oder an­ders­rum: ohne das aus­kunfts­recht hät­ten wir nie er­fah­ren, wie schlam­pig man bei ama­zon mit pri­va­ten da­ten um­geht, dass die­se da­ten kei­nes­falls pseud­ony­mi­siert ge­spei­chert wer­den und dass ama­zon of­fen­bar grund­sätz­lich kei­ne mel­dun­gen über da­ten­schutz­un­fäl­le ab­gibt.


angesagt bin ich offenbar nicht, hab aber trotzdem ein highlicht

felix schwenzel in artikel

di­gi­tal­zim­mer.de hat an­ge­sag­te Blog­ger-Kol­le­gen ge­fragt, wel­che Pro­duk­te oder Trends sie in den ver­gan­ge­nen zwölf Mo­na­ten be­son­ders be­ein­druckt ha­ben.

ich wur­de nicht ge­fragt, bin also in der di­gi­tal­zim­mer­welt nicht an­ge­sagt. das hat den vor­teil, dass ich ohne ein­schrän­kun­gen trotz­dem mei­nen senf ab­ge­ben kann und mich vor al­lem nicht wie die „blog­ger-kol­le­gen“ an „high­lights“ und „trends“ hal­ten muss, die man ein­fach im la­den kau­fen kann. mei­ne high­lights be­stehen näm­lich (qua­si) aus bau­sät­zen.


fe­lix schwen­zel ist grün­der des kraut- und rü­ben-blogs wir­res.net. vor zwei jah­ren hat er be­gon­nen funk­steck­do­sen zu ver­net­zen und funk­sen­so­ren zu bau­en. auf der su­che nach we­gen sei­ne ver­netz­ten ge­rä­te zu au­to­ma­ti­sie­ren, stiess er auf home-as­sistant und ver­wal­tet da­mit jetzt fast alle leuch­ten in sei­ner woh­nung, um die 50 sen­so­ren und ge­fühlt 600 au­to­ma­ti­sie­run­gen.

vor ei­nem jahr habe ich mit ama­zons ale­xa die freu­den der sprach­steue­rung ent­deckt. mei­ne wirk­lich gros­se freu­de über funk­tio­nie­ren­de sprach­er­ken­nung und die mög­lich­keit so­wohl un­sinn als auch sinn­vol­les per spra­che zu steu­ern, wur­de al­ler­dings da­durch ge­trübt, dass es un­glaub­lich vie­le re­strik­tio­nen bei der an­pas­sung an un­se­re be­dürf­nis­se gab und gibt. we­der ich noch die bei­fah­re­rin kön­nen uns die teils kom­pli­zier­ten, er­for­der­li­chen satz­kon­struk­tio­nen mer­ken („öff­ne bring und füge jo­ghurt zur ein­k­auf­lis­te hin­zu“). die man­geln­de kon­trol­le, das na­gen­de un­wohl­sein ei­nen lausch­spre­cher in der kü­che zu ha­ben, der alle mög­li­chen da­ten und au­dio­schnip­sel in ama­zons si­los spei­chert, hat schliess­lich dazu ge­führt, dass ich mit snips ex­pe­ri­men­tie­ren woll­te.

das ex­pe­ri­ment stell­te sich als ar­beits­in­ten­siv, aber für mei­ne be­dürf­nis­se bes­ser ge­eig­net als de ama­zon-cloud-lö­sung her­aus. snips ist des­halb mein high­light des jah­res 2018, weil ich end­lich na­tür­lich und per­so­na­li­siert mit mei­nen ver­netz­ten lich­tern, ak­to­ren und sen­so­ren re­den kann. um sze­nen zu ak­ti­vie­ren brau­che ich nicht zu sa­gen „ak­ti­vie­re ent­span­nung“, son­dern kann sät­ze sa­gen wie: „ich möch­te fern­se­hen“ (dimmt das licht im ak­tu­el­len raum), „ka­tia möch­te im kin­der­zim­mer le­sen“ (ak­ti­viert die sze­ne „le­sen“ im kin­der­zim­mer), „ka­tia möch­te fern­se­hen“ (er­kennt dass es sich um den raum „stu­be“ han­delt und schal­tet ne­ben ge­dimm­ten licht auch gleich den fern­se­her ein). den „kü­chen­tisch“ kann ich be­lie­big dim­men (in­dem ich pro­zent­zah­len sage, „hell“, „dun­kel“, „hel­ler“, „dunk­ler“ sage), far­ben an­pas­sen („gelb­weiss“, „blau­weiss“, „ta­ges­licht­weiss“), aber auch all­tags­sät­ze wie „es ist zu dun­kel“, „es ist dun­kel wie im bä­ren­arsch“ oder „ka­tia ist da“ ver­än­dern das licht ent­spre­chend (die bei­fah­re­rin möch­te es in der kü­che im­mer hell ha­ben, ich eher ge­dimmt, wes­halb „ka­tia ist da“ oder „ka­tia ist wie­der weg“ ent­spre­chend die licht­stim­mung steu­ern und das gan­ze mit blö­den sprü­chen kom­plet­tie­ren). vor al­lem kann ich die kü­chen­tisch­be­leuch­tung auch „tisch“, „ess­tisch“ oder „de­cken­lam­pe“ nen­nen — und wäre ich lus­tig mir auch be­lie­big vie­le an­de­re syn­ony­me aus­den­ken.

ich kann den vor­hang mit ein­fa­chen sät­zen steu­ern („vor­hang auf“, „vor­hang schlies­sen“, „kannst du den vor­hang auf ma­chen?“), was mir mit ale­xa nur auf um­we­gen ge­lun­gen ist („schal­te den vor­hang ein“). wenn ich in der kü­che sage, dass das es­sen fer­tig sei, ruft snips die bei­fah­re­rin und dimmt das licht (mit­tel­hell, so wie die bei­fah­re­rin es ge­ra­de noch aus­hält). ti­mer und we­cker kann ich nicht nur (wie mit ale­xa) auf zu­ruf stel­len, son­dern auch an­zei­gen. ge­räu­sche, um­ge­bungs­ge­räu­sche (am­bi­ent sounds) kann ich mit sät­zen wie „mee­res­rau­schen im bad“ oder „pups mal im flur“ auf un­se­re au­dio-sys­te­me schi­cken (mu­sik steu­ern wir (mo­men­tan noch) lie­ber per mo­bil­te­le­fon, wo spo­ti­fy-con­nect sie dann auf ein paar raspber­ries oder ei­nem ya­ma­ha ver­stär­ker in be­lie­bi­gen räu­men ab­spielt).

der vor­teil von snips ist gleich­zei­tig der nach­teil von snips: man muss/kann al­les selbst ma­chen. wel­che sät­ze snips ver­steht be­stim­me ich, nicht ein ama­zon-in­ge­nieur. die ar­beit die mir hun­der­te oder gar tau­sen­de ama­zon-in­ge­nieu­re ab­neh­men, wenn ich ei­nen echo-lausch­spre­cher nut­ze, muss ich zum gros­sen teil selbst er­le­di­gen. wo­bei snips ei­nem da wirk­lich sehr viel ar­beit ab­nimmt. und auch wenn snips noch nicht alle quel­len ofen­ge­legt hat, sind doch im­mer­hin alle schnitt­ste­len of­fen und do­ku­men­tiert und das bas­teln, das sel­ber bau­en, das tin­kern und rum­pro­bie­ren wird von den ent­wick­lern und ei­ner recht ak­ti­ven com­mu­ni­ty un­ter­stützt.

die sprach­as­sis­ten­ten von ama­zon, ap­ple oder goog­le ha­ben alle eine ru­di­men­tä­re per­sön­lich­keit. mit snips kann man die per­sön­lich­keit sei­nes as­sis­ten­ten selbst for­men. wie er oder sie ant­wor­tet, auf was er oder sie wie re­agiert, das al­les habe ich mit snips selbst in der hand. das macht gros­sen spass.

und der lack­mus­test den je­des kon­su­men­ten­freund­li­che ge­rät be­stehen soll­te: snips lässt sich auch ein­fach ab­schal­ten.


kil­ler­fea­ture (ge­gen fal­se po­si­ti­ves und zu viel neu­gier) mit @snips um­ge­setzt, das ama­zon wohl nie lie­fern wird.


befriedigende automatisierung

felix schwenzel in artikel

[06:58:14] [Tts] was as­ked to say "es sind nur noch we­ni­ge ge­schirr-tabs da. ich hab tabs auf die ein­kaufs­lis­te ge­setzt."

so wie das mo­de­wort „nach­hal­tig“ ei­gent­lich nichts an­de­res als „zu­kunfts­fä­hig“ be­deu­tet, sind so­ge­nann­te „smart-home“ ge­rä­te oder ap­pa­ra­te mit dem prä­fix „smart“ ei­gent­lich eine um­schrei­bung für „ver­netzt“. un-smar­te ge­rä­te sind auch ver­netzt, aber le­dig­lich mit dem strom­netz. vom strom­netz wer­den sie mit schal­tern am ge­rät oder in der nähe des ge­räts ge­schal­tet und ma­chen dann ihr un­ver­netz­tes ding, für das sie ge­baut sind.

ver­netz­te ge­rä­te, die sich dank ih­rer ver­net­zung nicht nur durch schal­ter fern­steu­ern las­sen, son­dern durch apps oder sprach-as­sis­ten­ten, sind toll. ich be­schäf­ti­ge mich jetzt seit zwei, drei jah­ren in­ten­siv mit ih­nen. da­bei ha­ben sich ein paar ei­gent­lich tri­via­le, aber den­noch zen­tra­le er­kennt­nis­se her­aus­ge­bil­det:

ers­tens: fern­be­die­nung ist toll, aber wich­ti­ger sind of­fe­ne, pro­gram­mier­ba­re schnitt­stel­len
eine lam­pe mit ei­ner app zu steu­ern ist viel­leicht für ein paar wo­chen auf­re­gend. da­nach wünscht man sich schal­ter oder an­de­re er­go­no­misch an­ge­brach­te steu­er­ele­men­te, zum bei­spiel ein touch­pad, dreh­reg­ler oder — seit knapp zwei jah­ren ganz neu — sprach­steue­rung. aber am al­ler­meis­ten wünscht und fragt man sich, also ich zu­min­dest, wie man das viel­leicht al­les ein biss­chen au­to­ma­ti­sie­ren, ab­kür­zen kann — und nicht mehr al­les selbst zu­sam­men­kli­cken muss.

