Mer los­se d’r Dom en Frank­furt

felix schwenzel

Screen­shot aus das A-Team (2010) mit ei­nem schö­nen Luft­bild des Frank­fur­ter Haupt­bahn­hofs ne­ben dem Dom.

[Ja, neu ist das nicht, aber ich guck den Film ge­ra­de. Er­schüt­tern­der­wei­se fin­de ich den Trash gar nicht schlecht.]


vet­ter, buz­zi, buz­zi, joop, kau­litz, dr. na­kamats und hun­dert­pfund

felix schwenzel

udo vet­ter hat hier (bei ca. 23 mi­nu­ten) ein paar sehr net­te sa­chen über die­ses blog und mich ge­sagt. ein biss­chen muss­te ich auch la­chen, als udo sich auf die fra­ge, ob „man“ mich we­gen mei­ner „flot­ten sprü­che“ auch schon mal „raus­pau­ken“ müs­se wei­ger­te über man­dan­ten­ver­hält­nis­se zu re­den.

udo mein­te auch, dass mei­ne klein­schrei­bung „schwer er­träg­lich“ und ein gros­ser feh­ler sei. Zur Fei­er des Ta­ges wer­de ich zu­nächst die nächs­ten zehn Ar­ti­kel in or­dent­li­cher Gross- und Klein­schrei­bung ver­fas­sen. Mit kor­rek­ter Recht­schrei­bung oder Zei­chen­set­zung wer­de ich nicht die­nen kön­nen, die kann ich näm­lich nicht.

Trotz­dem noch­mal ein zwei Wor­te zur Klein­schrei­bung. Ei­ner­seits fin­de ich sie seit ich Otl Ai­cher las ein­fach wun­der­schön. Ai­cher schrob ja alle sei­ne Bü­cher in kon­se­quen­ter Klein­schrei­bung, zu­min­dest die, die ich las. An­de­rer­seits soll­te man sei­ne ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen von Schön­heit an­de­ren nicht über­mäs­sig auf­zwin­gen. Dann wie­der­um, habe ich nie das Be­dürf­nis ver­spürt, das zu ma­chen was an­de­re von mir er­war­ten, im Ge­gen­teil, ich schrei­be hier ge­nau das was mich in­ter­es­siert — was ja auch der Reiz an die­sem Blog­dings ist. Et­was zu po­le­misch viel­leicht, habe ich die Klein­schrei­bung auch hin und wie­der als hoch­ef­fek­ti­ven „Arsch­loch­fil­ter“ wahr­ge­nom­men. Mit an­de­ren Wor­ten, hier le­sen (ver­mut­lich) vor al­lem Leu­te mit, die das was ich schrei­be in­ter­es­siert und nicht wie gross oder klein ich es schrei­be.

Wie ge­sagt, ich pro­bie­re es mal mit Gross- und Klein­schrei­bung — aus­ser, was ich nicht wirk­lich er­war­te, es outen sich mehr als 10 Fans mei­ner Klein­schrei­bung in den Kom­men­ta­ren.


Die­ses Vi­deo aus der ers­ten Staf­fel der Mup­pets-Show fasst un­ge­fähr al­les das zu­sam­men, was ich bis vor ein paar Jah­ren zum The­ma Öf­fent­lich­keit, Pri­vat­s­hä­re, In­ter­net und Preis­ga­be von per­sön­li­chen In­for­ma­tio­nen ge­dacht habe. Kurz: je mehr In­for­ma­tio­nen man über sich selbst preis­gibt, des­to un­kla­rer wird das was wahr ist. Bis vor kur­zem glaub­te ich, dass man die Men­schen mit In­for­ma­tio­nen über sich selbst zu­kip­pen kann und es da­mit im­mer schwe­rer wird die ei­gent­li­che Sub­stanz da­hin­ter klar zu er­ken­nen. Seit­dem Goog­le die Kraft des Bru­te-Force Da­ten­mi­nings und der Al­go­rith­men da­hin­ter im­mer ein­drucks­vol­ler de­mons­triert, den­ke ich lang­sam an­ders dad­rü­ber.

Aus die­sem und ein paar an­de­ren Grün­den habe ich üb­ri­gens seit ein paar Jah­ren äus­serst gute Er­fah­run­gen da­mit ge­macht, Ar­ti­kel auf wir­res.net die äl­ter als drei Jah­re sind für die Goog­le-In­de­xie­rung zu sper­ren. Mit an­de­ren Wor­ten, Ar­ti­kel auf wir­res.net die äl­ter als drei jah­re sind, sind über Goog­le (und alle Such­ma­schi­nen die sich an die Ro­bots-An­wei­sun­gen hal­ten) nicht mehr auf­find­bar. Ei­ner­seits bil­de ich mir ein, dass mich die­se Mass­nah­me das eine oder an­de­re mal da­vor be­wahrt hat Udo Vet­ters Diens­te in An­spruch zu neh­men, an­de­rer­seits müs­sen Goog­le und sei­ne Be­nut­zer ja nicht al­les von mir wis­sen.


Frie­de­mann Ka­rig schreibt äus­serst dif­fe­ren­ziert und un­knü­we­rig über Wol­fang Joop und Bill Kau­litz die kürz­lich ir­gend­wann mal ge­mein­sam durch die Nacht in Pa­ris zo­gen und da­bei auch über das In­ter­net re­de­ten. Sein Fa­zit, dem ich, nach­dem ich die Sen­dung ge­se­hen habe, ab­so­lut zu­stim­men wür­de, lau­tet:

Bill Kau­litz wür­de das In­ter­net also ger­ne ab­schal­ten. Und zwar für alle. Je­doch nicht aus stu­rer Tech­nik­feind­lich­keit oder Al­tru­is­mus. Nicht, weil er die Welt bes­ser ma­chen woll­te. Nicht, weil er zu alt da­für ist oder es nicht be­die­nen kann. Nicht, weil er zu viel von sei­ner ei­ge­nen Mu­sik ge­hört hat und jetzt die Stil­le sucht.
Son­dern aus ba­na­lem öko­no­mi­schen Ego­is­mus.

Dass es ihm nicht (nur) um die Kunst geht, um sein krea­ti­ves Schaf­fen das er durch das In­ter­net ge­fähr­det sieht, merk­te man spä­tes­tens dann, als er sich bit­ter­lich dar­über be­klag­te, dass vor der Ver­öf­fent­li­chung ei­ner To­kio Ho­tel-Plat­te, be­reits neun stü­cke im In­ter­net zu ha­ben wa­ren und er mein­te, dass sie die Plat­te dann ja fast nix mehr wert sei.

Auch wit­zig dass sich Kau­litz un­ter hef­ti­gem Ni­cken von Joop dar­über be­klag­te, dass im In­ter­net je­der al­les kom­men­tie­re kön­ne und da­mit jede „Ma­gie“ zer­stö­re. Kurz vor­her tratsch­te Wol­fang Joop noch über Iman Bo­wie, die sich „al­les ma­chen liess, al­les, die Tit­ten, das Ge­sicht, al­les“. Auch wie sie die Schön­heits­ope­ra­tio­nen der Tit­ten, des Ge­sichts und al­lem an­de­ren fi­nan­zier­te trat­sche Joop frei­mü­tig ins Fern­se­hen. Im In­ter­net, dem gros­sen Ma­gie­zer­stö­rer, ha­ben die Men­schen im­mer­hin noch den An­stand das The­ma Schön­heits­chir­ur­gie mit ei­nem Fra­ge­zei­chen zu gar­nie­ren. Joop zer­stört die „Ma­gie“ von Imans Aus­se­hen wäh­rend er in ei­nem teu­ren pa­ri­ser Re­stau­rant mampft und be­klagt sich dann dar­über, wenn es an­de­re auch ma­chen.

Ähn­lich wi­der­sprüch­lich emp­fand ich Wolf­gang Jo­ops Spruch, dass er ja in letz­ter Zeit sehr, sehr ka­me­ra­scheu ge­wor­den sei, weil er das was die Ka­me­ras pro­du­zier­ten nicht mehr mit sei­nem Bild von sich selbst ver­ein­ba­ren kön­ne. Mit an­de­ren Wor­ten, er hält sich für zu alt und un­schön um noch vor die Ka­me­ra zu tre­ten, was ihn frei­lich nicht da­von ab­hält mit Bill Kau­litz eine ein­stün­di­ge Sen­dung zu pro­du­zie­ren („Hab ich für dich ge­tan, Bill“) oder pein­li­che Fo­tos von And­re Ri­val an­fer­ti­gen zu las­sen, da­mit ich mor­gens, wenn ich auf den Bus war­te, eine Por­ti­on Mit­leid Fremd­schä­men emp­fin­den kann.

Die Sen­dung an­zu­se­hen lohnt sich üb­ri­gens al­lein des­halb, um ein­mal zu se­hen wie Pa­tri­cia Rie­kel sich (ge­gen Ende der Sen­dung) an Pro­mis ran­wanzt. Über­haupt ist der Ti­tel der Sen­dung leicht da­ne­ben. „Durch die Nacht mit Wolf­gang Joop und Bill Kau­litz“ hät­te auch der Ein­facheit hal­ber „Das gros­se Ran­wan­zen“ ge­nannt wer­den kön­nen.


Schö­ne Ge­schich­te über Dr. Na­kamats, die Ber­li­ner Zei­tung und Fritz Schu­mann (via Bild­blog). So geht das mit dem Blog­gen.


