links vom 11.11.2014
heise.de/tp: Kunstaktion drang nicht zur neuen EU-Mauer durch #
florian rötzer:
Die Aktion, die auf viel Anerkennung stieß, machte auf jeden Fall klar, dass nicht nur die EU durch Mauern an der Grenze gegenüber Einwanderern geschützt wird, sondern auch gegenüber EU-Bürger, die sie in Frage stellen.
taz.de: Kunstaktion „Europäischer Mauerfall“: Künstler machen Bulgarien nervös #
Dennoch hält die Gruppe daran fest, friedlich in „Sichtweite der Grenze“, wie es Philipp Ruch formulierte, eine „Denkveranstaltung zum Fall der europäischen Mauer“ abzuhalten. Bereits vor Wochen hat das Zentrum für Politische Schönheit eine entsprechende Veranstaltung angemeldet, sagen sie weiter. „Wir wollen unsere Grenze sehen“, das sei das Ziel.
wunderbar, wie philipp ruch stereotype sprachwendungen auflädt und dreht.
netzpolitik.org: Wolf Biermann: NSA-Skandal ist nur „hysterische Propaganda-Idiotie“ - die wollen sich nur in der Welt informieren #
völliug losgelöst von weltlichen und aktuellen entwicklungen, aber vor allem vom verstand, singt und trällert es sich doch ganz schön.
kottke.org: Gorgeous time lapse of the Sun #
eigenartiges ding, diese sonne.
buzzfeed.com: Weitere Poster zur ARD Themenwoche "Toleranz" aufgetaucht #
hihi.
netzpolitik.org: Deutsche Wirtschafts Nachrichten schicken uns Abmahnung #
ui. die scheinen ganz schön dünnhäutig bei den deutschen wirtschaftsnachrichten zu sein.
spiegel.de: Interview mit Herbert Feuerstein #
mnchmal vergesse ich, wie sehr herbert feuerstein mein leben und meinen humor geprägt hat. aber manchmal erinnert er mich auch daran. hier zum beispiel.
links vom 10.11.2014
spiegel.de: Sami Slimani lässt Neo Magazin Video von Böhmermann sperren #
jan böhmermann macht seine sache sehr gut. und die, die er mit seinen harmlosen spässchen provozieren will, tappen alle in die falle. demnächst kandidiert böhmermann bestimmt für die partei.
tja.
zeit.de: Model Lina Scheynius: Jung und schön. Und ganz schön unglücklich #
lina scheynius über ihre karriere als fotomodel:
Lina Scheynius, 33, verließ Schweden mit 16, um Model zu werden. 2002 begann sie, sich selbst zu fotografieren. Sie arbeitet für Magazine, veröffentlicht Fotobücher und hatte bereits mehrere Ausstellungen.
facebook.com: Vor dem Redaktionsbüro der Bild Frankfurt ... #
die partei hat umgetauschte gratis-bild-ausgaben vor dem redaktionsbüro der bild-zeitung in frankfurt abgeladen:
Bild Frankfurt stellt eine Strafanzeige gegen uns, weil wir da angeblich „Müll“ abgeladen haben. Tja was soll man dazu sagen, wenn die Bild Redaktion von „Müll“ spricht.
[nachtrag 11.11.2014]
siehe auch bildblog.de: Was von der Gratis-„Bild“ übrig blieb .

salon.com: Reza Aslan takes down Bill Maher's “facile arguments" on Islam in just 5 minutes #
reza aslan differenziert die diksussion über den islam und islamische länder und warnt vor verallgemeinerungen:
Islam doesn't promote violence or peace. Islam is just a religion, and like every religion in the world, it depends on what you bring to it. If you're a violent person, your Islam, your Judaism, your Christianity, your Hinduism, is going to be violent.
links vom 09.11.2014
taz.de: Wolf Biermann im Bundestag: Zentrum für politische Hässlichkeit #
heiko werning über wolf biermann.