zwei­tens: be­wa­re of the cloud
es gibt kaum noch „smar­te“ (also ver­netz­te) ge­rä­te zu kau­fen, die ohne „cloud“, also mit ei­ner di­rek­ten lei­tung zum her­stel­ler, an­ge­bo­ten wer­den. ge­gen die cloud spre­chen nicht nur al­ler­lei da­ten­schutz- und pri­vat­s­hä­ren-grün­de, son­dern auch prak­ti­sche er­wä­gun­gen: die cloud hat hohe la­tenz­zei­ten und die in­ter­net-ver­bin­dung ist öf­ter weg als man denkt, aber noch öf­ter sind die her­stel­ler die ei­nem das ge­rät ver­kauft ha­ben und die cloud am lau­fen hal­ten, plötz­lich vom fens­ter weg oder wer­den von arsch­loch-fir­men auf­ge­kauft. ge­rä­te die sich nicht auch lo­kal, vor ort ver­net­zen las­sen, also auch eine lo­ka­le API (schnitt­stel­le) an­bie­ten, ha­ben im haus oder der woh­nung ei­gent­lich nichts ver­lo­ren. ab­hän­gig­keit von der cloud ist al­les an­de­re als „smart“.

wor­auf ich aber ei­gent­lich her­aus will, und wes­halb ich den ar­ti­kel vor ein paar ta­gen ur­sprüng­lich an­ge­fan­gen zu schrei­ben habe, ist au­to­ma­ti­sie­rung. was mich (als frick­ler), aber (hof­fent­lich) auch an­de­re haus­halts­mit­glie­der dau­er­haft be­geis­tert, sind aus­ge­feil­te au­to­ma­ti­sie­run­gen.

an­fang der wo­che habe ich die spül­ma­schi­ne ein­ge­schal­tet und 5 se­kun­den spä­ter plärr­te es aus mei­nem laut­spre­cher: „es sind nur noch we­ni­ge ge­schirrtabs da. ich hab tabs auf die ein­kaufs­lis­te ge­setzt.“

das schö­ne ist: ohne wei­te­res zu­tun hat das auch funk­tio­niert.

die au­to­ma­ti­sie­rung die die ak­ti­on aus­ge­löst hat ist al­les an­de­re als „smart“ oder wirk­lich in­tel­li­gent; ei­gent­lich ist sie so­gar tri­vi­al:

so tri­vi­al die­se au­to­ma­tik auch ist, ich habe noch kei­nen weg ge­fun­den, so­et­was mit sys­te­men der gros­sen play­er ab­zu­bil­den, we­der mit ho­me­kit, bzw. der home-app von ap­ple, noch mit ale­xa-rou­ti­nen oder dem goog­le-home ge­döns. sam­sung hat ein cloud-ba­sier­tes sys­tem na­mens „smartt­hings“, mit dem man so­was viel­leicht ma­chen könn­te, aber das pro­blem, das alle gros­sen her­stel­ler bis­her nicht mal in an­sät­zen ge­löst ha­ben, ist die in­te­gra­ti­on von sen­so­ren und ak­to­ren über her­stel­ler­gren­zen hin­weg.

an­sät­ze da­für gibt es, aber lö­sun­gen die über vie­le her­stel­ler­gren­zen hin­weg funk­tio­nie­ren, sind bis­her nur im DIY (do it yours­elf) be­reich zu fin­den. lö­sun­gen wie home as­sistant, open­HAB und vie­le an­de­re er­mög­li­chen alle mög­li­chen ge­rä­te, sen­so­ren, ak­to­ren zu­sam­men­zu­flan­schen und in ei­nem guss zu au­to­ma­ti­sie­ren.

zu­rück zum bei­spiel: grund­la­ge der be­stell-au­to­ma­tik sind na­tür­lich erst mal sen­so­ren, an ers­ter stel­le ein sen­sor der die an­zahl ver­blie­be­ner tabs ver­zeich­net. die an­zahl tabs ist ein ab­ge­lei­ter sen­sor. ich lei­te die zahl der tabs von ei­nem sen­sor ab, der re­gis­triert wenn die spülm­schi­ne an­ge­schal­tet wird (und wann sie fer­tig ist). das wie­der­um lei­te ich von ei­nem se­nor ab, der den strom­ver­brauch der spül­ma­schi­ne misst und dar­aus den be­triebs­zu­stand der spül­ma­schi­ne ab­lei­tet.

die ak­to­ren sind schon et­was kom­ple­xer. es gibt der­zeit kei­nen weg der bring.app ein­käu­fe hin­zu­zu­fü­gen — aus­ser über die app oder über ale­xa. bring hält es für un­nö­tig hier eine öf­fent­lich zu­gäng­li­che API zur ver­fü­gung zu stel­len. über die ale­xa-in­te­gra­ti­on, die selbst­ver­ständ­lich auf ei­ner (ge­schlos­se­nen) API ba­siert, zu der nur ama­zon und bring selbst zu­gang ha­ben, kann ich mich aber trotz­dem ein­klin­ken.

der dienst bespo­ken.io er­laubt es mir statt ale­xa ein ko­man­do zu­zu­ru­fen, ale­xa ein kom­man­do per rest-schnitt­stel­le zu über­mit­teln. ob­wohl ich kei­nen echo-lausch­spre­cher mehr in be­trieb habe, kann ich so mit ale­xa-skills kom­mu­ni­zie­ren die mit mei­nem ama­zon-kon­to ver­knüpft sind.

shell_command:
  ask_alexa: >-
      /usr/bin/curl -X PUT -G 'https://virtual-device.bespoken.io/process' --data-urlencode 'message={{message}}' --data-urlencode user_id=alexa-xxxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx --data-urlencode language_code=de-DE -H 'content-length: 0' -o /Users/ix/.homeassistant/scripts/alexa_response.json

wenn ich bespo­ken pro­gram­ma­tisch bit­te die nach­richt „öfff­ne bring und füge ge­schirrtabs hin­zu“ an mein ale­xa-ama­zon kon­to zu sen­den, hat das die glei­che wir­kung als wür­de ich das in ein ama­zon-echo-mi­kro­fon spre­chen. die ant­wort des bring-skills lie­fert bespo­ken freund­li­cher­wei­se auch gleich mit, so dass ich den auch wie­der aus­ge­ben kann — ganz ohne echo dot. (ein wei­te­rer vor­teil der lö­sung über snips ist üb­ri­gens auch, dass ich jetzt ein­fach sa­gen kann: „wir brau­chen milch“, wo­hin­ge­gen mich die ale­xa-lö­sung dazu zwingt ei­nen quatsch-satz zu sa­gen wie: „öff­ne bring und füge milch zu mei­ner lis­te hin­zu“)

der zwei­te ak­tor macht nichts an­de­res als snips zu bit­ten eine tts (text to speech) nach­richt in der kü­che ab­zu­spie­len: „es sind nur noch we­ni­ge ge­schirrtabs da. ich hab tabs auf die ein­kaufs­lis­te ge­setzt.“

auf­merk­sa­me le­ser be­mer­ken jetzt na­tür­lich ei­nen wi­der­spruch: ich nut­ze die cloud für un­se­ren ein­kaufs­zet­tel und um die­sen zu fül­len. wich­tig ist (mir) aber ein prin­zip, von dem ich zu­erst im ar­chi­tek­tur­stu­di­um ge­hört habe, und dem ich spä­ter in der pro­gram­mie­rung und web­sei­ten­ge­stal­tung wie­der­be­geg­net bin: das prin­zip der wür­de­vol­len fehl­funk­ti­on („de­gra­de in grace“). beim stu­di­um ging es ei­gent­lich um ma­te­ria­li­en „die wür­de­voll al­tern“, aber egal ob es sich um ma­te­ri­al, code oder eine be­nut­zer­schnitt­stel­le han­delt, alle soll­ten bei fehl­funk­ti­on die wür­de und ihr ge­sicht wah­ren. wenn der ein­trag nicht in der ein­kaufs­lis­te auf­taucht, weil die clou­dan­bin­dung nicht funk­tio­niert: halb so schlimm, mich hat zu­min­dest die nach­richt er­reicht, dass nur noch we­ni­ge tabs da sind. viel­leicht habe ich das auch schon so ge­se­hen. wich­ti­ger ist mir hin­ge­gen die zahl der spül­zy­klen zu er­fas­sen (und dar­aus den strom und spül­mit­tel­ver­brauch ab­zu­lei­ten und ge­ge­be­nen­falls aus­zu­wer­ten). das funk­tio­niert auch ohne in­ter­net ver­bin­dung und die­se sen­sor-da­ten blei­ben in der woh­nung. soll­te das lo­ka­le netz­werk aus­fal­len ist es zwar scha­de, dass dann die lauf­zei­ten nicht er­fasst wer­den und ich kei­ne spül­ma­schi­ne-ist-fer­tig-nach­richt mehr auf mein han­dy be­kom­me, aber im­mer­hin funk­tio­niert die spül­ma­schi­ne noch. fällt der strom aus, kann ich im­mer noch was­ser mit dem gas­herd auf­ko­chen und mit der hand spü­len. ohne gas ist es dann aber aus mit der wohn­wür­de.

die­ser schicht­wei­se auf­bau der tech­nik-funk­tio­nen ist mei­ner mei­nung nach bei der kon­zi­pie­rung al­ler aspek­te der heim­au­to­ma­ti­sie­rung es­sen­ti­ell. die äus­sers­te schicht, die cloud, auf die ich den we­nigs­ten ein­fluss und kaum kon­trol­le habe, soll­te, wenn über­haupt, nur für kom­fort-/lu­xus­funk­tio­nen die­nen. al­les was es­sen­ti­ell ist, licht, wär­me, schlös­ser, ge­räusch­quel­len soll­ten min­des­tens zwei ebe­nen tie­fer lie­gen und mög­lichst eine op­tio­na­le ma­nu­el­le steue­rung bie­ten.

tl;dr: we­der ver­net­zung, noch fern­be­die­nung oder au­to­ma­ti­sie­rung ver­die­nen im heim wirk­lich das la­bel „smart“. aber die au­to­ma­ti­sie­rung von (am bes­ten lo­kal) ver­netz­ten, fern­be­dien­ba­ren ge­rä­ten macht wirk­lich spass und be­frie­digt (wenns funk­tio­niert) tief.


