fern­seh­kos­ten

felix schwenzel

en­tou­ra­ge auf kauf-DVD gu­cken, staf­fel 1, £8.98 (1,22 euro pro fol­ge, als uk.im­port im deut­schen ama­zon-store 3,24 euro), staf­fel 2 £9.58 (0,74 euro pro fol­ge, als uk.im­port im deut­schen ama­zon-store 1,99 euro pro fol­ge), im itu­nes store kos­tet jede fol­ge $1.99 (1,52 euro pro fol­ge) oder in der DVD­thek kos­tet die ers­te staf­fel 6 euro (0,21 euro pro fol­ge) und die zwei­te staf­fel 9 euro (0,64 euro pro fol­ge).

  • der vor­teil der DVD­thek-fil­me ist: ich kann sie rip­pen.
  • der vor­teil der kauf-DVDs ist: ich kann sie wie­der ver­kau­fen.
  • der vor­teil­der kauf-DVDs und der itu­nes-epi­so­den: ich kann staf­fel 3 und 4 be­kom­men.

was mach ich jetzt um an die staf­feln drei, vier und fünf zu kom­men?

[stand der ama­zon-prei­se 03.02.2008, prei­se der DVD­thek: eine DVD am abend aus­ge­lie­hen und am mor­gen zu­rück­ge­bracht: 3 euro]


fo­cus­sier­te wer­bung auf fo­cus.de

felix schwenzel


co­me­dy-diens­tag auf bahn.tv

felix schwenzel

ab­mah­nun­gen zu be­kom­men oder ganz all­ge­mein, mit ju­ris­ten zu re­den, ist nicht un­be­dingt lus­tig. im ge­gen­teil. ge­nau wie bei schrei­ben vom fi­nanz­amt, be­kom­me ich beim öff­nen und le­sen von an­walts­post meis­tens ein un­an­ge­neh­mes zie­hen in steiss­bein-nähe, so in etwa ver­gleich­bar dem ge­fühl dass ix be­kom­me, wenn ich an der kan­te vom grand can­yon oder aus dem fens­ter vom ber­li­ner fern­seh­turm nach un­ten gu­cke. aus­ser­dem steigt der blut­druck fühl­bar und hält sich für ein paar tage auf ho­hem ni­veau.

das ei­gent­lich scho­ckie­ren­de bei ab­mah­nun­gen oder an­ru­fen von an­wäl­ten die ei­nen un­ter druck set­zen wol­len sind die dro­hun­gen. ex­pli­zit, zwi­schen den zei­len oder beim aus­ma­len der kon­se­quen­zen die je­der schritt nach der ab­mah­nung be­deu­ten könn­te. ge­nüss­lich wie­sen mich bis­her alle an­wäl­te die sich die mühe mach­ten mich für ihre man­dan­ten zu kon­tak­tie­ren dar­auf hin, dass un­ter um­stän­den nicht un­er­heb­li­che kos­ten auf mich zu­kom­men wür­den. das ist das ei­gent­lich un­an­ge­neh­me an ab­mah­nun­gen. dass da je­mand ist, der ei­nem ein­fach droht, ei­nen ver­sucht ein­zu­schüch­tern und es, manch­mal all­zu of­fen­sicht­lich, ge­niesst in ei­ner po­si­ti­on der stär­ke zu ste­hen — statt ei­nen ein­fach um et­was zu bit­ten.

durch die wahl ei­ner spra­che die un­ge­fähr alle die nie jura stu­diert ha­ben nicht ver­ste­hen, zwin­gen ei­nen an­wäl­te auch meist ihre spiel­re­geln auf. sie ent­zie­hen ih­rem schrei­ben je­den rest von er­kenn­ba­rer mensch­lich­keit und zwin­gen ei­nen sich hil­fe und rat ein­zu­ho­len, bei je­man­dem der die­se spra­che ver­steht.

trotz alle dem, ob­wohl ich weiss wie un­an­gen­hem es ist, eine ab­mah­nung zu be­kom­men, habe ich eben laut los­ge­lacht, als ich las, dass die deut­sche bahn mar­kus be­cke­dahl heu­te ab­ge­mahnt hat um ein in­ter­nes memo, dass er ver­öf­fent­licht hat, „ver­schwin­den“ zu las­sen.

fie­te ste­gers weist zwar in ei­nem kom­men­tar dar­auf hin, dass das schrei­ben der bahn „für ei­nen Ju­ris­ten­schrieb […] sach­lich, fast schon nett for­mu­liert“ er­schei­ne, un­ter an­de­rem weil da „kei­ne be­son­de­ren Dro­hun­gen drin oder so et­was“ stün­den. trotz­dem. wie macht­trun­ken muss man sein, zu mei­nen, mit ei­ner sol­chen ak­tio­nen er­folg zu ha­ben. als ob die ak­tu­el­le öf­fent­lich­keits­wir­kung nicht schon schlecht ge­nug sei, lässt man die ju­ris­ten, ohne be­son­de­re, son­dern nur mit nor­ma­len dro­hun­gen (einst­wei­li­ge ver­fü­gung, vor­be­halt von gel­tend­ma­chung von scha­dens­er­satz­an­sprü­chen) in den por­zel­lan­la­den lau­fen. als ob man das nicht mit ein paar er­fah­re­nen pres­se- oder PR-fuz­zis und ein paar freund­li­chen te­le­fo­na­ten laut­lo­ser und ele­gan­ter hät­te ma­chen kön­nen.

ich fand das wit­zig. noch wit­zi­ger fand ich ro­bin mey­er-luchts emp­feh­lung an die bahn zur ver­bes­se­rung der öf­fent­lich­keits­ar­beit:

Ple­on, fi­sche­r­Ap­pelt über­neh­men Sie. (*

ab­ge­se­hen da­von, er­klärt er noch­mal sehr an­schau­lich in 10 punk­ten, war­um die bahn kei­ne chan­ce ge­gen mar­kus be­cke­dahl hat.

pop­korn!

