ge­burts­tag

felix schwenzel

heu­te hab ich mal wie­der ge­burts­tag ge­habt („wann ha­ben sie ge­burts­tag?“ — „am 16. märz.“ — „wel­ches jahr?“ – „je­des jahr.“) und es ist er­staun­lich wie sich das mit dem gra­tu­lie­ren über die jah­re ver­la­gert. ganz frü­her, die ers­ten 15 jah­re, rief die oma an, mei­ne el­tern gra­tu­lier­ten mir beim früh­stück und es gab pa­ke­te mit ge­burts­tags­ge­schen­ken und so­ge­nann­te „brie­fe“. als ich mich dann mal als aus­tausch­schü­ler nach ame­ri­ka be­weg­te, rie­fen ne­ben der oma auch die el­tern an um zu gra­tu­lie­ren und zwei mei­ner bes­ten freun­din­nen. ich glau­be ein paar brie­fe fan­den auch ih­ren weg nach ame­ri­ka. im lau­fe der jah­re gabs dann im­mer mehr an­ru­fe, im­mer we­ni­ger brie­fe und kaum noch pa­ke­te mit ge­schen­ken. als ich stu­dier­te und es schon so­was wie ein www gab (aber noch kei­nen in­ter­e­n­et-ex­plo­rer) trug ich mich mal auf ner sei­te ein, auf der man sei­ne home­page und sei­nen ge­burts­tag hin­ter­las­sen konn­te. im jahr drauf be­kam ich mas­sig glück­wün­sche von wild­frem­den leu­ten. an­ru­fe gabs auch ne men­ge, aber emails von freun­den und ver­wand­ten noch nicht. hate ja kaum ei­ner ne email-adres­se da­masls.

dann fing ich ir­gend­wann mal an ins in­ter­net zu schrei­ben und als ich das ge­schrie­be­ne mit ner kom­me­n­a­tr­funk­ti­on kom­bi­nier­te, gra­tu­lier­ten da auf ein­mal irre vie­le leu­te. die grö­ner be­kam al­ler­dings im­mer mehr ge­burts­tags­glück­wün­sche in ih­ren kom­men­ta­ren. ich be­kam auch mehr und mehr emails mit glück­wün­schen und kaum noch brie­fe. zur hoch­zeit des blog­gens, ka­men manch­mal so­gar zum ge­burts­tag ama­zon-pa­ke­te von frem­den an.

dann schal­te­te die grö­ner ir­gend­wann ihre kom­men­ta­re ab und ich hat­te plötz­lich die chan­ce zum ge­burts­tag mehr glück­wunsch­kom­men­ta­re zu un­se­rem ge­burts­tag ab­zu­sah­nen als sie. aus­ser­dem gabs plötz­lich sa­chen wie xing oder twit­ter, wo die leu­te, teils auch wie­der wild­frem­de, zum ge­burts­tag gra­tu­lier­ten. brie­fe und pa­ke­te ka­men da schon kei­ne mehr. nur die oma und ein paar ver­wand­te und sehr gute freun­de rie­fen noch an.

in sa­chen glück­wün­sche ein­heim­sen, von freun­den, frem­den, ver­wand­ten, gu­ten be­kann­ten, ent­fern­ten oder al­ten be­kann­ten ist face­book gross­ar­tig. hat die­ses jahr voll ge­knallt. wollt ich nur mal ge­sagt ha­ben, dass die­ses face­book durch­aus ech­te so­zia­le kom­po­nen­ten hat — oder zu­min­dest die see­le strei­chelt. dank da­für.

als aus­gleich zum so­zia­len ha­ben mir die bei­fah­re­rin und das kind die­ses jahr ein real-life-anti-so­cial-kit ge­schenkt.

dar­in wa­ren fol­gen­de zu­ta­ten ge­rös­te­ter knob­lauch (gra­nu­liert, von fuchs), knob­lauch-spray, ein­mal ge­rös­te­ter knob­lauch und ein­mal „na­tur“ (si­cher auch als deo zu ver­wen­den), knob­lauch-sos­se („gour­met“, von fuchs), knob­lauch-pfef­fer (von block house), knob­lauch­creme (von uni­le­ver).

aus­ser­dem habe ich mir et­was völ­lig be­scheu­er­tes ge­schenkt, näm­lich ein los der ARD fern­seh­lot­te­rie. ei­gent­lich we­ni­ger weil ich glau­be, dass ich den zu­fall mit ei­ner chan­ce von 1 zu 10mil­lio­nen (oder so) schla­ge, son­dern aus trotz und är­ger. trotz und är­ger all den nei­di­schen piss­nel­ken ge­gen­über, die mei­nen ihre lose kün­di­gen oder boy­kot­tie­ren zu müs­sen, weil mo­ni­ka lier­haus ein gross­zü­gig be­mes­se­nes ho­no­rar für ihre wer­bung für die ARD-fern­seh­lot­te­rie be­kommt. lot­to hab ich in mei­nem le­ben zu­letzt vor 20 jah­ren mal ge­spielt und ins­ge­samt auch nur 5 mal. glaub ich. lose hab ich mir noch nie ge­kauft. jetzt mal ein trotz­los. mein ers­tes. und wohl auch letz­tes.

ganz be­son­ders arschig fand ich aber, wie ge­org kon­te­ka­kis sich bei den ruhr­ba­ro­nen über lier­haus ho­no­rar aus­kotz­te und da­bei auch noch die fak­ten ver­dreh­te (lier­haus ho­no­rar wird nicht von GEZ ge­büh­ren be­zahlt, die be­haup­tung steht bei den ruhr­ba­ro­nen bis heu­te un­kor­ri­giert dort). und wenn die 45 ta­cken die ich da­für be­zahlt habe kom­plett an die lier­haus ge­hen, mir solls recht sein. ich fänds OK wenn sich mehr leu­te fin­den die so ein lier­haus-los kauf­ten. geht üb­ri­gens auch on­line, ist aber ein ex­trem grot­ten­schlech­tes sys­tem was die da on­line bei „ein platz an der son­ne“ ha­ben. eine ver­bes­se­rung des on­line-los­ver­kaufs-vor­gangs wäre si­cher eine min­des­tens ge­nau­so wirk­sa­me wer­be­mass­nah­me, wie die lier­haus auf pla­ka­ten ab­zu­bil­den.

und noch­mal: vie­len dank für die zahl­rei­chen glück­wün­sche.


das le­ben hat mehr als 2 ‰

felix schwenzel

mir ge­fal­len die far­ben im zwei­ten bild bes­ser.


pho­to­shop-prak­ti­kum

felix schwenzel

der kopf von mi­cha­el dou­glas ist auf die­sem papp­auf­stel­ler für „wall street“ teil zwei so mi­se­ra­bel drauf ge­pho­to­shop­ped, wie das foto mi­se­ra­bel auf­ge­nom­men ist. mit dem un­ter­schied, dass ix nix ver­kau­fen will.


tol­le sa­chen die man mit atom­strom ma­chen kann

felix schwenzel

wir alle, vor al­lem wir in­ter­net-fuz­zis, ver­brau­chen viel strom. es ist nicht so, dass wir ohne strom im dun­keln säs­sen. es ist viel schlim­mer. ohne strom bleibt uns nichts. nicht nur kein licht, auch kein in­ter­net, kein was­ser, kein toast. wo­her der strom kommt, den wir be­nut­zen wis­sen wir nicht.

eben habe ich ei­nen ar­ti­kel über ha­waii five0 bei spie­gel on­line ge­le­sen. nutzt der spie­gel web­ser­ver atom­strom? nutzt das spie­gel-ge­bäu­de in dem die re­dak­teu­re von spie­gel on­line sit­zen öko­strom? kei­ne ah­nung.

nach­dem ich den ar­ti­kel zur hälf­te ge­le­sen hat­te, hab ich auf­ge­hört zu le­sen und woll­te selbst er­fah­ren von was ha­rald kel­ler sprach und lud mir den pi­lo­ten von ha­waii five0 run­ter.

wie toll ist das ei­gent­lich? über et­was le­sen und zwei mi­nu­ten spä­ter kann man sich das zeug ein­fach selbst an­se­hen? das nenn ich fort­schritt und das ist et­was was ich mir vor 10 jah­ren nicht­mal in mei­nen träu­men vor­zu­stel­len ver­moch­te und was (un­ter an­de­rem) durch bil­li­gen (wahr­schein­lich auch in atom­kraft­wer­ken er­zeug­ten) strom mög­lich ge­wor­den ist.

be­nutzt ap­ple für die ser­ver­farm des itu­nes-store atom­strom? be­nutzt mein hos­ter atom­strom? mein pro­vi­der? ich weiss es nicht.

ich weiss noch nicht­mal mit wel­chem strom mein lap­top ge­nau an­ge­trie­ben wird. hier in ham­burg zu­min­dest nicht von vat­ten­fall, dass weiss ich, son­dern von ir­gend­ei­nem bil­lig­strom-an­bie­ter zu dem die bei­fah­re­rin und ich kürz­lich ge­wech­selt sind. in mei­ner ber­li­ner woh­nung hab ich seit 2 jah­ren na­tur­strom abo­niert. in ham­burg ha­ben wir den bil­ligs­ten ge­nom­men. aber ich glau­be seit die­ser wo­che über­den­ken wir das noch­mal.

denn den atom­aus­stieg kann man nicht nur for­dern, son­dern auch sel­ber ma­chen: atom­aus­stieg-sel­ber-ma­chen.de, in­dem man den strom­an­bie­ter wech­selt und ei­nen wählt der sei­nen strom ohne atom­kraft­wer­ke er­zeugt. ein klei­ner schritt für ei­nen in­ter­net-fuz­zi. und auch ein klei­ner für die mensch­heit, aber ich glau­be, so muss der ers­te schritt nach ja­pan aus­se­hen: aus­stei­gen.

die wer­bung rechts oben las­se ich jetzt ste­hen, bis ich und alle mei­ne le­ser ihre pri­va­te strom­ver­sor­gung ge­wech­selt ha­ben. das logo ist von ralph du car­rois, ge­fun­den habe ich es im font­blog. den link zu atom­aus­stieg-sel­ber-ma­chen.de vom deut­schen na­tur­schutz­ring e.v. in den kom­men­ta­ren im font­blog.

