oh, wie schön ist die imdb
in der verfilmung von 2006 von janoschs kinderbuch „Oh, wie schön ist Panama“ spricht dietmar bär die stimme des kleinen bären. über solche fäktchen könnt ich mich ewig beömmeln.
in der verfilmung von 2006 von janoschs kinderbuch „Oh, wie schön ist Panama“ spricht dietmar bär die stimme des kleinen bären. über solche fäktchen könnt ich mich ewig beömmeln.
ich kann ja karneval nicht sonderlich leiden, aber wenn es jetzt karnevals-zeit wäre und ich ein kostüm suchen würde, ich glaube dieses kostüm (links) wäre derzeit topaktuell.
als ich nach dem oben erwähnten bild gesucht habe, bin ich über diesen artikel von mir gestolpert. dabei fiel mir auf, dass vertuschung, relativierung, verharmlosung und mangel an aufrichtigkeit sowas wie klassische katholische grundtugenden zu sein scheinen. es sind immer die anderen. damals schrob ix:
arschlöcher sind arschlöcher, ob sie nun atheistisch, katholisch oder was weiss ich für einen glauben haben. die grössten arschlöcher sind aber die, die ausschliesslich mit dem finger auf andere zeigen.
im gleichen artikel (wohlgemerkt von 2007) hatte ich einen screenshot einer eher unglücklichen suchmaschinenoptimierungs-massnahme, die heute noch das gleiche, ziemlich deplazierte ergebnis bringt:
ich weiss ja nicht, ob ich oder irgendwer anders bei mister wong „genau“ richtig ist.
das vermurkste mister-wong-SEO-gedöns funktioniert übrigens mit fast beliebigen stichworten:
in einem relativ „uferlosen“ meedia interview lobt wolf schneider mehrfach seinen exzellenten zugang zur jugend und schlussfolgert ganz unbescheiden:
Dass Großväter und Enkel häufig eine herzlichere Beziehung haben als Väter und Söhne ist ja bekannt, und offenbar kommt meine verhältnismäßig lebendige und ungeheuer erfahrungsgesättigte Art bei jungen Leuten ganz gut an.
ich habe mir jetzt nochmal dieses video angesehen (in dem er, unter anderem mir rät, vor dem schreiben zu denken) und habe danach ein bisschen lachen müssen. vor allem habe ich bemerkt, dass ich offensichtlich nicht mehr ganz jung bin.
immerhin war die idee steif vor der kamera sitzend vorgeschriebene texte vorzulesen nicht von ihm selbst, sondern von schülern der henri-nannen-schule, die, laut wolf schneider, seine art mit ihnen zu reden so fanden, „dass sie meinten, das sollte man in einem Video-Blog bringen.“ ich bin mir nicht ganz sicher ob wolf schneider dazu neigt, sich durch ein bisschen lob selbst zu überschätzen, ob er so eine art lob-fischer ist oder ob er sich lob gerne zurechtschneidert.
klar ist, er lobt und wiederholt sich gerne selbst:
mit dieser riesenportion eigenlob und geschwätzigkeit ginge er glatt als blogger durch.
[nachtrag 20.03.2010, 13:45h]
christian jakubetz widmet sich gleich zweimal ( 19. und 20. märz ) dem thema wolf schneider und der geschwätzigkeit.
bevor bill gates billiardär wurde (in amerika sind milliardäre ja bekanntlich billionäre) hiess er übrigens nicht „bill“, sondern „mill“. zu studienzeiten gab er sich den vornamen „hund“.
[dieser eintrag ist quasi eine ergänzung zu diesem.]
[zum thema „ix sein egozentrum“ siehe auch 2007, anfang 2006, ende 2006 oder hier]
heute war ich bei vodafone im hamburger flagship-store. mein vater wollte auch so ein handy haben, mit dem man fettige fingerspuren auf dem display anbringen kann und auf dem sich alles so fluschig bewegt, wenn man mit dem finger auf dem bildschirm rumdrückt. gleichzeitig ist er aber auch leider wenig risikofreudig, so dass ein wechsel zu einem günstigeren anbieter oder einem mit einer klaren tarifstruktur, für ihn nicht in frage kam. könnte ja sein, dass beim wechsel was schiefgeht. ich vermute, diese angst ist neben den obligatorischen 24-monats-knebel-verträgen auch das, was den kundenstamm von vodafone auf dem derzeigen niveau hält.
