ni­cho­las carr über „un­se­re zu­kunft in der ma­trix“

felix schwenzel

sehr le­sens­wer­tes es­say von ni­cho­las carr in der zeit. sehr le­sens­wert.

[nach­trag 19:47]
und wenn wir schon bei pflicht­lek­tü­re sind, das was kris­ti­an köhn­topp hier über goog­le auf­ge­schrie­ben hat, ist et­was tech­ni­scher und op­ti­mis­ti­scher als das von ni­cho­las carr, aber min­des­tens so le­sens­wert:

Al­les in al­lem wirkt der An­satz von Goog­le auf mich wie eine Fir­ma von Phy­si­kern oder an­de­ren Ex­pe­ri­men­tal-For­schern mit aka­de­mi­schem Back­ground, die be­schlos­sen ha­ben, ein­mal 'so rich­ti­g' in die Wirt­schaft zu ge­hen und ihre Me­tho­den dort hin zu por­tie­ren. Man baut Mo­del­le, iden­ti­fi­ziert Ab­hän­gig­kei­ten und eli­mi­niert sie kon­se­quent und man hat kei­ne Angst, da­bei auch rich­tig groß zu den­ken und Neu­land zu be­tre­ten. (wei­ter­le­sen)

kos­ten­lo­s­kul­tur?

felix schwenzel

gross­ar­ti­ge slide­show von da­vid gil­le­spie über das in­ter­net und das in­ter­net und das in­ter­net. vie­le gross­ar­ti­ge ge­dan­ken und zi­ta­te die man den hu­bers die­ser welt au­gen­blick­lich um die oh­ren schla­gen ans herz le­gen möch­te und stän­dig vor sich hin mur­meln möch­te. ein klei­ner, gross­ar­ti­ger ge­dan­ke der die wahn­wit­zig be­scheu­er­te the­se von der „kos­ten­los-kul­tur“ (in zei­tun­gen und ver­le­ger­krei­sen auch ger­ne „kos­ten­los-un­kul­tur“ ge­nannt) wi­der­legt:

es geht nicht um kos­ten­los („free“) son­dern um jetzt („now“): „Gi­ven a choice bet­ween FREE and NOW, peo­p­le will sur­pri­se you.“ (fo­lie 200/263)

MP3s sind bei­spiels­wei­se nicht so po­pu­lär ge­wor­den weil sie um­sonst wa­ren, son­dern weil sie ver­füg­bar wa­ren — und zwar im­mer und so­fort. kos­ten­los ist ein be­triebs­un­fall. die mu­sik­in­dus­trie, die zei­tungs­ver­la­ge ha­ben es in der dreis­sig­jäh­ri­gen ge­schich­te des in­ter­net bis heu­te nicht ge­schafft ein­fa­che, schnel­le (und fai­re) be­zahl­tech­no­lo­gien zu ent­wi­ckeln. die­je­ni­gen die es ge­schafft ha­ben im in­ter­net ein­fa­che, idio­ten­si­che­re und schnel­le be­zahl­sys­te­me auf den markt zu brin­gen, ver­die­nen sich eine gol­de­ne nase (ap­ple, goog­le, ama­zon).

die kla­ge­wei­ber, die die kos­ten­los-kul­tur stän­dig be­kla­gen, sind die dop­pel­ten lo­ser. sie be­kom­men nichts vom ku­chen ab und wis­sen gleich­zei­tig, dass das ih­rem ei­ge­nen ver­sa­gen ge­schul­det ist.

kon­struk­ti­ve kri­tik? na gut. ich glau­be tat­säch­lich, dass die nut­zer be­reit sind für in­hal­te zu be­zah­len. da­für gibt es aber min­des­tens drei be­din­gun­gen:

  • die in­hal­te müs­sen ein­zeln sehr güns­tig sein. der ap­ple app-store zeigt wie so­was funk­tio­nie­ren kann: pro­gram­me für 99 oder 199 cent kau­fen die leu­te wie be­kloppt, bei soft­ware die für 80, 90 oder mehr euro über den la­den­tisch geht sind sie we­sent­lich zö­ger­li­cher. zei­tungs­ar­ti­kel für mehr als ei­nen euro? wer kauft denn so­was? bei vier oder fünf cent wür­de ich nicht lan­ge über­le­gen — wenn die be­zah­lung ex­trem un­kom­li­ziert funk­tio­niert.
  • nicht nur der zah­lungs­kom­fort muss 100% schmerz­frei und bar­rie­re­frei sein, son­dern auch das was ich kau­fe. wenn ich für et­was geld aus­ge­be, er­war­te ich ei­nen ge­wis­sen mehr­wert ge­gen­über kos­ten­los (sie­he oben, schnel­ler oder ein­fa­cher zu hand­ha­ben und ein­fa­cher zu be­sor­gen). auch hier zeigt ap­ple wie das ge­hen kann: die mu­sik­samm­lung aus dem itu­nes-store kann vom be­die­nungs­kom­fort mit ei­nem elek­tri­schen tur­bo-CD-re­gal mit­hal­ten, nein, ist bes­ser als je­des CD-re­gal, egal wie high-tech. ich fin­de alle lie­der ex­trem schnell, ver­wal­te sie (mehr oder we­ni­ger) frei und nach mei­nem gut­dün­ken, kann sie auf an­de­re ge­rä­te ko­pie­ren (so­lan­ge es ipods oder ipho­nes sind) und die samm­lung sieht wer­tig und gut aus. nur in­hal­te zu ver­kau­fen reicht nicht. die werk­zeu­ge für den um­gang mit den in­hal­ten und die prä­sen­ta­ti­on der in­hal­te müs­sen eben­so über­ra­gend und min­des­tens der kos­ten­lo­sen va­ri­an­te haus­hoch über­le­gen sein.
  • das an­ge­bot muss all­um­fas­send sein — oder zu­min­dest mass­ge­schnei­dert. wenn ich hin­ter der be­zahl­schran­ke lau­ter lee­re re­ga­le sehe oder nicht al­les fin­de was ich su­che kom­me ich nicht zu­rück.

kurz: schmerz­lo­ses (mi­cro)pay­ment von be­geh­rens­wer­ten in­hal­ten zu­sam­men mit über­ra­gen­den werk­zeu­gen zur ver­wal­tung, auf­be­wah­rung oder prä­sen­ta­ti­on. wenn die hür­den ganz tief lie­gen, ich mich nicht ab­ge­zockt füh­le und das ge­fühl habe die in­hal­te an­ders­wo nicht so ein­fach, kom­for­ta­bel oder edel prä­sen­tiert zu be­kom­men, kann das auch was wer­den mit den be­zahl­in­hal­ten.

wenn zum bei­spiel die fil­me im itu­nes-store bi­li­ger wä­ren (1-2 euro, so wie für eine ge­lie­he­ne DVD), man die aus­wahl hät­te un­ter­ti­tel oder al­ter­na­ti­ve spra­chen zu­zu­schal­ten und man auch in deutsch­land alle ak­tu­el­len ame­ri­ka­ni­schen fern­seh­se­ri­en be­kom­men könn­te, wür­de der itu­nes-store un­ter der nach­fra­ge zu­sam­men­bre­chen und sich alle file­sha­rer und tor­rent-nut­zer selbst für blöd er­klä­ren. der­zeit ist es aber um­ge­kehrt. die tausch­bör­sen und tor­rent­net­ze bie­ten mir die in­hal­te bes­ser auf­find­bar, mit grös­se­rer, ak­tu­el­le­rer aus­wahl und bes­ter qua­li­tät in ver­schie­de­nen spra­chen an.

ein zei­tungs­por­tal in dem man alle wich­ti­gen pu­bli­ka­tio­nen des lan­des fän­de, mit ei­ner über­ra­gen­den such­funk­ti­on und be­dien­ober­flä­che, für so­was könn­te durch­aus ein markt be­stehen. nur was ma­chen die deut­schen ver­la­ge (wahr­schein­lich)? sie zim­mern sich ei­ge­ne por­ta­le mit kom­pli­zier­ten be­zahl­vor­gän­gen, grau­sa­mer be­nut­zer­füh­rung zu­sam­men und ver­lan­gen mond­prei­se da­für.

paid con­tent wird wahr­schein­lich ein eben­so gran­dio­ses schau­spiel ab­ge­ben wie das mas­sen­ser­ben der di­no­sau­ri­er. mit ei­nem un­ter­schied zu da­mals: wir wer­den zeu­gen sein.


tan­ja-an­ja-ur­su­la 

felix schwenzel

na su­per. nach­dem fast nie­mand in­ter­es­se an der por­no-pro­mo­ti­on von ramm­steins neu­er plat­te hat­te, hat sich frau von der ley­en ein herz ge­nom­men und das mar­ke­ting über­nom­men. end­lich hat das the­ma „ramm­stein hat ne neue plat­te“ die auf­merk­sam­keit die es nicht ver­dient.


