June 2015
“I haven’t lived. I’ve died a few times.”
Harold and Maude (1971)
toll! nach andertalb jahren (endlich) wieder zwei neue iwdrm-gifs (eins, zwei).
June 2015
“I haven’t lived. I’ve died a few times.”
Harold and Maude (1971)
toll! nach andertalb jahren (endlich) wieder zwei neue iwdrm-gifs (eins, zwei).
Meine demokratisch gewählte Regierung hat keine Rechte, sich mit meinen Lebensdaten zu bevorraten. Sie hat keinerlei Recht, sich in meinen Garten zu legen und vier Wochen lang Bilder davon zu knipsen, was in meinem Wohnzimmer vor sich geht, auch dann nicht, wenn sie das erste Bild am 28. Tag wieder löscht und schwört, keine Bilder von meinem Hund zu machen, weil Hunde nicht relevant sind.
Sie darf nicht an meiner Haustür stehen und die Gäste überprüfen. Sie darf nicht vor meiner Garage stehen und Nummernschilder notieren. Sie darf nicht neben meinem Telefon stehen und die gewählten Nummern mitschreiben. Sie darf nicht in meine Küchenschränke schauen und nachsehen, ob ich genügend Kartoffelpüree da habe. Sie darf nicht in mein Bücherregal schauen um nachzusehen, welche Bücher da stehen. Sie darf in der Buchhandlung nicht neben der Kasse stehen und zusehen, was ich kaufe. Sie darf auch nicht vor dem Ärztehaus stehen und nachsehen, aus welcher Praxis ich gerade herauskomme. Oder in welche ich hineingehe. Sie darf sich nicht merken, wie oft ich zum Therapeuten gehe. Sie darf meinen Kindern nicht in die Schule folgen um zu beobachten, was die da so machen, sie darf nicht einmal die Lehrer*innen dort und die Einhaltung des Lehrplans überwachen. Sie darf nicht hinter meinem Auto herfahren um zu sehen, wo ich hingehe. Sie darf sich nicht merken, wie oft ich meine Oma im Krankenhaus besuche. Oder ob ich da nur hinfahre, weil ich scharf auf die Oberärztin bin.Sie darf all diese Dinge aber nach dem Willen der SPD tun: im Internet.
schöne übersetzung der vorratsdatenspeicherung in oma- nachvollziehbare sprache. wobei pia ziefle’s demokratisch gewählte regierung auch noch aus zwei anderen parteien besteht, die all das von ihr beschriebene auch tun wollen. trotzdem ist die dresche die die SPD für ihr durchwinkendes CDU-blockparteienverhalten hier demonsriert natürlich berechtigt — zumindest gemessen an den ansprüchen, die die SPD früher mal an sich selbst hatte.
Wenn eine Regierungspartei beschließt, alle BundesbürgerInnen unter Generalverdacht zu stellen, wird es höchste Zeit für zivilen Ungehorsam, nicht nur den digitalen. Es wird Zeit, den Rasen zu betreten.
saschalobo.com: Wie man nicht für die Vorratsdatenspeicherung argumentiert #
sascha lobo:
Am Samstag, den 20. Juni 2015 allerdings hat der SPD-Innenminister von Baden-Württemberg, Reinhold Gall, im Kontext des Konvents auf Twitter (und Facebook) erklärt, auf welche Weise er für die Vorratsdatenspeicherung ist:
Größere Teile der Netzöffentlichkeit reagierten empört. Das geschieht zwar einigermaßen oft und manchmal besinnungslos - in diesem Fall aber liegt die Sache anders. Das mit Abstand Beste an diesem Tweet ist nämlich der Kommafehler. Alles drum herum ist schlimm.