taz.de: Exxon-Europa-Chef über Fracking: „Das ist der Preis“ #
sandra wiegard (@elfengleich):
Selten ein so fachkundig geführtes Interview gelesen.
stimmt. das interview von ingo arzt und malte kreutzfeldt ist wirklich sensationell gut geführt und vorbereitet. und ich weiss jetzt auch endlich was fracking ist.
serienjunkies.de: Sons of Anarchy: What a Piece of Work Is Man - Review #
die letzte staffel sons of anarchy ist unerträglich. ich gucke sie zwar tapfer zum ende durch, aber die handwerlichen schwächen und künstlerische leere der aktuellen staffel ist eklatant. loryn pörschke arbeitet die schwächen sehr schön in ihrer spoilerreichen besprechung raus.
meedia.de: Wie Kai Diekmann vergeblich versuchte, Israelis wegen „Neo Nazi“-Böhmermanns Hitler-Video aufzustacheln #
kai dieckmann wird immer erst dann ironisch und witzig, wenn er in der defensive ist. im alltag ist er ein rücksichtsloser, humorloser, überehrgeiziger kissenpupser.
facebook.com: Peter Breuer: Alfred Ritter übergibt den Vorstandsvorsitz des bisher ... #
peter breuer:
Alfred Ritter übergibt den Vorstandsvorsitz des bisher familiengeführten Schokoladen-Unternehmens jetzt an seinen bisherigen Geschäftsführer. Auf die Frage, wie seine Familie auf die markante Form ihres bekanntesten Produkts gekommen sei, sagte er: „Weiß auch nicht.“
der witz ist natürlich nur verständlich wenn man das foto sieht.
thisiscolossal.com: The Ingenuity and Beauty of Creative Parchment Repair in Medieval Books #
wie schön! wie buchbinder und schreiber im mittelalter mit defekten in pergamenten umgingen. auch schön, der verweis auf kintsugi, der japanischen kunstform, zerbrochene keramik mit gold oder silber-lack zu reparieren und am ende schönheit in zerbrochenem zu finden. dort ist auch dieser kurzfilm über kintsugi eingebettet.
sueddeutsche.de: 75 Jahre Hitler-Attentat - Gedenken an Georg Elser #
martin bernstein über georg elser.
comediansincarsgettingcoffee.com: Jon Stewart The Sound of Virginity #
sehr schönes interview-dings mit dem besten product placement segment jemals. eigentlich mochte ich jerry seinfeld nie besonders.aber seit der clio-preis-rede und dieser episode comedians in cars getting coffee dann doch.
buzzfeed.com: Der peinlichste "Wetten, dass?" - Moment in der Geschichte der Menschheit #
wenn man sich die von philipp jahner gebauten gifs anschaut ist die szene schon enorm fremschämlich. aber das video davon toppt dann wirklich alles.
(erstaunlich wie viel philipp jahner schon auf buzzfeed gepostet hat.)
buzzfeed.com: Meet The Network Of Guys Making Thousands Of Dollars Tweeting As "Common White Girls" #
geld scheffeln als mädchen auf twitter. funktioniert offenbar am besten, wenn man ein typ ist. /nicole simon
links vom 08.11.2014
oakoak.fr: Oakoak street art #
schöne bilder von schöner streetart.

zeit.de: Umweltschutz: Sind Papiertragetaschen besser für die Umwelt als Plastiktüten? #
christoph drösser:
Allerdings hat [die Papiertüte] ihr Öko-Image zu Unrecht, denn ihre Herstellung belastet die Umwelt mehr als die Produktion einer Plastiktüte: Sie verbraucht mehr Wasser, mehr Rohstoffe, und sie erzeugt mehr Kohlendioxid.