wir entschieden uns für ein motorola milestone mit einem happy-weekend-tarif (oder so) mit 60 freiminuten für knapp 30 euro monatliche grundgebühr und zuzahlung von 250 euro für das handy. versurfen kann man 200MB, danach wird von 7,2 MBit/s auf 64 KBit/s gedrosselt.
wobei ich mit den 7,2 MBit/s für die ersten 200 monatlichen megabytes nicht so sicher bin. ich habe zwar im flaggenschiff-laden gefragt ob die vorhandene SIM-karte für den neuen tarif geeignet sei, bzw. neu genug sei, was der verkäufer bejahte und dann fragte, ob wir nicht auch interesse an den vodafone festnetz-tarifen hätten. da merkt man dann die grossen erfolge der vodafone-mitarbeiter-schulungen. man kann offenbar mit keinem vodafone-mitarbeiter sprechen, ohne dass er versucht einem auch einen vodafone festnetz-anschluss anzudrehen. aber zurück zum thema. ich bin mir nicht ganz sicher, ob man mit einer SIM-karte auf der „Mannesmann D2“ steht, auch mit 7,2 MBit/s downloaden kann. ausser d2 hat schon um die jahrtausendwende grossflächig UMTS-SIM-karten ausgegeben.
überhaupt funktionierte nach dem einstecken der alten SIM-karte ins milestone erstmal fast gar nix. keine internetverbindung und kein SMS-versand. ohne internetverbindung ist so ein android-telefon ja recht hilflos. für die internet-verbindung musste ich erstmal den android einrichtungs-assistenten beenden und in die telefon-einstellungs-untiefen gehen um dort vodafone.de als daten-dings auswählen. gut möglich, dass ich dabei einen voreingestellten APN ausgewählt habe, der meinen vater jetzt zwei euro achtig pro megabyte kostet. die SMS-zentrale für den versand von SMS einzustellen war noch etwas komplizierter. eine reguläre einstellung gabs dafür nicht, aber google spuckte diese seite aus, auf der beschrieben wird, man solle …
Auf Telefon gehen und eintippen: *#*#4636#*#* Im Menü den ersten Punkt wählen, runterscrollen bis SMSC aktulisieREN drücken (2. Button) Nummer wird eingetragen (ggf. korrigieren, bei mir wurden dahinter weitere Zeichen angezeigt) aktualisieRT drücken (1. Button) FERTIG! (einfach über die Zurück-Taste raus und testen)
das klappte erst beim vierten versuch. und jetzt soll niemand sagen, das geht bei vodafoen doch ganz einfach mit dem „HandyKonfigurator“ (schreibweise von vodafone). nö. das milestone kennt der vodafone handykonfigurator nicht.
was ich mich wirklich frage: was denkte sich vodafone dabei? meint man bei vodafone tatsächlich, dass leute die sich ein neues smartfone kaufen informatiker sind? im prinzip hat der verkäufer meinem vater ein stück metallschrott verkauft, mit dem er ausser SMS empfang und telefonie ungefähr nichts smartes hätte machen können, hätte er es zuhause alleine ausgepackt und versucht in betrieb zu nehmen. natürlich kann man mit dem teil wieder in den laden gehen und sich helfen lassen, die hotline anrufen, die dann vielleicht doch eine möglichkeit findet eine konfigurations-SMS aufs handy zu schicken — aber warum kann so ein teil nicht einfach vorkonfiguriert sein oder einen assistenten an bord haben, der einem nicht nur die einrichtung des google-accounts abnimmt, sondern auch das ganze vodafone-gedöns?
einerseits ist das ja lobenswert, dass vodafone das milestone nur minimal brandet. tatsächlich habe ich nur ein einziges programm mit dem vodafone-logo gefunden. das schien aber nichts anderes zu machen als die vodafone.de-site im browser aufzurufen.
und andererseits war ich froh, dass das handy (zumindest auf den ersten und zweiten blick) nicht mit malware vollgepackt war oder uns nach dem einschalten mit einem vodafone-spruch wie „VodafoneUK is fed up of dirty homo's and is going after beaver“ begrüsste.
aber abgesehen davon, dass man die vier bescheuerten touch-bedientasten für „zurück“, „menü“, „home“ und „suche“ am unteren bildschirmrand ständig ausversehen auslöst, scheint mir das milestone ein ganz OKayes handy zu sein. aber vodafone? offenbar lautet die vodafone-mission nach wie vor: wir machen es den kunden so schwer wie möglich, einfach ist doch nur was für weicheier. jetzt hab ich 24 monate zeit meinen vater von einem provider-wechsel zu überzeugen.