„denk­zet­tel“

felix schwenzel

in der wi­ki­pe­dia steht:

Im 16. Jahr­hun­dert häng­te man Schü­lern in den Klos­ter­schu­len und an­de­ren Aus­bil­dungs­stät­ten bei mehr­ma­li­gen Ver­ge­hen ge­gen die Ord­nung des je­wei­li­gen In­sti­tuts so­ge­nann­teSchand­zet­telan ei­ner Schnur um den Hals, auf de­nen die Ver­ge­hen ge­lis­tet wa­ren. Je nach Art der Ver­feh­lung hat­ten die Schü­ler die­seDenk­zet­telmeh­re­re Tage bei ih­ren Frei­gän­gen und wäh­rend des Un­ter­richts zum Ge­spött der Mit­schü­ler (auf dem Rü­cken) zu tra­gen. Dar­aus lei­tet sich der heu­ti­ge Sinn des Be­griffs Denk­zet­tel, eine (auch kör­per­li­che)Stra­fe zur Er­in­ne­rung, ab.

in der taz steht:

Und im Fall des Pri­vat­blog­gers Phil­ipp ge­gen die Jour­na­lis­tin? Schweit­zer sagt, sie drän­ge jetzt dar­auf, dass der Stu­dent eine Spen­de an ei­nen Ver­ein wie Am­nes­ty In­ter­na­tio­nal zahlt: "Die soll ihn na­tür­lich nicht um­brin­gen, aber zu­min­dest ein Denk­zet­tel sein."

ab­ge­se­hen da­von, das die taz-ge­schich­te mit den fak­ten recht frei um­geht, scheint die von ge­schich­te eva c. schweit­zer und phil­ipp „den pri­vat­blog­ger“ ge­ra­de wie­der hoch­zu­ko­chen und eine in­ter­es­san­te wen­dung nzu neh­men (jörg-olaf schä­fers fasst das ge­ra­de auf netz­po­li­tik noch­mal knapp zu­sam­men). was mich be­trifft, wun­de­re ich mich doch sehr über die hal­tung von eva c. schweit­zer. in mehr­fa­cher hin­sicht.

ei­ner­seits fin­de ich es ver­ständ­lich, dass sie die un­au­to­ri­sier­te nut­zung ih­rer tex­te im in­ter­net un­ter­bin­den möch­te und (wie sie sagt) zum auf­spü­ren „ge­klau­ter“ ar­ti­kel eine „Or­ga­ni­sa­ti­on“ be­auf­tragt, so nach dem mot­to, macht ihr das mal weg, dann brauch ich mich nicht da­mit rum­zu­är­gern. sie spricht da­von, dass die „or­ga­ni­sa­ti­on“ eine „Schlepp­netz­fahn­dung“ durch­führt und ihr an­walt „ein paar Droh­brie­fe“ los­ge­schickt hät­te. an die­ser stel­le wür­de ich be­reits ein paar hal­tungs­punk­te ab­zie­hen. mit per­sön­lich ist die wort­wahl ein biss­chen zu mar­tia­lisch. be­reits hier kom­men mir eher tony-so­pra­no-as­so­zia­tio­nen als ge­dan­ken an bob wood­ward in den kopf.

trotz­dem, man muss eva c. schweit­zer zu­gu­te hal­ten, dass sie sich ent­schei­det, als sie ge­wahr wird, dass bei „der Schlepp­netz­fahn­dung“ auch ein „paar Blog­ger hän­gen­ge­blie­ben sind, die nicht kom­mer­zi­ell sind“, die for­de­rung ge­gen phil­ipp fal­len zu las­sen. hier könn­te die ge­schich­te zu­en­de sein. phil­ipp hat ei­nen or­dent­li­chen 2155 euro-schre­cken ein­ge­jagt be­kom­men und die von frau schweit­zer be­auf­trag­te „or­ga­ni­sa­ti­on“ könn­te wei­ter fahn­den und nach di­cken, bö­sen bro­cken fi­schen.

frau schweit­zer über­legt es sich aber an­ders: weil ihr phil­ipps „freun­de“ dau­ernd emails schrei­ben, will sie ihn nicht mehr „vom ha­ken“ las­sen. er soll jetzt was an eine „ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on“ ih­rer wahl spen­den. das sagt sie hier und, sie­he oben, ge­gen­über der taz. weil sie ge­nervt da­von ist, dass „philpp“ un­ter­stüt­zer fin­det die ihr emails schrei­ben oder sie kri­ti­sie­ren, ohne sie vor­her selbst zu be­fra­gen („Wenn Sie über je­man­den et­was schrei­ben, ins­be­son­de­re, wenn es et­was Kri­ti­sches ist, müs­sen Sie sich mit der Per­son vor­her in Ver­bin­dung set­zen“), soll er nun doch nicht „vom ha­ken“?

soll phil­ipp jetzt für den an­geb­li­chen text­klau büs­sen oder für sei­ne freun­de? so oder so: ei­gen­ar­ti­ge hal­tung. eben­so ei­gen­ar­tig wie die hal­tung, dass man meint, man müs­se sich mit je­man­dem den man „kri­ti­siert“ vor­her in ver­bin­dung setz­ten, das in-ver­bin­dung-setz­ten aber nicht für nö­tig er­ach­tet, wenn man meint, je­mand habe ei­nen feh­ler ge­macht und die kon­takt­auf­nah­me dann ei­nem an­walt, samt saf­ti­ger kos­ten­no­te, über­lässt.