Schö­ne Stüh­le.


„la fa­mi­glia“ in der coc­co­li­no „show­lounge“

felix schwenzel

ges­tern abend war ich mit ei­ni­gen kol­le­gen in der, wie sie sich selbst be­schreibt, „ko­mö­di­an­ti­schen din­ner­show“ la fa­mi­glia. von die­sen „din­ner­shows“ gibt es ja mitt­ler­wei­le ei­ni­ge, hab ich ge­hört. kon­zep­tio­nell habe ich die­se shows nie ver­stan­den. so­weit ich mir das bis vor kur­zem zu­sam­men­reim­te, be­kommt man dort et­was zu es­sen und wird von schau­spie­lern oder schau­stel­lern oder ir­gend­wel­chen an­de­ren künst­lern beim es­sen ge­stört. seit ges­tern hal­te ich es auch für mög­lich, dass es um­ge­kehrt ist, dass man mit sei­nen nie­de­ren be­dürf­nis­sen wie stö­rungs­frei­er kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem kell­ner, ge­trän­ke­wün­schen und ge­trän­ke­ent­sor­gung, ess­ge­räu­schen und -ge­rü­chen die künst­ler bei ih­rer vor­füh­rung stört.

ähn­lich wie bei mu­si­cals, die in der re­gel eine ge­schich­te, die sich auf ei­ner hal­ben dina4-sei­te er­zäh­len lässt, durch exes­si­ves rum­ge­sin­ge und rum­ge­ham­pel auf zwei bis drei stun­den län­ge stre­cken und mit bun­ten kos­tü­men aus­schmü­cken, ver­ste­he ich nicht wirk­lich war­um man sich eine sol­che ver­an­stal­tung ei­gent­lich an­se­hen soll­te.

aber nun war ich ges­tern nun­mal zu die­ser „ko­mö­di­an­ti­schen“ ess­ver­an­stal­tung ein­ge­la­den. ich habe lan­ge über­legt, ob ich die­sem ge­schenk­ten gaul ins maul schau­en soll (ein bis zwei stun­den) und ob ich et­was, in das vie­le men­schen ex­trem viel ar­beit, herz­blut und en­er­gie ge­steckt ha­ben, mit ei­nem fe­der­strich mit feh­ler­haf­ter recht­schrei­bung und mä­an­dern­den satz­un­ge­tü­men nie­der­ma­chen soll.

ich habe mich ent­schie­den es zu tun, weil ich mich ge­är­gert habe. aus meh­re­ren grün­den — und die müs­sen jetzt mal eben raus.

ers­tens war das es­sen kalt. also nicht die an­ti­pas­ti oder das ti­ra­mi­su, son­dern die nu­deln. und nicht nur die nu­deln an un­se­rem tisch, son­dern die nu­deln an min­des­tens drei ti­schen um uns her­um. und mit kalt mei­ne ich nicht lau­warm, son­dern kühl­schrank-kalt. die an­ti­pas­to be­stan­den aus ei­nem strei­fen ein­ge­leg­ter ro­ter und ei­nem strei­fen gel­ber pa­pri­ka, ei­ner schei­be zuc­ci­ni, ei­ner ka­rot­ten­schei­be, ei­ner schei­be au­ber­gi­ne und zwei un­fass­bar sub­til an­ge­mach­ten blät­tern sa­lat. im­mer­hin war die ma­ri­na­de ganz le­cker und ich hat­te den gan­zen abend was da­von, wenn ich mal auf­stiess.

zwei­tens fand ich die show ganz furcht­bar. lang­wei­lig, un­wit­zig und viel zu lang. da­für, dass ich die show furcht­bar fand, kön­nen die schau­spie­ler oder die pro­du­zen­ten der show na­tür­lich nichts. wo­her sol­len die auch wis­sen, dass ich nicht auf sieb­zi­ger-jah­re par­ty­kel­ler-hu­mor ste­he, der sich fast aus­schliess­lich um tit­ten, är­sche und das fi­cken dreht? wo­her sol­len die pro­du­zen­ten wis­sen, dass ein hu­mor der sich auf das pa­ra­phra­sie­ren von se­xu­el­len hand­lun­gen und die be­die­nung von aus­ge­lei­er­ten kli­schees be­schränkt, mich vor fremd­scham bei­na­he pa­ra­ly­siert?

ganz im ernst, es ist völ­lig OK, dass es leu­te gibt, die zum bei­spiel ei­nen sol­chen hu­mor (von ei­nem der drei haupt­dar­stel­ler der show) zum schrei­en ko­misch fin­den (you­tube di­rekt­qual) oder sich eben auch bei „la fa­mi­glia“ kö­nig­lich amü­sie­ren. in der tat wur­de ge­lacht und auch ein biss­chen ap­plau­diert.

seit ges­tern wün­sche ich mir des­halb eine kla­re vor­ab-hu­mor-klas­si­fi­zie­rung, wie es das zur klas­si­fi­zie­rung von mu­sik be­reits gibt. so wür­de ich mir mit ziem­li­cher si­cher­heit kei­ne volks­mu­sik- oder marsch­mu­sik­kon­zer­te an­se­hen, weil schon von wei­tem am na­men er­kenn­bar ist, dass die ver­an­stal­tung und ix nicht kom­pa­ti­bel sein wer­den.

nun gut, bei der show-selbst­be­schrei­bung hät­te ix schon ver­dacht schöp­fen kön­nen:

Mu­si­ca, Pas­ta e Tea­t­ro! Eine herr­lich sprit­zi­ge Ko­mö­die mit ku­li­na­ri­schen und mu­si­ka­li­schen High­lights!

wenn die ad­jek­tiv­dich­te sich in ei­nem ab­satz 50% nä­hert, soll­te man sehr, sehr vor­sich­tig wer­den. und ei­gent­lich sind sol­che pres­se­zi­ta­te ein un­über­seh­ba­res warn­zei­chen:

"Amou­rö­se Ver­wick­lun­gen, es flie­gen die Fet­zen - ra­send ko­misch!", so ur­teilt be­geis­tert die Pres­se.

wo­bei es aus mei­ner sicht so­gar eine glat­te lüge ist, „ko­misch“ fand ich es nur spo­ra­disch und erst recht nicht ra­send, son­dern schlep­pend — ob­wohl man über hu­mor ja strei­ten kann (äh, kann man über hu­mor strei­ten?).

zu­min­dest hät­te ich mich wohl we­ni­ger ge­är­gert, wenn im fly­er statt „ra­send ko­misch“ ge­stan­den hät­te: „leu­te die ma­rio barth und fips as­mus­sen mö­gen, mö­gen auch die­se volks­hu­mor­din­ner­show.“

aber viel­leicht soll­te ich mich nicht über die show är­gern, son­dern über „die pres­se“ die pr-müll ein­fach so über­nimmt.

ganz wich­tig ne­ben der hu­mor­klas­si­fi­zie­rung wäre noch eine vor­he­ri­ge län­gen­an­ga­be. denn drit­tens hat die show von 19:30 bis un­ge­fähr 23:30 uhr ge­dau­ert. das sind qual­vol­le vier stun­den un­ter­bro­chen nur von ei­ner kur­zen be­stell­pha­se vor der show und ei­ner kur­zen pau­se, in der es kal­te pas­ta gab.

wür­de die show mit ei­ner sol­chen an­ga­be wer­ben, kä­men viel­leicht ins­ge­samt we­ni­ger leu­te, aber am ende blie­ben mehr zu­frie­de­ne: „die show be­steht aus zwei ein­stün­di­gen, et­was zä­hen und in die län­ge ge­zo­ge­nen ak­ten, für das es­sen, ge­trän­ke­be­stel­lun­gen und dis­kus­sio­nen mit dem kü­chen­per­so­nal ha­ben sie ins­ge­samt 45 mi­nu­ten zeit. nach dem schluss­ap­plaus und drei frei­wil­li­gen, un­ge­be­te­nen zu­ga­ben, neh­men wir uns noch­mal 30 mi­nu­ten zeit um alle mit­wir­ken­den ein­zeln vor­zu­stel­len.“

aber es gab auch po­si­ti­ve aspek­te. die kell­ne­rin war et­was wit­zi­ger und schlag­fer­ti­ger als ro­bert lou­is gries­bach, die in die show ein­ge­ar­bei­te­te schleich­wer­bung für fiat wur­de in witz­chen ver­packt, die show war in 3D (witz bei gries­bach.de ge­lie­hen), ich habe tat­säch­lich ins­ge­samt vier­mal la­chen müs­sen (ein­mal al­ler­dings auf dem klo, we­gen dem ty­pen mit brech­durch­fall ne­ben­an) und die kal­ten nu­deln lies­sen mich ziem­lich kalt, weil sie trotz­dem le­cker wa­ren.

so viel ar­beit, so­viel mühe von so­vie­len men­schen die in die­ser show steckt. doof nur, dass man das merk­te — so ur­teilt re­la­tiv un­be­geis­tert der schwen­zel.


si­che­re­re­re­re­rer ins fett­näpf­chen

felix schwenzel

das neue tes­ti­mo­ni­al von pay­pal

su­per ti­ming. in dem mo­ment wo pay­pal in ei­nem epi­schen shit­s­torm steht, wird es für den wer­be­cla­im des jah­res aus­ge­zeich­net: fei­ge­re­re­rer, will­kür­li­che­re­re­rer „si­che­re­rer“ lau­tet der aus­ge­zeich­ne­te und to­tal un­miss­ver­ständ­li­che cla­im. wie die wuv leicht schlei­mig tex­tet:

Mit „Si­che­re­re­rer“ brin­ge Pay­Pal al­les auf den Punkt, was die von der Fi­nanz­kri­se und Phis­hing-Mails ver­un­si­cher­ten Kun­den vom On­line-Han­del er­war­ten.

falsch. was die kun­den er­war­ten ist an­stän­di­ges ver­hal­ten. wenn noch nicht mal eine ge­mein­nüt­zi­ge stif­tung vor will­kür­kür­kür­kür von pay­pal si­cher ist, wie si­che­re­re­rer kann man dann bei pay­pal als ein­zel­ner sein, an­stän­dig be­han­delt zu wer­den?

