What happened when the Indianapolis Museum of Art moved to a free-admission policy? Its paid membership increased by 3%. When the Minneapolis Institute of Arts did the same thing, paid membership increased by 33%.
das ist wie bei den kostenlosen zeitungen in cafés: der kostenlose zugang zu zeitungen oder zeitschriften bedeutet keinen finanziellen verlust für die verlage, sondern letztendlich einen gewinn an zahlenden lesern — wenn das blatt was taugt.
oder anders gesagt: wenn die verlage aufhören würden sich gegenüber ihren lesern wie arschlöcher zu verhalten, wird das mit den gewinnen vielleicht auch wieder was (wenn das blatt was taugt).
Wir haben so wenig Bedarf an blinder Zustimmung, wie unser Volk Bedarf hat an gespreizter Würde und hoheitsvoller Distanz. Wir suchen keine Bewunderer; wir brauchen Menschen, die kritisch mitdenken, mitentscheiden und mitverantworten. Das Selbstbewußtsein dieser Regierung wird sich als Toleranz zu erkennen geben. Sie wird daher auch jene Solidarität zu schätzen wissen, die sich in Kritik äußert. Wir sind keine Erwählten; wir sind Gewählte.
Die Obdachlosen sind zu 70 Prozent Männer, die Drogenabhängigen zu 80 Prozent, von den Kindern mit Lernbehinderungen sind 70 Prozent Jungen. Wenn man solche Zahlen liest, wundert man sich, dass überhaupt genügend Männer für die Besetzung der Aufsichtsratsposten übrig bleiben. Wahrscheinlich gibt es einige Drogenabhängige und auch ein paar Lernbehinderte in den Aufsichtsräten.
notizen.steingrau.de: Was ist real? Was ist virtuell? markus breuer fragt sich, was real und was weniger real ist. und nachdem man seinen text gelesen hat, könnte nan pathetisch sagen, dass das was das herz berührt real ist. in der realität ist das aber viel komplizierter. real ist, was wir für real halten.
People don't copy because of a price tag somewhere else, entirely regardless of what that price tag says. People copy because they can, because it is associated with freedom and because it is in human nature to share.
was mich freut: dass die einnahmen konstant so um die 30 euro liegen, dass manche einzel-flattrs über einen euro wert sind und dass nach wie vor geflattrt wird, obwohl das thema auf der hypekurve doch sehr abgeflacht ist. und danke.
Als ich noch sehr unerfahren war, bin ich nicht auf Knien in die Amtszimmer reingerutscht oder habe die Sachbearbeiter mit ihren offiziellen Titeln (Hochwohlgeboren, Eure Eminenz, Eure Exzellenz, Eure Majestät, Eure Durchlaucht...) angesprochen. Ich habe zudem meistens die maximal zulässige Rückfrageanzahl von n=3 überschritten.
NewThinking und die Berliner Grünen verstossen gegen die Transparenzgebote, die sie selber bei anderen einfordern! Das ist lupenreines Astroturfing und kein Anfängerfehler.
Wozu der Journalist eines öffentlich-rechtlichen Senders während der Arbeitszeit auf einer Webseite für Pornovideos surfte - unklar.
warum meedia-autoren sich genauso bescheuert ausdrücken wie turi2-autoren — unklar.
[nachtrag 12.08.2011]
stefan niggemeier weist mich darauf hin, dass es in dem sr-bericht unter anderem darum ging, dass die adressen, die bei rewe gehackt wurden, teilweise porno-spam für genau die abgebildete pornoseite bekamen. der pornotab in dem abgebildeten browser war also keinesfalls privatvergnügen, sondern gegenstand, bzw. sollte gegenstand sein, die pornoseite wurde dann nämlich doch nicht im film gezeigt.