*) sie­he die­ses und je­nes.

[nach­trag 20:16]
spon, der wes­ten be­rich­ten mitt­ler­wei­le (irre. frü­her hat es vier tage ge­dau­ert bis ab­mah­nun­gen von blog­gern auf spon auf­tauch­ten. jetzt gehts in 5 stun­den.) und mar­kus be­cke­dahl lässt das memo vor­erst on­line.

[nach­trag 07.02.2009]
mar­kus be­cke­dahl schreibt, dass die bahn auf­ge­be. er­staun­lich trotz­dem die sper­rig­keit mit der ein nicht na­ment­lich ge­nannt wer­den wol­len­der „spre­cher“ der bahn im ge­spräch mit mat­thi­as schind­ler rum­druckst. le­sens­wert ist auch die nun über­flüs­si­ge ant­wort von mar­kus be­cke­dah­ls an­wäl­ten an die bahn.


goog­le-pho­ne für ar­me

felix schwenzel

als ich zu weih­nach­ten in ame­ri­ka war, hat mein xda in las ve­gas ei­nen neu­start nicht über­lebt. er woll­te ein­fach nicht mehr boo­ten. das hat mich leicht in pa­nik ver­setzt, da ich mir ex­tra für das tom­tom-na­vi­ga­ti­ons­sys­tem auf dem xda eine USA-kar­te be­sorgt hat­te und ich im glau­ben an die tech­nik auch kei­ne pa­pier-back­up-kar­ten da­bei­hat­te. wie soll­te ich da den weg zum grand can­yon oder nach san die­go fin­den? aus­ser­dem hat­te ich alle mei­ne pins und adres­sen und emails auf dem teil. im­mer­hin, in wei­ser vor­aus­sicht hat­te ich die wich­tigs­ten pins und pass­wör­ter in eine goog­le-docs da­tei ko­piert, aber trotz­dem. es fühl­te sich an, als ob mein hal­bes le­ben sich wei­ger­te zu boo­ten.

schliess­lich liess sich der xda doch noch zum boo­ten über­re­den, mit ei­nem hard re­set, der al­ler­dings so­wohl alle ein­stel­lun­gen, als auch alle auf dem te­le­fon­spei­cher in­stal­lier­ten pro­gram­me, adres­sen und ka­len­der­da­ten lösch­te. der xda war nach dem re­set qua­si jung­fräu­lich und leer. im­mer­hin funk­tio­nier­te das tom­tom noch, da es alle da­ten auf der speich­rkar­te ab­legt. alle ein­stel­lun­gen, alle kon­tak­te und alle im te­le­fon­spei­cher ab­ge­leg­ten pro­gram­me hat­te ich kurz vor­her schon ein­mal vom xda ver­lo­ren, als ich dem xda eine neue firm­ware ge­gönnt habe. durch die­sen kran­ken mi­cro­soft-scheiss ver­lor ich end­gül­tig die lust das han­dy zum zwei­ten mal kom­plett neu zu kon­fi­gu­re­ren und leb­te seit­dem mit ei­nem un­kon­fi­gu­rier­ten han­dy. na gut, mit miss­ing sync hab ich noch­mal ein paar adres­sen und ka­len­der­da­ten ver­sucht drauf­zu­syn­cro­ni­sie­ren. aber auch das war eine der­mas­se­ne qual, dass ich es auch sein liess — und es mir auch egal war.

heu­te las ich bei vol­ker we­ber, dass Nue­va­Sync „di­rect, over-the-air, na­ti­ve syn­chro­niza­ti­on of cer­tain smart pho­nes and PDA de­vices“ er­lau­be. also an­ge­mel­det, nue­va­sync.com den zu­griff auf mei­ne goog­le-ka­len­der- und kon­takt-da­ten er­laubt, den xda kon­fi­gu­riert und — boom — wa­ren die da­ten auf dem han­dy. durch die luft, au­to­ma­tisch. dank bu­sy­sync, das ich mir vor ei­ner wei­le ge­leis­tet habe um mit mei­ner freun­din frau ex-freun­din ein paar ka­len­der lo­kal zu syn­chro­ni­sie­ren (klappt auch supa), syn­chro­ni­sie­ren auch mei­ne lo­ka­len ka­len­der au­to­ma­tisch mit goog­le-ca­len­dar. das adress­buch syn­chro­ni­siert ja sein 10.5 auch mit goog­le, wenn auch nur über ein paar um­we­ge.

jetzt bin ich zwar goog­le auf ge­deih und ver­derb aus­ge­lie­fert (die wis­sen jetzt wirk­lich al­les von mir), aber da­für muss ich mich nicht mehr mit dem holp­ri­gen „miss­ing sync“ rum­schla­gen, mei­ne han­dy-ter­mi­ne und adres­sen sind im­mer mit de­nen von mei­nem lap­top syn­chron.

ich füh­le mich wie in ei­ner wol­ke.


mei­nun­gen und arsch­lö­cher

felix schwenzel

gran­dio­ses ja-aber-be­find­lich­keits und rum­dif­fe­ren­zie­rungs ge­blog­ge beim kut­ter zum frei­tag re­launch. aus­ser­dem ein zi­tat nach mei­nem ge­schmack:

Der Ma­gnum-Phi­lo­soph Har­ry Ca­la­han sag­te ein­mal: Opi­ni­ons are like ass­ho­les. Ever­y­bo­dy has one. Aber möch­te man auch da­mit be­hel­ligt wer­den?

[ges­tern ge­schrie­ben, heu­te ans ver­öf­fent­li­chen er­in­nert von malo]


po­li­ti­ker und so

felix schwenzel

sued­wild.de hat mir ein paar fra­gen ge­stellt und ich habe sie be­ant­wor­tet:

1. wie wür­dest du den ty­pi­schen blog­ger be­schrei­ben?

ty­pisch an blog­gern ist vor­nehm­lich, dass sie nicht ty­pisch sind. blog­ger sind ge­nau­so he­te­ro­gen wie die men­schen auf ei­nem markt­platz. je­der kann blog­gen. wie und war­um sie das tun ist nicht auf ei­nen nen­ner zu brin­gen. kurz: blog­ger sind ein enorm he­te­ro­ge­ner hau­fen.

