links vom 03.08.2012
bov.antville.org: Neue Kartoffeln #
notesofberlin.com: Euer Jesus #
wolfgang-herrndorf.de: Neunundzwanzig #
don dahlmann schreibt über wolfgang herrndorfs blog:
Und doch - jedes Mal, wenn ich sein Blog aufmache, zieht sich meine Bauchmuskulatur unwillkürlich zusammen. Wie es ihm nun wieder geht. Und jeder Rückschritt lässt die Mundwinkel ein wenig nach unten sinken. Und dabei will ich gar nicht klagen, ich lese das alles nur, ich muss es nicht ertragen. Trotzdem doppelte Hilflosigkeit.
herrndorfs blog rückt einem das sterben unangenehm deutlich und nah vor augen. deshalb fühle ich michbeim lesen paradoxerweise nicht nur hilflos, sondern auch ein bisschen selbstmitleidig wegen meiner eigenen sterblichkeit.
anders-anziehen.blogspot.com: Tarlabaşi, Istanbul #
sandra smilla dankert schreibt über und fotografiert den istanbuler stadtteil tarlabaşi:
Ich solle meine Kamera lieber einpacken, macht mir der Mann am Fenster in Zeichensprache klar, auch wenn er mir erlaubt ihn zu fotografieren. Kommt sonst die Polizei? frage ich. "Nein. Mafia, Mafia." raunt er mir zu. Mit seiner Mutter lebt er hier, sie sind Roma. Wie lange sie hier leben, frage ich. Lange, sehr lange, so deute ich die Handbewegung, die als Antwort kommt. Der Mann am Fenster ist wohl hier zur Welt gekommen.
what-if.xkcd.com: Robot Apocalypse #
Randall "XKCD" Munroe's "What If?" site continues to shine -- and possibly even to outshine his most excellent webcomic. This week, Randall (whose background is in robotics), looks at what would happen in a robot uprising. He's rather sanguine about this, given the general uselessness of robots in the field.
dieses whatif allgemein und die ausgabe über die roboter-apokalypse ist schon ziemlich toll. vor allem besser verstehbar für deppen wie mich als die comics.
links vom 02.08.2012
ennomane.de: Twitter im Juli #
vorspeisenplatte.de: Twitter-Darlings aktuell Juli (1/2) #
vorspeisenplatte.de: Twitterliebe der letzten Wochen Juli (2/2) #
dasnuf.de: Lieblingstweets 07/12 #
jawl.net: Twitter-♥ im Juli 2012. #
ankegroener.de: Twitterlieblinge Juli 2012 #
patschpatsch.com: Twittersternchen Juli 2012 #
stadtneurotiker.org: Twitter-Rückblick Juli 2012 #
anneschuessler.com: Lieblingstweets im Juli (Teil 1) #
anneschuessler.com: Lieblingstweets im Juli (Teil 2) #
journelle.de: Meine Twitter-Favs Juli 2012 #
dondahlmann.de: Best of Twitter - Juli 2012 #
007.lucklaboratories.com: 007 - The Business of Bond #
sehr ansehnliche und funktionierende HTML5-daten-visualisierung. /daringfireball.net
bitte warten

/ NCOTB
meine lieblingstweets im juli

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Imagine a future where someone makes a browser with a 'take me to the tab that is playing music' command
28.07.2012 8:39 via YoruFukurou Reply Retweet Favorite
@Pinboard Pinboard
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Stehen wirklich irgendwo auf der Welt Paare nebeneinander an Doppelwaschbecken und putzen sich?
28.07.2012 11:48 via web Reply Retweet Favorite
@SibylleBerg sibylle berg
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Achievement unlocked: Being flattred by @flattr.
24.07.2012 12:10 via Tweetbot for Mac Reply Retweet Favorite

@Flattrstar Flattrstar
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"Hier war ein Dilettant am Werk", der Klempner so "Ihr Mann vielleicht?" Ich so "Joahhh der Mann! ICH geh doch nicht an die Rohre!!!"
26.07.2012 16:12 via Echofon Reply Retweet Favorite
@dasnuf Patricia Cammarata
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"Ich glaub, Sie pinnen!"