[nach­trag 21:17]
ich hab mal auf dem hau­fen mit mei­nem gan­zen pai­er­kram nach­ge­se­hen und habe ein schrei­ben von dis­coun­ter-strom.de ge­fun­den: „Zum 01.03.2011 er­hal­ten Sie Ih­ren Strom von DIS­COUN­TER-STROM“. aha. un­se­rer Ta­rif heisst „re­gio­ex­tra50“ (war­um auch im­mer) und bei un­se­rem un­ge­fäh­ren jah­res­ver­brauch von 4400 kwh zah­len wir ei­nen mo­nat­li­chen ab­schlag von 72 euro (puh). auf der web­site habe ich ge­se­hen, dass die öko-va­ri­an­te aus was­ser­kraft ei­nen euro mehr pro mo­nat kos­tet. das up­grade hab ix be­reits be­an­tragt, mal se­hen wie un­kom­pli­ziert das klappt.

im will­kom­mens­schrei­ben vom dis­coun­ter-strom stand aus­ser­dem, dass wir 40 euro für je­den emp­foh­le­nen wech­sel­kun­den be­kä­men (und der wechs­ler 50 euro „wech­sel­bo­nus“), wenn die­ser beim strom­wech­sel den ak­ti­ons­code F850155600 an­ge­ben wür­de. das mit dem ak­ti­ons­code muss nicht sein, aber bei ei­nem euro mehr pro mo­nat gibts doch wirk­lich kei­nen grund wei­ter­hin ver­kack­ten atom­strom zu be­zie­hen? und wie ge­sagt: wei­te­re an­bie­ter hier.

[nach­trag 15.03.2011]
autsch, 24 mo­na­te ver­trags­lauf­zeit hat der dis­coun­ter-strom. da kann man auch mal ne prä­mie sprin­gen las­sen, wenn man die kun­den so lan­ge bin­det. aus­ser­dem stimmt das was „tuen­nes“ un­ten in den kom­men­ta­ren schreibt: bes­ser zu ei­nem an­bie­ter wech­seln der al­lein auf re­ge­nara­ti­ve en­er­gien setzt und ei­ge­ne kraft­wer­ke be­treibt oder den bau neu­er un­ter­stützt. in was man sich heut­zu­ta­ge al­les rein­le­sen muss. mann. der ser­vice von dis­coun­ter-strom lässt auch wün­sche of­fen. an­fra­gen per email wer­den of­fen­bar nicht be­ant­wor­tet. auf der home­page steht: „Bei DIS­COUN­TER-STROM zah­len Sie nie für Ih­ren An­ruf - egal ob In­ter­es­sent, Neu­kun­de oder Be­stands­kun­de: Wäh­len Sie die kos­ten­lo­se Hot­line-Num­mer.“ auf un­se­rem pa­pier­kram von dis­coun­ter-strom ist aber le­dig­lich eine 0180-5er num­mer an­ge­ge­ben. da schwin­det das ver­trau­en.

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bi­got­te­rie­wahl­kampf­ge­ne­ral­se­kre­tär

felix schwenzel

tho­mas strobl, ge­ne­ral­se­kre­tär der CDU sagt: „Es darf kei­nen Wahl­kampf auf dem Rü­cken der Op­fer die­ser Ka­ta­stro­phe ge­ben.“ und er meint da­mit nicht die op­fer von kin­des­miss­brauch oder von ter­ro­ris­ten. auf de­ren rü­cken macht die CDU näm­lich ger­ne wahl­kampf und stim­mung. aber bei op­fern von ex­plo­die­ren­den atom­kraft­wer­ken geht das na­tür­lich gar nicht.


an­ge­fix­te se­ri­en

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen hab ich mich mal wie­der im ame­ri­ka­ni­schen itu­nes-store rum­ge­trie­ben. dort ver­su­chen die fern­seh­sen­der zu­schau­er mit kos­ten­lo­sen pi­lot­sen­dun­gen an­zu­fi­xen. hin und wie­der funk­tio­niert das ganz gut. nicht funk­tio­niert hat das bei mir vor ein paar mo­na­ten mit „hawt­hor­ne“, der 561ten kran­ken­haus­se­rie, die ir­gend­wie um eine kran­ken­schwes­ter geht. ich hab die sen­dung nach 3 mi­nu­ten oder so ab­ge­bro­chen. in deutsch­land lief (oder läuft?) die se­rie auch und wird von pro7 mit „die sto­ry: jada pin­kett-smith als toug­he kran­ken­schwes­ter“ an­ge­teasert. „tough“ ist ge­nau wie power­frau ein ab­so­lu­tes no go. un­seh­bar.

nur­se ja­ckie“ ist ähn­lich an­ge­legt, nur dass schwes­ter ja­ckie me­di­ka­men­ten­ab­hän­gig und hart im neh­men und ge­ben ist. die ers­te staf­fel hab ich mir mal auf DVD ge­lie­hen, aber auch nach 5 fol­gen (oder so) ab­ge­bro­chen. die se­rie ist zwar ganz seh­bar und teil­wei­se auch wit­zig, aber zur zwei­ten staf­fel konnt ich mich ir­gend­wie nicht auf­raf­fen.

bei „chi­ca­go code“ bin ich hän­gen­ge­blie­ben und hab nach dem pi­lo­ten gleich 4 wei­te­re (und da­mit alle im itu­nes-store ver­füg­ba­ren) fol­gen run­ter­ge­la­den. die se­rie ist von shawn ryan, der auch für das gross­ar­ti­ge „the shield“ ver­ant­wort­lich ist. von „the shield“ hab ich glau­be ich die ers­ten 4 staf­feln ge­se­hen und fand sie alle toll. über die ers­te staf­fel hab ich mal hier ge­schrie­ben. bei „chi­ca­go code“ gehts um chi­ca­gos ers­te weib­li­che po­li­zei­prä­si­den­tin (ge­spielt von je­ni­fer be­als) und ei­nen po­li­zis­ten der es nicht mag, wenn man flucht. der pi­lot flutsch­te gut, schö­ne mi­schung aus ver­schwö­rung und in­ter­es­san­ten nur an­satz­wei­se ste­reo­ty­pen cha­rak­te­ren. naja. viel­leicht doch ziem­lich ste­reo­typ, aber eben gut ge­schrie­ben und ge­spielt. guck ich wei­ter, so­bald ich das hier fer­tig­ge­schrie­ben habe.

aus dem ame­ri­ak­ni­schen itu­nes-store hab ich mir den pi­lo­ten für „be­ing hu­man“ kos­ten­los run­ter­ge­la­den. die se­rie ist die 323te vam­pir-se­ri­en-va­ri­an­te, mit dem un­ter­schied, dass vam­pi­re in der se­rie auch im ta­ges­licht rum­lau­fen kön­nen und ne­ben dem vam­pir noch ein wer­wolf und ein geist mit­spie­len die nicht mehr wie mons­ter le­ben möch­ten, son­dern ganz nor­mal un­ter wie men­schen le­ben möch­ten. also wahr­schein­lich un­ter de­pres­sio­nen, al­ko­ho­lis­mus und be­ruf­li­chem frust lei­den möch­ten. oder so. der pi­lot war nur ein biss­chen ab­strus und en­de­te mit ei­nem fet­ten cliff­han­ger. in der DVD­thek stand ge­ra­de zu­fäl­lig die ers­te staf­fel von „be­ing hu­man“ rum, also hab ich mir die bei­den ers­ten DVDs ge­lie­hen. ko­mi­scher­wei­se stand ir­gend­was mit „BBC“ auf dem co­ver, die pi­lot­fol­ge die ich ge­se­hen hat­te, war aber ame­ri­ka­nisch. stellt sich raus, es gibt auch eine bri­ti­sche va­ri­an­te der se­rie. guck ich halt die. die sto­ry scheint die glei­che zu sein, mal se­hen ob auch die cliff­han­ger die glei­chen sind.

der pi­lot von der an­walts­se­rie „out­law“ war mir ein biss­chen zu dick auf­ge­tra­gen, als dass ich da wei­ter gu­cken muss. die grin­se­ba­cke jim­my smits ist mir ne num­mer zu dy­na­misch, gut ge­launt und grin­se­ba­ckig, die sto­ry zu hap­py-en­dig und hap­py-peo­p­le-ig (schon in der ers­ten fol­ge, dem ers­ten fall ein hap­py end? lahm!).

„lone star“ ist die ge­schich­te von ei­nem va­ter-sohn be­trü­ger ge­spann („con ar­tists“), die ganz gut und kom­plex an­ge­legt ist und in den wei­te­ren epi­so­den wohl dar­auf hin­aus­läuft, dass der ju­ni­or ver­sucht sein dop­pel­le­ben ei­ni­ger­mas­sen recht­schaf­fend zu füh­ren und den job den er sich per hei­rats­schwin­del er­schlich ernst­haft und ge­wis­seng­haft aus­zu­fül­len (statt die fir­ma aus­zu­sau­gen) und so sei­nen be­trugs­op­fern das ab­ge­zock­te geld wie­der zu­rück­zu­zah­len. kei­ne ah­nung ob die se­rie die ba­lan­ce schafft zwi­schen „dal­las“ und dem „graf von mon­te chris­to“ und die cha­rak­te­re nicht zu ein­di­men­sio­nal zeich­net. die sto­ry ist kom­plex und viel­schich­tig ge­nug, aber so rich­tig ge­packt hat mich der pi­lot nicht. hebe ich mir für lan­ge win­ter­aben­de auf. ups. ge­ra­de ge­le­sen, dass die se­rie be­reits nach zwei fol­gen ein­ge­stellt wur­de. na gut. hat sich das auch er­le­digt.

ein ty­pi­sches bei­spiel für gu­ter pi­lot, öde se­rie ist „roy­al pains“. der pi­lot und die ers­ten bei­den fol­gen gin­gen noch, da­nach hat mich die se­rie irre ge­lang­weilt. die drit­te staf­fel fängt wohl die­sen som­mer an. ohne mich.


li­kes und kreuz­chen

felix schwenzel

im prin­zip hat john­ny na­tür­lich recht, wenn er sagt:

Doch ei­nes ist Face­book nicht: Eine po­li­ti­sche Platt­form.

an­de­rer­seits ist das aber eben auch quatsch. po­li­tik hat doch nix mit der platt­form oder der zu­gäng­lich­keit zu tun. john­ny zi­tiert die­sen satz von sa­scha lobo

Es (gibt) kein nied­rig­schwel­li­ge­res ‘po­li­ti­sches En­ga­ge­ment’ als ein Klick auf Face­book.

um zu fol­gern, dass sys­te­me wie wahl­com­pu­ter oder eben face­book zu an­fäl­lig für ma­ni­pu­la­ti­on sei­en und „viel zu ein­fa­che Par­ti­zi­pa­ti­on“ zu­lies­sen, „als das man von ech­tem po­li­ti­schem En­ga­ge­ment spre­chen könn­te“. wenn par­ti­zi­pa­ti­on also zu ein­fach ist oder ma­ni­pu­la­ti­ons­an­fäl­lig, ist sie un­po­li­tisch?