mir will nichts zu den wortspielen die mir eingefallen sind einfallen. deshalb stell ich sie kommentarlos aus meinem notizbuch online:
so wie hamburger natürlich nicht mit einem salatblatt und einer brötchenhälfte auf dem kopf rumlaufen, laufen amerikaner nicht mit zuckerguss auf dem kopf herum. ich kann das aus eigener erfahrung bestätigen.
abgesehen davon, kann man amerikaner erstaunlich einfach selbst backen, sofern man eine rührmaschine und einen ofen hat. was mich dann aber doch überrascht hat war, dass amerikaner, also die, sie man backt, ein päckchen vanilliepudding-pulver im teig haben. hört sich eklig an, schmeckt aber lecker. die beifahrerin hat mir heute ein amerikaner-rezept ausgedruckt und hingelegt, dass dann das zur folge hatte:
beim guss habe ich ein bisschen gespart, 200 gramm zucker im guss waren mir dann doch ein bisschen viel, schliesslich waren im teig schon 100 gramm. trotzdem sehr pudrig und lecker.
im rezept steht:
Zubereitungszeit: 10 Min.
Ruhezeit: 1 Tag 11 Std.
das stimmt nicht ganz. um viertel nach acht, nach der tagesschau, habe ich angefangen zu backen, um 20:45h haben wir die amerikaner bereits gut abgekühlt gegessen. und als ruhezeit werden mir gleich 6 stunden schlaf reichen. 1 tag und 11 stunden halte ich für übertrieben, auch wenn ich noch urlaub habe.
bild von peter breuer (@genueser), via sascha lobo.
als ich eben diesen artikel von mspro in seinem faz-blog aus meinen referern gefischt habe und die illustration am anfang des artikels sah, musste ich unweigerlich an diese illustration von monochrom denken:
abgesehen davon, dass mspro mal wieder irre viel schreibt, mich zitiert und über volltext-RSS (siehe auch meinen artikel dazu) und das verhältnis vom produzent zum leser nachdenkt, hat ein absatz seines elaborats eine wunderbare überschrift:
Google, der Robin Hood der Aufmerksamkeit
wer drei stunden zeit hat, kann ja mal den ganzen text lesen.
grandioses plädoyer von lawrence lessig den arsch hoch zu bekommen und etwas für die freiheit der kultur zu tun.
die basic thinking-betreiber kündigen an, ihren RSS-feed gekürzt zu haben. angeblich aus einem „einfachen grund“:
Basic Thinking muss sich früher oder später über Werbung refinanzieren. Im Feed wird die Werbung aber nicht angezeigt. Deshalb ist uns natürlich daran gelegen, dass die Besucher die Posts auf unserer Seite lesen – und eben nicht komplett über RSS.
die einnahmen die durch werbung im feed generiert würden, reichten nicht aus und das sei zuwenig die „Redaktion durchzufüttern“. die reaktion vieler leser in den kommentaren lautet: „und tschüss“. das wiederum findet jürgen vielmeier vom yuccatree doof:
Wie undankbar kann man sein? Manchmal verstehe ich die Menschen nicht. BasicThinking hat ein kleines Redaktionsteam, das täglich in allen Kanälen des Internet nach spannenden Themen sucht und sie aktueller präsentiert als so manche Nachrichtenredaktion. Dafür verlangen die Macher kein Geld; Werbung ist bisher äußerst dezent auf der Seite geschaltet.
undankbare leser? wer liest den zeitungen oder weblogs aus dankbarkeit? ehrlichgesagt finde ich, dass es genau umgekehrt ist. ich bin dankbar für jeden leser, dankbar für jeden der mir seine aufmerksamkeit schenkt und vielleicht sogar das, was ich mache, schätzt. dafür bin ich bereit einiges zu tun. zum beispiel versuche ich das lesen so einfach wie möglich zu machen. ich biete nicht nur einen rss-feed an, den man einfach in einem feedreader abonnieren kann, prüfe regelmässig dass er in diversen feedreadern einigermassen aussieht, ich versuche auch, meine website so einfach wie möglich zugänglich zu machen, ich achte darauf, dass die seiten (möglichst) schnell laden, biete eine funktionierende suche an, achte darauf, dass suchmaschinen die site gut indexieren können und dass alle einträge eindeutige und auf wunsch kurze urls haben. zumindest technisch versuche ich wirres.net so einfach wie möglich lesbar zu machen. das mit der rechtschreibung und der fehlenden gross/kleinschriebung widerspricht dem zwar ein wenig, aber zumindest technisch versuche ich alle möglichen steine aus dem weg zu räumen.
