ich glaube das ist eine der herausragenden qualitäten des internets; dass es fragen beantwortet, die niemand stellt und die oft auch niemanden interessieren. zum beispiel: wer steckt eigentlich hinter peer steinbrück? oder genauer, hinter peersteinbrueck?
Im November 2006 tun sich vier Männer zusammen, um den Suhrkamp Verlag zu erobern. Einer davon ist Hans Barlach. Bis heute kämpft er als Minderheitsgesellschafter erbittert gegen die Verlegerin von Suhrkamp, Ulla Unseld-Berkéwicz. Der Verlag steckt jetzt in einem Insolvenzverfahren - und steht damit am Rande des Abgrunds. Neue Quellen zeigen, wie es dazu kam.
bodo mrozek, thomas e. schmidt und adam soboczynski erklären detailiert was hinter der krise des suhrkamp-verlages steckt — verständlich oder nachvollziehbar ist es trotzdem nicht.
marcel weiss in einem kommentar in einem insgesammt ganz interessanten diskussionsstrang:
Wer also für ein starkes Urheberrecht ist, ist vielleicht für die Kreativen von Gestern, aber mit Sicherheit nicht für die von heute und erst recht nicht für die von morgen, deren Handlungsspielräume enorm eingeschränkt werden. Das ist nur ein Aspekt von vielen. Ich wünschte, es würden sich mehr Kreativschaffende, die sich in die Debatte einschalten wollen, damit auseinandersetzen, statt mit einem plumpen "Ihr wollt mir doch nur mein Geld wegnehmen" um die Ecke zu kommen.
torsten kleinz ist, sehr zu recht, von stephen colbert begeistert. auch wenn er sich, wie er selbst sagt, etwas von colbert hat blenden lassen.
Der BND gibt massenhaft Metadaten an die NSA. Alles rechtens, so die Regierung: Deutsche seien nicht betroffen. Doch daran gibt es Zweifel.
der witz des jahres. der BND kann deutsche filtern!
jens arne männig hat einen deprimierend weitsichtigen hunderzwanzig jahre alten text über den parlamentarismus des französischen soziologen gustave le bon ausgegraben:
Trotz aller Schwierigkeiten ihrer Arbeitsweise bilden die Parlamentsversammlungen die beste Regierungsform, die die Völker bisher gefunden haben, um sich vor allem möglichst aus dem Joch persönlicher Tyrannei zu befreien. [...]
Sie bergen eigentlich nur zwei ernstliche Gefahren in sich: die übermäßige Verschwendung der Finanzen und die zunehmende Beschränkung der persönlichen Freiheit.
stefan schulz redet mit dirk baecker und der sagt viele kluge dinge. mir gefällt der optimismus der aus seiner letzten antwort tropft:
Stefan Schulz: Brauchen wir neue politische Visionen? Und von wem?
Dirk Baecker: Wir sind schon mit Priestern, Intellektuellen, Wissenschaftlern und Pädagogen fertig geworden. Sogar Manager haben wir inzwischen auf ihr rechtes Maß reduziert, von Soziologen ganz zu schweigen. Die eine oder andere mediale Aufregung hilft bei diesem Geschäft der Steigerung und Reduktion von Deutungsansprüchen ja durchaus. Wenn es uns gelingt, an Schulen und Universitäten nicht nur Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften, sondern auch Ökonomie, Politik und Informatik auf einem anspruchsvoll neugierigen Niveau zu unterrichten, mache ich mir auch um den politischen Nachwuchs keine Sorgen. Denn dann wird man erkennen, dass die faszinierenden Handlungsfelder direkt vor der Haustür liegen. Neue politische Visionen brauchen wir nicht. Gute Schulen tun es auch.
sensationell. vollzitat von rené auf nerdcore. unbedingt hinklicken und dort die aufzeichnung sehen.
Nachtrag zum Frankenburger gestern: Mark Post von der Maastricht University hatte auf einer TED-Konferenz in Haarlem im Detail erklärt, wie man einen Hamburger in einer Petrischale züchtet.
This hamburger contains 60 billion cells. Now, that's a lot. You need to culture a lot of cells. You need to somehow find a way to do that efficiently because, remember, we have to be more efficient than the cow or the pig...
It has to be efficient and it has to also be meat. Not some kind of substitute. We have more than enough substitutes from vegetable proteins. It needs really to be meat. Nothing less, nothing more...
