steinhöfel schwächelt
früher stand er noch im saft, jetzt markiert er die mimose, die für jede beleidigung die jurisdikative judikative um hilfe anbettelt. früher war alles, sogar steinhöfel, besser:
Daß viele in mir den arroganten Widerling sehen, stört mich überhaupt nicht. Wer mich und meine Sendung geschmacklos findet, kann mir das vor einem Millionenpublikum sagen. Ich freue mich auf jede Art der Konfrontation.(joachim steinhöfel, 21.1.1994 in der „welt“ über seine pöbelshow „18.30“)
es wird das alter sein, das ihn so weicheirig macht. ihm fehlt die kraft. selbst abmahnungen gegen angebliche, ihn betreffende beleidigungen kann er nicht mehr selber schreiben.
readers edition: und nu?
da die netzzeitung in form von philip graf dönhof hier nach konstruktiver kritik gefragt hat, drücke ich hier mal ein bisschen senf zur readers edition der netzeitung ab. die hundert tage schonfrist sind ja auch abgelaufen. ich fand das projekt ja theoretisch ganz spannend. auch technisch wurde es prima gelöst mit einem aufgebohren wordpress, das auch gar nicht mal so übel aussieht. die idee ist ganz charmant, leser, „millionen leser“ wie vor dem launch noch getönt wurde, eine plattform zu bieten. nur die praxis ist enttäuschend. wenig artikel, weniges das die „mir-doch-egal-schwelle“ übertritt und zum teil fragwürdiges und ärgerliches.
es gab mal einen artikel, der hatte was. ein interview mit günter wallraf. das interview war allerdings zweitverwertet aus einer schülerzeitung. dann gabs einmal pr von fon für fon. kann man machen, auch wennns weder was mit journalismus, noch mit „bürger-journalismus“ zu tun hat. artikel wie dieser jagen mir dann aber doch schauer über den rücken; schlampig pseudoprofessionell und einseitig geschrieben, informationen die den tenor des artikels radikal verändern würden werden — obwohl bekannt — einfach weggelassen, mit links und genauen quellenangaben wird aus unerfindlichen gründen gegeizt („ich habe meine quellen, die nenn ich aber nicht!“). news-schrott für den sich selbst katzenblogger schämen würden.
regional will die reader edition sein. auch da fehlanzeige. in jedem hauptstadtblog oder den metblogs gibts 100mal bessere und 1000mal mehr artikel. jedes x-beliebige blog bietet mehr regionale inhalte als die RE. warum soll in einer zeit in der jeder nach drei klicks sein eigenes blog öffnen kann jemand für die netzeitung schreiben? was ist der anreiz? das ist das eine problem, das andere: wie soll man für qualität sorgen? die netzeitung meint moderation wäre die lösung. unterirdische textqualität, rechtschreibfehler, werbung und juristische trotteleien mag man wegmodieren können, aber wie kann man interessantes, lesenswertes hermoderieren?
ich sehe zwei versäumnisse der netzeitung:
- masse schaffen, eine breite userbasis
- anreize schaffen für die RE zu schreiben
- themen und hilfestelllung vor dem schreiben leisten und so zum schreiben animieren
klar, die netzeitung hat kein geld um die RE richtig zu puschen oder pekuniäre anreize für die autoren zu bieten. aber warum steht da einfach nur: „schreiben sie!“ und nicht worüber, nicht wie, nicht warum?
warum sammeln die „erfahrenen“ redakteure nicht themen über die die leser schreiben könnten, warum positioniert sich die RE nicht als ein laden in dem man schreiben unter professioneller anleitung lernen kann und sich ausprobieren kann, warum gibt es kein übergeordnetes thema mit dem sich die RE positioniert und profiliert, so wie die riesenmaschine (keine befindlichkeiten, möglichst zukunftsweisendes oder welterklärendes, keine klagen über die bahn)?