vor allem bin ich aus eigener erfahrung der überzeugung, dass volltext-RSS-feeds der einfachste und beste weg sind um effizient an informationen zu kommen. informationsquellen ohne volltext-RSS fallen ruck-zuck aus meinen aufmerksamkeits-radar. ein beispiel ist das blog von richard gleim. richard postet manchmal zehn bis zwanzig bilder täglich, meistens schnappschüsse die kleine, kurze momente einfangen und die ich ebenso schnappschussartig konsumiere. für eine weile war richards RSS-feed gekürzt. in dieser zeit tauchten nicht die bilder in meinem feedreader auf, sondern nur kurze text-teaser. ich habe es für eine weile versucht und auf die teaser geklickt, verlor aber schnell die lust daran. ich nahm gnogongo.de nicht mehr wahr. seit ein paar wochen ist der feed wieder komplett und ich freue mich über fast jedes seiner bilder in meinem feedreader.
jürgen vielmeier meint, das sei doch nur ein „mausklick mehr“. mag sein, aber darum geht es nicht. es geht darum, dass ich jemandem aufmerksamkeit schenke und dieser jemand der seinen RSS-fedd kürzt meint, durch eine technische hürde noch einen zusätzlichen ticken aufmerksamkeit verlangen zu können. und es geht um effizienz (und nicht etwa um oberflächlichkeit). mein feedreader ist proppevoll, ich habe genug damit zu tun den müll auszublenden, zu überspringen und das was mich interessiert, auf einen blick erkennen zu können. wenn ich erst nach einem klick, zehn, zwanzig sekunden ladezeit, einem weiteren klick um den tab im browser zu wechseln und weitere sekunden um die stelle wiederzufinden an der ich aufgehört habe zu lesen, entscheiden kann ob mich das was ich sehe interessiert, ist das ein unterschied von zehn bis zwanzig sekunden. das ist zuviel. zumal ich in meinem feed-reader gar nicht klicke, sondern komplett per tastatur navigiere.
wenn ich etwas interessant finde, bin ich gerne bereit mehr, viel mehr zeit zu investieren. letztendlich ist das in der analogen, der papierwelt nicht anders. wenn sich ein verleger entscheiden würde die überschriften auf der titelseite in der gleichen schriftgrösse wie den fliesstext zu setzen und auf fotos oder illustrationen zu verzichten, damit die leser die artikel aufmerksamer lesen und nicht nur die seite nach interessantem scannen, verliert er aufmerksamkeit, statt sie zu gewinnen. wer es dem leser schwer macht, verliert leser. wer den lesern vorschreiben möchte wie sie etwas konsumieren sollen, verliert leser. wer den lesern den eindruck vermittelt sie seien undankbar, verliert leser und sympathien.
im prinzip ist der streit darum, ob man RSS-feeds aus (angeblich) kommerziellen gründen, kürzen sollte, uralt. die riesenmschine hat ihren RSS-feed von anfang an gekürzt und damit im laufe der zeit jede interessanz für mich verloren. ich mochte das projekt, aber es war inkompatibel zu meinen lesegewohnheiten. aus dem selben grund, vermute ich mal, schaltete ehrensenf vor jahren seinen RSS-feed ab. so nach dem motto: „wenn ihr uns aufmerksamkiet schenken wollt, tut das auf unserer site, sonst haben wir nichts davon“. offenbar ist ehrensenf mittlerweile so verzeifelt, dass sie seit einigen tagen wieder einen funktionierenden RSS-feed anbieten. natürlich ohne eingebettete videos, das würde es dem leser ja zu einfach machen, ehrensenf aufmerksamkeit zu schenken.
um endlich zum punkt zu kommen. ich glaube, das argument RSS-feeds zu kürzen oder zu verkrüppeln um mehr werbeumsätze zu machen, ist ein irrtum. es geht um aufmerksamkeit. ja, sagen jetzt die RSS-kürzer, von aufmerksamkeit kann ich mir aber nichts kaufen. ich glaube schon. es gibt einige kommerziell zumindest ansatzweise erfolgreiche blogs und webseiten, die volle RSS-feeds anbieten. das bildblog, spreeblick, nerdcore oder zum beispiel daringfireball. und wie es der zufall will, hat john gruber, der betreiber von daringfireball, gerade darüber geschrieben, dass die kompletten RSS-feeds sich für ihn kommerziell absolut lohnen:
It should go without saying that what works for me here at Daring Fireball, as a one-man show, may well not work (or work nearly as well) for a large operation with a full editorial staff such as Macworld. But: DF’s RSS feed, which contains the full content of the site, not only generates money directly, but has grown to become the single largest source of revenue on the site.