25.07.2012 9:51 via web Reply Retweet Favorite
@Mellcolm Melanie Voß
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Wir beide spielen ein bürgerliches Leben. Aber wir haben ein Safeword, falls es einem von uns zu weit geht.
23.07.2012 22:26 via TweetDeck Reply Retweet Favorite
@Afelia Marina Weisband
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Keiner bringt mir einen Kaffee. Servicewüste Singlewohnung.
22.07.2012 11:17 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite

@nochsoeiner nochsoeiner
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Beck hat sicher die ganze Nacht telefoniert um die Nürburgring-Frauen zu retten.
18.07.2012 11:58 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite
@Schmidtlepp Christopher Lauer
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In Anlehnung an Flattr könnte ja mal jemand Blattr zur Verteilung von Schmiergeldern starten.
18.07.2012 19:31 via Tweetbot for Mac Reply Retweet Favorite
@helmi Helmi
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Wenn man keine Investoren findet, ist das ein gutes Zeichen dafür, daß es sich nicht lohnt. Nürburgring wäre auf Kickstarter durchgefallen.
17.07.2012 23:03 via web Reply Retweet Favorite

@Elfengleich Sandra Wiegard
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Does it disturb anyone else that "The Los Angeles Angels" baseball team translates directly to "The The Angels Angels"?
11.07.2012 4:10 via TweetDeck Reply Retweet Favorite
@neiltyson Neil deGrasse Tyson
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We don't need anymore paintings of bridges. Everybody stop.
4.07.2012 0:30 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite
@DearAnyone Artie Johann
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A dude at the bar calls me a gaytard, this other girl just told me to kill myself... this is my LAST Youtube commenters meet-up!
9.07.2012 5:07 via web Reply Retweet Favorite
@DannyZuker Danny Zuker
links vom 30.07.2012
boingboing.net: Poop Strong: Cancer patient whose costs exceeded insurance cap wins victory, via Twitter #
arijit hat nachdem ihm die krankenkasse weitere ärztliche hilfe gegen seinen darmkrebs verweigerte, eine site ins leben gerufen die „scheiss stark“ (Poop Strong, eine parodie auf lance armstrongs „Livestrong“) heisst. und es gibt ein happy end.
boingboing.net: Record labels won't share Pirate Bay winnings with artists; they're keeping it for record companies #
peter sunde meint, die plattenlabels würden keinen cent der einnahmen die sie durch abmahnungen und zibilrechtliches vorgehen gegen „piraten“ erzielen würden, an die angeblich geschädigten kreativen abgeben.
theeuropean.de: Mathematische Modelle und reale Prozesse #
jörg friedrich erklärt, dass wir eigentlich gar nicht erkennen können, was real und was, beispielsweise, eine simulation ist. oder wie der teaser seines textes etwas dicker aufträgt:
Computermodelle erklären uns die Welt - oder versuchen es zumindest. Denn die Auffassung davon, was überhaupt real ist, ändert sich ständig.
friedrich schliesst mit diesem gedanken:
Aber schon das einfachste Experiment, z.B. jenes, mit dem die Elementarladung zum ersten Mal nachgewiesen wurde, basiert auf der Annahme bestimmter theoretischer Entitäten, die aus der Theorie und aus den experimentellen Befunden heraus konstruiert worden sind. Und es ist auch gar nicht so selten, dass sich die Vorstellungen über diese nicht direkt fassbaren und sichtbaren Objekte immer wieder wandeln.
auf jörg friedrichs texte, unter anderem seine „philosophie für nerds“, habe ich auch bei der vorbereitung zu meinem letzten vortrag auf der republica intensiv zugegriffen.
dailymotion.com: James Bond escorts The Queen to the London 2012 Olympic Games #
mir könnten die olympischen spiele nicht egaler sein als sie es sind, aber über diesen in die live-übertragung der eröffnungsfeier gemischte clip musste ich tatsächlich einmal lachen. und zwar als die queen am hubschrauberfenster sitzend winkte.
flausch am sonntag (1)
(ich gebe zu, stefan niggemeiers flauschcontent ist flauschiger) ( via )
links vom 29.07.2012
sprengsatz.de: Die Überlebensfrage der Demokratie #
michael spreng:
Für Stoiber war der Abend ernüchternd, für mich erschreckend, für Roland Berger ein Fiasko. Zum ersten Mal hatte ich hautnah erlebt, mit wie wenig gesamtgesellschaftlicher Verantwortung Manager der Finanzindustrie agieren.