sind e-pe­ti­tio­nen, wie die be­rühmt ge­wor­de­ne, von fran­zis­ka hei­ne in­i­tier­te pe­te­ti­on zu zen­sur­su­las netz­sper­ren auch zu „ein­fach“, um als po­li­tisch zu gel­ten? ist ein blog-ein­trag zu ein­fach zu ver­fas­sen, als dass man ihn po­li­tisch nen­nen könn­te? wa­ren „stoppt strauss“-sti­cker un­po­li­tisch, weil es zu ein­fach ist, sich ei­nen sti­cker an­zu­hef­ten?

john­ny re­la­ti­viert sei­ne re­la­ti­vie­rung im schluss­ab­satz noch­mal ein biss­chen, wenn er sagt:

Po­li­tik wird nicht bei Face­book ent­schie­den, son­dern in ei­nem ge­sell­schaft­li­chen Pro­zess […], den vie­le Fak­to­ren mit­be­stim­men.

und ei­ner die­ser fak­to­ren der die „ge­sell­schaft­li­chen pro­zes­se“ mit­be­stimmt, ist eben auch der, der zu ei­nem ein­fa­chen „like“ auf face­book führt, ein an­de­rer fak­tor sind dum­me (oder we­ni­ger dum­me) sprü­che am stamm­tisch, ein ge­spräch am ess­tisch, viel­leicht auch mal ein blog­ein­trag, ein zei­tungs­ar­ti­kel, die rede ei­nes po­li­ti­kers oder am wahl­tag zu­hau­se zu blei­ben. so ge­se­hen sind die knei­pe oder die tank­stel­le ne­ben­an, ein ar­ti­kel, ein ge­spräch, ein tweet oder eben auch face­book ab­so­lut po­li­ti­sche platt­for­men, weil sie po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che pro­zes­se ab­bil­den und sicht­bar ma­chen, völ­lig un­ab­hän­gig von ma­ni­pu­la­ti­on oder re­le­vanz.

re­le­vanz ist fir­le­fanz, oder ge­nau­er, wer sind wir, die po­li­ti­sche re­le­vanz von äus­se­run­gen zu be­wer­ten? ist ja nicht das ers­te­mal, dass das po­li­ti­sche es­tabish­ment oder wir links- bis mit­tel-al­ter­na­tiv-li­be­ra­len tran­tü­ten uns be­quem in un­se­rer selbst­zu­ge­wie­se­nen re­le­vanz und über­le­gen­heit son­nen und die mei­nungs­äus­se­run­gen „der an­de­ren“, „der ein­fa­chen“, „der doo­fen“, der ma­ni­pu­lier­ba­ren als ir­rele­vant, un­wich­tig oder nicht wei­ter be­ach­tens­wert ab­tun und uns dann wun­dern, wenn wir ge­le­gent­lich von klei­nen oder gros­sen wel­len über­rannt wer­den.

ro­nald schill hat in ham­burg mal ge­zeigt, dass rechts lie­gen ge­las­se­ne und nicht ernst ge­nom­me­ne rumm­ei­ner und falsch- und dooff­in­der und dif­fe­ren­zie­rungs­all­er­gi­ker durch­aus zu mas­sen­haf­ter, nied­rig­schwel­li­ger par­ti­zi­pa­ti­on fä­hig sind — und da­mit auch mal eben wah­len ent­schei­dend be­ein­flus­sen kön­nen. oder an­ders ge­sagt: der un­ter­schied zwi­schen ei­nem face­book-like und ei­nem kreuz­chen auf ei­nem blatt pa­pier muss gar nicht so gross sein wie sich das john­ny (und manch an­de­rer) ge­ra­de vor­stellt oder wünscht.

aber be­quem ist es auf je­den fall, 500tau­send li­kes als irr­le­vant und un­po­li­tisch ab­zu­tun. würd ich wahr­schein­lich auch ma­chen, wenn mich je­mand fragt.

[/via 1 und /via 2]


kif­fen auf der ce­bit?

felix schwenzel

ich weiss nicht ob die fra­ge nach dem grad der in­to­xi­zie­rung der be­su­cher der ce­bit bei der su­che nach dem rich­ti­gen ce­bit-kon­zept hilf­reich ist.

[aus ei­nem son­der­heft der c’t zur ce­bit]


„ekel­haft“

felix schwenzel

mi­cha­el spreng:

Und im Rück­tritt ver­such­te [Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg] noch ein­mal die un­zu­läs­si­ge Ver­qui­ckung des töd­li­chen Schick­sals deut­scher Sol­da­ten mit sei­nem ei­ge­nen, selbst­ver­schul­de­ten po­li­ti­schen Schick­sal. Sie er­neut als Ent­schul­di­gung für sein Zau­dern, für sein Fest­hal­ten an dem Amt, vor­zu­schie­ben, ist ein­fach nur ekel­haft.

an­de­re für die ei­ge­nen zwe­cke zu in­stru­men­ta­li­sie­ren ist ab­stos­send. mi­cha­el spreng er­klärt auf den punkt ge­nau war­um der ver­weis auf tote deut­sche sol­da­ten in karl-theo­dor zu gut­ten­bergs ver­tei­di­gungs­re­den im­mer wie­der bit­ter auf­stösst. aber das in­stru­men­ta­li­sie­ren von op­fern für die ei­ge­nen zwe­cke hat of­fen­bar sys­tem im hau­se gut­ten­berg.

als till schwei­ger kürz­lich aus­till­te [sic!] [/via] und „se­xu­al­straf­tä­tern“ ihre men­schen­rech­te ab­spre­chen woll­te, lob­te ste­pha­nie zu gut­ten­berg till schwei­ger per SMS und BILD für sei­nen ein­satz für ein vor­sinn­flut­li­ches, bar­ba­ri­sches rechts­sys­tem (bzw. sei­nen „mut“, sol­chen schwach­sinn zu re­den). auf­klä­rung, prä­ven­ti­on, har­te stra­fen für kri­mi­nel­le, wer soll­te et­was da­ge­gen ha­ben? aber die er­run­gen­schaf­ten ei­nes mo­der­nen rechts­sys­tems ein­fach mal so aus­zu­he­beln — weil es um un­se­re kin­der geht, oder weil schwei­ger eine über­bor­den­de phan­ta­sie hat oder zu hys­te­rie neigt, wo­hin soll das füh­ren? sol­len ver­ur­teil­te se­xu­al­straf­tä­ter nach gut­dün­ken ver­prü­gelt wer­den dür­fen, im knast anal­ver­kehr von an­de­ren ge­fäng­nis­s­in­sas­sen ver­ab­reicht be­kom­men oder bei le­ben­di­gem leib or­ga­ne ent­nom­men wer­den dür­fen? oder sol­len sie doch noch das eine oder an­de­re (men­schen-) recht be­hal­ten, wie zum bei­spiel das recht nah­rung zu sich neh­men zu dür­fen?

das per­fi­de und ekel­haf­te an die­sen ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­tern, die ger­ne als „wach­rüt­teln“ oder „an die op­fer den­ken“ ver­kauft wer­den, ist ja ge­ra­de das aus­spie­len der op­fer ge­gen alle an­de­ren um den ei­ge­nen ab­stru­sen po­li­ti­schen for­de­run­gen ge­wicht zu ver­lei­hen. en pas­sant er­reicht man mit sol­chen ar­gu­men­ta­ti­ons­me­tho­den auch, dass alle, die nicht die glei­chen ra­di­ka­len for­de­run­gen er­he­ben, blöd in ei­nem op­fer­feind­li­chem licht da­ste­hen.

die gu­ten­bergs ha­ben of­fen­bar eine nei­gung sich pa­the­tisch und laut­stark auf die sei­te der op­fer zu stel­len um ihre (fern­seh-, po­lit- oder ver­eins-) kar­rie­re zu be­för­dern, ge­wicht und tot­schlag­ar­gu­men­te für ihre nicht un­um­strit­te­nen po­li­ti­schen for­de­run­gen zu ge­ne­rie­ren und alle an­ders­den­ken­den zu dis­kre­di­tie­ren. selbst wenn sie der op­fer we­gen auf der op­fer-sei­te stün­den, ek­lig wirds ge­nau dann wenn sie die op­fer auf ein schutz­schild he­ben und das schild dann zur selbst­ver­tei­di­gung nut­zen:

  • in af­gha­ni­stan ster­ben deut­sche sol­da­ten und ihr kri­ti­siert mich we­gen la­pa­li­en?
  • im/durch/we­gen des in­ter­net wer­den täg­lich x kin­der miss­braucht und ihr re­det über die men­schen­wür­de von tä­tern?

die­se ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter sind kein zu­fall oder ver­se­hen, da­hin­ter steckt be­rech­nung. und das ist das ei­gent­lich ekel­haf­te, weil da­hin­ter vor al­lem die (lei­der be­rech­tig­te) hoff­nung steht, bei we­ni­ger rhe­to­rik- oder stra­te­gie­be­gab­ten men­schen an po­pu­la­ri­tät zu ge­win­nen. die im bes­ten fal­le ur­sprüng­lich vor­han­de­ne in­ten­ti­on zu hel­fen wird zweit­ran­gig, die ver­häl­nissmäs­sig­keit bleibt auf der stre­cke.

noch­mal: ein ge­schmäck­le bleibt nicht wenn man sich für eine gute sa­che ein­setzt, son­dern wenn man sich für eine gute sa­che ein­setzt, um da­mit et­was ganz an­de­res zu er­rei­chen und sich selbst in ein gu­tes licht zu tau­chen. de­mut beim hel­fen? nicht mit den gut­ten­bergs. hel­fen, nächs­ten­lie­be ist für die gut­ten­bergs eine laut­star­ke, markt­schreie­ri­sche show, kein „un­ei­gen­nüt­zi­ges Wohl­wol­len“ oder ge­leb­te „Barm­her­zig­keit“.