[schlech­te bild-mon­ta­ge von mir]


die gröss­te ge­fahr für die de­mo­kra­tie: gut ge­meint

felix schwenzel

ich guck ja ge­ra­de „the west wing“ zum zwei­ten­mal. und bei west wing fin­det man im­mer mo­ti­ve oder zi­ta­te mit de­nen man ak­tu­el­le er­eig­nis­se su­per il­lus­trie­ren kann.

in ei­nem völ­lig an­de­ren zu­sam­men­hang fällt in fol­ge 6 der ers­ten staf­fel fol­gen­der dia­log zwi­schen den white-house-be­ra­tern man­dy hamp­ton und josh ly­man:

JOSH: I don't think it's un­re­ason­ab­ly ma­cho for the White House to be ag­gres­si­ve in pre­ser­ving de­mo­cra­cy.

MAN­DY: Let me tell you so­me­thing. Ul­ti­m­ate­ly, it is not the nuts that are the grea­test th­re­at to de­mo­cra­cy, as histo­ry has shown us over, and over, and over again. The grea­test th­re­at to de­mo­cra­cy is the un­brid­led power of the sta­te over it's ci­ti­zens, which by the way, that power is al­ways un­leas­hed in the name of pre­ser­va­ti­on.

(kann man auch hier se­hen, „un­brid­led“ heisst üb­ri­gens „un­ge­zü­gelt“.)

mit an­de­ren wor­ten: nicht ju­li­an assan­ge oder die ir­ren „on­line­com­mu­ni­ty­be­nut­zer“ ge­fähr­den die de­mo­kra­tie. es sind die jour­na­lis­ten die sich selbst für über­flüs­sig er­klä­ren und die re­gie­run­gen die ih­ren bür­gern den schutz vor der re­gie­rung ver­wei­gern und die un­ter­neh­men die AGBs über die ver­fas­sung stel­len.

im mo­ment kann man es schon mit der angst be­kom­men (via riv­va). es bleibt da­bei: das ge­gen­teil von gut, ist gut ge­meint.


staun, til­lack und jof­fe über wiki­leaks

felix schwenzel

ich fand den ar­ti­kel über wiki­leaks von ha­rald staun in der FAS nicht doof, auch wenn der ar­ti­kel stauns in sei­ner zot­te­lig­keit in­tel­lek­tu­el­len ab­ge­ho­ben­heit und ar­ro­ganz bei­na­he pro­to­ty­pisch da­für ist, wie ty­pen wie staun vor al­lem für ty­pen wie staun schrei­ben. trotz­dem. weil ich mir ein­bil­de­te, fast alle fremd­wor­te die staun in sei­nen text ein­streu­te ver­stan­den zu ha­ben, fand ich den ar­ti­kel le­sens­wert. viel­leicht auch nur des­halb.

aber es ste­cken ein paar be­den­kens­wer­te ge­dan­ken im text. ei­ner da­von:

Und des­halb be­deu­tet Wiki­leaks ge­ra­de nicht, wie vie­le das be­fürch­ten, das Ende al­ler Ge­heim­nis­se. Wis­sen ist nicht das Ge­gen­teil des Ge­hei­men, es ist sei­ne Be­din­gung. Nir­gend­wo zeigt sich das bes­ser als am Bei­spiel er­folg­rei­cher Hacks: Die Of­fen­le­gung ei­ner Si­cher­heits­lü­cke be­deu­tet im­mer auch ihre Schlie­ßung. „Mit je­dem Hack“, schreibt Pias, „ver­schwin­det eine Mög­lich­keit zu ha­cken.“

hans-mar­tin til­lack meint, dass auch blö­de ge­dan­ken im ar­ti­kel ste­cken:

Und nein, lie­ber Me­di­en­re­dak­teur der „Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung“, beim Re­cher­che­jour­na­lis­mus geht es kei­nes­wegs dar­um, wie Sie mei­nen, dass eine In­for­ma­ti­on „des­to re­le­van­ter“ sei, „je kon­spi­ra­ti­ver“ der Weg war, über den sie zum Re­por­ter kam. Für kon­spi­ra­ti­ve Re­cher­che­me­tho­den gibt kein Chef­re­dak­teur die Sei­ten frei – son­dern nur für Ge­schich­ten, die den Le­ser wirk­lich in­ter­es­sie­ren könn­ten oder aus un­se­rer Sicht müss­ten.

noch wit­zi­ger fand ich al­ler­dings, wie til­lack sich über jo­sef jof­fe lus­tig macht (na­tür­lich nennt er we­der staun, noch jof­fe beim na­men — war­um ei­gent­lich?):

Und ich fin­de es er­staun­lich, wie vie­le schlech­te Ver­lie­rer es im deut­schen Jour­na­lis­mus gibt. Nicht we­ni­ge Kol­le­gen spie­len die Be­deu­tung der Pa­pie­re her­un­ter und spre­chen von Ent­hül­lun­gen, die wir an­geb­lich nicht brauch­ten, weil sie nur „mit mä­ßi­gem Nähr­wert“ aus­ge­stat­tet sei­en.

Dass sol­ches in ei­ner Wo­chen­zei­tung mit be­son­ders gro­ßem Pa­pier­for­mat zu le­sen ist, über­rascht da­bei we­ni­ger. Dort hat­te man bei man­chen – nicht al­len! – Au­toren im­mer schon den Ver­dacht, dass sie viel lie­ber di­plo­ma­ti­sche De­pe­schen für mäch­ti­ge Mi­nis­ter schrei­ben wür­den, als ganz un­of­fi­zi­el­le Ar­ti­kel für den Le­ser­plebs.

jof­fe gibt sich in der tat so staats­tra­gend, dass ich bei­na­he mit­leid für ihn emp­fin­de, dass er mit sei­nen viel­sei­ti­gen ein­sich­ten und wis­sen bei ei­ner po­pe­li­gen zei­tung ar­bei­ten muss, statt im staats­dienst. jof­fe meint tat­säch­lich, dass die vier­te ge­walt im staa­te, die pres­se, über­flüs­sig sei, weil es da­für par­la­men­te und ge­rich­te gäbe, also den rechts­staat:

Wiki­leaks ver­öf­fent­licht er­neut ge­hei­me Do­ku­men­te. Sol­len die das dür­fen?

Wenn De­mo­kra­tien kei­ne Ge­heim­nis­se mehr ha­ben kön­nen, geht der Vor­teil an die Des­po­ten. WmdW kennt kei­ne Do­ku­men­te, die Wiki­leaks je aus Nord­ko­rea, Ara­bi­en, Iran, Russ­land, Chi­na etc. ver­öf­fent­licht hät­te. Wiki­leaks lebt von den Frei­hei­ten, wel­che die li­be­ra­le De­mo­kra­tie ge­währt. Just die­sen Staat will der Ver­ein in sei­ner Hoch­mut schwä­chen. In dem Sin­ne ist das kri­mi­nell. Wir nen­nen es „Hoch­ver­rat“, den alle Län­der mit den höchs­ten Stra­fen be­le­gen. WmdW wünscht sich kei­nen Ein-Mann-Rä­cher, der nach ei­ge­nem Ge­schmack ent­schei­det, was zu ver­öf­fent­li­chen sei. Da­für ha­ben wir Par­la­men­te und Ge­rich­te, also den Rechts­staat.

klar. nixon, strauss, flick — die sind alle über par­la­men­te und ge­rich­te ge­stol­pert. wer braucht schon whist­le­b­lower oder jour­na­lis­ten, wenn es par­la­men­te und ge­rich­te gibt. ein lu­pen­rei­ner de­mo­krat und jour­na­list, der herr jof­fe.


ty­pisch ös­ter­rei­chisch

felix schwenzel

alex­an­der be­cker über das bou­le­vard-ma­ga­zin „ös­te­reich“:

Ver­brei­tet wird die Ta­ges­zei­tung an ty­pisch ös­ter­rei­chi­schen Zei­tungs­stän­dern.

der ta­ges­spie­gel wird üb­ri­gens an oft draht oder blech­ar­ti­gen zei­tungs­stän­dern ver­kauft, oft von ver­käu­fern mit mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund und oft in ei­si­ger käl­te. mee­dia mach me­di­en­jour­na­lis­mus, der rich­tig an die wur­zeln geht.