2. was un­ter­schei­det ihn vom ty­pi­schen po­li­ti­ker?

der un­ter­schied zwi­schen blog­gern und po­li­ti­kern ist in etwa ver­gleich­bar mit dem un­ter­schied zwi­schen wäh­lern und po­li­ti­kern. bei­de teil­men­gen über­schnei­den sich mit­un­ter, un­ter­schei­den sich aber auch an vie­len stel­len. des­halb wür­de ich lie­ber die fra­ge be­ant­wor­ten, wel­che mo­ti­ve po­li­ti­ker ha­ben, zu blog­gen, zu twit­tern oder — all­ge­mei­ner — das in­ter­net zu nut­zen. da ist die ant­wort näm­lich re­la­tiv ein­fach: po­li­ti­ker nut­zen das in­ter­net mei­nem ein­druck nach eher um wahl­kampf zu ma­chen als zu kom­mu­ni­zie­ren. so wie man schau­spie­ler in talk­shows nur dann sieht, wenn sie ge­ra­de für et­was wer­bung ma­chen kön­nen, sieht man po­li­ti­ker eher auf dem markt­platz oder im in­ter­net, wenn sie ge­ra­de wahl­kampf ma­chen. an­de­rer­seits: po­li­ti­ker ma­chen ja ei­gent­lich im­mer wahl­kampf.

3. soll­ten po­li­ti­ker ih­ren wahl­kampf in blogs, bei twit­ter, you­tube & Co füh­ren?

na klar. po­li­ti­ker soll­ten wahl­kampf dort füh­ren, wo sie die men­schen er­rei­chen. ob das nun auf markt­plät­zen, im fern­se­her, auf you­tube, twit­ter oder auf ab­ge­ord­ne­ten­watch.de statt­fin­det ist nicht das ent­schei­den­de. ent­schei­dend ist nach mei­nem po­li­tik­ver­ständ­nis, dass sie glaub­haft ver­ständ­lich ma­chen, für was sie ste­hen, was sie vor­ha­ben und dass sie für ihre ent­schei­dun­gen öf­fent­lich rede und ant­wort ste­hen und ver­ant­wor­tung über­neh­men.

4. Glaub­wür­dig­keit von Po­li­ti­kern: Steigt oder sinkt sie im Web?

rein theor­he­tisch ist das in­ter­net ein pri­ma werk­zeug um sich zu pro­fi­lie­ren, schwie­ri­ge sach­ver­hal­te und ent­schei­dungs­pro­zes­se trans­pa­rent dar­zu­stel­len und gros­se men­schen­mas­sen zu er­rei­chen. so, wie das im prin­zip, bei al­len mas­sen­me­di­en der fall ist. ein un­ter­schied zu klas­si­schen mas­sen­me­di­en ist al­ler­dings, dass man im web mit re­la­tiv ge­rin­gem auf­wand gros­se men­schen­mas­sen di­rekt und un­ge­fil­tert er­rei­chen kann. das ist ei­ner­seits eine gros­se chan­ce um un­fass­bar vie­le men­schen zu er­rei­chen und zu über­zeu­gen, an­de­rer­seits wird die­se chan­ce meist nur dazu ge­nutzt, um un­fass­bar vie­le men­schen un­glaub­lich zu lang­wei­len und in ih­rem vor­ur­teil zu be­stär­ken, dass po­li­ti­ker von ei­nem an­de­ren stern sind.

ob al­ler­dings ein po­li­ti­ker nun im fern­se­hen blöd­sinn re­det, in ei­nem in­ter­view un­glaub­wür­di­ges, un­ver­ständ­li­ches oder pein­li­ches zeug von sich gibt, ist un­term strich ja ei­gent­lich egal. an­de­rer­seits ist ein tweet oder ein blog­ein­trag, der im ei­fer des ge­fechts ver­öf­fent­licht wur­de, nicht so leicht zu­rück­zu­zie­hen wie das bei ei­nem in­ter­view zu ma­chen ist. bei klas­si­schen in­ter­views kann man durch sei­nen mit­ar­bei­ter­stab bei der au­to­ri­sier­sie­rung alle spit­zen raus­neh­men las­sen, spä­ter al­les auf „miss­ver­ständ­nis­se“ schie­ben und leug­nen oder sich aus dem zu­sam­men­hang zi­tiert se­hen. ein­mal ins in­ter­net ge­schrie­be­nes je­doch bleibt dort in der re­gel lan­ge er­hal­ten, selbst wenn es gleich ge­löscht wie­der ge­löscht wird. sie­he dazu bei­spiels­wei­se die­ses klei­ne tsg-miss­ge­schick.

kurz: die glaub­wür­dig­keit von po­li­ti­kern hängt nicht vom me­di­um ab, über dass kom­mu­ni­ziert wird, son­dern vor al­lem da­von, wie glaub­wür­dig dies ge­schieht. es ist aber durch­aus mög­lich, dass sich po­li­ti­ker in ei­nem für sie neu­en me­di­um so un­be­hol­fen be­we­gen, dass sie sich da­mit bla­mie­ren.