[nach­trag 09.03.2011]
su­per gu­ter und su­per lan­ger ar­ti­kel von vol­ker zas­trow in der FAS zum the­ma. zas­trow holt weit aus und be­trach­tet das phä­no­men gut­ten­berg von al­len sei­ten. un­be­ding­te le­se­emp­feh­lung.


ha­rald schmidt show vom 24.2.2011

felix schwenzel

zum ers­ten mal seit mo­na­ten (oder jah­ren?) mal wie­der ha­rald schmidt (in der me­dia­thek, geht noch bis zum 4.3.2011) ge­se­hen. ach je. man hat es als ko­mi­ker aber heut­zu­ta­ge auch nicht mehr leicht, alle gut­ten­berg­wit­ze sind be­reits auf twit­ter oder an­ders­wo im in­ter­net ge­macht wor­den, was bleibt schmidt da ne­ben den schlech­ten gut­ten­berg-wit­zen? rich­tig, ein käß­mann-witz. der war in sei­ner un­er­war­tet­heit auch ganz OK, aber schmidt ist auch wirk­lich nicht zu be­nei­den. er hat ne sen­dung die mit 60 mi­nu­ten völ­lig über­di­men­sio­niert ist, sei­ne fin­ger schmer­zen ganz of­fen­sicht­lich von den schlä­gen, die ihm sei­ne ARD-vor­ge­setz­ten in der ver­gan­gen­heit ver­ab­reicht ha­ben, da is­ses auch nicht ein­fach sei­nen hu­mor zu be­hal­ten. ich muss aber zu­ge­ben, dass ich beim käß­mann-gag und dem gad­af­fi-hel­ge-schnei­der-mas­hup kurz ge­lacht habe, aber das war es in den ers­ten zwan­zig mi­nu­ten auch schon.

im­mer­hin hat sich schmidt mei­ne sym­pa­thie mit ei­ner be­währ­ten de­fen­siv-stra­te­gie, die auch dr. karl-theo­dor gut­ten­berg un dix ger­ne an­wen­den, zu­rück­er­obert, als er sei­nen le­bens­lauf à la gut­ten­berg fri­sier­te und sich über sich selbst lus­tig mach­te um seio­nen geg­nern den wind aus den se­gel zu neh­men:

2004-2011 rück­kehr zur ARD, 2004-2011 krea­tiv­pau­se

das rum­ha­cken und dis­sen von oli­ver po­cher beim le­bens­lauf-fri­sie­ren und spä­ter in der sen­dung, als er po­cher bei ei­ner auf­nah­me­pan­ne in ei­ner fuss­gän­ger­zo­ne als kin­der­quä­ler und arsch­loch oute­te, war dann schon wie­der fast zu bies­tig und un­sou­ve­rän:

2007-2009 mo­de­ra­ti­on von „schmidt und po­cher“, 2007-2009 geis­ti­ge um­nach­tung

ach doch, zwei gags, bzw. ein gag und ein ein­spie­ler sas­sen dann noch: ers­tens das bild von kim il jong kim jong il mit ste­fan map­pus war wit­zig:

kim jong il mit ste­fan map­pus

und der ein­spie­ler mit mu­ammar el gad­da­fi, ge­spielt von ei­ner sehr al­ten dame, liess fast wie­der alte schmidtein­an­der-qua­li­tä­ten und as­so­zia­tio­nen auf­le­ben:

mu­ammar el gad­da­fi in der fuss­gän­ger­zo­ne

ha­rald schmidt ist ohne die mög­lich­keit vor­zu­spu­len kaum er­träg­lich (nimmt er ei­gent­lich die bau­er­feind mit zu SAT1?). das im­mer­hin hat er mit „wet­ten dass?“ ge­mein. die sen­dung ist mit 60 mi­nu­ten un­ge­fähr 30 mi­nu­ten zu lang. die hälf­te sei­ner gag­schrei­ber und sei­nes en­sem­bles soll­te er feu­ert. und wenn er, oder sei­ne gag­schrei­ber, ihre hem­mun­gen ver­lie­ren gags aus twit­ter oder von sa­scha lobo oder pe­ter breu­er oder pe­ter gla­ser ab­zu­schrei­ben, könn­te die sen­dung wie­der so amü­sant wer­den, dass ich sie so re­gel­mäs­sig wie die dai­ly oder late show sehe.

[nach­trag 21:40h]
na gut. dass nicht schon alle gad­af­fi-wit­ze ge­macht wur­den, zeigt char­lie broo­ker in die­sem vi­deo. er zeigt auch noch et­was an­de­res, was ha­rald schmidt (schon seit ei­ner gan­zen wei­le) fehlt: ein stand­punkt, die fä­hig­keit sich auf­zu­re­gen und die­ser auf­re­gung mit witz und in­tel­li­genz aus­druck zu ge­ben.


mar­kus lü­pertz @ wir al­le ♥ lü­pertz

felix schwenzel

bild von markus lüpertz wie er etwas über sich anschaut

[nach­trag 26.02.2011]
am frei­tag sind die bei­fah­re­rin und ix nach aschaf­fen­burg ge­fah­ren. in würz­burg hat­ten wir ne stun­de, statt ei­ner hal­ben stun­de auf­ent­halt, was uns ge­le­gen­heit gab den un­fass­bar häss­li­chen bahn­hof und bahn­hofs­vor­platz von würz­burg zu be­trach­ten. am ende des vor­plat­zes, am an­fang der fuss­gän­ger­zo­ne, gabs ei­nen bil­lig-bä­cker (oder bes­ser tief­kühl­wa­ren-auf­bä­cker) na­mens „star back“. über den na­men könnt ich mich un­end­lich be­öm­meln, der la­den ist aber of­fen­bar eine in der ge­gend von würz- und aschaf­fen­burg recht weit ver­brei­te­te ket­te, wie in ber­lin oder ham­burg die „back fac­to­ry“. wäh­rend ich mich wei­ter über den na­men be­öm­mel­te, ha­ben wir uns je­weils eine kal­te piz­za aus der aus­la­ge ge­holt, bez­halt hin­ge­setzt und den bahn­hofs­vor­platz wei­ter be­trach­tet.

als wir eine wei­le spä­ter in aschaf­fen­burg an­ka­men, wur­den wir von ei­ner wol­ke aus pos­sier­lich­keit, hüb­schig­keit und auf­ge­räumt­heit ein­ge­ne­belt. ver­mut­lich wirk­te aschaf­fen­burg auch des­halb so hübsch und sym­pa­thisch auf uns, weil wir würz­burgs häss­lich­keit noch frisch im hin­ter­kopf hat­ten. für ber­li­ner au­gen, wirkt die stadt zu­dem so, als ob die aus­schliess­lich von rei­nungs­kräf­ten be­völ­kert ist.

in aschaf­fen­burg re­det man auch um ei­ni­ges sym­pa­thi­scher als in würz­burg. das frän­kisch in aschaf­fen­burg ist stark von ei­nem hes­si­schen dia­lekt durch­zo­gen und so, zu­min­dest in mei­nen oh­ren, um ei­ni­ges sym­pa­thi­scher als das würz­bur­ger frän­kisch. aus­ser­dem sind die rei­ni­gungs­kräf­te in aschaf­fen­burg un­fass­bar freund­lich. die rei­ni­gungs­kräf­te küm­mern sich in aschaf­fen­burg auch lie­be­voll um die öf­fent­li­chen toi­let­ten, die sich alle, aus ir­gend­wel­chen mir nicht ganz nach­voll­zieh­ba­ren grün­den, in park­häu­sern be­fin­den, gen­aus­so sau­ber wie der rest der stadt sind und kei­nen ein­tritt kos­ten. aschaf­fen­burg ist eine äus­serst bla­sen-freund­li­che stadt!

vom bahn­hof sind wir gleich in ir­gend­ei­ne kir­che ne­ben der kunst­hal­le je­sui­ten­kir­che (also wahr­schein­lich die je­sui­ten­kir­che?) ge­gan­gen, in der ein fest­akt zur er­öff­nung der lü­pertz-aus­stel­lung (die sich we­gen frame-ge­döns nicht di­rekt ver­lin­ken lässt) statt­fand, der ins­ge­samt und aus ver­schie­de­nen grün­den ziem­lich un­er­träg­lich war. da mar­kus lü­pertz an­we­send war, trotz sei­ner „zahl­rei­chen an­de­ren ter­mi­ne“, wie die ku­ra­to­rin der aus­stel­lung, frau dr. dings, es aus­drück­te, wur­den wir zeu­ge wie fünf oder sechs per­so­nen nach­ein­an­der und teil­wei­se mehr­fach, ver­bal in mar­kus lü­pertz arsch kro­chen. ein end­darm-fest­akt qua­si. schlim­mer als die arsch­krie­che­rei war nur noch das mu­si­ka­li­sche rah­men­pro­gramm.

da­nach habe ich ei­nen wurst­sa­lat und ein wei­zen­bier im schlap­pe­sep­pel ge­ge­es­sen. die bei­fah­re­rin ass wiss­würs­te, die sie gwis­sen­haft schäl­te. un­se­re aschaf­fen­bur­ger be­glei­tung, ass die weiss­würs­te mit scha­le, was mich ein biss­chen ir­ri­tier­te. mein wurst­sa­lat und mein weiss­bier wa­ren ex­trem le­cker und von dem na­tur­trü­ben bier, hat so­gar die bei­fah­re­rin eins ge­trun­ken und ge­mocht, ob­wohl sie bier nicht lei­den kann. auch im schlap­pe­sep­pel wa­ren die ein­hei­mi­schen rei­nungs­kräf­te sehr, sehr freund­lich, ei­ni­ge von ih­nen ha­ben so­gar be­dient, statt zu put­zen.

nach dem es­sen gin­gen wir rü­ber zum korn­häus­chen, wo die ge­gen­aus­stel­lung zur of­fi­zi­el­len lü­pertz-aus­stel­lung statt­fand. laut pres­se­text lud das korn­häus­chen „Künst­le­rin­nen und Künst­ler ein, sich zum My­thos Mar­kus Lü­pertz künst­le­risch zu äu­ßern“. in echt, war die aus­stel­lung voll mit ar­bei­ten, die sich über lü­pertz mo­kier­ten, ihn ver­al­ber­ten und teil­wei­se wun­der­bar be­schimpf­ten.

ir­gend­je­mand vom korn­häus­chen schaff­te es tat­säch­lich lü­pertz dazu zu brin­gen sich kurz die aus­stel­lung „wir alle ♥ lü­pertz“ an­zu­gu­cken. lü­pertz fand die ar­bei­ten of­fen­bar alle sehr amü­sant, nur an der ar­beit von ing­ke gün­ther, die ca. 30 oder 40 schimpf­wor­te aus ih­rem fun­dus von ins­ge­samt 1405 schimpf­wor­ten sorg­fäl­tig für lü­pertz aus­ge­wählt hat­te und im korn­häus­chen auf­ge­hängt hat­te, hat­te lü­pertz et­was aus­zu­set­zen. „kunst­schwuch­tel“ fand er nicht so toll. über „ober­af­fe“, „lack­af­fe“ oder „luft­er­hit­zer“ be­klag­te er sich aber nicht.

der bür­ger­meis­ter, der beim of­fi­zi­el­len lü­pertz-schmei­chel-fest­akt noch eine ul­ti­ma­ti­ve lob­hud­de­lei auf­ge­sagt hat­te, kam spä­ter auch noch vor­bei und liess sich alle ar­bei­ten er­klä­ren. mit dem bür­ger­meis­ter hat­ten wir spä­ter noch eine stark ir­ri­tie­ren­de be­geg­nung der drit­ten art, auf die ich nicht wei­ter ein­ge­hen möch­te, die aber mei­nen ein­druck, dass die aschaf­fen­bur­ger sehr, sehr freund­lich, viel­leicht so­gar ei­nen ti­cken zu freund­lich sind, be­stä­tig­te.

nach dreis­sig stun­den war ich je­den­falls wie­der ganz froh, von un­freund­li­chen han­sea­ten um­ge­ben zu sein.

