„schwenzel und gretel“ porno?

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kürzlich im tagesspiegel, ein interview mit bono- und geldorf-freundin heidemarie wieczorek-zeul. dieses interview zeigt trefflich warum ich probleme habe politiker ernster als einen an die wand genagelten pudding zu nehmen. eben weil sie wie pudding sprechen: sich nie festlegen, nicht den leisesten zweifel über die eigene arbeit, immer ausweichen und zurückweichen und danach zufrieden über die eigene schlagfertigkeit zurücklehnen:
Tagesspiegel:Bono hat Kanzlerin Angela Merkel kürzlich eine „weise Frau“ genannt – hat er damit recht?
Heidemarie Wieczorek-Zeul: Darin steckt auch ein Stück Erwartung. Die teile ich. (weiterlesen)
christoph keese erklärts in der sz: durch hierarchische strukturen.
Redaktionen haben eine hierarchische Struktur, weil Jahrhunderte Erfahrung gezeigt haben, dass so die höchste Qualität entsteht. (quelle)
keine ahnung wie dann sowas passieren kann.
und jetzt noch ein wortspiel mit einem namen, etwas was journalisten nie und nimmer tun dürfen: das chris toph käse!
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Viel spannender ist jedoch: In diesem Jahr konnten die Nutzer bis zum 31. März ihre Vorschläge für die Award-Nominierungen beim Grimme-Institut einreichen. hausgemacht.tv ist aber erst im April offiziell gestartet (und wäre bei der Preisverleihung am 20. Juni gerade einmal zwei Monate online).
[nachtrag 15.05.2007]
peer schader legt ein bisschen nach.
ich mag stefan raab nicht. aber er hat etwas faszinierendes: durchaltevermögen und spass an dem was er tut. raabs sendung kommt seit jahren regelmässig in fernseher rein, er entwickelt sie ständig weiter und er quetscht mit lust und freude aus jeder sau die er zu fassen bekommt literweise aufmerksamkeit. die beifahrerin sagt, es gäbe kein talent, es gäbe nur die leidenschaft, dinge die man tun will oder dinge auf die man keinen bock hat. dinge die man tun wolle beherrsche man dann auch irgendwann. als sie mir das zum ersten mal sagte schüttelte ich noch wild mit dem kopf. den begriff des talents wollte ich nicht so einfach aufgeben, aber je länger ich drüber nachdenke, desto mehr glaube ich es selbst: entscheidend ist die leidenschaft, nicht das talent.
und trotzdem. ich fand harald schmidt immer ungemein talentiert. als ich ihn zum erstenmal in „schmidteinander“ sah wusste ich, er ist der einzige der eine late night show nach amerikanischen, johnny carson, jay leno oder david letterman vorbild machen könne. wie sich herausstellte hatte ich recht. er war bisher der einzige der eine solche rolle einigermassen würdevoll ausfüllen konnte. anfangs war seine harald-schmidt-show auf sat1 noch voller referenzen zu letterman. bis er keinen bock mehr hatte. zuerst hatte er keinen bock mehr auf seinen sender und wechselte den, dann hatte er keinen bock mehr auf gäste, bis er bemerkte, dass es ohne gäste kreuzlangweilig wurde. dann hatte er keinen bock mehr auf seinen ischmidt-podcast. auf seine webseite hat auch keinen bock, sie ist kreuzlangweilig und lieblos.
und jetzt ist alles aus, eine logische folge von harald schmidts lustlosigkeit aufmerksamkeit zu erlangen oder sein publikum zu unterhalten. das harald schmidt künftig oliver pocher als sidekick in der sendung und dem sendungsnamen hat ist kein „show-sensation“ wie manche schreiben, das ist das vorläufige ende von harald schmidt, vor allem aus einem grund: pocher ist nicht gut oder witzig. aber er hat den willen und die leidenschaft. er wird schmidt ablösen. in jeder hinsicht.
über atze schröder habe ich bisher noch nie gelacht. das ändert sich gerade ein bisschen. eigentlich ist mir der name des darstellers von atze schröder scheissegal, ich hätte mich auch nie dafür interessiert, nie danach gesucht und wenn ich über ihn gestolpert wäre, ich hätte den namen sofort wieder vergessen. aber wenn jemand einen teuren promi-anwalt anheuert um den unkontroliert rummahnen zu lassen und sich dann auch noch so ungeschickt anstellt, dann gräbt sich mir der name spätestens nachdem ich dieses bild gesehen habe, unauslöschbar ein.