links vom 07.11.2014
taz.de: Kolumne Luft und Liebe: Emanzen, die nackt tanzen #
margarete stokowski:
Während ich das schreibe, trinke ich einen Tee, auf dessen Verpackung steht: „Leave the tea to brew for three to five minutes, or until you think it's ready.“ Dieser Teebeutel ist politisch weiter als die Emma. Denn es muss ein Hauptanliegen des Feminismus sein, gegen Bevormundung zu kämpfen und Frauen - und alle anderen - selbst entscheiden zu lassen, was sie tun, wie sie aussehen und welche Kulturtechniken sie sich aneignen.
theeuropean.de: Michael Klonovskys Islamtext im „Focus“ #
dass der focus eine journalistische nullnummer ist, weiss jeder der das blatt mal in der hand hielt. aber dass man dort jetzt ganz weit rechts nach applaus sucht, ist dann doch noch eineüberraschende eskalation.
wired.com: Dropping Objects in World's Largest Vacuum Chamber #
muss man auch mal gesehen haben: federn und ein bowlingball die gleich schnell fallen.
facebook.com: Mathias Richel - Bilderrätsel: Bundesvorstand der CDU trifft... #
ein bild auf dem zu sehen ist wie der bundesvorstand der CDU die landesvorstände der jungen union (oder genauer jungen-union) trifft. habe sehr gelacht.
youtube.com: Lions vs Porcupine #
was man als stachelschwein in einer meute löwen so machen kann. /beim independent gefunden
wie die huffington post hunderte von euro an steuern ertrickst
huffingtonpost.de: Luxemburg: Geleakte Dokumente zeigen, wie Amazon, Ikea und Pepsi Milliarden an Steuern ertricksen #
die huffington post schreibt:
Deutsche und internationale Konzerne vermeiden mit Unterstützung der Luxemburger Regierung Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. Das zeigt die Auswertung von 28 000 Seiten geheimer Papiere.
warum die huffington post eher zurückhaltend über die steuersparmodelle von konzernen berichtet (kein „geht’s noch?“ in der überschrift!) wird schnell klar, wenn man einen blick ins impressum der huffington post wirft:
Huffington Post International:
AOL EUROPE HOLDINGS (2) MEDIA & CIE S.E.N.C., trading as The Huffington Post International, Société en Nom Collectif
Address: 67 Boulevard Grande-Duchesse Charlotte, L-1331 Grand Duchy of Luxembourg
Commercial Register and Registry Number: Registre de Commerce et des Sociétés Luxembourg B 164993
VAT number: LU 25878259
Representative: Hugo Froment (Tel.: +352 26 44 14 99, E-Mail: Luxdistro@teamaol.com)
und warum sitzt die huffington post international in luxemburg, in einem kleinen wohnhaus mit vielen briefkästen vor dem eingang? wahrscheinlich aus dem gleichen grund, wie die konzerne aus der überschrift: um steuern zu „ertricksen“. reuters schrieb dazu vor einem jahr:
AOL told investors in its 2009 annual report that it was experiencing weakness in its European display advertising business.
In 2010, it transferred ownership of several European advertising subsidiaries from a British to a Luxembourg-based company.
Months later, that company, AOL Europe Sarl, wrote down the value of the advertising units as part of a 27-million-euro impairment. It then offset this against royalty income totaling 6 million euros, which could otherwise have incurred tax of almost 2 million euros.
Had AOL left the units with the British holding company and taken the losses there, it would not have received any tax benefit.
Piquard declined to comment on individual companies' tax affairs. AOL also declined to comment.
wenn ichs richtig verstanden habe: in luxemburg kann man wie in der schweiz verluste mit gewinnen gegenrechnen, ohne vorher die gewinne zu versteuern. praktisch.
das wäre doch mal ne recherche-aufgabe für die deutsche huffington post um den frühstücksdirektor herausgeber cherno jobatey. von der eigenen konzernleitung eine stellungnahme erbitten und endlich mal was überraschendes produzieren.
eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. nachdem mir gestern abend ein irrtum unterlaufen ist und ich den namen in der autorenzeile eines huffington-post-artikels für den namen des autors gehalten habe, hat mir der chefredakteur der huffington post heute früh auf meine frage, warum es bei der huffingtonpost keine konsequent nachvollziehbaren autorennamen gibt, erklärt, dass ich zu doof bin:
@diplix Wenn wir schreiben "Gefunden bei: krautreporter.de" ist die Sache klar. @SimonHurtz
— Sebastian Matthes (@smatthes) 06.11.2014 8:29
neben einem ausgesprochenen unwillen bei der huffington post dinge richtig zu machen, ist vor allem konsequente inkonsequenz bei der huffington post zu beobachten:

ich finde ja gerade bei einem medium, das von angeblich „tausenden“ autoren gefüllt wird, genau den hinweis auf die autorenschaft — und sei es nur ein link-hinweis — enorm wichtig. andererseits passt die haltung des chefredakteurs schon: ist wirklich egal was die huffington post macht. es führt eh zu nichts, ausser steuerersparnissen für die mutter.
links vom 06.11.2014
axelspringer.de/presse: Axel Springer schließt Datendokumentation ab: Gravierender Schaden durch verschlechterte Suchanzeigen bei Google Axel Springer #
presseinformation der axel springer ag:
In einer Telefonpressekonferenz zur Vorstellung des Quartalsfinanzberichts Januar bis September 2014 kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Dr. Mathias Döpfner, die Ergebnisse der Dokumentation: „Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat.“
inhaltlich hat bereits stefan niggemeier alles entscheidende zu dieser sache gesagt: „Google bekommt Vorzugsbehandlung von Axel Springer“
erstaunlich ist aber vor allem, dass die bild-zeitung genau an dem tag die telefonnummer des GDL-chefs veröffentlicht, an dem sich ihr verlag über eine ungerechte behandlung beklagt, nur weil er ein vom gesetzgeber gegebenes recht wahrnimmt.
.@BILD veröffentlicht Telefonnr. des #GdL-Chefs, @focusonline zeigt Fotos von seinem Privathaus. "Journalismus" heute. (via @ThomasWalde)
— BILDblog (@BILDblog) 05.11.2014 11:00
auch die lokführergewerkschaft tut nichts anderes als ein vom gesetzgeber eingeräumtes recht wahrzunehmen — und wieder zeigen medien aus dem hause axel springer und burda, wie massiv die folgen von unverantwortlichem journalismus und grosser reichweite sind. da kann man tatsächlich zum GDL-versteher werden (sehr lesenswerter text von jens berger übrigens, auch wenn völlig überzogene und aus längst vergangener zeit stammende formulierungen wie „kassierte [...] seinen Judaslohn“ das lesevergnügen stark einschränken).
nytimes.com: My Captivity #
theo padnos, ein amerikanischer journalist, schreibt über seine entführung, folter und freilassung in syrien.
boingboing.net: Buster Keaton narrowly avoids certain death #

krautreporter und die klicks
[nachtrag 06.11.2014]
vermutlich ist der artikel nicht von krautreporter.de bei der huffington post eingestellt worden, sondern eben von der huffington post mit einer missverstaändlichen autorenangabe versehen. in einem <div class="author wire"> steht im quelltext zwar krautreporter.de, aber möglicherweise ist das mit der logik einfach nicht die stärke bei der huffington-post. womit sich, wenn das so ist, der folgende artikel auch erledigt hat.
und da sebastian esser von den krautreportern sagt, dass die huffpo den artikel selbst verfasst hat, würde ich sagen, ich kann den artikel unten durchstreichen und mich ganz kurz fassen: die huffington post in deutschland finde ich total doof.
@diplix @krautreporter Den Artikel (und die gute Zeit) hättest du dir tatsächlich sparen können. War alleine Entscheidung der HuffPo.
— Frederik Fischer (@FrederikFischer) 06.11.2014 1:10
die krautreporter über sich selbst :
Warum glauben wir, dass es Krautreporter braucht? Weil vielen Medien Klicks wichtiger sind als Geschichten.