Großer Erfolg für die SPD: Seit sich die Sozialdemokraten für die umstrittene Vorratsdatenspeicherung entschieden haben, ist es in Deutschland zu keinen Terroranschlägen mehr gekommen. „Unsere erste Bilanz fällt positiv aus. Dank der SPD ist dieses Land eindeutig sicherer geworden“, sagte Parteichef Sigmar Gabriel. Kritik an der Entscheidung der Sozialdemokraten kommt dagegen von Terroristen. „Wir sind entsetzt und verzweifelt“, teilte ein Terroristenvertreter mit.
stefan-niggemeier.de: Gefunden: Die Frau, die schuld ist, dass die Euro-Krise nicht gelöst wird #
die welt hat den grund für die griechenlandkrise gefunden: eine frau, weil frauen ja naturgemäß schon zur irrationalität neigen.
dailydot.com: Tumblr just deleted one of its most popular users for DMCA violations
tumblr hat einen der beliebtesten tumblr gelöscht. wegen urheberrechtsgedöns. der tumblr-gründer und kopf david karp findet dass auch doof und schiebt die schuld auf die gesetzgeber:
This SUCKS. This particular takedown happened because of a US law called The Digital Millennium Copyright Act which requires us to remove unauthorized copyrighted material whenever the copyright holder reports it. It also requires that “repeat infringers”—the person, not just their account—be permanently banned from the platform.
jetzt könnte man es sich einfach machen und sagen, siehste, wenn du dich mit deinem digitalen leben in die hände von firmen begibst denen junge, weisse knaben vorstehen, hinter denen stumpfe risikogeldgeber, blasse, profitorientierte banker und graue advokaten stehen, bekommst du irgendwann einen schlag auf den kopf. hättest du dir mal dein eigenes haus gebaut.
es scheint wie bei den drei kleinen schweinchen: die stroh- und die holzhütte (tumblr, facebook) schützen nicht besonders gut vor dem wolf, aber weil die wölfe heutzutage auch bulldozerführerscheine haben und sich nicht alleine auf ihre lungen verlassen, schützt auch die aus steinen gebaute hütte (selbstgehostetes blog) nicht dauerhaft vor den wölfen und grauen herren. aber vielleicht schützt so eine steinhütte doch ein bisschen besser, zumindest vor DMCA- und AGB-willkür und aber-es-ist-das-gesetz-stumpfheit.
noch komplizierter — und wohl auch einer der gründe für löschung — macht das alles der wille von the coquette anonym zu bleiben. deshalb wollte sie die DMCA-klagen nicht erwidern oder anfechten. dafür hätte sie nämlich ihre anonymität aufgeben müssen.
jedenfalls baut sie sich jetzt offenbar doch eine steinhütte:
She is currently working on creating a new blog at DearCoquette.com, where followers can sign up to be notified when the site goes live. (alles lesen …)
weil die youtube-kopien des (wirklich guten) eröffnungs-monologs von jon stewart’s letzter sendung regelmässig verschwinden und comedy central striktes geoblocking der sendungsmitschnitte durchzieht, hier, bei der washington post die abschrift des monologs von emily jahr:
Here’s a complete transcript of [Jon Stewart’s] searing monologue at the top of his show, which tackled race, terrorism and gun violence:
I honestly have nothing other than just sadness once again that we have to peer into the abyss of the depraved violence that we do to each other and the nexus of a just gaping racial wound that will not heal, yet we pretend doesn’t exist. And I’m confident, though, that by acknowledging it, by staring into that and seeing it for what it is, we still won’t do jack s—. Yeah. That’s us. [weiterlesen …]
mokita.de: Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Helfen aufzuhören.
ganz grossartige kleine geschichte von fabian neidhardt und wie er ein paar stunden mit robert verbrachte. /via
foreignaffairs.com: The Plunder of Africa
howard w. french erklärt, warum reiche länder (also wir) afrika nach wie vor ausbeuten und untervorteilen. eigentlich geht’s um tom burgis buch [-werbelink] the looting machine, aber howard w. french ist so freundlich uns burgis buch nachvollziehbar und differenziert zusammenzufassen. (vielleicht vertont bono mit seiner band das buch ja demnächst mal?)
Burgis, who writes about Africa for the Financial Times, brings the tools of an investigative reporter and the sensibility of a foreign correspondent to his story, narrating scenes of graft in the swamps of Nigeria’s oil-producing coastal delta region and in the lush mining country of the eastern Democratic Republic of the Congo, while also sniffing out corruption in the lobbies of Hong Kong skyscrapers, where shell corporations engineer murky deals that earn huge sums of money for a host of shady international players. Although Burgis’ emphasis is ultimately on Africa’s exploitation by outsiders, he never loses sight of local culprits.
nytimes.com: Comedy Central in the Post-TV Era
johann weiner (sehr lang) über comedy central und vor allem den brillianten produzenten und talentscout kent alterman.