[weiss jemand wie anke engelke privat heisst?]
ix neben bov in einem satz, ich erröte. uns verbindet offenbar mehr als das „arschloch“. nähmlich söler.
[ziemlich verstrahlt, wenn man es lustig findet „söhler“ ein h zu klauen und es dem „nämlich“ zu schenken.]
eben kam ein klassicher punker im lobo-stil (nur etwas schlanker und ohne anzug) in das restaurant in dem ich auch sass. ich bemerkte es am geruch. er roch so ähnlich wie ein paar der gäste gestern auf der hochzeitsfeier im anglo-german-club hamburg anner aussenalster wo ix gestern war. er fragte ob er sich einen korkenzieher leihen könnne und öffnete die flasche gleich an der theke: „gläser hab ich selbst“ scherzte er danach und wünsche „einen schönen tag noch“.
der herr paulsen schreibt so gut wie er kocht. ich hatt bereits einmal das privileg bei ihm zu essen und ich muss sagen er kocht so wie ich mir es besser nicht vorstellen kann: überraschend und trotzdem wohlschmeckend, handwerklich perfekt und doch mit herz und euphorie, deftig und doch nicht schwer zu entschlüsseln. wie gesagt. so schreibt er auch. diesmal bei mindestenshaltbar, sonst bei sich zu hause.
der rest von mindestenshaltbar, jetzt neu, unter der regie von don dahlmann und mit rechtschreibfehlern, hat noch ein paar weitere perlen parat.
ich habe heute meine mittagspause im rodeo club verbracht. dort gab es leckeren thunfisch-tartar, hähnchenspiesse mit ananas, cräcker mit salziger, fettiger, köstlicher creme, laptops, brüchiges wlan und leute die geredet und ne webseite gelauncht haben (gerade ist die webseite wieder offline, beta probleme oder massage wahrscheinlich). zuerst gabs mit defekten mikrofonen eine menge bullshit zu hören, zum beispiel dass mit diesem lycos-iq-pro-und-contra-dings „erstmals“ eine geregelte diskussionim internet möglich sei und michel friedman gleich den weltweit ersten vortrag über diskussionskultur im internet halten würde. friedmans vortrag war vor allem eins: angenehm kurz. ich konnte mir sogar ein, zwei dinge von dem was er sagte merken. vor allem: michel friedman findet streit „etwas wunderbares“, vor allem wenn er ausserhalb der peer-group stattfände. irritierend fand ich, dass friedmanns hände genauso braun wie sein gesicht sind und dass ich mir dreimal einbildete er trüge rote socken. nun gut, fünf bilder geflickert, gegessen, einen liter o-saft getrunken und schon war die mittagspause um.
abends hat mich oliver wagner, bzw. lycos dann noch zum abendessen in den rodeo club eingeladen, was ich ganz zauberhaft fand, konnte ich so doch darauf verzichten mir, wie wie beim mittagessen, selbst etwas zum essen zu kaufen. nach dem smalltalk gabs ne leckere champion-creme-suppe, nach der ich das klo aufsuchen musste, alllerdings nicht wegen der suppe, sondern wegen der blase. als ich zurückkam stand nicht das essen an meinem platz, wie sonst so oft, wenn ich in restaurants aufs klo gehe, sondern michel friedman. genauer, er sass mir gegenüber.
ich konnte also in der folge nicht umhin mitzubekommen, wie er gestand ein „suppenkasper“ zu sein, das er vom borcherts nicht hielte und dass er sein wiener-schnitzel gerne ohne pomade panade und den spargel in blätterteig ohne blätterteig bestellte. ich konnte auch nicht umhin, ihn trotz meines festen vorsatzes ihn überheblich und blasiert finden zu wollen und ihn trotz seiner endloser selbstdarstellungs- und selbsterklärungsreden, sympathisch zu finden. denn friedman zweifelt an allem, an allem was seine gesprächspartner zuhörer sagen, an allem was als gesellschaftlicher konsens gilt und vor allem an sich selbst. zumindest erweckte er mit dem was er sagte, genau diesen eindruck in mir. leute die zweifeln mag ich einfach.
