di­gi­ti­sing eu­ro­pe — era­di­ca­ting net neu­tra­li­ty

felix schwenzel

vo­da­fone hat mich heu­te auf die ver­an­stal­tung di­gi­ti­sing eu­ro­pe im ga­so­me­ter ein­ge­la­den. weil die kanz­le­rin auch auf der kon­fe­renz spre­chen woll­te, wa­ren die si­cher­heits­vor­keh­run­gen sehr, sehr hoch:

  • im vor­feld muss­te ich mei­nen ge­burts­ort und mein ge­burts­da­tum an­ge­ben. we­gen dem BKA, wie es hiess.
  • nach­dem wir (ich war mit dem nuf dort) uns un­se­re um­hän­ge­aus­wei­se ab­ge­holt hat­ten und um kurz vor 10 ins ga­so­me­ter ge­hen woll­ten, wur­den wir dort ab­ge­wie­sen, weil un­se­re um­hän­ge­aus­wei­se kei­nen ro­ten punkt hat­ten.
  • also sind wir 200 me­ter zu­rück zum ak­kre­di­tie­rungs­schal­ter ge­gan­gen, ha­ben uns dort rote punk­te auf den um­hän­ge­aus­weis kle­ben las­sen und konn­ten dann ins ga­so­me­ter.
  • im ga­so­me­ter muss­te ich mei­nen lap­top ein­mal ein­schal­ten, um zu be­wei­sen, dass mein lap­top ein com­pu­ter ist.

im ga­so­me­ter ha­ben wir uns dann alle sehr si­cher ge­fühlt.


die rede von an­ge­la mer­kel war er­staun­lich fluf­fig und im ge­gen­teil zu ih­ren vor­red­nern, die bei­de lei­ten­de po­si­tio­nen bei vo­da­fone in­ne­ha­ben, auch er­staun­lich buz­zword­frei. ich moch­te auch, dass mer­kel IT wie „in­for­ma­ti­ons-tech­no­lo­gie“ aus­sprach und nicht wie „in­for­ma­ti­on tech­no­lo­gy“. weil ich mir kei­nen no­ti­zen ge­macht habe, sind mir von an­ge­la mer­kels rede nur zwei din­ge im ge­däch­nis ge­blie­ben: mer­kel mein­te, man sol­le bei in­no­va­tio­nen, IT- und netz­tech­no­lo­gien nicht nur die ri­si­ken be­trach­ten, son­dern auch die chan­cen. dar­aus lei­te­te sie un­ter an­de­rem ab, dass man beim the­ma da­ten­schutz so­wohl ge­setz­li­che mög­lich­kei­ten schaf­fen müs­se, die eine weit­ge­hen­de per­so­na­li­sie­rung von kom­mer­zi­el­len an­ge­bo­ten er­mög­li­che, als auch die kon­troll­mög­lich­kei­ten ein­zel­ner, was ihre pri­vat­sphä­re an­geht, stär­ken müs­se. auch wenn das na­tür­lich eine so­wohl-als-auch-aus­sa­ge ist, kann man da ei­gent­lich nichts ge­gen sa­gen und die­ses so­wohl-als-auch spie­gelt sehr gut mei­ne per­sön­li­che mei­nung zum da­ten­schutz. wie sich das kon­kret aus­wirkt, wenn das in ge­set­zes­form ge­gos­sen wird, könn­te na­tür­lich noch span­nend wer­den.

bei der netz­neu­tra­li­tät wur­de mer­kel kon­kre­ter. sie wie­der­hol­te die seit kur­zem be­kann­te (und fal­sche) re­gie­rungs­hal­tung, dass so­wohl das „freie, of­fe­ne und all­ge­mein zu­gäng­li­che in­ter­net“ ge­schützt wer­den müs­se, wie auch mög­lich­kei­ten für „in­no­va­ti­ve spe­zi­al­diens­te“ ge­schaf­fen wer­den müss­ten. hei­se zi­tiert mer­kel wie folgt:

„In­no­va­ti­ons­freund­li­ches In­ter­net heißt, dass es eine be­stimm­te Si­cher­heit für Spe­zi­al­diens­te gibt“, sag­te sie. „Die kön­nen sich nur ent­wi­ckeln, wenn auch be­re­chen­ba­re Qua­li­täts­stan­dards zur Ver­fü­gung ste­hen.“ Die­se „Spe­zi­al­diens­te“ soll­ten be­vor­zugt durchs Netz ge­lei­tet wer­den.

mich er­in­nert die­se hal­tung ein biss­chen an or­wells farm der tie­re (oder den CIA film ani­mal farm)

Alle Diens­te sind gleich, aber man­che sind glei­cher.

die gut lob­by­ier­te re­gie­rungs-, bzw. te­le­komu­ni­ka­ti­ons­an­bie­ter­hal­tung zur netz­neu­tra­li­tät ist so ab­surd und un­lo­gisch, dass sie ei­gent­lich nur von bü­ro­kra­ten oder pro­fit­ori­en­tier­ten mass­an­zugsträ­gern stam­men kann. ver­sucht man sie zu ver­bild­li­chen, kommt man auf aus­sa­gen wie:

wir sind für ei­nen frei­en, of­fe­nen markt, aber be­stimm­ten wa­ren wol­len wir zöl­le auf­er­le­gen, um in­no­va­tio­nen zu för­dern.

oder noch­mal an­ders ge­sagt: das was mer­kel und die vO₂da­koms eu­ro­pas sich un­ter netz­neu­tra­li­tät vor­stel­len, ist nicht der for­sche aus­bau des au­to­bahn­net­zes, son­dern in­ves­ti­tio­nen in pro­fi­ta­bel er­schei­nen­de pri­vat­au­to­bah­nen, auf de­nen man, wäh­rend der au­to­bahn­aus­bau schlep­pend oder gar nicht vor­an­geht, fürs vor­an­kom­men ble­chen muss.

das ist ja im prin­zip le­gi­tim, nur lei­der ha­ben te­le­kom­kon­zer­ne nicht den mut of­fen zu sa­gen, dass sie ihre net­ze nur aus­bau­en wol­len, wenn ih­nen die netz­neu­tra­li­tät nicht in die que­re kommt und ihre ge­schäfts­mo­del­le ge­fähr­det. statt­des­sen ver­schlei­ern sie ihr pro­fit­stre­ben mit ne­bel­ker­zen­ge­re­de von „in­no­va­ti­on“, „si­cher­heit“ und „zu­kunfts­fä­hig­keit“.

apro­pos in­no­va­ti­on. wenn man den prä­si­den­ten, CEOs, CTOs heu­te zu­hör­te, könn­te man den­ken, wow, die te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che spru­delt ja nur so vor in­no­va­ti­on. GSM, 1G, 2G, 3G, 4G und dem­nächst so­gar 5G, smart­phones, han­dys und dem­nächst noch in­no­va­ti­ve­re, un­vor­stell­bar schnel­le diens­te — wie toll sind die­se kon­zer­ne denn bit­te? irre, was die in den letz­ten 30 jah­ren so ge­schaf­fen ha­ben.

und dann fällt ei­nem wie­der ein, wie die te­le­kom, vo­da­fone und wie sie alle heis­sen, jah­re­lang in­no­va­tio­nen ge­bremst ha­ben, in­dem sie, zum bei­spiel, te­le­fon­her­stel­lern ab­sur­de vor­schrif­ten ge­macht ha­ben und so te­le­fon­funk­tio­nen kon­se­quent kas­triert ha­ben, um pro­prie­tä­re und teu­re an­ge­bo­te zu pu­shen, die kei­ner woll­te. errin­nert sich noch je­mand an WAP? i-mode? vor 14 jah­ren wur­den die­se diens­te von den te­le­kom­un­ter­neh­men als heis­ser scheiss ge­pusht rie­sen­gros­se in­no­va­tio­nen ge­fei­ert - und nie­mand woll­te sie und kaum ei­ner nutz­te sie.