stefan-niggemeier.de: Erfurtimmer, Jenameistens, Cottbusmanchmal, Geranie #
endlich hab ich mal wieder eine überschrift bei stefan niggemeier verstanden!
toll, automatisch gelikte oder gesternte artikel oder bilder des google readers, instagram oder instapaper flattrn. dann noch superfav fürs twitter-flattrn und — zack — hat man (ich) fast 300 flattrs verteilt. nächsten monat sollte sich dieser wert wohl etwas beruhigen, da flattrstar auch alte artikel nachgeflattrt hat. warum ist da eigentlich noch niemand früher drauf gekommen? /blog.flattr.net
lobbycontrol.de: Das Strippenzieher 1×1 des Herrn Notheis #
lobbycontrol erzählt nochmal diese von melanie amann und hendrik ankenbrand geschichte in der faz nach. was die geschichte nicht weniger lesenswert und erschütternd macht.
surfguard.wordpress.com: Schöffe: Tag 1 #
der surfguard war schöffe, schreibt das auf und zeigt wozu blogs gut sein können.
links vom 27.07.2012
boschblog.de: Hamburger Kunsthalle: Lost Places #
alles was bosch über die ausstellung schreibt stimmt. habs mir angesehen.
boingboing.net: Meanwhile, some bears are fishing salmon out of a river in Alaska #
bearcam. toll.
boingboing.net: PBS remixes Bob Ross #
erschütternd.
brandeins.de: brand eins 07/2012 - SCHWERPUNKT: Digitale Wirtschaft #
die ganze ausgabe „Geld verdienen im Netz“ steht jetzt im volltext im netz.
superlevel.de: Could you be a medallist? #
fabu:
Auf einer Skala von 1 bis 10 bewerte ich mein Interesse für Olympia 2012 mit -3. Auf einer Skala von 1 bis 10 bewerte ich mein Interesse für sportives Pixel-Arcade im Stil von Summer Games (1984) mit 13.
links vom 26.07.2012
lumma.de: In deutschen Autos nur Handarbeit #
der beste blogeintrag von nico lumma seit langem: einfache frage: warum gibts in deutschland fast keine autos mit automatikgetriebe?
spreeblick.com: Bitte diesen Text nicht lesen, es wäre pure Zeitverschwendung #
gar nicht! keine zeitverschwendung, im gegenteil.
stefan niggemeier, mal wieder, zur auflagenentwicklung der bild-zeitung.
metronaut.de: Deutscher Rat für PR prüft Rüge gegen Anti-Panzer-Kampagne #
das ganze ist es sicher wert, sich mal richtig einzulesen. hab ich noch nicht gemacht. mach ich aber und schreib bestimmt einen eigenen artikel drüber. das alles ist himmelschreiened absurd. und mit dem zentrum für politische schönheit (ZPS) wollt ich mich eh schon länger mal auseinandersetzen.
overcomingbias.com: Old Minds Are Fragile #
faszinierende gedankenspiele zum leben und zu den parallelen des lebens zur softwareentwicklung. robin hanson:
Today most houses and cars are in principle immortal, in the sense that enough maintenance can keep them functioning indefinitely. Yet most houses and cars are not immortal in practice, because those maintenance costs keep rising to the point where it is cheaper to build new houses and cars.
blog.abgeordnetenwatch.de: Gesetzentwurf könnte Existenz kritischer Organisationen wie abgeordnetenwatch.de bedrohen #
kerstin groezinger:
Ende Juni fand - von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - im Bundestag die erste Lesung des Jahressteuergesetzes 2013 statt. Das Gesetz soll unter anderem die Abgabenordnung, und damit das Kerngesetz für die Steuerfestsetzung, ändern. Eine Neuerung könnte dabei weitreichende Folgen haben: Vereinen, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes oder eines Landes als extremistisch aufgeführt werden, soll laut Gesetzentwurf die Gemeinnützigkeit entzogen werden, ganz egal ob die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht.