dass ich mich über die­se hal­tung wun­de­re hat nichts da­mit zu tun, dass eva c. schweit­zer sich „jour­na­lis­tin“ nennt und phil­ipp sich blog­ger nennt, oder dass ich blog­ger für grund­sätz­lich bes­se­re men­schen hiel­te als jour­na­lis­ten, son­dern ein­zig und al­lein mit mei­nem ver­ständ­nis für fair­ness und an­stand. selbst wenn ich der mei­nung wäre phil­ipp hät­te mit dem zi­tie­ren von drei ab­sät­zen von frau schweit­zers text un­an­stän­dig ge­han­delt oder ihr scha­den zu­ge­fügt (was ich nicht tue, was aber auch nichts zur sa­che tut), selbst wenn die kri­tik von john­ny haeus­ler oder phil­ipps „freun­den“ frau schweit­zer schlaf­lo­se näch­te be­rei­ten soll­te, wür­de ich frau schweit­zers blog­tex­te, äus­se­run­gen und an­kün­di­gun­gen als über­zo­gen, un­fair und an­satz­wei­se selbst­herr­lich emp­fin­den.

ich fin­de die­se über­geig­te ab­sicht phil­ipp un­ter al­len um­stän­den ei­nen „denk­zet­tel“ zu ver­pas­sen umso un­ver­ständ­li­cher, weil bei­de im prin­zip das glei­che pro­blem ha­ben, näm­lich geld, bzw. wirt­schaft­li­chen scha­den. frau schweit­zer hat die „or­ga­ni­sa­ti­on“ mit der „schlepp­netz­fahn­dung“ be­auf­tragt, weil sie ver­such­te wirt­schaft­li­chen scha­den wie­der­gut­zu­ma­chen, phil­ipp hat sich an john­ny und an­de­re ge­wandt, weil er den „droh­brief“ von schweit­zers an­walt ernst nahm und schiss hat­te über zwei­tau­send euro zah­len zu müs­sen. je­der der schon­mal eine ab­mah­nung samt kos­ten­no­te ge­schickt be­kom­men hat, weiss was das für ein mie­ses ge­fühl ist und wel­che ver­zweif­lung sich in ei­nem breit macht, wenn man die ab­mah­nung nicht an eine recht­ab­tei­lung wei­ter­lei­ten kann oder die streit­sum­me auf der rech­ten arsch­ba­cke ab­sit­zen kann. dass phil­ipp sei­nen „denk­zet­tel“ schon längst um den hals trägt, er­kennt frau schweit­zer vor lau­ter wut über phil­ipps „freun­de“ und kri­tik von drit­ten an ihr of­fen­bar nicht.

das ist ge­nau das, was ich an der hal­tung von eva c. schweit­zer nicht ver­ste­he, je­man­den den sie nach ei­ge­nen wor­ten „am ha­ken“ hat nicht vom „ha­ken“ las­sen zu wol­len um ein biss­chen mit ihm wei­ter­zu­spie­len oder weil er doo­fe freun­de hat und da­bei ober­leh­rer­haft mit denk­zet­teln zu we­deln. was ver­spricht sie sich da­von? sa­tis­fak­ti­on? ver­gnü­gen? eine bes­se­re und ge­rech­te­re welt?

und jetzt kom­men si­cher die taz-hal­tungs­exper­ten gür­t­ler und bo­uhs und sa­gen: aber sie hat doch das recht auf ih­rer sei­te, „phil­ipps“ zi­tat sei kei­nes­falls vom zi­tat­recht ge­deckt und wer drei ab­sät­ze un­ge­fragt zi­tiert, müs­se halt mit har­ter be­stra­fung rech­nen, so sei das nun­mal mit dem recht. aber ge­nau da wirds dann wie­der in­ter­es­sant, wenn man liest, wie die rechts­an­wäl­te tho­mas stad­ler oder udo vet­ter die recht­li­che lage um die ab­mah­nung ein­schät­zen. und da gehts dann von hal­tungs­fra­gen plötz­lich ganz schnell wie­der zu rechts­fra­gen.

was ich aber ei­gent­lich nur sa­gen woll­te: ich hal­te men­schen die an­de­ren „denk­zet­tel“ ver­pas­sen wol­len für äus­serst un­an­ge­nehm.


wes­ter­wel­le, es­sen, auf den we­cker ge­hen

felix schwenzel

fried­rich küp­pers­busch:

[A]ls Bür­ger­meis­ter von War­schau hat Ka­c­zyn­ski dort den CSD ver­bo­ten, nun lie­be ich es, ihn be­flis­sen grin­send auf dem Foto ne­ben Wes­ter­wel­le zu se­hen.