„Der Protest-Strich“

felix schwenzel in antworten

Der Pro­test-Strich dif­fe­ren­tia.word­press.com/2018/12/02/der…

Pest­war­zen Ac­count (@kus­anow­sky02.12.2018 12:13

@kus­anow­sky das mag al­les stim­men was du da schreibst, auch wenn es mir ne spur zu ver­quast aus­ge­drückt ist, um mich da­mit im ein­zel­nen aus­ein­an­der set­zen zu wol­len. es wun­dert mich aber wie du dar­auf kommst, das mäd­chen ma­che das nicht aus ei­ge­nem an­trieb. magst du das er­klä­ren?

fe­lix schwen­zel (@di­plix17.12.2018 10:26

kus­anow­sky:

So­weit ich in­for­miert bin – und es kann ja sein, dass ich mich irre – un­ter­lie­gen Kin­der un­ter 18 Jah­ren der Auf­sicht durch El­tern, Leh­rer oder sons­ti­gen, mit der Aus­übung ei­ner Auf­sichts­pflicht be­auf­trag­ten Per­so­nen, die sel­ber min­des­tens 18 Jah­re alt sind. Dazu zählt vor al­lem auch die Be­stim­mung über den Auf­ent­halts­ort, den Kin­der von 15 Jah­ren nicht ge­gen den Wil­len ih­res Vor­munds wäh­len dür­fen. Das ist das eine.

Das an­de­re ist, dass Kin­der aus ei­ge­nem An­trieb sehr vie­le Din­ge tun oder las­sen, Schu­le schwän­zen bei­spiels­wei­se, Mit­schü­ler mob­ben, Leh­rer är­gern, El­tern an­schrei­en, Mur­meln spie­len, Ka­nin­chen strei­cheln oder Bett­näs­sen. Dass sich Kin­der aus ei­ge­nem An­trieb wei­gern, die Schu­le auf­zu­su­chen, kann je­der glau­ben, der sel­ber Kind war und zur Schu­le ge­hen muss­te.
Dass ein 15 jäh­ri­ges Mäd­chen schul­frei da­für be­kommt, ge­gen et­was zu pro­tes­tie­ren, über das sie nur von ih­ren Leh­rern in­for­miert und un­ter­rich­tet wur­de, hat sie ge­wiss nicht aus ei­ge­nem An­trieb ge­schafft.

Viel­leicht wäre es an die­ser Stel­le gar nicht so schlecht, du wür­dest dich et­was dif­fe­ren­zier­ter mit mei­ner ver­quas­ten Aus­drucks­wei­se be­schäf­ti­gen.
Man­che Din­ge sind näm­lich gar nicht so kom­pli­ziert zu ver­ste­hen,

ver­qua­sung raubt mir meis­ten nur die lust auf aus­ein­an­der­set­zung oder wei­ter­le­sen, nicht un­be­dingt das ver­ständ­nis. auch hier, in dei­nem kom­men­tar, ist dei­ne ar­gu­men­ta­ti­on in­tel­lek­tu­ell ein­wand­frei, aber sie scheint mir eher auf nach­den­ken als ei­ner aus­ein­an­der­set­zung mit der ei­gent­li­chen si­tua­ti­on zu be­ru­hen. ge­ra­de wenn man an­de­re leu­te mit se­xu­ell und ge­walt­tä­tig kon­no­tier­ten und her­ab­set­zen­den me­tha­phern be­schreibt, kann es ja nichts scha­den nicht nur in den ei­ge­nen kopf zu schau­en, son­dern zum bei­spiel auch auf die be­richt­erstat­tung.

ich neh­me mir nicht her­aus ge­nau zu ver­ste­hen, was das mäd­chen im ein­zel­nen an­treibt, aber was ich über sie ge­le­sen habe, lässt mich eher in eine an­de­re rich­tung den­ken als dich.

ich habe ge­le­sen, dass das mäd­chen dem au­tis­ti­schen spek­trum zu­ge­ord­net ist (asper­ger) und vom zu­stand der welt so frus­triert war, dass sie er­krank­te. der ak­ti­vis­mus, so habe ich ver­schie­de­ne ar­ti­kel über sie ver­stan­den, war ihr weg aus der krank­heit — dem sich ihre el­tern nicht in den weg stel­len woll­ten, ihn aber auch nicht ex­pli­zit ge­för­dert ha­ben.

der spie­gel zi­tiert das mäd­chen:

Ihre El­tern woll­ten sie über­zeu­gen, es sein zu las­sen. „Und als sie nicht nach­gab“, er­zählt Va­ter Svan­te Thun­berg, „ha­ben wir ihr ge­sagt: ’Wir kön­nen nicht hin­ter dir ste­hen. Du musst es ganz al­lein ma­chen.‘“

na­tür­lich kann man dar­über strei­ten ob die­se form des pro­tests pam­pi­ge macht­kom­mu­ni­ka­ti­on ist, an der po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen rea­li­tät vor­bei­geht oder ins­ge­samt un­taug­lich ist, aber ein­fach aus dem ei­ge­nen, be­schränk­ten er­fah­rungs­ho­ri­zont je­man­den zu ver­ur­tei­len ist dann auch wie­der nicht an­de­res als ein klei­nes, vom schreib­tisch in­i­tier­tes macht­spiel, ohne je­des ri­si­ko und mit mi­ni­ma­lem ein­satz. aber im­mer­hin trägst du dei­ne über­zeu­gun­gen ge­nau­so un­er­schüt­ter­lich selbst­be­wusst vor, wie gre­ta thun­berg. mit dem un­ter­schied, dass du ihr das ver­las­sen auf den ge­sun­den men­schen­ver­stand, das weg­las­sen von „em­pi­ri­zi­tät“ an­krei­dest, dir selbst aber zu­sätz­lich auch das weg­las­sen von evi­denz er­laubst.


links vom 17.12.2018

felix schwenzel

  krebs­on­se­cu­ri­ty.com: What the Mar­riott Breach Says About Se­cu­ri­ty   #

As­su­me you are com­pro­mi­sed.

der um­gang mit da­ten, egal ob sie ei­nem von an­de­ren an­ver­traut wur­den oder ob es die eig­nen da­ten sind, soll­te stets dem prin­zip fol­gen das schlimms­te an­zu­neh­men. das ist mei­ne ver­bil­lig­te in­ter­pre­ta­ti­on von bri­an krebs le­sens­wer­ten blog­post (via schnei­er.com). den gan­zen text zu le­sen lohnt sich (na­tür­lich) noch zwei, drei ti­cken mehr, als mei­nen kom­men­tar dazu zu le­sen.

ich schrei­be mei­ne emails üb­ri­gens wie blog­posts: ich gehe da­von aus, dass email nicht si­cher ist und schrei­be des­halb in emails nur sa­chen, die zur not auch öf­fent­lich wer­den kön­nen. bei ende zu ende ver­schlüs­sel­ter kom­mu­ni­ka­ti­on bin ich et­was nach­läs­si­ger.

an­sons­ten ver­hält es sich mit der IT-si­cher­heits­tech­nik ganz ähn­lich wie mit der ge­sund­heit. ge­sun­de er­näh­rung, be­we­gung (se­cu­ri­ty patches) al­lein rei­chen nicht. so­lan­ge man nicht re­gel­mäs­sig zu vor­sor­ge-un­ter­su­chun­gen geht (in­tru­si­on de­tec­tion, mo­ni­to­ring) und eine gute ge­sund­heits­ver­si­che­rung für den fall ei­ner krank­heit (se­cu­ri­ty-breach) hat, bringt auch der ge­sün­des­te le­bens­stil nichts:

fai­ling to re­spond quick­ly when an ad­ver­sa­ry gains an in­iti­al foot­hold is like al­lo­wing a tiny can­cer cell to me­tasta­si­ze into a much big­ger ill­ness that — left un­de­tec­ted for days, months or ye­ars — can cost the en­ti­re or­ga­nism de­ar­ly.

für sich selbst soll­te man im­mer vom schlimms­ten aus­ge­hen. wenn ich weiss, dass ein teil mei­ner pass­wor­te so oder so in die hän­de von die­ben ge­langt, ist es lo­gisch für je­den log­in ein ei­ge­nes pass­wort zu nut­zen, 2-fak­tor-au­then­ti­f­fi­zie­rung zu nut­zen und be­son­ders wich­ti­ge zu­gän­ge ganz be­son­ders sorg­fäl­tig zu ver­ram­meln.

wenn ich da­von aus­ge­he, dass eine ge­öff­ne­te fla­sche ir­gend­wann zwangs­läu­fig um­fällt, stel­le ich sie halt im­mer ge­schlos­sen hin oder gehe dop­pelt si­cher, dass sie nicht um­fällt.

an­sons­ten lau­tet das zau­ber­wort na­tür­lich im­mer auch: da­ten­spar­sam­keit.

  buzzfeed­news.com: Am­mon Bun­dy Lea­ves Mi­litia Mo­ve­ment Af­ter Cri­ti­ci­zing Trump On Im­mi­gra­ti­on Po­li­cy   #

am­mon bun­dy? nie ge­hört den na­men. an­de­rer­seits, von der „stand­off“ be­we­gung in ne­va­da und ore­gon hat­te ich dann schon mal ge­hört. bun­dys fa­mi­lie, erz­kon­ser­va­ti­ve waf­fen­nar­ren, mi­li­zio­nä­re, oba­ma- und re­gie­rungs­ver­äch­ter, sind in den letz­ten jah­ren da­durch be­kannt ge­wor­den, dass sie sich mit waf­fen­ge­walt ge­gen be­hör­den­an­wei­sun­gen wehr­ten. sie ha­ben ei­nen bun­ten ge­mischt-brau­nen hau­fen an­hän­ger um sich ge­scharrt, der bun­dy jetzt aber of­fen­bar ei­nen ti­cken zu braun und hass­erfüllt wur­de, so dass er sich ge­nö­tigt fühl­te sich zu di­stan­zie­ren.

man sieht hier je­den­falls ganz gut, wo die li­ni­en im rech­ten spek­trum ver­lau­fen: die be­reit­schaft zur waf­fen­ge­walt muss nicht zwangs­läu­fig be­deu­ten, frem­de oder ein­wan­de­rer ab­zu­leh­nen oder sie pau­schal aus dem land raus­hal­ten und raus­wer­fen zu wol­len. oder an­ders ge­sagt: bun­dy ist schon ex­trem durch­ge­knallt kon­ser­va­tiv, aber bun­dys kom­bi­na­ti­on aus ex­tre­men wer­te­kon­ser­va­tis­mus und mor­mo­ni­schem glau­ben zeigt, dass mensch­lich­keit, mit­ge­fühl mit lei­den­den, ver­folg­ten oder ge­flüch­te­ten durch­aus ver­ein­bar sind mit rück­wärts­ge­wandt­heit. bei deut­schen kon­ser­va­ti­ven scheint die­se er­kennt­nis noch nicht an­ge­kom­men zu sein. hier scheint zum kon­ser­vie­ren, zum „christ­lich, so­zia­len“ au­to­ma­tisch auch das auf­wie­geln ge­gen un­ter­pri­vi­li­gier­te, arme, be­nach­tei­lig­te und frem­de zu ge­hö­ren.