5. ge­hen po­li­ti­sche in­hal­te beim wahl­kampf im web ver­lo­ren?

ich glau­be, po­li­ti­sche in­hal­te ge­hen im wahl­kampf so­wie­so ver­lo­ren. oder an­ders ge­sagt: po­li­ti­sche in­hal­te wer­den seit je­her im wahl­kampf auf wort­hül­sen, knap­pe sprü­che und lee­re for­meln re­du­ziert.
die fra­ge könn­te aber auch lau­ten, ob durch das fern­se­hen po­li­ti­sche in­hal­te ver­lo­ren gin­gen und durch die kon­zen­tra­ti­on auf die ver­meint­li­che per­sön­lich­keit, die aus­strah­lung, das cha­ris­ma oder den teint nicht be­reits al­les sub­stan­zi­el­le aus der po­li­tik ent­weicht. im web zu­min­dest ist das po­ten­zi­al vor­han­den, dass wie­der po­li­ti­sche in­hal­te in den vor­der­grund ge­rückt wer­den und sich ech­te dia­lo­ge ent­wi­ckeln. ob die­se po­ten­zia­le al­ler­dings ge­nutzt wer­den ist, wie ge­sagt, we­ni­ger eine fra­ge des me­di­ums, als des wahl­kampf- oder po­li­ti­schen stils.

6. wahl­kampf im web als zu­kunft?

das in­ter­net ist si­cher­lich ei­nes der wich­ti­gen mas­sen­me­di­en der zu­kunft. des­halb wird sich kein po­li­ti­ker, der eine brei­te mas­se von men­schen er­rei­chen möch­te, leis­ten kön­nen, dem in­ter­net fern zu blei­ben.

7. ist oba­ma eine aus­nah­me? gibt es eine ver­gleich­ba­re per­son in deutsch­land?

oba­ma ist si­cher­lich eine aus­nah­me. al­ler­dings nicht nur des­halb, weil er frü­her und vor al­lem bes­ser als sei­ne kon­kur­ren­ten be­grif­fen hat, dass man sich im in­ter­net nicht nur wahl­kampf­spen­den be­sor­gen kann, son­dern auch sei­ne wahl­kampf­hel­fer bes­ser und ef­fek­ti­ver als je zu­vor bei ei­nem wahl­kampf or­ga­ni­sie­ren kann. er hat an­ders als mc­cain be­grif­fen, dass er im netz mehr men­schen di­rekt er­rei­chen kann als mit klas­si­schen „dia­log­me­di­en“ (post­wurf­sen­dun­gen, au­to­ma­ti­sier­te oder durch call­cen­ter durch­ge­führ­te te­le­fon­an­ru­fe), dass er ein­sei­ti­ge me­di­en­be­rich­te und kam­pa­gnen im netz ein­fa­cher ab­fe­dern konn­te als durch die klas­si­schen mas­sen­me­di­en und vor al­lem hat er er­kannt, dass man im in­ter­net tol­le fo­tos und fil­me von sich selbst ver­öf­fent­li­chen kann. nur: ohne oba­mas fä­hig­keit men­schen zu be­ein­dru­cken, zu eu­pho­ri­sie­ren und dazu zu in­spi­rie­ren, sich für ihn ein­zu­set­zen, ohne sei­ne fä­hig­keit sich glaub­wür­dig dar­zu­stel­len und vor al­lem ohne sein un­glaub­lich pro­fes­sio­nell und dis­zi­pli­niert or­ga­ni­sier­tes und agie­ren­des wahl­kampf­team, hät­te ihm das gan­ze in­ter­net-web2.0-brim­bo­ri­um auch nichts ge­hol­fen.

po­li­ti­kern die sich (heim­lich) als kom­men­den oba­ma se­hen, nur weil sie twit­tern, eine ei­ge­ne home­page mit ab­ge­run­de­ten ecken ha­ben oder „yes we can“ sa­gen kön­nen, wür­de ich sa­gen: wenn man ei­nen weis­sen kit­tel und gum­mi­hand­schu­he an­zieht ist man noch lan­ge kein chir­urg.

ob­wohl wil­li brandt be­reits tot ist, glau­be ich, dass es in deutsch­land min­des­tens eine ver­gleich­ba­re per­son gibt. da bin ich ganz si­cher. nur hat sie bis­her kei­ner ge­fun­den. die­se per­son müss­te vie­le ei­gen­schaf­ten in sich ver­ei­nen, mit de­nen sich po­li­ti­ker der­zeit eher schwer tun. hu­mor zum bei­spiel oder die fä­hig­keit sich über sich selbst lus­tig zu ma­chen [sie­he ba­rack oba­mas auf­tritt bei jay leno oder da­vid let­ter­man] oder die fä­hig­keit nicht nur zu re­den, son­dern zur ab­wechs­lung auch et­was zu sa­gen.

8. was hälst du von durch­ge­plan­ten wahl­kampf-stra­te­gien im netz, be­son­ders in „web 2.0“-an­wen­dun­gen (so wie oba­mas wahl­kampf)?

ich habe es ja oben schon an­ge­deu­tet. wer glaubt, ein­fach die werk­zeu­ge von oba­ma zu be­nut­zen ohne sie auch nur an­satz­wei­se ver­stan­den zu ha­ben, wird den er­folg von oba­ma nicht wie­der­ho­len kön­nen und sich eine blu­ti­ge nase ho­len. zu­mal der ame­ri­ka­ni­sche wahl­kampf schwer mit dem deut­schen zu ver­glei­chen ist und es sehr frag­lich ist, ob man mit ame­ri­ka­ni­schen wahl­kampf­stra­te­gien in deutsch­land er­folg ha­ben wird.

an­de­rer­seits ist es na­tür­lich toll, wenn deut­sche po­li­ti­ker das po­ten­ti­al des in­ter­nets er­ken­nen und sich da­mit aus­ein­an­der­set­zen. wenn sie dann er­ken­nen, dass das in­ter­net nicht nur für por­no­gra­fie, ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen oder na­zi­pro­pa­gan­da ge­nutzt wird. je mehr sich po­li­ti­ker mit dem in­ter­net be­schäf­ti­gen, des­to we­ni­ger po­li­ti­ker wer­den sich künf­tig ihre emails noch aus­dru­cken las­sen, PDF-da­tei­en fa­xen oder ver­su­chen das in­ter­net „sper­ren“ zu las­sen.

und ge­gen ei­nen pro­fes­sio­nell or­ga­ni­sier­ten wahl­kampf, eine über­zeu­gend um­ge­setz­te wahl­kampf-stra­te­gie, zur not auch mit web 2.0-ge­döns ist auch nichts ein­zu­wen­den. im ge­gen­teil, ich wäre be­geis­tert. doch selbst wenn die par­tei­en es schaf­fen soll­ten, im netz gute ar­beit zu leis­ten (was ich stark be­zweif­le), gibt es noch ein an­de­res, viel grös­se­res pro­blem: der gross­teil des po­li­ti­schen es­tab­lish­ments, quer durch alle par­tei­en, hat in den letz­ten jah­ren und mo­na­ten je­den fun­ken glaub­wür­dig­keit, kom­pen­tenz und sym­pa­thie beim wäh­ler ver­spielt – fast ganz ohne web 2.0 und in­ter­net.