It takes about 7-8 weeks to grow a muscle fiber, and so, also 7-8 weeks to grow a hamburger. You could do it at home if you like ... If you have the right materials, it's very, very easy to do. And in fact [the] stem cells ... they survive freeze-drying, so you could envision that over the Internet we would eventually sell little, sort of, tea bags of stem cells -- from tuna, from tiger, from cows, from pigs, from whatever animal you could imagine. Then, in the comfort of your own kitchen, you could grow your own tissue. You would have to know what you want to eat 8 weeks in advance -- because it takes a while.
witzig: im amerikanischen fernsehen informiert man sich über die nachrichtenlage, indem man comedy-nachrichten ansieht oder fernsehserien wie the good wife ansieht. die geschichte des richters der bestechungsgelder von einem privaten gefängnis annahm war zumindest in the good wife mal thema.
schöner merksatz zur späteren eigenen verwendung:
... mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auf vielfältigen Wegen mit großer Beharrlichkeit und Sorgfalt, aber auch mit der gebotenen Ruhe sehr zielstrebig ...
Ergebnisse aus der NSA-Überwachung und anderen geheimdienstlichen Aktivitäten der USA fließen keineswegs nur in die Terrorbekämpfung. Vielmehr werden Daten der NSA auch in normalen Kriminalfällen verwendet, enthüllt die Nachrichtenagentur Reuters.
der titel auf der seite lautet: „Steinmeier hat angefangen“ — das illustriert das niveau der debatte ganz gut: kindergartenniveau.
mein erster gedanke dazu war auch auf kindergartenniveau: möglicherweise brauchen die grünen und die SPD noch ein paar jahre opposition um zu sinnen zu kommen. in regierungsverantwortung sind sie zumindest genau so inkompetent und gefährlich (für bürgerrechte) wie die merkel witztruppe.
alles drin. ein journalist sagt bereits 1991, dass sie im internet kein geld verdienen wollten — aber wohl auch nicht viel verlieren würden (*möööp*). ein leser bemerkt wie leicht sich die inhalte der zeitung speichern liessen und dass das sicher die zukunft der interaktion mit medien sein würde. und später, frei nach passigs standardsituationen der technologiekritik, weist die moderatoring darauf hin, dass das alles zu langsam, zu teuer und deshalb natürlich keine konkurenz für die gedruckte zeitung sei.
Und deutsche Verfassungsschützer sind so arglos, dass sie sogar die Buchstaben in den Abkürzungen verschiedener Geheimorganisationen verwechseln und neben der NSA offenbar auch jahrelang mit dem NSU kooperierten. Aber das ist vielleicht auch schon zu viel gesagt und ich nehme es hiermit vorsichtshalber - ausdrücklich nicht unter Folter - wieder zurück.
jens weinreich zitiert aus einem buch von 1991 von brigitte berendonk in dem, leicht ironisch, folgende massnahmen empfohlen werden um dopingkrisenkommunikation zu betreiben:
Hier also Berendonks “Goldener Zehn-Punkte Plan zum Schutz des diskreten Anabolismus”:
Aussitzen.
Ruhe, Gelassenheit, keine Emotionen. Es sei denn gegen Störenfriede, Selbstbezichtiger, Nestbeschmutzer, Wahrheitsfanatiker und Moralisten - d. h. Doping-Gegner.
Gründung vertraulicher Kommissionen, die außer allgemeinen Feststellungen und Pressemeldungen schon nichts zustande bringen werden, das Staats- und Sportsräson gefährden könnte.
Hearings vor dem Sportausschuss des Bundestages, möglichst als geschlossene Gesellschaft von Duldern und stillen Teilhabern des Dopings.
Viele Anti-Doping-Grundsatzerklärungen (grundsätzlich unverbindlich) von NOK, DSB, den Sportverbänden bis zum Sportärztebund; noch besser ist eine Charte (natürlich Magna), das bringt wieder Ruhe ins Volk, genau wie 1977.
Tägliche Pressemeldungen über viele negative Dopingkontrollen.
Bundesverdienstkreuze, silberne Lorbeerblätter und anderes staatliches Suppengewürz für verdiente Mitglieder der geheimen Dopingfamilie.