Letzten Endes könnte dies auch abgeordnetenwatch.de betreffen. Deswegen unterstützen wir den Protest von über 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen (darunter Robin Wood, Pro Asyl, Greenpeace), die einen offenen Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags adressiert haben.
christopherlauer.de: NEU: FDP jetzt auch mit Wahlcomputer #
christopher lauer:
Das von der bayrischen FDP eingesetzte Online-Tool New Democracy ist ein unbenutzbarer Wahlcomputer, den man nicht mal im Traum mit Programmen wie LiquidFeedback vergleichen sollte. Die Benutzung stellt ein Armutszeugnis für die netzpolitische Kompetenz der FDP dar.
anmutunddemut.de: Li-zen-zen #
ben_ über lizenzen. kurz: ein elend.
sven dietrich:
Du bist soeben von irgendwo neu nach Hamburg gezogen? Gratuliere. Willkommen. Hier sind einige Tipps, die gerne gelesen und immer wieder gesucht werden. Vielleicht hilft das ja, in den ersten aufregenden Tagen und Wochen.
ah. die flohmärkte muss ich mal ausprobieren, auch wenn ich nicht neu in hamburg bin.
meedia.de: Schneider verlässt alster radio 106!8 rock'n pop #
och. und wer schneidert im alster radio 106!8 rock'n pop jetzt die kostüme?
theverge.com: Good design is invisible: an interview with iA's Oliver Reichenstein #
interview mit oliver reichenstein. ich finde reichenstein toll, aber an vielen stellen zu radikal.
klugscheissen
klugscheisserei reizt mich. aber besonders reizt sie mich, wenn sie vom spiegel kommt. in der print-ausgabe von montag, schrob der spiegel in einer notiz unter anderem:
Die Informatikerin [Marissa Mayer] ist im achten Monat schwanger. Vor ihrem überraschenden Wechsel an die Spitze der Internetfirma Yahoo war Mayer als Managerin beim direkten Konkurrenten Google tätig. Das Baby, dessen Geburt für Oktober ausgerechnet ist, sollte die Karriere der US-Amerikanerin kaum beeinträchtigen.
so weit, so egal. einige leser meinten an diesem sätzen aber ungereimtheiten festzustellen. so schreibt der spiegel heute auf seiner facebookseite:
Viele Spiegel-LeserInnen stutzten - und fragten sich und später auch uns über unsere Leserbrief-Redaktion: Könnt ihr beim SPIEGEL nicht rechnen? Einige empfahlen den vermeintlichen Patzer für eine andere beliebte SPIEGEL-Rubrik, den "Hohlspiegel". Auf diese Idee kamen auch unsere KollegInnen von der "taz". Sie verzichteten gleich ganz auf das Fragezeichen und verliehen dem SPIEGEL gestern ihre "Gurke des Tages". Zehn bis elf Monate Schwangerschaft, das sei dann ja "fast schon wie bei Elefanten".
Sie alle sind mit ihrer Fehler-Diagnose nicht allein. Am Montag war schon Chefredakteur Georg Mascolo über die Passage gestolpert, bei der internen Heftkritik der Redaktion.
in den folgenden 10 absätzen erklärt der spiegel dann, dass die rechnung durchaus korrekt sei:
„Unsere Meldung erschien in der 30. Schwangerschaftswoche, also im 8. Monat“, so der spiegel. mediziner zählen 40 schwangerschaftswochen, somit sind es also vom 23. juli, an dem der spiegel erschien, bis zum 4. oktober, dem prognostizierten geburtstermin, 10 wochen. kann man nachrechnen, stimmt alles. dann hat der spiegel also recht und alles ist gut. alles klargestellt, bzw. wie der spiegel es ausdrückt: „Soviel zur medizinischen Aufklärung.“
der satz mit der „medizinischen Aufklärung“ ist sicher harmlos gemeint, stösst mir aber dennoch auf, weil ich meine, hier eine typische spiegel-haltung durchscheinen zu sehen: auf der einen seite der spiegel, mit seiner dokumentation, die alle fehler ausfiltert, auf der anderen seite die leser, die aufgeklärt werden müssen, weil sie die korrekte („präzise“) darstellung nicht auf anhieb verstehen.