[nachtrag 15.08.2011] stefan niggemeier macht sich über die medienfuzzis lustig, die wie ein hysterischer hühnerhaufen „porno“ und „sauerei“ schrien und muss sich im gegenzug von einem medienfuzzi in den kommentaren als humorloser „nörgel-nigge“ bezeichnen lassen (warum nicht gleich nörgelmeier?).
auf zeit online habe ich einen text ablassen dürfen, den ich über das blackberry-playbook geschrieben habe. so richtig begeistern konnte mich das gerät nicht. was mich aber begeistert, sind die kommentare unter dem artikel. da wird apple-werbung gerochen, mangelnde objektivität, fehlende vergleiche mit android tablets von htc und samsung moniert (komischerweise wird aber nicht moniert, dass ich nichts über das wetab, HP touchpad oder windows7 gesagt habe), es wird geklagt, dass ich die von webOS geklaute gestensteuerung des playbooks nicht erwähnt hätte (was ich aber getan habe) und das ich keine ahnung hätte, was „symmetrischen Multi Processing“ sei, bzw. auf die werbesprüche von RIM hereingefallen sei, weil ich mich darüber lustig machte, dass RIM ebendieses „symmetrische Multi Processing“ und das „ein-Gigahertz-Dual-Core-Gedöns mit einem Gigabyte Arbeitsspeicher“ mit einem drei jahre alten, relativ anspruchlosen spiel zu illustrieren sucht.
nächstes mal wähle ich für einen technik-test als autoren-pseudonym aneliese schmidt, mal sehen was dann in den kommentaren los ist.
Entscheidend ist, dass Infrastrukturplattformen wie Facebook oder Google+ faktisch längst den Charakter privater Unternehmensideen verlassen haben; sie werden mehr und mehr zu Strukturen, die für ein öffentliches Lebens notwendig sind.
Damit aber fällt ihr Erhalt, ihre Pflege wie auch ihre Fehlerbeseitigung und Klientenbetreuung zunehmend in den Bereich öffentlich-staatlicher Aufgaben.
Es mag für manchen vulgärmarxistisch klingen, wäre aber nur sachdienlich: Infrastrukturplattformen sollten unter eine Rechtssicherheit verbriefende öffentliche und kommunale Aufsicht gestellt werden (ähnlich wie Autobahnen, Stromnetze, Wasserversorgung etc.pp.).
Und ich bin sicher, dass dies bald ernsthaft diskutiert wird. Auch im Zuge der beginnenden Rekommunalisierung aller im neoliberalistischen Wahn privatisierten Versorgungsunternehmen.
Google und Facebook müssen ganz dringend aufhören, dem User gegenüber anonym aufzutreten. Facebook und Google als Internet-Staaten. Ob sich ihr Business-Modell noch rechnet, wenn sie "Ämter" einrichten, damit "Bürger" vorsprechen können?
ich so vor ner weile:
#bbpBox_83911901045719040 a { text-decoration:none; color:#FF0000; }#bbpBox_83911901045719040 a:hover { text-decoration:underline; }
eigentlich lauten die fragen doch nicht internet vs. privatsphäre, appstore oder google vs. transparenz, sondern AGBs vs. bürgerrechte.
alle drei zitate zeigen: da steht ein pferd aufm flur ein elefant im raum über den wir mal reden und nachdenken müssen.
eigentlich sind es drei elefanten:
kann es sein, dass journalisten bei facebook und google die einzigen sind, die nachvollziehbare und verbindliche antworten bekommen und alle anderen sich in kafkaesquen situationen wiederfinden?
wie vertragen sich bürgerrechte und die AGBs grosser unternehmen? wie lässt sich rechtssicherheit für kommunikationsstrukturen wie google+, twitter oder facebook sicherstellen?
wieviel regulierung verträgt das internet, wieviel regulierung ist überhaupt möglich ohne die ebenfalls nötigen freiräume und marktkräfte zu zerstören?