als jemand in der runde es wagte ihn vorsichtig zu krisieren, weil er es offensichtlich schaffe in jeder gesprächsrunde das gesprächsthema vorzugeben, sagte er: „nö, stimmt gar nicht, sie können mit mir über alles reden was sie wollen“ ergriff ich meine chance und fragte ihn, ob er blogs lese. nein, er lasse sich auch seine emails ausdrucken, sagte er. blogs lese er nicht. ob er die kommentare zu seinen filmchen auf watch berlin lese, oder ob er die anderen filmchen dort schaue? nö, die kommentare lasse er sich aber gelegentlich auch ausdrucken, aber die seien ja eh meist eher „situaltiv“. im übrigen sei das waqs er dort mache ip-tv. die frage, ob er denn dann vielleicht, so als offline-affiner mensch, nicht exakt die zielgrupppe von lycos „pro und contra“ sei, antwortete er dann schon diplomatischer: „kann ja noch werden.“ ich hatte dann keine lust mich mit ihm zu streiten, und verkniff mir die frage was er dafür bekomme, pr für lycos „pro und contra“ zu machen. ich sage aber was ich dafür bekam: viel zu trinken und viel zu essen.
[nachtrag 13.05.2007]
gerrit von aaken über das event.
die welt, oder besser springer, reissen sich selbst ihre masken vom gesicht. die mit viel tamtam gestartete plattform debatte.welt.de, „Die Seite für Meinung und Diskussion von WELT ONLINE“ nimmt wenige stunden nachdem alan posener in seinem blog apocalypso kai diekmann scharf kritisiert hat, poseners beitrag vom netz, weil der beitrag angeblich nicht von der chefredaktion abgesegnet wurde. die springer-pressestelle erklärte auf nachfrage vom bildblog:
Dies ist die Entgleisung eines einzelnen Mitarbeiters. Der Beitrag von Alan Posener über Kai Diekmann ist ohne Wissen der Chefredaktion in den Weblog von Alan Posener gestellt worden.Der Beitrag ist eine höchst unkollegiale Geste und entspricht nicht den Werten unserer Unternehmenskultur.
Bei Axel Springer gilt Meinungspluralismus, aber nicht Selbstprofilierung durch die Verächtlichmachung von Kollegen.
wer bei springer verächtlich gemacht wird, bestimmen diekmann und döpfner. gut zu wissen.
siehe auch:
als harald staun damals schrob
Es wäre an der Zeit, dass sich im langen Schwanz der deutschen Blogs auch Partikularinteressen jenseits von Alltag und Technik einnisten; dass sich ein paar Blogger finden, die sich nicht nur an Kochrezepten und Youtube abarbeiten, sondern an abseitigen Themen wie dem Klimawandel, dem Theater, der SPD oder der deutschen Außenpolitik.
sind, wie bei fast allen die über diesen artikel etwas schroben, meine ironie-sensoren nicht angesprungen. staun hat auf der journalistenschule offenbar nicht aufgepasst, denn dort lernt man dass angeblich niemand ironie versteht. blogger erst recht nicht, füge ich mal dem lehrbuch hinzu.
noch problematischer wirds, wenn der witz der hinter der ironischen bemerkung steht, grottenschlecht ist. partikularinteresse „klimawandel“. HAHA! WIE WITZIG!
ich könnte, wie es so meine art ist, auch mal ganz ernst auf staun antworten. zum beispiel mit einem hinweis auf das suchwort „klimawandel“ oder mit einem hinweis auf ein blog dass sich ausschliesslich der spd und anderen miesen machenschaften widmet. aber ich lass das, zumal das schon erledigt wurde.
ich schreib trotzdem was zum klimawandel. als ich den staun las, fiel mir nämlich mal wieder was aus meinem alltag ein. meinem alltag als kind. ich erinnere mich noch ganz gut wie ich als kind mit einem der ersten telespiele, pong, bei freunden spielte. telespiele und heimcomputer waren für kinder damals eine gute gelegenheit sich zugang zu einem fernseher zu verschaffen. als unsere eltern uns also spielend wähnten, deaktivierten wir das pong und glotzen fern. stundenlang. einmal lief im fernsehen irgendeine wissenschaftssendung. es muss um das jahr 1980 gewesen sein (das pong also schon etwas älter) und in der wissenschaftsendung wurde der treibhauseffekt erklärt und die befürchtung einiger wissenschaftler geäussert, dass durch diesen treibhauseffekt und den vom menschen verursachten ausstoss von CO2 ein klimawandel eintreten könnte. ich kannn mich auch noch gut an eine ausgabe von „the limits of growth“ vom club of rome erinnern die im wohnzimmer meiner eltern stand. ich hab da als 12-jähriger mal drin geblättert. jetzt könnte ich mich hinstellen und fragen, was tut ihr denn so, liebe politiker, liebe journalisten, liebe agenda-setzter, als ob das alles neu sei, mit dem klimawandel, treibhauseffekt, der erderwärmung? warum macht ihr das erst nach 20, 30 jahren daraus titelstories?
