gut abgehangene und unaufgeregte rekapitulation einer brandstiftung von vor 10 jahren in hamburg. ich glaube ja, journalismus sollte wie käse immer erst ein bisschen reifen. sonst isses oft nur quark.
dieser text ist auch sehr gut abgehangen, bzw. von 2008. seit 2008 stehen unter dem text auch hinweise auf sachliche fehler im text (nämlich dass son kitei kein japaner, sondern koreaner sei) und blieben seit dem auch unkorrigiert. allerdings wird der artikel aktuell auf der spiegel.de-startseite (wieder) verlinkt.
resteverkauf von vor 20 jahren
hirsch
ich habe in der schweiz eine alte kindheitserinnerung wiedergefunden.
natürlich habe ich auch flugangst. die kann ich aber hervorragend wegrationalisieren. oder generischer ausgedrückt: die furcht mir von meinen ängsten mein leben diktieren zu lassen ist grösser als meine flugangst.
erstaunlich, dass die ehemalige bloggerkonferenz und ehemalige gesellschaftskonferenz republica sich jetzt nach aussen als „business-festival“ darstellt. das hört sich wenig einladend an -- und das was der mann von frau mierau hier darstellt hört sich auch sehr bedauerlich an.
Offenbar hat ein Jahr intensives Nachdenken eines Teams, das eine 5000-TeilnehmerInnen-Konferenz mit einem Budget von einer Million Euro organisiert, keine Lösung für die Inklusion von Eltern und Kinder gefunden. »Kidsspace« als Raketenwissenschaft.
der obdachlose blogger mad mike hat von seiner mutter ein vermögen und haus geerbt. michael patrick welch hat das drumherum wunderbar aufgeschrieben.
“People talk so much about how Facebook is garbage, and just some cheeseball thing you shouldn’t take seriously, but ... Facebook and my blog were forums where I wasn’t judged by my financial situation,” says Mike. “In Austin, people were cold to me, people didn’t look me in the eye. Women didn’t look me in the eye for years. Police would put me in jail every chance they’d get. The internet was the perfect escape.”
teil 34862 in der langen serie „warum das internet auch toll ist“.
faszinierendes video, das zeigt, welche dramatischen (positiven) folgen die ansiedlung von wölfen auf die natur, bzw. in diesem fall auf den yellowstone-park, haben kann. allerdings lässt das video einen wichtigen aspekt aus. der yellowstone-park wurde durch jahrzehntelanges unverständnis für die funktion der ökosysteme bereits von menschenhand signifikant verändert ( zitat von kottke.org, unbedingt ganz lesen ):
But in fact, Yellowstone was not preserved. On the contrary, it was altered beyond repair in a matter of years. By 1934, the Park Service acknowledged that whitetail deer, cougar, lynx, wolf, and possibly wolverine and fisher are gone from the Yellowstone.
What they didn't say was that the Park Service was solely responsible for the disappearances. Park rangers had been shooting the animals for decades, even though that was illegal since the Lacey Act of 1894. But they thought they knew best. They thought their environmental concerns trumped any mere law.
What actually happened at Yellowstone is a cascade of ego and error, but to understand it, we have to go back to the 1890s. Back then, it was believed that elk were becoming extinct, so these animals were fed and encouraged. Over the next few years, the number of elk in the park exploded.
wie so oft: das gegenteil von gut, ist gut gemeint.
die wired.de hat jetzt mittlerweile die halbe blogoshäre als kolumnisten rekrutiert — und das ist auch gut so. auf jeden fall im fall von nilz bokelberg:
Sagen wir es so, mein Tip fürs Wochenende wäre: Sich am Freitag vom Nachwuchs in „Insurgent“ mitnehmen lassen, dann ab Samstagmorgen „Bloodlines“ bingewatchen und wenn man Sonntag damit fertig ist, ab ins Kino zu Hader. Denn, im Ernst: Die Sonne bleibt jetzt und die Liegewiesen sind eh überfüllt. Viel Spaß!
das hätte helene hegemann auch kürzer sagen können: „ihr seid alle manipulative arschlöscher, aber die (fiktive) saga norén find ich geil.“
kann es sein, dass verletzter stolz eins der hauptnahrungsmittel von misanthropie ist? christopher lauer meintja.
kann aber auch sein, dass ich aus helene hegemann's fast zwölftausend zeichen langen artikel zu unrecht ausgeprägte misanthropie rauslese, denn enno park weiss auch nicht, was helene hegemann uns eigentlich sagen möchte. wenn man auf den link oben klickt kann man selbst versuchen es rauszufinden.