Öffentliche Gruppenbilder – mit oder ohne Dope-Damen: der Bundespräsident stellt sich vor die gedopten Sportler, NOK-Präsident Daume hinter die dopenden Ärzte.
Verwirrspiele mit Sportgerichtsverfahren, seit 1977 besonders bewährt.
Die Sportjournalisten wählen eine über 21-Meter-Kugelstoßerin zur (ungedopten) Sportlerin des Jahres – wie 1977, und die Kameraleute des Fernsehens werden instruiert, bei Nahaufnahmen von Spitzensportlerinnen verräterische Steroid-Akne zu vermeiden.
das funktioniert auch in vielen anderen bereichen der politik.
ich mochte pferde schon als kind. und pferde zu reiten fand ich, möglicherweise auch wegen des fernsehens, total faszinierend. wahrscheinlich ist das auch so ein kindliches machtdings: auf einer kreatur sitzen und bestimmen wo es langgeht. wie autofahren; hier sitze ich und mache mir die technik oder das pferd untertan.
meine ersten versuche mit diesem machtdings waren nicht besonders erfolgreich. ich muss so um die 6 oder 7 jahre alt gewesen sein, als mich mein vater auf einer nordseeinsel auf meinen ausdrücklichen wunsch auf ein mietpony setzte und das pony mit mir auf dem rücken am strand entlangführte. ich fand das nach einer weile ein bisschen langweilig und war der festen überzeugung das biest unter mir auch ohne seine hand am halfter beherrschen zu können. was sollte auch so schwer sein am reiten? gas gibt man indem man die beine zusammendrückt, wenn man den zügel recht zieht, geht das pony rechts, zug am zügel nach links lenkt nach links und an beiden zügeln ziehen bringt das pony zum stillstand. das wusste ich bereits als kind — wie alle anderen kinder auch.
also bat ich meinen vater inständig, die hand vom ponygeschirr zu nehmen und mir die steuerung zu überlassen. als er losliess schritt das pony folgsam weiter an seiner seite geradeaus. aber auch das wurde mir nach einer weile zu langweilig und ich gab ein bisschen gas. erstaunlicherweise funktionierte das super. aus dem schritt beschleunigte das pony übergangslos in den galopp. mit mir oben drauf. ich war der könig der nordsee. als ich meinen vater von hinten irgendwas rufen hörte, versuchte ich zu bremsen. aber die bremse war offenbar kaputt. das pony galopierte einfach weiter. so ein galopp ist ziemlich rüttelig. ich hopse von hoch und runter auf dem pferderücken und da meine beine, ich war ja noch ein kind, zu kurz waren um richtig guten halt auf dem pony zu finden, wandelte sich meine aufrechte position lansam in eine seitliche position. ich rutschte den sattel langsam zur linken seite herab. als meine stellung etwa 20 vor 12 zum ponyhals entsprach, entschied ich mich mich fallen zu lassen. sobald ich den ponyrücken verlassen hatte, funktionierte die bremse des pony plötzlich. es hielt an, drehte um um galoppierte nach einer kurzen gedenksekunde zurück zum stall. ohne mich.
als ich 12 jahre alt war zwang mich meine mutter mir einen sport auszusuchen dem ich künftig wöchentlich nachgehen sollte. judo hatte ich nach zwei jahren, dem gelben gürtel und meinem ersten verlorenen wettkampf gerade aufgegeben. das training war anstrengend, die ansprüche des trainers hoch. ich wollte künftig einem etwas weniger anstrengenden und frustrierendem sport nachgehen. einen, wo man sich nicht von stärkeren auf den boden drücken lassen oder anstrengendes konditionstraining durchstehen musste. einen, wo man sich wie ein könig fühlen konnte. also sagte ich meiner mutter, dass ich reiten lernen möchte.
leider war das dann doch ziemlich anstrengend, weil ich jede woche 10 kilometer von zuhause zu einem reiterhof mit dem fahrrad fahren musste. die reitstunden fand ich eher langweilig, machte das aber regelmässig für die nächsten drei oder vier jahre. ich lernte lenken, gas geben und bremsen auf störischen, abgestumpften gäulen, aber auch auf hypersensiblen pferden, die auf die kleinsten hilfen reagierten. ich lernte fliegende galoppwechsel, lernte wie man bei pferden den rückwärtsgang einlegt und später sogar, wie man auf einem pferd über hindernisse springt. nur eines habe ich in all den jahren reitunterricht nie gemacht, ausserhalb der reithalle oder des reitplatzes „auszureiten“.