da­mals, wie heu­te bei der auf­wei­chung der netz­neu­tra­li­tät durch so­ge­nann­te „schnel­le über­hol­spu­ren“, ist die mo­ti­via­ti­on sol­cher „in­no­va­tio­nen“ in ers­ter li­nie kauf­män­nisch. man macht sich hoff­nun­gen, da­mit ganz viel geld ver­die­nen zu kön­nen.

wenn man vo­da­fone, der te­le­kom, te­le­fó­ni­ca und all den an­de­ren an­bie­tern von netz­diens­ten die „in­no­va­tio­nen“ über­lässt, kom­men sa­chen raus wie zur jahr­tau­send­wen­de vi­z­za­vi, sper­rung von te­le­fon­funk­tio­nen wie blue­tooth und in­fra­rot, da­mit man fo­tos vom te­le­fon le­dig­lich (teu­er) per MMS ver­schi­cken kann oder (über­teur­te und oft abo-ba­sier­te) down­load­por­ta­le für klin­gel­tö­ne und bil­der. wenn man an die­ses prä-smart­phone-zeit zu­rück­denkt, as­so­ziert man mit den netz­an­bie­tern eher in­no­va­ti­ons­hem­mer, als -trei­ber. wo­bei das heu­te nicht an­ders ist, man den­ke nur an den rou­ter­zwang, will­kür­li­che dros­se­lun­gen und nicht vor­han­de­ne­nes in­ter­net in gross­stadt-ubahn­tun­neln.

die bes­te vi­sua­li­sie­rung der in­no­va­ti­ons­kom­pe­tenz der gros­sen netz­an­bie­ter ist die ab­senz ei­nes ein­fa­chen und breit ak­zep­tier­ten mo­bi­len be­zahl­sys­tems in eu­ro­pa. ob­wohl da seit 20 jah­ren kräf­tig „in­no­va­ti­on“ be­trie­ben wird, ist im end­kun­den­markt ge­nau gar nichts an­ge­kom­men.

das war so un­ge­fähr, was mir bei der selbst­be­weih­räu­che­rung von vo­da­fone und der te­le­kom­mun­ka­ti­ons­bran­che heu­te im ga­so­me­ter durch den kopf ging. und ich bin mir sehr, sehr si­cher, dass die auf­wei­chung der netz­neu­tra­li­tät, die vo­da­fone, die te­le­kom, te­le­fó­ni­ca (usw.) er­folg­reich als in­no­va­ti­ons­ga­ran­tie lob­by­iert ha­ben, ge­nau die glei­chen fol­gen ha­ben wird, wie da­mals™: in­no­va­ti­on er­sti­cken, end­kun­den ner­ven, grün­der ohne ka­pi­tal be­nach­tei­li­gen und für eine wei­le ein paar lau­si­ge pen­nys in die ta­schen der netz­an­bie­ter­ak­tio­nä­re spü­len.

bis wie­der je­mand von aus­sen kommt und die klein­li­chen, ge­mein­wohl­feind­li­chen ge­schäfts­mo­del­le der netz­an­bie­ter in der pfei­fe rau­chen wird — so wie es ap­ple, goog­le, whats­app, face­book, aber vor al­lem das of­fe­ne, freie in­ter­net erst kürz­lich ge­tan ha­ben.


kurz ge­dacht ix hät­te @sa­scha­lobo auf #di­gi­ti­sin­gEU ge­se­hen. wa­ren aber nur ama­ryl­len. pic.twit­ter.com/oEWu4R7gJX

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 04.12.2014 11:54


re­née j. ja­mes rede über gros­se da­ten­men­gen (big data) fand ich re­la­tiv be­ein­dru­ckend, aber ihre fo­li­en wa­ren wirk­lich sehr über­am­bi­tio­niert.

jörg drä­ger re­det eng­lisch wie chris­toph waltz. sein vor­trag war aber trotz­dem — oder ge­ra­de des­halb — su­per.

ulf ewalds­son hat das bes­ter spre­cher-trai­ning al­ler vor­tra­gen­den ge­nos­sen. er hielt sich nicht mit de­tails oder klein­kram auf, son­dern wan­der­te an den gros­sen in­no­va­ti­ons­li­ni­en der te­le­komu­ni­ka­ti­ons­in­dus­trie ent­lang, in­to­nier­te sei­ne wor­te wie tim cook und war da­bei trotz­dem noch über­zeu­gend und glaub­wür­dig.

matthew kirk hat­te ne­ben der mo­de­ra­to­rin mishal hu­sain den an­ge­nehms­ten bri­ti­schen ak­zent und könn­te ohne kos­tüm­wech­sel eine rol­le in je­dem be­lie­bi­gen re­make von 70er-jah­re fern­seh­se­ri­en mit­ma­chen. und mishal hu­sain könn­te ohne kos­tüm­wech­sel in the news­room mit­spie­len.

ken­neth cu­kiers an­zug pass­te nicht be­son­ders gut, aber sein vor­trag war ei­ner der we­ni­gen, in dem es nicht um die ei­ge­nen leis­tun­gen ging.

mischa doh­ler hat­te rote schu­he an.

ger­hard fett­weis hat­te das bes­te vi­deo da­bei.

ijad ma­disch war der ein­zi­ge vor­tra­gen­de ohne an­zug und der ein­zi­ge der das wort „fuck“ be­nutzt hat.

rich hume hat sei­nen wort­bei­trag auf die se­kun­de ge­nau be­en­det.

wer mir sa­gen kann, was ke­vin tao aus­ser 2G, 3G, 4G und 5G ge­sagt hat, ern­tet mei­ne be­wun­de­rung.


auch wenn das was ich oben über in­no­va­ti­on und netz­neu­tra­li­tät schrieb et­was ne­ga­tiv klingt, ich fand die ver­an­stal­tung heu­te sehr er­hel­lend und für so eine selbst­ver­ge­wis­se­rungs­na­bel­schau auch sehr di­vers. es ist er­staun­lich, was sich in den letz­ten 20 jah­ren in der kom­mun­ka­ti­ons­bran­che ge­tan hat und noch er­staun­li­cher, was sich mit all­ge­gen­wär­ti­gen, schnel­le­ren, bes­se­ren net­zen noch al­les den­ken lässt. vor al­lem zeigt sich, dass hier, in der netz­in­fra­struk­tur, der ent­schei­den­de (und kri­ti­sche) punkt für die zu­kunft liegt. wie die­se zu­kunft aus­sieht, wur­de heu­te im in­spi­r­i­ren­den, wie im be­un­ru­hi­gen­den sin­ne deut­lich. es zeigt sich vor al­lem, was wir alle, die po­li­tik, un­ter­neh­men, die ge­sell­schaft, viel zu lan­ge nicht er­kannt ha­ben: dass die netz­in­fra­struk­tu­ren viel zu wich­tig sind, um sie al­lei­ne der pro­fit­ori­en­tier­ten pri­vat­wirt­schaft zu über­las­sen. dan­ke vo­da­fone, für die er­in­ne­rung. viel­leicht fasst das ja auch je­mand so für an­ge­la mer­kel zu­sam­men. die sz hat es mal ver­sucht.


[nach­trag 05.12.2014]
hei­se mel­det, dass die bun­des­re­gie­rung be­reits ein kon­zept in der schub­la­de hat:

Spe­zi­al­diens­te dürf­ten nur „bei aus­rei­chen­den Netz­ka­pa­zi­tä­ten er­bracht wer­den“, heißt es dem­nach in ei­nem Kon­zept des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums, auf das sich das Bun­des­ka­bi­nett nun ge­ei­nigt habe. Es wol­le dem­nächst ei­nen Vor­schlag in die eu­ro­päi­schen Ver­hand­lun­gen ein­brin­gen.

