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gaf­fa­pho­ne


der markt­füh­rer

felix schwenzel

so be­schreibt DHL sich selbst:

Als Markt­füh­rer bie­tet DHL pro­fes­sio­nel­le und welt­wei­te Ex­press-Leis­tun­gen so­wie kun­den­spe­zi­fi­sche Lo­gis­tik­lö­sun­gen an. Mit un­se­ren Pa­ket-, Ex­press- und Lo­gis­tik­an­ge­bo­ten ver­bin­den wir je­den Tag Men­schen und ver­ein­fa­chen und ver­bes­sern das Le­ben un­se­rer Kun­den.

ich bin mir re­la­tiv si­cher, dass die selbst­dar­stel­ler von DHL das nicht iro­nisch mei­nen. wer schon­mal zu­hau­se sass und auf ein pa­ket war­te­te und dann über die sen­dungs­ver­fol­gung er­fährt, dass er zu­hau­se nicht an­ge­trof­fen wur­de, fragt sich na­tür­lich, in­wie­fern das sein le­ben ge­ra­de ver­bes­sert hat. ich habe im­mer wie­der ge­hört, dass der grund für sol­che phan­tom­zu­stell­ver­su­che oft in der völ­li­gen über­las­tung der pa­ket­zu­stel­ler liegt, die ihr ta­ges­pen­sum nur er­fül­len kön­nen, wenn sie täg­lich eine ge­wis­se an­zahl pa­ke­te un­be­ar­bei­tet zu­rück­le­gen und be­haup­ten, der emp­fän­ger sei nicht an­we­send ge­we­sen.

ich hät­te da auch ein ge­wis­ses ver­ständ­nis für, wenn zu­stell­fah­rer aus über­las­tung lü­gen wür­den und be­haup­te­ten, dass die sen­dung nicht zu­ge­stellt wer­den konn­te, ob­wohl sie das gar nicht pro­biert ha­ben. das ver­ein­fach­te und ver­bes­ser­te auf ge­wis­se wei­se auch das le­ben der fah­rer.

ich bin mir auch si­cher, dass lo­gis­tik­an­bie­ter un­ter höchs­tem druck ste­hen, so­wohl un­ter kon­ku­renz- und preis­druck, als auch druck von kun­den. aber ein ge­wis­ses mass an pro­fes­sio­na­li­tät möch­te ich von ei­nem „Markt­füh­rer“ doch er­war­ten kön­nen. also zum bei­spiel, kla­re und nach­voll­zieh­ba­re kom­mu­ni­ka­ti­on.

grund­sätz­lich ist es ja eine tol­le idee, ein pa­ket nach­ver­fol­gen zu kön­nen und dem lo­gis­tik­dienst­leis­ter bei der ar­beit zu­se­hen zu kön­nen. aber war­um, um him­mels wil­len, lässt man dann den ein­druck en­ste­hen, dass es sich bei DHL, dem „Markt­füh­rer“, um ei­nen auf­ge­reg­ten, plan­lo­sen hüh­ner­hau­fen han­delt?

kann na­tür­lich auch sein, dass DHL das le­ben der kun­den durch dra­ma­ti­sche zu­stell-in­sze­nie­run­gen ver­bes­sern will. so nach dem mot­to: „we love to en­ter­tain you.“ qua­li­täts­fern­seh­se­ri­en sol­len ja auch eine er­quick­li­che wir­kung ha­ben.

und dra­ma­tisch liest sich dass ja schon, wenn ein klei­nes pa­ket nach 2-3 ta­gen rei­se, auch nach zwei zu­stell­ver­su­chen nicht sein ziel er­reicht und dann er­kennt, dass es „fehl­ge­lei­tet“ ist und sei­ne exis­tenz of­fen­bar kei­nen sinn er­gibt. in ei­ner sol­chen si­tua­ti­on hilft es of­fen­bar, sich auf ein mehr­tä­gi­ge rei­se durch das land nach spey­er zu be­ge­ben, um zu sich selbst zu fin­den. das hat, glau­be ich, auch schon karl der gros­se so ge­macht.

als lo­gis­tik-laie freut man sich na­tür­lich, wenn ein pa­ket ir­gend­wann wie­der zu sich selbst fin­det und er­kennt, dass es kei­nes­falls fehl­ge­lei­tet war. ich weiss nicht wie es in bör­ni­cke so ist (sieht nett aus), aber dem pa­ket schien es dort zu ge­fal­len. drei tage lang das le­ben in bör­ni­cke ge­nies­sen und von den stra­pa­zen spey­er-rei­se er­ho­len. ich möch­te das dem pa­ket das von her­zen gön­nen.

trau­rig wur­de es dann wie­der, als wir be­ob­ach­te­ten, dass das pa­ket nach ei­ner sie­ben­stün­di­gen fahrt durch ber­lin wie­der in eine iden­ti­täts­kri­se ge­riet und (nach 12 ta­gen!) er­kann­te, dass es gar nicht den ver­sand­be­din­gun­gen ent­spricht und zu­rück nach hau­se will. ob es dann ge­gen sei­nen wil­len am 19. und 20. wie­der ver­la­den wur­de?

im­mer­hin gab es am 20. (ges­tern) dann auch ein hap­py-end. ob­wohl jetzt mal wirk­lich nie­mand zu­hau­se war, wur­de das pa­ket, trotz fehl­ei­tung und un­kon­for­mi­tät, zu­ge­stellt. das hap­py end lässt sich auch nicht durch die mit­tei­lung trü­ben, die uns der ver­sand­händ­ler heu­te früh um drei uhr zu­ge­stellt hat:

Ich habe ge­ra­de eine Nach­richt von DHL er­hal­ten und­muss Ih­nen lei­der mit­tei­len, dass Ihr Pa­ket auf dem Rück­weg zu uns sich be­fin­det.