[kann mir je­mand er­klä­ren, war­um küp­pers­busch bei sei­nen fra­gen und ant­wor­ten vor je­des fra­ge­zei­chen leer­zei­chen setzt? macht man das jetzt so?]

* * *


ge­ra­de ge­le­sen , dass es­sen ab­hän­gig macht. wenn man ein­mal da­mit an­ge­fan­gen hat, kann man, wie bei he­ro­in, nicht mehr da­mit auf­hö­ren — le­bens­lang. in­ter­es­sant.

* * *


der hard­ware-schal­ter des pre zum laut­los-schal­ten funk­tio­niert kon­se­quent: kein klin­geln mehr, kein „whoosch“ beim be­en­den von pro­gram­men, kein ge­fak­tes aus­lö­ser­ge­räusch der ka­me­ra mehr. al­les still und lei­se.

bis auf eine blöd­sin­ni­ge aus­nah­me: der we­cker plärrt un­be­ein­druckt vom schal­ter.
im­mer­hin plärrt der we­cker vom pre nicht, wenn das ge­rät aus­ge­schal­tet ist. fast alle an­de­ren han­dys die ich bis­her be­sass ta­ten das: sie klin­geln zwar nicht, wenn das ge­rät auf „laut­los“ ge­stellt ist, klin­geln aber, wenn das ge­rät aus­ge­schal­tet ist. das funk­tio­nier­te beim pre auch dann nicht, wenn er es könn­te: bis der pre hoch­ge­fah­ren ist und ei­nen ge­weckt hat, hat man längst ver­schla­fen.


schwei­ne-bär

felix schwenzel


in­ter­view mit ei­nem „di­gi­tal na­ti­ve“ (mit mir)

felix schwenzel


kei­ne wit­ze über na­men!

felix schwenzel

sor­ry. aber das „jan geld­ma­cher“ „ge­schäfts­füh­rer“ bei vo­da­fones „fir­men­kun­den­ge­schäft“ sein soll, hal­te ich fast für eine vi­ra­le kam­pa­gne von vo­da­fone wer­be­agen­tur „scha­lal­a­la­la and fri­ends“.

ob es bei vo­da­fone in der lei­tung des mar­ke­ting auch ei­nen „hans dampf­plau­de­rer“ oder im ver­trieb ei­nen „klaus über­den­tisch­zie­her“ oder im vor­stand ei­nen „je­s­per busi­ness­kas­per“ gibt?


„du hu­re!“ — „ja schatz?“

felix schwenzel

vor­ges­tern nacht war vor un­se­rem schlaf­zim­mer wie­der rich­tig was los. die bei­fah­re­rin und ix woh­nen in ham­burg mit ei­nem herr­li­chen blick auf den ha­fen und eine grös­se­re s-bahn-sta­ti­on. wie am ha­fen, wer­den am s-bahn­hof re­gel­mäs­sig äus­serst du­bio­se we­sen an­ge­schwemmt. zu zei­ten des ha­fen­fests steigt bei­spiels­wei­se die ge­fahr vor un­se­rer haus­tür in mensch­li­che ex­kre­men­te zu tre­ten ex­po­nen­ti­ell an. fast je­den abend wer­den wir zeu­gen da­von, dass al­ko­hol die men­schen mit­un­ter in sehr lau­te geist- und wil­len­lo­se we­sen ver­wan­deln kann.

vor­ges­tern nacht spiel­te sich ein be­son­ders dras­ti­sches al­ko­hol- und blöd­heits­in­du­zier­tes dra­ma vor un­se­rem schlaf­zim­mer­fens­ter ab. mich weck­te lau­tes, weib­li­ches ge­ga­cker, dass sich bei ge­naue­rem hin­hö­ren als thea­tra­li­sches ge­heu­le ei­ner jun­gen frau be­stim­men liess. un­ter­bro­chen wur­de das ga­cker­ge­heu­le von lal­lig-gröh­li­gem, männ­li­chem ge­schrei. er so: „arsch­loch!“ sie so „huuuuhaaa!“. er: „kommscht du jetzt mit?“ sie: „huuuuhaaa­nääääh.“ „du hure.“ „hüüüüühäääää!“ „komm jetzt!“ „haaaaaaaaaaaaaaaa! nein!“ „wo willst du denn hin? du schlam­pe!“ „huuuuuhaaa!“