Ins­ge­samt pla­ne die Re­gie­rung, ein of­fe­nes, glei­ches In­ter­net für alle und eine ga­ran­tiert rei­bungs­lo­se Ab­wick­lung von Spe­zi­al­diens­ten wie Vi­deo on De­mand oder Te­le­me­di­zin ge­gen Auf­preis. Spe­zi­al­diens­te dürf­ten nicht dis­kri­mi­nie­rend auf an­de­re Diens­te wir­ken und an­de­re In­ter­net­an­ge­bo­te nicht er­set­zen. So soll die Viel­falt im Netz er­hal­ten wer­den. Die Re­gu­lie­rungs­be­hör­den sol­len si­cher­stel­len, dass die­se Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den.

für mich hört sich das nach ei­nem ähn­lich un­durch­sich­ti­gem ge­wursch­tel wie beim leis­tungs­schutz­recht an. wie wird „aus­rei­chend“ de­fi­niert? wann ge­nau, dis­kri­mi­nie­ren „spe­zi­al­diens­te“, wann nicht? hier schei­nen sich gros­se in­ter­pre­ta­ti­ons­spiel­räu­me zu öff­nen und in der fol­ge dann rechts­un­si­cher­hei­ten.


mar­kus be­cke­dahl auf netz­po­li­tik.org:

Was im­mer kla­rer wird: Die­se Bun­des­re­gie­rung möch­te man­geln­de fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung für den Breit­band­aus­bau mit we­ni­ger Netz­neu­tra­li­täts­re­geln für die Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­men kom­pen­sie­ren.

Mit dem vor­ge­leg­ten Po­si­ti­ons­pa­pier wer­den Dros­sel­kom-Ta­ri­fe le­ga­li­siert, aber der­zei­ti­gen Ver­let­zun­gen der Netz­neu­tra­li­tät nicht wirk­sam ei­nen Rie­gel vor­ge­scho­ben. Das liest sich erst­mal wie eine Mo­gel­pa­ckung.


Photo by felix schwenzel in Gasometer Berlin with @dasnuf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dass blog­ger im­mer al­les fo­to­gra­fie­ren müs­sen, ey.


links vom 04.12.2014

felix schwenzel

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  brand­eins.de: Goo­gles Flops: #goog­le #fail   #

stef­fan heu­er und tho­mas ram­ge wun­der­bar dif­fe­ren­ziert über goog­le und sei­ne vie­len ge­schei­ter­ten stra­te­gien:

Von au­ßen und über die ver­gan­ge­nen Jah­re hin­weg be­trach­tet, schei­nen die In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen von Goog­le vor al­lem den per­sön­li­chen, hoch­flie­gen­den Vor­lie­ben der bei­den Grün­der zu fol­gen. Die ste­cken das Schei­tern von gro­ßen Pro­jek­ten be­acht­lich sou­ve­rän weg. Nach ei­nem ge­hei­men Mas­ter­plan mit dem Ziel der Welt­herr­schaft sieht das eher nicht aus.

/via

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  kraut­re­por­ter.de: Ein Aus­flug in die Da­ten­mi­nen   #

the­re­sia en­zens­ber­ger und han­nes gras­seg­ger ha­ben sich mal den da­ten­han­del von gros­sen pu­bli­kums­ti­teln an­ge­se­hen:

Deut­sche Me­di­en­häu­ser kämp­fen in ih­ren Zei­tun­gen und Ma­ga­zi­nen meist en­ga­giert für den Da­ten­schutz. Doch man­che han­deln gleich­zei­tig mit ih­ren Kun­den­da­ten.

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  zeit.de: Sur­fen und Se­xis­mus: Nur der Po zählt   #

Pro­fi­sur­fer sind braun ge­brann­te Be­aus und schö­ne Frau­en in Bi­ki­nis. Wer an­ders aus­sieht oder sich der Soft-Por­no-Äs­the­tik ver­wei­gert, fin­det in der Sze­ne kei­nen Platz.

ich glau­be man kann das für vie­le sport­ar­ten ver­all­ge­mei­nern: gebt dem volk arsch und spie­le.



links vom 03.12.2014

felix schwenzel

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  mas­ha­ble.com: The se­cret Hol­ly­wood pro­ce­du­re that has foo­led us for ye­ars   #

[...] Han­sen [...] wants young peo­p­le who ido­li­ze mo­vie, TV and mu­sic stars to know that “what they see is smo­ke and mir­rors.”

es gibt neu­ig­kei­ten aus hol­ly­wood: was man im fern­se­hen oder kino oder auf dem com­pu­ter sieht ist nicht echt und dar­auf an­ge­legt uns zu täu­schen. ich ver­lin­ke die­sen text trotz des sar­kas­mus im vor­he­ri­gen satz ger­ne, weil der um­fang und die qua­li­tät der täu­schungs­tech­no­lo­gien in den letz­ten jah­ren er­staun­li­che fort­schrit­te ge­macht hat.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Nai­led it   #

eine krip­pe mit je­sus, ma­ria und jo­seph und ei­nem en­gel. die wür­de ich auch bei uns im wohn­zim­mer ak­zep­tie­ren, ne­ben dem plas­tik­tan­nen­baum.

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  me­dieval­books.nl: How Did You Go About Lo­ca­ting Books In A Me­dieval Li­bra­ry?   #

ich habe das noch nicht ge­le­sen, aber die bil­der von al­ten bü­chern ha­ben mir ge­fal­len und die über­schrift auch. wenn ich das ge­le­sen habe, wer­de ich wohl auch das gan­ze blog abon­nie­ren, weil mir die url ge­fällt.

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  face­book.com: Pe­ter Breu­er: „Eben hat­te ich kurz Zeit, zum REWE zu ge­hen, um mir in al­ler Ruhe durch­zu­le­sen, wel­che Sen­sa­tio­nen ...“   #

pe­ter breu­er über click­bai­ting das er­zeu­gen fal­scher er­war­tun­gen auf spie­gel on­line, in der hoff­nung le­ser zum kauf des hefts zu ani­mie­ren. sein fa­zit nach­dem er den spie­gel im rewe durch­ge­blät­tert hat:

Ich habe den SPIE­GEL dann zu­rück­ge­legt und eine WEN­DY ge­kauft. Die Ge­schich­ten sind ein­fach bes­ser re­cher­chiert.

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  time.com: Ama­zon CEO Says Fire Pho­ne Was a ‘Bold Bet’   #

Be­zos ap­peared to put the Fire Pho­ne in a ca­te­go­ry of what he cal­led “smart fail­ures,” NBC re­ports, say­ing that “com­pa­nies that don’t con­ti­nue to ex­pe­ri­ment, that don’t em­brace fail­ure” end up in trou­ble la­ter.

be­zos ist ja nicht der ein­zi­ge der sagt, man müs­se auch feh­ler ma­chen um vor­an­zu­kom­men. ei­gent­lich weiss je­der ver­nünf­ti­ge mensch, dass fort­schritt zwangs­läu­fig auch feh­ler be­inhal­tet.

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  you­tube.com: CHRIS HAR­RIS ON CARS - La Fer­ra­ri, the full test   #

in die­sem vi­deo kann man ei­nen weis­sen mann in ei­nem ro­ten auto se­hen, wie er ca. 15 mi­nu­ten über das rote auto re­det.


Weird how pro­gres­si­ve white folks cher­ry pick their MLK quo­tes and never seem to re­mem­ber this one. pic.twit­ter.com/5e6ChkAe8B

— Anne Thé­ri­ault (@anne_the­ri­ault) 01.12.2014 5:04


links vom 02.12.2014

felix schwenzel

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  vul­tu­re.com: Chris Rock on Fer­gu­son, Cos­by, and Oba­ma   #

lan­ges in­ter­view mit dem ziem­lich klu­gen chris rock:

What would you do in Fer­gu­son that a stan­dard re­por­ter would­n't?

I'd do a spe­cial on race, but I'd have no black peo­p­le.

Well, that would be much more reve­al­ing.

Yes, that would be an event. Here's the thing. When we talk about race re­la­ti­ons in Ame­ri­ca or ra­cial pro­gress, it's all non­sen­se. The­re are no race re­la­ti­ons. White peo­p­le were cra­zy. Now they'­re not as cra­zy. To say that black peo­p­le have made pro­gress would be to say they de­ser­ve what hap­pen­ed to them be­fo­re.