man kann das jetzt (wie ich) al­les to­tal lus­tig fin­den, wenn sich der markt­füh­rer als ver­peil­ter pa­ket-hin-und-her­schie­ber dar­stellt. aber das pro­blem ist: nie­mand fühlt sich zu­stän­dig. der ver­sand­händ­ler (der nicht ama­zon war) will mit den ver­sand­pro­ble­men nichts zu tun ha­ben und nicht in­ter­ve­nie­ren. DHL schiebt die schuld auf den kun­den (weil der kun­de nicht an­we­send war, muss­ten wir das pa­ket nach spey­er fah­ren und die rück­sen­dung an­kün­di­gen). der kun­de (wir) fühlt sich von DHL ver­arscht. die aus­lie­fe­rungs­fah­rer sind über­for­dert und un­glück­lich. am ende hat der ver­sand­händ­ler kun­den ver­lo­ren, DHL hat nie­man­dem das le­ben ver­bes­sert und alle kau­fen bei ama­zon, weils da meis­tens klappt und am­zon we­gen sei­ner schie­ren grös­se den ef­fek­tivs­ten druck auf die lo­gis­tik­dienst­leis­ter aus­üben kann. das kann doch auch kei­ne lö­sung sein.


links vom 20.05.2015

felix schwenzel

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  tomhil­len­brand.de: Schrei­ben: Zehn Tipps.   #

sehr gross­ar­tig was tom hil­len­brand hier über das bü­cher­schrei­ben sagt. das gilt vor al­lem al­les nicht nur fürs bü­cher­schrei­ben, son­dern auch für das blog­gen, vor­trä­ge oder auf­sät­ze schrei­ben.

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  con­nec­ted.tan­te.cc: Eine neue Net­zer­zäh­lung   #

jür­gen ge­u­ter meint, dass wir das gros­se bild des­sen, wie wir un­se­re­re ge­sell­schaft ge­stal­ten wol­len, aus den au­gen ver­lo­ren ha­ben. ich fin­de sei­ne ana­ly­se nach­voll­zieh­bar und rich­tig:

Ich glau­be an das Netz als po­ten­ti­ell ge­sell­schafts­ver­bes­sern­des Mo­ment. Nicht der Tech­no­lo­gie we­gen, son­dern weil es durch sei­ne Fä­hig­keit, Men­schen zu ver­bin­den, die lan­ge igno­rier­ten Pro­ble­me un­se­rer Ge­sell­schaft sicht­bar macht und aufs Ta­bleau bringt. Das Ur­he­ber­recht war schon vor dem In­ter­net ka­putt. Ge­heim­diens­te wa­ren auch schon vor dem In­ter­net ei­ner De­mo­kra­tie un­wür­dig. Der Zu­gang zu Teil­ha­be war auch schon ein Pro­blem als es nicht dar­um ging, dass die fi­nan­zier­ba­re Band­brei­te für HD-Streams nicht reicht.

Es ist kei­ne ernst­haf­te Lö­sung der Fra­gen ei­ner ver­netz­ten Ge­sell­schaft nun Ge­o­blo­cking weg­zu­lob­by­ie­ren an­statt Zu­gang zum Men­schen­recht zu ma­chen. Es ist kei­ne Lö­sung wo­chen- und mo­na­te­lang Show­pro­zes­se über un­an­ge­mes­se For­mu­lie­run­gen in den Face­book AGBs zu füh­ren aber die Hartz IV Da­ten­er­he­bung zu igno­rie­ren.

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  jens­scholz.com: War­um wir Über­wa­chung nicht ver­hin­dern wer­den, wenn wir nicht et­was an­de­res grund­le­gend än­dern...   #

das geht in eine ganz ähn­li­che rich­tung wie das, was jür­gen ge­u­ter hier schrob. wenn wir uns kei­ne ernst­haf­ten ge­dan­ken über un­ser zu­sam­men­le­ben und den um­gang mit an­de­ren ma­chen, wenn wir das nicht dis­ku­tie­ren, än­dert auch tech­no­lo­gie nichts zum gu­ten, son­dern ver­fes­tigt nur den al­ten scheiss.

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  face­book.com: Wenn das stimmt was hei­se.de/kro­ne.at …   #

ri­chard gut­jahr:

Wenn das stimmt was hei­se.de/kro­ne.at hier schreibt über die Deut­sche Te­le­kom und den BND be­grei­fe ich, war­um René Ober­mann letz­te Wo­che so sau­er auf mich war (You­tube­link, ab Min 26:13).

mich macht das sehr trau­rig, dass die te­le­kom laut dem hei­se-be­richt sor­gen hat­te um ihr un­ter­neh­mens­wohl und dass un­ter­neh­mens­in­for­ma­tio­nen in die fal­schen hän­de ge­ra­ten könn­ten, aber kei­ner­lei be­den­ken ver­trag­lich fest­hal­ten liess wenn es um die da­ten ih­rer kun­den ging.

die te­le­kom ist ein un­ter­neh­men dem ich noch nie ver­traut habe und auch nie ver­trau­en wer­de — nicht weil ich den­ke dass dort schlech­te men­schen ar­bei­ten oder weil man dort glaubt, dass das un­ter­neh­mens­wohl hö­her zu prio­ri­sie­ren ist als das ge­mein­wohl, son­dern weil das un­ter­neh­men von struk­tu­ren durch­zo­gen zu sein scheint, die gun­ter dueck wohl neu­er­dings als schwarm­d­umm­heit be­zeich­net. (ich fand den ver­link­ten vor­trag von dueck auf der #rp15 nicht be­son­ders gut und habe auch mei­ne schwie­rig­kei­ten mit dem wort schwarm­d­umm­heit, aber ich glau­be die struk­tu­rel­len pro­ble­me die dueck be­schreibt tref­fen hier ganz gut zu.)