west wing, wiki­leaks

felix schwenzel

jetzt wo ich wie ma­thi­as ri­chelthe west wing“ zum zwei­ten mal gu­cke, habe ich das ge­fühl, dass aa­ron sor­kin mehr über die re­gie­rung der ver­ei­nig­ten staa­ten ver­ra­ten hat, als wiki­leaks. (üb­ri­gens, das the­ma „wiki­leaks“ be­han­delt spie­gel on­line wit­zi­ger­wei­se sehr stief­müt­ter­lich, die „the­men­sei­te“ zum the­ma „wiki­leaks“ ist al­les an­de­re als ak­tu­ell, der letz­te ein­trag dort da­tiert vom 27.09.2010. furcht­bar un­über­sicht­lich und ver­wir­rend ge­stal­tet: die spie­gel-on­line „the­men­sei­te“ zum the­ma „wiki­leaks“)

ab­ge­se­hen da­von, so sehr ich wiki­leaks und ju­li­an assan­ge bis­her kri­tisch ge­se­hen habe (hier beim ta­ges­spie­gel kann man sich ein biss­chen eine über­sicht ver­schaf­fen), es ist doch fas­zi­nie­rend zu be­ob­ach­ten wie sehr die hau­ruck-stra­te­gie von assan­ge die ame­ri­ka­ni­sche re­gie­rung, ama­zon und an­de­re pri­vat­fir­men de­mas­kiert und zeigt wie sehr sie auf die frei­heit des wor­tes und bür­ger­rech­te scheis­sen. heu­te sind es assan­ge und wiki­leaks die von den spei­cher-, DNS- und hos­ting-sys­te­men ver­trie­ben und ver­folgt wer­den. ist es mor­gen der guar­di­an, die new york times oder spie­gel on­line? ganz so dras­tisch wie dave wi­ner wür­de ich es noch nicht aus­drü­cken, auch wenn er wohl recht hat mit der fest­stel­lung, dass der ein­zi­ge weg die in­for­ma­tio­nen zu un­ter­drü­cken, das ge­sam­te in­ter­net ab­zu­schal­ten ist:

Once the dis­tri­bu­ti­on is un­der­way the only way to shut it down will be to shut down the In­ter­net its­elf. Po­li­ti­ci­ans should be awa­re that the­se are the sta­kes. They eit­her get used ope­ra­ting in the open, whe­re the peo­p­le they'­re go­ver­ning are in on ever­y­thing they do, or they go to­ta­li­ta­ri­an, around the glo­be, now. (al­les le­sen)

das fas­zi­nie­ren­de, wie ge­sagt ist, das nicht die ge­le­ak­ten in­for­ma­tio­nen die re­gie­rungs-or­ga­ne (und kom­mer­zi­el­len-in­ter­net-dienst-an­bie­ter) de­mas­kie­ren, son­dern wie sie es sel­ber tun. und, das scheint si­cher, jetzt wird ernst ge­macht, mit der fil­ter-in­fra­struk­tur. in kür­ze wer­den die kon­ser­va­ti­ven in den USA und der gan­zen welt ge­schlos­sen ihr herz für kin­der ent­de­cken.


fan­ta4 (durch 2) loo­ka­li­ke wer­bung

felix schwenzel

da hab ich doch heu­te ges­tern früh ge­dacht, ach guck mal, die fan­tas­ti­schen vier ma­chen mal wie­der (zur hälf­te) wer­bung.

sind aber gar nicht smu­do und tho­masd, son­dern kay, bet­ti­na und olaf, die für ein „po­si­ti­ves“ und „aber si­cher!“-es zu­sam­men­le­ben wer­ben.


ge­hei­mes bud­get in dan­ger (ak­tua­li­siert)

felix schwenzel

ges­tern kün­dig­te „in­no­cence in dan­ger“ an, ge­gen den ver­lag der ber­li­ner zei­tung „pres­se­recht­lich“ vor­zu­ge­hen und „straf­an­zei­ge“ ge­gen „den jour­na­lis­ten“ und die ver­ant­wort­li­chen re­dak­teu­re die­ses ar­ti­kels zu er­stat­ten (pdf-da­tei der pres­se­mit­tei­lung auf in­no­cence­ind­an­ger.de). selt­sam al­ler­dings: »Die be­trof­fe­nen Jour­na­lis­ten ha­ben die Pres­se­mit­tei­lung zur Kennt­nis ge­nom­men, Schrei­ben von "In­no­cence in Dan­ger" lie­gen ih­nen je­doch nicht vor.«

„der jour­na­list“, von dem „in­no­cence in dan­ger“ ei­gen­ar­ti­ger­wei­se spricht, heisst „Mat­thi­as Thie­me und Kat­ja Ticho­mi­ro­wa“ und be­haup­tet un­ter an­de­rem, dass es sich bei »In­no­cence in Dan­ger um ei­nen ge­mein­nüt­zi­gen Ver­ein han­de­le, "der an das Fi­nanz­amt Ber­lin be­rich­tet und dort sei­ne Zah­len vor­legt"« und auf die­ser grund­la­ge im »ver­gan­ge­nen Jahr für wei­te­re fünf Jah­re die Ge­mein­nüt­zig­keit be­stä­tigt be­kom­men« hat.

„in­no­cence in dan­ger“ möch­te das nun (un­ter an­de­rem) wie folgt rich­tig­stel­len:

In­no­cence in Dan­ger e.V. ist ein ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein, des­sen Ge­mein­nüt­zig­keit zu­letzt 2009 vom Fi­nanz­amt Ber­lin ge­prüft und für wei­te­re fünf Jah­re at­tes­tiert wur­de.

der ar­ti­kel in der ber­li­ner zei­tung ent­hal­te, so „in­no­cence in dan­ger“, »halt­lo­se Vor­wür­fe und ver­leum­de­ri­sche Aus­sa­gen zur an­geb­lich in­trans­pa­ren­ten Mit­tel­ver­wen­dung der Or­ga­ni­sa­ti­on«. so wird in dem ar­ti­kel (un­ter an­de­rem) fol­gen­des ge­fragt:

Doch wo­hin flie­ßen die vie­len Spen­den, was wird mit dem Geld ge­macht?
Wer Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen sucht, stößt auf die an­de­re Sei­te der Gut­ten­berg­schen Glit­zer­welt. Dann herrscht bei den Kin­der­schüt­zern mit Sitz in Köln plötz­lich ei­ser­nes Schwei­gen. In­trans­pa­renz statt Elo­quenz. An­fra­gen der Ber­li­ner Zei­tung bei In­no­cence in Dan­ger wur­den ta­ge­lang nicht be­ant­wor­tet.
Kei­ne Aus­kunft gibt der Ver­ein etwa zu Fra­gen nach der Höhe der Spen­den­ein­nah­men, der Zahl der Mit­ar­bei­ter, der Mit­tel­ver­wen­dung und den Ver­wal­tungs­kos­ten.

„in­no­cence in dan­ger“ stellt dazu klar:

Die Ge­schäfts­zah­len wer­den jähr­lich ord­nungs­ge­mäß vor­ge­legt. Auf der Web­site stellt der Ver­ein zu­dem sämt­li­che Pres­se­ver­öf­fent­li­chun­gen und die Jah­res­be­rich­te zur Ver­fü­gung.

tat­säch­lich fin­den sich auf der web­site jah­res­be­rich­te, zum bei­spiel der des jah­res 2009. dar­in wird das wort „euro“ al­ler­dings nicht ein ei­zi­ges mal er­wähnt. nir­gend­wo sind zah­len zur höhe der spen­den­ei­nah­men oder der mit­tel­ver­wen­dung oder den ver­wal­tungs­kos­ten zu fin­den.

„in­no­cence in dan­ger“ wei­ter:

In­ter­es­sier­te ha­ben so­mit die Mög­lich­keit sich über die Pro­jek­te und das in­ten­si­ve En­ga­ge­ment von In­no­cence in Dan­ger um­fas­send zu in­for­mie­ren.

das ist rich­tig. auf der web­site sind „pro­jek­te“ auf­ge­lis­tet. das pro­jekt „peer2peer-auf­klä­rung“ stellt der ver­ein mit 750 wor­ten „um­fas­send“ vor. si­cher­lich kei­ne schlech­te idee, ju­gend­li­che an­de­re ju­gend­li­che auf­klä­ren zu las­sen, auch wenn die wort­wahl ir­gend­wie holp­rig er­scheint:

In Schu­len, Ver­ei­nen und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen wer­den Ju­gend­li­che ihre so­ge­nann­ten Peers (also an­de­re Ju­gend­li­che) über Schutz vor se­xua­li­sier­ten Über­grif­fen durch die neu­en Me­di­en auf­klä­ren.

was auch im­mer „se­xua­li­ser­te über­grif­fe durch neue me­di­en“ sind, es steht si­cher­lich im „flä­chen­de­cken­den Kon­zept“ das „in­no­cence in dan­ger“ „in Ko­ope­ra­ti­on mit Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten von Ei­gen­sinn e.V., IJAB, der Thea­ter­päd­ago­gi­schen Werk­statt Os­na­brück, den Ber­li­ner Jungs e.V. und  ju­genschutz.net“ ent­wi­ckelt hat. nur ist die­ses kon­zept al­les an­de­re als „um­fas­send“ do­ku­men­tiert. über die kos­ten oder wie die mit­tel ge­nau ver­wen­det wer­den sol­len steht da zu­min­dest nichts.

da­für kann man sich ein bild ma­chen, mit wel­cher kru­den lo­gik „in­no­cence in dan­ger“ mit­un­ter ar­gu­men­tiert. der ver­ein hat sich ja, wir er­in­nern uns, dem schutz von kin­dern und ju­gend­li­chen durch „se­xua­li­sier­te Über­grif­fe durch die neu­en Me­di­en“ ver­schrie­ben. der fo­kus liegt auf den neu­en me­di­en, also dem schutz der kin­der vor den ge­fah­ren des in­ter­nets.