warum, zum beispiel, bietet die RE nicht eine art börse mit ideen, mit themen oder thesen, mit terminen, veranstaltungen über die man schreiben kann? ich wäre niemals auf die idee gekommen alle parteitage zu besuchen und darüpber zu bloggen, wenn mich nicht nico lumma gefragt hätte. und mir fällt es zugegebenermassen schwer mich durch hunderte von pressemeldungen zu ackern um interessante termine herauszudestilieren. warum lässt die netzeitung das nicht von redaktueren erledigen die eh den ganzen tag nichts anderes machen als themen, meldungen und pressemitteilungen zu wichten, einzuordenen? eine termninbörse in der interessante gerichtstermine stehen, veranstaltungen, pressekonferenzen von denen man berichten könnte und neben den profis auch gleich ein paar amateure hinschicken könnte? gleichzeitig könnte man hilfe bei evtl. nötigen akkreditierungen bieten. gerade bei wahlkämpfen habe ich festgestellt, dass es viele interessante termine gibt über die man schreiben könnnte, nur verstreichen sie meist unbeachtet und ich erfahre erst etwas von ihnen (aus der zeitung) wenn sie vorbei sind.
im ernst. wenn man möchte, dass einem leser content liefern, könnte man ihnen ja auch hilfestellung, anregungen, resourcen geben. den aufwand betreiben redaktionen wie dei der netzeitung eh. nur — und das wird das problem sein — dem pöbel will man so ein herschaftswissen natürlich nicht zur verfügung stellen. der pöbel reagiert dann auch entsprechend. mit massivem und ausgeprägtem desinteresse.
ach, vielleicht noch eine idee. da der beste artikel in der RE bisher ein artikel aus einer schülerzeitung war, wie wärs denn mit talentsuche? einfach alle deutschen schülerzeitungen nach verwertbarem, wertvollem absuchen und zweitverwerten? hört sich lahm an, könnte mich aber eventuell davon abhalten die RE wegen akuter langeweile aus meinem feedreader zu werfen.
kalter kaffe, umgerührt
viel interessanter als ein artikel sind manchmal die reaktionen darauf. meine kleine, unleserliche zusammenfassung des media coffee am dienstag im hamburg hat unter anderem zu einem besucheransturm aus dem fischerAppelt-netzwerk geführt, allein gestern zählte der pphlogger mehr als 10 einzelne besucher. da firmen wie fischerApplet alle hinter einem router/proxy sitzen, dürfte die wahre zahl noch etwas höher liegen. heute auch wieder sechs zugriffe, viele von einem dokument aus dem fischerAppelt-intranet. hier in der heimstatt der gepflegten fäkalien hat sich herr cords von fischer applet allerdings noch nicht zu wort gemeldet. wohl aber bei spreeblick, bei der konkurenz (die zugriffe aus edelmann-hauptquartier sind ganz bescheiden, gestern gerade mal zwei) und gleich mehrfach bei basicthinking (hier und hier). teilweise entwickelten sich dort interessante diskussionen, er justierte meine ungenauen zitate etwas nach, blieb aber konsequent auf seiner linie: blogs sind bis auf ein herausragendes promille öde-popöde. respekt an johnny, robert und wolfgang wie sie cords sachlich-freundlich aber bestimmt die hose runterlassen. matthias müller von blumencron scheint das alles scheissegal zu sein. vom spiegel-proxy kein einziger zugriff in den letzten tagen. respekt. da kann einer ignorieren. von blumencron zu lernen heisst siegen lernen. klaus-peter frahm zeigt sich enttäuscht dass ich mich nicht in der veranstaltung zu wort gemeldet hätte, bleibt aber auch konsequent bei seiner „och-ja-nee“-haltung. newsaktuell hat plötzlich auch ein erhöhtes interesse an fäkalien und beschert mir stündliche besucher aus dem newsaktuell-hauptquartier. philip graf dönhof ist sich nicht zu fein (obwohl ich ihm leicht ans bein gepisst habe) sich hier kurz zu wort zu melden. dafür bekommt er später eine kleine portion „konstruktive“ kritik.
freiheitlich lobbyistische partei deutschlands
dass die fdp eine partei des hohlen gesabbels ist, sollte jedem klar sein der einmal guido westerwelle live erlebt hat. aber dass sie ungeprüft jeden scheiss glauben und durchzusetzen versuchen denen ihnen ein anzugträger (aka lobbyist) ins ohr flüstert, sollten auch die wissen, die westerwelle noch nicht live erlebt haben. „bürgerrechte“ werden in der fdp mal eben mit lobbbyistensprech verwechselt. überraschend ist das wie gesagt nicht.