mit sechzehn jahren schaffte ich es aus dem „du musst aber irgendeinen sport machen“-programm meiner mutter auszusteigen. ich glaube es half, dass meine schulischen leistungen miserabel waren und ich so tat als würde ich dann die schule als sportliche herausforderung annehmen. ich glaube das war die zeit, in der ich zum ersten mal nicht versetzt werden sollte und mich auf meine erste nachprüfung vorbereitete. ich sass dann auch sehr lange nicht mehr auf einem pferd, aber meine schulischen leistungen wurden trotzdem nicht besser. ich blieb noch zweimal sitzen¹ und interessierte mich mehr oder weniger nicht mehr für pferde bis ich 18 jahre alt war.
zwei bilder von stränden in washington state anno 1994
irgendwann im sommer, während ich als austauschschüler in den USA war, war ich auf einem ausflug mit ein paar anderen austauschschülern irgendwo an der küste von washington (dem bundesstaat). dort gibt es wunderschöne urwüchsige strände. und an einem dieser strände konnte man sich pferde stundenweise mieten. wir waren glaube ich zu fünft und liehen uns alle ein pferd. ungefähr 5 minuten lang ritten wir gemeinsam den strand entlang, bis vier der pferde keine lust mehr darauf hatten den strand entlang zu reiten. die pferde hatten sich offenbar entschlossen, dass sie zurück zu ihrem stall am strand wollten. und ihre vier reiter hatten offenbar nicht die fähigkeiten das zu verhindern.
ich fand, dass die mangelnden reiterischen fähigkeiten meiner kollegen mich nicht davon abhalten sollten meine volle mietzeit auszukosten und ritt weiter den strand entlang. das war in der tat genauso toll wie ich mir das beim betrachten von malboro-werbung immer vorgestellt hatte. in amerika! am strand! entlanggaloppieren! mit einer fluppe im mund!
für diese halbe oder ganze stunde am pazifik-strand hatten sich die vielen jahre reituntericht, die stundenlangen anfahrten mit dem fahrrad und später mit dem bus zum reitstall gelohnt. so pathetisch sich das anhört, so genoss ich diese augenblicke. dieser ausritt am gehört zu meinen zwanzig lieblingserinnerungen.
ich vermute — und fürchte — dass die hoffnung auf genausolche augenblicke auch der grund für viele menschen ist, sich schnelle autos, cabrios, motoräder oder motorboote zu kaufen. aber auf einem pferd ist es glaube ich besonders befriedigend, weil es nicht ohne weiteres willig ist, wie ein auto oder ein boot. um ein pferd zu beherrschen braucht man einen tacken mehr know-how. einem computer übrigens nicht ganz unähnlich.
pferde sind übrigens sehr, sehr schwer. ich weiss das, weil mal eins auf meinem fuss gestanden hat
wenn pferde sich aufregen, pupsen sie
sporen darf man erst nach ein paar jahren erfahrung benutzen, eine kleine peitsche (gerte) von der ersten reitstunde an
mit pferden kann man tatsächlich reden, teilweise hören sie sehr aufmerksam zu was man gut an ihren ohren sehen kann — man darf nur keine antworten erwarten
ich kann pferde auf 200 meter abstand riechen — wenn der wind nicht zu ungünstig steht
1) insgesamt bin ich dreimal sitzengeblieben, ahbe aber zweimal trotzdem versetzt worden, weil ich die nachprüfung in französisch schaffte. beim dritten mal durfte ich keine nachprüfung machen, weil ich mehrere sechsen auf meinem versetzungszeugnis hatte.
Die G-10-Kommission mag es nicht so sehen, aber für mich ist mittlerweile klar: die parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste funktioniert nicht. Allein schon aus demokratisch-technokratischer Sicht: Dass sich der NSA dem GCHQ mal eben 100 Millionen Pfund zukommen lässt und die Haushaltspolitiker beider Seiten des Atlantiks merken nichts davon — das ist eine rote Karte. Das Budgetrecht des Parlaments ist eine Keimzelle der Demokratie. In Deutschland wurde der Absolutismus durch die Bürokratie abgeschafft, nicht durch Revolutionen. Dass Parlamente den Königen das Haushaltsrecht entzogen, war das Ende der meisten Könige in Deutschland.