[…]
When I switched DF’s free public RSS feed to full-content in August 2007, DF’s web page views had been growing steadily month-to-month. After the switch, web page views were stagnant, with no growth, for about a year. (If anything, they went down in the first few months.) Butreadership clearly continued to grow: subscribers to the feed skyrocketed. And, about a year ago, even web page views started growing significantly once again — going from a little over one million per month to a little over two million per month.
natürlich ist die situation bei daringfireball speziell. englischsprachige blogs und vor allem gadget-blogs haben einen potenziell riesigen leserkreis, aber vor allem schreibt gruber nicht so einen müll wie basic-thinking („informelle Selbstbestimmung“ — was soll das sein, selbstbestimmung ohne antragsformular?*), sondern kenntnissreich und unprätentiös. gruber schreibt so gut, dass ich für seinen feed sogar bezahlen würde. aber er bittet mich weder um geld, noch zwingt er mich seine texte auf seiner webseite zu lesen — und verdient sich damit einen goldenen arsch.
[nachtrag]
über das kürzen von feeds und vermarktungsgedöns schreibt auch der werbeblogger lesenswert.
[nachtrag 06.03.2010]
marcel weiss schreibt lesenswert und weit ausholend über die aufmerksamkeitsökonomie und das kürzen von RSS-feeds.
ausserdem hackr.de über seine persönliche aufmerksamkeitsökonomie und einen weiteren wichtigen punkt:
als publisher muss man sich über eines jedenfalls im klaren sein: das umstellen von fullfeeds auf excerptfeeds bringt vl. einige klicks, birgt aber auch mitunter signifikante opportunitätskosten. man verliert nicht nur leser […], man verliert gerade die, denen das wichtig ist, weil sie mehr als nur eine quelle lesen und ihren output dann sharen und faven und streuen usw, man verliert die katalysatoren und damit alle von diesen getriggerten indirekten klicks.
[nachtrag 07.03.2010]
*) im riedel-artikel bei basic thinking steht jetzt nicht mehr „informelle selbstbestimmung“, sondern „informationelle selbstbestimmung“. informelle korrektur, quasi.
ich bin sicher, wenn patricia riekel chefredakteurin vom „playboy“ oder vom sexualkuppel-magazin „happy-weekend“ wäre, sie würde genauso energisch auf die kontrollfunktion der „medien“, der presse und des journalismus hinweisen, wie sie es heute in einem brief an renate künast getan hat.
mich inspiriert riekels brief zum steilen vergleich mit einem pornoproduzenten, der einem politiker der ihm ans bein gepinkelt hat sicherlich auch zuerst schreiben würde, dass in „der amerikanischen Demokratie“ die wähler ein verfassungsmässig verbrieftes recht hätten, sich von den Medien sorgfältig, detailliert und explizit über anatomische details informieren zu lassen. er würde schreiben, dass sogar der oberste gerichtshof der USA pornographie unter den schutz der freien meinunsgäusserung stellt. der pornoproduzent würde wahrscheinlich auch betonen, dass seine werke der aufklärung, der volksgesundheit und dem gesellschaftlichen klima dienen würden. ellenlanges pathetisches geschwätz wäre das wahrscheinlich, was der pornoproduzent zur verteidigung seiner erzeugnisse aus sich raus fliessen lassen würde.
andererseits haben riekel und der imaginäre pornoproduzent im grunde natürlich recht. auch schund geniesst alle rechte der pressefreiheit. von mir aus kann die bunte so viel wie sie will über die titten und ärsche von prominenten oder sternchen berichten, darüber wer sich mit wem paart oder wer wieder zu- oder abgenommen hat. das eigentlich erschütternde ist aber, wie riekel den sensationsgeilen müll und klatsch den sie produziert, der vor allem der befriediegung voyeuristischer bedürfnisse dient, pathetisch eine politische und gesellschaftliche kontrollfunktion andichtet. fickgeschichtchen und klatsch als basis der demokratie? die bunte, ein sturmgeschütz der demokratie?
was für ein peinlicher grössenwahn.