Right. It's ri­di­cu­lous.

So, to say Oba­ma is pro­gress is say­ing that he's the first black per­son that is qua­li­fied to be pre­si­dent. Tha­t's not black pro­gress. Tha­t's white pro­gress. The­re's been black peo­p­le qua­li­fied to be pre­si­dent for hundreds of ye­ars. If you saw Tina Tur­ner and Ike ha­ving a love­ly break­fast over the­re, would you say their re­la­ti­onship­'s im­pro­ved? Some peo­p­le would. But a smart per­son would go, “Oh, he stop­ped pun­ching her in the face." It's not up to her. Ike and Tina Tur­ner's re­la­ti­onship has not­hing to do with Tina Tur­ner. Not­hing. It just does­n't. The ques­ti­on is, you know, my kids are smart, edu­ca­ted, beau­tiful, po­li­te child­ren. The­re have been smart, edu­ca­ted, beau­tiful, po­li­te black child­ren for hundreds of ye­ars. The ad­van­ta­ge that my child­ren have is that my child­ren are en­coun­tering the nicest white peo­p­le that Ame­ri­ca has ever pro­du­ced. Le­t's hope Ame­ri­ca keeps pro­du­cing ni­cer white peo­p­le.

It's about white peo­p­le ad­jus­ting to a new rea­li­ty?

Ow­ning their ac­tions. Not even their ac­tions. The ac­tions of your dad. Yeah, it's un­fair that you can get jud­ged by so­me­thing you did­n't do, but it's also un­fair that you can in­he­rit mo­ney that you did­n't work for.

was ich be­son­ders ger­ne moch­te war die­se ant­wort. ich glau­be das gilt für jede krea­ti­ve tä­tig­keit. man muss sich vor­bil­der su­chen, vor al­lem aber vor­bil­der de­nen man auf kei­nen fall nach­ei­fern möch­te:

When I star­ted do­ing co­me­dy at Catch a Ri­sing Star, I used to get the­re at 7:45 and lea­ve about two in the mor­ning. Tha­t's six hours a night wat­ching co­me­di­ans for a good six ye­ars straight. Just wat­ching, wat­ching, wat­ching. What I lear­ned more than what I wan­ted to be was what I did­n't want to be and what I did­n't want to say.

/via

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  sued­deut­sche.de: Mit­fahr­dienst Uber - So at­trak­tiv wie Frack­ing und Atom­kraft   #

gross­ar­ti­ger text über das di­gi­ta­le le­ben im platt­form-zeit­al­ter von gün­ter hack:

Das sorg­sam über Jahr­zehn­te hin­weg auf­ge­bau­te Image von Ame­ri­kas sau­be­rer High-Tech-In­dus­trie als Quell im­mer neu­er Wun­der, voll­bracht von ei­nem nicht ab­rei­ßen­den Strom im­mer neu­er jun­ger Ge­nies: Es ist an­ge­kratzt. Dank schein­ba­rer Mu­tan­ten wie Uber droht die In­ter­net­wirt­schaft ähn­lich at­trak­tiv zu wer­den wie die Atom­kraft, die in ih­ren An­fangs­jah­ren ja auch als Er­lö­sungs­tech­nik ver­kauft wur­de, als un­er­schöpf­li­che Quel­le bil­li­ger En­er­gie. Als die wah­ren Kos­ten der Kern­kraft sicht­bar wur­den, folg­ten Jahr­zehn­te er­bit­ter­ter Pro­tes­te, das ur­sprüng­lich so sau­be­re Image ließ sich auch mit der ge­ball­ten PR-Macht von Groß­in­dus­trie und Staat nicht wie­der­her­stel­len.

/netz­po­li­tik.org

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  ta­ges­spie­gel.de: Un­ter­wegs mit ei­nem Ver­tre­ter: Die Bo­den­of­fen­si­ve   #

tors­ten ham­pel hat im ta­ges­spie­gel ne re­por­ta­ge über vor­werk-ver­tre­ter und den sta­tus quo des di­rekt­ver­triebs ver­öf­fent­licht. hab ich ger­ne ge­le­sen.

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  me­di­um.com: Thoughts on Goog­le+   #

chris mes­si­na über goog­le plus und so­zia­le netz­wer­ke und die zu­kunft des di­gi­ta­len le­bens. soll­te man le­sen, auch — oder ge­ra­de weil — es ge­ra­de über­all ver­linkt wird. bei t3n wir­d's auch ver­linkt, lei­der schafft man es dort noch nicht­mal es ei­ni­ger­mas­sen kor­rekt zu­sam­men­zu­fas­sen.

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  vice.com: Nein, ,Pres­se'-Re­dak­teur Wolf­gang Gre­ber, Sie dür­fen ihr Kind nicht schla­gen!   #

der ar­ti­kel in der pres­se, in dem wolf­gang gre­ber be­schreibt wie er sein kind de­mü­tigt und züch­tigt wird ge­ra­de rauf und run­ter dis­ku­tiert (kein link). bei vice (über riv­va) hab ich zu­erst da­von ge­le­sen, jo­han­nes kor­ten hat auch sehr ein­dring­lich dazu ge­schrie­ben. toc4 hat in den kom­men­ta­ren zu jo­han­nes kor­tens ar­ti­kel auch et­was be­mer­kens­wer­tes ge­schrie­ben:

Ne­ben­bei be­merkt ist Ur­ver­trau­en sub­ver­siv. Wer von sich selbst das Ge­fühl hat, ein­fach durch Ge­burt ein lie­bens­wer­ter Mensch zu sein und glaubt, dass schon al­les ganz in Ord­nung klap­pen wird mit dem Le­ben, der passt nicht in eine Leis­tungs­ge­sell­schaft.

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  wired.com: What Would Your Ide­al, Pho­to­shop­ped Face Look Like? 14 Peo­p­le Find Out   #

un­heim­lich. je­mand hat die re­ak­tio­nen auf be­ar­bei­te­te por­traits per hirn­strom-ge­döns ge­mes­sen und da­mit auf das idea­le ge­sicht, dass sich die pro­ban­den wün­schen, ge­schlos­sen.

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  kunst­beu­tel-ham­burg.de: KUNST­BEU­TEL 2014   #

ir­gend­wer ver­teilt in ham­burg för­der­gel­der an künst­ler und künst­ler­kol­lek­ti­ve. in den kom­men­ta­ren wird an­ge­merkt, dass der geld­se­gen of­fen­bar fast ex­klu­siv an män­ner und alte be­kann­te geht: zehn künst­ler, eine künst­le­rin, eine ga­le­rie (de­ren che­fin im letz­ten jahr in der jury sass die ihr die­ses jahr die för­de­rung ver­mach­te), vier kunst­kol­lek­ti­ve oder in­sti­tu­tio­nen.

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  buzzfeed.com: 34 Pho­tos That Will Sa­tis­fy All Per­fec­tion­ists   #

das mit den äp­feln mach ich im­mer so.

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  fuenf-film­freun­de.de: fuenf-film­freun­de.de: Night­craw­ler (Re­view)   #

hört sich gut an.

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  me­di­um.com: Kein Hel­den­tod   #

ga­bri­el yoran im som­mer über das ground-zero-mahn­mal. /bei ma­rio six­tus ge­fun­den.

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  blogs.taz.de/pop­b­log: Der Hob­bit - Eine un­er­war­te­te Rei­se. Was ein Müll.   #

Was für ein un­fass­ba­rer Müll doch „Der Hob­bit - eine un­er­war­te­te Rei­se“ ist!