[das in­ter­view kann man jetzt auch auf sued­wild.de le­sen, kräf­tig of­fent­lich-recht­lich re­di­giert (dan­ke!) und mit gross- und klein­schrei­bung.]


voss schreibt holp­rig

felix schwenzel

ich kann mich über sol­che über­schrif­ten und ers­te sät­ze ja sche­ckig la­chen. ix weiss nur nicht ob jo­chen voss das wit­zig ge­meint hat:

„über Wech­sel­jah­re“ dre­hen, ein „The­ma“ an­ge­hen, ein „weib­li­ches“ auch noch — wie kommt man auf sol­che be­nach­tei­lig­ten sät­ze? ist „voss“ viel­leicht so eine art pseud­onym für „schläm­mer“?


pein­li­che ge­stal­ten im fern­se­her

felix schwenzel

in den letz­ten ta­gen habe ich mal wie­der mehr fern­se­hen ge­guckt. un­ter an­de­rem litt ich an ei­ner selt­sa­men, sucht­ar­ti­gen lust „holt mich hier raus, ich bin ein star“ zu gu­cken. ek­lig fand ich da al­ler­dings we­der die „prü­fun­gen“ oder die art der mo­de­ra­ti­on, oder gar, wie ei­ni­ge, ei­nen der mo­de­ra­to­ren, son­dern die schrei­end pein­li­che selbst­über­schät­zung und selbst­ge­fäl­lig­keit man­cher c-pro­mis. ne­ben die­sem ekel und hef­ti­gen fremd­schäm-at­ta­cken, wur­de ich beim dschun­gel­camp aber auch da­von über­rascht, wie sym­pa­thisch ei­nem ver­meint­li­che freaks oder dep­pen oder alte omas wer­den kön­nen, wenn man ih­nen eine wei­le bei ih­rem trei­ben zu­sieht. eben­so über­ascht wur­de ich da­von, nach jah­ren der ent­halt­sam­keit mal wie­der über mo­de­ra­to­ren-wit­ze la­chen zu kön­nen.

eine wie­der­keh­ren­de er­kennt­nis der letz­ten tage, war aber die be­ob­ach­tung, dass selbst leu­te die ver­meint­lich ei­ni­ges an er­fah­rung vor der ka­me­ra ha­ben, es schaf­fen, sich vor lau­ter selbst­schutz und furcht schwä­chen zu zei­gen, un­glaub­lich und ir­repa­ra­bel ent­blös­sen. bei pe­ter bond und gui­lia sie­gel hat das je­der ge­merkt der „holt mich hier raus, ich bin ein star“ ge­se­hen hat, bei jörg pi­la­wa in „wet­ten, dass?“ war die ma­cker­haf­te und viel zu dick auf­ge­tra­ge­ne cool­ness so pein­lich, dass so­gar ei­nem fern­seh­jour­na­lis­ten der kra­gen ge­platzt ist. das ver­hal­ten von jörg pi­la­wa in „wet­ten, dass?“ hät­te bei ei­nem teen­ager zur straf­ver­set­zung auf die son­der­schu­le ge­reicht. da­ge­gen wirkt ein mit „fot­zen­se­kret“ und stauf­fen­berg-kos­tü­men han­tie­ren­der oli­ver po­cher wie ein bra­ves, de­mü­ti­ges milch­ge­sicht.

was we­der dem me­di­en­jour­na­lis­ten „cla­ris­sa“, noch dem blog­ger john­ny haeus­ler auf­fiel (oder nicht wei­ter er­wäh­nens­wert er­schien), war, wie pein­lich hen­ryk m. bro­der sich in die­ser sen­dung an kai diek­mann ran­wanz­te, um bei ihm an­er­ken­nung zu er­hei­schen. wie ein streb­sa­mer schul­jun­ge der sei­nen leh­rer be­ein­dru­cken möch­te bal­ler­te er diek­mann sorg­sam vor­be­rei­te­te gags, ver­klei­dun­gen, bon­mots und ge­sin­nungs­auf­sa­ät­ze vor den latz, lei­der all­zu of­fen­sicht­lich, nur um diek­man zu be­ein­dru­cken und ein biss­chen von ihm zu­rück­ge­liebt und -be­wun­dert zu wer­den. ganz of­fen­sicht­lich be­fürch­te­te er, dass sein ran­wan­zen als sol­ches wahr­ge­nom­men wer­den könn­te und be­rei­te­te des­halb auch das eine oder an­de­re kri­ti­sche wort vor. trotz die­ser halb­her­zi­gen ge­gen­mass­nah­men war das of­fen­sicht­li­che ran­wan­zen nicht zu über­se­hen. und es war un­er­träg­lich, nicht nur weil bro­der diek­mann of­fen­kun­dig nicht die boh­ne in­ter­es­sier­te und er mit tau­send an­de­ren sa­chen, nur nicht bro­der be­schäf­tigt war. diek­mann liess bro­der ein­fach re­den sich prä­sen­tie­ren und stock­te das ge­spräch, brach­te er es mit kur­zen fra­gen wie­der in den fluss.

was treibt men­schen dazu, sich im fern­se­hen hin­zu­stel­len und zu ver­su­chen sich durch un­ver­blüm­tes ei­gen­lob, durch pein­li­ches und eit­les ma­cker-ge­ha­be, tap­si­ge, ar­ro­ganz- und igno­ranz-ge­tränk­te pro­fi­lie­rungs­ver­su­che zu ent­blös­sen?