“Idiotsitter” is one of two CC Studios shows to ascend to full-series orders thus far, although ascension might eventually prove an outdated metaphor. Recently, Comedy Central eliminated the “CC Studios” mantle altogether. The thinking, these days, is that “it’s not about Comedy Central’s TV shows,” Doug Herzog said. “It’s about Comedy Central, which can exist in many different places.”
siehe auch „The Man Who Saved Comedy Central“ auf rollingstone.com, ebenfalls von johann weiner.
medium.com: Flying With My Dad
jason kottke erinnert sich an seinen vater, der pilot war. schöne kleine geschichte. (kann man auch auf kottke.org lesen) /via
bloomberg.com: Paul Ford: What is Code? #
paul ford:
We are here because the editor of this magazine asked me, “Can you tell me what code is?”
“No,” I said. “First of all, I’m not good at the math. I’m a programmer, yes, but I’m an East Coast programmer, not one of these serious platform people from the Bay Area.”
und dann hat paul ford fast 30tausend wörter aufgeschrieben, übers programmieren, über algorithmen, über das, was unsere zukunft entscheidend mitgestalten wird. und so wie es sich auf den ersten paar seiten liest, ist das alles brilliant, gut verständlich und nachvollziehbar geschrieben.
At this stage in the meeting, you like to look supplicants in the eye and say, OK, you’ve given me a date and a budget. But when will it be done? Really, truly, top-line-revenue-reporting finished? Come to confession; unburden your soul.
This time you stop yourself. You don’t want your inquiry to be met by a patronizing sigh of impatience or another explanation about ship dates, Agile cycles, and continuous delivery. Better for now to hide your ignorance. When will it be done? You are learning to accept that the answer for software projects is never.
facebook.com/jungundnaiv: Ausschnitt aus der BPK vom 27. Mai #
schöner tanz um den brei, den steffen seibert hier öffentlich aufführt.
[nachtrag 30.05.2015]
ich hatte hier das video zum entsprechenden beitrag eingebettet. die mp4-datei liegt nach wie vor an der gleichen stelle, aber die codes die angehängt sind, laufen offenbar nach einer kurzen weile aus, damit genau das nicht funktioniert: das video ohne den facebook-tracking-schmodder in ein <video>-element einpacken.
change.org/petition: Rettet unsere Spätis und Berlins einmalige Kiez-Kultur. Für ein freies Verkaufsrecht aller Spätis an Sonntagen! #
Aber die Politik macht uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung.
Denn wenn es nach ihr geht, sollen die Spätis am Sonntag nur noch zwischen 8 und 16h offen haben. Alkohol und Tabak dürfen an diesem Tag gar nicht über die Ladentheke gehen.
Man fragt sich: Wo bin ich hier eigentlich? In Berlin oder schon in München?
etwas alarmistisch formuliert, aber nichtsdesto trotz richtig: spätverkaufsstellen sind gut und wichtig für alle. weniger alarmistisch, mit vielen hintergründen und eingebetteten tweets, schreibt clemens schnur in der berliner zeitung über die petition und durchgeknallte ideen aus der CDU:
Neu wäre das nicht: Erst im vergangenen Februar nämlich hatte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Peter Trapp allen Ernstes angeregt, man solle doch in Berliner Spätis sowie an Imbissen und Tankstellen nach 22 Uhr keinen Alkohol an Erwachsene mehr verkaufen dürfen. Vor Augen hatte er nächtliche Straftaten und Alkoholexzesse, die sich seiner Meinung nach nur durch entsprechende Verkaufsverbote eindämmen ließen.
Allerdings liegt Berlin zusammen mit München, Hamburg und Bremen am Ende des Länder-Rankings was die Zahl alkoholisierte Jugendliche betrifft. Mit anderen Worten: In Berlin ist man eher bekifft als besoffen. In der CDU hält man sich bei diesem Thema inzwischen eher zurück.
lauterbautzner.blog.de: Da steht es doch, das Schwein! #
„veselin poebel“ mit einer parabel (keiner fabel) zur bezahlung von inhalten im internet. finde ich leider total bescheuert uninspirierend und wenig erhellenend. weil eigenlob stinkt, finde ich die parabel zur bezahlung von inhalten und schutzrechten die ich vor vier jahren geschrieben habe, auch total bescheuert ganz OK.
freitag.de: Marketing des Lebens. Tod des Marketings #
der freitag möchte nicht gelesen werden. wenn man diesen artikel mit nem iphone aufruft wird man zwangsläufig 2mal weitergeleitet und landet bei irgendeiner schrottapp im app-store. so sieht der alltag publishing-business offenbar aus: geschrieben und veröffentlicht wird für werbekunden, leser sollen sich gefälligst verpissen. was für honks.