[…]
Anders als bei werbefinanzierten Seiten ist es für Krautreporter nicht so wichtig, welcher Beitrag wie viele Klicks erhält. Stattdessen sind andere Informationen sehr aufschlussreich.
die „geschichten“ scheinen den krautreportern durchaus wichtig zu sein. ich habe dort schon viele schöne geschichten gelesen. aber klicks, auch von totalen drecksblättern besinnungslos brüllenden klickschleudern, scheinen den krautreportern nicht ungelegen zu kommen. im gegenteil, ein „krautreporter.de“-konto bei der huffington post wirbt dort offenbar in eigener sache um klicks:

ich versteh das ehrlichgesagt nicht, warum sich die krautreporter nicht auf die kraft und qualität ihrer geschichten verlassen wollen, sie von lesern weiterempfehlen lassen, oder von kollegen, die sie für relevant genug halten, sie zu empfehlen. stattdessen verfassen die krautreporter gastbeiträge bei der huffington post, um leser zu locken und klicks zu generieren?
oder geht’s den krautreportern, werbung hin oder her, vielleicht doch in erster linie um klicks, um wachstum, um konversion von klickern zu mitgliedern? wenn ja, wäre das schon eine erstaunliche konzeptionelle wende.
[werbung] mann / frau
vor zwei monaten hatte die mini-webserie von christian ulmen, dem br und puls produzierte webserie mann / frau sendestart. mittlerweile sind alle folgen veröffentlicht, hier gibt es eine playlist mit allen 20 folgen (und ein paar extras). hier ist die facebook-seite zur serie.
ich habe mir, wie versprochen alle folgen angesehen (dafür, bzw. für jenen und diesen artikel habe ich geld bekommen), kann mich aber nach wie vor nicht für die produktion erwärmen.
das eigenartige ist: viele kritiken attestieren der serie „tempo“, aber mir fehlte tempo. mir kamen die folgen beim anschauen teilweise unfassbar lahm vor. mich hat es erstaunt, wie zäh sich 3 minuten-happen anfühlen können, vor allem wenn man sie hintereinander schaut. insgesamt summieren sich die 20 folgen ja auch zu mehr als einer stunde youtube auf.
ansatzweise — oder konzeptionell — hat mir die folge „ungeschriebene gesetze“ gefallen.
die folge bricht aus dem üblichen mann / frau-schema aus und lässt den mann in alltagssituationen ungeschreibene gesetze formulieren. hier trauen sich die autoren so etwas wie stellung zu beziehen, also dem publikum sowas wie eine gespielte kolumne vorzusetzen. die ersten 17 sekunden sind super: zack, zack, kurze einleitung, der mann sagt: „es gibt ungeschriebene gesetze, die jeder kennen sollte.“ schnitt, zwei frauen begrüssen sich, eine sagt zur anderen: „du siehst aber müde aus!“. schnitt, aus dem off taucht der mann in die metaebene und ins bild ein und belehrt uns: „jemanden mit dem satz ‚du siehst aber müde aus‘ zu begrüssen, das ist echt unhöflich!“ die eine frau schnippt den mann in der metaebene an: „halt du dich mal daraus, ey!“
bis dahin: perfekt. tempo, witz, absurde situation. dann vermasselt es der mann, bzw. die autoren die ihm die worte in mund legen, indem er einfach weiterspricht: „das fühlt sich doch schlecht an, oder?“ die andere frau in dick aufgetragenem schauspielschulendeutsch: „stimmt, sie haben völlig recht. ich fühl’ mich viel schlechter als vorher.“
sieben sekunden, die den positiven eindruck der ersten 17 sekunden zerstören und anderweitig sinnvoll genutzt werden könnten. eigentlich schade, aber genau an dieser stelle wird sichtbar was der serie (neben witz) fehlt: ein gefühl für timing.
das ist auch das traurige an der serie. viele gute ansätze, nicht so gute ausführung und umsetzung. unter dem clip mit den ungeschriebenen gesetzen hat ein zuschauer (wirklich nur einer) kommentiert:
Hey, erst einmal großen Respekt für diese Serie, ich warte inzwischen schon immer gespannt auf die nächsten Folgen.
na immerhin. ich bin kein massstab. es gibt leute denen das gefällt.