[nachtrag 04.03.2010]
wolfgang michal hat bei carta ein paar gedanken zu riekels erklärungen aufgeschrieben.
als ich heute diese antwort von frédéric valin auf diese frage las, in der frédéric valin zwar versuchte originell und klug zu wirken indem er einen kommentator nachäffte und „Majuskeln“ statt „grossbuchstaben“ schrob, aber grundsätzlich sagte, er setze sich nicht mit fragen auseinander die in kleinschreibung und mit rechtschreibfehlern gestellt werden, als ich das heute also las, fragte ich mich ob es zu dieser art eine diskussion zu führen nicht auch ein gesetz wie godwins gesetz gäbe. gibt es. es heisst „herrmanns gesetz“ und lautet:
Wer mit Rechtschreib- und Tippfehlern eines Diskussionsteilnehmers argumentiert, hat verloren.
es gibt ein paar seiten, die verschiedene dieser godwin-artigen usenet-gesetze auflisten, aber die sehen alle furchtbar aus und die einzelnen gesetze sind nicht mit ankern deep-linkbar.
deshalb ich entschied mich die liste einmal ordentlich formatiert und linkbar zu kopieren:
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit einem unpassenden Nazi-Vergleich auftritt. Normalerweise wird dann die Diskussion für beendet erklärt und der Betreffende steckt tonnenweise *plonk*s ein.
Stasi-Vergleiche (analog zu Godwin)
Dito für unpassende Kinderschänder-Vergleiche, allerdings mit der erhöhten Gefahr, dass die Diskussion nicht beendet wird.
Jemand, der gewisse Grundsätze und Prinzipien als „typisch deutsch!“ bezeichnet, hat automatisch verloren. „Typisch deutsch“ kommt nur von Argumentationslosen. Sie haben nichts mehr zu sagen.
Es sind meistens Deutsche, die von „typisch Deutsch“ reden.
Jemand, der ein Law bricht, wird auch bald die anderen brechen, Pseudonyme verwenden oder Adressen fälschen.
(Anm. des Redakteurs: Hier ist „brechen“ im Sinne von „erfüllen“ gemeint.)
Je hitziger die Diskussion wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand den Namen des Diskussionsgegners in die Subject-Zeile übernimmt. Der, der das getan hat, hat automatisch verloren.
Je länger ein Thread wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand spontan zum Thema „Pädophile“ springt, sei es, um Bürgerrechte zu verteidigen oder um sie einzuschränken.
Im Rahmen einer Diskussion über oder um die Netiquette zeigen bei fortschreitender Diskussionsdauer Newbies die Tendenz zu Elchen und Regulars die Tendenz zu Netzsheriffs.
Wer das Alter, Behinderungen oder sonstige persönliche Eigenheiten des Diskussionsteilnehmers nutzt, um ihn als inkompetent darzustellen, hat automatisch verloren.
Wer den Lebenslauf seines Gegenübers als Argument missbraucht, hat verloren.
Wer mit den Lebensumständen einer anderen Person argumentiert, um diese Person dadurch anzugreifen oder in ein schlechtes Licht zu rücken, hat keine Argumente mehr und damit automatisch verloren.
Im Laufe einer Usenetdiskussion steigt die Wahrscheinlichkeit, daß einer der Beteiligten Verschwörungstheorien verlautbart, proportional zur Länge des Threads gegen 1.
Wer im Laufe einer Diskussion das (vermeintliche) Betriebssystem seines Gegners als „Argument“ anführt, hat verloren.
Wer mit dem verwendeten Newsreader des Gegenübers argumentiert, hat in Wirklichkeit keine Argumente mehr und damit automatisch verloren.
Merkt jemand an, er hätte das letzte Wort im Thread, werden ihn auf der Stelle mehrere Poster darauf hinweisen, daß das letzte Wort bei ihnen läge.
Wer die schweigende Masse als Kriterium für Zustimmung oder Ablehnung einer Frage heranzieht, hat automatisch verloren.
Wer mit „hast du das sexuell nötig“ o.ä. argumentieren will, verliert.
Sobald jemand „Mutter“ und „Problem“ in einem Satz erwähnt, kommt gleich Freud auf den Tisch.
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand seinem Diskussionsgegner zum Vorwurf macht, er verschwende Steuergelder und zahle seine Netzanbindung nicht selbst. Derjenige hat automatisch verloren.
Wer zuerst mit dem Spruch „ich mache schon länger DFÜ als einige hier auf der Welt sind“ kommt, hat die Diskussion automatisch verloren.
Wer im Laufe einer Diskussion ein von ihm mißbilligtes Verhalten als typisch für eine ganze Generation hinstellt, hat automatisch verloren.