Sechs Stun­den lau­fen die­se un­er­träg­li­chen Zwer­ge in ei­ner Art durch grü­ne Wie­sen­land­schaf­ten, dass man sich lie­ber eine 13er-Ban­de aus Jar Jar Binks und sei­nen de­bi­len Cou­sins her­bei­wün­schen wür­de und wer­den ab und an von lä­cher­li­chen Quat­sch­mons­tern an­ge­grif­fen, die ei­nem 180-Mil­lio­nen-Dol­lar-Pro­duk­ti­ons-Bud­get Hohn spot­ten.

ich muss chris­ti­an ihle lei­der zu­stim­men. ich hab mir die bei­den ers­ten tei­le an­ge­se­hen — und es je­des Mal be­reut mei­ne zeit mit dem quatsch ver­schwen­det zu ha­ben. aber ich habe mir ge­schwo­ren den drit­ten teil un­ter kei­nen um­stän­den an­zu­se­hen. für den sind so­gar die trai­ler scheis­se.


Best pie chart ever pic.twit­ter.com/B52J1g2l2y

— Da­niël La­kens (@la­kens) 30.11.2014 15:35


links vom 01.12.2014

felix schwenzel

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  you­tube.com: Tim Min­chin UWA Ad­dress 2013 - You­Tube   #

gross­ar­ti­ge, kur­ze com­mence­ment speech von tim min­chin, vol­ler klei­ner wahr­hei­ten und hu­ma­nis­mus. und gu­ter wit­ze:

Be hard on your opi­ni­ons. A fa­mous bon mot as­serts opi­ni­ons are like ass­ho­les in that ever­yo­ne has one. The­re is gre­at wis­dom in this but I would add that opi­ni­ons dif­fer si­gni­fi­cant­ly from ass­ho­les in that yours should be con­stant­ly and tho­rough­ly ex­ami­ned.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

/auf face­book bei nico lum­ma ge­fun­den . mehr zu die­ser rede, un­ter an­de­rem eine mit­schrift, hier

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  spie­gel.de: Si­byl­le Berg über Ge­walt ge­gen Frau­en und Se­xis­mus   #

manch­mal schafft es si­byl­le berg tat­säch­lich et­was kom­pli­zier­tes auf den punkt zu brin­gen und mich dazu zu brin­gen zu sa­gen: gern ge­le­sen.

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  me­di­um.com: LE­GO's let­ter to par­ents, and how not to tell a fake when you don't see one   #

adam banks ist der fra­ge nach­ge­gan­gen, ob ein hin­weis an el­tern von lego aus den sieb­zi­ger jah­ren echt ist oder nicht.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: The Fan Art Awa­kens   #

wenn fans ein paar brot­kru­men hin­ge­wor­fen be­kom­men, ba­cken sie gleich ganz vie­le köst­li­che ku­chen dar­aus.

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  im­gur.com: Sta­bi­li­zed Mill­en­ni­um Fal­con   #

apro­pos fan art: sa­chen gib­t's. /via @ja2ke

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  giz­mo­do.com: How LED Street­lights Will Ch­an­ge Ci­ne­ma (And Make Ci­ties Look Awe­so­me)   #

in­ter­es­san­te fra­gen: was pas­siert mit der film­in­dus­trie, wenn städ­te wie los an­ge­les oder new york ihre stras­sen­be­leuch­tung mit LED-leuch­ten aus­tau­schen, die sehr viel weis­se­res licht wer­fen, als die al­ten leuch­ten. und: wie re­agie­ren wir auf so be­leuch­te­te städ­te? ich kann mich gut er­in­nern wie frü­her fran­zö­si­sche städ­te oder bel­gi­sche au­to­bah­nen nachts mei­ne stim­mung ra­di­kal ver­än­der­ten.

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  su­s­anco­pich.com: do­me­stic bliss   #

Af­ter ta­king some ump­te­enth, con­ti­nuing edu­ca­ti­on, pho­to­gra­phy class — to keep my sa­ni­ty while do­ing the mom­my thing — we stu­di­ed some of Cin­dy Sher­man's work, that night, I tur­ned the ca­me­ra onto mys­elf. All forms of art and pop cul­tu­re in­fluence my work, from the mas­ters to film to li­te­ra­tu­re to fa­shion ma­ga­zi­nes.

sehr wit­zig. /via jour­nel­le

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  face­book.com/Ni­coLum­ma: denkt mal drü­ber nach!   #

opa er­in­nert sich an die gu­ten al­ten tage:

When I was a boy, my Mom­ma would send me down to a cor­ner store with $1, and I'd come back with 5 bags of po­ta­toes, 2 lo­aves of bread, 3 bot­t­les of milk, a hunk of cheese, a box of tea, and 6 eggs.
You can't do that now. Too many fuck­in' se­cu­ri­ty ca­me­ras!

/hier, hier und auch hier ge­fun­den.


Photo by felix schwenzel in Deutscher Bundestag. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dem deut­schen vol­ke ab­sper­run­gen



Photo by felix schwenzel on November 30, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ad­vents­stim­mung.


links vom 30.11.2014

felix schwenzel

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  ne­wyor­ker.com: The As­to­nis­hing Rise of An­ge­la Mer­kel   #

gross­ar­ti­ges por­trait von an­ge­la mer­kel, deutsch­land und eu­ro­pa im new yor­ker (au­tor: ge­or­ge pa­cker). ich glau­be der blick von aus­sen ist bei der in­tro­spek­ti­on im­mer hilf­reich, aber pa­ckers text ist auch ziem­lich gut zu­sam­men­re­cher­chiert (und sehr lang).

was mir be­son­ders ge­fiel, war die be­schrei­bung von an­ge­la mer­kels ge­duld und ih­rer re­la­ti­ven emo­ti­ons­lo­sig­keit. sie nimmt ma­cho-ge­ha­be, ge­spött und nie­der­la­gen nicht per­sön­lich emo­tio­nal, son­dern ana­ly­tisch, per­spek­ti­visch und völ­lig un­ei­tel auf und dreht die an­grif­fe mit ge­duld und ge­schick meist so, dass sie sich ge­gen die an­grei­fer und spöt­ter wen­den.

auch schön, dass ge­or­ge pa­cker be­haup­tet, ger­hard schrö­ders haa­re sei­en am wahl­abend 2005 ge­färbt ge­we­sen:

On Elec­tion Night, Mer­kel, Schrö­der, Fi­scher, and other par­ty lea­ders gathe­red in a TV stu­dio to dis­cuss the re­sults. Mer­kel, loo­king shell-sho­cked and hag­gard, was al­most mute. Schrö­der, his hair co­lo­red chest­nut and com­bed neat­ly back, grin­ned mischie­vous­ly and ef­fec­tively de­clared hims­elf the win­ner. “I will con­ti­nue to be Chan­cell­or,” he said. “Do you re­al­ly be­lie­ve that my par­ty would take up an of­fer from Mer­kel to talk when she says she would like to be­co­me Chan­cell­or? I think we should lea­ve the church in the vil­la­ge”—that is, quit dre­a­ming. Many view­ers thought he was drunk. As Schrö­der con­tin­ued to bo­ast, Mer­kel slow­ly came to life, as if amu­sed by the Chan­cell­or's per­for­mance. She see­med to rea­li­ze that Schrö­der's blus­ter had just sa­ved her the Chan­cell­or­ship. With a slight smi­le, she put Schrö­der in his place. “Plain and simp­le—you did not win to­day,” she said. In­de­ed, the C.D.U. had a very slim lead.

ich bin mal ge­spannt ob ger­hard schrö­der schon sei­ne an­wäl­te ge­weckt hat, und die an­wäl­te per kla­ge wei­ter an sei­nem image als eit­ler go­ckel fei­len lässt.

[nach­trag]
der new yor­ker schreibt be­stimm­te wôr­te wie reë­du­ca­ti­on oder preë­mi­nence oder éli­te oder naï­ve­té ei­gen­tüm­lich. do­mi­nik schwindt wies mich auf die­sen qu­o­ra-strang hin, in dem jus­tin stone das er­klärt:

In ad­di­ti­on to its use of a die­re­sis whe­re others would use a hy­phen, The New Yor­ker spells “theat­re” Bri­tish­ly, in­cludes the se­ri­al com­ma, spells out even re­al­ly long num­bers (so long as they’re round), and dou­bles the con­so­nant be­fo­re a suf­fix (“tra­vel­led”, not “tra­ve­led”).

