scheiss me­di­en­brü­che

felix schwenzel

die­ses in­ter­net macht mich noch ganz ver­rückt. vor zwei ta­gen tauch­te in mei­nem feed­rea­der die­ses bild auf.

@jk­les­ke als co­ver­boy der brand­eins

der brand­eins-RSS-feed zeigt den ak­tu­el­len ti­tel, aus wel­chen grün­den auch im­mer, ein paar tage be­vor die aus­ga­be am ki­osk, mei­nem brief­kas­ten und der brand­eins-web­site liegt.

als ich dann heu­te @jk­les­kes tweet, bzw. er­neut das ti­tel­bild sah, fing ich an wie wild in der woh­nung nach dem heft rum­zu­su­chen. ich war der fes­ten über­zeu­gung, das heft be­reits vor zwei ta­gen in den hän­den ge­hal­ten zu ha­ben und es ir­gend­wo hin­ge­schlampt zu ha­ben. da­bei lag es ge­ra­de erst ein paar stun­den in mei­nem brief­kas­ten.

viel­leicht macht das in­ter­net ja doch blöd?


[nach­trag 26.03.2010]
wie es dazu kam das @jk­les­ke auf dem co­ver lan­de­te.


zwitt­schern

felix schwenzel

das ist sehr wit­zig: der künst­ler mar­cus coa­tes hat vo­gel­ge­zwitt­scher auf­ge­nom­men, es stark ver­lang­samt und ver­schie­de­nen leu­ten bei­gebracht, die­se ver­lang­sam­ten vo­gel-ge­sän­ge nach zu sin­gen. die­se ge­sän­ge hat er dann wie­der auf die ur­sprüng­li­che ge­schwin­dig­keit be­schleu­nigt — und her­aus kam (von men­schen ge­sun­ge­nes) vo­gel­ge­zwitt­scher. die auf­nah­men der men­schen, die die vo­gel­ge­sän­ge nach­sin­gen wer­den dann wie­der auf die ur­sprüng­li­che ge­schwin­dig­keit be­schleu­nigt und mit den ori­gi­nal vo­gel­ge­sän­gen hin­ter­legt. her­aus kom­men dann auf­nah­men von men­schen die wie vö­gel zu zwitt­schern schei­nen. das kann man sich aus­schnitt­wei­se hier an­se­hen.

die ein­fa­che er­klä­rung dazu ist (wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe), dass vö­gel ton­fol­gen bis zu acht­mal schnel­ler wahr­neh­men kön­nen als men­schen. vö­gel neh­men ton­fol­gen bis zu acht­mal schnel­ler wahr als men­schen: ge­off sam­ple, der mit coa­tes bei dem pro­jekt mit­ge­ar­bei­tet hat, er­klärt:

Birds are thought to have a fi­ner tem­po­ral dis­cri­mi­na­ti­on of sounds than hu­mans. This me­ans they hear the in­di­vi­du­al ele­ments of com­po­si­te sounds that for us ap­pear as a sin­gle blur­red sound. Their hea­ring may have up to eight times the tem­po­ral re­so­lu­ti­on that ours can achie­ve. One way get­ting some im­pres­si­on of this is by slo­wing down bird sounds; the simp­le way of do­ing this also lo­wers the pitch of the sound by the same fac­tor and this is a fa­sci­na­ting way of tu­ning in to the hid­den depth of bird­song, a kind of trans­for­ma­ti­on to a more hu­man mu­si­cal sen­si­bi­li­ty.

hier kann man sich ver­lang­sam­te vo­gel­ge­sän­ge an­hö­ren.

[via bo­ing­bo­ing]


[nach­trag 26.03.2010, 7:20h]
da hab ix wohl was falsch ver­stan­den. in den kom­men­ta­ren wies mich eck­hard rot­te dar­auf hin, dass die töne in mar­cus coa­tes ar­beit ech­tes vo­gel­ge­zwitt­scher sind. es geht mar­cus coa­tes mehr um die be­we­gun­gen der men­schen, die die vö­gel nach­ah­men. und die sind in der tat auch wit­zig. es wür­de mich jetzt aber doch in­ter­es­sie­ren, wie sich das an­hört wenn men­schen mit die­ser tech­nik vo­gel­ge­sän­ge nach­ah­men.


qua­li­täts­heul­su­se­nis­mus

felix schwenzel

in ei­nem un­fass­bar selbst­mit­lei­di­gen ar­ti­kel auf spie­gel on­line schreibt frank pa­ta­long, dass die wei­ge­rung von „im­mer mehr“ kon­su­men­ten von „on­line-me­di­en“ so­wohl für in­hal­te zu be­zah­len, als auch wer­bung zu „ak­zep­tie­ren“, „den Fort­be­stand kos­ten­lo­ser An­ge­bo­te im Netz“ ge­fähr­de.

er be­haup­tet:

Der in­zwi­schen 16 Jah­re alte Deal zwi­schen On­line-Me­di­en und Me­di­en­nut­zern lau­tet ei­gent­lich so: Wir lie­fern Ih­nen kos­ten­frei In­hal­te, und Sie se­hen sich da­für im Um­feld Wer­bung an.

ich hab von dem deal noch nichts ge­hört. ich glau­be frank pa­ta­long ver­wech­selt da was. er ver­wech­selt to­le­ranz mit zu­stim­mung. der deal lau­tet an­ders: so­lan­ge die wer­bung auf on­line-me­di­en nicht nervt oder ver­sucht die nut­zer zu täu­schen, to­le­rie­ren „me­di­en­nut­zer“ wer­bung. vor al­lem fra­ge ich mich, wie pa­ta­long dar­auf kommt, er hät­te ei­nen deal mit spie­gel-on­line le­sern, der dazu führt, dass sich die le­ser die wer­bung „an­se­hen“ wür­den? in was für ei­ner welt lebt pa­ta­long?