[nachtrag 10.08.2011]
interessante folgebeiträge, unter anderem von christoph kappes, der auf googleplus weitere fragen aufwirft, bzw. ein bisschen ordnet. auch auf googleplus ein beitrag von silvan rehberger, der dafür plädiert errungenschaften unserer „Rechtskultur“ wie fairness, anhörung der gegenseite und eine unschuldsvermutung auch beim umgang grosser unternehmen mit ihren kunden zu nutzen.
eins der probleme ist natürlich auch, dass unternehmen wie google, facebook oder twitter ihre benutzer gar nicht als kunden ansehen, sondern ihre werbekunden. dafür gibt es übrigens bei google auch plötzlich personelle resourcen. google bietet adsense-kunden an, mit einem berater einen kostenlosen telefon-termin auszumachen um über keyword- und kampagnen-optimierung zu sprechen. am telefon! mit einer echten person!
ich habe übrigens kürzlich mit der 1und1 hotline gesprochen. das grosse ärgerniss der 01805er-nummer ist ja schon seit ner weile verschwunden. j sei dank. ich hatte auch schnell jemandem am telefon, die mir erstaunlich kompetent helfen konnte. die dame war definitiv keine technikerin, aber offensichtlich hat 1und1 es geschafft die telefonisten mit schritt-für-schritt anleitungen am bildschirm durch jedes mögliche szenario zu manövrieren. bei meiner störungsmeldung wurde definitiv ein skript abgearbeitet, viele fragen las die dame ab — aber das gespräch war pragmatisch und effektiv und führte rasch zu einer lösung. auch wenn die versprochene benachrichtigung per SMS sobald die störung ausgeräumt sei ausblieb: die störung verschwand innerhalb von 2 stunden.
was ich fragen wollte: wie bekommen wir unternehmen wie google, facebook und twitter dazu uns als kunden anzusehen und entsprechend anständig zu behandeln, auch im krisenfall?
lawblog.de: Google siegt gegen Sick find ich gut. wir müssen mit den automatisch generierten snippets leben. das heisst aber auch, dass wir mit den snippets von minderwertig programmierten suchmaschinen wie yasni leben müssen. snippet ist snippet.
larsreineke.de: Der Fehler der Julia Schramm lars reineke: »Der Fehler, den Julia Schramm gemacht hat: Sie hat diesen Artikel geschrieben, wie ihn eine Politikwissenschaftlerin schreiben würde, nicht wie jemand, dem man gerne zuhört.«
das gilt im übrigen für viele, die sich der „spackeria“ zuordnen. die geschwurbelte ausdrucksweise, oder wie lars reineke es ausdrückt, das „Soziologengeseiher“ ist teilweise unerträglich. ja, ich meine auch dich, michael seemann.
ich liebe meine fritzbox. sie bringt mir das internet nach hause, sie leitet meine anrufe genau dahin, wo ich sie haben will, leitet die anrufe von callcentern auf den anrufbenatworter, ich kann weiterleitungen aus der ferne verstellen und auf das netzwerk zuhause zuhause zugreifen, auch wenn ich woanders bin. und auch wenn ich noch nicht so weit bin, die die klingelanlage der haustür auf ein telefon umzuleiten um am handy zu fragen wer klingelt, macht sie fast immer genau das was ich will und das auch noch zuverlässig, mit, wenns sein muss, 200 tagen uptime.
seit dem letzten firmwareupdate funktioniert der weckruf nicht mehr. seit einem oder zwei jahren klingelte montags um eine minute vor fünf zuverlässig das telefon neben meinem bett um mich zu wecken. jeden montag um 4:59 stand ich auf, putzte meine zähne, fuhr zum hauptbahnhof hamburg und dann nach berlin. seit vier wochen klingelte das telefon am montag morgen nicht mehr. ich habe alles versucht. die klingelsperre die uns vor spacken-anrufen in der nacht beschützt aufgehoben, statt des weckrufs 1 habe ich den weckruf 2 eingestellt, ich habe sie um 19 uhr getestet, alles funktionierte, nur der 4:59 uhr weckruf blieb aus.
aber seit 2 wochen habe ich der technik ein schnippchen geschlagen. ich wache monatgs von allein auf. mal um 4:51h, mal um 4:49h. zuverlässig. fuck you, technik.
boingboing.net: Interview: Yoko Ono das interview habe ich nicht gelesen. hübsch und bemerkenswert ist aber das format des artikels. einerseits taucht er ganz regulär und im volltext im feed-reader auf, wird auf de boinboing-startseite angeteasert, aber die eigentliche artikelseite ist komplett umgestaltet. keine werbung, kein boinboing-logo, keine navigation -- nur das interview, kommentare und ein grosses hintergrundbild, das sich der browsergrösse anpasst. toll. und obwohl ich das interview nicht gelesen habe, kann ich einen bemerkenswerten absatz zitieren, den ein kommentator freundlicherweise aus dem text gezogen hat:
Creativity is part of the growth of human beings, just like creativity is part of the growth of nature. And whenever something stops your growth, that's when you really have to fight. It's very important that we keep creating things.