das mit der ei­tel­keit scheint ein ech­tes pro­blem zu sein. und die ek­ligs­ten auf­trit­te fin­den of­fen­bar nicht un­be­dingt im pri­vat­fern­se­hen statt.


claus schenk graf von stauf­fen­berg

felix schwenzel

das SWR-rund­funk­rats­mit­glied the­re­se wie­land:

Und es ist nicht hin­nehm­bar, dass man den Hel­den des deut­schen Wi­der­stan­des so ins Lä­cher­li­che zieht. (quel­le)

der bri­ti­sche his­to­ri­ker ri­chard j. evans:

[…] Vor al­lem an­ge­sichts der Tat­sa­che, dass es ge­ra­de Her­ren wie Stauf­fen­berg wa­ren, die das Hit­ler­re­gime, den Ho­lo­caust und ins­be­son­de­re den Zwei­ten Welt­krieg erst mög­lich ge­macht und bis 10 Mo­na­te vor sei­nem Ende un­ter­stützt ha­ben, ver­bie­tet es sich, Stauf­fen­berg und die Her­ren des 20. Juli als Hel­den zu ver­eh­ren. (quel­le)

der schau­spie­ler tom crui­se:

ha­ha­ha­ha­ha! (quel­le: ge­däch­nis)

don dah­l­mann

felix schwenzel

ist min­des­tens so klug wie die­ser dirk bach.

[und mark pohl­mann ist auch nicht doof. nicht nur weil er mich ge­le­gent­lich in key­notes zi­tiert.]


dirk bach

felix schwenzel

chris­ti­an ja­ku­betz:

Ir­gend­wann ges­tern abend, als Dirk Bach im In­ter­view Giu­lia Sie­gel hin­rich­te­te, dach­te ich mir für ei­nen kur­zen Mo­ment, dass die­ser Dirk Bach nicht nur ei­ner der wit­zigs­ten, son­dern auch der klügs­ten und char­man­tes­ten Köp­fe im deut­schen TV ist.

ich kann mich über dirk bach ka­putt­la­chen wenn ich ihn nur lau­fen oder sit­ze sehe. aber auch sonst. und ich war auch be­ein­druckt, wie er auf dem draht­seil ba­lan­cier­te als er giu­lia sie­gel hin­rich­te­te in­ter­view­te.

und nicht erst seit die­sem in­ter­view von ste­fan nig­ge­mei­er mit dirk bach bin ich be­reit je­dem be­lie­bi­gen dirk-bach-fan­club bei­zu­tre­ten, von mir aus auch mit chris­ti­an ja­ku­betz.


auch spon kann wit­zig sein

felix schwenzel

Zu­letzt brach Sie­gel ei­nen „Ba­na­nen-Streit“ vom Zaun: Dass nur die 77-jäh­ri­ge Schau­spie­le­rin In­grid van Ber­gen eine Ba­na­ne zu­ge­teilt be­kam, weil sie Ve­ge­ta­rie­rin ist, er­zürn­te die Blon­di­ne über die Ma­ßen. Sie selbst esse auch kein Fleisch („Nur Huhn, Pute, Fisch und Rind“), be­schwer­te sie sich und for­der­te eben­falls eine Ex­tra­por­ti­on. (quel­le)


rein­heit und so

felix schwenzel

vor ei­ni­gen ta­gen hat der künst­ler jake chap­man dem ta­ges­spie­gel ein in­ter­view ge­ge­ben und un­ter an­de­rem fol­gen­des ge­sagt:

Neh­men Sie den Wi­der­stand ge­gen gen­ma­ni­pu­lier­te Nah­rung. Es ist ein na­tür­li­cher Pro­zess bio­lo­gi­schen Le­bens, sich selbst zu ver­än­dern. Die Idee, Leu­te da­von ab­zu­hal­ten, hat mit dem Glau­ben zu tun, dass je­des ein­zel­ne Gen eine rei­ne DNA hat, dass es eine rei­ne Spe­zi­es dar­stellt, die man schüt­zen muss. In der Wirk­lich­keit gibt es aber kei­ne rei­ne Spe­zi­es, nichts ist rein. Al­les ist in fort­wäh­ren­der Ver­un­rei­ni­gung. Al­les ist eine fort­wäh­ren­de Krank­heit. Ich den­ke, die­se ab­so­lu­ten Wer­te sind auf be­un­ru­hi­gen­de Wei­se wie Rein­heits­ge­set­ze, der Öko­lo­gie­dis­kurs ist sehr er­schre­ckend.

ich er­schre­cke im­mer wie­der über die­se „rein­heits­dis­kus­sio­nen“ die auch oft in dis­kus­sio­nen über das in­ter­net oder das blog­dings auf­tau­chen. da wird manch­mal vom „stre­ben nach rein­heit“ ge­spro­chen, der müll, der kom­merz sol­le „draus­sen“ ge­hal­ten wer­den, man­chen blog­ger for­dern ein neu­es in­ter­net weil das alte zu kom­mer­zi­ell oder zu we­nig sub­ver­siv sei und man­che pod­cas­ter be­kla­gen sich, dass die öf­fent­lich recht­li­chen sen­der die ka­nä­le mit ih­ren in­hal­ten „ver­stopf­ten“. ich mag „viel­falt, cha­os, frei­heit“, ich mag den misch­wald, den müll und den schmutz. zu­min­dest den­ke ich, sau­ber­ma­än­nern, egal aus wel­cher ecke sie nun kom­men, aus der öko-, der wer­be­has­ser- oder möch­te­gern-punk-sze­ne (mit riem­chen), aus der po­li­tisch lin­ken oder rech­ten ecke, man soll­te ih­nen im­mer mit ganz viel skep­zis be­geg­nen.