genau diese haltung, diese polierte arroganz, ist es, die mich am spiegel seit jahren stört. statt einfach klar und deutlich einzuräumen, dass die meldung ungeschickt oder missverständlich formuliert war, ein langer sermon, der den schwarzen peter dem leser und der feindseligen konkurenz zuschiebt. in diesem fall wissen spiegel-leser erst mehr, wenn sie die nachbesprechung der heftkritik auf der facebookseite des spiegels lesen. neues motto: facebookseitenleser des spiegels wissen mehr.
wie hätte der spiegel die meldung denn unmissverständlich schreiben sollen, könnten spiegelredaktionsverteidiger jetzt fragen. ganz einfach:
Die Informatikerin ist in der 30. Woche schwanger. […] Der prognostizierte Geburtstermin, der für den 4. Oktober ausgerechnet ist, sollte die Karriere der US-Amerikanerin kaum beeinträchtigen.
so machen ärtzte das auch. sie reden nicht von schwangerschaftsmonaten, sondern von schwangerschaftswochen (SSW). einerseits weil ein kalendermonat bis zu drei tage länger ist als ein vierwöchiger schwangerschaftsmonat, andererseits, weil so von vorneherein klar ist, dass man von der medizinischen zählweise spricht, die 40 SSW zählt.
„vernünftige gynäkologen“ reden von schwangerschaftswochen, so drückt es mein vater aus, der gynäkologe mit dem ich ungefähr 20 jahre meines lebens verbracht habe (umgerechnet ca. 1000 wochen, in denen er als gynäkologe ungefähr 6 schrillionen babys zur welt gebracht hat und mich ebenso oft korrigiert hat, wenn ich von „schwangerschaftsmonaten“ gesprochen habe). ich vermute — ohne weitere rücksprache mit meinem vater — „vernünftige gynäkologen“ gehen damit vor allem missverständnissen bei der kommunikation aus dem weg.
statt kompliziert zwischen medizinischen und alltagssprachlichen monatskonventionen hin und her zu rechnen, wäre eine formulierung mit schwangerschaftswochen klar wie fruchtwasser gewesen. so klar, dass auch der „Chefredakteur Georg Mascolo“, trotz ihrer huntertprozentigen und dokumentierten korrektheit, nicht über die passage hätte stolpern müssen.
hätte der facebookeintrag zur mayer-meldung klar und deutlich eingeräumt, dass dem spiegel hier eine missverständliche formulierung rausgeschlüpft ist, könnte der spiegel von mir aus die nächsten 10 jahre auf der korrektheit des „im achten Monat schwanger“ rumreiten. ich hätte das facebook zugeklappt und gesagt: gute idee, auf facebook einzelne artikel, fakten und hintergründe aus der redaktion oder der dokumentation zu besprechen. das sollte der spiegel regelmässig machen!
aber so ist der spiegel nicht gestrickt. fehler oder ungeschickte formulierungen macht der spiegel nicht. der spiegel, dass sturmgeschütz der dokumentation und korrektheit.
blöd ist allerdings, dass der facebookeintrag nicht durch die dokumentation oder den gesunden menschenverstand gelaufen zu sein scheint. denn der verfasser oder die verfasserin des facebookeintrags spricht zweimal von einer „hochschwangeren“ marissa mayer:
Hätten wir vermeiden können, dass so viele Leser über die Stelle stolpern? Klar, ganz einfach, zum Beispiel indem wir einfach nur "hochschwanger" geschrieben hätten, statt einer präzisen Monatsangabe.
hochschanger in der 30. schwangerschaftswoche? mit 10 wochen restschwangerschaft? wie nennt man dann eine schwangere in der 38. SSW? ultrahochschwanger? in der 39. SSW extrem ultrahochschwanger? höchstschwanger? ich habe heute meinen vater auch dazu gefragt: er meint der begriff „hochschwanger“ sei einerseits „nicht klar festgelegt“ und werde andererseits von medizinern kaum noch benutzt. seiner auffassung nach sei eine frau aber ab der 36. SSW „hochschwanger“. demnach wäre marissa mayer also ungefähr ab anfang september „hochschwanger“.
was ist eigentlich am wort „schwanger“ so falsch. wozu die rhetorische dramatik?