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  mac­drift­er.com: You Have Pain   #

gabe wea­ther­head:

Pain is good. Well, let me qua­li­fy that. The re­ason we'­ve evol­ved to have so many pain re­cep­tors is that they ser­ve a va­luable pur­po­se. They tell us when the­re's a pro­blem with one or more of our bio­lo­gi­cal sys­tems. It's been well do­cu­men­ted that the ab­sence of pain does not re­sult in a hap­py in­di­vi­du­al. We live and die by the tiny no­ti­fi­ca­ti­ons that our body sends our brain. We prio­ri­ti­ze our ac­tions ba­sed on pain.

schö­ne ein­lei­tung, bzw. ana­lo­gie zu ei­nem ar­ti­kel über be­nach­rich­ti­gun­gen.

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  mun­chies.vice.com: Un­prä­ten­tiö­se Im­bis­se: Mus­ta­fas Ge­mü­se Ke­bap für Fort­ge­schrit­te­ne   #

un­prä­ten­ti­ös ist im­mer gut.


sui­ci­de mar­ke­ting. tod des frei­tag

felix schwenzel

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  frei­tag.de: Mar­ke­ting des Le­bens. Tod des Mar­ke­tings   #

der frei­tag möch­te nicht ge­le­sen wer­den. wenn man die­sen ar­ti­kel mit nem ipho­ne auf­ruft wird man zwangs­läu­fig 2mal wei­ter­ge­lei­tet und lan­det bei ir­gend­ei­ner schrott­app im app-store. so sieht der all­tag pu­bli­shing-busi­ness of­fen­bar aus: ge­schrie­ben und ver­öf­fent­licht wird für wer­be­kun­den, le­ser sol­len sich ge­fäl­ligst ver­pis­sen. was für hon­ks.

(den ver­link­ten ar­ti­kel habe ich üb­ri­gens, an­ders als sonst, vor dem ver­lin­ken nicht ge­le­sen.)

[nach­trag 20.05.2015]

wenn ich den link hier auf­ru­fe, kann ich jetzt auch im ipho­ne die ar­ti­kel-sei­te le­sen, ohne auf ne lee­re brow­ser-sei­te und ei­nen auf­pop­pen­den app-store wei­ter­ge­lei­tet zu wer­den. aus der face­book-app her­aus bleibts da­bei: ich be­kom­me eine lee­re sei­te nach zwei er­zwun­ge­nen wei­ter­lei­tun­gen ser­viert. die app für die so ag­gres­siv ge­wor­ben wird ist üb­ri­gens von PKW.de.

auf­ruf des ar­ti­kels in der face­book app
das ist was ein frei­tag-ar­ti­kel in der brow­ser-histo­ry hin­ter­lässt: null con­tent

fop­pen und ver­füh­ren

felix schwenzel

vor ein paar wo­chen lä­chel­ten mich im kühl­re­gal die wor­te „GRA­TIS GE­NIES­SEN!“ (mit aus­ru­fe­zei­chen) an. so stand das auf ein paar iglo-fer­tig­ge­rich­ten, die man pro haus­halt ein­mal kos­ten­los pro­bie­ren kön­nen soll­te. sonst esse ich zum mit­tag auf der ar­beit ja meis­tens fros­ta, aber an nem ge­schenk­ten tief­kühl-ge­richt schaut man nicht vor­bei. das es­sen selbst war so mit­tel, aber dan­kens­wer­ter wei­se tut iglo bei der on­line-ak­ti­ons­code-ein­lö­sung so als wür­de sie das in­ter­es­sie­ren:

der rest des on­line-rück­erstat­tungs­an­trags liess sich in knap­pen 10 mi­nu­ten er­le­di­gen:

Ak­ti­ons­code, Pro­duk­ti­ons­code und Kauf­preis ein­tra­gen Kas­sen­bon di­gi­ta­li­sie­ren und hoch­la­den Adress­for­mu­lar und Kon­to­da­ten aus­fül­len Da­ten ab­sen­den

doo­fer­wei­se war zu dem zeit­punkt an dem ich das geld zu­rück­be­an­tra­gen woll­te die ka­me­ra mei­nes te­le­fons ka­putt, also muss­te ich et­was um­ständ­lich die sel­fie-ka­me­ra be­nut­zen um den kas­sen­bon zu fo­to­gra­fie­ren (2 mi­nu­ten). ak­ti­ons- und pro­mo­ti­ons­code ein­ge­ben war ein­fach: 25 zei­chen ab­le­sen und ein­tip­pen (2 mi­nu­ten). dank brow­ser-au­to­füll-funk­ti­on konn­te ich mei­nen na­men und mei­ne adres­se fast au­gen­blick­lich aus­fül­len (20 se­kun­den), nur mei­ne kon­to­da­ten mit der lan­gen IBAN-num­mer muss­te ich nach­schla­gen (2 mi­nu­ten). die teil­nah­me­be­din­gun­gen habe ich tat­säch­lich ge­le­sen über­flo­gen (2 mi­nu­ten), dann muss­te ich nur noch be­stä­ti­gen, dass ein „GRA­TIS GE­NIES­SEN! Ak­ti­ons­pro­dukt“ ge­kauft habe und nach ei­nem kur­zen blick auf das SSL-zer­ti­fi­kat: ab da­mit.

ein paar wo­chen spä­ter (ges­tern) er­reicht mich fol­gen­de mail:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

vie­len Dank für Ihre Teil­nah­me an der Iglo Gra­tis-Tes­ten-Ak­ti­on. Wir über­neh­men für Iglo das Hand­ling der Pro­mo­ti­on.

Lei­der konn­ten wir Ih­nen den Be­trag bis­her noch nicht er­stat­ten, da das Kauf­da­tum auf dem von Ih­nen zu­ge­sand­ten Kas­sen­bon nicht er­sicht­lich ist.

Um Ih­nen den Be­trag den­noch er­stat­ten zu kön­nen, möch­ten wir Sie bit­ten uns ei­nen Kas­sen­bon mit er­sicht­li­chem Kauf­da­tum bis zum 01.06.2015 zu­zu­sen­den.