„in­no­cence in dan­ger“ schreibt:

Die gro­ße Mehr­heit will glau­ben, se­xu­el­le Ge­walt an Kin­dern fin­det im­mer nur wo­an­ders statt doch lei­der sieht die Rea­li­tät an­ders aus: 80–90% al­ler Fäl­le fin­den im so­zia­len Um­feld des Kin­des statt. Wir müs­sen be­grei­fen, dass für Kin­der und Ju­gend­li­che der Chat­room oder das so­zia­le Netz­werk längst zu ih­rem so­zia­len Um­feld ge­hört. Hier ha­ben Tä­ter und Tä­te­rin­nen di­rek­ten Zu­griff auf das Kind.

da gibt es also stu­di­en die be­le­gen, dass 80-90% al­ler miss­brauchs­fäl­le im so­zia­len um­feld von kin­dern und ju­gend­li­chen statt­fin­den. also im ver­wand­ten-, be­kann­ten- und freun­des­kreis. um den fahrt­wind die­ser stu­di­en mit­zu­neh­men, voll­zieht „in­no­cence in dan­ger“ eine wil­de lo­gi­sche vol­te und neu­in­ter­pre­ta­ti­on: das in­ter­net ge­hört für vie­le kin­der und ju­gend­li­che zu ih­rem so­zia­len um­feld — zack da­mit ist be­legt das sich irre vie­le (man hört die zahl 80-90% noch nach­hal­len) miss­brauchs­fäl­le im in­ter­net, in den neu­en me­di­en ab­spie­len. die chuz­pe, so zu ar­gu­men­tie­ren muss man erst­mal ha­ben. die zie­le des ver­eins mö­gen eh­ren­wert sein, kei­ne fra­ge dass im in­ter­net ge­fah­ren für kin­der und ju­gend­li­che lau­ern — aber die art wie hier ar­gu­men­tiert, auf­ge­bauscht und agiert wird, scheint doch zu­min­dest an­satz­wei­se frag­wür­dig zu sein.

das ist auch ei­ner der kri­tik­punk­te im ar­ti­kel der ber­li­ner zei­tung:

"Die­ser Ver­ein lenkt von den wich­ti­gen Pro­ble­men ab", kri­ti­siert Heinz Hil­gers, Prä­si­dent des Deut­schen Kin­der­schutz­bunds. "Ich wüss­te nicht, dass die eine ein­zi­ge Be­ra­tungs­stel­le oder ein Kin­der­haus hät­ten." Statt­des­sen ka­pri­zie­re sich In­no­cence in Dan­ger al­lein auf Miss­brauch im In­ter­net. "Das sind sehr we­ni­ge Fäl­le im Jahr", sagt Hil­gers.

die pres­se­mitt­tei­lung von „in­no­cence in dan­ger“ von ges­tern stammt üb­ri­gens aus der fe­der von si­mo­ne stein die in bonn eine agen­tur für kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­tung führt und in ei­ner (un­da­tier­ten) pres­se­mit­tei­lung (die me­ta­da­ten der pdf-da­tei sa­gen, dass die PM vom 10.09.2010 ist) stolz vom „neu­en etat­ge­winn“ be­rich­tet (ge­meint ist der etat für kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit für „in­no­cence in dan­ger“):

Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit für die­sen Part­ner leis­ten zu dür­fen, ist für Bon­ne Nou­vel­le eine loh­nens­wer­te und span­nen­de Her­aus­for­de­rung.

da „in­no­cence in dan­ger“ laut der pres­se­mit­tei­lung von ges­tern sehr spar­sam mit den spen­den­gel­dern um­geht („ver­zich­tet be­wusst auf die kos­ten­pflich­ti­ge Be­an­tra­gung des DZI-Spen­den­sie­gels und lässt statt­des­sen die so ein­ge­spar­ten Mit­tel Pro­jek­ten für Kin­der und Ju­gend­li­che di­rekt zu­gu­te kom­men“) bleibt nur zu hof­fen, dass bon­ne nou­vel­le die kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit eh­ren­amt­lich leis­tet, da­mit die ein­ge­spar­ten mit­tel pro­jek­ten für kin­der und ju­gend­li­che di­rekt zu­gu­te kommt.

am ende der PM von ges­tern schreibt si­mo­ne stein:

Der Ver­ein […] ver­zich­tet be­wusst auf die kos­ten­pflich­ti­ge Be­an­tra­gung des DZI-Spen­den­sie­gels und lässt statt­des­sen die so ein­ge­spar­ten Mit­tel Pro­jek­ten für Kin­der und Ju­gend­li­che di­rekt zu­gu­te kom­men. Mit die­ser Ent­schei­dung reiht sich In­no­cence in Dan­ger e.V. in die Lis­te vie­ler an­de­rer NGOs ohne DZI-Spen­den­sie­gel ein, wie z. B. Green­peace, Ein Herz für Kin­der und Deut­sche Krebs­hil­fe.

im ge­gen­teil zu „in­no­cence in dan­ger“ stellt aber bei­spiels­wei­se green­peace je­des jahr ei­nen ge­nau­en und um­fang­rei­chen re­chen­schafts­be­richt über das spen­den­auf­kom­men und die aus­ga­ben auf (pdf-da­tei jah­res­rück­blick 2009). die deut­sche krebs­hil­fe ver­öf­fent­licht eben­so ge­naue zah­len zur mit­tel­her­kunft und mit­tel­ver­wen­dung (pdf-da­tei ge­schäfts­be­richt 2009).

mal im erst: was ist so schlimm dar­an, statt nur dem fi­nanz­amt und ei­ni­gen gross­spen­dern, al­len sei­nen spen­dern und un­ter­stüt­zern re­chen­schaft ab­zu­le­gen?


[nach­trag 01.12.2010, 8:55h]
bet­ti­na win­se­mann fragt sich auf te­le­po­lis auch war­um spen­der nicht er­fah­ren soll­ten wie ihr geld ver­wandt wird.


[nach­trag 01.12.2010, 21:40]
die faz spricht von ei­ner „kamp­ga­ne“ der frank­fur­ter rund­schau und schreibt:

Der Ver­ein „In­no­cence in Dan­ger“ hat sich nicht ge­wei­gert, sei­ne Zah­len zu ver­öf­fent­li­chen. Er hat das In­ter­es­se, dass über ihn her­ein­ge­bro­chen ist, ein­fach un­ter­schätzt und das Ul­ti­ma­tum ei­nes Jour­na­lis­ten nicht ein­ge­hal­ten. „Wir sind noch ein re­la­tiv klei­ner Ver­ein mit 2,5 Haupt­amt­li­chen, ei­ni­gen Eh­ren­amt­li­chen und Ho­no­rar­kräf­ten“, sagt Ste­pha­nie zu Gut­ten­berg. „Wir be­ant­wor­ten alle An­fra­gen. Weil un­se­re Bü­cher von ei­nem Steu­er­be­ra­tungs­bü­ro ge­führt wer­den, dau­ert das manch­mal län­ger als ei­nen Tag. We­gen des gro­ßen In­ter­es­ses am Ver­ein wer­den wir dem­nächst die Fi­nanz­da­ten 2010 und 2009 ver­öf­fent­li­chen“.

die faz nennt auch die sum­me der bis­he­ri­gen ein­nah­men von in­no­cence in dan­ger (2009 270173 euro). ob si­mo­ne stein die pres­se­ar­beit eh­ren­amt­lich macht oder nicht, habe ich bis­her, knapp 24 stun­den nach mei­ner an­fra­ge (per email) noch nicht be­ant­wor­tet be­kom­men, aber da laut ste­pha­nie zu gut­ten­berg alle an­fra­gen be­ant­wor­tet wer­den, kommt be­stimmt ir­gend­wann mal eine ant­wort. aus­ser­dem prü­fe der steu­er­be­ra­ter von „in­no­cence in dan­ger“ jetzt, „ob sich die Kos­ten für das [DZI-] Sie­gel loh­nen“. soll­te „in­no­cence in dan­ger“ für die pres­se- und pr-ar­beit zah­len, loh­nen sich die­se aus­ga­ben ganz si­cher. die pres­se­ar­beit ge­gen­über der faz war zu­min­dest al­ler­ers­te sah­ne. wo­bei na­tür­lich ei­ni­ge fra­gen of­fen blei­ben. war­um war in der pres­se­mit­tei­lung vom 29.11 nicht da­von die rede, dass man die fi­nanz­da­ten für 2009 und 2010 ver­öf­fent­li­chen möch­te und über­legt sich doch um das DZI-sie­gel zu be­wer­ben?