Es läuft doch alles nach Gesetz. Irgendein Gesetz. Irgendwo. Die das Gesetz beschlossen, kennen es vielleicht nicht — egal. Die Dienste haben vielleicht nicht recht, aber sie haben das Recht. Sie müssen sich nicht schämen, müssen nicht Abbitte leisten. Sie müssen sich nicht ändern. Denn niemand zwingt sie.
das ist die crux. wenn gesetze im geheimen willkürlich ausgelegt werden — oder von der regierung nicht beachtet werden — herrscht de fakto willkür. alles mögliche wird der parlamentarischen und ausserparlamentarischen kontrolle entzogen und die verantwortung mag niemand mehr wahrnehmen. das system verselbstständigt und bläst sich auf. man könnte zu dem schluss kommen, dass wir in einer welt der willkür leben. aber dafür in sicherheit, es sei denn wir begeben uns in den strassenverkehr oder blasen auf der pfeife.
das was man nicht versteht zu ignorieren ist nicht nur programmiertechnisch eine gute strategie, sondern auch um durchs leben zu kommen oder um beispielsweise filme oder fernsehserien im original anzusehen. aber neben „Ignore what you don't understand“ sagt dave winer dann auch noch eine andere merkenswerte wahrheit: „When you make something look like something it isn't people get confused.“
roberto j. de lapuente echauffiert sich herrlich über das wetter und die „berufsbedingt immer fröhlichen Arschlöcher“ die das wetter ansagen. /@J_Kachelmann
josef zorn spricht mit charlotte roche über den dickdarm und die verfilmung der feuchtgebiete. beide sind sehr begeistert von dem film, was ich beiden auch abnehme und im interview sogar ein bisschen nachvollziehen kann, aber als ich den trailer gesehen habe, habe ich gemerkt, dass der film wohl sowas von nichts für mich ist. /clipboard.benjaminnickel.com
warum google benutzerdaten nicht verschlüsselt auf seinen servern speichert, so dass weder google, noch irgendwelche regierungen oder geheimdienste oder polizeibehörden darauf zugreifen können? weil google die daten dann selbst nicht mehr für werbung auswerten kann. das ist der deal:
At public events, Vint Cerf, a Google employee who was an early architect of the Internet, has said that encrypting information while it is stored would prevent Google from showing the right online advertisements to users.
wie rené doch noch zu seinem DSL kam. ohne die assistentin der geschäftsführung von vodafone scheint es aber so gut wie unmöglich DSL von vodafone geschaltet zu bekommen.
wenn man bedenkt, wie microsoft mit geheimdiensten zusammenarbeitet und denen — streng nach gesetz natürlich — zugriff auf alle möglichen daten gewährt, wie kann dann ein noch bei einigermassen vernunftsbegabter mensch sich eine xbox one kaufen, deren kamera und mikrofon ständig eingeschaltet sind und auf befehle warten. sowas funktioniert nur, wenn die kunden vertrauen zu dem jeweiligen unternehmen hat. aber wie soll man microsoft denn bitte vertrauen?
Nachtrag: Die SPD-Pressestelle legt Wert auf die Feststellung, dass der auf dem Plakat abgebildete Mann ein Hausmeister ist, kein Gebäudereiniger.
bildunterschrift unter einem bild von jupp darchinger:
Helmut Schmidt am Berg: Der Ex-Kanzler, Rudolf Augstein, Erich Böhme und Wolfgang Kaden (v.r.n.l). Darchinger machte dieses Bild anlässlich eines SPIEGEL-Gesprächs 1974 am Brahmsee. Bei Bier und Sonne ergriff ein leicht aufgekratzter Augstein zur Axt, mit der Schmidt sonst sein Holz hackte, und tat so, als ob er Schmidt erschlagen wolle. Ein Leibwächter des Kanzlers berichtete später, dass er bereits die Waffe gezogen und entsichert hatte und nur deshalb nicht feuerte, weil zwei Kollegen Augsteins in der Schussbahn standen.
sehr gute übersetzung der verbalakrobatik der amerikanischen geheimdienste und regierung, leider völlig unironisch und eher wütendmachen.
michael arrington über eine geschichte im atlantic wire über ein ehepaar das getrennt, aber zeitgleich nach schnellkochtopf und rucksäcken googelte und kurz darauf die polizei vor der tür stehen hatte:
We are so fucked.
man kann für google nur hoffen, dass die überwachung mit irgendwas wie xkeyscore durchgeführt wurde und google nicht alle die nach bestimmten schlüsselwörtern suchen bei den behörden anschwärzt.