[W]hat ap­pears to you or me an “out­da­ted” spel­ling (the di­rect re­sult of an out­da­ted style gui­de) is just as li­kely to ap­pear to so­meone else a si­gni­fier of re­fi­ne­ment, in­te­gri­ty, or sta­bi­li­ty—that is, a si­gni­fier of the tra­di­ti­on in which TNY is stee­ped. The lords of the style gui­de would ra­ther de­fer to this tra­di­ti­on than re­vi­se it. It’s like the anti-van­guard.

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  re­al­vir­tua­li­ty.info: War­um uns Mo­cking­jay mehr in Er­in­ne­rung blei­ben wird als In­ter­stel­lar   #

ich habe in­ter­stel­lar zwar noch nicht ge­se­hen, aber alex­an­der matz­keit hat (glau­be ich) mit al­lem was er hier sagt recht.

ich woll­te üb­ri­gens als ich nach mo­cking­jay aus dem kino kam ori­gi­nell sein und mei­ner fas­zi­na­ti­on an dem film aus­druck ver­lei­hen, in­dem ich ihn mir wag the dog in eine rei­he stel­le und eine re­zen­si­on des films auf dem bild­blog for­dern wür­de (we­gen me­di­en-kri­tik und -re­flek­ti­on und so). hab ich dann aber ge­las­sen.

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  han­dels­blatt.com: Swatch-Chef Nick Hay­ek: Kei­ne Angst vor App­les Com­pu­ter­uhr   #

ich hab kei­ne ah­nung ob die ap­ple watch ein er­folg wird oder das schick­sal des cube oder zune tei­len wird. aber das was nick hay­ek hier sagt, er­in­nert mich fa­tal an das was die füh­rungs­kräf­te von no­kia, mi­cro­soft oder re­se­arch in mo­ti­on (black­ber­ry) 2007 zum ipho­ne sag­ten: lä­cher­lich teu­er, wir sind op­ti­mal auf­ge­stellt (ste­ve ball­mer), zu kom­pli­ziert, kei­ne tas­ta­tur (jim bals­il­lie), kein copy und pas­te (alle):

Von den vor­ge­stell­ten Funk­tio­nen der Ap­ple Watch zeigt sich Hay­ek ent­täuscht. „All die­se Smart Wat­ches wer­den un­se­re Bran­che nicht re­vo­lu­tio­nie­ren“, er­war­tet Hay­ek. Für den kom­men­den Som­mer kün­dig­te er eine ei­ge­ne Fit­ness-Swatch an.

im wall street jour­nal schrie­ben an­ton troia­nov­ski und sven grund­berg 2012 über das schei­tern von no­ki­as smart­phone-stra­te­gie:

And when the iPho­ne emer­ged, No­kia fai­led to re­co­gni­ze the th­re­at.

No­kia en­gi­neers’ “tear-down” re­ports, ac­cor­ding to peo­p­le who saw them, em­pha­si­zed that the iPho­ne was ex­pen­si­ve to ma­nu­fac­tu­re and only work­ed on se­cond-ge­ne­ra­ti­on net­works—pri­mi­ti­ve com­pared with No­kia’s 3G tech­no­lo­gy.

der witz am ipho­ne war: kon­su­men­ten lieb­ten es von an­fang an (ich nicht, weil ich 3G und te­the­ring ver­miss­te) und ap­ple ver­bes­ser­te das ipho­ne von ge­ne­ra­ti­on zu ge­ne­ra­ti­on mas­siv (ir­gend­wann gab es 3G und te­the­ring). es fällt al­len, mich ein­ge­schlos­sen, si­cher sehr leicht, sich über die ap­ple watch ka­putt zu la­chen: täg­li­ches la­den, kläg­li­cher funk­ti­ons­um­fang, teu­er, brauch-kein-mensch-hal­tung (ging mir beim ipad auch so). aber ap­ple und de­ren uhr zu un­ter­schät­zen, dürf­te mit ziem­li­cher si­cher­heit ein gro­ber feh­ler von nick hay­ek sein.

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  wort­schnitt­chen.de: Schei­tern   #

das wort­schnitt­chen übers schei­tern:

„Wie­der ver­su­chen. Wie­der schei­tern. Bes­ser schei­tern.“ (Sa­mu­el Be­ckett)

Ge­nau­so ist es. Mein Man­tra: Isso. Auf­ste­hen, wei­ter­ma­chen. Man kann es nur im­mer wie­der ver­su­chen.

auch pas­send zi­tiert:

„Wenn sich eine Tür schließt, öff­net sich eine an­de­re; aber wir se­hen meist so lan­ge mit Be­dau­ern auf die ge­schlos­se­ne Tür, dass wir die, wel­che sich für uns ge­öff­net hat, nicht se­hen.“ (Alex­an­der Gra­ham Bell)

ich habe im­mer ver­sucht mich nicht all­zu sehr zu är­gern über nie­der­la­gen, mei­ne in­kom­pe­ten­zen und schwä­chen oder wenn ich mich in sack­gas­sen be­fand. das sagt sich na­tür­lich leicht, är­ger ver­mei­den in­dem man sich we­ni­ger är­gert, aber ich habe meis­tens das glück, dass es mir ge­lingt. wenn ich mich doch mal är­ge­re bin ich meis­tens nicht nach­tra­gend, vor al­lem mir selbst ge­gen­über. ich habe auch kei­ne ah­nung ob sich mein är­ger ir­gend­wo auf­staut (ich glaub’s nicht), aber das wich­tigs­te fin­de ich, dass ver­puff­ter är­ger die au­gen und al­ter­na­ti­ven öff­net. und wenn nicht: durch. wei­ter hin­ten ist (fast) im­mer licht. und ohne är­ger im bauch, kommt man schnel­ler wie­der ans licht.

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  zeit.de: Ge­heim­dienst: Die An­ar­chos vom BND   #

kai bier­mann über das rechts­ver­ständ­nis des BND:

Der BND ist der An­sicht, dass deut­sche Ge­set­ze wie bei­spiels­wei­se das Grund­ge­setz für ihn nur gel­ten, so­lan­ge sei­ne Be­am­ten mit bei­den Bei­nen auf der Erde ste­hen - auf deut­scher Erde. Be­kannt ge­macht hat die­se Hal­tung die Da­ten­schutz­be­auf­trag­te des BND, die un­ter dem Kür­zel „Frau Dr. F.“ im Aus­schuss aus­sag­te. Dort war ihr die Fra­ge ge­stellt wor­den, wo denn die Da­ten­er­he­bung statt­fin­de, wenn Kom­mu­ni­ka­ti­on über­wacht wer­de, die über Sa­tel­li­ten lau­fe. Ihre Ant­wort: „Nach mei­ner Rechts­auf­fas­sung ist das in Bad Aib­ling, da­her im Gel­tungs­be­reich des BND-Ge­set­zes. Das sieht die Lei­tung aber nicht so.“

Wie sich her­aus­stell­te, ist die Lei­tung des BND der Mei­nung, die Da­ten­er­he­bung fin­de im Welt­raum statt, dort sei­en ja schließ­lich die Sa­tel­li­ten. Dort aber wür­den gar kei­ne Ge­set­ze gel­ten. Dass die An­ten­nen zur Er­fas­sung der Da­ten in Bad Aib­ling in Bay­ern ste­hen, sei un­er­heb­lich. Fand die Da­ten­schutz­be­auf­trag­te zwar nicht, aber sie sei „über­stimmt“ wor­den, sag­te sie.


ro­sen­kohl-ri­sot­to nach ot­to­lenghi

felix schwenzel in rezepte

das ri­sot­to habe ich heu­te zum zwei­ten mal ge­macht. es war schon beim ers­ten mal ganz le­cker, aber mit an­lauf, beim zwei­ten mal wird’s dann oft bes­ser. die ge­schmacks­mi­schung ist ziem­lich wild, aber ziem­lich an­ge­nehm. wird auch, wie al­les frit­tier­te, von 17 und 18 jäh­ri­gen ge­ges­sen.