(faz-link via dana in den kom­men­ta­ren)


[nach­trag 02.12.2010, 08:40]

mög­li­cher­wei­se, so legt es zu­min­dest der text in der faz nahe, be­zieht sich in­no­cence in dan­ger in der pres­se­mit­tei­lung vom 29.11 nicht auf die­sen (von mir oben ver­link­ten) ar­ti­kel vom 28.11 in der ber­li­ner zei­tung, son­dern auf die­sen ar­ti­kel vom 29.11 in der frank­fur­ter rund­schau. bei­de sind im glei­chen ver­lag er­schie­nen (du­mont) und von den glei­chen au­toren (oder wie in­no­cence in dan­ger sagt „dem jour­na­lis­ten“) mat­thi­as thie­me und kat­ja ticho­mi­ro­wa ge­schrie­ben.

in der tat ist der ar­ti­kel in der frank­fur­ter rund­schau et­was mehr auf kra­wall ge­bürs­tet als der in der ber­li­ner zei­tung, da „in­no­cence in dan­ger“ aber sagt, dass der DZI-ge­schäfts­füh­rer burk­hard wil­ke sich mitt­ler­wei­le „vom Kon­text in den sei­ne Aus­sa­gen“ ge­stellt wur­den di­stan­zie­re, muss es sich doch um den text in der ber­li­ner zei­tung han­deln, da wil­ke im text in der frank­fur­ter rund­schau nicht er­wähnt wird.

mitt­ler­wei­le habe ich das ge­fühl, dass al­ler­hand ne­bel­ker­zen ge­zün­det wur­den und wer­den und die pres­se­ar­beit von in­no­cence in dan­ger sich lang­sam warm­ge­lau­fen hat.


[nach­trag 02.12.2010, 11:30]

auch die sued­deut­sche.de schrieb am 1.12, dass in­no­cence in dan­ger nicht be­reit ge­we­sen sei aus­kunft über ein­nah­men und aus­ga­ben zu ge­ben:

Der als ge­mein­nüt­zig an­er­kann­te Ver­ein war er­staun­li­cher­wei­se nicht zu ei­ner Aus­kunft be­reit. Auch auf An­fra­ge von sued­deut­sche.de woll­te eine Spre­che­rin nicht ein­mal grob die Ein­nah­me- und Aus­ga­ben­struk­tur des Ver­eins er­läu­tern.

und auch mat­thi­as thie­me leg­te ges­tern noch­mal in der frank­fur­ter rund­schau nach:

Ste­pha­nie zu Gut­ten­bergs Ver­ein­ge­gen Kin­des­miss­brauch im In­ter­net, „In­no­cence in Dan­ger“, hat der FR am Mitt­woch kei­ne Ant­wort auf Fra­gen zur Höhe der ein­ge­nom­me­nen Spen­den und zur kon­kre­ten Ver­wen­dung der Mit­tel ge­ge­ben. Als Re­ak­ti­on auf wach­sen­de Kri­tik äu­ßer­te sich Gut­ten­berg al­ler­dings ge­gen­über der Nach­rich­ten­agen­tur dapd und der FAZ und kün­dig­te mehr Trans­pa­renz an. Sie sag­te, of­fen­sicht­lich sei der Be­darf an Of­fen­le­gung von Zah­len so groß, dass dem künf­tig nach­ge­kom­men wer­de.

(via alt­pa­pier)


[nach­trag 03.12.2010, 10:02]

(via law­blog.de) t. denk­ler in der süd­deut­schen:

Erst ver­sucht Ste­pha­nie zu Gut­ten­berg kri­ti­sche Jour­na­lis­ten mit An­zei­gen ein­zu­schüch­tern. Jetzt ver­spricht sie mehr Trans­pa­renz in der deut­schen Sek­ti­on von "In­no­cence in Dan­ger", der die Mi­nis­ter­gat­tin als Prä­si­den­tin vor­steht.

jörg-olaf schä­fers fasst auf netz­po­li­tik noch­mal die dis­kus­si­on (die­sen ar­ti­kel hier al­ler­dings igno­rie­rend) zu­sam­men und blickt linkt auch zu­rück, zum bei­spiel auf die­sen ar­ti­kel von ste­fan nig­ge­mei­er.


[nach­trag 06.12.2010, 16:20]

cha­ri­ty­watch.de ist der mei­nung, dass in­no­cence in dan­ger „un­schul­dig der in­trans­pa­renz an­ge­klagt“ sei:

Seit ei­ni­gen Ta­gen wird kri­tisch über den Ver­ein In­no­cence in Dan­ger mit Frei­frau Ste­pha­nie zu Gut­ten­berg als Prä­si­den­tin be­rich­tet. Haupt­vor­wurf: In­trans­pa­renz. Das merk­wür­di­ge dar­an: Cha­ri­ty­Watch.de wur­de schon Mit­te Ok­to­ber zu­ge­sagt, die Fi­nanz­zah­len nach Fer­tig­stel­lung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Zwi­schen­zeit­lich lie­gen die Ein­nah­men und Aus­ga­ben vor und be­stä­ti­gen eine gute Ar­beit des Ver­eins, der sich für die Be­kämp­fung von Kin­des­miss­brauch ein­setzt.

CW-Mei­nung. Die Ver­ei­ne In­no­cence in Dan­ger und sein Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner N.I.N.A. zei­gen sich sehr trans­pa­rent. Öf­fent­lich ge­äu­ßer­te Kri­tik, die das Ge­gen­teil un­ter­stellt, kann von Cha­ri­ty­Watch.de nicht nach­voll­zo­gen wer­den. Im Ge­gen­teil: Die Ver­wen­dung der Gel­der ist nach­voll­zieh­bar und ver­nünf­tig, wes­halb Spen­den pro­blem­los emp­foh­len wer­den kön­nen.


ein ♥ für flat­ter-abos

felix schwenzel

bei flattr kann man jetzt abon­ne­ments ab­schlies­sen und ein „ding“ für 3, 6 oder 12 mo­na­te au­to­ma­tisch flat­tern las­sen. ich bin mal mei­ne flattr-time­line durch­ge­gan­gen und habe alle flat­ter­ba­ren sei­ten die ich ger­ne re­gel­mäs­sig flat­tern wür­de „sub­scri­bed“. bei den meis­ten habe ich ver­sucht das ge­ne­ri­sche haupt­dings, für die site zu fin­den, wenns das nicht gab oder ich es nicht fand, dann hab ich ei­nen ein­zel­nen ar­ti­kel ge­nom­men. (das wir­res.net-haupt-dings ist üb­ri­gens hier, falls das je­mand au­to­ma­tisch flat­tern las­sen will.)

hier also die lis­te von „flattr-things“ die ich abon­niert habe:

über er­gän­zun­gen und hin­wei­se würd ich mich freu­en, ger­ne in den kom­men­ta­ren oder ei­nem ein­zel­nen blog­ar­ti­kel.

[nach­trag 29.11.2010: 3 abos hin­zu­ge­fügt]


ma­thi­as döpf­ner meint, chi­ne­si­sche kom­mu­nis­ten sind die bes­se­ren ka­pi­ta­lis­ten

felix schwenzel

ma­thi­as döpf­ner schreibt in der welt:

Das freie Mo­dell des Wes­tens ist la­tent und akut be­droht. Akut gar nicht mehr so sehr durch alte kom­mu­nis­ti­sche Trutz­bur­gen wie Nord­ko­rea oder Kuba, son­dern viel­mehr durch die Ag­gres­si­on des nicht­de­mo­kra­ti­schen, also to­ta­li­tä­ren und da­mit we­sent­lich ef­fi­zi­en­te­ren Ka­pi­ta­lis­mus Chi­nas.

das ist ja ne in­ter­es­san­te lo­gik. bleibt na­tür­lich die fra­ge, war­um der to­ta­li­tä­re und da­mit doch ei­gent­lich we­sent­lich ef­fi­zi­en­te­ren ka­pi­ta­lis­mus, bei­spiels­wei­se der DDR, so sang und klang­los un­ter­ge­gan­gen ist. weil die DDR-kom­mu­nis­ten kei­ne rich­ti­gen ka­pi­ta­lis­ten wa­ren, die kom­mu­nis­ten in chi­na aber schon?

ir­gend­wie eine kru­de lo­gik, die der ka­pi­ta­list döpf­ner da aufs par­kett legt. so rich­tig über­zeugt von der stär­ke der frei­en markt­wirt­schaft und der frei­en welt, scheint döpf­ner nicht zu sein, wenn er das chi­ne­si­sche, bzw. to­ta­li­tä­re mo­dell als „ef­fek­ti­ver“ an­sieht. ein paar kri­sen, welt-krie­ge und glo­ba­le kon­flik­te hat das an­geb­lich so schwa­che freie mo­dell des wes­tens ja schliess­lich be­reits über­lebt. und wo­her weiss döpf­ner ei­gent­lich, dass ein frei­es, de­mo­kra­ti­sches chi­na, mit ei­nem ent­fes­sel­ten ka­pi­ta­lis­mus nicht noch stär­ker und be­droh­li­cher wäre?

und weiss döpf­ner ei­gent­lich, dass sein heils­brin­ger, der „die ver­lags­in­dus­trie“ sei­ner über­zeu­gung nach ret­ten soll, das ipad, in chi­na her­ge­stellt wird?

ei­ner­seits be­droht chi­na den wes­ten akut, an­der­seits ret­tet es den wes­ten? güns­ti­ge pro­duk­te aus chi­na fin­det döpf­ner knor­ke, aber die wirt­schaft­li­che stär­ke die chi­na dar­aus schöpft, ist ihm un­an­ge­nehm?

manch­mal, ins­be­son­de­re wenn man den leicht het­zi­gen text döpf­ners ganz liest, kann man den ein­druck ge­win­nen, dass bei döpf­ner ein paar si­che­run­gen durch­ge­brannt sind.