p.s.: na­tür­lich ist „sub­ver­siv“ gut, ein biss­chen ord­nung auch, aber ohne viel­falt, schrott und schmutz ist das al­les nix wert und wird kon­trast­los.

p.p.s: ich habe mal ei­nen kol­le­gen der mir sag­te „ord­nung ist das hal­be le­ben“ ge­fragt, was denn die an­de­re hälf­te sei. er mein­te „auch ord­nung“. wit­zig kann man das frei­lich nur fin­den, wenn man sei­ne woh­nung kennt.


kri­tik bit­te hin­ten rein

felix schwenzel

der­ren brown im vor­wort zu „tricks of the mind“:

That is all, i think: I hope you en­joy this nif­ty, ben­dy litt­le num­ber and if you spot any mista­kes, be sure to wri­te them all out in an email, print it out, fold it up an pop it up your bot­tom.

von arsch­lö­chern nix weg­neh­men las­sen

felix schwenzel

lu­kas dif­fe­ren­ziert wun­der­bar her­um:

Der grund­sätz­li­che Ge­dan­ke, dass man sich be­stimm­te Be­rei­che des All­tags nicht von ir­gend­wel­chen Arsch­lö­chern weg­neh­men las­sen soll­te, ist aber ein klu­ger. [wei­ter­le­sen]

der nie­der­gang der zei­tun­gen

felix schwenzel

zei­tun­gen wer­den nicht we­gen dem in­ter­net oder der wirt­schafts­kri­se oder we­gen dem bou­le­var­des­quen schrott mit dem sie ihre le­ser lang­wei­len un­ter­ge­hen. sie wer­den un­ter­ge­hen, weil sie — oder ge­nau­er ihre ma­cher — ihre le­ser tief im in­ne­ren für dumm hal­ten und ih­nen das auf eine zwar ver­lo­gen-ver­deck­te art, aber doch mit ei­nem col­ga­te-lä­cheln di­rekt ins ge­sicht sa­gen.

sie schrei­ben ih­ren le­sern brie­fe, auf de­nen aus­sen steht: „ihre mei­nung ist uns wich­tig“ und in­nen ein als fra­ge­bo­gen ge­tarn­tes abo-an­ge­bot steht. oder sie schi­cken all de­nen de­rer adres­sen sie hab­haft wer­den konn­ten sug­ges­tiv for­mu­lier­te emails, in de­nen steht, das man „aus­ge­wählt“ wur­de an ei­ner wich­ti­gen um­fra­ge teil­neh­men kön­ne und dass man auch noch ein han­dy oder ein „rei­se­set“ ge­schenkt be­kom­men könn­te. und auch das ist, bei ge­naue­rem le­sen, wie­der nichts an­ders als abo-wer­bung.

im­mer das glei­che mot­to: per­sön­li­che an­re­de, schmie­ri­ges, an­bie­dern­des bild des chef­re­dak­teurs (samt un­ter­schrift), ek­li­ges an­schlei­men mit wor­ten wie „wich­tig“, „aus­ge­wähl­ter per­so­nen­kreis“ oder ge­spiel­ter wert­schät­zung, ge­schick­te for­mu­lie­run­gen, die vor­tei­le oder ge­schen­ke sug­ge­rie­ren — al­les um am ende nur ein abo zu ver­ti­cken.

heu­te zum bei­spiel in mei­nem post­fach:

nicht nur das grin­se­ba­cken-bild nervt, vor al­lem der un­voll­stän­di­ge und fehl­lei­ten­de satz­bau:

Als Dan­ke­schön bie­ten wir Ih­nen die FI­NAN­CIAL TIMES DEUTSCH­LAND 6 Wo­chen lang mit 33% Er­spar­nis!

Zu­sätz­lich schen­ken wir Ih­nen ein LG KP100 Cal­lYa Pre­paid-Han­dy
oder ein 3-teil­i­ges Rei­se­set.

klar er­kenn­bar, dass es die ge­schen­ke nur mit ab­schluss des pa­pier-abos gibt, ist es aus der for­mu­lie­rung nicht. is ja auch ei­gent­lich nicht wei­ter schlimm, von ge­gel­ten ver­trieb­lern und ver­käu­fern an der haus­tür ist es ja be­kannt, dass man de­ren an­ge­bo­te und ver­spre­chen min­des­tens eine nacht über­schla­fen soll­te oder am bes­ten mit ei­nem an­walt be­spre­chen soll­te, dass sie ei­nem vor dem kauf das blaue vom him­mel vor­schwär­men und da­nach nicht mehr zu spre­chen sind.

nur war­um gibt sich je­mand für sol­che halb­sei­de­nen wer­be­ver­su­che her, der sich jour­na­list oder „chef­re­dak­teur“ nennt, ein be­ruf dem es — so dach­te ich nai­ver­wei­se lan­ge — auf glaub­wür­dig­keit an­kommt, dar­auf, dass die le­ser ihm ver­trau­en schen­ken? war­um un­ter­schreibt so je­mand ein an­schrei­ben, dass ganz of­fen­sicht­lich auf die dumm­heit des le­sers baut oder ihm zu­min­dest fal­sche in­ten­tio­nen vor­spielt (ex­klu­si­vi­tät, in­ter­es­se, be­reit­schaft et­was zu ver­schen­ken)?

auch wenn ich pau­scha­li­sie­ren fast so scheis­se fin­de wie an­schlei­men, manch­mal habe ich den ein­druck, dass jour­na­lis­ten noch ver­lo­ge­ner sind als po­li­ti­ker und au­to­po­li­tur-ver­käu­fer.


mein dank

felix schwenzel

geht an die grö­ner. da­für. wozu noch selbst fern­se­hen gu­cken?


schlimm …

felix schwenzel

… die­se stän­di­ge und im­mer stär­ker wer­den­de selbst­re­fe­ren­tia­li­tät der blogos­sphä­re. ganz schlimm.