glaubt pa­ta­long viel­leicht auch, dass ich wäh­rend ich auf die bahn oder den bus war­te, fleis­sig die wer­bung an der hal­te­stel­le stu­die­re, weil die wer­bung ja schliess­lich die pfle­ge der hal­te­stel­le fi­nan­ziert? hab ich auch ei­nen deal mit jc de­ceaux oder wall?
glaubt er auch, dass fern­seh­zu­schau­er ei­nen deal mit dem pri­vat­sen­dern ha­ben und in den wer­be­pau­sen sit­zen­blei­ben und wäh­rend des haupt­films pin­keln ge­hen um den fort­be­stand des pri­vat­fern­se­hens nicht zu ge­fähr­den?

ich will ja nicht un­ge­recht sein. viel­leicht glaubt und lebt pa­ta­long ja wirk­lich den quatsch den er schreibt und trifft sich abends mit sei­nen kum­pels an lit­fass­säu­len oder pla­ka­ten, um wer­bung zu be­trach­ten und zu dis­ku­tie­ren und sei­nen deal mit der deut­schen volks­wir­schaft ein­zu­hal­ten. viel­leicht er­klärt er sei­nen kin­dern tat­säch­lich, dass sie die fern­seh­wer­bung im­mer ganz ge­nau be­trach­ten müss­ten, weil sie sonst den fort­be­stand des (pri­va­ten) kin­der­fern­se­hens ge­fähr­de­ten.

aber mal im ernst. wenn es über­haupt ei­nen deal gibt lau­tet der wie folgt:

wen du willst dass dei­ne le­ser dich ernst­neh­men und un­ter­stüt­zen, musst du sie auch ernst neh­men.

ein ein­fa­cher satz, der aber ein paar kon­se­quen­zen nach sich zieht.

  • auf­rich­tig­keit. le­sern wer­bung un­ter­zu­schmug­geln, sie nicht or­dent­lich zu kenn­zeich­nen sug­ge­riert dem le­ser, dass er ver­arscht wer­den soll. das schlimms­te bei­spiel für un­auf­rich­tig­keit sind post­wurf­sen­dun­gen von gros­sen ver­la­gen, in de­nen be­haup­tet wird „ihre mei­nung ist uns wich­tig“, es aber ei­gent­lich dar­um geht, die le­ser in eine min­des­tens ein­jäh­ri­ge abo-fal­le zu lo­cken. das geht so­weit, dass die ver­le­ger ge­gen ver­brau­cher­schutz-ge­set­ze, die den adress­han­del ein­däm­men soll­ten, vor­ge­hen und jam­mern, da­mit wür­de ihre ge­schäfts­grund­la­ge zer­stört. le­ser­ver­ar­schung als ge­schäfts­grund­la­ge: doo­fe idee.
  • be­nut­zer­freund­lich­keit. ich sag ja im­mer, wer fi­cken will muss freund­lich sein. oder an­ders ge­sagt, wer be­nut­zer­un­freund­lich zu sei­nen le­sern ist, nimmt ihn nicht ernst. ich per­sön­lich fin­de es ziem­lich un­freund­lich län­ge­re ar­ti­kel zum klick­schin­den auf meh­re­re sei­ten oder ei­gen­tüm­li­che bil­der­ga­le­rien zu ver­tei­len. oder RSS-feeds zu kür­zen.
  • mass hal­ten. wenn ich ei­nen text le­sen will, aber gleich­zei­tig 10 flash-an­zei­gen la­den muss, die mei­nen lap­top und mei­ne lei­tung auf­hei­zen hab ich das ge­fühl, dass je­mand mei­ne gren­zen und ge­duld aus­rei­zen will oder mich ner­ven will. was ich nicht habe, ist das ge­fühl ernst ge­nom­men zu wer­den.
  • trans­pa­renz. trans­pa­renz se­hen ver­le­ger meist sehr ein­sei­tig. sie möch­ten ger­ne je­des de­tail ih­rer le­ser er­fah­ren, ma­chen um­fra­gen, set­zen coo­kies und ana­ly­se-soft­ware ein, dass es kracht. um­ge­kehrt, wenn es um um­sät­ze, ein­nah­men, pro­fi­te oder ihre ge­schäfts­grund­la­ge geht, sind sie meist ziem­lich ver­schwie­gen. auch pa­ta­long ar­gu­men­tiert mit ge­zink­ten (oder zu­min­dest fau­len) ar­gu­men­ten.

das jäm­mer­lich an pa­ta­longs text ist ja nicht die for­de­rung nach ei­nem deal zwi­schen pro­du­zen­ten und kon­su­men­ten, son­dern die ein­sei­tig­keit sei­ner for­de­run­gen. er fragt for­dernd:

Wann schal­ten Sie Ih­ren Wer­be­blo­cker ab?

fragt aber nicht: was kön­nen wir bes­ser ma­chen? wie kön­nen wir uns ver­än­dern? schuld ha­ben, wie im­mer, die an­de­ren. statt dar­über zu kla­gen, dass „42 Pro­zent der welt­wei­ten On­line-Wer­be­um­sät­ze flie­ßen al­lein Goog­le“ zu­flies­sen, könn­te er ja auch mal fra­gen war­um das so ist. viel­leicht ist ein grund da­für, dass die wer­bung bei goog­le nicht nervt. er­staun­li­cher­wei­se zei­gen mei­ne ad­block-plug­in-op­tio­nen fol­gen­des an:

ad­block bie­tet mir die mög­lich­keit text-an­zei­gen ex­pli­zit an­zu­zei­gen.

er­staun­lich, oder?

an­de­re ha­ben zu die­sem the­ma be­reits viel klü­ge­res als ich (oder pa­ta­long) ge­schrie­ben. gies­bert da­maschke bei­spiels­wei­se be­reits vor 11 jah­ren, auch auf spie­gel on­line. oder mau­rice sand, vor ei­nem tag, der pa­ta­longs pseu­do-ar­gu­men­te aus­ein­an­der­nimmt. mehr dazu auch auf riv­va.


ich glau­be ja, dass es der fal­sche weg ist, die fra­ge da­nach, wie man im in­ter­net geld ver­die­nen könn­te, mit der su­che nach schul­di­gen zu be­ant­wor­ten (ad­blo­cker, wer­be­kri­se, re­ni­ten­te le­ser). die fra­ge ist ja durch­aus bren­nend und wird bei­spiels­wei­se auch von leu­ten ge­stellt, die sich sor­gen um ihre ganz per­sön­li­che zu­kunft ma­chen. und die art wie jens wein­reich die fra­ge stellt und ant­wor­ten sucht, fin­de ich per­sön­lich un­ge­fähr acht­hun­dert mal sym­pa­thi­scher als die von pa­ta­long. jens wein­reich schreibt :