media markt findet fäkalien scheisse
der mediamarkt antwortet auf renés email:
Noch einmal: Sachliche Kritik ist uns jederzeit willkommen. Fäkalausfälle jedoch, über die der Verfasser im Nachhinein den Deckmantel der Meinungsfreiheit zu breiten versucht, verbitten wir uns.
dummy osten

auch wenn die nike werbung schalten, werde ich mir die aktuelle dummy wohl auch wieder kaufen, alleine wegen diesemartikel:
For Kim / Nordkorea kommt immer so schlecht weg. Wir haben die staatliche Presseagentur mal gebeten, uns das Land aus ihrer Sicht zu zeigen→ weiterlesen
kalter medien-kaffee zu web2.0

- basicthinking.de: fischerAppelt kommunikation kurz vor der Pleite?
- luebue.blogspot.com: Statt eines eigenen Fazits
- blog.namics.com: „media coffee“ in Hamburg
- alibert.twoday.net (aka klaus-peter frahm): media coffee zu Web 2.0, kurzer Rückblick
- spreeblick.com: Ich bin schuld
- boesernachbar.blog.de: Noch mehr heisse Luft um noch viel weniger
- pr-kloster.de: “Weblogs sind zu zu 99,99 % egozentrischer Schrott”
- earpaper.de: media coffee Podcast #1 [via]
- presseportal.de: Deutschland ist im Internet ein Entwicklungsland
- basicthinking.de: Trittsicher in der Welt der Webkommunikation? (hervorragender artikel von robert basic der den wunden punkt von cords argumentation im herz trifft und mit je einem kommentar von cords und wolfgang lünenbürger-reidenbach füreinen wunderbaren abgang sorgt)
- themenblog.de: Kann ich mir direkten Dialog leisten?
- netzstimmen.de: „Web 2.0“ heißt: Das Netz funktioniert“
zitate am abend
„web 2.0 ist voll retro.“
mattias müller von blumencron, spon.
„blogs und das was man da so sieht ist ist immer noch zu 99,9% egozentrischer, selbstreflektierter schrott auf dem niveau von teenager tagebüchern. […] was sie bei youtube, myspace und überall finden, das ist alles so unterirdisch, da möchte man sich gar nicht mit auseinandersetzen.“
lars-christian cords, fischerAppelt kommunikation
gesagt soeben auf dem media coffee von newsaktuell in hamburg.
[nachtrag]
zum media coffee gibts jetzt auch wie der chef von newsaktuell sagte, „einen blog“.
[nachtrag]
lars-christian cords:
Tatsächlich habe ich gesagt: „99,99% des Inhalts im Web 2.0 ist das Ergebnis von egozentrischen Selbstreflektierern und hat das Niveau von Teenager-Tagebüchern.“
ix bin wohl ein arschloch
bester kommentar seit langem und überhaupt von vertan auf spreeblick:
Der Anus ist ein sehr sensibles Organ. Der Ringmuskel im After ist vergleichbar mit dem des Mundes (Lippen). Der Hinterausgang ist wahrscheinlich mit mehr Nervenendungen versehen als der Eingang. - Arschlöcher sind einfach sehr sensibel.
ausufernde private vervielfältigung
ich kanns ja eigentlich nicht mehr hören. das ewige gejammer der phonoverbände:
Doch die CD-Verkäufe haben sich bei rund 54,6 Millionen Alben stabilisiert. „Das sind gute Zeichen“, meint Michael Haentjes von den Deutschen Phonoverbänden. Dennoch falle die Marktentwicklung schwächer aus als erhofft. Schuld seien „die ungelösten Probleme durch ausufernde private Vervielfältigung“.
es sind immer die anderen. glücklicherweise gibt es leute die verstanden haben, das drm musik nicht schützt, dass die kriminalisierung der zielgruppe nicht hilft und dass die ewiggestrigen penner bereits verloren haben. es gibt alternativen. vertrauen und fans gewinnt man nicht vor gericht.
amtsvormundschaft
ein dolles wort, „amtsvormundschaft“. was es bedeutet, wenn mehrere ämter, gerichte, familien, bürgermeister und landräte um ein kind ringen kann man beim lesen dieses artikels im bonner general anzeiger erahnen. kafkaesque ist da gar kein ausdruck:
Der Troisdorfer Jugendamtsleiter Herbert Pauli hat am Montag alle 16 beteiligten Parteien für Dienstagnachmittag zu einem Gespräch eingeladen. Im Wege der Mediation sollen nach seiner Vorstellung insbesondere die früheren Pflegeeltern und die jetzigen Adoptivpflegeeltern zu einem gemeinsamen Beschluss kommen.