Aber diese Folge fällt mir irgendwie vom Handlungsstrang und der "Erzählart" aus der Reihe...ich finde die ungeschriebenen Gesetze gut und auch witzig umgesetzt, aber nichts steht in Beziehung zu den anderen Folgen, FRAU kommt nicht vor, auch nicht der Barkeeper, ihr könntet mit dem Video genauso gut einen x-beliebigen Vlog für YouTube produziert haben/darstellen wollen.
schon klar. hervorragend beobachtet. trotzdem weiter …
Ich will das Video nicht schlecht reden, es steckt sicher eine Menge Arbeit dahinter und mir gefällt es ja auch, nur eben ein bisschen weniger gut als der Rest ;) Ich freue mich schon auf den Rest der Serie :D
das ist der punkt. wenn in irgendetwas viel arbeit steckt, muss es deshalb nicht gut sein oder vor kritik gefeit sein. das ist wie beim alexa am alexanderplatz. scheussliches gebäude, aber sicherlich mit der guten absicht gebaut, sehr viele geschäftsleute glücklich und zufrieden zu machen und viele unnötige sachen zu verkaufen. da haben hunderte menschen sehr, sehr viel arbeit reingesteckt, in planung, umsetzung und in den betrieb erst recht. der laden ist sogar ganz erfolgreich, aber trotzdem schrecklich scheusslich.
egal wie doof ich das alexa finde, es gehen immer noch sehr viele menschen hin. sogar ich — gelegentlich. und das ist auch gut so, genauso wie offenbar recht viele menschen sich mann / frau angesehen haben und zum allergrössten teil positiv bewertet haben. also guckt’s euch an und bildet euch eure eigene meinung wenn ihr ne stunde zeit habt: zur playlist hierlang.
links vom 05.11.2014
krautreporter.de: „Wir verschießen ständig Potenzial“ #
interview von theresa bäuerlein mit einer ehemaligen prostituierten.
Die Diagnose, die Prostitution ermöglicht, ist nicht: Die Prostitution ist in einem schlechten Zustand, sondern, fuck, diese Welt ist in einem schlechten Zustand.
super text, gerne gelesen.
ndr.de: Schäuble: „Schnelligkeit vor Sorgfalt“ #
wolfgang schäuble redet beim spiegel zum 20 jährigen online-jubiläum. ich mag schäubles rede, auch wenn er die falschen sachen (überwachung, NSA) verharmlost und teilweise vor den falschen gefahren (anonymität) warnt.
facebook.com: Heute vor 25 Jahren fand die erste freie... #
daniel erk über „die erste freie Demonstration der DDR“ und warum der redner jan josef liefers sein held ist.
facebook.com: Die friedliche Revolution in der DDR war nicht nur... #
peter breuer über die erste freie demonstration in der DDR und darüber „wie leise die Töne waren und wie besonnen alle Beteiligten sprachen“.
links vom 04.11.2014
krautreporter.de: Die Emanzipation der Youtuber #
obwohl ich diese szenischen, schema-f reportage-eröffnungen ...
Ein Dachgeschoss-Loft in einer ehemaligen Fabrik in Berlin-Neukölln. Marie Meimberg steht am Kochblock und macht Käse-Spätzle, viele Käse-Spätzle. Eine Auflaufform voll steht schon im Backofen, in eine zweite schichtet sie abwechselnd frische Nudeln und Käse. Kerzen brennen, große Weingläser stehen bereit, im Hintergrund läuft unaufdringliche Jazzmusik, quer durch den großen, offenen Wohnbereich hängen noch Girlanden von einer Geburtstagsfeier in der letzten Woche, in der Ecke steht ein Fußball-Kicker.
