stefan Niggemeier, der mit Abstand der beste Autor auf wirres.net war, dürfte das langsame Ende der Website bedeuten.
Felix Schwenzel hat es nicht verstanden, sich selbst ein Profil zu geben. Dazu waren die Texte zu unterschiedlich und zu beliebig. Er ist schon jetzt gescheitert, auch wenn er es noch nicht wahrhaben will.
Gerade Autoren wie Stefan Niggemeier wollen verwöhnt und gehätschelt werden. Sie wollen – ob sie es zugeben oder nicht – mit Abstand deutlich sichtbar wahrgenommen werden. Wirres.net war und ist für Leute wie Niggemeier nicht das richtige Distributionsmedium, weil ihnen so ein Blog vermutlich keine nennenswert neuen Leser liefert, die sie mit ihrer eigenen Website nicht ohnehin erreichen.
Wirres.net erstrahlte durch Texte von Niggemeier und nicht umgekehrt. Welchen Nutzen bringt wirres.net also für Niggemeier und andere, wenn sie durch ihre Texte der Plattform zu mehr Glanz verhelfen?
Gescheitert ist Felix Schwenzel mit wirres.net, weil er bislang nicht redaktionell gedacht und veröffentlicht hat; und weil es doch die großen Namen wie SZ, FAZ oder SPIEGEL sind, die publizistisch den Takt in dieser Republik vorgeben, weil sie zunehmend auch im Netz, an EINEM Thema arbeiten, einen Pool von Journalisten auf EIN Thema ansetzen. Es gründlich recherchieren, dokumentieren und vielleicht sogar multimedial aufbereiten.
Nach wie vor fehlt wirres.net eine Ausrichtung, ein Hauptthema, mit dem es sich auseinandersetzt. Meinetwegen auch zwei oder drei Themenblöcke, um die alle Geschichten kreisen. Es braucht Recherche-Power, Zusammenarbeit an EINEM Thema, eine ordentliche Redaktion von Texten und vielleicht sogar ein Team im Hintergrund, das die Autoren-Texte überprüft und Zahlen und Fakten konkretisiert.
Ich glaube, nur dann hat dieses Angebot eine Chance, zu überleben. Und vielleicht kann es dann irgendwann auch wieder interessant werden für große Schreiber wie Niggemeier, weil es dann als erstrebenswert¹ gelten könnte, bei wirres.net zu veröffentlichen.
1) Vergleiche mit den Krautreportern, marcus-schuler.com, medium.com oder politico kann sich jeder selbst zusammenreimen.
howard w. french erklärt, warum reiche länder (also wir) afrika nach wie vor ausbeuten und untervorteilen. eigentlich geht’s um tom burgis buch [-werbelink] the looting machine, aber howard w. french ist so freundlich uns burgis buch nachvollziehbar und differenziert zusammenzufassen. (vielleicht vertont bono mit seiner band das buch ja demnächst mal?)
Burgis, who writes about Africa for the Financial Times, brings the tools of an investigative reporter and the sensibility of a foreign correspondent to his story, narrating scenes of graft in the swamps of Nigeria’s oil-producing coastal delta region and in the lush mining country of the eastern Democratic Republic of the Congo, while also sniffing out corruption in the lobbies of Hong Kong skyscrapers, where shell corporations engineer murky deals that earn huge sums of money for a host of shady international players. Although Burgis’ emphasis is ultimately on Africa’s exploitation by outsiders, he never loses sight of local culprits.
johann weiner (sehr lang) über comedy central und vor allem den brillianten produzenten und talentscout kent alterman.
“Idiotsitter” is one of two CC Studios shows to ascend to full-series orders thus far, although ascension might eventually prove an outdated metaphor. Recently, Comedy Central eliminated the “CC Studios” mantle altogether. The thinking, these days, is that “it’s not about Comedy Central’s TV shows,” Doug Herzog said. “It’s about Comedy Central, which can exist in many different places.”