(der hel­le flausch auf dem es­sen ist üb­ri­gens kein schim­mel oder par­me­san, son­dern fein ge­rie­be­ne zi­tro­nen­scha­le.)


wilde ge­schmacks­mi­schung, leckere frittere anteile, typisch ot­to­lenghi und trotzdem bo­den­stän­dig und relativ einfach zu kochen.

zutaten

  • 30 g butter
  • 2 EL olivenöl
  • 2 zwiebeln, fein gehackt
  • 2 knoblauchzehen
  • 2 EL thymianblättchen
  • 2 (bio) zitronen, von einer die schale fein abgerieben, von einer die schale in dünnen streifen abgeschnitten
  • 300 g risottoreis (ich nehm immer milchreis)
  • 500 g geputzter rosenkohl, davon 200 gramm in dünne scheiben geschnitten und den rest geviertelt
  • 200 ml weisswein
  • 900 ml gemüsebrühe (ich hab heisses wasser genommen)
  • 400 ml sonnenblumenöl zum fritieren
  • 40 g parmesan (oder mehr)
  • 60 g dolcelatte (ich hab gotgonzola genommen) in 2 zentimeter-würfeln
  • 10 g frischer estragon, gehackt (ich hab ne handvoll getrockneten aus dem glas genommen)
  • salz und pfeffer

zubereitung

  1. die butter und das olivenöl hab ich 10 minuten lang mit den zwiebeln bei mittlerer hitze ge­schwitzt. danach sollen der knoblauch, die zi­tro­nen­scha­len­strei­fen und der tymian nochmal 2 minuten mit­schwit­zen. die zi­tro­nen­scha­len­strei­fen hab ich übrigens mit dem spar­schä­ler von den zitronen ab­ge­schnit­ten und danach in sehr dünne streifen ge­schnit­ten. ot­to­lenghi lässt die, laut koch­buch­bil­dern, in breiten streifen mit­schwit­zen.

  2. danach habe ich den milchreis eine minute mit­schwit­zen lassen, mit dem wein ab­ge­löscht und in den reis einziehen lassen. erst dann kamen die in scheiben ge­schnit­te­nen ro­sen­köh­le dazu, nochmal ne minute bei hoher hitze mit­schwit­zen.

  3. ein teelöfel salz und viel pfeffer dazu und dann das übliche risotto-gewese: alle 3 bis 4 minuten einen kräftigen schwung wasser, rühren, einziehen lassen, weiter. ich hab ungefähr 1200 mil­li­li­ter gebraucht, bis der reis ok war.

  4. während das risotto köchelt soll man die ro­sen­kohl­vier­tel frit­tie­ren. weil mich mul­ti­tas­king allgemein über­for­dert, heute aber speziell, weil ich die bei­fah­re­rin erstmal milchreis kaufen schicken musste, hab ich das frit­tie­ren vorher erledigt: in einer kleinen pfanne 2 zen­ti­me­ter hoch son­nen­blu­men­öl füllen, sehr heiss werden lassen und dann eine handvoll ro­sen­kohl­vier­tel vor­sich­tig ins fett geben und eine minute frit­tie­ren. das spritzt tierisch, auch wenn der rosenkohl trocken ist. letztes mal hatte ich das fett nicht heiss genug, aber wenn das fett heiss genug ist werden die ro­sen­köh­le in einer minute schön braun, ein bisschen knusprig und garen fast durch. wichtig ist: immer nur eine handvoll, also wenig rosenkohl, ins siedende fett geben. danach den rosenkohl auf kü­chen­pa­pier einen teil der enormen menge auf­ge­so­ge­nen fetts abgeben lassen.

  5. wenn das risotto und die ro­sen­kohl­vier­tel fertig sind, das feuer run­ter­dre­hen, also ausmachen, die beiden käse und den estragon un­ter­rüh­ren und danach die häfte des fri­tier­ten ro­sen­kohls un­ter­he­ben.

  6. ot­to­lenghi empfiehlt die rest­li­chen ro­sen­kohl­vier­tel, den zi­tro­nen­saft und die ab­ge­rie­be­ne zi­tro­nen­scha­le zur deko zu verwenden, es schadet aber meiner meinung nach nichts das alles schon im topf zu­sam­men­zu­rüh­ren.


link vom 29.11.2014

felix schwenzel

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  kraut­re­por­ter.de: Groß­flä­chig ver­sie­gelt   #

peer scha­der schaut sich deut­sche quatsch-sie­gel-ver­ge­ber an, die deutsch­land „gross­flä­chig ver­sie­geln“ -- ge­gen ge­bühr:

Das ist ja das Schö­ne an der Emp­feh­lungs­in­dus­trie: Am Ende kann sich je­der als Sie­ger füh­len. Au­ßer den Leu­ten, die das al­les ernst neh­men.

ich wün­sche mir ja sehr, dass peer scha­der sich dem­nächst mal die ma­tra­zen-out­let-in­dus­trie an­sieht, die mei­ner be­ob­ach­tung nach sehr ge­konnt mit ge­ziel­ter kun­den­ver­wir­rung ar­bei­ten und über de­ren prak­ti­ken ei­gen­ar­tig we­nig in den me­di­en zu le­sen ist.


Photo by felix schwenzel on November 28, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

mac­a­ro­ni mit cheese und peas. und ein paar möh­ren.


Photo by felix schwenzel in Schloßplatz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

krä­ne


links vom 28.11.2014

felix schwenzel

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  over­co­ming­bi­as.com: Au­then­tic =? Ac­cept­ed   #

ro­bin han­son:

May­be the­re is no real you. The­re are just the yous that you can con­s­truct, and the you that you can make that seems the most ac­cept­ed and re­spec­ted, that is who you pre­fer to see as the “real" you.

in­ter­es­san­te fra­ge: gibt es ein wah­res, au­then­ti­sches ich? oder ver­hal­ten wir uns stets so, wie es uns am vor­teil­haf­tes­ten er­scheint, bzw. so, dass wir in den ge­mein­schaf­ten in de­nen wir uns be­we­gen oder in die wir auf­ge­nom­men wer­den möch­ten ma­xi­ma­le ak­zep­tanz und re­spekt er­rei­chen? ich ver­mu­te auch, aber nicht aus­schliess­lich. und vor al­lem ver­mu­te ich, dass dro­gen wie al­ko­hol oder ko­gni­ti­ve ein­schrän­kun­gen (wie sie manch­mal das hohe al­ter mit sich bringt) durch­aus das wah­re ich ent­blös­sen kön­nen. mich er­schreckt es je­den­falls zu­tiefst, wenn freund­li­che men­schen un­ter al­ko­hol­ein­fluss ge­mein oder ag­gres­siv wer­den.

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  das­nuf.de: Ich habe Blut­druck   #

das nuf regt sich über man­fred spit­zer auf:

Da sit­zen in­ter­ne­tu­n­er­fah­re­ne Men­schen (mein Ein­druck nach zahl­rei­chen Ge­sprä­chen), die sich un­si­cher füh­len, die nach ei­nem Um­gang mit ei­nem The­ma su­chen, das ih­nen selbst fremd ist, weil sie da­mit nicht auf­ge­wach­sen sind und dann steht da vor­ne je­mand der Ben­zin in de­ren glü­hen­den Ängs­te schüt­tet.

mein ein­druck nach dem le­sen ist, dass man­fred spit­zer sich gut ein­ge­le­sen hat in das hand­buch für schlan­gen­öl­ver­käu­fer; ein­fa­che lö­sun­gen pro­fi­ta­bel mit gros­ser emo­ti­on­lisie­rung als lö­sung für kom­ple­xe pro­ble­me ver­kau­fen.