an­de­rer­seits kön­nen wir wahr­schein­lich auch froh sein, dass der ra­di­ka­le kon­ser­va­tis­mus und mi­li­tan­tis­mus der stand­offs sich hier noch nicht all­zu sehr in die ge­hir­ne der eu­ro­päi­schen kon­ser­va­ti­ven ge­fres­sen hat.

  ro­bert-ha­beck.de: Die Stun­de der mu­ti­gen Kar­ni­ckels   #

ich möch­te mich der emp­feh­lung von cree­zy an­schlies­sen:

Ich [möch­te] Euch den Text von Ro­bert Ha­beck drin­gend emp­feh­len. Er macht sich – wie sel­ten ein Grü­nen-Po­li­ti­ker zu­vor – aus­gie­big und hart­nä­ckig Ge­dan­ken über die künf­ti­ge Ar­beits­welt in die­sem Land und auf der Welt. Was ei­nes der vor­ran­gi­gen The­men ne­ben dem Kli­ma­schutz nun ei­mal ist. Um so er­schre­ckend, dass hier­zu von den Re­gie­rungs­par­tei­en so schreck­lich we­nig kommt. „Die Stun­de des mu­ti­gen Kar­ni­ckels. (Wie wir die di­gi­ta­le Ar­beits­welt ge­stal­ten kön­nen.)” Sehr le­sens­wert!

aber nicht ohne noch min­des­tens ei­nen ab­satz zu zi­tie­ren:

Wie weit­rei­chend die Schrit­te sind, soll­te durch die Ana­ly­se der Wirk­lich­keit ge­steu­ert wer­den. Die Zeit, von al­les be­stim­men­den Mas­ter­plä­nen, ist je­den­falls vor­bei. Po­li­tik muss schnel­ler und ex­pe­ri­men­tier­freu­di­ger wer­den, will sie mit ei­ner schnel­ler wer­den­den und ex­pe­ri­men­tier­freu­di­gen Wirk­lich­keit Schritt hal­ten. Wir brau­chen da­für Mo­du­le des Wan­dels, die wir je­weils be­nut­zen oder nicht be­nut­zen kön­nen.

  brand­eins.de: Werk­statt­be­richt   #

noch ein text von cree­zy emp­foh­len, über die leicht ver­fah­re­ne si­tua­ti­on von be­hin­der­ten­werk­stät­ten. de­ren fi­nan­zie­rung und för­de­rung be­güns­tigt eine ei­gen­dy­na­mik die, ich sag mal so, nicht für alle be­tei­lig­ten op­ti­mal ist. das al­les wird, wie im­mer in der brand­eins, wun­der­bar dif­fe­ren­ziert, aber nicht tro­cken auf­ge­schlüs­selt und lässt ei­nen dann doch leicht ir­ri­tiert und frus­triert zu­rück. eins bleibt, wie nach dem le­sen des texts von ro­bert ha­beck je­doch auf der zun­ge lie­gen: die ar­beits­markt­po­li­tik muss drin­gend dy­na­mi­scher wer­den.

  spie­gel.de: Ba­den-Würt­tem­berg: Land­tags­prä­si­den­tin Muh­te­rem Aras trotzt der AfD   #

End­lich schlie­ßen sich mal die Rei­hen der de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en. Sie weh­ren sich ge­gen die Rechts­po­pu­lis­ten, über alle Par­tei­dif­fe­ren­zen hin­weg: Die AfD pro­vo­ziert, die FDP ver­tei­digt die SPD, eine Grü­ne schmeißt ei­nen Stö­ren­fried aus dem Saal und die CDU ap­plau­diert.


wie im­mer, sehr sen­si­ble wer­be­plat­zie­rung auf spie­gel.de: nach der ziem­lich ein­drück­li­chen rede von gre­ta thun­berg („euch ge­hen die ent­schul­di­gun­gen aus“) folgt audi-wer­bung für de­ren neu­en CO₂-SUV („das le­ben hält sich an kei­nen plan“).
http://www.spie­gel.de/vi­deo/kat­to­witz-schue­le­rin-gre­ta-rech­net-in-rede-mit-po­li­tik-ab-vi­deo-99023586.html


links vom 16.12.2018

felix schwenzel

in der letz­ten wo­che wa­ren in mei­nem feed­rea­der so vie­le gute ar­ti­kel, dass ich die am liebs­ten alle tei­len woll­te. tat­säch­lich tue ich das be­reits (schon im­mer): al­les was mir ge­fällt, was ich spä­ter le­sen möch­te, was ich spä­ter ver­lin­ken möch­te oder was ich glau­be spä­ter in ei­nem ar­ti­kel oder vor­trag be­nut­zen zu kön­nen ver­se­he ich in mei­nem feed­rea­der mit ei­nem stern. und dann lan­det es hier: pin­board.in/u:di­plix

um mal ein paar links los­zu­wer­den, hier mal wie­der eine aus­wahl aus den letz­ten ta­gen.

  spie­gel.de: Was man über die „Gelb­wes­ten“ wis­sen soll­te   #

das ist glau­be ich das bes­te, was ich bis­her über die gelb­wes­ten­be­we­gung ge­le­sen habe. was sa­scha lobo wirk­lich meis­ter­haft be­herrscht ist mus­ter­er­ken­nung. ich fra­ge mich wie­so die fä­hig­keit bei so vie­len jour­na­lis­ten un­ter­ent­wi­ckelt ist.

wer in den letz­ten 10 oder 15 jah­ren im in­ter­net un­ter­wegs war, er­kennt die mus­ter die men­schen im netz be­we­gen, aber sa­scha lobo ist ei­ner der we­ni­gen die die­se mus­ter im­mer wie­der auf ak­tu­el­le phä­no­me­ne pro­ji­ziert und sie da­mit ein­leuch­ten­der, diff­fe­ren­zier­ter und nach­violl­zieh­ba­rer er­klärt.

oder an­ders ge­sagt: auch wer sich nicht für das gelb­wes­ten-phä­no­men in­ter­es­siert, soll­te die­sen text un­be­dingt le­sen.

  schmid.welt.de: Der Mob und die De­mo­kra­tie   #

ich mag die sprin­ger-pres­se nicht und je­des­mal wenn ich ir­gend­was in der „welt“ lese, rol­len sich mir die fuss­nä­gel hoch. ich kann mit dem zeug nichts an­fan­gen, ob­wohl ich im­mer wie­der ver­sucht habe dem (halb) se­riö­sen aus­hän­ge­schild des sprin­ger-ver­lags eine chan­ce zu ge­ben.

was ich hin­ge­gen ger­ne lese sind die tex­te des ex-her­aus­ge­bers der welt tho­mas schmidt. meis­ten sind die nicht be­son­ders kurz, sie wir­ken sehr klug und sind es wahr­schein­lich auch, aber wich­ti­ger: schmidt hat nicht nur star­ke mei­nun­gen, son­dern auch star­ke ar­gu­men­te und schafft es im­mer wie­der nicht nur zu­sam­men­hän­ge her­zu­stel­len, son­dern auch nach­voll­zieh­bar zu ma­chen.

das un­be­ha­gen, dass ich schon im­mer ge­gen­über all zu di­rek­ter de­mo­kra­tie und all­zu schwa­cher ge­wal­ten­tei­lung habe, fasst er in die­sem text noch­mal gut zu­sam­men.

Seit fast sie­ben Jahr­zehn­ten sind die meis­ten Staa­ten Eu­ro­pas zu­min­dest leid­lich gut funk­tio­nie­ren­de li­be­ra­le De­mo­kra­tien. „Das“ Volk hat­te eine Stim­me, aber nicht das Sa­gen. Hie und da gab es Re­vol­ten, die je­doch nie eine sys­tem­ge­fähr­den­de oder gar sys­tem­spren­gen­de Kraft ent­wi­ckeln konn­ten. Die Be­frie­dungs- und In­klu­si­ons­kraft der In­sti­tu­tio­nen war stär­ker. Jah­res­ring um Jah­res­ring konn­te so die Über­zeu­gung wach­sen, dass im Wech­sel­spiel zwi­schen Bür­gern, Po­li­tik und In­sti­tu­tio­nen ein sta­bi­les po­li­ti­sches Sys­tem ent­stan­den sei, das in sich ruht und nicht mehr zu er­schüt­tern oder aus der Fas­sung zu brin­gen ist. Dass die­se Ein­schät­zung zu op­ti­mis­tisch war, da­für gibt es seit ei­ni­ger Zeit An­zei­chen.

  truth­dig.com: The Here­sy of White Chris­tia­ni­ty   #

ich habe vie­le pro­ble­me mit re­li­gio­si­tät und erst recht mit theo­lo­gi­schen tex­ten. die­sen text über den schwar­zen (be­frei­ungs) theo­lo­gen ja­mes h. cone (vom weis­sen re­li­gi­ons­wis­sen­schaft­ler chris hedges ge­schrie­ben) hat mich aber ge­fes­selt. ich glau­be [sic!] dass re­li­gi­on nichts für mich ist und un­end­li­ches leid über die welt ge­bracht hat, aber ich glau­be auch, dass re­li­gi­on men­schen hel­fen kann zu sich selbst zu fin­den, sie zu stär­ken und in be­stimm­ten (aus­übungs) for­men auch hu­ma­ni­tät und ge­rech­tig­keit för­dert (und in an­de­ren das ge­gen­teil).