Wie lässt sich Qua­li­täts­jour­na­lis­mus fi­nan­zie­ren?
Ant­wor­ten dar­auf muss je­der sel­ber fin­den. Oder sich ei­nen an­de­ren Job su­chen.

das ist der ent­schei­den­de punkt. wer le­ser be­schul­digt an der mi­se­re des qua­li­täts­jour­na­lis­mus schuld zu sein, hat un­ge­fähr gar nichts ver­stan­den (oder mag nicht zu­ge­ben, dass er selbst auf dem schlauch steht). ich ken­ne auch kei­ne lö­sung. aber von ei­nem bin ich fest über­zeugt: geld ver­die­nen im in­ter­net geht nicht ge­gen die le­ser, son­dern nur mit ih­nen. und ich bin der fes­ten über­zeu­gung, dass le­ser be­reit sind sich fi­nan­zi­ell zu be­tei­li­gen, wenn man sie ernst­nimmt, of­fen, ehr­lich und trans­pa­rent er­klärt für was man geld braucht — und es ih­nen leicht macht geld oder auf­merk­sam­keit zu ge­ben.


ma­ni­pu­la­tor mo­niert „ma­ni­pu­la­ti­on“

felix schwenzel

der re­gens­bur­ger bi­schof ger­hard lud­wig mül­ler sieht eine „kam­pa­gne“ der „me­di­en“ ge­gen „die kir­che“. br-on­line.de schreibt:

Der Bi­schof von Re­gens­burg bat die Ka­tho­li­ken und Ka­tho­li­kin­nen, der Kir­che treu zu blei­ben, „so wie auch da­mals die Ka­tho­li­ken und Ka­tho­li­kin­nen treu ge­we­sen sind, der Kir­che Jesu Chris­ti.“ Die Men­schen wür­den „ma­ni­pu­liert durch ver­kürz­te Be­rich­te, durch stän­di­ge Wie­der­ho­lung von Vor­gän­gen aus al­ter Zeit.“ So dass „der Ein­druck er­weckt wird, die Kir­che – das ist eine In­sti­tu­ti­on, wo die Leu­te völ­lig ver­dor­ben sind“, so Mül­ler in sei­ner Pre­digt.

je­mand, der je­den tag mehr­fach die ge­schich­te von ei­nem hand­wer­ker der vor meh­re­ren tau­send jah­ren zu tode ge­fol­tert wur­de er­zählt, fin­det es ma­ni­pu­la­tiv, wenn man ver­kürzt von vor­gän­gen aus al­ter zeit be­rich­tet?

er­schüt­tert ger­hard lud­wig mül­ler mit sol­chen äus­se­run­gen nicht die grund­fes­ten der kir­che? was wäre die kir­che ohne die ma­ni­pu­la­ti­on von men­schen durch ver­kürz­te, un­be­wie­se­ne, auf­ge­pimp­te und stän­dig wie­der­hol­te, zwei­tau­send jah­re alte ge­schich­ten?

bald ist es dann wohl so­weit, dass sich bi­schö­fe öf­fent­lich ge­gen wunsch­den­ken, rea­li­täts­fer­ne oder das an­be­ten von un­to­ten aus­spre­chen.

[br-on­line-link via jo­net, sie­he auch die ori­gi­nal­pre­digt von ger­hard lud­wig mül­ler. bild­quel­le]

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oh, wie schön ist die imdb

felix schwenzel

in der ver­fil­mung von 2006 von ja­noschs kin­der­buch „Oh, wie schön ist Pa­na­ma“ spricht diet­mar bär die stim­me des klei­nen bä­ren. über sol­che fäkt­chen könnt ich mich ewig be­öm­meln.


kin­des­miss­brauch bei mis­ter wong und mis­ter be­ne­dikt

felix schwenzel

ich kann ja kar­ne­val nicht son­der­lich lei­den, aber wenn es jetzt kar­ne­vals-zeit wäre und ich ein kos­tüm su­chen wür­de, ich glau­be die­ses kos­tüm (links) wäre der­zeit top­ak­tu­ell.

als ich nach dem oben er­wähn­ten bild ge­sucht habe, bin ich über die­sen ar­ti­kel von mir ge­stol­pert. da­bei fiel mir auf, dass ver­tu­schung, re­la­ti­vie­rung, ver­harm­lo­sung und man­gel an auf­rich­tig­keit so­was wie klas­si­sche ka­tho­li­sche grund­tu­gen­den zu sein schei­nen. es sind im­mer die an­de­ren. da­mals schrob ix:

arsch­lö­cher sind arsch­lö­cher, ob sie nun athe­is­tisch, ka­tho­lisch oder was weiss ich für ei­nen glau­ben ha­ben. die gröss­ten arsch­lö­cher sind aber die, die aus­schliess­lich mit dem fin­ger auf an­de­re zei­gen.


im glei­chen ar­ti­kel (wohl­ge­merkt von 2007) hat­te ich ei­nen screen­shot ei­ner eher un­glück­li­chen such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rungs-mass­nah­me, die heu­te noch das glei­che, ziem­lich de­pla­zier­te er­geb­nis bringt:

ich weiss ja nicht, ob ich oder ir­gend­wer an­ders bei mis­ter wong „ge­nau“ rich­tig ist.


das ver­murks­te mis­ter-wong-SEO-ge­döns funk­tio­niert üb­ri­gens mit fast be­lie­bi­gen stich­wor­ten:


wolf schnei­der fin­det sich rich­tig gut

felix schwenzel

in ei­nem re­la­tiv „ufer­lo­sen“ mee­dia in­ter­view lobt wolf schnei­der mehr­fach sei­nen ex­zel­len­ten zu­gang zur ju­gend und schluss­fol­gert ganz un­be­schei­den:

Dass Groß­vä­ter und En­kel häu­fig eine herz­li­che­re Be­zie­hung ha­ben als Vä­ter und Söh­ne ist ja be­kannt, und of­fen­bar kommt mei­ne ver­hält­nis­mä­ßig le­ben­di­ge und un­ge­heu­er er­fah­rungs­ge­sät­tig­te Art bei jun­gen Leu­ten ganz gut an.

ich habe mir jetzt noch­mal die­ses vi­deo an­ge­se­hen (in dem er, un­ter an­de­rem mir rät, vor dem schrei­ben zu den­ken) und habe da­nach ein biss­chen la­chen müs­sen. vor al­lem habe ich be­merkt, dass ich of­fen­sicht­lich nicht mehr ganz jung bin.

im­mer­hin war die idee steif vor der ka­me­ra sit­zend vor­ge­schrie­be­ne tex­te vor­zu­le­sen nicht von ihm selbst, son­dern von schü­lern der hen­ri-nan­nen-schu­le, die, laut wolf schnei­der, sei­ne art mit ih­nen zu re­den so fan­den, „dass sie mein­ten, das soll­te man in ei­nem Vi­deo-Blog brin­gen.“ ich bin mir nicht ganz si­cher ob wolf schnei­der dazu neigt, sich durch ein biss­chen lob selbst zu über­schät­zen, ob er so eine art lob-fi­scher ist oder ob er sich lob ger­ne zu­recht­schnei­dert.

klar ist, er lobt und wie­der­holt sich ger­ne selbst:

  • „Ich weiß ge­nau, wie [jun­ge Men­schen] ti­cken und wo sie der Schuh drückt.“
  • „In­so­fern hal­te ich mich für mo­dern und ak­tu­ell.“
  • „Ich hal­te mich in­so­fern für sehr mo­dern.“
  • „In­so­fern hal­te ich mein Buch für sehr mo­dern.“
  • [über sich selbst:] „In der Sum­me von Er­fah­rung und Prä­senz ist die­sem 84jäh­ri­gen kei­ner über – wenn es um die Kunst geht, ge­le­sen zu wer­den.“

mit die­ser rie­sen­por­ti­on ei­gen­lob und ge­schwät­zig­keit gin­ge er glatt als blog­ger durch.


[nach­trag 20.03.2010, 13:45h]
chris­ti­an ja­ku­betz wid­met sich gleich zwei­mal ( 19. und 20. märz ) dem the­ma wolf schnei­der und der ge­schwät­zig­keit.


und nach dem 20. märz?

felix schwenzel


bill gates

felix schwenzel

be­vor bill gates billiar­där wur­de (in ame­ri­ka sind milliar­dä­re ja be­kannt­lich billio­nä­re) hiess er üb­ri­gens nicht „bill“, son­dern „mill“. zu stu­di­en­zei­ten gab er sich den vor­na­men „hund“.

[die­ser ein­trag ist qua­si eine er­gän­zung zu die­sem.]


ix mit ei

felix schwenzel

[zum the­ma „ix sein ego­zen­trum“ sie­he auch 2007, an­fang 2006, ende 2006 oder hier]


trau­er­ker­ze zum 80sten

felix schwenzel

soll­te ich 80 wer­den, möch­te ich auch so eine tol­le ker­ze ge­schenkt be­kom­men.


mei­len­stei­ne der han­dy­kon­fi­gu­ra­ti­on

felix schwenzel

heu­te war ich bei vo­da­fone im ham­bur­ger flag­ship-store. mein va­ter woll­te auch so ein han­dy ha­ben, mit dem man fet­ti­ge fin­ger­spu­ren auf dem dis­play an­brin­gen kann und auf dem sich al­les so flu­schig be­wegt, wenn man mit dem fin­ger auf dem bild­schirm rum­drückt. gleich­zei­tig ist er aber auch lei­der we­nig ri­si­ko­freu­dig, so dass ein wech­sel zu ei­nem güns­ti­ge­ren an­bie­ter oder ei­nem mit ei­ner kla­ren ta­rif­struk­tur, für ihn nicht in fra­ge kam. könn­te ja sein, dass beim wech­sel was schief­geht. ich ver­mu­te, die­se angst ist ne­ben den ob­li­ga­to­ri­schen 24-mo­nats-kne­bel-ver­trä­gen auch das, was den kun­den­stamm von vo­da­fone auf dem der­zei­gen ni­veau hält.

wir ent­schie­den uns für ein mo­to­ro­la mi­le­stone mit ei­nem hap­py-weekend-ta­rif (oder so) mit 60 frei­mi­nu­ten für knapp 30 euro mo­nat­li­che grund­ge­bühr und zu­zah­lung von 250 euro für das han­dy. ver­sur­fen kann man 200MB, da­nach wird von 7,2 MBit/s auf 64 KBit/s ge­dros­selt.

wo­bei ich mit den 7,2 MBit/s für die ers­ten 200 mo­nat­li­chen me­ga­bytes nicht so si­cher bin. ich habe zwar im flag­gen­schiff-la­den ge­fragt ob die vor­han­de­ne SIM-kar­te für den neu­en ta­rif ge­eig­net sei, bzw. neu ge­nug sei, was der ver­käu­fer be­jah­te und dann frag­te, ob wir nicht auch in­ter­es­se an den vo­da­fone fest­netz-ta­ri­fen hät­ten. da merkt man dann die gros­sen er­fol­ge der vo­da­fone-mit­ar­bei­ter-schu­lun­gen. man kann of­fen­bar mit kei­nem vo­da­fone-mit­ar­bei­ter spre­chen, ohne dass er ver­sucht ei­nem auch ei­nen vo­da­fone fest­netz-an­schluss an­zu­dre­hen. aber zu­rück zum the­ma. ich bin mir nicht ganz si­cher, ob man mit ei­ner SIM-kar­te auf der „Man­nes­mann D2“ steht, auch mit 7,2 MBit/s down­loa­den kann. aus­ser d2 hat schon um die jahr­tau­send­wen­de gross­flä­chig UMTS-SIM-kar­ten aus­ge­ge­ben.