Endlich reden wir auch über die größte Lüge: über die Vorstellung, man müsse nur die Wahrheit sagen, um die Wahrheit zu sagen. Wer aber wirklich die Wahrheit sagen will, der muss nicht nur echte Bilder zeigen, sondern die richtigen.
toller text von staun, dessen fazit eben auch ohne böhmermann funktioniert. wenn man das mit dem blödsinn vergleicht, den adrian lobe kürzlich im gleichen blatt zum thema medien, wahrheit und wahrnehmung schrieb, fragt man sich, warum man das füllen der faz nicht den klugen köpfen überlässt.
jan grossarth portraitiert udo pollmer, zu dem ich ein eher zwiespältiges verhälnis habe. vor zwei jahren schrob ich mal:
schade, dass pollmer das was er sagt in so viel unsachliche laberwatter verpackt, statt nüchtern und auf den punkt zu argumentieren. das wäre noch überzeugender.
Jauch ist ein Symbol für unsere Überforderung. Die Krise in Griechenland ist vielschichtig und unübersichtlich. Es geht um Schuld, um Abhängigkeiten, um alte Verflechtungen, um Schicksale, um ein Land am Abgrund. Doch statt sich ernsthaft mit den Ursachen dieser Krise und mit möglichen Lösungen zu beschäftigen, zielen auch Qualitätsjournalisten in diesen Tagen auf den einfachsten Reflex: die Empörung. Kein Nachdenken erforderlich, Quote garantiert. Denn nicht nur die Medien sind überfordert, die Adressaten, die Medienkonsumenten, sind es ebenso.
jan böhmermann scheint eine ganz besondere fähigkeit zu besitzen. er kann leute entzaubern, die ihn berühren. böhmermann hat so eine art zen-meister satire-status erreicht, in dem er sich über leute gar nicht mehr selbst lustig machen muss — oder sie karikieren und überzeichnen muss — sie machen das einfach selbst. in diesem (verlinkten) beispiel stellt sich jörg thadeusz selbst, völlig überzeichnent, als merkbefreit, neidisch und dünkelhaft dar. wie der böhmermann das wieder hinbekommen hat ...
die beifahrerin schaut sich amerikanische fernsehserien immer mit englischen untertiteln an. während auf netflix die untertitel (und sprachen) meisten vorhanden und beliebig hinzuschaltbar sind, fehlten die beispeilsweise bei der amazon-serie bosch völlig. zumindest als die beifahrerin sich die serie vor ein paar wochen auf amazon ansehen wollte. das ist insofern eigenartig, weil das netz bereits voll von gut gemachten untertiteldateien war (beispiel), von freiwilligen erstellt.
die beiden russischen filme nightwatch und daywatch haben für den amerikanischen markt übrigens eine bemerkenswerte form der übersetzung gefunden. sie wurden leider in einer version auch synchronisiert, aber auf netflix (US-version) finden sich nur die fest untertitelten versionen. und diese untertitel sind (leicht) animiert. in der regel sehen sie wie reguläre untertitel aus, aber hin und wieder sind sie animiert oder in das filmbild integriert. manchmal werden die untertitel von den schauspielern verdeckt, manchmal, wenn es beispielsweise an einer tür klopft, vibrieren sie. das war alles subtil genug um es in der ersten stunde überhaupt nicht zu bemerken — oder nur unterbewusst.
abgesehen davon, dass ich russisch sehr, sehr gerne höre, war das ein grosses vergnügen und die beiden filme selbst waren auch gar nicht mal sooo schlecht.