“Chris­tia­ni­ty is es­sen­ti­al­ly a re­li­gi­on of li­be­ra­ti­on,” Cone wri­tes. “The func­tion of theo­lo­gy is that of ana­ly­zing the mea­ning of that li­be­ra­ti­on for the op­pres­sed com­mu­ni­ty so they can know that their strugg­le for po­li­ti­cal, so­cial, and eco­no­mic ju­s­ti­ce is con­sis­tent with the gos­pel of Je­sus Christ. Any mes­sa­ge that is not re­la­ted to the li­be­ra­ti­on of the poor is not Christ’s mes­sa­ge. Any theo­lo­gy that is in­dif­fe­rent to the the­me of li­be­ra­ti­on is not Chris­ti­an theo­lo­gy. In a so­cie­ty whe­re [peo­p­le] are op­pres­sed be­cau­se they are black, Chris­ti­an theo­lo­gy must be­co­me Black Theo­lo­gy, a theo­lo­gy that is un­re­ser­ved­ly iden­ti­fied with the goals of the op­pres­sed com­mu­ni­ty and see­king to in­ter­pret the di­vi­ne cha­rac­ter of their strugg­le for li­be­ra­ti­on.”

  tech­crunch.com: Some things Jack Dor­sey didn’t men­ti­on in his My­an­mar me­di­ta­ti­on tra­ve­lo­gue   #

das ist ein un­ge­wöhn­li­cher text für tech­crunch, in dem ein eso­te­ri­scher tweet-sturm des twit­ter-chefs jack dor­sey zu recht, sehr un­fair, aber sehr prä­gnant und er­schüt­ternd, dem leid der min­der­heit der roh­in­gya ge­gen­über­ge­stellt wird.

  vowe.net: Face­book and fact che­cking   #

vol­ker we­ber:

I'll make this easy for you: Do not touch any­thing Face­book does. They are rot­ten to the core.

ich nut­ze face­book nur noch mit wi­der­wil­len und ex­trem sel­ten, so gut wie gar nicht mehr. die prak­ti­ken der fir­ma die in den letz­ten wo­chen öf­fent­lich wur­den sind ei­ner­seits nicht über­ra­schend, in ih­rer kon­se­quen­ten hin­ter­fot­zig­keit dann aber doch wie­der ir­ri­tie­rend. in der re­gel hal­te ich es mit der re­gel, al­les was nach ver­schwö­rung und bös­ar­tig­keit aus­sieht mit in­kom­pe­tenz oder schei­tern an kom­ple­xi­tät zu er­klä­ren. bei face­book wird es aber im­mer deut­li­cher, dass es in der spit­ze von face­book mehr­heit­lich leu­te gibt, de­nen das wohl der fir­ma über al­les geht und die ver­ant­wor­tung für al­les was face­book an­rich­tet nicht nur ab­leh­nen, son­dern sich die­ser ver­ant­wor­tung auch ak­tiv ent­zie­hen und dar­aus re­sul­tie­ren­des leid in kauf neh­men. face­book und ich wer­den in die­sem le­ben wohl kei­ne freun­de mehr.

  hei­se.de: Ap­ple Pay in Deutsch­land: Ban­ken wol­len EC-Kar­te ein­bin­den   #

Nach dem Start von Ap­ple Pay in Deutsch­land be­grün­de­ten Ban­ken­ver­tre­ter das Feh­len der Gi­ro­card-Un­ter­stüt­zung da­mit, die Kar­te sei nicht auf ei­nen in­ter­na­tio­na­len Ein­satz aus­ge­legt.

das ver­steh ich nicht ganz: der stolz der deut­schen ban­ken, die EC-kar­te, spielt, wie wir alle, im­mer wie­der, leid­voll im aus­land er­fah­ren, in­ter­na­tio­nal kei­ne rol­le, funk­tio­niert also, wenn über­haupt, nur im eu­ro­päi­schen aus­land. und dass ap­ple (oder goog­le) die­se ein­schrän­kung nicht auch für ihre zah­lungs­sys­te­me über­neh­men wol­len, mach­ten die deut­schen ban­ken ap­ple jetzt zum vor­wurf?

ich weiss, es ist be­stimmt al­les kom­pli­ziert, aber war­um ha­ben die deut­schen ban­ken in den letz­ten 20 jah­ren nicht (auch) ein biss­chen dar­auf hin­ge­ar­bei­tet, EC-kar­ten auf den in­ter­na­tio­na­len ein­satz aus­zu­le­gen? so wie jede ver­kack­te kre­dit­kar­te auch?

  spie­gel.de: Was­ser­stoff­au­to: „Die Brenn­stoff­zel­le wird sich durch­set­zen“   #

das ist gröss­ten­teils to­yo­ta-PR vom to­yo­ta-mo­tor­ent­wick­ler ge­rald kill­mann, aber nichts­des­to­trotz das klügs­te (und kür­zes­te) was ich seit lan­gem über die zu­kunft des au­tos ge­le­sen habe. al­ler­dings kommt’s meis­ten dann doch ganz an­ders als man, oder sehr klu­ge men­schen, den­ken.

  argh.de: drei un­aus­ge­go­re­ne per­sön­li­che the­sen über new york:   #

die tex­te von frank lach­mann sind nie be­son­ders ein­fach zu le­sen, der hier ist nur mit­tel­hart. und ich kann ei­ni­ge, wenn nicht so­gar die meis­ten be­ob­ach­tun­gen über new york be­stä­ti­gen. zum bei­spiel:

([…] in nyc wird auch öf­ter ge­hupt, und „deut­li­cher“ als in asi­en, we­ni­ger ag­gres­siv an­de­rer­seits als in mün­chen)

  pi­xel­roi­ber.de: #darm­stadt   #

das bild ist so toll kli­schee­haft, dass es eins zu eins als HO-mo­dell­ei­sen­bahn-sze­ne durch­geht.

  fast­com­pa­ny.com : Peo­p­le Keep At­tack­ing Way­mo's Au­to­no­mous Cars   #

rage against the ma­chi­ne.

  ci­ty­lab.com: How Ci­ties De­sign Them­sel­ves   #

die­ses in­ter­view mit dem stadt­pla­ner alain ber­taud ist au­gen­öff­nend, weil es zeigt, dass wir in be­rei­chen die wir re­gu­lie­ren oder steu­ern wol­len, oft ein­fach die fal­schen werk­zeu­ge an­set­zen — und die fal­schen me­tri­ken.

Ci­ties are la­bor mar­kets. Peo­p­le go to ci­ties to find a good job. Firms move to ci­ties, which are ex­pen­si­ve, be­cau­se they are more li­kely to find the staff and spe­cia­lists that they need. If a city’s at­trac­ti­ve, that’s a bo­nus. But ba­si­cal­ly, they come to get a job.

[…]

In a way, the dream of every ur­ban plan­ner or ar­chi­tect is to not be cons­trai­ned by the mar­ket. You be­lie­ve, as an ar­chi­tect or as a plan­ner, that you alo­ne could ef­fi­ci­ent­ly al­lo­ca­te land uses and den­si­ties, just like de­sig­ning a house.
I quick­ly rea­li­zed that if you do not have pri­ces to gui­de you, you end up re­ly­ing on ar­bi­tra­ry norms.

  ueber­me­di­en.de: Pal­mer, Mar­ten­stein und die Sprach­re­ge­lun­gen „von oben“   #

bo­ris pal­mer „for­rest trump“ zu nen­nen fin­de ich nach dem le­sen die­ses ar­ti­kels ir­gend­wie sehr pas­send. den ar­ti­kel kann man der­zeit nur mit ei­nem über­me­di­en-abo le­sen, aber das lohnt sich al­lein schon we­gen der ko­lum­nen von sa­mi­ra el ouas­sil.

  blogs.taz.de/pop­b­log: Schmäh­kri­tik (669): Til Schwei­gers Hol­ly­wood-Re­make von „Ho­nig im Kopf“ mit Nick Nol­te und Matt Dil­lon   #

scha­den­freu­de ist macht im fall von till schwei­ger wirk­lich spass, nicht aus der rei­nen freu­de an der scha­den­freu­de, son­dern weil till schwei­ger wirk­lich, wirk­lich nie den feh­ler bei sich selbst sieht.


unterzucker

felix schwenzel in notiert

das ARD-mor­gen­ma­ga­zin habe ich zu stu­di­en­zei­ten, also vor ei­ner hal­ben ewig­keit, ger­ne ge­guckt. wir hat­ten da­mals ja nichts, vor al­lem kaum in­ter­net.

was ich so­wohl bein­dru­ckend, als auch er­schüt­ternd fin­de: der sport­mo­de­ra­tor ist im­mer noch der glei­che. in der wi­ki­pe­dia steht, dass pe­ter gross­mann das seit 1996 macht.

ich mein, wo gibt’s so­was heut­zu­ta­ge noch, dass je­mand 22 jah­re lang gut­ge­launt ei­ner ex­trem lang­wei­li­gen tä­tig­keit nach­geht?

heu­te habe ich zu­fäl­lig ins mor­gen­ma­ga­zin rein­ge­guckt, weil ich mei­nen TV-stick neu ka­li­brie­ren muss­te und die sen­der tes­ten muss­te. ge­ra­de war eine er­näh­rungs­exper­tin dran, die den zu­schau­ern emp­fahl zu weih­nach­ten den zu­cker­kon­sum ein biss­chen ein­zu­schrän­ken. man kön­ne auch kris­tall­zu­cker „eins zu eins ein biss­chen“ mit ko­kos­blü­ten-zu­cker er­set­zen.

im wei­te­ren ge­spräch fing die ex­per­tin an leicht zu zit­tern, was auch die ka­me­ra nicht ver­schlei­ern konn­te. der mo­de­ra­tor sprach das dann auch an: „ich glau­be es geht ih­nen ge­ra­de nicht so gut?“

„ja“, sag­te die zit­tern­de er­näh­rungs­exper­tin die sich ge­ra­de für we­ni­ger zu­cker in der er­näh­rung aus­ge­spro­chen hat­te: „ich hab glaub ich ge­ra­de ein biss­chen un­ter­zu­cker.“


das ist nicht nur wun­der­bar und er­freu­lich, son­dern auch ex­em­pla­risch. man soll­te nicht nur auf’s le­bens­glück hin­ar­bei­ten, son­dern auch und vor al­lem auf die fä­hig­keit glück zu er­ken­nen.


erst­mal ist es nicht un­be­dingt gran­di­os, nur weil ge­ra­de alle da­von re­den, son­dern vor al­lem neu (in deutsch­land). an­sons­ten; gute fra­ge, ich hab noch ein paar mehr:

  • was ist so toll dar­an zei­tung oder bü­cher auf dem han­dy zu le­sen? (statt auf pa­pier, das kei­nen akku braucht?)
  • was ist so toll dar­an bord­kar­ten, ein­tritt­kar­ten, kun­den­kar­ten auf dem han­dy zu ha­ben? (statt sie über­sicht­lich auf pa­pier oder plas­tik im geld­beu­tel zu ha­ben?)
  • was ist so toll dar­an stras­sen­kar­ten auf dem han­dy zu ha­ben?
  • was ist so toll dar­an eine foto- und vi­deo-ka­me­ra auf dem han­dy zu ha­ben?