klar bin ich mit meinerm vorwurf an den spiegel rechthaberisch und arrogant zu sein, selbst rechthaberisch. und ich weiss auch, dass ich dazu neige mich missverständlich auszudrücken und fehler zu machen. aber vor allem weiss ich, ebenfalls aus eigener erfahrung, wie lächerlich man sich macht, wenn man missverständnisse, für die man selbst verantwortlich ist, ohne einen hauch von demut oder „uups“ aufzuklären versucht oder dem leser (oder der frau) die schuld am missverständnis gibt.
das mit der augenhöhe, wird der spiegel nie hinbekommen. die fassade des neuen spiegelgebäudes in hamburg besteht übrigens aus glas und elfenbeinimitat.
der ursprüngliche facebookeintrag wurde vom spiegel gelöscht, damit auch mindestens 10 kommentare und 24 likes. gegen 19 uhr wurde der eintrag neu gepostet. ein hinweis dazu findet sich unter dem eintrag nicht. einziger unterschied zum vorherigen text in der neuen version: hauke janssen, der chef der spiegel-dokumentation, schreibt sich jetzt korrekt mit zwei s (vorher nur mit einem). ausgerechnet!
links vom 25.07.2012
wired.com: Air-Pumped Mascot Costumes Turn Autistic Kids Into Outgoing Entertainers #
schön erzählte, lange reportage über lee bowen, der mal rinderzüchter war und wegen der krankheit einer seiner töchter nach omaha zog, wo sie besser behandelt werden konnte. als spendensammler für die ortsansässige jugendherberge entdeckte er irgendwann aufblasbare gummipuppen werbeschilder aus denen er später aufblasbare kostümmaskottchen baute, die alles mögliche können, unter anderem, manchen autisten jobs als entertainer zu verschaffen. sehr lesenswert.
vimeo.com: Von digital zu analog und wieder zurück #
schön animierte vorurteile und halbwahrheiten. wenn man den ton abdreht rollen sich einem die fussnägel nicht wegen des selbstbewusst vorgetragenen halbwissen nach oben. /jk
prenzlauerberg-nachrichten.de: Der Leinwand-Tester #
cosima lutz über benjamin kohzer, den betreiber von kinokompendium.de:
Er trägt ein schwarzes Hemd zur schwarzen Hose, eine schwarz umrandete Brille und wirkt alles in allem wie jemand, der unter günstigen Umständen unwillkürlich und geräuschlos mit einem abgedunkelten Kinosaal verschmelzen kann. Und das tut er, sobald das Filmlogo auf der Leinwand erscheint. Kino, sagt er, sei für ihn das Betreten einer „anderen Welt“.
die prenzlauerberger-nachrichten hab ich in meinem feedreader, aber die artikel, die hin und wieder richtig gut sind, erregen viel zu selten meine aufmerksamkeit. vor allem weil der feed auf einen absatz gekürzt ist und die teaser mich in der regel nicht neugierig machen.
auf der anderen seite scheinen die prenzlauerberg-nachrichten.de ganz gesund zu sein: die seite ist mit sehr, sehr viel werbung zugeklatscht.
journelle.de: Das hier ist kein Internet-Tagebuch, dumb-ass #
journelle:
Blogs sind keine Online-Tagebücher, Blogs sind Online-Essays.
schön begründet, unter anderem mit der wikipedia. dort steht auch:
Essays sind Denkversuche, Deutungen - unbefangen, oft zufällig scheinend. Damit ein Essay überzeugen kann, sollte er im Gedanken scharf, in der Form klar und im Stil geschmeidig sein
anders-anziehen.blogspot.com: Urlaub in Stiefeln #
ein mexikaner mit schlangenlederstiefeln in köln. ich finde diese kleinen episoden von sandra smilla dankert eigenartig faszinierend.
sascha lobo
ich habe offenbar eine besondere begabung: ich kann willentlich sascha lobo zufällig treffen. das hat jetzt schon zweimal geklappt, auf meinem nachhauseweg von der arbeit. das funktioniert übrigens ganz ohne internet, nur mit analogen mitteln. zumindest hat das heute so funktioniert und vor ein paar wochen auch schonmal.
ausserdem ist mir aufgefallen, dass mir sascha lobos kolumnen auf spiegel online dann besonders gut gefallen, wenn er sie hinrotzt, auf subjektive erfahrungen stützt und jede tiefere, gezielt intellektuelle analyse weglässt. so hat er das heute in einer sehr okayen kolumne gemacht: Lob der Okayheit.
wie jeder weiss, haben er und kathrin passig gestern ihr buch abgegeben, also kann er nicht sonderlich viel zeit für das schreiben der heutigen kolumne gehabt haben (auf vorrat kann sacha seine kolumne nicht produzieren).
der kolumne liegt ein einfacher gedanke zugrunde: was passiert, wenn wir zugang zu grossen teilen des privatlebens und den privatansichten von immens vielen menschen haben?