[in­ter­view via bea­te we­de­kind ge­fun­den]


win­dows ipho­ne 7

felix schwenzel

Mul­ti­me­dia-In­hal­te über­trägt das iPho­ne mit der Zune-An­wen­dung zwi­schen Te­le­fon und PC. Für die An­bin­dung an den Mac gibt es ak­tu­ell eine gut funk­tio­nie­ren­de Beta des Win­dows Pho­ne 7 Con­nec­tors.

klei­ner au­to­kor­rek­tur-feh­ler (?) in vol­ker we­bers win­dows pho­ne 7 test in der ak­tu­el­len ix. oder schreibt man te­le­fon auf eng­lisch be­reits ge­ne­rell mit ei­nem klei­nen i da­vor?

[ab­ge­se­hen da­von, mir ge­fällt das typo-ge­döns und de­sign der neu­en win­dows pho­nes be­nut­zer­ober­flä­che. nur ha­ben will ich keins. in drei, vier jah­ren guck ich mir die din­ger noch­mal an.]

weiterlesen

wa­ckel­bil­der

felix schwenzel

die­ses bild kann ich mir, wie fast alle auf die­ser site, stun­den­lang an­se­hen. heu­te abend mach ich das viel­leicht auch mal, stun­den­lang auf die couch set­zen und jack ni­chol­son beim ka­cken zu­gu­cken.

apro­pos: die­se wa­ckel­bil­der wä­ren doch su­per sinn­vol­le in­hal­te für die­se di­gi­ta­len bil­der­rah­men-din­ger, vor al­lem die et­was sub­ti­le­ren (1, 2, 3, 4, etc.).

[ganz im ernst: ich fas­se ein­fach nicht, wie fas­zi­niert ich von die­sen bil­dern bin. ein­fa­che, gut aus­ge­wähl­te stand­bil­der aus fil­men ha­ben ja be­reits oft iko­no­gra­fi­sches po­ten­zi­al, bzw. sper­ren gros­se mo­men­te ei­nes fil­mes in ein bild. klar, das ist der witz an fo­to­gra­fie, nur sind bil­der aus fil­men na­tür­lich ex­trem auf­ge­la­den mit zu­sätz­li­chen (be)deu­tun­gen. wenn sol­che auf­ge­la­de­nen bil­der von gros­sen mo­men­ten aus der ki­no­ge­schich­te jetzt auch noch die fä­hig­keit ha­ben mehr als ei­nen mo­ment oder ver­schie­de­ne aspek­te ei­nes mo­men­tes zu zei­gen, dann wird aus ei­nem gif manch­mal et­was ganz gros­ses.]


wurst­fin­ger

felix schwenzel


VER­LE­GER­STREIT­KIN­DER­KA­CKE

felix schwenzel

ich habe ei­nen text von nico lum­ma von vor drei wo­chen mal ak­tua­li­siert und leicht re­di­giert ein paar wor­te ge­tauscht.

Seit ei­ni­gen Ta­gen gibt es in ver­schie­de­nen Me­di­en Be­rich­te um ei­nen ver­meint­li­chen Fa­mi­li­en­streit im Hau­se Neven Du­Mont. Ich bin zu­tiefst an­ge­wi­dert von der Art und Wei­se, wie hier ver­sucht wird, aus ei­ner ver­meint­li­chen Va­ter ge­gen Sohn Si­tua­ti­on Ka­pi­tal zu schla­gen. Kon­stan­tin Neven Du­Mont ist ei­gent­lich ein net­ter Mensch, aber gleich­zei­tig auch ein bes­ser­wis­se­ri­scher Ko­rin­then­ka­cker, der nicht nur al­les, al­les bes­ser weiß, son­dern auch noch alle dar­über in­for­mie­ren muß, wie es bes­ser gin­ge und was man bit­te zu tun oder zu las­sen hät­te. Freund­li­cher aus­ge­drückt wür­de ich sa­gen, dass Kon­stan­tin Neven Du­Mont ei­ni­ges an Sen­dungs­be­wusst­sein hat. An­statt im Kon­flikt mit sei­nem Va­ter nun ein­fach eine net­te Email zu schrei­ben oder ihn an­zu­ru­fen, ver­sucht Kon­stan­tin Neven Du­Mont nix an­de­res, als ihn öf­fent­lich in die Pfan­ne zu hau­en. Bei­de, Al­fred und Kon­stan­tin Neven Du­Mont sind nur Men­schen, und noch dazu sehr net­te, und in ei­nem per­sön­li­chen Ge­spräch hät­te sich vie­les klä­ren las­sen.

Für mich ist die an­geb­li­che Du­Mont-Feh­de al­ler­dings kei­ne Stern­stun­de der deut­schen Ver­lags­land­schaft, son­dern ein Zei­chen für den mie­sen klein­krä­me­ri­schen wir-ge­gen-uns Cha­rak­ter der jour­na­lis­tisch ge­präg­ten Sze­ne in Deutsch­land. Al­ter Schwe­de, so et­was Selbst­ge­rech­tes ist mir we­gen ei­ner der­ar­ti­gen Kin­der­ka­cke noch nicht über den Weg ge­lau­fen! Es kotzt mich an, wie hier ver­sucht wird, Auf­merk­sam­keit zu er­lan­gen. Das ist Bild- oder gar Ex­press-Stil! Klärt das wie Män­ner, trefft Euch auf ein Bier!

[Dis­clo­sure: Der Text ist ur­sprüng­lich von Nico Lum­ma, mit dem ich hin und wie­der mal Kaf­fee ge­trun­ken habe oder was es­sen war. Er und ich sind bei­des net­te Men­schen und ha­ben sol­che schwach­sin­ni­gen und dum­men Tex­te ei­gent­lich nicht nö­tig.]


„gra­tis-kul­tur“ im ki­osk

felix schwenzel

ganz gross“, don dah­l­mann über die elen­den, vom qua­li­täts­jour­na­lis­mus schma­rot­zen­den ki­osk­be­sit­zer:

Auf der Ta­gung des VDZ (Ver­band Deut­scher Zeit­schrif­ten­ver­le­ger) hat sich die Bran­che ge­gen An­ge­bo­te ge­wehrt, die die In­hal­te der Ver­la­ge nut­zen, um sich selbst ei­nen Vor­teil zu ver­schaf­fen. “Es kann nicht sein, dass wir teu­ren Qua­li­täts­jour­na­lis­mus be­trei­ben, und an­de­re ein­fach ab­kas­sie­ren”, be­klag­te sich Hu­bert Bur­da, Vor­sit­zen­der des VDZ. Seit Jah­ren liegt die Or­ga­ni­sa­ti­on mit dem Ver­band der Deut­schen Ki­osk­be­sit­zer im Streit. (al­les le­sen!)

ich habe die ki­osk-me­ta­pher vor ei­nem jahr auch mal im zu­sam­men­hang mit hu­bert bur­da be­nutzt, als er sei­ne ers­ten äus­se­run­gen zum leis­tungs­schutz­recht erst­mals (?) öf­fent­lich äus­ser­te. aber don dah­l­mann macht das (na­tür­lich) viel ele­gan­ter und poin­tier­ter.


mei­nung und mel­dung

felix schwenzel

ta­ges­spie­gel von heu­te, sei­te 2:

Seit fast 100 Jah­ren gab es auf der Ka­ri­bik­in­sel kei­ne Fäl­le von Cho­le­ra mehr. Des­we­gen sind die Hai­tia­ner fest da­von über­zeugt, dass die Krank­heit von au­ßen ein­ge­schleppt wur­de. Ei­ni­ge, wenn auch bei wei­tem nicht alle, ma­chen die UN- Trup­pen da­für ver­ant­wort­lich, die Cho­le­ra ins Land ge­bracht zu ha­ben. Im­mer mehr Hai­tia­ner ge­hen des­halb auf die Stra­ße, ma­chen ih­rem Un­mut Luft.

ta­ges­spie­gel von heu­te, sei­te 6:

Die Ant­wort lie­fer­te jetzt eine mo­le­ku­lar­bio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der US-Seu­chen­be­hör­de CDC: Der in Hai­ti gras­sie­ren­de Vi­brio cho­le­rae ge­hört zu ei­nem be­son­ders ag­gres­si­ven, asia­ti­schen Stamm der Se­ro­grup­pe O1, Sub­typ Oga­wa, der die­sen Som­mer eine Epi­de­mie in Ne­pal ver­ur­sach­te. Die US-Seu­chen­be­hör­de hält sich zwar of­fi­zi­ell mit An­schul­di­gun­gen zu­rück. Doch je­der Hai­tia­ner weiß, dass an ei­nem Zu­fluss des Ar­ti­bo­ni­te die ne­pa­le­si­sche UN-Ka­ser­ne liegt. We­ni­ge Wo­chen vor dem Aus­bruch der Cho­le­ra war dort eine neue Ein­heit aus Kath­man­du ein­ge­trof­fen.

wenn man den ar­ti­kel auf sei­te 2 liest, hat man das ge­fühl, das mit der von UN-sol­da­ten ein­ge­schlepp­ten cho­le­ra sei nichts als ein bö­ses ge­rücht in den stras­sen von port-au-prin­ce. wenn man den ar­ti­kel des mi­kro­bio­lo­gen alex­an­der s. ke­kulé liest (wohl­ge­merkt im res­sort „mei­nung“), hat man das ge­fühl, to­bi­as käu­fer, der den be­richt auf sei­te 2 schrob, ent­hal­te ei­nem in­for­ma­tio­nen vor oder ist nicht in­for­miert, ob­wohl er laut ta­ges­spie­gel in port-au-prin­ce ist.

wit­zi­ger­wei­se kom­me ich mir be­reits beim le­sen des ta­ges­spie­gel ver­schau­kelt vor — ob­wohl der ja ganz of­fen­sicht­lich die me­dail­le aus meh­re­ren per­spek­ti­ven be­leuch­tet. ich fra­ge mich aber: wie ver­schau­kelt wird man sich als hai­tia­ner füh­len? er­scheint der ta­ges­spie­gel ei­gent­lich auch auf hai­tia­nisch?