ne ant­wort auf all die rhe­to­ri­schen fra­gen hab ich na­tür­lich auch: es ist irre prak­tisch, al­les was man un­ter­wegs so braucht an ei­nem ort und leicht zu­gäng­lich zu ha­ben. ob das nun ap­ple-, goog­le- oder kreis­spar­kas­se-hin­ter­tup­fin­gen-pay ist, ob es goog­le-, here- oder ap­ple-kar­ten sind, ob es das ap­ple-wal­let oder ir­gend­ei­ne an­de­re app ist, die mei­ne bord- und ein­tritt­kar­ten ver­wal­tet, dürf­te in den meis­ten fäl­len egal sein.

gran­di­os wird es aber dann, wenn die nut­zung wirk­lich ein­fach und rei­bungs­frei ist, wenn sich die lö­sung im all­tag be­währt und auch tat­säch­lich si­cher und da­ten­spar­sam ist.


letz­te wo­che habe ich be­merkt, dass mein #auf­dem­weg­zurar­beit-net­to (ohne hund) jetzt auch selbst­be­die­nungs­kas­sen in­stal­liert hat. ich bin ein­fach an der kas­sen­schlan­ge von 8 leu­ten vor­bei­ge­gen­gen, habe mein mit­tag­essen ge­scant und mei­ne EC kar­te auf das zahl­ter­mi­nal ge­legt. kei­ne PIN, kei­ne un­ter­schrift, su­per, raus, fer­tig.

heu­te früh hab ich mich wie­der selbst im net­to be­dient, statt der EC kar­te habe ich heu­te aber mein han­dy ans zahl­ter­mi­nal ge­hal­ten. kei­ne PIN, kei­ne un­ter­schrift, su­per, raus, fer­tig.

weil ich un­ge­fähr 20 kar­ten in mei­ner ta­sche habe wer­de ich künf­tig wohl die zah­lung mit dem han­dy vor­zie­hen, weil sie mir das raus­ge­su­che er­spart. mein han­dy habe ich im­mer griff­be­reit, mei­ne EC kar­te (und PIN) nicht. ist das gran­di­os? nö, aber ziem­lich prak­tisch.


timer- und pups-intents für homeassistant und snips

felix schwenzel in artikel

ale­xa, bzw. un­ser echo-dot ist jetzt seit un­ge­fähr 6 wo­chen off­line und emp­fängt jetzt ihr gna­den­brot. wenn ich ar­ti­kel über neue oder nütz­li­che fea­tures von ale­xa lese zu­cke ich meist mit der schul­ter und be­mer­ke, dass mich die meis­ten skills oder fea­tures von ale­xa oh­ne­hin nicht in­ter­es­siert ha­ben und dass es ge­ra­de­mal 5 sa­chen gab, die wir/ich re­gel­mäs­sig an ale­xa her­an­ge­tra­gen ha­ben:

  • licht- und ge­rä­te­steue­erung, vor al­lem in der kü­che, wo ale­xa leb­te uns zu­hör­te
  • ti­mer
  • fül­len un­se­rer ge­mein­sa­men ein­kaufs­lis­te in bring per zu­ruf
  • ge­le­gent­li­che fra­gen nach öff­nungs­zei­ten oder wi­ki­pe­dia-ar­ti­keln

die licht und ge­rä­te­steue­rung macht snips mitt­ler­wei­le, wie ich fin­de, bes­ser als ale­xa, vor al­lem auch, weil ich den lam­pen, ge­rä­ten und räu­men ein­fa­cher (un be­lie­big vie­le) syn­ony­me ge­ben kann und vor al­lem weil ich die ak­tio­nen nach gut­dün­ken, vor al­lem kurz ge­fasst auf­ru­fen kann. kann na­tür­lich auch sein, dass mir das mer­ken leich­ter fällt, weil ich mir die trig­ger­sät­ze aus­ge­dacht habe und nicht ein ama­zon-mit­ar­bei­ter. es kann aber auch sein, dass ich die licht-, ge­rä­te- und raum­zu­ord­nun­gen per ho­me­as­sistant bes­ser und ein­fa­cher struk­tu­rie­ren konn­te, als mit der ale­xa app. aber das ist ein an­de­rer ar­ti­kel. ge­nau­so wer­de ich ei­nen ar­ti­kel dar­über schrei­ben, wie ich snips dazu ge­bracht habe ein­kaufs­er­in­ne­run­gen in bring zu be­kom­men, ob­wohl bring sich wei­gert eine öff­fent­li­che API an­zu­bie­ten (spoi­ler: sie ha­ben eine API, den ale­xa-skill). le­dig­lich wis­sen­fra­gen nach wi­ki­pe­dia-ar­ti­keln oder öff­nungs­zei­ten von ge­schäf­ten in der nähe konn­te ich snips noch nicht bei­brin­gen, vor al­lem weil ein snips ein all­ge­mei­nes deut­sches wör­ter­buch fehlt, snips also kurz­ge­sagt nur das ver­steht, was man snips ex­pli­zit bei­gebracht hat.

was ich bei ale­xa wirk­lich häu­fig ge­nutzt habe war die ti­mer-funk­ti­on. was mich al­ler­dings im­mer ge­stört hat, war das feh­len­de vi­su­el­le feed­back. um zu er­fah­ren wie lan­ge der ti­mer noch läuft, muss­te ich im­mer nach­fra­gen. das kann jede ei­er­uhr bes­ser. sämt­li­che ver­su­che per API auf die ale­xa/echo ti­mer­funk­tio­nen zu­zu­grei­fen schei­ter­ten, al­les was über die API (per IFTTT) mög­lich schien, war eine ak­ti­on nach dem ab­lau­fen von ti­mern zu trig­gern, was ich aber nicht brauch­te.




die ti­mer-funk­ti­on, die ich hier ne­ben der eben­so wich­ti­gen „pups mal!“-ak­ti­on ab­ge­filmt habe, habe ich na­tür­lich mit hil­fe vom home-as­sistant ge­baut. wie ge­nau, er­zäh­le ich im fol­gen­den, muss da­für aber vor­her noch­mal kurz aus­ho­len.

skills legt man mit snips in der (on­line) kon­so­le von snips an (das bau­en von as­sis­ten­ten und skills ist die ein­zi­ge funk­ti­on von snips, die (noch) nicht off­line ver­füg­bar ist, nach dem de­ploy­ment funk­tio­niert snips dann aber zu 100% off­line).

der „skill“ ti­mer be­steht aus zwei „in­tents“, ti­mer star­ten und ti­mer stop­pen. die in­tents fin­det snips „schwach“, weil ich je­weils nur sechs, bzw. elf trai­nings­sät­ze ein­ge­ge­ben habe.

die trai­nings­sät­ze sind die sät­ze die snips er­ken­nen soll, wenn ich ei­nen ti­mer star­ten möch­te, also zum bei­spiel:

  • Er­in­ner mich in 2 Mi­nu­ten
  • We­cke mich in ei­ner Stun­de
  • Er­in­ne­re mich in 30 Mi­nu­ten
  • Nu­del­ti­mer von 8 Mi­nu­ten
  • Ei­er­uhr für 6 Mi­nu­ten
  • We­cker in 15 Se­kun­den
  • Ti­mer 30 Se­kun­den
  • 2 Mi­nu­ten Count­down
  • Star­te ei­nen Count­down für 2 Mi­nu­ten
  • 10 Mi­nu­ten Ti­mer
  • Ti­mer 10 Mi­nu­ten

da­mit ich nicht je ei­nen trai­nings­satz für je­den mög­li­chen zeit­raum auf­schrei­ben muss, gibt es vor­ge­fer­tig­te slots für stan­dard­wer­te wie die dau­er, zah­len, tem­pe­ra­tu­ren oder geld­be­trä­ge. des­halb habe ich dem in­tent ei­nen slot für die ti­mer-dau­er hin­zu­ge­fügt. die satz­tei­le mit der dau­er muss man an­fangs selbst mar­kie­ren, nach ei­ner wei­le lernt die kon­so­le dazu und er­kennt die dau­er in bei­spiel­sät­zen al­lei­ne. der zwei­te slot er­fasst den na­men des ti­mers, so dass ich theo­re­tisch meh­re­re ti­mer par­al­lel auf­set­zen kann oder snips mich beim be­en­den des ti­mers dar­an er­in­nern kann, um was der ti­mer geht.

im prin­zip ist das schon al­les was man für mei­ne lö­sung auf snips-sei­te an­le­gen muss. den rest er­le­di­ge ich mit ho­me­as­sistant. man kann für snips auch ak­tio­nen in py­thon pro­gram­mie­ren, die auf den in­tent re­agie­ren und agie­ren. die­se py­thon-scrip­te in­stal­liert snips dann auch lo­kal auf dem raspber­ry. es gibt ein paar fer­ti­ge skills (oder apps) die man in ei­ner art app-store in der kon­so­le in­stal­lie­ren kann. ein paar von de­nen habe ich aus­pro­biert, aber meis­tens wa­ren die an­pas­sun­gen die ich an die­sen fer­ti­gen apps vor­neh­men muss­te oder woll­te auf­wän­di­ger als es mit ho­me­as­sistant selbst zu ma­chen. die meis­ten der skills die ich in der kon­so­le an­le­ge ha­ben des­halb gar kei­ne ak­tio­nen.

trotz­dem ha­ben die skills, oder ge­nau­er die ein­zel­nen in­tents ak­tio­nen zur fol­ge, wenn man im ho­me­as­sistant die snips-kom­pon­ne­te in­stal­liert hat. dann schnappt sich ho­me­as­sistant so­zu­sa­gen die in­tents auf, die man kon­fi­gu­riert hat. für den in­tent sieht das dann so aus:

die­se zei­len bit­ten ho­me­as­sistant, so­bald snips das aus­lö­sen des -In­tents mel­det, ak­tiv zu wer­den. ei­ner­seits mit ei­nem au­dio-feed­back und an­de­rer­seit mit ei­ner ak­ti­on. der in­tent lie­fert nach dem aus­lö­sen die auf­ge­schnapp­ten „slots“ mit, also in die­sem fall die dau­er () und den na­men (). wie man sieht, igno­rie­re ich den na­men und wer­te bis jetzt le­dig­lich die dau­er aus.