[nachtrag 02.08.2013]
offenbar hat die firma in der einer der verdächtgten gearbeitet hat die „verdächtigen“ suchanfragen an die behörden gemeldet.
statt mossad-experte wäre es angemessener von einem journalisten der sich ziemlich gut mit dem israelischen geheimdiensten auskennt zu sprechen, aber trotzdem ist das ein erhellendes gespräch das richard gutjahr mit ronen bergman geführt hat. ich mag, dass bergman keinen aluhut trägt:
Viele Menschen glauben, sie werden verfolgt und reden gerne darüber. Ich denke, da ist oft viel Übertreibung im Spiel, gemixt mit einer Prise Narzissmus und Paranoia. Jeder, der sich in der Welt der Geheimdienste auch nur ein bisschen auskennt, weiß, wie viel Ressourcen eine solche Überwachung bindet und wie aufwendig es ist, das dadurch gewonnene Material hinterher auszuwerten.
Foodwatch zeigt sich empört: "Es gibt Produkte, für die Claus Hipp nicht mit seinem Namen stehen will - die verkauft er dann eben einfach unter dem Namen Bebivita", sagt Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei der Organisation. "Man möchte es Herrn Hipp so gern abnehmen, dass es nicht nur um Profit, sondern wirklich auch um die Gesundheit der Kinder geht - die Produktpolitik bei der Tochterfirma Bebivita legt eher den gegenteiligen Eindruck nahe."
ich fand diese tees schon als kind widerlich. wer so einen müll für kinder verkauft sollte mit heftiger verachtung belohnt werden.
die SPD hat im laufe der letzen jahrzehnte so ziemlich alle „überwachungsgesetze“ mitgetragen. ich kann mich des eindrucks nicht erwehren, dass auch die SPD lieber den staatsapparat stärkt, als die bürgerrechte. ausser natürlich im wahlkampf. /burcks.de
SPD und linke sind offenbar nicht in der lage, die eigenen ansprüche auch in die praxis umzusetzen. deshalb ist die forderung der SPD-landesgeschäftsführer von mecklenburg-vorpommern marcus unbenannt (der heisst wirklich so) logischerweise: diese ansprüche müssen in gesetze gegossen werden, damit sich auch die SPD konsequent dran halten kann.
Merkels Antwort auf die Finanzkrise lautet bis heute: marktkonforme Demokratie. Ihre Antwort auf die Prism-Affäre: systemkonforme Bürger. Aber wollen wir diese Bürger, diese Deutschen, wirklich sein?
Dem Ausdruck "ein Paket aufgeben" wohnt die zweifelhafte Endgültigkeit in Bezug auf die Erfolgsaussichten des Unterfangens sogar schon inne.
[Innenminister Hans-Peter Friedrich] wollte verschleiern, dass er erstens nicht die Sicherheit der Bürger meint und dass Sicherheit zweitens gar kein Grundrecht ist. Unsere Grundrechte sind sogenannte Abwehrrechte: Sie sollen den einzelnen und damit per se schwachen Bürger vor der Macht des Staates und seiner Organe schützen. Daher ist im Grundgesetz oft von Freiheit die Rede, aber kaum von Sicherheit.
michael obert berichtet über afrikanische flüchtlinge, menschenhändler und -quäler aus dem sinai. nicht besonders angenehm zu lesen:
»Wird irgendwo im Nahen Osten auch nur ein einziger Europäer entführt«, sagt Abdel auf dem Beifahrersitz, »dann geht ein Aufschrei durch die Medien und alle Hebel werden in Bewegung gesetzt, um die Geisel zu befreien - aber bei Tausenden von Afrikanern sieht die Welt weg und lässt sie krepieren.«
Tatsächlich sehen die Europäische Union und auch Deutschland, der drittgrößte Handelspartner Ägyptens, dem Foltern und Morden auf dem Sinai bisher weitgehend tatenlos zu. Die Bundesregierung ist laut eigener Auskunft auf eine Kleine Anfrage im Bundestag im Oktober 2012 bestens über die grausamen Verbrechen der Beduinen informiert, dennoch sprachen deutsche Politiker beim Staatsbesuch des mittlerweile gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi in Berlin kürzlich lieber über Wirtschaftsabkommen, Schuldenerlass, Entwicklungshilfe und Tourismus. In Angela Merkels abschließender Presseerklärung zu Mursis Besuch erwähnte die Bundeskanzlerin den grausamen Menschenhandel auf dem Sinai mit keinem Wort.