Mit freund­li­chen Grü­ßen
█████ █████
- Pro­ject Ma­na­ger Hand­ling & Ful­fill­ment -

fol­gen­des habe ich ge­ant­wor­tet:

hal­lo herr █████,

den bon habe ich be­reits weg­ge­schmis­sen.

sie kön­nen sich ent­schei­den ob sie mir glau­ben, dass ich das TK-es­sen an dem tag an dem ich den gut­schein­code ein­ge­löst habe auch ge­kauft und ge­ges­sen habe — oder ob ich mir ir­gend­wel­che ge­nia­len be­trug­sze­na­ri­en aus­ge­dacht habe, um sie, bzw. die iglo gmbh um 3 euro fünf­zig (oder so) zu lin­ken.

tat­säch­lich ist mir der auf­wand schon bei der gut­schein-ein­ga­be ge­hö­rig auf die ner­ven ge­gan­gen (das aus­fül­len des for­mu­lars hat län­ger ge­dau­ert als die zu­be­rei­tung des es­sens), aber wenn sie das al­les noch kom­pli­zier­ter ma­chen wol­len, als es oh­ne­hin schon war, spie­le ich ger­ne noch ein le­vel mit. ich habe mir die teil­nah­me­be­din­gun­gen ge­ra­de noch­mal durch­ge­le­sen. dort steht nichts da­von, dass das da­tum des kas­sen­bons les­bar sein muss, son­dern le­dig­lich, dass dort das „das Ak­ti­ons­pro­dukt ver­merkt“ sein soll­te:

ein Upload ei­nes les­ba­ren Fo­tos oder Scans des Kas­sen­bons, auf dem das Ak­ti­ons­pro­dukt ver­merkt ist, zwin­gend er­for­der­lich.

mir feh­len lei­der so­wohl die ju­ris­ti­schen fä­hig­kei­ten um teil­nah­me­be­din­gun­gen 100% kor­rekt zu in­ter­pre­tie­ren, als auch die phan­ta­sie mir aus­zu­den­ken, wel­che be­trugs­sze­na­ri­en mög­lich sind, wenn man das kauf­da­tum ab­sicht­lich ab­schnei­det. aber ich wun­de­re mich, dass sie die le­gi­ti­mi­tät mei­ner ak­ti­ons­teil­nah­me nicht schon al­lein aus dem pro­duk­ti­ons- und ak­ti­ons­code ab­le­sen kön­nen. aber da steckt man ja nicht drin, in sol­chen pro­duk­ti­ons- und ver­wal­tungs­vor­gän­gen. das ist si­cher al­les viel kom­pli­zier­ter als man sich das so als aus­sen­ste­hen­der vor­stellt.

ich wür­de sie aber dar­um bit­ten, wenn sie mir ohne das kas­sen­bon­da­tum das geld nicht zu­rück­er­stat­ten wol­len, dass sie mir er­satz­wei­se mei­ne mut­mass­li­che be­trugs­ab­sicht form­los be­ur­kun­den. das gin­ge auch ganz schnell in ein oder zwei sät­zen:

wir, die ██████ ██ mün­chen, im auf­trag für die iglo „ge­rührt und ver­führt gra­tis ge­nies­sen ak­ti­on“ han­delnd, be­schul­di­gen fe­lix schwen­zel, wohn­haft in der ka­me­ru­ner str. 9, 13351 ber­lin, sich ir­gend­was aus­ge­dacht zu ha­ben um die iglo gmbh zu fop­pen und zur her­aus­ga­be von 3 euro fünf­zig (oder so) zu ver­füh­ren.

eine ant­wort nach dem mus­ter „re­geln sind nun­mal re­geln“ fän­de ich mass­los ent­täu­schend.

gruss, fe­lix schwen­zel

lei­der habe ich auf die­se mail, die ich ges­tern nach­mit­tag ab­ge­schickt habe, auch nach über 24 stun­den noch kei­ne ant­wort, ge­schwei­ge denn eine be­ur­kun­dung mei­ner mut­mass­li­chen be­trugs­ab­sich­ten be­kom­men. sehr, sehr scha­de.


die fir­ma die mich an­schrieb, wirbt auf ih­rer web­sei­te üb­ri­gens da­mit, dass sie das fi­nan­zi­el­le ri­si­ko für „Geld-zu­rück-Ga­ran­tien oder Mil­lio­nen-Ge­winn­spie­le [sic!]“ ab­si­chert:

Die ██████ ██ hat sich als Ge­winn­spiel­ab­si­che­rer dar­auf spe­zia­li­siert, Mar­ke­ting­ak­tio­nen zu ver­si­chern und so­mit das fi­nan­zi­el­le Ri­si­ko für Un­ter­neh­men zu über­neh­men.

mich er­in­nert das ein biss­chen an eine ge­nia­le ge­schäfts­idee, die sich das­nuf mal vor ei­ner wei­le aus­ge­dacht hat und vor 9 jah­ren im rah­men un­se­res da­mai­li­gen kurz­zei­ti­gen blog­tauschs auf wir­res.net ver­öf­fent­licht hat: Nicht mehr län­ger war­ten! Jetzt reich wer­den!


[nach­trag 21.05.2015]
heu­te hat iglo bei mir (auf face­book) kom­men­tiert und sich ent­schul­digt und die zah­lung ver­an­lasst. das geld war ein paar mi­nu­ten spä­ter auch auf mei­nem kon­to. mei­ne rück­fra­ge ob es gar nicht nö­tig sei das kas­sen­bon­da­tum vor­zu­le­gen und ob das even­tu­ell nur eine bü­ro­kra­ti­sche hür­de zur rück­läu­fer-re­du­zie­rung sei, ist aber noch un­be­ant­wor­tet. und wird es wohl auch blei­ben.