... wie den boulevard hasse, ist diese reportage von stefan niggemeier toll und lesenswert, einfühlsam und informativ. genau das was ich mir von den krautreportern mal erhofft habe.
faz.net: Journalismus unter Verdacht: Vom wachsenden populären Misstrauen gegenüber der Presse #
stefan niggemeier meint, das auch die ignoranz gegenüber forderungen nach „Transparenz und Distanz, mangelnde Sorgfalt und Kommunikation“ in der berichterstattung jetzt verschwörungstheoretikern treibstoff diene. meine ich auch.
spiegel.de: Peter Glaser: Essay zur Entwicklung des Onlinejournalismus #
schöner, generischer text zum 20jährigen spon-jubiläum von peter glaser:
Viele neue Stimmen machen die Welt unübersichtlicher und bringen sie uns zugleich auf nie gesehene Weise nahe. Ein Mensch mit einer Uhr weiß immer wie spät es ist. Ein Mensch mit vielen Uhren ist sich nie sicher. Wenn aber die Uhr des Menschen mit nur einer Uhr falsch geht, ist er aufgeschmissen. Der mit den vielen Uhren dagegen hat gute Chancen, zu erkennen, dass etwas falsch läuft. Onlinejournalismus ist an der Zeit.
indiegogo.com: Erster Europäischer Mauerfall #
crowdfunding kampagne für die jüngste kampagne vom zentzrum für politische schönheit. hier ein artikel von georg diez dazu.
welt.de: Neil Gaiman: „Es gibt keine Erwachsenen, nicht einen einzigen“ #
ich bin ja grosser neil-gaiman-fan. also von seinen büchern, zumindest denen die ich gelesen habe und deren verfilmungen ich gesehen habe. auch wenn ich in der regel kein wort glaube, was in der welt steht, glaube ich es an dieser stelle einfach mal:
Mit einem Comic ist er berühmt geworden, seine Fantasy-Romane sind Suchtstoff. Doch jetzt ist Neil Gaiman etwas ganz Sonderbares unterlaufen. Ein Meisterwerk.
das buch ist jetzt auf meinem wunschzettel.
neues-deutschland.de: Das kann weg! #
leo fischer, der ehemalige titanic-chefredakteur, schreibt eine unwitzige kolumne. siehe auch was mela eckenfels dazu zu sagen hat.
humansofnewyork.com: “Before I joined the Marines, I used to perform in high school... #
schönes blog. kann man nicht oft genug sagen.
notesofberlin.com: Ein Versuch wert #
hihi.
jürg schubiger
eine sehr kurze kurzgeschichte von jürg schubiger, die mich vor vielen jahren mal sehr begeisterte. die geschichte erinnert mich daran, dass ich mal ein grosses faible für das selbstverständlich absurde hatte. irgendwie ist das im laufe der jahre verlorenen gegangen. gut, etwas ist von meinem alten faible vielleicht noch übrig: ich mache nach wie vor sehr gerne witze ohne pointe. aber vielleicht hätte ich mich in den letzten 15 jahren doch ab und an mal ins theater quälen sollen? oder mich mehr für literatur interessieren sollen? vielleicht hätte ich in den letzten 15 jahren ab und zu mal mit meinem freund hannes reden sollen, in dessen bibliothek ich diesen text damals fand?