falls sich jemand fragt -- und die frage höre ich oft -- wie qualitätsjournalismus aussieht, hier kann man ihn finden. ich würde für diesen artikel gerne ein paar euro zahlen. das geht aber nicht. in der navigation der seite steht zur auswahl „Mitmachen“. dort wird mir ein „Gewinnspiel“, ein „Klickspiel“, ein „Kreuzworträtsel“ und „Leserbriefe“ angeboten. also mal sehen was der shop bietet. da steht ein „Cocktail Jahresbuch“ zur auswahl. und ein buch mit dem titel „Sagen Sie jetzt nichts“. ah; das aktuelle heft 29 kann ich für 2 euro bestellen. nach drei klicks werde ich aufgefordert ein konto anzulegen. OK. ich darf sogar per rechnung zahlen. gut. trotzdem, warum wird meine zahlungsbereitschaft mit papier bestraft?
wie die bildzeitung arbeitet. und warum ich die bild zeitung und ihre macher verachte. zumindest habe ich auch kein mitleid mit entlassenen springern.
Kartoffelsalat: Not potato salad, but potatoes in mayonnaise.
Heringsalat: Not herring salad, but bits of herring in mayonnaise
Nordseekrabbensalat: These delicious North Sea prawns aren't served on a bed of lamb's lettuce, but in mayonnaise.
Fleischsalat: Not meat salad, but strips of meat in mayonnaise.
mal ein ganz anderes thema. das wort douchebag bedeutet streng übersetzt, intimduschen-beutel. eine douche bag ist also ein beutel in dem sich flüssigkeit für eine intimdusche befindet. ich hätte mir gewünscht, dass man es auch mit einlaufbeutel hätte übersetzen können, aber bei der recherche bin ich auf ein wort gestossen, dass ich künftig gerne als schimpfwort benutzen würde: ballondarmrohr.
der text hinter dem link oben ist übrigens ganz grosser und arroganter blödsinn.
This is the inspiring story of hafid from dubai, the douchebag who stole my phone. he forgot to switch off the camera upload function, that’s why we will enjoy a deep insight into his life.
was für profis. hintertüren für geheimdienste in windows und skype, windows 8, tablets die sich nicht verkaufen lassen. die füsse in die sich microsoft konstant schiesst sind schon so löchrig, dass man sich wundert dass microsoft noch steht.
ende juni, also vor knapp einem monat, stolperte ich über diesen artikel des VDZ vom 22. januar 2013: „Verteidige deine Presse!“
darin stand unter anderem dieser bemerkenswerte satz:
Das LSR wird schnell, unbürokratisch und leistungsstark von den Verlagen umgesetzt werden und letztendlich zu mehr Konkurrenz und Innovation im Bereich der Suche und Aggregation führen.
einen monat vor dem inkrafttreten interessierte mich was damit wohl gemeint sein könnte und fragte den presskontakt des VDZ mit bezug auf den artikel vom januar folgendes:
anfang august tritt das LSR in kraft. wissen sie welche verlage ihre angebote bereits an das LSR angepasst haben, bzw. welche verlage das LSR bereits „umgesetzt“ haben?
was bedeutet „schnelle, unbürokratische und leistungsstarke“ umsetzung des LSR in der praxis?
falls sich anfang august noch nichts ändert, wann rechnen sie mit sichtbaren, fühlbaren oder innovativen änderungen bei deutschen verlagsangeboten - oder auf der anderen seite, im bereich der suche und der aggregation?
drei tage später versprach mir der presskontakt des VDZ, dass man sich dazu am nächsten tag bei mir melden würde. weitere drei tage später fragte ich nach, wann ich mit einer antwort rechnen könne. der presskontakt des VDZ antwortete einen tag später, dass er nun leider im urlaub sei, meine anfrage aber an einen kollegen weitergeleitet habe.