zwi­schen­zeit­lich set­ze die männ­li­che stim­me zu län­ge­ren mo­no­lo­gen an, in de­nen er dar­auf hin­wies, dass heu­te sein ge­burts­tag sei, sie ihm sein le­ben rui­nie­re, sie die gröss­te „hure“, „fot­ze“ und „schlam­pe“ des lan­des sei und jetzt ge­fäl­ligst mit ihm nach hau­se kom­men sol­le. sie zog es vor ein­fach hoch­fre­quent und dau­er­haft zu schrei­en und hin und wie­der ein „nein“ oder ein „weiss nicht“ oder ein „lass mich in ruhe“ oder ein „du hast mich ge­schla­gen“ ein­zu­flech­ten. die un­ter­hal­tung war recht mo­no­the­ma­tisch, aber sehr laut. auch wenn der schrei­hals so sehr wank­te und lall­te, dass eine ech­te kör­per­li­che ge­fahr für die frau nciht rea­lis­tisch schien, zo­gen wir nach ein paar mi­nu­ten in er­wä­gung die po­li­zei zu ru­fen. just als wir die­sen ge­dan­ken zu­en­de ge­dacht hat­ten, fuhr ein po­li­zei­wa­gen mit mar­tins­horn vor, zwei po­li­zis­ten stürm­ten her­aus und lie­fen su­chend an dem päär­chen vor­bei, dass jetzt plötz­lich still und fried­lich war, sich ge­gen­sei­tig je eine zi­ga­ret­te an­zün­de­te und händ­chen­hal­tend in rich­tung u-bahn schlen­der­te. die tar­nung und der schutz dem die frau dem ty­pen schenk­te, der sie eben noch ge­schla­gen, be­droht und be­schimpft hat­te, funk­tio­nier­te per­fekt und die po­li­zis­ten zo­gen un­ver­rich­te­ter din­ge wie­der ab.

die blöd­heit der men­schen er­scheint ei­nem manch­mal un­er­schöpf­lich.

und ob­wohl in der nacht noch ein paar an­de­re al­ko­ho­li­sier­te ihre dis­kus­sio­nen laut­stark, das gan­ze vier­tel ein­be­zie­hend, vor dem s-bahn-bahn­hof aus­tru­gen, ist es doch un­ge­heu­er prak­tisch an ei­nem s-bahn­hof zu woh­nen. für eine durch­ge­hen­de nacht­ru­he, soll­te man al­ler­dings das fens­ter ge­schlos­sen hal­ten.


das ge­gen­teil von gut ist prak­tisch

felix schwenzel

das gute und gleich­zei­tig schlim­me am äl­ter wer­den ist der wach­sen­de gleich­mut. ich sehe die din­ge nicht mehr so eng wie frü­her, ma­che mir we­ni­ger ge­dan­ken um din­ge von de­nen ich frü­her dach­te, dass sie wich­tig sei­en — und über­haupt.

frü­her wa­ren mir zum bei­spiel alle „prak­ti­schen“ din­ge ver­hasst. mein cre­do lau­te­te: das ge­gen­teil von gut ist prak­tisch. bei man­chen din­gen wie han­dy-gür­tel-schnal­len, sport­san­da­len, ein­kauf­kör­ben, recht­schreib­kor­rek­tur oder han­dy­schutz­hül­len fehlt mir bis heu­te die ge­las­sen­heit sie zu er­tra­gen, aber ich bin ja auch erst 40.

gute din­ge wa­ren für mich im­mer un­prak­tisch, kom­pli­ziert und mas­sen­un­kom­pa­ti­bel. klett­ver­schlüs­se an schu­hen zum bei­spiel: schlimm. cow­boy­stie­fel sind zwar auch schlimm, sie sind irre un­prak­tisch, man neigt zum um­kni­cken und aus­rut­schen, kriegt die din­ger, wenn sie ge­nau pas­sen kaum an- oder aus­ge­zo­gen und er­lei­det höl­len­qua­len und blu­ti­ge füs­se (vor­ne und hin­ten) beim ein­lau­fen, aber trotz­dem ver­brach­te ich fast mei­ne ge­sam­te lehr- und stu­di­en­zeit in ih­nen.

arm­band­uh­ren: ganz schlimm, prak­tisch und häss­lich. arm­band­uh­ren kann ich seit­dem ich drei­zehn jah­re alt war nicht aus­ste­hen und zog es seit­dem vor ganz ohne trag­ba­re uhr zu le­ben (bis ich mir vor un­ge­fähr zehn jah­ren mei­ne ers­te ta­schen­uhr [aka han­dy] zu­leg­te). ohne trag­ba­re uhr zu le­ben funk­tio­niert üb­ri­gens ganz pri­ma: uh­ren sind so ziem­lich das all­ge­gen­wär­tigs­te was es auf der welt gibt. auf der stras­se ist im­mer ein kirch­turm in sicht oder ein auto mit ei­ner uhr oder ir­gend­ein au­to­mat. aus­ser­dem funk­tio­niert die in­ne­re uhr mi­nu­ten­ge­nau, wenn man sie re­gel­mäs­sig nutzt.