Der Multikulturalismus ist eine Realität, keine Ideologie - eine Ideologie ist dagegen das Reden darüber, dass der Multikulturalismus eine Ideologie sei.
taz.de: Musikmarkt im Netz: Alles Populäre ist falsch demokratisierung ist irgendwie scheisse höre ich aus stefan goldmanns artikel raus. andererseits: was ist denn dann die alternative zur demokratisierung?
While very different movies, Rise of the Planet of the Apes and Project Nim both put us eyeball to eyeball with extraordinary chimps in a bid to teach us something about ourselves.
also wieder zwei meiner überzeugungen bestätigt: es sind die augen und wir gehen ins kino um über uns zu lernen.
saschalobo.com: Addendum zu „Der neue Terrorismus kommt aus dem Netz“ sascha rudert ein kitzekleines stückchen von seiner letzten kolumne zurück und sagt richtigerweise, dass er in seiner kolumne die eigentliche quinessenz nicht ausreichend betonte (ich zitiere unten die quintessenz aus einem anderen absatz als sascha eigentlich meinte):
Deshalb müssen sich die Verfechter des freien und offenen Netzes wappnen und ihre Argumentation nicht auf Brotmessern aufbauen.
ich weiss nicht warum, aber malte welding schreibt unglaublich gutes zeug in die berliner zeitung (via). wenn das so weitergeht, löst malte demnächst sascha lobo in den ganzen talkshows ab. er braucht dafür nur noch eine frisur. der text ist irre lang, aber ein paar zitate machen bestimmt appetit:
Wohin es führen kann, wenn eine Gesellschaft mit allem aufhört, was sie rücksichtslos, fordernd, laut und unappetitlich sein lässt, kann man bei den alten Römern studieren.Die hörten auf mit ihren Orgien, mit ihrer Sklavenhalterei, mit ihren Straßenstrichen und ihren Bordellen, in denen man sich vom Blutrausch der Arena erholen konnte, sie hörten auf, die größten Arschlöcher der damals bekannten Welt zu sein – und wurden Christen. Eine neue Welt erblühte, eine Welt der Nächstenliebe und Barmherzigkeit, eine Welt der guten Werke, in der man den Armen die Füße wusch und in der Sklaven Päpste wurden, eine Welt, in der man ganz nah bei Gott war. Und weit davon entfernt, fließend Wasser zu haben.
[…]
Ja, seltsamerweise ging mit dem ganzen Schindluder, den die alten Römer getrieben hatten, auch die komplette Zivilisation den Bach runter. Die christlichen Glaubenskrieger waren zwar gut in Fundamentalismus, aber schlecht in Straßenbau, Architektur, Kunst, Schifffahrt, Hygiene, Geburtenkontrolle (na: da erst recht), sie konnten nicht dichten, nicht denken und eine Ars Amandi hat auch keiner von ihnen geschrieben. Sie hatten aufgehört. Mit allem. Die Christen waren im Grunde das, was man heute den Grünen vorwirft.
[…]
Der Mensch mag ein wenig Exzess, nur wenn er langsam ältlich wird und finanziell ausgesorgt hat, dann wird er wie Harald Schmidt und interessiert sich bloß noch für seine Verdauung.
das heisst also, standardmässig bekommt man bei opel alten scheiss?