(vie­len dank an anne hundhau­sen, ina bruch­los und die vie­len aschaf­fen­bur­ger rei­ni­gungs­kräf­te. ganz im ernst.)


ich ver­ste­he

felix schwenzel

seit ein paar wo­chen funk­tio­niert zu­hau­se in ham­burg das UMTS-netz nicht mehr rich­tig. das te­le­fon zeigt voll­aus­schlag, wie im­mer, an, aber wenn ich ver­su­che rauzs­zu­te­le­fo­nie­ren ist das netz be­legt und wenn man mich an­ruft, klin­gelt es in der lei­tung, aber mein te­le­fon bleibt stumm. ir­ri­tie­ren­der­wei­se gehts hin und wie­der, of­fen­bar gibts hier kur­ze UMTS-spon­tan­hei­lun­gen. seit drei wo­chen geht das jetzt so. vor zwei wo­chen habe ich ne stö­rungs­mel­dung bei o2 auf­ge­ge­ben. als ich am mon­tag er­fuhr, dass am ar­beits­platz ei­nes be­freun­de­ten blog­gers (in der nähe mei­ner woh­nung in ham­burg), das glei­che phä­no­men auf­tritt hab ix mal bei o2 nach­ge­fragt. der hot­li­ner sag­te mir, dass die be­he­bung ei­ner stö­rung 24h oder 24 tage dau­ern kön­ne. mes­ser­scharf und leicht iro­nisch fol­ger­te ich auf twit­ter, dass das UMTS-ge­döns dann in 3 ta­gen wie­der ge­hen wür­de.

lo­bens­wer­ter­wei­se griff das o2-twit­ter-ac­count mei­nen tweet auf. muss man ja mal lo­ben, dass die nicht nur sa­gen, dass sie für „uns“ da sind, um un­se­re „Fra­gen zu be­ant­wor­ten“ und uns „zu hel­fen“, son­dern dass sie auch wirk­lich et­was tun, um die­sen ein­druck zu er­we­cken.

je­den­falls sag­te mir „JD“ vom @o2on­line_de-twit­ter-team: „ge­meint war da­mit, dass das Stö­rungs­en­de im Vor­aus nicht be­kannt ist.“ was ich leicht pam­pig mit die­sem tweet er­wi­der­te: „@o2on­line_de schon klar was der hot­li­ner meint. was ix mei­ne: 3 wo­chen stö­rung sind echt scheis­se.“

zu mei­ner ver­wun­de­rung liess sich „JD“ nicht von mei­nem fa­käl­spra­chen-fil­ter ab­schre­cken und ant­wor­te­te noch­mal: „@di­plix ja, da ver­steh ich dich voll und ganz. Scheint kom­pli­zier­ter zu sein.“

das „ich ver­ste­he“ wie­der­um er­in­ner­te mich an die­sen aus­schnitt aus two and a half men: „i un­der­stand

ich muss ja ehr­lich sa­gen: ich ver­ste­he, dass das nicht ein­fach ist an der twit­ter-hot­line zu sit­zen und nö­li­ge kun­den zu be­s­pas­sen. ver­ste­he ich. voll und ganz. und das UMTS geht heu­te mal wie­der. aber die 24 tage sind ja auch vor­bei.


voll­blut­jour­na­lis­mus

felix schwenzel

das sind die sa­chen, die ich am voll­blut- und qua­li­täts­jour­na­lis­mus-por­tal mee­dia so schät­ze. jede noch so klei­ne pres­se­scheiss­mel­dung fin­det ei­nen voll­blut­jour­na­lis­ten der sie ein biss­chen um­for­mu­liert und ver­öf­fent­licht.

fe­lix dis­sel­hoff ist ein ech­ter voll­blut­jour­na­list.

[ich fah­re mor­gen nach aschaf­fen­burg. der preis für ei­nen re­gu­lä­ren rück­fahrt­fahr­schein be­trägt 111 euro. ich zah­le al­ler­dings nix, weil ich eine bahn­card 100 be­sit­ze. die deut­sche bahn AG (DB) ist ein deut­sches ver­kehrs­un­ter­neh­men mit sitz in ber­lin. es ent­stand 1994 aus der fu­si­on der staats­bah­nen deut­sche bun­des­bahn und deut­sche reichs­bahn. das un­ter­neh­men be­schreibt sich selbst als welt­weit zweit­größ­tes trans­port­un­ter­neh­men nach der deut­schen post AG. das bun­des­ei­ge­ne un­ter­neh­men ist das größ­te ei­sen­bahn­ver­kehrs- und ei­sen­bahn­in­fra­struk­tur­un­ter­neh­men in eu­ro­pa.]


green­peace-ak­ti­vis­ten sit­zen auf green­peace-pla­kat

felix schwenzel

und ein hund mit rin­gel­shirt schaut sich das an.

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ty­po­gra­fi­sche wit­ze

felix schwenzel

in al­ler be­schei­den­heit be­schränkt­heit ken­ne ich nur vier (ei­ni­ger­mas­sen) gute ty­po­gra­fi­sche wit­ze und drei da­von sind von mir (eins, zwei, drei). der vier­te ist nicht von mir (und auch nicht von pe­ter gla­ser), da­für aber auch der bes­te: „I shot the se­rif“:

wer kennt noch ty­po­gra­fi­sche wit­ze? oder heisst es ty­po­gra­fie­wit­ze? oder wit­ze über buch­sta­ben?

[nach­trag aus den kom­men­ta­ren]


kon­troll­freaks

felix schwenzel

die ver­le­ger jam­mern mal wie­der.

der satz oben ist nicht ganz kor­rekt, denn die ver­la­ge jam­mern seit jah­ren pau­sen­los. mal ist es die kos­ten­lo­s­kul­tur, die die zei­tungs-kul­tur zer­stört (we­gen ir­gend­ei­nes ge­burts­feh­lers), mal die such­ma­schi­nen die sich pa­ra­si­tär an den von ver­le­gern ge­schaf­fe­nen in­hal­ten be­rei­chern, dann ist es der staat, der droht die pri­vat­sphä­re sei­ner bür­ger bes­ser zu schüt­zen und bei­spiels­wei­se den adress­han­del ein­schrän­ken will und da­mit die pres­se­frei­heit be­droht, dann mal wie­der das in­ter­net als gan­zes, dass es hinz und kunz er­laubt sa­chen an­zu­bie­ten und zu kau­fen ohne auf die dienst­leis­tun­gen von zei­tun­gen zu­rück­grei­fen zu müs­sen. es ist, als ob die gan­ze welt sich ge­gen die ver­le­ger ver­schwo­ren hät­te.

doch dann, vor nicht ein­mal ei­nem jahr, leuch­te­te ein hoff­nungs­schim­mer auf. ste­ve jobs er­fin­det das ipad, ein ta­blet das er­staun­li­cher­wei­se ein­fach mal so funk­tio­niert und eng mit dem ap­ple-ei­ge­nen app-öko­sys­tem ver­bun­den ist, das be­reits vom ipho­ne her be­kannt ist, ge­wis­sen qua­li­täts­stan­dards folgt und das vie­le men­schen lie­ben, weil es eben ein­fach funk­tio­niert, mit be­to­nung auf „ein­fach“.

die ver­le­ger se­hen eine chan­ce. ein ge­schlos­se­nes, kon­trol­lier­tes sys­tem in dem nicht wie im www re­la­ti­ve an­ar­chie herrscht, wo je­der an­bie­ten kann was er will, son­dern wo, wie in an­stän­di­gen re­dak­tio­nen, auf die qua­li­tät ge­ach­tet wird. kon­trol­le! dar­auf fah­ren ver­le­ger ab!

dass das mit der kon­trol­le bei ap­ple, ge­nau wie in den meis­ten re­dak­tio­nen, nicht im­mer so toll funk­tio­niert, dass manch­mal auch schrott durch­rutscht, manch­mal ganz tol­le sa­chen aus un­er­find­li­chen grün­den aus­ge­sperrt wer­den und eben vor al­lem nicht ein­fach hinz und kunz mit­ma­chen kön­nen, son­dern nur leu­te die ein­tritt zah­len und sich an be­stimm­te re­geln hal­ten, auf ihr äus­se­res ach­ten und tit­ten und är­sche zen­sie­ren, da­mit kön­nen sich die ver­le­ger ar­ran­gie­ren. sie fin­den das ge­schlos­se­ne, kon­trol­lier­te sys­tem toll, vor al­lem weil man of­fen­sicht­lich rich­tig viel geld da­mit ver­die­nen kann.

ma­thi­as döpf­ner, der chef des sprin­ger-ver­lags, möch­te gar nie­der­knien vor dem schöp­fer die­ses ge­schlos­se­nen sys­tems, so be­geis­tert ist er vom kon­zept:

Je­der Ver­le­ger der Welt soll­te sich ein­mal am Tag hin­set­zen, um zu be­ten und Ste­ve Jobs da­für zu dan­ken, dass er die Ver­lags­bran­che ret­tet", sag­te der Sprin­ger-CEO in ei­nem Fern­seh­in­ter­view mit dem US-Jour­na­lis­ten Char­lie Rose. "Das iPad bringt das, auf das wir alle ge­war­tet ha­ben."
[…]
Das "coo­le Ge­rät" sei "ein­fach zu be­nut­zen" und der Preis sei mas­sen­markt­taug­lich. Aus Ver­le­ger­sicht be­son­ders wich­tig ist das ein­fa­che und be­reits eta­blier­te Be­zahl­mo­dell.