vorgestern schrieb ich beiden, dem presskontakt und seinem vertreter, dass ich mir jetzt so ungefähr vorstellen könnte, was der VDZ unter einer „schnellen, unbürokratischen und leistungsstarken" umsetzung in der praxis versteht, dass ich mich aber trotzdem über eine antwort auf meine fragen freuen würde.
morgen tritt das leistungsschutzrecht in kraft, nachdem es der VDZ-präsident hubert burda vor ziemlich genau vier jahren erstmals öffentlich lanciert hat. damals bezeichnete ich die forderung nach einem leistungsschutzrecht als „bigotte pfründenkeilerei“ und wunderte mich über die absurdität der verleger-forderung nach einem leistungsschutzrecht:
wie absurd diese forderung ist, erkennt man wenn man google mit einem kiosk vergleicht. in einem kiosk liegen hunderte zeitungen und zeitschriften aus („unsere teuer erstellten Inhalte“). das kiosk macht diese inhalte zugänglich und verkauft die medienerzeugnisse. die verleger gestehen dem kiosk sogar zu, einen teil des erlöses zu behalten. wenn ein kiosk nun ein besonders lukratives geschäftsmodell gefunden hat, zum beispiel indem neben den verlagserzeugnissen auch lotto-scheine, kaffee, belegte brötchen oder selbstgemachtes pesto verkauft werden, sollten die verleger dann auch an diesen erlösen beteiligt werden? schliesslich sind es doch die „teuer erstellten Inhalte“ die die menschenmassen in das kiosk treiben. oder?
jetzt wundere ich mich aber umso mehr, dass die verlegerverbände und die verleger auch nach vier jahren vorbereitungszeit so unvorbereitet vom leistungsschutzrecht getroffen wurden, dass sie ihre maximalforderungen noch für ein paar monate oder jahre auf eis legen und „vorerst“ auf ansprüche verzichten und sich weiterhin unentgeldlich bei google news auflisten lassen — oder wie hubert burda das damals nannte, sie lassen sich weiter „schleichend enteignen“.
aber ankündigungen beiseite, mich würde wirklich interessieren, wie sich die verleger die umsetzung vorstellen und wie sie glauben, dass diese umsetzung zu mehr konkurenz und innovation im bereich suche und aggregation führen könnte. vielleicht kann da mal jemand fragen, den die presskontakte beim VDZ ernst nehmen.
rivva hat jetzt seine snippets abgeschnitten. was ich nicht wirklich schlimm finde. snippets werden überbewertet, sowohl von den verlegern, als auch von den leistungsschutzgegnern. rivva funktioniert seit jeher auch ohne snippets: siehe @rivva. und erfreulich scheint mir auch, dass frank westphal ankündigt, dass es ein „neues rivva“ geben wird, das den schnippselverlust, so hofft er, zu kompensieren wisse. so hat das LSR also in gewissem sinne bereits zu innovation geführt.
ich wiederhole es ja schon seit vielen, vielen jahren: ich glaube dass einschränkungen, schranken, vorschriften die phantasie befügeln. allerdings meistens nicht in dem sinne, in dem sich die väter und mütter der vorschriften und schranken das vorstellen. die akademie der künste am pariser platz ist eine glaspalast geworden, obwohl die stadtplaner hunderte vorschriften formuliert hatten, die steinfassaden mit fensteröffnungen erzwingen sollten. günter behnisch sagte damals zu etwas ganz anderem: „das war die kunst: unter grossen zwängen etwas ungezwungenes zu bauen.“ (ix vor vier jahren über das gleiche thema)
die einschränkungen auf 140 zeichen oder 6 sekunden bei twitter oder vine beflügeln die kreativität und kommunikation von millionen menschen in zuvor unvorstellbarem ausmass. bändeweise steuervorschriften halten unternehmen wie apple, amazon oder starbucks nicht davon ab, mikrige bis keine steuersätzchen in den ländern in denen sie aktiv sind zu zahlen.
vorschriften kreativ zu umgehen oder zu umtänzeln ist der menschen liebstes hobby. und das lieblingsziel von CEOs. das mit dem leistungsschutzrecht wird noch für eine menge unhaltung sorgen.