16 „parteien“ zerren und zanken sich um ein baby? wenn das mal gut geht.
[via anonymer email von einer mittelbar beteiligten. mehr dazu auch hier.]
[gibts sowas eigentlich noch?]
die beifahrerin
sie hat mich angebaggert. von anfang an. zuerst nur virtuell, mit andeutungen und versteckten botschaften. ich habe für solcherlei bauchpinseleien und andeutungen allerdings nur ein eingeschränktes sensorium. flirtversuche ziehen unbeachtet an mir vorbei. ich bemerke sie nichtg. eines tages kam sie geschäftlich in die stadt. ein mir bekannter und mit allen wassern gewaschener frauenheld organsierte ein treffen, sicherlich auch weil sie einst seinen bauch sorgfältig gepinselt hatte. flirtprofis wie er könnnen sowas sogar zwischen den zeilen lesen. ich noch nicht mal mit ausrufezeichen. dieses erste treffen zogen der frauenheld und ich unbewusst auf wie ein casting. wir hatten allerlei bekannte eingeladen, waren aber als einzige pünktlich. als sie die kneipe betrat, sassen wir nebeneinander, unterhielten uns über irgendeinen blöden technikkram und baten sie uns gegenüber platz zu nehmen. an diesem abend sah ich ihr strahlen zum ersten mal. ein wärmendes, über das ganze gesicht verteiltes strahlen. nicht nur ein lächeln. ein strahlen. schon ein lächeln kann einen wärmen. aber ihr strahlen war besonders warm. ich fing an zu schwitzen. wohl auch weil ich ihr interesse an mir nicht mehr verdrängen oder als fehlwahrnehmung verdrängen konnte. nicht dass ich aussergewöhnlich kontaktgestört wäre, aber der gedanke an körperliche nähe, an intimitäten mit fremden löst in mir unbehagen aus. sie blieb am ball. keine 10 minuten nach ihrem eintreffen fand sie es an der zeit gemeinsame fotos zu erstellen. sie verliess den ihr zugewisenen platz, also die sichere distanz und kamn zu mir rüber. der frauenheld sollte uns fotografieren. nicht nur wegen ihres strahlens, auch wegen ihres eindringens in meine intimsphäre (sie legte den arm um mich, wollte gesicht an gesicht posieren), lief ich zusätzlich zum schwitzen auch noch puterrot an.
mir ging das alles zu schnell. um vertrauen zu jemandem zu schöpfen brauche ich normalerweise zeit. ein bis zwei jahre, oder so. mein fluchtreflex siegte, nach drei hefeweizen konnte ich ohne zu lügen sagen ich sei hundemüde, total kaputt und müsse am nächsten tag früh raus.
am folgenden tag hatte sie eine ausstellungseröffnung. alle anwesenden hatten zugesagt auch zu kommen. ich war dann auf der vernissage der einzige der kam. als sie mich sah, kam sie strahlend auf mich zu und begrüsste mich. wieder lief ich puterrot (eventuell sogar krebsrot) an. im laufe des abends betrank und entspannte ich mich allerdings merklich. sie führte mich herum, strahlte, es kamen noch ein paar gemeinsame bekannte vorbei und beim absacken bei alkohol im prater hielten ich sogar mal kurz ihre hand in meiner. ich musste am nächsten morgen wieder früh raus und ging wieder als erster. weiter als sie zu einer veranstaltung einige wochen später in berlin einzuladen wollte und konnte ich an diesem abend allerdings nicht gehen. ich ging nachhause. alleine.
einige wochen später dann die veranstaltung zu der ich sie eingeladen hatte. sie war tatsächlich da. ich verdrängte erfolgreich die tatsache, dass sie allein wegen mir gekommen war und versuchte meine verpflichtung mich um sie zu kümmern zu ignorieren. ich trieb sie in den wahnsinn bevor ich mich nach stunden dazu durchringen konnte mich zu ihr zu setzen und mit ihr mit belegter stimme zu plaudern. sie strahlte. sie strahlte so sehr, dass mich fremde menschen zur seite nahmen um mich darauf hinzuweisen, dass diese frau offenkundig interesse an mir habe. ich erwischte mich selbst dabei, auch interesse zu entwickeln. aber der wichser, der soziopath in mir wehrte sich noch. ich weigerte mich, trotz enormen drucks („peer pressure“), sie in meine unaufgeräumte, komisch riechende junggesellenwohnung mitzunehmen. wir kannten uns ja gerade erst 2 monate.