toll. nix wie rein da, mal eben ein paar mil­lio­nen rein­in­ves­tie­ren. das war vor nicht mal ei­nem jahr.

jetzt sagt VDZ-ge­schäfts­füh­rer wolf­gang fürst­ner, das sprach­rohr der deut­schen ver­le­ger, dass ap­ple die spiel­re­geln än­de­re und plötz­lich kei­ne sta­bi­len ver­trags­be­din­gun­gen für die ver­le­ger an­bie­te. wohl­ge­merkt, es geht um das ipad, ein ge­rät, dass noch kein jahr auf dem markt ist und das nicht wie ein blatt pa­pier so ist wie es ist, son­dern stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt und ver­bes­sert wird.

im sep­tem­ber letz­ten jah­res, also vor etwa vier mo­na­ten, hat ap­ple mit dem 4er iOS-be­triebs­sys­tem die mög­lich­keit ge­schaf­fen, dass ipad oder ipho­ne-be­nut­zer in da­für an­ge­pass­ten apps ein­käu­fe durch­füh­ren kön­nen. so kön­nen be­sit­zer ei­ner kos­ten­lo­sen zeit­schrif­ten-app in der app eine neue aus­ga­be kau­fen. oder spie­ler kön­nen sich neue le­vel oder werk­zeu­ge frei­schal­ten. oder was weiss ich. von an­fang an hiess es dazu in den AGBs:

Apps uti­li­zing a sys­tem other than the In App Purcha­se API (IAP) to purcha­se con­tent, func­tion­a­li­ty, or ser­vices in an app will be re­jec­ted.

mit an­de­ren wor­ten, im ver­trag den je­der app-ent­wick­ler mit ap­ple ab­schliesst steht drin, dass der ent­wick­ler aus­ser­halb der app kei­ne in­hal­te für die app ver­kau­fen darf, so­fern er die­se mög­lich­keit nicht auch in der app bie­tet. dass ap­ple die­se ver­trags­klau­sel in den letz­ten letz­ten 4 mo­na­ten nicht durch­ge­setzt hat, ist eine an­de­re sa­che. im ver­trag stehts drin.

jetzt jam­mern die ver­le­ger, dass ap­ple auf sei­nen ei­ge­nen re­geln be­steht und die­se künf­tig durch­set­zen will. „in­sta­bi­le ver­trags­be­din­gu­ne­gen“, man fühlt sich be­tro­gen und die press­frei­heit ist plötz­lich wie­der in ge­fahr.

ich fra­ge mich, le­sen ver­le­ger die ver­trä­ge die sie ab­schlies­sen vor dem ab­schluss nicht durch? in­ves­tie­ren ver­le­ger mil­lio­nen in sys­te­me, ohne die ver­trä­ge was­ser­dicht zu ma­chen? re­den die über­haupt mit ih­ren ge­schäfts­part­nern? und vor al­lem, ver­ste­hen ver­le­ger nicht den sinn von ge­schlos­se­nen, kon­trol­lier­ten, fremd­be­stimm­ten sys­te­men?

mir kommt das so ein biss­chen vor, als ob die ver­le­ger sich in ei­nen zug nach ham­burg set­zen und auf hal­ben weg, wenn sich zeigt dass der zug wirk­lich nach ham­burg fährt, mer­ken dass mün­chen auch ne schö­ne stadt ist. die ver­le­ger er­in­nern sich dann an ih­ren ge­sell­schaft­li­chen auf­trag und die pres­se­frei­heit und schnau­zen den zug­chef an, be­stehen dar­auf nach mün­chen zu fah­ren und in die lok wol­len sie auch, we­gen der pres­se­frei­heit.

ist das denn so schwer zu be­grei­fen? wer sich in ein ge­schlos­se­nes, kon­trol­lier­tes sys­tem, wie ein flug­zeug, ei­nen zug oder den ap­ple-app-store be­gibt (was ja durch­aus vor­tei­le ha­ben kann, man kommt zu­ver­läs­sig von a nach b, man kann für sa­chen geld ver­lan­gen, die sonst kein arsch be­zah­len wür­de), ist man dazu ver­dammt nach den re­geln die­ses sys­tems zu agie­ren — oder das sys­tem zu ver­las­sen.

die ver­le­ger wol­len (oder kön­nen) kei­ne züge kau­fen (zu teu­er, zu war­tungs­in­ten­siv, zu kom­pli­ziert, zu ri­si­ko­reich), wol­len aber trotz­dem lok­füh­rer spie­len. die ver­le­ger wol­len dass alle an­de­ren sich an die an­wei­sun­gen des pi­lo­ten hal­ten, sie selbst wol­len aber ger­ne die durch­sa­gen schrei­ben und auf­sa­gen und aus­ser­dem die flug­rou­te mit­be­stim­men.

der gröss­te witz an der gan­zen sa­che ist ja, dass die ver­le­ger rum­be­haup­ten dass al­les im sin­ne ih­rer le­ser zu tun. dass sie die in­ter­es­sen, adres­sen oder te­le­fon­num­mern ih­rer le­ser be­nö­tig­ten um ih­nen ein ade­qua­tes le­se­ver­gnü­gen zu bie­ten. sie be­haup­ten, dass es im in­ter­es­se des le­sers ist, sich abos auf kom­pli­zier­ten, selbst zu­sam­men­ge­den­gel­ten ver­le­ger-web­sei­ten zu kau­fen, statt es sich mit ei­nem klick in ei­ner app zu be­sor­gen. sie glau­ben, dass es im in­ter­es­se der le­ser ist, sie nach der kün­di­gung ei­nes abos an­zu­ru­fen oder sich per post an sie ran­zu­wan­zen und zu fra­gen ob sie nicht viel­leicht doch wie­der ein abo ab­schlies­sen woll­ten. ver­le­ger tun so, als ob ihre le­ser es knor­ke fän­den, wenn ver­la­ge mit ih­ren adres­sen han­del be­trei­ben und sie über in­ter­es­san­te preis­aus­schrei­ben in­for­mie­ren.

ver­le­ger stem­men sich mit al­ler kraft ge­gen drei haupt­strö­mun­gen die das in­ter­net vor­an­treibt: ein­fach­heit, of­fen­heit und kun­den­ori­en­tie­rung.

sie lei­den un­ter kon­troll­wahn und lie­ben es die fak­ten mit ih­ren kro­ko­dils­trä­nen zu ver­wi­schen. in­ter­es­san­ter­wei­se ver­bie­tet ap­ple den ver­la­gen kei­nes­falls ihre abos auch über ihre ei­ge­nen sys­te­me zu ver­kau­fen. ap­ple ver­pflich­tet sie le­dig­lich dazu, wenn sie das tun wol­len, auch die in-app kauf-al­ter­na­ti­ve an­zu­bie­ten. dass sie mit ih­rem da­ten­hun­ger und hoch­kom­pli­zier­ten be­stell­sy­te­men ge­gen die un­kom­pli­zier­te ein­klick-abo-va­ri­an­te von ap­ple nicht an­stin­ken kön­nen ist den ver­le­gern wohl klar. des­halb ent­schei­den sie sich wohl dem­nächst in ei­ge­ner sa­che kräf­tig ge­gen ap­ple zu trom­meln und hier und da ein paar tat­sa­chen zu ver­dre­hen. es geht ja ums gan­ze, um pres­se­frei­heit, adress­han­del, und die ei­ge­ne ren­di­te. die ver­le­ger ha­ben sich jetzt so­gar über­legt, dass man mal mit ap­ple re­den könn­te:

Wir ste­hen erst am An­fang des Dia­logs mit Ap­ple. Wir wol­len da­her nicht mit pro­zes­sua­len Mög­lich­kei­ten dro­hen. So­lan­ge wir ei­nen fai­ren In­ter­es­sen­aus­gleich er­zie­len kön­nen, ste­hen po­li­ti­sche und recht­li­che Mög­lich­kei­ten nicht auf der Ta­ges­ord­nung. Das ist für uns klar. Wir be­fin­den uns am Be­ginn ei­ner neu­en Wirt­schafts­ord­nung, die auch mit­tel­stän­di­schen Ver­la­gen Be­tei­li­gung am Wett­be­werb und Markt­zu­gang er­mög­li­chen muss. Wenn das nicht mög­lich ist, ist die Po­li­tik auf­ge­ru­fen, ei­nen neu­en Ord­nungs­rah­men zu schaf­fen.

über­setzt steht da: wir ha­ben bis­her nicht mit ap­ple ge­re­det, weil wir da­von aus­gin­gen, dass ap­ple auf uns zu­kommt und uns mit klei­nen prä­sen­ten be­grüsst. schliess­lich wäre das ipad ohne die ver­le­ger nie zu ei­nem sol­chen er­folg ge­wor­den. wir ver­le­ger sind un­fass­bar wich­tig für das ge­mein­wohl. wenn ap­ple jetzt al­ler­dings nicht nach un­se­rer pfei­fe tanzt, las­sen wir un­se­re an­wäl­te und un­se­re lob­by­is­ten von der ket­te. wo­hin das führt, wenn wir un­se­ren pu­bli­zis­ti­schen und po­li­ti­schen ein­fluss spie­len las­sen, da­von kann goog­le ja schon ein lied sin­gen.


vie­les was ap­ple macht, mag ich nicht. ich habe kein ipho­ne und kein ipad, un­ter an­de­rem weil mir das kon­zept von ge­schlos­se­nen sys­te­men un­wohl­sein be­rei­tet. ich habe zwar ein mac­book, füh­le mich aber mit dem teil nicht ein­ge­schlos­sen oder in mei­nen op­tio­nen nicht ein­ge­schränkt. ich kann kom­man­do­zei­len-tools be­nut­zen, DVDs oder CDs rip­pen, wenn ich woll­te und al­les was je ein ent­wick­ler für os x ent­wi­ckelt hat in­stal­lie­ren und aus­füh­ren. ge­nau­so wie auf mei­nem pre. der liess sich mit ei­nem ein­fa­chen ko­n­a­mi-code roo­ten, wenn es ge­nü­gend ent­wick­ler gäbe, könn­te ich all de­ren soft­ware auf mei­nem pre in­stal­lie­ren, ohne dass palm oder jetzt HP die soft­ware erst prü­fen müss­te.

ich mag es, mir ein­bil­den zu kön­nen, dass ich ma­chen kann was ich will. ich mag es we­ni­ger, in mei­nen op­tio­nen ein­ge­schränkt zu sein.


riv­va

felix schwenzel

das tol­le an riv­va wa­ren gar nicht die sto­ries die es oben, oder auf der start­sei­te, an­zeig­te, son­dern die links drun­ter, die meta-ebe­ne, wer was über die sto­ries sag­te die nach oben schwom­men.