[nachtrag 06.08.2011]
zur info: das foto zeigt die untere linke ecke einer opel-werbung. die ganze „innovation ist optional erhältlich“-kampagne kann man sich in diesem PDF ansehen.
menschenrechte bedeuten für mich einerseits den schutz von schwachen und andererseits, die schwachen zu stärken. menschenrechte machen (im besten falle) schwache und rechtlose menschen zu starken und beschützten menschen.
ehrlichgesagt sind mir die logos zu sehr mit friedens- (nummern 1, 3 und 4) und handschlagssymbolik (nummer 6 und 8) durchtränkt. die verbindung von menschenrechten und liebe (nummer 9) ist ja vielleicht ganz hübsch, aber erschliesst sich mir nicht.
ich habe mir nicht alle 2500 einreichungen angesehen, aber die seiten zu blättern, bereitet einem ganz hübsche heiss-/kalt-designbäder. man kann sich auch die „top 300“ oder eine „expertenauswahl“ ansehen.
mir gefiel — glaube ich — dieses logo am besten. es drückt dieses schutzdings ganz gut aus, ist ziemlich abstrakt und nah genug am ausschaltknopf um einem einerseits bekannt vorzukommen und doch ein bisschen ungewohnt.
dieses logo ist glaube ich ausversehen in den wettbewerb reingerutscht. ursprünglich ist es für das ausdruckstanzstudio melanie ücker gestaltet worden.
an diesem entwurf gefällt mir, neben der etwas platten netz-@nlehnung, auch die schutzsymbolik des kreises. und: das logo ist stark und einfach genug um auch ohne die @tung zu funktionieren, wie man in diesem alternativenturf sieht.
beim ersten durchsehen mochte ich die minimalistische symbolik dieses entwurfs. ich bin mir allerdings nicht ganz sicher ob das gleichheitszeichen als symbol für menschenrechte funktioniert. und für was steht das plus nochmal? equality+? +1equality?
auch ein gleichheitszeichen als zentrales symbol, auch eine zeichenkombination die jeder mit seiner tastatur nachstellen kann, aber erstaunlicherweise gleichzeitig zu kompliziert und zu primitiv.
das wiederrum ist ein kunststück. aus einem paragrafen ein herz bauen. wer hätte gedacht, dass gesetze und liebe je zusammenfinden?
pushthebutton.de: Zeitungsstreik: Solidarität? Wieso, weshalb, warum? hardy prothmanns rant gegen festangestellte redakteure, die seiner meinung nach unsolidarisch gegenüber freien journalisten sind und jetzt aber ihrerseits solidarität für ihre streikanliegen fordern. irgendwo habe ich heute gelesen, dass journalisten statistisch eine beschissene lebenserwartung haben: »Chemiker, Künstler, Psychologen und Journalisten dagegen sind die kurzlebigsten Studierten.«
rrrick.tumblr.com: Does this look infected? sehr witzige bildunterschrift unter einem animierten gif von william shatner (captain kirk): »I’m not really a Battlestar Galactica fan, but this is pretty great«
spiegel.de: Studieren mit Tourette-Syndrom: Mit allen Tics chris tomas über olaf blumberg der am tourette syndrom leidet und sport und germanistik auf lehramt studiert: »Die Tics sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich, längst nicht jeder ruft ständig "Fotze" oder "Arschloch", wie es bei Olaf vorkommt. Manche husten und blinzeln auch einfach nur häufiger.«
ix lese gerade sascha lobos artikel darüber, dass die attentate in oslo „im Netz geboren“ seien. der artikel fängt glänzend und überzeugend an (weiter als vier absätze hab ich gerade noch nicht gelesen, ich glaube aber mein urteil wird sich nicht ändern). sascha verlinkt auch einen artikel von nils minkmar, in dem er sagt, dass man den atentäter von oslo auch als „ersten Open-source-Naziterroristen 2.0“ bezeichnen könnte und nennt minkmars artikel auch „glänzend“. auch das glaube ich gerne.
neben dem artikel fiel mir dann folgendes auf:
ein titelbild des spiegels auf dem der attentäter in roter gelatine abgebildet ist. was uns das wohl sagen soll? und was soll es uns sagen, dass „Anschläge in Norwegen“, „Sascha Lobo“ und „S.P.O.N. - Die Kolumnisten“ angeblich „VERWANDTE THEMEN“ seien?