ganz schlimm fand ich auch „prak­ti­sche“ und „pfle­ge­leich­te“ fri­su­ren und zog es — seit ich die haa­re auf mei­nem kopf be­wusst wahr­nahm — vor, mei­ne haa­re mit sei­fe, gel, wachs und di­ver­sen reib- und zug­be­we­gun­gen in ir­gend­ei­ne form zu brin­gen. ich glau­be ich habe die hälf­te mei­ner ju­gend da­mit zu­ge­bracht, mei­ne haa­re un­or­dent­lich aus­se­hen zu las­sen. mitt­ler­wei­le habe ich da­zu­ge­lernt; ich habe ver­stan­den, dass mei­ne haa­re ganz ohne auf­wand (alle paar mo­na­te schnei­den, alle paar tage wa­schen und hin und wie­der et­was haar­wachs rein­schmie­ren) un­or­den­lich aus­se­hen las­sen kann.

der VW-pas­sat-kom­bi oder der golf wa­ren für mich im­mer die schlimms­ten vor­stell­ba­ren au­tos, blech ge­wor­de­ne kom­pro­mis­se im na­men des nutz­werts und der ver­nunft. au­tos die ich gut fand wa­ren un­ver­nünf­tig, zu gross, zu um­welt­un­freund­lich und fa­mi­li­en­feind­lich. frü­her hät­te ich mich da­für ver­ach­tet, jetzt fand ich es pri­ma, als ich mir kürz­lich bei sixt ei­nen VW-to­uran ge­mie­tet habe.

ruck­sä­cke wa­ren für mich lan­ge zeit das häss­lichs­te und pein­lichs­te vor­stell­ba­re mo­di­sche ac­ces­soire. ich hielt es für eine pein­li­che ent­schul­di­gung, ruck­sä­cke zu tra­gen, weil es so prak­tisch sei. selbst mei­ne „ruck­sack­ur­lau­be“ ver­brach­te ich mit rei­se­ta­sche. mitt­ler­wei­le passt mein gan­zer haus­rat und bü­ro­kram in ei­nen klei­nen ruck­sack und ich fin­de es prak­tisch, im­mer al­les bei mir zu ha­ben ohne lan­ge arme oder gleich­ge­wichts­stö­run­gen beim um­her­tra­gen mei­nes haus­ra­tes zu be­kom­men. das ein ruck­sack zum an­zug be­scheu­ert aus­sieht ist mir klar, aber wit­zi­ger­wei­se auch völ­lig schnurz.

[an­mer­kung: in vor­he­ri­gen ab­satz ist eine dra­ma­tur­gi­sche not­lü­ge ver­steckt.]

leu­te mit han­dys fand ich, seit die ers­ten kof­fer-han­dys auf­ka­men und han­dys in deutsch­land noch für ein ita­lie­ni­sches mo­de­ac­ces­soire zum an­ge­ben ge­hal­ten wur­den, grund­sätz­lich pein­lich. han­dys wa­ren prak­tisch (uh) und an­ge­be­risch (bäh). grund­sätz­lich hat sich an die­ser ein­schät­zung zwar nichts ge­än­dert, aber seit­dem vor etwa zehn jah­ren mein wi­der­stand ge­gen mo­bil­te­le­fo­ne brach, tra­ge ich mein han­dy fast im­mer bei mir, vor­zugs­wei­se in der hand und gebe meist er­folg­los (aber im­mer hem­mungs­los) da­mit an.

wor­an ich mich aber nie ge­wöh­nen wer­de und wahr­schein­lich auch im ho­hen al­ter nicht an mir to­le­rie­ren wer­de, ist funk­ti­ons­klei­dung zu tra­gen, egal wie prak­tisch. frü­her habe ich mei­ne ab­leh­nung von funk­ti­ons­klei­dung viel­leicht ein biss­chen über­trie­ben, als ich mit jeans, ja­cket und man­tel ski fuhr, aber fahr­rad­ho­sen, sport­san­da­len, sport­li­che mul­ti­funk­ti­ons-ja­cken oder gar müt­zen wer­de ich erst tra­gen, wenn ich so alt und hilf­los bin, dass ich mich nicht mehr ge­gen mei­ne pfle­ger weh­ren kann. ich glau­be ich wür­de eher er­frie­ren wol­len als „jack wolfs­kin“, „the north face“, „ta­ton­ka“ oder wie die­se scheuss­lich­kei­ten-her­stel­ler alle heis­sen, zu tra­gen.


usa­bi­li­ty

felix schwenzel

im um­gang mit mo­der­ner tech­nik muss man hin und wie­der kon­zep­te er­ler­nen, die auf den ers­ten blick blöd­sin­nig er­schei­nen, die sich aber im lau­fe der zeit so ein­schlei­fen, dass man sie für un­ver­zicht­bar hält. die com­pu­ter­maus ist so eine eine sa­che oder die tat­sa­che, dass auf mei­nem lap­top im­mer rechts oben die uhr­zeit und das da­tum an­ge­zeigt wer­den. die uhr­zeit oben rechts ver­mis­se ich oft beim zei­tungs­le­sen.