nicht die din­ge die oben schwam­men wa­ren das wirk­lich in­ter­es­san­te, son­dern die, die es zum schwim­men brach­ten. das war die ma­gie von riv­va. und das ist der wah­re ver­lust. das salz. riv­va hat das salz des oze­ans der in­for­ma­ti­on sicht­bar ge­macht. jetzt sieht man das salz nicht mehr, son­dern schmeckt es nur noch. scha­de.

apro­pos oben schwim­men, apro­pos pa­thos und poe­sie. mein liebs­ter satz­fet­zen den ich je­mals am an­fang ei­nes ro­mans las lau­tet: „sor­row floats“. und „sor­row“ war ein fur­zen­der hund.


such­ma­schi­nen-spam mit air­bag

felix schwenzel

in mei­nem vor­he­ri­gen ar­ti­kel habe ich ja be­haup­tet, dass spie­gel-on­line links ver­kauft und da­mit das such­ma­schi­nen-ran­king der ver­link­ten site er­höht. frank pa­ta­long, lei­ter des netz­welt-res­sorts bei spie­gel-on­line, stell­te das in dem ar­ti­kel den ix kri­ti­sier­te le­dig­lich als eine „weit ver­brei­te­te Pra­xis“ in der „Blog-Sze­ne“ dar, und ver­gass zu er­wäh­nen, dass es eben­falls eine weit ver­brei­te­te pra­xis im ge­sam­ten in­ter­net und ins­be­son­de­re auch auf web­sei­ten gros­ser me­di­en­häu­ser und eben spie­gel-on­line ist. chris­toph kap­pes woll­te das in ei­nem kom­men­tar bei mir ger­ne dif­fe­ren­zie­ren:

Die bei­den Fäl­le sind un­ter­schied­lich, weil in ei­nem Fal­le die Such­ma­schi­ne "ge­täuscht" wird. In an­de­rem Fall bil­den die Links die wirt­schaft­li­che Ko­ope­ra­ti­on ab.

ich sehe das nicht so. such­ma­schi­nen (so se­hen die das zu­min­dest) wer­den in je­dem fall von be­zahl­ten links ge­täuscht. egal ob das blog­ger ma­chen oder, bei­spiels­wei­se, spie­gel-on­line. egal ob wer­bung drü­ber­steht oder nicht.

goo­gles sicht ist da ganz ein­fach:

Search en­gi­ne gui­de­lines re­qui­re ma­chi­ne-re­a­da­ble dis­clo­sure of paid links in the same way that con­su­mers on­line and off­line app­re­cia­te dis­clo­sure of paid re­la­ti­onships (for ex­am­p­le, a full-page news­pa­per ad may be hea­ded by the word "Ad­ver­ti­se­ment")

auf deutsch: be­zahl­te links müs­sen ma­schi­nen­les­abr ge­kenn­zeich­net wer­den. man mar­kiert be­zahl­te links mit dem rel="no­fol­low" at­tri­but.

spie­gel-on­line macht das nicht, was auch ver­ständ­lich ist, denn sonst wür­den die wer­be­trei­ben­den, bzw. link-käu­fer na­tür­lich we­ni­ger be­zah­len. ei­ner­seits sorgt spie­gel-on­line durch „ko­ope­ra­ti­ons­sei­ten“ wie die­ser na­tür­lich für ei­nen trans­fer von traf­fic und kun­den zum part­ner. aber eben auch goog­le-juice wird trans­fe­riert, also, in pa­ta­longs wor­ten, spie­gel-on­line trägt dazu bei „das Ran­king die­ser Web­sei­ten in den Lis­ten der Such­ma­schi­nen zu ver­bes­sern“.

wirft man ei­nen blick auf den quell­text der par­ship-wer­be­sei­te bei spie­gel-on­line, fin­det man zu­nächst tat­säch­lich meh­re­re links zu par­ship.de. un­ter an­de­rem die­sen:

kein no­fol­low-at­tri­but, ein kla­rer ver­stoss ge­gen die such­ma­schi­nen-re­geln. spie­gel-on­line oder par­ship ver­ste­hen aber ihr ge­schäft. da­mit die par­ship.spie­gel.de-sei­te nicht in den goog­le such­ergeb­nis­semn auf­taucht, wur­de noch ein ca­no­ni­cal-link hin­zu­ge­fügt:

da­mit kann man such­ma­schi­nen auf dop­pelt vor­han­de­ne in­hal­te hin­wei­sen („du­pli­ca­te con­tent“), dass heisst, die par­ship.spie­gel.de-sei­te wird von goog­le igno­riert, weil die spie­gel-sei­te sagt, dass das ori­gi­nal bei par­ship.de liegt. das funk­tio­niert ganz gut:

da­mit ist die spie­gel-par­ship-sei­te in den sucherge­bis­sen un­sicht­bar, der goog­le-juice der spie­gel-do­main wird aber wei­ter­ge­ge­ben.

ich bin kein all­zu­gros­ser SEO-ex­per­te und die wege von goog­le sind so­wie­so un­er­gründ­lich. es kann also durch­aus sein, dass das ca­no­ni­cal-at­tri­but so wirkt, dass die sei­te par­ship-spie­gel.de den such­ma­schi­nen-richt­li­ni­en ent­spricht, der of­fi­zi­el­len do­ku­men­ta­ti­on und re­geln von goog­le ist das aber so nicht zu ent­neh­men.

zu­mal spie­gel-on­line auch „part­ner“-sei­ten hat wie die­se, auf de­nen das ca­no­ni­cal-at­tri­but nicht ver­wen­det wird und die links eben­so­we­nig mit „no­fol­low“ ge­kenn­zeich­net sind.

tat­sa­che ist: spie­gel-on­line ver­kauft links und kenn­zeich­net die­se nicht wie von such­ma­schi­nen ge­for­dert als be­zahl­te links. aus goo­gles sicht ist das kla­res such­ma­schi­nen-spamming. mög­li­cher­wei­se ist das auch der grund für die sub­do­mains auf de­nen spie­gel-on­line die­ses spiel­chen spielt: um die cash­cow-do­main spie­gel.de mit ei­nem pa­ge­rank 8 vor ei­ner mög­li­chen ab­wer­tung zu schüt­zen. such­ma­schi­nen-spam mit air­bag eben.

üb­ri­gens, ro­bert ba­sic sah das vor drei jah­ren an­ders. den le­sern ge­gen­über ach­tet er auf gröss­te trans­pa­renz und of­fen­le­gung, ge­gen­über goog­le aber nicht. also kei­ne ma­schi­nen­les­a­ba­re of­fen­le­gung, dass die links be­zahlt sind mit­tels „no­fol­low“. war­um?

An­nah­me: Ich ver­kau­fe Paid Links, sie­he Si­de­bar rechts un­ten. Das mag Goog­le nicht lei­den. Und ich mag Goog­le nicht lei­den, die sich null ko­ope­ra­tiv zei­gen, Ar­gu­men­te dazu habe ich durch­ge­kaut, al­ter Hut. Kurz­um: Ich sehe es nicht ein, war­um wir für Goog­le die Drecks­ar­beit ma­chen, da­für letzt­lich nur ein be­schei­de­nes Such­ran­king “ge­schenkt” be­kom­men, Goog­le aber Mil­li­ar­den nicht zu ei­nem ge­rin­gen An­teil durch un­se­re Ar­beit ein­sackt.

ba­sic legt lo­bens­wer­ter­wei­se gros­sen wert auf trans­pa­renz. wenn er wirbt oder ge­schäf­te macht, sagt er was er tut. auch beim ver­kauf von links tut er das. mei­ner mei­nung nach (wenn das oben noch sei­ne mei­nung ist), täuscht er mit die­ser hal­tung zwar nicht sei­ne le­ser, wenn die den „an­zei­ge“-text se­hen, da­für aber such­ma­schi­nen­be­nut­zer, die dann durch ge­kauf­te links ma­ni­pu­lier­te sch­er­geb­nis­se zu se­hen be­kom­men.

da chris­toph kap­pes den ar­ti­kel an­ge­regt hat, hier gleich noch sei­ne an­mer­kung zu mei­nem hin­weis, dass spie­gel-on­line auch (wie an­geb­lich auch die „blogs-zene“) goog­le-juice wei­ter­gibt:


pa­ta­long im glas­haus

felix schwenzel

frank pa­ta­long, eine wie sa­scha pal­len­berg kürz­lich mein­te, „tech­ni­sche Flach­pfei­fe“, der das netz­welt-res­sort von spie­gel on­line ver­ant­wor­tet, schrieb heu­te den wahr­schein­lich be­klopp­tes­ten ar­ti­kel sei­ner kar­rie­re.

den ar­ti­kel schrob er er auf eine sei­te, auf der es un­ten von be­zahl­ten und kryp­tisch als „Ser­vice­an­ge­bo­te von SPIE­GEL-ON­LINE-Part­nern“ ge­kenn­zeich­ne­ten spam wer­be­links wim­melt (klei­ne aus­wahl: rou­ten­pla­ner, „Ein Ser­vice von Nav­teq“, arzt­su­che, „Ein An­ge­bot von ime­do.de“, job­su­che, „Ein Ser­vice von Mons­ter.de“). pa­ta­long:

Sei­ne an­ge­kün­dig­te und in­zwi­schen er­folg­te Skan­dal-Ver­öf­fent­li­chung be­zieht sich auf eine in der Blog-Sze­ne weit ver­brei­te­te Pra­xis, den so­ge­nann­ten be­zahl­ten Back­link […]. Da­bei kas­sie­ren Blog­ger in der Re­gel klei­ne Sum­men da­für, be­stimm­te Web­sei­ten in ih­ren Blogs zu ver­lin­ken und so dazu bei­zu­tra­gen, das Ran­king die­ser Web­sei­ten in den Lis­ten der Such­ma­schi­nen zu ver­bes­sern. Denn Teil der Such­lo­gik von Craw­ler-Such­ma­schi­nen wie Goog­le ist das Prin­zip: je mehr Links dort­hin, des­to wich­ti­ger die Sei­te".