über­haupt funk­tio­nier­te nach dem ein­ste­cken der al­ten SIM-kar­te ins mi­le­stone erst­mal fast gar nix. kei­ne in­ter­net­ver­bin­dung und kein SMS-ver­sand. ohne in­ter­net­ver­bin­dung ist so ein an­droid-te­le­fon ja recht hilf­los. für die in­ter­net-ver­bin­dung muss­te ich erst­mal den an­droid ein­rich­tungs-as­sis­ten­ten be­en­den und in die te­le­fon-ein­stel­lungs-un­tie­fen ge­hen um dort vo­da­fone.de als da­ten-dings aus­wäh­len. gut mög­lich, dass ich da­bei ei­nen vor­ein­ge­stell­ten APN aus­ge­wählt habe, der mei­nen va­ter jetzt zwei euro ach­tig pro me­ga­byte kos­tet. die SMS-zen­tra­le für den ver­sand von SMS ein­zu­stel­len war noch et­was kom­pli­zier­ter. eine re­gu­lä­re ein­stel­lung gabs da­für nicht, aber goog­le spuck­te die­se sei­te aus, auf der be­schrie­ben wird, man sol­le …

Auf Te­le­fon ge­hen und ein­tip­pen: *#*#4636#*#* Im Menü den ers­ten Punkt wäh­len, run­ter­scrol­len bis SMSC ak­tu­li­sie­REN drü­cken (2. But­ton) Num­mer wird ein­ge­tra­gen (ggf. kor­ri­gie­ren, bei mir wur­den da­hin­ter wei­te­re Zei­chen an­ge­zeigt) ak­tua­li­sieRT drü­cken (1. But­ton) FER­TIG! (ein­fach über die Zu­rück-Tas­te raus und tes­ten)

das klapp­te erst beim vier­ten ver­such. und jetzt soll nie­mand sa­gen, das geht bei vo­da­foen doch ganz ein­fach mit dem „Han­dy­Kon­fi­gu­ra­tor“ (schreib­wei­se von vo­da­fone). nö. das mi­le­stone kennt der vo­da­fone han­dy­kon­fi­gu­ra­tor nicht.

was ich mich wirk­lich fra­ge: was denk­te sich vo­da­fone da­bei? meint man bei vo­da­fone tat­säch­lich, dass leu­te die sich ein neu­es smart­fo­ne kau­fen in­for­ma­ti­ker sind? im prin­zip hat der ver­käu­fer mei­nem va­ter ein stück me­tall­schrott ver­kauft, mit dem er aus­ser SMS emp­fang und te­le­fo­nie un­ge­fähr nichts smar­tes hät­te ma­chen kön­nen, hät­te er es zu­hau­se al­lei­ne aus­ge­packt und ver­sucht in be­trieb zu neh­men. na­tür­lich kann man mit dem teil wie­der in den la­den ge­hen und sich hel­fen las­sen, die hot­line an­ru­fen, die dann viel­leicht doch eine mög­lich­keit fin­det eine kon­fi­gu­ra­ti­ons-SMS aufs han­dy zu schi­cken — aber war­um kann so ein teil nicht ein­fach vor­kon­fi­gu­riert sein oder ei­nen as­sis­ten­ten an bord ha­ben, der ei­nem nicht nur die ein­rich­tung des goog­le-ac­counts ab­nimmt, son­dern auch das gan­ze vo­da­fone-ge­döns?

ei­ner­seits ist das ja lo­bens­wert, dass vo­da­fone das mi­le­stone nur mi­ni­mal bran­det. tat­säch­lich habe ich nur ein ein­zi­ges pro­gramm mit dem vo­da­fone-logo ge­fun­den. das schien aber nichts an­de­res zu ma­chen als die vo­da­fone.de-site im brow­ser auf­zu­ru­fen.

und an­de­rer­seits war ich froh, dass das han­dy (zu­min­dest auf den ers­ten und zwei­ten blick) nicht mit mal­wa­re voll­ge­packt war oder uns nach dem ein­schal­ten mit ei­nem vo­da­fone-spruch wie „Vo­da­foneUK is fed up of dir­ty ho­mo's and is go­ing af­ter be­a­ver“ be­grüss­te.

aber ab­ge­se­hen da­von, dass man die vier be­scheu­er­ten touch-be­dien­tas­ten für „zu­rück“, „menü“, „home“ und „su­che“ am un­te­ren bild­schirm­rand stän­dig aus­ver­se­hen aus­löst, scheint mir das mi­le­stone ein ganz OKayes han­dy zu sein. aber vo­da­fone? of­fen­bar lau­tet die vo­da­fone-mis­si­on nach wie vor: wir ma­chen es den kun­den so schwer wie mög­lich, ein­fach ist doch nur was für weich­ei­er. jetzt hab ich 24 mo­na­te zeit mei­nen va­ter von ei­nem pro­vi­der-wech­sel zu über­zeu­gen.


wort­spie­le zur frei­en ver­fü­gung

felix schwenzel

mir will nichts zu den wort­spie­len die mir ein­ge­fal­len sind ein­fal­len. des­halb stell ich sie kom­men­tar­los aus mei­nem no­tiz­buch on­line:

  • über­tex­tua­li­sie­rung der ge­sell­schaft.
  • are you ok? yeah, i’m just a litt­le breast­less.
  • ein ter­ror­byte.
  • kum­mer­jä­ger.

ame­ri­ka­ner

felix schwenzel

so wie ham­bur­ger na­tür­lich nicht mit ei­nem sa­lat­blatt und ei­ner bröt­chen­hälf­te auf dem kopf rum­lau­fen, lau­fen ame­ri­ka­ner nicht mit zu­cker­guss auf dem kopf her­um. ich kann das aus ei­ge­ner er­fah­rung be­stä­ti­gen.