Die sozialen Medien bringen in die Öffentlichkeit, was zuvor als höchst privat galt, sie erlauben daher dem Einzelnen, völlig unbekannten Menschen sehr nah zu kommen. Zwei, drei, vier Klicks auf Facebook oder Twitter, und man lauscht privaten Gesprächen, die man ohne das Netz niemals hätte wahrnehmen können. Geführt, als gäbe es kein Publikum. Ein digitaler Blick in die Köpfe, wo die eben noch gefährliche Bedenkenlosigkeit jetzt schon eine unerhörte, ungefilterte Nähe erlaubt. Jeder, der soziale Netzwerke benutzt und ein bisschen umherstromert, aus welchen Motiven auch immer, betreibt digitale Echtzeitethnografie. […]
Was passiert langfristig, wenn es mit sozialen Medien nun möglich ist, in die Köpfe und Gespräche hineinzusehen? Wird es völlig egal sein, weil kaum jemand die Möglichkeit nutzt? Oder setzt sich mit dieser digitalen Nähe die Toleranz der Andersartigkeit flächendeckend durch? Sind die sozialen Medien durch ihre Vernetzung der Verschiedenheiten sogar eine Art Konfrontationstherapie für Intolerante?
Wenn man annimmt, dass beide Extreme nicht zutreffen werden, sondern irgendetwas in der Mitte herauskommt, dann entsteht ein neues Gesellschaftsbild, das hier den Namen Okayheit bekommen soll: "Andersartigkeit ist okay". Okayheit verbindet eine Reihe von sehr unterschiedlichen Haltungen wie Resignation, Toleranz, Desinteresse, Empathie und Gleichgültigkeit zu einem leicht widersprüchlichen Amalgam, das aber am Ende in allen Varianten die gleiche Wirkung hat: es einfach okay sein zu lassen.
einfach eine subjektive beobachtung zu einer kleinen, steilen these anspitzen und in die welt setzen. dann andere drüber nachdenken lassen, ohne zu versuchen es selbst zuende zu denken. einfach mit einem „lob der okayheit“ die kolumne beenden, ohne über die weiteren gesellschaflichen konsequenzen nachzudenken, ohne die kolumne argumentativ gegen potenziell anderesdenkende zu wappnen, die kolumne veröffentlichen und dann in urlaub fahren.
möglicherweise mag ich diese art zu publizieren deshalb so gerne, weil ich auch dazu neige das so zu machen. man sollte aber dabei bedenken, dass nur weil eine kolumne, ein blogeintrag oder ein vortrag nicht alles zuende denkt und durchgekocht serviert, der autor nicht bereits weitergedacht hat oder direkt nach dem veröffentlichen weiterdenkt. aber diese unbeständigkeit, diese temporäre qualität, ist meiner meinung nach einer der ganz grossen reize des netzes; man setzt ein paar kleine, unfertige, nicht zuende gedachte ideen in die welt und andere ziehen sie gross oder modifizieren sie — oder auch nicht.
tl;dr: diese kolumne von sascha lobo beweist: er ist, entgegen aller unkenrufe, ein echter blogger.
malte spitz bei TED: „Your phone company is watching“
malte spitz hat auf der TED-konferenz sein vorratsdatenspeichrungsprojekt vorgestellt, für das er seine vorratsdaten bei t-mobile herausklagte und mit hilfe von OpenDataCity und der zeit visualisierte.
(via, siehe auch)
ich habe vor knapp 5 jahren auch mal was zur vorratsdatenspeicherung bei watch berlin erzählt. nicht so eindringlich und plastisch wie malte spitz, ist aber auch schon 5 jahre her.