Sobald ein Troll, DAU oder Elch im Lauf eines Threads auf heftige Kritik stößt, argumentiert er mit der Arroganz des Kritikers. Dies kann auch vorsorglich erfolgen.
Ich habe im Usenet die Gesetzmäßigkeit erkannt, daß jeder, der mir widerspricht, ein Idiot ist und schon verloren hat.
Mit der Länge eines Threads steigt die Wahrscheinlichkeit, daß irgend ein Diskussionsteilnehmer vorschlägt, das Wort „Intoleranz“ in den Newsgruppennamen aufzunehmen.
Flameversuche gegen Frauen beginnen immer mit „Du bist häßlich“.
Sobald sich in einem Thread ein weiblicher Poster zu Wort meldet, hat dieser automatisch die ganze Aufmerksamkeit der Newsgroup, was den Tod des urprünglichen Themas mit sich zieht.
Leute, die ihren „Dr.“ in das Absenderfeld aufnehmen, sind irgendwie sonderbar.
Die Wichtigkeit eines Newspostings im Usenet ist reziprok zur Anzahl der enthaltenenen, kumulierten Ausrufungszeichen.
Beiträge werden dort gepostet, wo sie den größten Widerstand hervorrufen.
Je mehr Postings nötig sind, um einen Diskussionsgegner bei einem einzigen Diskussionsaspekt argumentativ in die Ecke zu manövrieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß man vergisst, was man eigentlich beweisen wollte, wenn es dann doch mal klappt.
Definition der Indifferenz eines Diskussionsergebnisses: Sobald die Beteiligten in einer Diskussion vergessen haben, was man eigentlich beweisen wollte, endet die Diskussion mit einem Unentschieden.
Mit steigender Threadlänge steigt trivialerweise die Wahrscheinlichkeit jedweden beliebigen Verhaltens der Diskussionsteilnehmer, das nicht an sich unmöglich ist.
Anomalie: Die Wahrscheinlichkeit, daß die Diskutanden den Thread früh beenden, steigt vermutlich nicht mit der Threadlänge.
Jeder, der eine Diskussion aufgrund eines oder mehrerer Laws verloren hat, behauptet, daß diese Laws sowieso Blödsinn sind.
Wer sich provozieren läßt, hat verloren.
Hängt jemand lange genug in den de.admin-Gruppen (incl. dsn, dnq und daa) rum, „entdeckt“ sie/er früher oder später einen nach ihr/ihm zu benennenden gesetzesartigen Zusammenhang.
Jeder will sein eigenes Gesetz haben.
Wer irgendeine Gesetzmäßigkeit erfindet, nur um seinen Namen in der Law-Liste wiederzufinden, hat verloren.
Jeder Thread führt einmal zu einer Law- bzw. Meta-Law-Diskussion.
In jeder Diskussion über die Usenet-Laws kommt der Zeitpunkt, wo die Laws als Gesetze betrachtet werden, die z.B. in Kraft treten können. Wer damit anfängt, hat verloren und die Diskussion ist sinnlos geworden.
Wenn jemand fragt „gibt es schon ein Law für …“, dann wird jemand anders das Law nach dem Frager benennen.
Wer anderen unter Hinweis auf Aussagekraft oder Usenetspezifischkeit etc. ein Law verwehrt, hat automatisch verloren.
Wenn jemand versucht, ein Law zu kreieren, wird ein anderer ihm unter Verwendung bereits bestehender Laws klar machen, daß das Law bereits existiert.
Wie kommt es eigentlich, dass kein Law im Rohzustand überlebt, sondern immer noch einer Überarbeitung der Formulierung bedarf?
Wer „You loose“ schreibt, hat automatisch verloren.
Nach dem n-ten Law gibt es auch immer noch ein n+1-tes Law.
Immer dann, wenn nach einem der Laws gefragt wird, erfüllt sich nach kurzer Zeit eins der Laws.
Es wird immer genau das Law erfüllt, nach dem gefragt wird.
Ab einem gewissen Zustand der Lawdiskussion erfüllen die Leute nicht nur Laws, sondern schreiben es auch gleich in ihre Postings.
Wer im Laufe einer Diskussion die Erfüllung eines unzutreffenden Laws reklamiert, um damit die Diskussion als beendet gelten zu lassen, hat verloren.
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit einem unpassenden Usenet-Law auftritt, um seinen Gegner zum Verlierer zu erklären. Derjenige hat dann automatisch verloren.
Verwendet jemand Nazi- oder 3. Reich-Vergleiche in der Absicht, mittels Godwins Gesetz so einen Thread zu beenden, so hat dies keinen Effekt.