ab­ge­se­hen da­von, kann man ame­ri­ka­ner er­staun­lich ein­fach selbst ba­cken, so­fern man eine rühr­ma­schi­ne und ei­nen ofen hat. was mich dann aber doch über­rascht hat war, dass ame­ri­ka­ner, also die, sie man backt, ein päck­chen va­nil­lie­pud­ding-pul­ver im teig ha­ben. hört sich ek­lig an, schmeckt aber le­cker. die bei­fah­re­rin hat mir heu­te ein ame­ri­ka­ner-re­zept aus­ge­druckt und hin­ge­legt, dass dann das zur fol­ge hat­te:

beim guss habe ich ein biss­chen ge­spart, 200 gramm zu­cker im guss wa­ren mir dann doch ein biss­chen viel, schliess­lich wa­ren im teig schon 100 gramm. trotz­dem sehr pud­rig und le­cker.

im re­zept steht:

Zu­be­rei­tungs­zeit: 10 Min.
Ru­he­zeit: 1 Tag 11 Std.

das stimmt nicht ganz. um vier­tel nach acht, nach der ta­ges­schau, habe ich an­ge­fan­gen zu ba­cken, um 20:45h ha­ben wir die ame­ri­ka­ner be­reits gut ab­ge­kühlt ge­ges­sen. und als ru­he­zeit wer­den mir gleich 6 stun­den schlaf rei­chen. 1 tag und 11 stun­den hal­te ich für über­trie­ben, auch wenn ich noch ur­laub habe.


die lin­ke pro­tes­tiert

felix schwenzel


sen­der - brot - emp­fän­ger

felix schwenzel

als ich eben die­sen ar­ti­kel von ms­pro in sei­nem faz-blog aus mei­nen re­fe­rern ge­fischt habe und die il­lus­tra­ti­on am an­fang des ar­ti­kels sah, muss­te ich un­wei­ger­lich an die­se il­lus­tra­ti­on von mo­no­chrom den­ken:

ab­ge­se­hen da­von, dass ms­pro mal wie­der irre viel schreibt, mich zi­tiert und über voll­text-RSS (sie­he auch mei­nen ar­ti­kel dazu) und das ver­hält­nis vom pro­du­zent zum le­ser nach­denkt, hat ein ab­satz sei­nes ela­bo­rats eine wun­der­ba­re über­schrift:

Goog­le, der Ro­bin Hood der Auf­merk­sam­keit

wer drei stun­den zeit hat, kann ja mal den gan­zen text le­sen.


„pick up a pho­ne“

felix schwenzel

gran­dio­ses plä­doy­er von law­rence les­sig den arsch hoch zu be­kom­men und et­was für die frei­heit der kul­tur zu tun.

[via six­tus.cc]


da steht ein schiff vor mei­nem fens­ter!

felix schwenzel


RSS

felix schwenzel

die ba­sic thin­king-be­trei­ber kün­di­gen an, ih­ren RSS-feed ge­kürzt zu ha­ben. an­geb­lich aus ei­nem „ein­fa­chen grund“:

Ba­sic Thin­king muss sich frü­her oder spä­ter über Wer­bung re­fi­nan­zie­ren. Im Feed wird die Wer­bung aber nicht an­ge­zeigt. Des­halb ist uns na­tür­lich dar­an ge­le­gen, dass die Be­su­cher die Posts auf un­se­rer Sei­te le­sen – und eben nicht kom­plett über RSS.

die ein­nah­men die durch wer­bung im feed ge­ne­riert wür­den, reich­ten nicht aus und das sei zu­we­nig die „Re­dak­ti­on durch­zu­füt­tern“. die re­ak­ti­on vie­ler le­ser in den kom­men­ta­ren lau­tet: „und tschüss“. das wie­der­um fin­det jür­gen viel­mei­er vom yuc­ca­tree doof:

Wie un­dank­bar kann man sein? Manch­mal ver­ste­he ich die Men­schen nicht. Ba­sic­Thin­king hat ein klei­nes Re­dak­ti­ons­team, das täg­lich in al­len Ka­nä­len des In­ter­net nach span­nen­den The­men sucht und sie ak­tu­el­ler prä­sen­tiert als so man­che Nach­rich­ten­re­dak­ti­on. Da­für ver­lan­gen die Ma­cher kein Geld; Wer­bung ist bis­her äu­ßerst de­zent auf der Sei­te ge­schal­tet.

un­dank­ba­re le­ser? wer liest den zei­tun­gen oder web­logs aus dank­bar­keit? ehr­lich­ge­sagt fin­de ich, dass es ge­nau um­ge­kehrt ist. ich bin dank­bar für je­den le­ser, dank­bar für je­den der mir sei­ne auf­merk­sam­keit schenkt und viel­leicht so­gar das, was ich ma­che, schätzt. da­für bin ich be­reit ei­ni­ges zu tun. zum bei­spiel ver­su­che ich das le­sen so ein­fach wie mög­lich zu ma­chen. ich bie­te nicht nur ei­nen rss-feed an, den man ein­fach in ei­nem feed­rea­der abon­nie­ren kann, prü­fe re­gel­mäs­sig dass er in di­ver­sen feed­rea­dern ei­ni­ger­mas­sen aus­sieht, ich ver­su­che auch, mei­ne web­site so ein­fach wie mög­lich zu­gäng­lich zu ma­chen, ich ach­te dar­auf, dass die sei­ten (mög­lichst) schnell la­den, bie­te eine funk­tio­nie­ren­de su­che an, ach­te dar­auf, dass such­ma­schi­nen die site gut in­de­xie­ren kön­nen und dass alle ein­trä­ge ein­deu­ti­ge und auf wunsch kur­ze urls ha­ben. zu­min­dest tech­nisch ver­su­che ich wir­res.net so ein­fach wie mög­lich les­bar zu ma­chen. das mit der recht­schrei­bung und der feh­len­den gross/klein­schrie­bung wi­der­spricht dem zwar ein we­nig, aber zu­min­dest tech­nisch ver­su­che ich alle mög­li­chen stei­ne aus dem weg zu räu­men.