getarnte soldaten
ein hauptmann stand mit seinen soldaten im wald. er sprach: „heute tarnen wir uns. es ist jetzt drei uhr. ich gebe euch zeit bis viertel nach drei.“ die soldaten liefen davon. einer steckte sich federn an und setzte sich ins laub eines baumes. andere kleideten sich in felle von füchsen und rehen und gingen wie diese tiere zwischen den stämmen herum. es gab auch solche, die sich bloss in löchern versteckten. der hauptmann ging durch den wald, als es viertel nach drei war. im gebüsch erblickte er den nackten fuss eines soldaten. doch er achtete nicht darauf, denn der fuss sah aus wie ein schweinsfuss. drei soldaten waren mit laub zugedeckt und zeigten nur ihre bäuche, die aber wie käse aussahen. als die übung vorbei war, rief der hauptmann alle soldaten zu sich. aber keiner hörte die stimme. auch am folgenden tag rief der hauptmann: „kommt alle mal her!“ doch umsonst. nie wurde einer wiedergefunden.— jürg schubiger, 111 einseitige geschichten von franz hohler (luchterhand literaturverlag, 1981)
nachdem ich den text gestern achtmal gelesen habe, hatte ich lust bekommen ein paar bücher von jürg schubiger zu kaufen. obwohl die wikipedia von einem „umfangreichen literarischen Werk“ spricht, findet sich bei amazon so gut wie nichts von schubiger. ausgewählte werke werden für über 60 euro verwuchert. schubiger texte gibt’s so gut wie nicht online, bei den perlentauchern gibt’s ein paar faktoide über schubiger (auch wennman dort noch nichts von schubigers tod im september mitbekommen hat). aber mich beschleicht das gefühl: irgendwas ist kaputt mit der literatur, wenn man schubigers texte nur zwischen pappdeckeln finden kann.
(ich hab mir aber die 111 einseitigen geschichten gekauft.)

brokkoli einmal mit tahinsosse und einmal mit knoblauch- und chiliöl. natürlich nach #ottolenghi. reis gabs auch.
links vom 02.11.2014
stefan-niggemeier.de: „Als Texte noch einmalig sein mussten, um gedruckt zu werden“ #
ich überlasse den kommentar zu diesem link heute mal peter hogenkamp:
Gestern schon gelesen, musste heute morgen gleich nochmal. Die Ironie, dass jemand schreibt, Journalisten seien so unsagbar toll und einzigartig -und dann schreibt er 15 Jahre lang immer denselben Artikel. Der nur aus zwei Versatzstücken besteht, von denen dummerweise auch noch eins schon lange nicht mehr gilt, denn wer trägt schon heute noch Flanellanzüge.
macleans.ca: Amy Poehler's radical message: 'Be nice. Work hard.' #
lesenswertes portrait von amy poehler von anne kingston.
Her advice to young women is smart, if unorthodox. Treat your career “like a bad boyfriend," she writes: “It likes you when you don't depend on it," a remark that offers help with bad boyfriends as well. The work, not the result, matters: “You have to care about how good you are and how good you feel, but not about how good people think you are or how good people think you look."
spiegel.de: Mini One: Kleinwagen von BMW mit Dreizylinder-Motor im Test #
ich hab den neuen mini kürzlich als mietwagen für ein wochenende gefahren. im prinzip ist das natürlich kein schlechtes auto, aber ich kann mich allen kritikpunkten von jürgen pander anschliessen: die lichtorgel in der mitte ist albern, die sicht nach oben ist sehr eingeschränkt und die schalterorgie in der konsolenmitte erfordert wochenlanges bedienungstraining. die 100 PS fühlen sich in der stadt tatsächlich wie hundert an, auf der autobahn fühlt man sich wie am lenkrad eines überladenen 75-PS-opel-ascona-coupe. andererseits reichen die 100 PS natürlich aus, auch um bei nächtlichen autobahnfahrten deutlich schneller zu sein, als die google-maps fahrzeitrechnung. und sparsam isser auch.
witzig fand ich jedenfalls, dass ich nach zwei stunden fahrt im mini der felsenfesten überzeugung war einen diesel zu fahren. der mini lässt sich hervorragend untertourig fahren, nagelt dabei aber aus unerfindlichen gründen wie ein taxi. aber vielleicht gehört das bei einem dreizylinder so.
gawker.com: Kevin Spacey's Body Inhabited by Spooky Ghosts of Still-Living Celebs #
ja, kevin spacey ist grossartig. aber jimmy fallon auch.
docs.google.com: Lessons Learned: Vorträge #
vortragstipps gesammelt von kathrin passig.