Die Menge der registrierten Laws wird immer endlich sein. Aber es gibt unendlich viele Laws - nur sind die meisten nicht registriert.
Die These lautet also: Die Laws existieren - man muß sie nur noch hinschreiben und benennen.
Wenn es erstmal eine kritische Menge Laws gibt, werden zwangsläufig immer mehr Trivialitäten als Law identifiziert.
Ab einer gewissen Länge tendiert jeder Thread dazu, selbstbezüglich zu werden.
Zeigt ein Thread Selbstbezüge, wird er rekursiv und das Usenet fraktal. Der Einbringer des Selbstbezuges hat verloren.
Formulierung von Dieter Brügmann: „Ab einem bestimmten Grad der Selbstbezüglichkeit eines Threads wird irgendein Spaßvogel fragen, was eigentlich »Rekursion« bedeutet. Der Thread sollte dann sofort gekündigt werden, da sein Sinngehalt damit gegen 0 geht.“
Jemand, der in einer Diskussion das Argument „[…] Du hast verstanden.“ oder sinngemäße Aussagen wiederholt verwendet, hat verloren.
Jemand, der während einer Diskussion beleidigende Behauptungen aufstellt und diese damit begründet, daß auch andere dies so sehen würden, hat verloren.
Jemand, der zwar Kritik austeilt, aber keine begründeten Einwände gegen diese Kritik akzeptiert, sondern die eigene Meinung als die einzig richtige darstellen will und den Diskussionspartner daher als kritikunfähig diffamiert, hat verloren.
Wer immer dem anderen - ohne auf seine Argumentation einzugehen - vorwirft, er argumentiere „politisch korrekt“, hat das Anrecht verloren, in diesem Punkt ernst genommen zu werden.
Wer (ausschließlich) mit „no comment“, „no reply“, „kein Kommentar“ o.ä. antwortet, hat verloren.
Wer mit Rechtschreib- und Tippfehlern eines Diskussionsteilnehmers argumentiert, hat verloren.
Wer sich an einem Spelling-Flame versucht, wird unter Garantie die angemeckerten Fehler selber begehen.
Je geeigneter ein Autor seinen Ausspruch für eine Signatur empfindet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ihn tatsächlich in einer Signatur verwendet.
Je länger eine Diskussion dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand einen absolut sinnlosen Ausdruck seines Diskussionspartners in die eigene Signatur aufnimmt.
Nach der Erfüllung eines der Usenet-Laws ist die Diskussion beendet. Wer dennoch weiterdiskutiert, hat es nur noch nicht gemerkt.
Wer unter Anwendung eines einschlägigen Usenet-Laws das Ende einer Debatte postuliert und sie dann dennoch fortsetzt, schießt sich selbst ins Knie.
Immer wenn einer erklärt, er sei kein Usenet-Diktator oder er wolle nicht die Weltherrschaft erlangen, hat er gewonnen und der Thread ist beendet.
[anmerkungen]
die quelle der liste ist http://www.bruhaha.de/laws.html. ich habe aus den law-namen zumindest im titel „gesetze“ gemacht und anglizismen ins deutsche übersetzt, apostrophe entfernt und einige der gesetze die mir irrelevant, unverständlich oder zu speziell vorkamen einfach gelöscht. aus zollzeichen habe ich typographische anführungszeichen gemacht. das inhaltsverzeichnis wird mittels eines jquery-plugins aus den überschriften generiert und funktioniert demnach nur mit javascript. die sprungmarken funktionieren aber auch ohne javascript.
so sah es letzte woche montag (um fünf uhr morgens) an den landungsbrücken aus.
so sah es heute nachmittag dort aus.
[nachtrag 09.03.2010]
einerseits ist der winter zurück, andererseits wandert der wagen weiter.
[nachtrag 13.03.2010]
der wagen wandert weiter.
heute hab ich in der sendung mit der maus gelernt, wie regentropfen aussehen. also wie regentropfen aussehen, wenn sie in der luft sind.
allein die frage finde ich schon grossartig. die antwort ist es aber auch.
angucken kann man sich das natürlich nicht auf der seite mit der maus (zumindest habe ich da keine aktuellen sachgeschichten gefunden), dafür aber im podcast mit der maus, den man sich mit dieser xml-datei abonieren kann. die video-datei die der podcast verlinkt liegt hier (.mp4-datei, ca. 17MB).
[nachtrag]
das video ist doch auf der seite mit der maus, thomas hat es gefunden.