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  taz.de: Dis­kri­mi­nie­rungs­frei­es Be­lei­di­gen: Na­zis rich­tig be­schimp­fen   #

ich bin nicht ganz si­cher ob die­ser ar­ti­kel ernst, halb­ernst oder iro­nisch gem­int ist. was aber auch egal ist, denn wit­zi­ger­wei­se habe ich ein paar tage vor die­sem taz-ar­ti­kel ge­nau hierd­rü­ber nach­ge­dacht: wie be­lei­digt man ei­gent­lich leu­te, ohne an­de­re, un­be­tei­lig­te zu ver­let­zen oder her­ab­zu­set­zen? oder an­ders­rum ge­fragt, war­um be­kla­gen sich ei­gent­lich aus­ge­rech­net hoch­be­gab­te und gut be­zahl­te au­toren dar­über, dass man von ih­nen ver­langt sich kunst­vol­ler und rück­sichts­vol­ler aus­zu­drü­cken, statt das als her­aus­for­de­rung zu se­hen? soll­te man — ge­ra­de als au­tor — nicht das flo­rett dem schwert vor­zie­hen, um mal die aus­ge­lutsch­tes­te me­ta­pher der welt zu nut­zen?

viel­leicht ist das ei­gent­li­che pro­blem, dass #ulfha­rald­jan­mat­thi­as ein­fach un­fass­bar schreib- und denk­faul sind? oder völ­lig von je­der krea­ti­vi­tät be­freit?

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  mee­dia.de: Ein Mo­nat Kraut­re­por­ter: Nut­zer le­sen über­durch­schnitt­lich lang - vor al­lem Nig­ge­mei­er und Gut­jahr   #

jens schrö­der, der alte fuchs, hat sich die traf­fic zah­len von den kraut­re­por­tern an­ge­se­hen, ob­wohl die kei­ne zah­len raus­ge­ben: die auf­merk­sam­keits­kur­ve geht nach ei­nem star­ken start ein biss­chen nach un­ten, aber ich glau­be das geht in ord­nung: die kraut­re­por­ter ha­ben ge­zeigt, dass sie gute tex­te lie­fern kön­nen und der nächs­te knal­ler kommt be­stimmt — und dann stei­gen die zah­len wie­der. /bei turi2 ge­fun­den

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  taz.de: Zu­schau­er­mes­sung bei Net­flix & Co.   #

„Aber an­sons­ten sind Quo­te und Al­go­rith­mus ganz un­ter­schied­li­che Mo­del­le.“ Bei Net­flix gehe es dar­um, dem Zu­schau­er zu ei­ner be­stimm­ten Zeit an ei­nem be­stimm­ten Ort ei­nen Vor­schlag zu ma­chen. Die Quo­te kann le­dig­lich im Nach­hin­ein mit der an­de­rer Sen­dun­gen ver­gli­chen wer­den. Sie ist vor al­lem ein In­stru­ment für Wer­be­kun­den. Net­flix, das auf Abon­ne­ments ba­siert, braucht kei­ne Wer­be­kun­den, da­für aber die höchst­mög­li­che Zu­frie­den­heit der Abon­nen­ten - und ei­nen Maß­stab da­für, wel­che Fil­me die Abon­nen­ten zu­frie­den ma­chen. Wenn Net­flix auf Ein­kaufs­tour geht, sind es die agg­re­gier­ten Zu­schau­er­da­ten, die den Preis be­stim­men.

ich fra­ge mich ob se­bas­ti­an es­ser das ge­le­sen hat. ab­ge­se­hen da­von ist die fol­gen­de zahl so fas­zi­nie­rend, dass ich sie nicht glau­ben mag:

Mitt­ler­wei­le be­schäf­ti­gen sich laut The At­lan­tic bei Net­flix 800 Com­pu­ter­in­ge­nieu­re al­lein mit dem Al­go­rith­mus.

/via

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  spie­gel.de: Sa­scha Lobo über Tro­ja­ner Re­gin: Die Snow­den-Druck­wel­le   #

sa­scha lobo:

Aber die Psy­cho­lo­gie der füh­ren­den Ge­heim­dienst­köp­fe funk­tio­niert völ­lig an­ders. In den Au­gen die­ser Leu­te han­deln sie selbst völ­lig kor­rekt. Sie füh­len sich ge­ra­de­zu zur To­tal­über­wa­chung ver­pflich­tet. Denn of­fen­sicht­lich ist ein po­li­tisch-ad­mi­nis­tra­ti­ves Sys­tem ent­stan­den, das fast jede ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­rung mit Über­wa­chung be­ant­wor­tet. Dass es bis­her prak­tisch kei­ne nen­nens­wer­ten Kon­se­quen­zen aus den Snow­den-Ent­hül­lun­gen gab, lässt den Schluss zu, dass aus der In­nen­per­spek­ti­ve al­les okay ist. Au­ßer den Ent­hül­lun­gen.

Zwar braucht man ein mons­trö­ses Ver­dre­hungs­ver­mö­gen der Rea­li­tät, um das so zu se­hen. Aber das ist ein­deu­tig vor­han­den. Das ist ja das Ge­fähr­li­che an ei­ner der­art ra­di­ka­len Un­kon­trol­lier­bar­keit der Ge­heim­diens­te: zu de­ren Ge­schäft ge­hört zwin­gend die Täu­schung und die Lüge ge­gen­über dem Geg­ner. Und als Geg­ner in die­ser Welt kann tat­säch­lich je­der be­trach­tet wer­den, der eine Macht­be­schnei­dung an­strebt. Auch, wenn die­se Macht­be­schnei­dung de­mo­kra­tisch durch Par­la­men­ta­ri­sche Aus­schüs­se ge­schieht. Oder durch Jour­na­lis­ten. Bri­ti­sche Be­hör­den ha­ben ernst­haft den Hel­fer und Part­ner von Glenn Green­wald als "Ter­ro­ris­ten" ge­brand­markt. Und im­mer wie­der wird ge­droht, ge­gen die Jour­na­lis­ten des "Guar­di­an" we­gen "Ter­ro­ris­mus" zu er­mit­teln.

sa­scha lobo zählt zwei ent­schei­den­de punk­te auf: die über­wa­chung ist po­li­tisch ge­wollt und wi­der­stand ge­gen über­wa­chung macht ei­nen au­to­ma­tisch (frü­her oder spä­ter) zu ei­nem ter­ro­ris­ten. da­mit lö­sen sich zwei wich­ti­ge säu­len der de­mo­kra­tie auf: par­la­men­ta­ri­sche kon­trol­le (die in sa­chen ge­heim­diens­te de­fak­to nicht exis­tiert) und die or­dent­li­che ge­richts­bar­keit, die zu ei­nem po­li­ti­schem (ein­schüch­te­rungs-) in­stru­ment ver­kommt.

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  sued­deut­sche.de: „Das letz­te Ver­schwin­den des Wolf­gang Heu­er“   #

sa­rah levy und chris­to­pher piltz habe für die­se re­por­ta­ge den re­por­ta­ge­preis für jun­ge jour­na­lis­ten be­kom­men:

Auf ein­mal war er weg, un­ter­ge­taucht in der Men­schen­men­ge. Er kommt zu­rück, dach­te Ma­ri­an­ne Heu­er über ih­ren de­men­ten Mann. Also such­te sie und war­te­te. Doch wann gibt man ei­nen ge­lieb­ten Men­schen auf?

/in der kraut­re­por­ter-mor­gen­post ge­fun­den

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  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: 14.03.2014   #

ich bin auch im­mer wie­der fas­zi­niert von den tech­no­lo­gie­sprün­gen beim zahn­arzt. aber das hier ist schon ganz schön weit vor­ne.

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  hu­man­sof­ne­wyork.com: "We took a ten day trip to the Do­mi­ni­can Re­pu­blic, and my plan...   #

ganz nied­li­che, kur­ze ge­schich­te, die of­fen­bar ein hap­py end hat­te.




The per­fect tweet, only 270 cha­rac­ters too long. pic.twit­ter.com/6wun8GgdW7

— Za­cha­ry? (@Gree­nish­Duck) 27.11.2014 0:31