der spie­gel macht nichts an­de­res. be­zahl­te back­links, teil­wei­se ge­tarnt durch sub-do­mains wie spie­gel.mons­ter.de, manch­mal aber auch mons­ter.spie­gel.de, en mas­se, auf je­der ein­zel­nen re­dak­tio­nel­len sei­te. das ist nicht un­ge­wöhn­lich, denn die­se pra­xis ist in der me­di­en­sze­ne weit ver­brei­tet. die welt.de machts, die zeit.de machts — alle ma­chen es. da­bei kas­sie­ren die on­line­au­trit­te der me­di­en­häu­ser in der re­gel grös­se­re sum­men da­für, das ran­king die­ser web­sei­ten in den lis­ten der such­ma­schi­nen zu ver­bes­sern. vor nicht all­zu­lan­ger zeit wur­de der pa­ge­rank di­ver­ser web­sei­ten da­für von goog­le mas­siv zu­rück­ge­setzt, weil goog­le die­se art der wer­bung als spam und such­ma­schi­nen­ma­ni­pu­la­ti­on sieht.

aber im­mer­hin ist pa­ta­long auch an­satz­wei­se selbst­kri­tisch:

Die Stei­ge­rung die­ses Prin­zips ist die so ge­nann­te Pre-Sell-Page. Sie ist eine qua­si ein­ge­schleus­te Sei­te ei­nes Wer­be­kun­den in den re­dak­tio­nel­len Kon­text ei­nes Blogs - so wie die Son­der­bei­la­ge der Zei­tung zum The­ma "Au­to­früh­ling". Das ist okay, so­lan­ge "Wer­bung" dar­über­steht.

beim spie­gel steht „Ser­vice­an­ge­bo­te“ drü­ber oder „Win­ter­rei­fen­spe­cial“. ist das okay?

pa­ta­long scheint an ei­ner art of­fen­le­gungs­all­er­gie zu lei­den. aber er hat nicht nur den fin­ger in der nase, wäh­rend er das na­sen­boh­ren kri­ti­siert, er lässt auch an­de­re das sa­gen, was er ger­ne selbst sa­gen wür­de, weil er aus jour­na­lis­ti­schen grün­den um ob­jek­tiv zu wir­ken, das nicht selbst sa­gen kann:

Ein von uns kon­tak­tier­ter Blog­ger woll­te dazu öf­fent­lich nichts sa­gen, um sich nicht mit dem als kon­flikt­freu­dig be­kann­ten "Dis­ser" Pal­len­berg an­zu­le­gen.

na gut, muss er ja nicht ver­ra­ten, dass pal­len­berg ihn ver­letzt hat. trotz­dem liest sich dass jetzt wie eine bil­li­ge re­tour­kut­sche und ein be­lei­dig­tes ab­wat­schen, weil pal­len­berg nicht mit pa­ta­long spre­chen woll­te:

Die 'Qua­li­tae­t' des Con­tents (von SPIE­GEL ON­LINE, Red.) laesst mich ein­fach nicht ueber mei­nen Schat­ten sprin­gen, um sie bei ih­rer Re­cher­che auch nur an­nae­hernd zu un­ter­stuet­zen.

also flott un­ter die fuss­mat­te gu­cken, um zu se­hen, ob da viel­leicht et­was dreck liegt:

Uns la­gen In­for­ma­tio­nen vor, dass Pal­len­bergs Mo­ti­ve nicht ganz un­ei­gen­nüt­zig sein könn­ten.

na­tür­lich! pal­len­berg bet­telt, ganz ei­gen­nüt­zig, um auf­merk­sam­keit und an­er­ken­nung. wie je­der jour­na­list das auch tut. und ja, er stellt sich im vor­feld un­ge­schickt, gross­kot­zig und un­pro­f­fe­sio­nell an, wie er mitt­ler­wei­le selbst ein­räumt. aber oh schreck! es „ru­mort in Blog­ger­krei­sen“! pa­ta­long raunt: eine kam­pa­gne, ge­gen ei­nen wett­be­wer­ber könn­te das gan­ze sein! und pal­len­berg sitzt laut pa­ta­long im glas­haus, weil er sel­ber links zu un­ter­neh­men setzt, goog­le-an­zei­gen ein­bin­det, „in de­nen die Pro­duk­te, über die er schreibt, be­wor­ben wer­den“, ge­winn­spie­le ver­an­stal­tet und af­fi­lia­te-wer­bung macht. al­les din­ge die das glas­haus, in dem pa­ta­long sitzt und schreibt, na­tür­lich nie­mals ma­chen wür­de.

ach je, ich habe pil­le­pal­len­berg (sor­ry) auch ans bein ge­pin­kelt, weil ich ge­nervt war von sei­nem tscha­ka-ge­tue und sei­nen auf­ge­bla­se­nen an­kün­di­gun­gen und sei­nem un­ge­schick­ten ge­zap­pel. aber so eine bil­li­ge re­tour­kut­sche, ohne jede selbst­re­flek­ti­on und ele­ganz ist noch­mal ne num­mer pein­li­cher. ich plä­die­re für eine straf­ver­set­zung von pa­ta­long zu on­line­kos­ten.de.

al­lein für die­sen satz, soll­te pa­ta­long bei der wort­spiel­po­li­zei an­ge­klagt wer­den und zur stra­fe sechs wolf schnei­der bü­cher le­sen:

Doch ist das wirk­lich ein Skan­dal?
Wenn, dann ist wäre es ein sze­ne­wei­ter, denn na­tür­lich sind die Zei­ten der un­be­fleck­ten In­for­ma­ti­ons­emp­fäng­nis auch in Blog­ging­hau­sen lan­ge Zeit vor­bei.

ich glau­be ernst­haft, dass ein schwach­sin­ni­ge­rer satz in­halt­lich, wie sprach­lich, noch nie ge­sagt wur­de.


tsu­na­mis sind auch nicht mehr das was sie mal wa­ren

felix schwenzel

net­book­news.de: Ba­sic­thin­king, On­line­kos­ten GmbH und der Key­word-Spam

das ist ein lau­er furz, kein tsu­na­mi, und schon gar kein ul­ti­ma­ti­ver. hier sieht man deut­lich, was für ein auf­ge­bla­se­ner tsch­ka-fatz­ke und jour­na­lis­ten­dar­stel­ler sa­scha pal­len­berg ist, wenn man be­denkt, was er im vor­feld für ei­nen wind um die­sen lau­en furz ge­macht hat. dass ba­sic­thin­king und on­line­kos­ten.de auf ih­rem ver­zwei­fel­ten mo­ne­ta­ri­sie­rungs­weg sich schon lan­ge in eine öde-po­pö­de-gas­se ma­nö­vriert ha­ben, er­kennt eine flü­gel­lah­me tau­be auf den ers­ten blick. wer ge­steht dem con­tent-, link­bait- und wer­be­quark auf ba­sic­thin­king.de oder on­line­kos­ten.de auch nur ein quent­chen glaub­wür­dig­keit zu? aus­ser leu­ten die sch zum bei­spiel auch mu­si­cals an­gu­cken?

„tsu­na­mi“. tz.

oder kann mir mal je­mand er­klä­ren, wo ge­nau die bri­sanz von pal­len­bergs „ent­hül­lun­gen“ steckt? und was ent­hüllt pal­len­berg dem­nächst? eine ent­hül­lung die die me­di­en­welt er­schüt­tern wird? kai diek­mann pin­kelt im ste­hen?

[via]

[nach­trag 28.01.2010]
ah. sa­scha pal­len­berg ru­dert kräf­tig zu­rück und di­stan­ziert sich von sei­nem ver­bal-tscha­ka-gross­an­kün­di­gungs-ge­döns:

Ja, ich habe of­fen­bar zu hef­tig ge­trom­melt und muss nun da­mit le­ben, dass mir aus dem Tsu­na­mi ein Well­chen in ei­nem Tuem­pel ge­macht wird. Ich haet­te da pro­fes­sio­nel­ler agie­ren und ge­wis­se Be­griff­lich­kei­ten ver­mei­den sol­len. Das war nicht rich­tig und die Kon­se­quen­zen tra­ge ich nun. [quel­le]


sind deut­sche ree­der pi­ra­ten?

felix schwenzel

fragt jens ber­ger in der te­le­po­lis.

ich habe mich vor zwei jah­ren schon­mal über deut­sche ree­der furcht­bar auf­ge­regt die ei­ner­seits ei­nen gross­teil ih­rer flot­te aus steu­er­grün­den aus­flag­gen, also un­ter der flag­ge von bei­spiels­wei­se ka­ri­bi­schen in­sel­staa­ten fah­ren las­sen und an­de­rer­seits von der po­li­tik re­gel­mäs­sig for­dern, die­se aus­ge­flagg­ten schif­fe von der ma­ri­ne oder bun­des­po­li­zei vor pi­ra­ten­an­grif­fen be­schüt­zen zu las­sen (PDF-pres­se­mit­tei­lung des ver­bands deut­scher ree­der vom ok­to­ber 2010, gleich­lau­ten­de for­de­rung in der frank­fur­ter rund­schau von ja­nu­ar 2011, ta­ges­spie­gel zum the­ma im de­zem­ber 2008).

in der te­le­po­lis schreibt jens ber­ger jetzt et­was aus­führ­li­cher zum the­ma. der ar­ti­kel wirkt, zu­min­dest bei mir, wie ein brech­mit­tel und zeigt deut­lich und de­tail­iert, wie deut­sche ree­der völ­lig un­ge­niert ge­win­ne durch steu­er­flucht und steu­er­tricks pri­va­ti­sie­ren, aber die ri­si­ken und die über­nah­me der kos­ten da­für ver­ge­sell­schaf­ten und dem steu­er­zah­ler auf­drü­cken wol­len.

jens ber­ger:

Die For­de­rung der deut­schen Ree­der, ihre Schif­fe künf­tig durch be­waff­ne­te Po­li­zis­ten oder Ma­ri­ne­sol­da­ten an Bord ab­si­chern zu las­sen, ist nicht nur rea­li­täts­fern, son­dern auch un­an­stän­dig. Es ist ja nicht nur so, dass die Ree­der be­reits bis zur Hut­krem­pe vom deut­schen Steu­er­zah­ler sub­ven­tio­niert wer­den. Die Aus­flag­gung der Schif­fe hat eine völ­ker­recht­li­che Si­tua­ti­on ge­schaf­fen, die die Wün­sche der Ree­der oh­ne­hin ad ab­sur­dum führt.

[…] Es stellt sich oh­ne­hin die Fra­ge, war­um ein Staat eine be­stimm­te Bran­che auf Kos­ten der Ar­beit­neh­mer und des Fis­kus wei­ter­hin in die­sem ab­sur­den Maß un­ter­stüt­zen soll­te. Doch das ist kei­ne The­ma der öf­fent­li­chen Dis­kus­si­on. Viel­leicht wäre zu­nächst zu klä­ren, wer denn hier die Pi­ra­ten sind.

[ar­ti­kel kom­plett le­sen]