(den verlinkten artikel habe ich übrigens, anders als sonst, vor dem verlinken nicht gelesen.)
[nachtrag 20.05.2015]
wenn ich den link hier aufrufe, kann ich jetzt auch im iphone die artikel-seite lesen, ohne auf ne leere browser-seite und einen aufpoppenden app-store weitergeleitet zu werden. aus der facebook-app heraus bleibts dabei: ich bekomme eine leere seite nach zwei erzwungenen weiterleitungen serviert. die app für die so aggressiv geworben wird ist übrigens von PKW.de.


katiakelm.de/blog: cowboys und netzwerke #
die beifahrererin über den zweiten teil eines textes von holm friebe, über dessen ersten teil ich mich gestern bereits gewundert habe. holm friebe hat den text auf facebook übrigens so angeteasert:
über Alternativlosigkeit, Reagan, Thatcher, Merkel, Schäuble und Yanis Varoufakis Greek, über Ulf Poschardt, Stephen Greenblatt und die Renaissance, eigentlich aber über das Gallery Weekend Berlin mit einer „Strong buy“-Empfehlung für die Opposition (artistweekend.com). Vermutlich der beste und richtungsweisendste Text, den ich jemals geschrieben habe, auch wenn Thomas Venker das naturgemäß anders sieht. („Sorry, aber ich kann das kaum lesen. Du versucht mich doch zu verarschen oder?“)
ich finde holm friebe sehr, sehr witzig.
wired.de: Was Johnny Haeusler auf der re:publica gelernt hat #
johnny haeusler über die rp15 und was er dort gelernt hat (in praktischer listenform):
#3 Eine gute 30-Minuten-Show braucht 120 Stunden Vorbereitung
allerdings. bei mir war es ein bisschen weniger, von einem weiss ich, dass es mehr aufwand war. der hat aber auch fast ne stunde geredet. wenn man andererseits die vorbereitungszeit mitrechnet, die man gemeinhin erfahrung oder bildung nennt, dann dürfte sich die summe der aufwände die in die vorbereitung eines vortrags oder einer bühnen-präsentation fliessen nochmal massiv erhöhen.
die essenz eines guten vortrags ist eigentlich die gleiche wie die eines guten textes: komprimierte zeit hat constantin seibt das mal genannt (quelle):
Das Konzept von komprimierter Zeit ist auch das der Grund, warum Leute gern lesen: Sie machen ein blendendes Geschäft. In einer Minute haben sie eine Stunde fremde Denkarbeit oder mehr gewonnen.
beim schreiben, vor allem hier auf wirres.net, rotze ich meine texte ja auch gerne mal einfach so hin. das ist auch grösstenteils OK. wenn ich für texte bezahlt werde, geb ich mir meist mehr mühe und überarbeite das hingerotzte. bei vorträgen funktioniert das hinrotzen meiner erfahrung nach nicht. man muss schon sehr brilliante rhetorische fähigkeiten haben, um spontan so dicht und auf den punkt zu reden, dass man die zuhörer nicht langweilt oder nervt. oder man muss sehr, sehr schnell und präzise im kopf sein. bin ich beides nicht, im gegenteil, ich neige auf bühnen zum geistigen blackout, zu geistiger leere, wenn ich nichts habe, an dem ich mich festhalten kann oder was ich vorbereitet habe.
von kathrin passig hab ich aufgeschnappt (ich hoffe ich gebe es akkurat wieder), dass die qualität eines vortrags äquivalent zur vorbereitungszeit ist. und ich muss sagen: stimmt leider. /via
flickr.com/sebaso: Menschen aus dem Internet #
sebastian sooth’s bilder von menschen auf der republica. sehr schön. mich hat er auch fotografiert, einmal alleine und (ausserhalb der serie) mit meiner mutter und der beifahrerin.