[nach­trag 21.05.2015 17:35h]
iglo sagt:

dan­ke für Dei­ne Rück­fra­ge. Aus ju­ris­ti­schen Grün­den sind bei ei­ner sol­chen Ak­ti­on ge­wis­se Re­geln not­wen­dig. Da uns al­len aber dar­an ge­le­gen ist, ei­nen mög­lichst ein­fa­chen Ab­lauf si­cher­stel­len, ist das Kauf­da­tum für die Rück­erstat­tung nun nicht mehr not­wen­dig. Es wur­den ges­tern alle Er­stat­tung vor­ge­nom­men, bei de­nen das Da­tum auf dem Kas­sen­bon nicht er­sicht­lich war bzw. ist.


links vom 19.05.2015

felix schwenzel

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  sz-ma­ga­zin.sued­deut­sche.de: sz-ma­ga­zin.de: NPD-Po­li­ti­ker im EU-Par­la­ment: Udo Voigt im Por­trät   #

to­bi­as ha­berl über den ehe­ma­li­gen npd-vor­sit­zen­den udo voigt, den er ein jahr lang be­glei­tet hat. /via

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  abo­ve­the­law.com: Should You Blog Ever­y­day?   #

seth go­din:

Blog­ging every day cla­ri­fies my thoughts — it helps me no­ti­ce things. It’s one of the most im­portant prac­ti­ces of my pro­fes­si­on.

auch ein schö­nes zi­tat:

As (Sa­tur­day Night Live Pro­du­cer) Lor­ne Mi­cha­els has said, “Sa­tur­day Night Live doesn’t go on be­cau­se it’s re­a­dy. It goes on be­cau­se it’s 11:30.”

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  spree­blick.com: Über Viel­falt bei der re:pu­bli­ca   #

john­ny haeus­ler re­sü­miert die re­pu­bli­ca die­ses jahr und schluss­fol­gert am ende:

So stel­le ich mir das auch für das The­ma der Viel­falt vor. Ich möch­te bar­rie­re­freie Events mit Gäs­ten un­ter­schied­lichs­ter Her­kunft und ei­nem re­prä­sen­ta­ti­ven An­teil von Frau­en nicht mehr „in­te­gra­tiv“ oder „in­klu­siv“ nen­nen. Son­dern alle an­de­ren „igno­rant“.

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  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: Die Welt ist blau. Mit Vor­be­halt (2015-05-17)   #

an­dré spie­gel über die fens­ter der boe­ing 787.

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  giz­mo­do.com: Stop Drin­king Bot­t­led Wa­ter   #

ali­s­sa wal­ker:

Clean, safe drin­king wa­ter that flows free­ly out of our faucets is a feat of en­gi­nee­ring that hu­mans have been been per­fec­ting for two mil­len­nia. It is a cor­ner­stone of ci­vi­liza­ti­on. It is what our ci­ties are built upon. And over the ye­ars the sci­en­tists and hy­dro­lo­gists and tech­ni­ci­ans who help get wa­ter to our hou­ses have also be­co­me our en­vi­ron­men­tal ste­wards, our in­fra­struc­tu­ral watch­dogs, our ur­ban vi­sio­na­ries. Drin­king the wa­ter the­se peo­p­le sup­p­ly to our ho­mes is the best pos­si­ble way to pro­tect fu­ture ac­cess to wa­ter world­wi­de.

wie­so men­schen ki­lo­wei­se über­teu­er­te fla­schen mit was­ser in ihre woh­nun­gen schlep­pen, ob­wohl sie was­ser in bes­ter qua­li­tät in meh­re­ren räu­men ih­rer woh­nun­gen aus der wand zap­fen kön­nen, ist mei­ner mei­nung nach ei­nes der gröss­ten rät­sel der mensch­heit. oder ei­ner der gröss­ten tri­um­phe der wer­be­indus­trie.

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  om.co: On mo­bi­le, slow speeds kill   #

om ma­lik:

But as I poin­ted out on Twit­ter, “If you need Face­book to sol­ve the page load pro­blem, then as me­dia en­ti­ty you need to be dar­wi­ned.” My Dar­win re­fe­rence was prompt­ed by all the talk about me­dia com­pa­nies ce­ding con­trol of their brands and au­di­ence to Face­book. In a way it is sho­cking that pu­bli­shing com­pa­nies have not spent more en­er­gy and time sho­ring up their tech­no­lo­gy stacks — so­me­thing web pio­neer Dave Wi­ner has been re­com­men­ding for ye­ars.


Photo by felix schwenzel on May 18, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

karl-marx-al­lee


karl-marx-al­lee

felix schwenzel


links vom 18.05.2015

felix schwenzel

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  kraut­re­por­ter.de: Me­di­en­me­nü von Frank Elst­ner   #

ich fra­ge mich ja manch­mal ob man nicht in dem mo­ment jour­na­list wird, in dem man an­fängt mehr als eine oder zwei zei­tun­gen pro tag zu le­sen. viel­leicht soll­te nicht der out­put, son­dern der in­put für die­se be­rufs­be­zeich­nung de­fi­nie­rend sein?

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  ti­nyl­et­ter.com: Are you fuck­ing kid­ding me?   #

mar­tin gies­ler über in­stant ar­tic­les:

Jour­na­lis­ten kön­nen (end­lich) nicht mehr am In­ter­es­se der Men­schen vor­bei ar­bei­ten.

Wir wer­den Res­sour­cen um­la­gern müs­sen. Weg von Be­rei­chen, de­ren Auf­wand hoch und Er­trag ge­ring ist, hin zu Be­rei­chen, in de­nen die Reich­wei­te klar ge­ge­ben ist. Wir kom­men ein­fach kei­nen Me­ter vor­an, wenn wir ro­man­tisch den al­ten Zei­ten hin­ter­her­trau­ern.

ich habe am wo­chen­en­de auch zwei stü­cke (eins, zwei) zu den in­stant ar­tic­les von face­book ge­schrie­ben. /via

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  will­sa­gen.de: Mac­book Air von Magsafe 1 auf Magsafe1+2 um­frä­sen   #

es lebe der „aldi-dre­mel“ (wenn das jony ive wüss­te).