ich habe ehrlichgesagt keine ahnung und lese jetzt weiter.
jetzt habe ich zuende gelesen.
ich finde sascha lobo hat nicht an allen stellen recht. er leidet wie viele an der einerseits richtigen, aber andererseits auch falschen wahrnehmung, dass dass was wir im internet treiben eine neue qualität hat, als das was wir zu einer zeit trieben, als es noch kein internet gab:
Wer Informationen zu einem Problem sucht, tut das nur dort, wo er die Lösung auch erwartet, er sucht den verlorenen Schlüssel unter der Laterne. Zusammen mit der allesumfassenden Informationsmenge im Netz entsteht der Mechanismus der Query-Realität: Wer sucht, der findet - im Internet exakt das, was er finden möchte oder erwartet. Seine Netzrealität kann sich der Nutzer bewusst oder unbewusst selbst konstruieren, ohne je in die Nähe der Objektivität zu geraten.
laternen, filter, einseitigkeit und die unfähigkeit zu diferenziereen oder menschlich zu handeln, sind keine qualitäten die das netz hervorgebracht hat, sondern die menschheit. kurz gesagt, das internet ist scheisse, weil die welt — oder eben die menschen — scheisse sind. jeder mensch konstruiert sich seine realität selbst, das war bereits in der steinzeit so. eine welt voller geheimnissvoller mächte und geister in der man hinter jedem wilden tier einen dämon oder hinter jedem blitz eine geheimnisvolle macht sah, ist genauso konstruiert wie die welt eines stadtbewohners. wenn wir uns die welt nicht in unseren köpfen zurechtkonstruieren, werden wir verrückt. das heisst im umkehrschluss natürlich nicht, dass menschen die sich ihre welt zurechtkonstruiert haben, nicht verrückt sein können. im gegenteil.
sascha lobo:
Breivik gehört zu einer neuen Generation von Terroristen, die ihre Ideologie im Internet aufbauen und mit Internet-Mechanismen weiterentwickeln, die im Internet ihre radikale Sozialisierung erfahren und sich die ständige, soziale Bestätigung im Internet suchen, auf dem richtigen Weg zu sein.
nein. der attentäter hat seine ideologie in seinem kopf aufgebaut. nicht im internet. wenn ich ausschliesslich currywurst ässe, bestünde ich nicht aus currywurst, abgesehen davon dass ich neben currywurst auch bier trinken müsste und mein wahn nicht unbedingt mit einer regulierung und kontrolle von currywurstbuden zu heilen wäre.
nein. hysterie, hass, angst, verschwörungstheorien sind kein internetphänomen. sie sind ein phänomen, dass bei menschen auftritt. mit internet, aber auch ohne internet.
trotzdem hat lobo am ende recht:
Breviks Tat wurde im Internet geboren. Das sollte und wird Folgen haben für die Art, wie man mit seinen Worten im Netz umgeht: jemand könnte sie als Waffen benutzen.
unsere worte sollten wir immer gut abwägen. nicht nur im internet.
den text von minkmar habe ich jetzt auch gelesen. und er ist in der tat glänzend. kein wort des widerspruchs kommt mir nach dem lesen in den sinn. deshalb ein zitat. wir müssen, sagt minmar, genau bleiben. wow. was für ein treffer ins schwarze:
Das bedeutet nicht, den nächsten Anschlag passiv abzuwarten, es ruft dazu auf, die Debatten nicht kosmisch werden zu lassen. Die Fragen von Immigration und vom Kampf der Kulturen konkret zu halten, faktenbasiert und im Dialog mit den anderen. Rasse, Religion und Kultur nicht als Synonyme zu verwenden, sondern zu differenzieren, über einzelne Schritte und sachliche Fragen zu reden und keine Panik zu machen. Der theoretische Teil von Breiviks Manifest ist von Seiten wie „Politically Incorrect“ inspiriert, auf denen die Beschreibung der fremden Bedrohung kein Maß und keine Grenze kennt, auf denen der Muslim immer auch der Araber und der immer auch der potentielle Dschihadist ist, und wenn nicht, so verstellt er sich bloß.