jede noramle frau hätte spätesten an diesem punkt aufgegeben und die geschichte als gescheitertes experiment ad acta gelegt. sie nicht. sie liess sich strahlend mit dem versprechen abwimmeln, dass ich sie demnächst in ihrer heimatstadt zu einer ausstellungseröffnung besuchen würde.
und tatsächlich, nach einem halben jahr werben, 2 monate nach unserem ersten treffen machte ich mich locker und liess sie an mich ran, öffnete mich und nahm sie als meine beifahrerin.
warum ich das alles so detailiert aufschreibe? weil meine beifahrerin eine extrem angenehme beifahrerin ist und ich schon lange mal wieder was positives schreiben wollte und bemerkt habe, dass man fürs glück eigentlich nur eines tun muss: am ball bleiben und der inneren stimme folgen. ausserdem ist bald weihnachten und dann fahren wir bereits ein jahr zusammen.
sensation
jürgen klinsmann kann lesen.
nachtstudio
der panzer hat heute abend den pressprecher von google, kathrin passig und ein paar andere zu gast um über google zu plaudern. heute im 2df, 00:50 laut 2df, 00:35 laut tvbrowser.
sir steingart
vom “sturmgeschütz der demokratie” zur spritzpistole der angela merkel. rené (und die taz) über einen „lackaffen“ namens gabor steingart.
[nachtrag 19.09.2006]
malte fasst den kalten blick des gabor steingart zusammen und hat ein supa symbolbild.
„das parfum“ stinkt
ich glaube anke gröner hat in allem was sie über „das parfum“ schreibt recht. ich glaube es deshalb, weil ich ihre kritiken ersten nie bevor ich den film gesehen habe lese und zweitens weil ich mich erstmal mit meinen eigenen worten auskotzen will, bevor ich ihre kritik lese. drittens habe ich vor dem film den ersten absatz ihrer kritik gelesen. dort steht, dass anke gröner findet, dass „das parfum“ von tom tykwer stinke.
ich sage, stinken ist gar kein ausdruck. ich habe schon lange nicht mehr so einen film voller mieser schauspielerei und mieser regie gesehen und mich so gelangweilt. schon die erste einstellung in der man grenouilles nase in einem lichtkegel sieht (und sonst nichts) legt den grundstein für die sülze die in den nächsten 140 minuten (gefühlte 4 stunden) zu betrachten ist: überinszenierter, amateurhafter stuss. wie aus einer teenager phantasie entsprungen kommt diese erste einstellung dahergestolpert. nase? geruch? wie inszeniere ich das? mit licht! einfach nur die nase beleuchten! die logik dahinter: „mach mal licht, ich riech was“. ebenso muss das casting für grenouilles lehrmeister, den parfümeur baldini gelaufen sein: „welcher amerkanische schauspieler hat die grösste nase?“ logisch, weil die nase ja ein riechkolben ist: dustin hoffman.
dann das licht und die maske: der ganze schmutz den der film gerne darstellen möchte wirkt aufgemalt, aufgeschminkt und überbeleuchtet wie in einem c&a werbespot. ausserdem besteht der film zu gefühlten 80 prozent aus extrem zähen zeitlupen, unterlegt mit noch zäherer esoterik-musik aus dem veganer-zubehör-laden. die einzigen schauspieler bei denen nicht die mühe beim spielen sand in die dramaturgie streute waren dustin hoffman und alan rickman. noch schlimmer die statisten, die man ständig in grosser zahl, miserabel geschminkt und teilweise nackt sieht. sie bewegten sich wie im eurythmie anfängerkurs in der antroposophen grundausbildung: teilweise peinlich berührt, leicht verkrampft udn komplett ahnungslos was sie da eigentlich tun.