könnte ich. mach ich aber genausowenig, wie ich harald staun den umgang mit dem internet erkläre. denn eins habe ich in den letzten 5 jahren gelernt: den erklärbaren machen mag ich nicht. es ist mühsam alles erklären zu wollen und auch meist vergeblich.
in den achtziger jahren hingegen hab ich gelernt: in allgemeine, weitverbreitete hysterien einzustimmen schadet dem wohlbefinden.
ich erinnere mich noch gut, nur mal so als beispiel, dass die friedensbewegung an mir vor allem eins erreicht hat: mich in panik zu versetzen. in panik, dass in jedem moment der ganze planet in die luft fliegen könnte. das mochte in den achtziger jahren sogar gestimmt haben, aber vielleicht war die angst davor stärker als das wirkliche risiko. was auch immer, ich war mitte der achtziger jahre so hysterisiert, dass ich mit wild klopfendem herzen mit der welt abschloss, mich innerlich von allem was ich lieb hatte verabschiedete weil ich am horizont wild flackerndes wetterleuchten sah und dachte jetzt sei es so weit, der dritte weltkrieg sei da, hinter dem horizont explodierten 99 luftballons und tausend raketen. ich war bereit zu sterben — und überlebte.
auch die so genannte „oköbewegung“ versetzte mich in panik. ich sah vor dem inneren auge wälder sterben, flüsse verlanden, alle tierarten ausser ratten aussterben. vor lauter weltuntergangs-panik konnte ich nur noch mit dem inneren auge eine kaputte umwelt sehen, was die äusseren augen sahen war zweitrangig, die panik überwog.
als dann in den neunzigern alles ein bisschen besser wurde, kaum noch jemand von sterbenden wäldern, saurem regen, massen-sterben der arten sprach, als die russen und sogar kohl und schmidt von abrüstung statt nachrüstgung sprachen, als also alles ein bisschen besser wurde, beschloss ich mich nicht mehr so schnell in panik versetzen zu lassen. vielleicht war es wichtig für einen stimmungswandel damals, dass millionenn von menschen in panik gerieten und angst um frieden und umwelt hatten, aber ich beschloss, zukünftig den angstmachern kühler und distanzierter entgegenzutreten.
und vielleicht ist das in zeiten in denen politik fast nur noch panikmache und an die wand gemalte bedrohungen als instrument einsetzt auch keine schlechte entscheidung. zumindest für mein wohlbefinden.
überhaupt. kritische distanz hat eigentlich noch nie geschadet. nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird, vor allem in zeiten in denen man kalt kochen kann.
heute habe ich, als ich zum mittagessen ging, „mahlzeit“ getwittert. 10 sekunden später hat malte diese url zurückgetwittert. 4 stunden später hat gero von randow sie nochmal getwittert. der alte geschmacksberater.
ich sag ja, seitdem ich fest angestellt bin, zu jeder tages und nachtzeit „mahlzeit“, auch zum essen und vor allem wenn ich kollegen auf dem klo treffe. es spricht für die firmen in denen ich arbeite, das nie jemand mit „mahlzeit“ antwortet oder lacht. und ich oute mich hiermit, ich finde es lustig „mahlzeit“ zu sagen, vor allem wenn ich vom klo komme oder auf dem klo sitze.
randow meint grusswitze seien selten gut. witze über namen auch. ich mach sie trotzdem. ich halte es nämlich ganz gut aus, dass keiner lacht. aber ich mag irritierte blicke.
ich mag es. und bin gespannt.
konrad adenauer hätte mit nem pferd in katholische kirchen reiten dürfen. sagt der tierpfleger. da harald staun ich doch.
und er nutzt noch radikalere kleinschreibung als ich: sogar die kommentare sind dort jetzt kleingeschrieben.
via und mehr dazu bei uninformation.org.