bir­cher-müs­li

felix schwenzel

mail von lucy:

gu­ten abend. ich esse seit dem 1.ja­nu­ar auch je­den mor­gen bir­cher müs­li, selbst­ge­macht. gute vor­sät­ze und so. jetzt hängt es mir schon aus den oh­ren raus und ich wür­de gern nach dei­nem re­zept fra­gen, viel­leicht va­ri­iert es ja und ist le­cke­rer als meins. und viel­leicht könn­te das dann doch noch was wer­den mit mir und dem früh­stü­cken...
vie­le grü­ße, lucy

also, wenns je­man­den in­ter­es­siert: ich rei­be mir abends ei­nen ap­fel (grob) und streue 3-4 ess­löf­fel 5-korn-flo­cken-mi­schung und 3 ess­löf­fel ko­kos­ras­peln (bei­des von al­na­tu­ra/bud­ni­kow­ski) drauf. dazu kommt milch, bis al­les be­deckt ist. die scha­le stel­le ich über nacht in den kühl­schrank. mor­gens quet­sche ich mir ent­we­der eine ba­na­ne dazu oder pür­rie­re mir eine ba­na­ne in ein we­nig milch (ba­na­nen mag ich, aber ich mag nicht auf ba­na­nen kau­en). wenn ich wel­che da habe, streue ich 3-4 ess­löf­fel tief­ge­fro­re­ne hei­del­bee­ren oder him­bee­ren dazu, aus­ser­dem 2 ess­löf­fel geschro­te­ten lein­sa­men. sehr le­cker, aber lei­der fast nie im kühl­schrank ist auch en hal­ber be­cher man­go las­si dazu. oder ge­le­gent­lich ein paar ha­fer- oder wei­zen­k­ei­ne. manch­mal auch ge­trock­ne­te und klein­ge­wür­fel­te apri­ko­sen oder dat­teln. aus­ser­dem ein paar kräf­ti­ge sprit­zer süss­stoff und ganz am ende ent­we­der korn­flakes oder pseu­do-voll­korn-„ha­fer­kis­sen“ von aldi. zur not auch die smacks vom kind, wen nix an­de­res knusp­ri­ges da ist.

mon­tags bis mitt­wochs kauf ich mir das bir­cher-müs­li fer­tig bei ca­ras am ha­cke­schen markt. das hat den nach­teil, dass da im­mer eck­li­ge erd­bee­ren drin sind die ich vor­her ent­fer­nen muss und manch­mal ze­hen-gros­se ba­na­nen-stück­chen, die ich nur ge­nies­sen kann, wenn ich sie zer­tei­le oder zu den erd­bee­ren lege.


le­sen

felix schwenzel

auf die weih­nachts-rei­se nach ame­ri­ka habe ich drei bü­cher mit­ge­nom­men (die­ses pro­kras­ti­na­ti­ons­buch, ir­gend­ein fach­buch aus der ab­tei­lung „mal le­sen wenn man ein biss­chen zeit hat“ und ei­nen las-ve­gas-rei­se­füh­rer), ein geo-epo­che mit dem the­ma „ger­ma­ny“ „ger­ma­nen“ (seit­dem ich die geo-epo­che-hef­te be­vor­zugt in der ba­de­wan­ne lese, bade ich neu­er­dings knapp ein bis zwei stun­den), eine am frank­fur­ter flug­ha­fen ge­kauf­te ZEIT (nicht ein­mal auf­ge­klappt, habe ich zu­hau­se un­ge­le­sen weg­ge­schmis­sen) und die (da­mals) ak­tu­el­le c’t (auf dem hin­flug durch­ge­le­sen). im las ve­gas-rei­se­füh­rer habe ich ein ein­zi­ges mal auf dem weg zum frank­fur­ter flug­ha­fen ge­le­sen, das pro­kras­ti­na­ti­ons­buch und das fach­buch habe ich nicht an­ge­rührt, da­für aber et­was über 100 sei­ten in der jer­ry-le­wis-au­to­bio­gra­fie die ich in palm springs ge­kauft habe. das geo epo­che habe ich, wie ge­wohnt, zwei­mal in der ba­de­wan­ne ge­le­sen, aler­dings nur je­weils 10 mi­nu­ten lang.

kurz: auf pa­pier le­sen ging in ame­ri­ka so gut wie gar nicht. selbst von den drei USA-TO­DAY die ich dort ge­kauft habe, habe ich nur je­weils die ers­ten paar sei­ten ge­le­sen.

aber auch das elek­tro­ni­sche le­sen woll­te mir kei­nen so rech­ten spass ma­chen. zwar hat­ten wir zum nach­hau­se-sky­pen und adres­sen und ho­tel­be­wer­tun­gen nach­schla­gen ei­nen ee­ePC und mein wlan-fä­hi­ges han­dy mit­ge­nom­men und vorm ins bett ge­hen ging ich abend im ho­tel meis­tens noch­mal 30 bis 60 mi­nu­ten ins netz um emails und feeds zu le­sen, was ich aber ir­gend­wie müh­sam und vor al­lem lang­wei­lig fand.

in den knapp zwei wo­chen rei­se habe ich ne­ben spei­se-, ein­tritts- und land­kar­ten, preis- und orts­schil­dern ei­gent­lich nur zwei sa­chen ge­le­sen, die mich wirk­lich in­ter­es­sier­ten. die be­sag­te jer­ry-le­wis-au­to­bio­gra­phie und ein blog­ar­ti­kel von anke grö­ner zum the­ma le­sen.

kaum bin ich wie­der in deutsch­land, lese ich wie­der wie ein bes­sesse­ner je­den scheiss. fast al­les in mei­nem feed­rea­der, rück­sei­ten von corn­flakes-pa­ckun­gen, zei­tun­gen und tweets — nur kei­ne bü­cher — ob­wohl ich mir an­kes 2008er le­se­lis­te nach­her noch kom­plett bei ama­zon be­stel­len wer­de.

ab­surd.


diet ho­pe

felix schwenzel

ix fand die­ses dings von pee­kas­so schön viel­schich­tig. ir­gend­wie.