es war einfach ein qual und sogar im englischen original teilweise ganz übel synkronisiert. dieser film ist so flop, dass sich bernd eichinger sicher bald freiwillig bei den goldenen hirschen bewirbt, um in einem neuen „raubkopierer sind verbrecher“-werbespot als chefankläger aufzutreten. denn so stolz wie der auf diesen schund ist, können nur noch raubkopierer seine ehre retten.
und jetzt les ix anke gröner.
spon hetzt
kritik am papst, so könnte man nach dem lesen dieses artikel auf spon meinen, ist auschliesslich islamistisch geprägt und steht in 20 jähriger tradition von islamistischen angriffen auf carrell, rushdie, ayan hirsi ali, van gogh, flemming rose. vier absätze einleitung mit in der tat grauslichen gewalttätigen islamistisch geprägten auswüchsen, leiten locker über zur angeblich „grotesken“, „scharfen, oft auch mit der Androhung von Gewalt verbundenen“ kritik an des hampelmanns rede in regensburg. da ist plötzlich alles was dazu gesagt wird von „böswilligen Verdrehungen seiner Worte und absurden Unterstellungen“ durchwirkt. von irgendwelchen nicht weiter spezifizierten „Islamvertretern“ geäussert und in erster linie „auch ein frontaler Angriff auf den freien religionsphilosophischen Diskurs“. dass durchaus moderate islamwissenschaftler, zum beispiel auch der vom papst höchstselbt bemühte und zitierte adel theodor khoury den papst kritisieren unterschlägt claus christian malzahn in seinem artikel. laut tagesspiegel sagte khoury:
„Ich hätte mir vom Papst ein paar Worte der Differenzierung gewünscht“, sagt Khoury. Die von Benedikt referierte Ansicht des christlichen Kaisers Manuel II. über den Islam sei „nur eine Lesart des radikalen Islam“. Daneben gebe es andere Interpretationen, die die Friedfertigkeit des Islam herausarbeiteten. Er hätte sich auch gewünscht, dass der Papst die Meinung von Kaiser Manuel nicht unwidersprochen stehen gelassen hätte, sagt Khoury.
grotesk? böswillig? der papst bemühte in seinem zitat „eine Polemik gegen den Islam zu Zeiten der Belagerung Konstantinopels“. unkommentierte polemik aus dem mittelalter als angebot zum dialog der kulturen? auch martin riexinger, islamwissenschaftler an der uni göttingen und andere islamwissenschaftler kristisieren die schlussfolgerungen des papstes. alles böswillige fanatiker, die die „Freizügigkeit von Rede und Diskurs“ aushöhlen?
wenn man den artikel im tagesspiegel und den artikel auf spon so nebeneinander hält und mal so schaut was auf spon sonst noch so alles steht, könnte man das gefühl bekommen dass es dem spon gar nicht um angebliches „papst bashing“ geht, sondern um hetze. undifferenziert den islam und kritiker des papstes in die ecke der bekloppten stellen, ängste schüren und alles in einen grossen topf werfen auf dem steht: „gefahr!“. statt die moderaten kräfte des islam zu stärken, führt eine solche berichterstattung, genauso wie die kläglichen abgrenzungsversuche des papstes gegen den angeblich gewalttätigen islam zu immer neuen konfliktherden und hassbrühe. auf beiden seiten. für mich ist klar: der spiegel und sein onlineableger insbesondere ist genauso ein dreckiges hetzblatt wie die „bild“-zeitung. widerlich, bigott, undifferenziert, einseitig, parteiisch, zum kotzen.
radikale islamisten, gewaltaufrufe, antidemokratische oder frauenfeindliche umtriebe die sich auf den islam berufen müssen entschieden bekämpft und verdammt werden, aber suggestiv und hetzend alles in einen topf werfen bringt uns auch nicht weiter. im gegenteil.
manchmal

kann man auch eine „bild“-schlagzeile unterschreiben. auch wenn die spacken auf unnötigen pathos nicht verzichten können. ich für meinen teil habe sogar auf geschlechtsverkehr verzichtet, um morgen wählen gehen zu können.
wos4.3 - lawrence lessig
lawrence lessig hat heute die schlüsselrede der „wizzards of oz 4“ gehalten. ich hatte vorher noch nie etwas von ihm gehört. hätte ich aber sollen, denn schliesslich hat er die idee der creative commons lizenzen entwickelt. und die sind sicher eine gute sache, wenn auch teilweise heftig diskutiert.