vor al­lem bin ich aus ei­ge­ner er­fah­rung der über­zeu­gung, dass voll­text-RSS-feeds der ein­fachs­te und bes­te weg sind um ef­fi­zi­ent an in­for­ma­tio­nen zu kom­men. in­for­ma­ti­ons­quel­len ohne voll­text-RSS fal­len ruck-zuck aus mei­nen auf­merk­sam­keits-ra­dar. ein bei­spiel ist das blog von ri­chard gleim. ri­chard pos­tet manch­mal zehn bis zwan­zig bil­der täg­lich, meis­tens schnapp­schüs­se die klei­ne, kur­ze mo­men­te ein­fan­gen und die ich eben­so schnapp­schuss­ar­tig kon­su­mie­re. für eine wei­le war ri­chards RSS-feed ge­kürzt. in die­ser zeit tauch­ten nicht die bil­der in mei­nem feed­rea­der auf, son­dern nur kur­ze text-teaser. ich habe es für eine wei­le ver­sucht und auf die teaser ge­klickt, ver­lor aber schnell die lust dar­an. ich nahm gno­gon­go.de nicht mehr wahr. seit ein paar wo­chen ist der feed wie­der kom­plett und ich freue mich über fast je­des sei­ner bil­der in mei­nem feed­rea­der.

jür­gen viel­mei­er meint, das sei doch nur ein „maus­klick mehr“. mag sein, aber dar­um geht es nicht. es geht dar­um, dass ich je­man­dem auf­merk­sam­keit schen­ke und die­ser je­mand der sei­nen RSS-fedd kürzt meint, durch eine tech­ni­sche hür­de noch ei­nen zu­sätz­li­chen ti­cken auf­merk­sam­keit ver­lan­gen zu kön­nen. und es geht um ef­fi­zi­enz (und nicht etwa um ober­fläch­lich­keit). mein feed­rea­der ist prop­pe­voll, ich habe ge­nug da­mit zu tun den müll aus­zu­blen­den, zu über­sprin­gen und das was mich in­ter­es­siert, auf ei­nen blick er­ken­nen zu kön­nen. wenn ich erst nach ei­nem klick, zehn, zwan­zig se­kun­den la­de­zeit, ei­nem wei­te­ren klick um den tab im brow­ser zu wech­seln und wei­te­re se­kun­den um die stel­le wie­der­zu­fin­den an der ich auf­ge­hört habe zu le­sen, ent­schei­den kann ob mich das was ich sehe in­ter­es­siert, ist das ein un­ter­schied von zehn bis zwan­zig se­kun­den. das ist zu­viel. zu­mal ich in mei­nem feed-rea­der gar nicht kli­cke, son­dern kom­plett per tas­ta­tur na­vi­gie­re.

wenn ich et­was in­ter­es­sant fin­de, bin ich ger­ne be­reit mehr, viel mehr zeit zu in­ves­tie­ren. letzt­end­lich ist das in der ana­lo­gen, der pa­pier­welt nicht an­ders. wenn sich ein ver­le­ger ent­schei­den wür­de die über­schrif­ten auf der ti­tel­sei­te in der glei­chen schrift­grös­se wie den fliess­text zu set­zen und auf fo­tos oder il­lus­tra­tio­nen zu ver­zich­ten, da­mit die le­ser die ar­ti­kel auf­merk­sa­mer le­sen und nicht nur die sei­te nach in­ter­es­san­tem scan­nen, ver­liert er auf­merk­sam­keit, statt sie zu ge­win­nen. wer es dem le­ser schwer macht, ver­liert le­ser. wer den le­sern vor­schrei­ben möch­te wie sie et­was kon­su­mie­ren sol­len, ver­liert le­ser. wer den le­sern den ein­druck ver­mit­telt sie sei­en un­dank­bar, ver­liert le­ser und sym­pa­thien.

im prin­zip ist der streit dar­um, ob man RSS-feeds aus (an­geb­lich) kom­mer­zi­el­len grün­den, kür­zen soll­te, ur­alt. die rie­senmschi­ne hat ih­ren RSS-feed von an­fang an ge­kürzt und da­mit im lau­fe der zeit jede in­ter­essanz für mich ver­lo­ren. ich moch­te das pro­jekt, aber es war in­kom­pa­ti­bel zu mei­nen le­se­ge­wohn­hei­ten. aus dem sel­ben grund, ver­mu­te ich mal, schal­te­te eh­ren­senf vor jah­ren sei­nen RSS-feed ab. so nach dem mot­to: „wenn ihr uns auf­merk­sam­kiet schen­ken wollt, tut das auf un­se­rer site, sonst ha­ben wir nichts da­von“. of­fen­bar ist eh­ren­senf mitt­ler­wei­le so ver­zei­felt, dass sie seit ei­ni­gen ta­gen wie­der ei­nen funk­tio­nie­ren­den RSS-feed an­bie­ten. na­tür­lich ohne ein­ge­bet­te­te vi­de­os, das wür­de es dem le­ser ja zu ein­fach ma­chen, eh­ren­senf auf­merk­sam­keit zu schen­ken.

um end­lich zum punkt zu kom­men. ich glau­be, das ar­gu­ment RSS-feeds zu kür­zen oder zu ver­krüp­peln um mehr wer­be­um­sät­ze zu ma­chen, ist ein irr­tum. es geht um auf­merk­sam­keit. ja, sa­gen jetzt die RSS-kür­zer, von auf­merk­sam­keit kann ich mir aber nichts kau­fen. ich glau­be schon. es gibt ei­ni­ge kom­mer­zi­ell zu­min­dest an­satz­wei­se er­folg­rei­che blogs und web­sei­ten, die vol­le RSS-feeds an­bie­ten. das bild­blog, spree­blick, nerd­core oder zum bei­spiel dar­ing­fi­re­ball. und wie es der zu­fall will, hat john gru­ber, der be­trei­ber von dar­ing­fi­re­ball, ge­ra­de dar­über ge­schrie­ben, dass die kom­plet­ten RSS-feeds sich für ihn kom­mer­zi­ell ab­so­lut loh­nen:

It should go wi­t­hout say­ing that what works for me here at Dar­ing Fire­ball, as a one-man show, may well not work (or work ne­ar­ly as well) for a lar­ge ope­ra­ti­on with a full edi­to­ri­al staff such as Mac­world. But: DF’s RSS feed, which con­ta­ins the full con­tent of the site, not only ge­ne­ra­tes mo­ney di­rect­ly, but has grown to be­co­me the sin­gle lar­gest source of re­ve­nue on the site.
[…]
When I swit­ched DF’s free pu­blic RSS feed to full-con­tent in Au­gust 2007, DF’s web page views had been gro­wing ste­adi­ly month-to-month. Af­ter the switch, web page views were sta­g­nant, with no growth, for about a year. (If any­thing, they went down in the first few months.) But­rea­der­ship cle­ar­ly con­tin­ued to grow: sub­scri­bers to the feed sky­ro­cke­ted. And, about a year ago, even web page views star­ted gro­wing si­gni­fi­cant­ly once again — go­ing from a litt­le over one mil­li­on per month to a litt­le over two mil­li­on per month.

na­tür­lich ist die si­tua­ti­on bei dar­ing­fi­re­ball spe­zi­ell. eng­lisch­spra­chi­ge blogs und vor al­lem gad­get-blogs ha­ben ei­nen po­ten­zi­ell rie­si­gen le­ser­kreis, aber vor al­lem schreibt gru­ber nicht so ei­nen müll wie ba­sic-thin­king („in­for­mel­le Selbst­be­stim­mung“ — was soll das sein, selbst­be­stim­mung ohne an­trags­for­mu­lar?*), son­dern kennt­nis­s­reich und un­prä­ten­ti­ös. gru­ber schreibt so gut, dass ich für sei­nen feed so­gar be­zah­len wür­de. aber er bit­tet mich we­der um geld, noch zwingt er mich sei­ne tex­te auf sei­ner web­sei­te zu le­sen — und ver­dient sich da­mit ei­nen gol­de­nen arsch.

[bild­quel­le]


[nach­trag]
über das kür­zen von feeds und ver­mark­tungs­ge­döns schreibt auch der wer­be­blog­ger le­sens­wert.

[nach­trag 06.03.2010]
mar­cel weiss schreibt le­sens­wert und weit aus­ho­lend über die auf­merk­sam­keits­öko­no­mie und das kür­zen von RSS-feeds.

aus­ser­dem hackr.de über sei­ne per­sön­li­che auf­merk­sam­keits­öko­no­mie und ei­nen wei­te­ren wich­ti­gen punkt:

als pu­blisher muss man sich über ei­nes je­den­falls im kla­ren sein: das um­stel­len von full­fe­eds auf ex­cerp­t­feeds bringt vl. ei­ni­ge klicks, birgt aber auch mit­un­ter si­gni­fi­kan­te op­por­tu­ni­täts­kos­ten. man ver­liert nicht nur le­ser […], man ver­liert ge­ra­de die, de­nen das wich­tig ist, weil sie mehr als nur eine quel­le le­sen und ih­ren out­put dann sha­ren und fa­ven und streu­en usw, man ver­liert die ka­ta­ly­sa­to­ren und da­mit alle von die­sen ge­trig­ger­ten in­di­rek­ten klicks.

[nach­trag 07.03.2010]
*) im rie­del-ar­ti­kel bei ba­sic thin­king steht jetzt nicht mehr „in­for­mel­le selbst­be­stim­mung“, son­dern „in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung“. in­for­mel­le kor­rek­tur, qua­si.

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felix schwenzel


kon­troll­funk­ti­on

felix schwenzel

ich bin si­cher, wenn pa­tri­cia rie­kel chef­re­dak­teu­rin vom „play­boy“ oder vom se­xu­al­kup­pel-ma­ga­zin „hap­py-weekend“ wäre, sie wür­de ge­nau­so en­er­gisch auf die kon­troll­funk­ti­on der „me­di­en“, der pres­se und des jour­na­lis­mus hin­wei­sen, wie sie es heu­te in ei­nem brief an re­na­te kün­ast ge­tan hat.

mich in­spi­riert rie­kels brief zum stei­len ver­gleich mit ei­nem por­no­pro­du­zen­ten, der ei­nem po­li­ti­ker der ihm ans bein ge­pin­kelt hat si­cher­lich auch zu­erst schrei­ben wür­de, dass in „der ame­ri­ka­ni­schen De­mo­kra­tie“ die wäh­ler ein ver­fas­sungs­mäs­sig ver­brief­tes recht hät­ten, sich von den Me­di­en sorg­fäl­tig, de­tail­liert und ex­pli­zit über ana­to­mi­sche de­tails in­for­mie­ren zu las­sen. er wür­de schrei­ben, dass so­gar der obers­te ge­richts­hof der USA por­no­gra­phie un­ter den schutz der frei­en mein­un­s­gäus­se­rung stellt. der por­no­pro­du­zent wür­de wahr­schein­lich auch be­to­nen, dass sei­ne wer­ke der auf­klä­rung, der volks­ge­sund­heit und dem ge­sell­schaft­li­chen kli­ma die­nen wür­den. el­len­lan­ges pa­the­ti­sches ge­schwätz wäre das wahr­schein­lich, was der por­no­pro­du­zent zur ver­tei­di­gung sei­ner er­zeug­nis­se aus sich raus flies­sen las­sen wür­de.

an­de­rer­seits ha­ben rie­kel und der ima­gi­nä­re por­no­pro­du­zent im grun­de na­tür­lich recht. auch schund ge­niesst alle rech­te der pres­se­frei­heit. von mir aus kann die bun­te so viel wie sie will über die tit­ten und är­sche von pro­mi­nen­ten oder stern­chen be­rich­ten, dar­über wer sich mit wem paart oder wer wie­der zu- oder ab­ge­nom­men hat. das ei­gent­lich er­schüt­tern­de ist aber, wie rie­kel den sen­sa­ti­ons­gei­len müll und klatsch den sie pro­du­ziert, der vor al­lem der be­frie­die­gung voy­eu­ris­ti­scher be­dürf­nis­se dient, pa­the­tisch eine po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che kon­troll­funk­ti­on an­dich­tet. fick­ge­schicht­chen und klatsch als ba­sis der de­mo­kra­tie? die bun­te, ein sturm­ge­schütz der de­mo­kra­tie?

was für ein pein­li­cher grös­sen­wahn.

[nach­trag 04.03.2010]
wolf­gang mi­ch­al hat bei car­ta ein paar ge­dan­ken zu rie­kels er­klä­run­gen auf­ge­schrie­ben.