Und ihre ganze Art vererben sie, und nie wird etwas gut, und es gibt gar kein Ende der Gefahr, es sei denn, sie verschwänden oder würden wie wir. Es geht aber auch nicht, wie die für diesen Satz von Breivik gelobte Bundeskanzlerin, einfach festzustellen, „Multikulti ist gescheitert“, und dann nicht zu erklären, was besser ist und stattdessen geschehen soll. Denn dass mehrere Kulturen in unseren Städten leben, das sehen die Leute doch ganz genau. Solche losen Enden darf man nicht in der Landschaft herumliegen lassen, wir müssen jetzt genau sein.
allein für den link auf minkmars text muss man sascha lobo dankbar sein.
heute früh einige eigenartige tattoos gesehen. eins sah aus, als ob einer frau wollfäden aus einem loch im oberarm quellen würden. ein anderes sah aus als ob ein hund seinem frauchen aufs bein gekotzt hätte – oder sie mit blutigem sprühstuhl defäkiert hätte. eben lief eine frau vorbei die aussah, als ob ihr knöterich auf der schulter wachsen würde.
die grüstbauer werfen die gerüstteile beim aufbau tatsächlich hoch. ich frag mich, warum beim gerüstbau nicht mehr passiert. versichert die eigentlich jemand, die gerüstbauer?
dieses anamorphe bild das erhard schön ca. 1535 gezeichnet hat (hier entzerrt), auf dem ein mann einer frau relativ lüstern an die brust fasst und sie ihm einen runterholt, war letzte woche in der sendung mit der maus zu sehen um „anamorphose“ zu erklären.
vor ner woche hab ich gesehen wie die packstation an der packallee pappelallee gefüllt wurde. 30 pakete (alle von amazon). nachdem der DHL-mann sich an der packstation angemeldet hat, gehen 4 türen von leeren fächern auf. ein kleines fach, zwei mittelgrosse und ein grosses, bzw. hohes. der DHL-mann scannt dann jedes päckchen und legt es in ein passendes fach. in dem moment in dem er ein fach schliesst, springt ein neues fach in der gleichen grösse auf. immer wieder, 30mal. ein schönes, fast anmutiges, aber auch ein wenig kafkaesques schauspiel.
faz.net: Blogger im Gespräch mit Peer Steinbrück: Jetzt tun Sie doch nicht immer so ohnmächtig! vier alte männer, interviewen peer steinbrück und zitieren niklas luhmann und carl schmitt. steinbück wirkt in seinen antworten erstaunlich geradeheraus und verständlich. eine davon: »Die Reichweite staatlicher Politik hat in der Globalisierung abgenommen, aber das Auftreten der nationalen Politik vermittelt den Bürgern den Eindruck einer Omnipotenz. Tatsächlich hat die Regelungsfähigkeit der Politik abgenommen, sie leidet an Ohnmachtsanfällen.«
insgesamt ganz lesenswert, aber mir fiel auf, dass das wort „blogger“ einen pelzigen geschmack bekommt, wenn schirrmacher es benutzt.
jörg-olaf schäfersisttot. sein alias war, wie meiner, ix, auch wenn er das pseudonym in letzter zeit nicht mehr oft benutzte. ich las von seinem tod heute zuerst auf meinem handy per email, über die jonet-mailingliste. den dort verlinkten eintrag auf netzpolitik las ich im kaisers an der wursttheke und ich musste beim lesen meine tränen unterdrücken. tränen und wursttheke passen nicht zusammen. tod und jörg-olaf schäfers passen allerdings auch nicht zusammen.
ich habe jörg-olaf einmal kurz auf der republica getroffen, kannte und schätzte ihn aber schon viel länger. wir haben uns gelesen.
jörg-olaf schwomm nie mit dem strom, sondern stets mit seinen überzeugungen. wir waren nicht immer der gleichen meinung, aber ich hatte stets das gefühl, dass seine überzeugungen oder argumente fundierter als meine waren. er hatte die seltene fähigkeit dinge zu ende zu denken — oder zumindest weiter als ich. auch deshalb wird er nicht nur mir, sondern der welt fehlen.