aber viel beschäftigt habe ich mich mit diesen dingen nie. ich gehe mit dem urheberrecht nach gefühl um, wie mit der rechtschreibung — verletze also sicher die eine oder andere regel, hier und da. beim vorherrschenden urheberrecht sei es international, national, amerikanisch oder deutsch beschleicht mich hier und da das gefühl, dass dass alles eventuell nicht ganz in ordung oder gar völlig schwachsinnig sein könnte. vor allem was verleger, die musik- und filmindustrie mit hilfe ihrer lobbyorganisationen so treiben und mehr und mehr den freien zugang und umgang mit kultur, informationen und wissen verbauen, verminen und mit juristen-arbeitsbeschaffungsmassnahmen garnieren.
aber ich habe das gefühl, dass dieses creative commons dings eine gute sache sein könnte. wie gesagt. gross beschäftigt habe ich mich damit nie. deshalb steht wirres.net auch nicht unter einer cc-lizenz (meine flickr-bilder stehen allerdings seit einem jahr oder so unter einer cc-lizenz), obwohl ich keine probleme damit habe dass die sachen die ich hier schreibe und veröffentliche anderswo genutzt werden. ich freue mich immer wenn mich jemand fragt ob er etwas bei sich verwenden könne und habe bis jetzt noch nie nein gesagt. solange meine urheberschaft klar erkennbar ist und andere mit meinen arbeiten kein geld verdient wird (ohne mir davon etwas abzugeben). es gibt creative commons lizenzen die soetwas abdecken. und irgendwann guck ich mir dass dann auch mal genauer an.
heute wäre so eine gelegenheit gewesen. einfach lawrence lessig zuhören und dazulernen. aber ich muss zugeben, ich kann dieser theoretischen juristerei nicht so recht folgen. deshalb habe ich nur auf die bildchen die lawrence lessig zeigte geachtet. was er gesagt hat, kann man demnächst sicher bei heise.de lesen und die zwei fleissigen bienchen die die ganze schlüsselrede gefilmt haben werden sicher auch noch einiges dazu veröffentlichen was erheblich klüger als mein mumpitz rüberkommen wird. ich trage dass dann jetzt nach und schaue mir jetzt eine mit kopierschutz, verkrüppelten navigationsfunktionen und regioncode versehene drecks-dvd an.
[nachtrag]
anderes thema, nicht minder interessant, dazu sicher demnächst auch mehr auf video in einem blatt ihres vertrauens.
[nachtrag 16.09.2006]
sach ich ja, stefan krempl berichtet auf heise.de schön ausführlich.
steinhöfel vs. rainersacht
steinhöfel ist ein *********, ****** *******, ein ********** ********* und media markt auch. warum?
1. lesen
2. spenden
3. was drüber ins internet schreiben
4. darüber nachdenken ob man im media markt (oder den angeschlossenen warenhäusern) wirklich alles so günstig und frisch bekommt wie die werbung suggeriert oder ob man nicht woanders günstiger und mit etwas reinerem gewissen einkaufen kann. zumindest dieser faz-artikel deutet an, dass im mediamarkt fast alles ein wenig teurer als anderswo ist.
[via fonsi]
[nachtrag]
erstaunlich auch was der typ so auf seiner homepage für texte hat und gegen was für texte er vorgeht.
[nachtrag 16.09.2006]
einen kleinen medienspiegel, wie julio lambing, ihn begonnen hat, könnte man ja durchaus mal zusammenstellen:
- labournet.de: betriebsratswahlen beim mediamarkt
- vorort.bund.net: Saturn und Media Markt verkaufen klimaschädliche Stromfresser
- faz.de: Die Trickser vom Media-Markt
- ftd.de: „Gesteuerte Zufallsergebnisse bei Saturn und Mediamarkt“
- brandeins.de: Gründe für den unglaublichen Erfolg von Media Markt
- pcwelt.de: Die Media-Markt-Lüge
- zdf.de: Warnung vor der „Schnäppchenlüge“
- werbeblogger.de: Media Markt tritt ins gößte Fettnäpfchen aller Zeiten
- heise.de: Verbraucherschützer werfen Media Markt unlautere Lockangebote vor
oh. sehe gerade, hier gibts auch schon nen kleinen pressespiegel.