wenn ich also sage „10 mi­nu­ten ti­mer“ er­kennt snips die dau­er (10 mi­nu­ten) und den in­tent (ti­mer start) und gibt das auf dem „mqtt-bus“ be­kannt. weil ho­me­as­sistant den bus ab­hört ar­bei­tet ho­me­as­sistant dann mei­ne kon­fi­gu­ra­ti­on ab und weist snips fol­gen­des an sprach­feed­back zu ge­ben: „ti­mer 10 mi­nu­ten ab jetzt.“ aus­ser­dem stoppt ho­me­as­sistant even­tu­ell schon lau­fen­de ti­mer und star­tet ei­nen neu­en ti­mer mit der über­mit­tel­ten dau­er ( wird von der ho­me­as­sistant-snips-kom­po­nen­te freund­li­cher­wei­se in se­kun­den um­ge­rech­net, ist der der ein­ga­be-, also der rohe wert).

weil jetzt aus­ser ei­nem lau­fen­den ti­mer nichts wei­ter pas­sie­ren wür­de, muss ich na­tür­lich noch eine au­to­ma­ti­on an­le­gen, die sich um die dar­stel­lung der rest­lauf­zeit küm­mert und eine, die den ab­ge­lau­fe­nen ti­mer an­kün­digt.

die ers­te au­to­ma­ti­on läuft jede se­kun­den wenn der läuft (sonst nicht). die be­rech­net, bzw. zählt die rest­lauf­zeit (in se­kun­den) und schickt die rest­lauf­zeit auf mei­nen selbst­ge­bau­ten ma­trix-dis­play, der sich per mqtt füt­tern lässt. das pay­load-tem­p­la­te macht nichts an­ders als aus der ti­mer-zeit und der ab­ge­lau­fe­nen zeit die ver­blei­ben­den mi­nu­ten und se­kun­den aus­zu­rech­nen und sie im for­mat '%M%:%S' dar­zu­stel­len.

die zwei­te au­to­ma­ti­on wird ge­trig­gert, so­bald der ti­mer ab­ge­lau­fen ist und stellt den text „fer­tig“ auf dem led-ma­trix-bild­schirm dar und lässt snips sa­gen: „dein ti­mer ist ab­ge­lau­fen“.

das gan­ze wür­de even­tu­ell mit ei­nem py­thon-script viel ein­fa­cher um­zu­set­zen zu sein, aber für kom­ple­xe­res py­thon bin ich noch zu doof. die ho­me­as­sistant yaml-kon­fi­gu­ra­ti­on ist auch nicht ge­ra­de tri­vi­al, aber weil ich mitt­ler­wei­le in die­ser form ge­fühlt 800 au­to­ma­ti­sie­run­gen für die woh­nung ge­schrie­ben habe, bin ich da re­la­tiv tritt­si­cher.

das bei­spiel zeigt die qua­li­tät vom zu­sam­men­spiel von snips und ho­me­as­sistant ei­gent­lich ganz gut: im prin­zip ist das al­les recht ein­fach, aber man muss halt fast al­les selbst ma­chen. die snipskon­so­le und do­ku­men­ta­ti­on hel­fen, ho­me­as­sistant nimmt ei­nem so­wie­so ei­nen gros­sen teil ar­beit ab, aber je­den ein­zel­fall, je­des de­tail muss man selbst be­den­ken. die nüs­se die man für ein­zel­ne skills kna­cken muss sind teils weich, teils sehr hart. mir hat das in den letz­ten wo­chen aber gros­sen spass be­rei­tet die­se nüs­se ein­zeln zu kna­cken: wie be­kom­me ich snips/ho­me­as­sistant dazu ein­zel­ne lich­ter, ge­rä­te oder licht­sze­nen zu schal­ten, wie kann ich mei­ne bring-ein­kaufs­lis­te per zu­ruf fül­len, wie nach tem­pe­ra­tu­ren fra­gen. das ist ein biss­chen wie kreuz­wort­rät­sel lö­sen, mit dem un­ter­schied, dass man sich die auf­ga­ben und lö­sun­gen hier selbst aus­den­ken muss und es kei­ne rich­ti­ge oder fal­sche lö­sung gibt, son­dern nur je­weils eine, die aus­rei­chend gut funk­tio­niert.


wo ich ge­ra­de da­bei bin er­klär ich noch, wie ich snips (ivan­ka) das pup­sen bei­gebracht habe. den in­tent, bzw. die trai­nings­sät­ze an­zu­le­gen war eher tri­vi­al:

  • noch­mal pup­sen
  • bit­te pups noch­mal
  • pups noch­mal
  • pups­ge­ne­ra­tor
  • fla­tu­lenz
  • bit­te fla­tu­lie­ren
  • fla­tu­lie­re bit­te
  • bit­te fur­zen
  • bit­te pup­sen
  • pup mal
  • kannst du fur­zen?
  • bit­te furz mal
  • bit­te pups mal
  • fur­zen
  • furz mal
  • pup­sen
  • pups mal
  • pup­se bit­te
  • kannst du pup­sen?

je­der die­ser sät­ze trig­gert im ho­me­as­sistant den in­tent :

sagt snips be­scheid, dass der in­tent aus­ge­führt wur­de, auch wenn die ak­ti­on noch nicht zu­en­de aus­ge­führt wur­de. die ak­ti­on be­steht im prin­zip aus ei­nem kom­man­do­zei­len be­fehl der snips eine wav-da­tei zum ab­spie­len schickt. die aus­wahl der wav-da­tei er­folgt per zu­fall aus 13 da­tei­en die ich mir zu­sam­men­ge­goo­glet habe. wich­tig sind noch die va­ria­blen und . die bei­den wer­te lie­gen bei je­dem in­tent-auf­ruf vor und sind dann wich­tig, wenn man meh­rer snips-as­sis­ten­ten zu­hau­se hat, also in ver­schie­de­nen räu­men. ich habe im kin­der­zim­mer ei­nen snips-sate­lit­ten in­stal­liert und wenn ich snips dort fra­ge mal zu pup­sen, wird die wav-da­tei eben auch dort ab­ge­spielt.

der kom­man­do­zei­len­be­fehl schickt nach dem auf­ruf durch den in­tent die wav-da­tei per mqtt an den snips-au­dio-ser­ver. durch die weiss snips auf wel­chem laut­spre­cher die da­tei ab­zu­spie­len ist und das ist un­ge­fähr al­les was man tun muss, um snips zum pup­sen auf­zu­for­dern.

weil ich es lus­tig fand pups ge­räu­sche im bad ab­zu­spie­len, wenn dort je­mand an­ders sitzt, habe ich mnoch ei­nen zu­sätz­li­chen skill zu­sam­men­ge­stellt, der ge­nau das macht. ele­gan­ter wäre es na­tür­lich al­les in ei­nem skill, bzw. in­tent ab­zu­han­deln, also zu prü­fen, ob der in­tent ei­nen raum mit­lie­fert oder nicht und ent­spre­chend zu agie­ren (bei kei­ner raum­nen­nung ab­spie­len im raum wo der in­tent ge­trig­gert wur­de, sonst im ge­nann­ten raum).

so viel spass wie ich mit @snips (und @ home_as­sistant) beim „pro­gram­mie­ren“ habe, hat­te ich nicht mal an­satz­wei­se bei der be­nut­zung von ama­zons ale­xa.#ad­vents­au­to­ma­ti­sie­run­gen pic.twit­ter.com/OFUX­KnkLqp

fe­lix schwen­zel (@di­plix04.12.2018 10:00


hier ist ein gist, mit der ho­me­as­sistant kon­fi­gu­ra­ti­on für den ti­mer und den pups in­tent.


Photo by felix schwenzel on December 04, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

res­te­sa­lat mit spi­nat, bir­ne, äp­fel, möh­re, zwie­bel und stan­dard­dres­sing mit schwei­ne­fi­let. #all­tags­es­sen


ich dach­te mit der woh­nungs­au­to­ma­ti­sie­rung sei ich so lang­sam durch. wie ich ge­ra­de ge­se­hen habe: es gibt noch viel zu tun:

youtube-video laden, info, direktlink

stra­te­gisch ge­ni­al plat­zier­te wer­bung, ein name der un­ver­gess­lich ist, weil er aus der all­tags­spra­che der ziel­grup­pe kommt („he laba nich alta!“) und klas­sisch: von wer­ten re­den ohne auch nur ein biss­chen kon­kret zu wer­den. was soll da schief­ge­hen? #he­la­ba


Max Boot in “The Cor­ro­si­on of Con­ser­va­tism: Why I Left the Right”:

“No, not all Trump sup­port­ers are ra­cist. But vir­tual­ly all ra­cists, it seems, are Trump sup­port­ers. And all Trump sup­port­ers im­pli­cit­ly con­do­ne his bla­tant pre­ju­di­ce. At the very least they don’t con­sider ra­cism to be a re­ason to turn against the pre­si­dent. For a dis­tur­bin­gly lar­ge num­ber of Trump vo­ters, it is the pri­ma­ry re­ason to sup­port him.”


ix stau­ne im­mer wie­der, was in der frau für die ich ko­che und die woh­nung tei­le al­les steckt. die dru­cke, die @kne­tag­abo in den letz­ten wo­chen ra­diert und jetzt far­big ge­druckt hat, fas­zi­nie­ren mich.

zu weih­nach­ten ver­kauft sie die dru­cke sehr, sehr güns­tig.