[nach­trag 17.11.2010, 20:00h]

in der FAZ von heu­te (druck­aus­ga­be) wird ein biss­chen dif­fe­ren­zier­ter be­rich­tet, wenn auch mit dem te­nor, dass das wohl al­les ge­rüch­te sind, mit der ein­ge­schlepp­ten cho­le­ra:

Denn seit Ta­gen kur­siert das Ge­rücht, dass ein Stütz­punkt ne­pa­le­si­scher „Blau­hel­me“ im De­part­ment Ar­ti­bo­ni­te in Zen­tral­hai­ti der Ur­sprung der Epi­de­mie sei. Of­fi­zi­ell las­sen Re­gie­rung und Mi­nus­tah wis­sen, man habe eine Un­ter­su­chung ein­ge­lei­tet, ver­fü­ge aber noch nicht über ge­si­cher­te Er­kennt­nis­se über die Her­kunft der Seu­che; zu­dem sei es jetzt an­ge­zeigt, nach vor­ne zu bli­cken, statt frucht­los Rück­schau zu hal­ten. Doch dar­in se­hen vie­le Hai­tia­ner ei­nen Ver­tu­schungs­ver­such. Sie hal­ten sich zur Er­klä­rung der Seu­che lie­ber an die Fo­tos und Vi­deo­auf­nah­men, die viel­tau­send­fach per In­ter­net ver­brei­tet wer­den. Sie zei­gen ei­nen Last­wa­gen, der schein­bar un­ge­rei­nig­te Ab­wäs­ser aus dem Mi­nus­tah-La­ger nahe der Stadt Mi­re­ba­lais in ei­nen Zu­fluss des Flus­ses Ar­ti­bo­ni­te pumpt.

Für die Ent­sor­gung der Ab­wäs­ser ist ein hai­tia­ni­sches Un­ter­neh­men zu­stän­dig, das an­geb­lich der Frau des schei­den­den Prä­si­den­ten René Pré­val ge­hört. In Ne­pal soll es we­ni­ge Wo­chen vor der Ent­sen­dung der ne­pa­le­si­schen Mi­nus­tah-Sol­da­ten ei­nen Aus­bruch der Cho­le­ra ge­ge­ben ha­ben.

wenn man ein biss­chen nach der oben er­wähn­ten CDC-stu­die goo­gelt, stellt man fest, dass die stu­die am 1. no­vem­ber ver­öf­fent­licht wur­de und ers­te mel­dun­gen, die die „ge­rüch­te“ zu­min­dest an­satz­wei­se be­stä­tig­ten, be­reits eben­falls am ers­ten no­vem­ber, auch in eta­blier­ten, se­riö­sen me­di­en die run­de mach­ten. wenn ich das lese, fan­ge ich wirk­lich an zu zwei­feln, was sich die me­di­en hier­zu­lan­de so zu­recht­rei­men und ob die kor­re­spon­den­ten-be­rich­te noch per luft­post ver­schickt wer­den. qua­li­täts­jour­na­lis­mus. klar.


bei der ge­burt ge­trennt …

felix schwenzel

jür­gen vo­gel und john mal­ko­vich

bo­nus: hel­mut kohl und tra­cy mor­gan.


die wahr­heit

felix schwenzel


„it’s a mo­vie about ho­pe“

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin bringt im­mer wie­der do­ku­men­tar­fil­me für das kind aus der stadt­bi­blio­thek mit nach­hau­se, um das bil­dungs­ni­veau des kin­des zu he­ben. kürz­lich brach­te sie ei­nen hau­fen DVDs mit ha­rald leschs „al­pha cen­tau­ri“ mit. als wir die ers­te fol­ge der ers­ten DVD ge­mein­sam an­sa­hen (ins­ge­samt gibts glaub ich acht oder neun DVDs in der se­rie), wur­de das kind im­mer un­ru­hi­ger, die bei­fah­re­rin im­mer stil­ler, bis das kind nach ca. 5 mi­nu­ten auf­stand und — leicht frus­triert — aus­rief „lang­wei­lig, ich ver­steh kein wort!“. die ers­te fol­ge war wirk­lich kom­pli­ziert („Wie vie­le Di­men­sio­nen hat das Uni­ver­sum?“). ich fin­de den lesch ja ziem­lich klas­se und kann mir das zeug ohne ende an­se­hen, aber für das kind, ist es wohl doch noch ein biss­chen har­ter to­bak. aber lesch soll hier gar nicht das the­ma sein.

denn: aus­ser­dem hat­te die bei­fah­re­rin eine nicht mehr ganz fri­sche DVD (im­mer­hin von 1991) aus­ge­lie­hen, „a short histo­ry of time“, eine stark bio­gra­phi­sie­ren­de ver­si­on von ste­phen haw­kings best­sel­ler. ich habe den film ges­tern und heu­te ge­se­hen und fand ihn ziem­lich be­ein­dru­ckend. aus meh­re­ren grün­den.

ers­tens nervt phil­ip glass’ mu­sik über­ra­schen­der wei­se kein biss­chen, zwei­tens ist der film für 1991 mit ganz an­sehn­li­chen spe­cial ef­fects (alle ana­log pro­du­ziert, wie man im ma­king-of gut er­ken­nen kann) ver­se­hen und drit­tens sind ste­phen haw­king und sein for­schung in der tat ziem­lich span­nend.

im ma­king-of plau­dert der re­gis­seur von „a brief histo­ry of time“, er­rol mor­ris, ein we­nig über haw­king und trifft da­mit ei­nen ganz ent­schei­den­den na­gel auf den kopf:

ste­phen haw­king, his frail­ty, his mor­ta­li­ty, in a way has be­co­me a sym­bol for, i think, ever­y­bo­dy.

gros­se geis­ter, hoch­in­tel­li­gen­te men­schen, die in und mit ih­rem kopf sa­chen ma­chen, die für uns nor­mal­sterbi­che un­vor­stell­bar sind, ha­ben wir schon im­mer ger­ne ver­göt­tert „ge­nies“ ge­nannt und zu ei­ner art pop kopp-stars ge­macht. haw­king um­schreibt das so:

But I think an­o­ther re­ason is, that the pu­blic wants he­roes. They made Ein­stein a hero, and now they are ma­king me a hero, though with much less ju­s­ti­fi­ca­ti­on. But I fit the part of a di­s­ab­led ge­ni­us. At least I am cle­ar­ly di­s­ab­led.

wo­bei es dass na­tür­lich nicht ganz trifft. so wie haw­king ur­sprüng­lich in­spi­riert von ro­ger pen­ro­se’s theo­rien über schwar­ze lö­cher, auf eine theo­rie der zeit und des ur­knalls (und der strah­lung von schwar­zen lö­chern) kam, wer­den wir beim be­trach­ten von haw­kings zer­brech­lich­keit und fra­gi­li­tät auch an un­se­re ei­ge­ne sterb­lich­keit er­in­nert und iden­ti­fi­zie­ren uns mit ihm.

dass das sich be­wusst-ma­chen de ei­ge­nen sterb­lich­keit un­ge­heu­re (krea­ti­ve, phi­lo­so­phi­sche, wis­sen­schaft­li­che) en­er­gien wach­ru­fen kann, eben da­für scheint haw­king ein bes­tens ge­eig­ne­tes sym­bol zu sein, im dop­pel­ten sin­ne. so hat haw­king erst nach­dem sei­ne krank­heit dia­gnos­ti­ziert wur­de an­ge­fan­gen ernst­haft zu ar­bei­ten und bahn­bre­chen­de wer­ke zu ver­öf­fent­li­chen. er sagt von sich selbst, dass er vor­her ei­gent­lich nur blöd­sinn im kopf hat­te und erst die krank­heit ihn zu dem wis­sen­schaft­ler ge­macht habe, der er jetzt sei. ich muss­te beim se­hen des fil­mes un­wei­ger­lich wie­der an wolf­gang herrn­dorf den­ken, wel­che en­er­gien sei­ne krebs­dia­gno­se in ihm frei­setz­te und dass auch haw­king vor knapp dreis­sig jah­ren von den ärz­ten nur eine le­bens­er­war­tung von zwei bis drei jah­ren pro­gnos­ti­ziert be­kam.

er­rol mor­ris nennt sei­nen film „a mo­vie about hope“, ei­nen film über die hoff­nung und da­mit hat er recht.

den film kann man hier in kom­plet­ter län­ge on­line an­se­hen. fragt mich nicht war­um.

weiterlesen