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  dis­trac­ti­fy.com: What 11 'Ga­me Of Thro­nes' Cha­rac­ters Would Look Like If They Woke Up In A Dis­ney Mo­vie      #

ich spen­dier ein aus­ru­fe­zei­chen da­für!


links vom 17.05.2015

felix schwenzel

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  mo­ther­jo­nes.com: What the “Mad Men” The­me Mu­sic Has Been Try­ing to Tell Us All Along   #

je­re­my sa­mu­el faust über das zweit­bes­te fer­seh­sen­dungs­er­öff­nungs­lied der welt (nach dem der mup­pets show): das von mad men. /via

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  ny­ti­mes.com: Matthew Wei­ner, the Crea­tor of ‘Mad Men’ Pre­pa­res for An­o­ther Fade to Black   #

matthew wei­ner über das ende von mad men (und das ende von den so­pra­nos, bzw. das ende von fern­seh­se­ri­en all­ge­mein).


Photo by felix schwenzel in Hennigsdorf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die ha­vel hin­ter hen­nings­dorf.


wir wa­ren im wald. mehr dazu auf wir­res.net/7671


3 von 66 seen

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin hat sich in den kopf ge­setzt, dass wir ein­mal um ber­lin wan­dern, auf dem 66-seen-wan­der­weg. da­für hat sie sich so­gar die­ses buch ge­kauft und nach un­ge­fähr 8 mo­na­ten, ha­ben wir schon die zwei­te etap­pe in an­griff ge­nom­men. dies­mal gings von hen­nings­dorf nach bir­ken­wer­der.

im wan­der­füh­rer stand, dass das eine der we­ni­ger at­trak­ti­ven stre­cken sei, also eine art über­brü­ckungs­wan­de­rung, aber wir fan­den es ei­gent­lich ganz ok. auf dem weg zur ubahn, fiel uns erst­mal auf, dass das sa­ray of­fen­sicht­lich sein schutz­geld nicht be­zahlt hat. sehr scha­de, ich moch­te das dö­ner dort sehr ger­ne.

das wet­ter in hen­nings­dorf ver­sprach re­gen, hielt sein ver­spre­chen aber dann doch nicht ein. bis auf ein paar trop­fen kam nichts run­ter.

nach ein paar hun­dert me­tern durch hen­nings­dorf und ei­nem stück land­stras­se gings dann mehr oder we­ni­ger stän­dig durch den wald der stol­per hei­de die mit un­ge­fähr 90 tief­brun­nen durch­lö­chert ist, die für die trink­was­ser­ver­sor­gung von ber­lin mit­ver­ant­wort­lich sind.

fürs wan­dern hat­te sich die bei­fah­re­rin im letz­ten jahr ex­tra wan­der­schu­he ge­kauft, die zu un­ge­fähr 4 frü­hen pau­sen führ­ten, bei de­nen die bei­fah­re­rin pa­pier­ta­schen­tü­cher in ihre schu­he stopf­te.

an­sons­ten vor al­lem: wald, ab und zu sah man die ha­vel, eine ei­sen­bahn- oder au­to­bahn­stre­cke.




dann, nach un­ge­fähr 8 ki­lo­me­tern das high­light das mit mes­ser und ga­bel auf der wan­der­kar­te mar­kiert war: das wirts­haus ha­vel­bau­de. ein et­was ab­ge­rock­ter win­ter­gar­ten, aber eine sym­pa­thi­sche spei­se­kar­te, nicht ganz bil­lig, aber auch nicht irre teu­er. wir ent­schie­den uns für das et­was prä­ten­ti­ös be­nann­te „trio vom mat­jes“ mit (ob­vious­ly) drei sor­ten mat­jes mit le­cke­ren brat­kar­tof­feln und ei­nem ap­fel-zwie­bel-gur­ken-dings.

der nach­tisch, ein war­mer scho­ko-brow­nie mit va­nil­le­eis war auch su­per-le­cker, aber nicht so fo­to­gen und mit sinn­lo­ser stern­frucht-deko ver­un­stal­tet. da­nach sind wir noch vier ki­lo­me­ter bis zur s-bahn bir­ken­wer­der ge­lau­fen und wa­ren froh schnell wie­der zu­hau­se zu sein.

mal se­hen ob die nächs­te etap­pe tat­säch­lich, wie ge­plant, nächs­tes wo­chen­en­de statt­fin­det, oder ob sich die wun­den stel­len an den füs­sen der bei­fah­rein noch zu bla­sen ent­wi­ckeln.

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Photo by felix schwenzel in Seestraße. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

zahn­aus­fall


zahn­aus­fall

felix schwenzel


kö­ni­ge, kai­ser und la­kai­en

felix schwenzel

mi­cha­el han­feld:

Die Tod­ge­weih­ten beu­gen sich vor dem neu­en Kai­ser.

mit den „tod­ge­weih­ten“ meint han­feld jour­na­lis­ten und mit dem kai­ser face­book. er re­det vom spie­gel, der new york times, dem guar­di­an, der BBC, the at­lan­tic und da­von, dass die­se „nun bei ei­nem Pro­gramm von Face­book mit­ma­chen, das sich ‚In­stant Ar­tic­les‘ nennt“. er re­det von „Ob­jek­ti­vi­tät und Wahr­haf­tig­keit“, um die es beim „Qua­li­täts­jour­na­lis­mus“ gehe. und er greift tief in die grab­bel­kis­te mit ab­ge­nutz­ten vo­ka­beln für ober­fläch­li­che on­line-kri­ti­ker und spricht von „kos­ten­lo­s­kul­tur“, fil­ter­bla­sen und „shit­s­torms“.

von wem han­feld wit­zi­ger­wei­se nur ein­mal, in ei­nem ne­ben­satz, spricht, sind „le­ser“. und ei­gent­lich, so scheint es, sind die­se „le­ser“ eine ech­te ge­fahr für den jour­na­lis­mus. denn de­ren „ver­meint­li­che Vor­lie­ben“ wer­den den jour­na­lis­mus ins un­glück stür­zen:

Da gibt es dann vor­nehm­lich an­ge­neh­me Sto­rys im Kat­zen­bil­der-Stil oder ech­te, schnel­le Auf­re­ger, die zum Shit­s­torm wer­den bis zur On­line-Exe­ku­ti­on, dann wie­der weg sind, aber eher nichts da­zwi­schen und nicht zu kom­plex.

nun ist mi­cha­el han­felds ar­ti­kel na­tür­lich auch nicht ge­ra­de be­son­ders kom­plex oder klug, son­dern eher ein schnel­ler, hin­ge­kotz­ter auf­re­ger­text der fleis­sig auf face­book dis­ku­tiert (102 kom­men­ta­re), ge­lik­ed (224 li­kes) und ge­teilt (122 shares) wird (stand 17.05.2015, 8 uhr). aber auf­fäl­lig ist han­felds miss­trau­en ge­gen­über den le­sern schon. ich habe das ge­fühl, er wür­de lie­ber nur für sei­ne kol­le­gen schrei­ben, für kol­le­gen die kat­zen­bil­der doof fin­den, sich nie­mals em­pö­ren oder an em­pö­rungs­wel­len teil­neh­men und je­den tag ge­gen die von der um­welt und den me­di­en auf­er­leg­ten fil­ter kämp­fen, in­dem sie he­gel und kant le­sen und sich täg­lich durch 200 abon­nier­te ta­ges­zei­tun­gen kämp­fen, um ein dif­fe­ren­zier­tes bild der welt zu er­lan­gen.

aber die ab­scheu vor dem pö­bel le­ser ist gar nicht das was mich an han­felds text am meis­ten stört, es ist die un­auf­rich­tig­keit. denn die ge­fahr die er her­auf­be­schwört, die ei­nes po­pu­lis­ti­schen jour­na­lis­mus, der den ver­meint­li­chen in­ter­es­sen sei­ner le­ser hin­ter­her­läuft und sie mit kat­zen­bil­dern, em­pö­rung und flach­hei­ten be­wirft, die­se ge­fahr be­steht nicht erst seit on­line oder face­book.

le­ser und zu­schau­er und ihre vor­lie­ben wer­den seit jahr­zehn­ten ge­mes­sen und in­hal­te wer­den seit jahr­zehn­ten auf ihre vor­lie­ben hin­op­ti­miert. auch die faz ver­sucht die vor­lie­ben ih­rer le­ser mit un­zäh­li­gen tra­ckern und nut­zungs­ana­ly­sen zu er­fas­sen und zu op­ti­mie­ren. 24 sol­cher le­ser­vor­lie­ben-tra­cker wer­den zu­sam­men mit han­felds ar­ti­kel auf­ge­ru­fen.

auch in ei­ner zeit, als jour­na­lis­ten­mei­nun­gen le­dig­lich auf pa­pier und im fern­se­hen zum „nut­zer“ ge­tra­gen wur­den, fan­den wett­ren­nen statt um die „vor­lie­ben“ der emp­fän­ger zu er­fas­sen und zu be­die­nen. der „qua­li­täts­jour­na­lis­mus“ den han­feld vor­ei­lig be­trau­ert war nie ein mas­sen­ge­schäft, er muss­te sich im­mer schon im rau­schen des mas­sen­mark­tes be­haup­ten und ver­su­chen sei­ne ziel­grup­pe zu er­rei­chen. dem jour­na­lis­mus ging es auch nie nur um „Ob­jek­ti­vi­tät und Wahr­haf­tig­keit“, son­dern im­mer auch um po­pu­la­ri­sie­rung und an­näh­rung an den mas­sen­ge­schmack. eben­so ging es dem dem jour­na­lis­mus auch im­mer schon um skan­da­li­sie­rung und emo­tio­na­li­sie­rung. das war und ist im­mer the­ma der me­di­en­kri­tik und wird es auch in die­sen zei­ten blei­ben. aber po­pu­la­ri­sie­rung, un­ter­kom­ple­xi­tät, emo­tio­na­li­sie­rung al­lein mit face­book in ver­bin­dung zu brin­gen ist, nun­ja, un­ter­kom­plex, po­pu­lis­tisch und emo­tio­na­li­sie­rend.

vor al­lem ist es aber grund­falsch, denn ge­ra­de die di­gi­ta­li­sie­rung hat es ge­schafft, ne­ben dem mas­sen­ge­schmack pro­fi­ta­ble ni­schen für spe­zi­al­in­ter­es­sen oder „qua­li­täts­in­hal­te“ zu schaf­fen. das zeigt vor al­lem die re­nais­sance der „qua­li­täts­fern­seh­se­ri­en“, die auch an han­feld nicht vor­bei­ge­gan­gen ist. was er aber of­fen­bar ver­passt hat: die hin­wen­dung zu den „ver­meint­li­chen vor­lie­ben“ der zu­schau­er ist ein ent­schei­den­der bau­stein für den er­folg der neu­en „qua­li­täts­se­ri­en“. eben ge­nau weil zu­schau­er sich ge­gen­sei­tig die­se se­ri­en emp­feh­len kön­nen, weil sich die vor­lie­ben für die­se se­ri­en vi­ral in so­zia­len netz­wer­ken auf­schau­keln kön­nen, fin­den sie ihre zu­schau­er ab­seits des mas­sen­ge­schmacks. auf face­book, in der ver­netz­ten welt, kann man ein mas­sen­pu­bli­kum fin­den, aber eben auch ein spe­zi­al­pu­bli­kum mit ni­schen- oder qua­li­täts­in­ter­es­sen.

es gibt für mich kei­ner­lei hin­wei­se dar­auf, war­um das mit jour­na­lis­ti­schen for­ma­ten an­ders sein soll­te.


apro­pos „wahr­haf­tig­keit“. dar­auf legt han­feld ja in sei­nem text gros­sen wert. trotz­dem scheut er sich nicht, sinn­ent­stel­lend zu ver­ein­fa­chen:

Da­bei stel­len die Ver­la­ge und Sen­der Bei­trä­ge auf Face­book zur Ver­fü­gung, die nicht ver­linkt, also nicht mit der Ori­gi­nal­adres­se des Ur­he­bers ver­bun­den sind. Zah­len muss Face­book da­für nichts. Be­zie­hungs­wei­se: Der Netz­werk­kon­zern zahlt mit den Da­ten sei­ner Nut­zer, auf die die Ver­la­ge und Sen­der zu­grei­fen dür­fen. Sie kön­nen zu den Ar­ti­keln auch in ei­ge­ner Re­gie Wer­bung set­zen.

das stimmt so nicht. die ers­ten bei­spie­le für face­book in­stant ar­tic­les funk­tio­nie­ren an­ders: für je­den ar­ti­kel den ein ver­lag als „in­stant ar­tic­le“ bei face­book an­legt, gibt es auch ein pen­dant auf der ver­lags­web­site. die­ser buzzfeed-ar­ti­kel auf face­book wird auf ei­nem ipho­ne (mit der neu­es­ten face­book-app) zu ei­nem in­stant ar­tic­le. für alle an­de­ren führt er auf buzzfeed.com. das ist bei die­sem nyt-ar­ti­kel nicht an­ders. auf dem ipho­ne ist es ein in­stant ar­tic­le, für alle an­de­ren geht’s zur ny­ti­mes.com.

das zwei­te: auch in der faz wer­den ar­ti­kel nicht mit der „Ori­gi­nal­adres­se des Ur­he­bers ver­bun­den“. die­ser ar­ti­kel von ste­fan nig­ge­mei­er linkt zum bei­spiel nicht zu ste­fan-nig­ge­mei­er.de — ob­wohl ste­fan nig­ge­mei­er der ur­he­ber ist. ich ver­ste­he schon was han­feld meint: er meint ver­wer­ter (nicht ur­he­ber). aber das hör­te sich für ihn wahr­schein­lich zu kom­mer­zi­ell an — und kom­mer­zi­ell, po­pu­lis­tisch oder emö­rungs­wel­len­rei­tend sind ja im­mer nur die an­de­ren.


wor­auf ich aber ei­gent­lich hin­aus woll­te: in­stant ar­tic­les sind ei­gent­lich nichts an­de­res als „Pu­blish (on your) Own Site, Syn­di­ca­te El­se­whe­re“, kurz „POS­SE“. POS­SE be­schreibt eine in­die­web-tech­nik, bei der man (ob­vious­ly) in­hal­te zu­erst auf sei­ner ei­ge­nen web­sei­te ver­öf­fent­licht und sie dann auf be­lie­bi­ge wei­te­re sei­ten syn­di­ziert. das in­die­web­camp-wiki drückt den ent­schei­den­den punkt so aus:

POS­SE lets your fri­ends keep using wha­te­ver they use to read your stuff (e.g. silo ag­gre­ga­tors like Face­book, Tumb­lr, Twit­ter, etc.).

die le­ser so le­sen las­sen, wie sie ger­ne le­sen möch­ten …

das ist ein satz den man lei­der von jour­na­lis­ten oder ver­la­gen viel zu sel­ten hört.

nach mei­nem ver­ständ­nis um­fasst das „POS­SEn“ zum bei­spiel auch RSS, wes­halb ich ges­tern be­haup­te­te, dass die­se in­stant ar­tic­les ei­gent­lich nichts ent­schei­dend neu­es sei­en. schliess­lich lau­tet eine der be­deu­tun­gen von RSS auch: „Re­al­ly Simp­le Syn­di­ca­ti­on“.

syn­di­ka­ti­on ist nichts neu­es. in den USA wer­den zei­tungs­ar­ti­kel oder co­mic strips seit lan­gem syn­di­ziert, also von ver­schie­de­nen zei­tun­gen nach­ge­druckt. wenn jetzt ver­la­ge ihre in­hal­te zu face­book syn­di­zie­ren, ist das un­term strich das glei­che: die in­hal­te wer­den über­nom­men, le­ser­freund­lich ge­stal­tet und prä­sen­tiert und im ge­gen­zug gibt’s da­für wer­be­ein­nah­men und reich­wei­te. man er­reicht so le­ser, die man sonst nicht er­rei­chen wür­de und man kommt dem le­ser ent­ge­gen. was man da­mit ver­liert, will mir nicht so recht ein­leuch­ten, zu­mal der vor­gang je­dem au­tor be­kannt sein soll­te, der schon mal für me­di­en pro­du­ziert hat: wenn man ei­nen text für eine zei­tung schreibt, statt bei­spiels­wei­se für die ei­ge­ne web­sei­te, be­kommt man ein ho­no­rar und reich­wei­te und gibt im ge­gen­zug ein biss­chen kon­trol­le über sein werk auf. der deal ist seit jahr­zehn­ten der glei­che. wenn man es nicht aus ei­ge­ner kraft schafft reich­wei­te auf­zu­bau­en, wenn man es nicht schafft sei­nen le­sern aus ei­ge­ner kraft ent­ge­gen­zu­kom­men, nutzt man eben spe­zia­lis­ten. frü­her wa­ren das ver­la­ge, jetzt sind es (auch) so­zia­le netz­wer­ke und such­ma­schi­nen und mor­gen kann es wie­der ein ganz an­de­rer sein.

wich­tig ist: wer die in­ter­es­sen der le­ser, der kon­su­men­ten, der zu­hö­rer, der zu­schau­er aus den au­gen ver­liert, ver­liert auch reich­wei­te. wer es kon­su­men­ten schwer macht zu kon­su­mie­ren, hat es schwer kon­su­men­ten zu hal­ten.


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was für die ei­nen ne schür­ze ist, ist für die an­de­ren ein lätz­chen.


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ein­fach mal ma­len


ein­fach mal ma­len

felix schwenzel


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end­lich ord­nung im schrank dank höfta