Jahresendzeitedition 2018 - grün 1, Aquatinta auf Druckbütten, Druckgröße: 20 x 30 cm, Papiergröße: 53 x 38 cm

Photo by felix schwenzel in Kunsthalle zu Kiel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„Je mehr ich mich an die Vor­la­ge hal­te, des­to wei­ter ent­fer­ne ich mich von ihr.“


Photo by felix schwenzel on November 14, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

un­ser lieb­lings #all­tags­es­sen. (ti­la­pia, gur­ken­sa­lat nach tim mäl­zers oma und kar­tof­fel­pü­ree mit röst­zwie­beln)


manch­mal macht es klick, wenn ich tex­te lese. dann kom­men sa­chen die mir im kopf schwir­ren plötz­lich zu­sam­men, weil ir­gend­wer es ge­schafft hat die schwir­ren­den din­ge zu ver­bun­den und per lo­gik das schwir­ren zu­min­dest für eine wei­le zu un­ter­bin­den. zu­letzt ist das vor ein paar ta­gen ro­bert reich ge­lun­gen, des­sen lei­der et­was be­scheu­ert über­ti­tel­ter text Ama­zon Is Ever­y­thing Tha­t's Wrong With Ame­ri­ca viel we­ni­ger po­le­misch ist, als die über­schrift ver­mu­ten lässt.

in al­ler kür­ze sagt reich im text, dass ama­zon ein sym­ptom der der­zei­ti­gen kri­se in ame­ri­ka ist, bzw. dass ama­zons jüngs­te ent­schei­dung für zwei neue haupt­quar­tie­re das pro­blem deut­lich macht, an dem ame­ri­ka lei­det — aber auch an­de­re west­li­che län­der:

das pro­blem ist eine wach­sen­de un­gleich­heit von or­ten („wi­dening ine­qua­li­ties of place“). ama­zon habe sich ent­schie­den sei­ne zwei neu­en haupt­quar­tie­re nicht in ei­ner länd­li­che­ren, kon­ser­va­ti­ven ge­gend an­zu­sie­deln, son­dern im li­be­ra­len new york und der me­tro­po­len­ge­gend wa­shing­tons.

aus ama­zons per­spek­ti­ve ist das fol­ge­rich­tig, weil ama­zon ge­bil­de­te, ta­len­tier­te men­schen be­nö­tigt um sein ge­schäft zu be­trei­ben und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. ama­zon ver­kauft eben nicht nur sa­chen im in­ter­net, son­dern er­fin­det sich stän­dig neu, und ver­bes­sert sei­ne me­tho­den kon­ti­nu­ier­lich, um kon­su­men­ten bes­ser und schnel­ler zu be­die­nen. ama­zon ist auf tech­no­lo­gie an­ge­wie­sen und tech­no­lo­gie, tech­no­lo­gie­ent­wick­lung ist eben kein ding an sich, son­dern ein pro­zess, ein hin und her, dia­lo­ge zwi­schen men­schen, die vo­nei­an­der ler­nen, sich in­spi­rie­ren und sich ge­gen­seit (in­tel­lek­tu­ell) auf die schul­tern stei­gen. und ge­nau das, schreibt reich, pas­sie­re eben in haupt­säch­lich in we­ni­gen geo­gra­phi­schen clus­tern, in den USA vor al­lem an den küs­ten. an der west­küs­te, in den bun­des­staa­ten wa­shin­ton und ka­li­for­ni­en oder an der ost­küs­te um wa­shing­ton DC, bos­ton und new york her­um. in eu­ro­pa ist das nicht an­ders, auch hier fin­det tech­no­lo­gi­sche in­no­va­ti­on eher in ur­ba­nen ge­gen­den statt, we­ni­ger im länd­li­chen raum.

die ta­len­tier­ten men­schen, die tech­no­lo­gie vor­an­trei­ben, die in tech­no­lo­gie-fir­men ar­bei­ten, stu­die­ren in städ­ten und zie­hen die gross­räu­me von städ­ten auch zum spä­te­ren le­ben und ar­bei­ten vor.

und ge­nau das ist das pro­blem: der länd­li­che raum bleibt vom der­zei­ti­gen fort­schritts­trei­ber aus­ge­schlos­sen. der länd­li­che raum ist na­he­zu aus­ge­schlos­sen von job­wachs­tum, den geld- und steu­er­strö­men, die sich fast aus­schliess­lich in die städ­ti­schen räu­me er­gies­sen.

Bet­ween 2010 and 2017, ac­cor­ding to Broo­kings, ne­ar­ly half of the Ame­ri­ca’s em­ploy­ment growth cen­te­red in just 20 lar­ge me­tro are­as, now home to about a third of the U.S. po­pu­la­ti­on.

Re­la­ti­ve to the­se boo­ming hubs, Ame­ri­ca’s he­art­land is be­co­ming ol­der, less well-edu­ca­ted, and poorer.

The so-cal­led “tri­bal” di­vi­de in Ame­ri­can po­li­tics, which Trump has ex­ploi­ted, is bet­ter un­ders­tood in the­se eco­no­mic and cul­tu­ral terms: On one side, mega-ur­ban clus­ters cen­te­red on tech­no­lo­gies of the fu­ture. On the other, gre­at ex­pan­ses of space in­ha­bi­ted by peo­p­le left be­hind.

über­spitzt for­mu­liert: der länd­li­che raum ver­armt, ver­blö­det, über­al­tert. po­pu­lis­ten wie trump wis­sen das mit ih­ren lü­gen, hoh­len ver­spre­chen und ver­meint­li­chem mit­ge­fühl für die un­ter­pri­vi­li­gier­ten aus­zu­nut­zen. die gut­be­zahl­ten jobs ent­ste­hen in den me­tro­po­len, aber auch hier ent­ste­hen durch ein­kom­mens­un­gleich­heit im­mer mehr pre­kä­re ein­kom­mens­si­tua­tio­nen.

auch in deutsch­land schei­nen sich die­se pro­ble­me zu­zu­spit­zen. die un­ter­schie­de zwi­schen arm und reich stei­gen, die mit­tel­schicht ver­schwin­det und die gut­be­zahl­ten jobs ent­ste­hen in den städ­ten. ama­zon hat sein haupt­quar­tier in mün­chen schwa­bing, „am Ber­li­ner Stand­ort ent­wi­ckelt Ama­zon“, laut selbst­be­schrei­bung, „seit 2013 zu­kunfts­wei­sen­de Tech­no­lo­gien“, „In Dres­den ist das Ama­zon Of­fice ein Kom­pe­tenz­zen­trum für Li­nux Kern- und Hy­per­vi­sor-Ent­wick­lung“, die eher schlecht­be­zahl­ten jobs in lo­gis­tik­zen­tren sie­delt ama­zon dann auch im länd­li­chen raum an (gra­ben, bad hers­feld, rhein­berg, wer­ne, pforz­heim, ko­blenz, brie­se­lang oder win­sen).

in deutsch­land wie in ame­ri­ka ten­die­ren die me­tro­po­len po­li­tisch nach links. se­at­tle, ka­li­for­ni­en, new york, wa­shing­ton DC, alle nennt ro­bert reich „true blue“, also de­mo­kra­tisch do­mi­niert. die re­pu­bli­ka­ner sind da­für in den länd­li­chen ge­gen­den stär­ker. in deutsch­land sind die me­tro­po­len zwar nicht blau, aber da­für stark von rot und grün­tö­nen do­mi­niert. in den USA ver­zerrt sich durch die kon­zen­tra­ti­on der pro­gres­si­ven wäh­ler in den me­tro­po­len auch das po­li­ti­sche kli­ma:

An­o­ther con­se­quence is a more dis­tor­ted de­mo­cra­cy. Ca­li­for­nia (now in­ha­bi­ted by 39.54 mil­li­on) and New York (19.85 mil­li­on) each get two se­na­tors, as do Wyo­ming (573,000) and North Da­ko­ta (672,591).

Even though De­mo­cra­tic Se­na­te can­di­da­tes in the mid­term elec­tions re­cei­ved 12 mil­li­on more vo­tes than Re­pu­bli­can Se­na­te can­di­da­tes, Re­pu­bli­cans still gai­ned at least one more Se­na­te seat.

ich ver­mu­te, dass das sich das in deutsch­land ten­den­zi­ell ähn­lich ver­hält, auch wenn die gleich­heit der wahl in deutsch­land of­fen­bar ein hö­he­res ge­wicht hat, als in den USA.

das pro­blem des „tri­bal di­vi­de“ dürf­te sich aber in den kom­men­den jah­ren ge­nau­so ver­stär­ken, wie sich die trends der wach­sen­den ein­kom­men­un­gleich­heit und der sich aus­dün­nen­den mit­tel­schicht auch lang­sam aber si­cher bei uns breit ma­chen.

ro­bert reichs wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel zu le­sen, lohnt sich üb­ri­gens auch:

In sei­nem Werk Su­per­ca­pi­ta­lism stell­te Reich fest, im vor­herr­schen­den Wirt­schafts­sys­tem wür­den Per­so­nen als Ver­brau­cher und An­le­ger zu­neh­mend mehr Macht er­hal­ten, als Ar­beit­neh­mer und Bür­ger je­doch im­mer we­ni­ger. Ein Pri­mat der Öko­no­mie über die Po­li­tik un­ter­gra­be die De­mo­kra­tie. Reich stell­te dem eine For­de­rung nach dem Pri­mat der Po­li­tik ent­ge­gen.

Reich be­grün­det sei­ne Auf­fas­sung mit dem Pa­ra­dox des Su­per­ka­pi­ta­lis­mus. Die­ses be­sagt: Die Bür­ger in den In­dus­trie­län­dern und im­mer mehr Men­schen in Schwel­len­län­dern pro­fi­tie­ren als Ver­brau­cher und An­le­ger von der Glo­ba­li­sie­rung und Li­be­ra­li­sie­rung der Märk­te, als Bür­ger ih­rer Staa­ten leh­nen sie je­doch de­ren ne­ga­ti­ve Fol­gen weit­ge­hend ab. Als Kon­su­men­ten su­chen sie nach den bes­ten Prei­sen, als Bür­ger be­kla­gen sie je­doch das Aus­ster­ben der klei­nen Quar­tier­lä­den und die schlech­ten Ar­beits­be­din­gun­gen in den Su­per­märk­ten. Als An­le­ger er­war­ten sie hohe Ren­di­ten, als Bür­ger ver­ur­tei­len sie je­doch die Ma­na­ger, die aus Ren­di­te­grün­den Ar­beits­stel­len kür­zen. Für Reich ist die Bi­lanz die­ser Am­bi­va­lenz ein­deu­tig: Die An­le­ger und Kon­su­men­ten sind die Ge­win­ner der Glo­ba­li­sie­rung. Ihre Aus­wahl­mög­lich­kei­ten neh­men lau­fend zu. Die Bür­ger hin­ge­gen sind im­mer öf­ter die Ver­lie­rer: Die Löh­ne neh­men ab, die Ar­beits­un­si­cher­heit nimmt zu und eben­so die ge­sell­schaft­li­che Un­gleich­heit.

Der Vor­zug von Ro­bert Reichs Su­per­ka­pi­ta­lis­mus-Kon­zept liegt dar­in, dass es nicht zu un­sach­li­cher Sys­tem- oder Ka­pi­ta­lis­mus­kri­tik ver­lei­tet, denn neo­li­be­ral sind in die­ser Be­trach­tungs­wei­se nicht Sys­te­me, son­dern Per­so­nen, die als In­ves­to­ren und Kon­su­men­ten han­deln.

das ist ei­gent­lich ein schö­ner schluss­satz, auch wenn vie­les von dem was reich sagt nach­den­kens­wert und dis­kus­si­ons­wür­dig ist: neo­li­be­ral sind nicht „die da oben“, son­dern wir kon­su­men­ten.


Photo by felix schwenzel on November 13, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das re­zept heisst süss­kar­tof­fel-sup­pe mit ko­kos­milch, war aber eher cre­mig. aber su­per-le­cker. aus ma­ria el­las ve­ge­ta­ri­sche kü­che.