ver­stö­rend wird es aber, wenn es zu vie­le be­die­nungs­schnitt­stel­len für eine sa­che wie zum bei­spiel das um- oder wei­ter­blät­tern gibt. zei­tun­gen blät­tert man um, web­sei­ten (auf ei­nem mac­book) scrollt man mit zwei fin­gern (oder der zun­ge) und web­sei­ten oder lis­ten auf (ech­ten) smart­phones schiebt man „ki­ne­tisch“ mit dem fin­ger hoch oder run­ter. das führt dann in der pra­xis oder beim wech­sel der le­se­me­di­en dazu, dass ich mit­un­ter ver­su­che die zei­tung mit zwei fin­gern zu scrol­len, web­sei­ten auf dem mac­book mit zwei fin­gern hoch statt run­ter scrol­le und auf dem pre ver­su­che sei­ten durch schleu­der­be­we­gun­gen zu scrol­len.

die­se phä­no­me­ne zie­hen mitt­ler­wei­le wei­te krei­se bei mei­nem me­di­en­kon­sum:

  • seit ich twit­ter, fri­end­feed, face­book und an­de­res web2.0-ge­döns nut­ze, will ich bei al­lem was ich lese ei­nen „like“-but­ton oder fa­vo­ri­ten-stern set­zen kön­nen.
  • seit ich „mein riv­va“ oder an­de­re twit­ter-apps nut­ze, will ich mich über­all mit ei­nem klick auf „sign in with twit­ter“ an­mel­den kön­nen.
  • seit­dem ich die book­mar­klet-pseu­do­po­pups, als lay­er die sich über eine vor­han­de­ne sei­te le­gen, von in­sta­pa­per oder fri­end­feed ken­ne, ner­ven mich ech­te po­pup-brow­ser-fens­ter.
  • seit ich beim goog­le-rea­der mit n (next) und p (pre­vious) von bei­trag zu bei­trag sprin­gen kann, spü­re ich das star­ke be­dürf­niss, das auf al­len web­sei­ten ma­chen zu kön­nen.

ver­mut­lich wer­den uns die­se ver­schie­de­nen be­dien­kon­zep­te letzt­end­lich alle in den wahn­sinn trei­ben und uns in zehn jah­ren wie­der al­les aus­dru­cken las­sen.


glit­zer­man

felix schwenzel

ma­nu­el zo­nou­zi
west­werk, ad­mi­ra­li­täts­stras­se 74, 20459 ham­burg
mon­tag bis frei­tag: 16 uhr bis 19 uhr sams­tag: 13 uhr bis 16 uhr


ad­vent, ad­vent

felix schwenzel


kil­ler-ap­pli­ka­ti­on für den pre? 

felix schwenzel

ir­gend­wer hat ge­sagt, dass dem pre noch eine „kil­ler ap­pli­ka­ti­on“ feh­le. ich fin­de ja, dass das ein­ge­bau­te adress­buch be­reits die kil­ler-ap­pli­ka­ti­on des pre ist: es füllt sich au­to­ma­tisch.

die grund­idee ist ein­fach: kon­takt­da­ten wer­den aus ver­schie­de­nen (on­line-) quel­len zu­sam­men­ge­führt und die kon­takt­da­ten ei­ner per­son aus ver­schie­de­nen quel­len wer­den ge­mein­sam an­ge­zeigt. der­zeit bie­tet das pre-adress­buch vier quel­len für adress­da­ten an: die SIM-kar­te, das goog­le-adress­buch, face­book-kon­tak­te und kon­takt­da­ten von ei­nem ex­ch­an­ge-ser­ver. webos 1.3 bie­tet, so­weit ich das sehe auch lin­ke­din als quel­le an. deut­sche pre-be­nut­zer müs­sen noch mit der webos-ver­si­on 1.1 vor­lieb neh­men und wer­den wohl erst für die webos ver­si­on 1.3 ein up­date be­kom­men.

nach­dem man also sei­ne goog­le-ac­count-da­ten (oder sei­nen ex­ch­an­ge­ser­ver-zu­gang) in den pre ein­ge­ge­ben hat, syn­chro­ni­siert der pre alle adres­sen über das in­ter­net aus dem goog­le-adress­buch. gibt man dann auch noch sei­ne face­book-ac­count-da­ten ein, er­gänzt sich das adress­buch und even­tu­ell be­reits vor­han­de­ne kon­takt­da­ten au­to­ma­tisch um die frei­ge­ge­be­nen kon­takt­da­ten sei­ner face­book­kon­tak­te. da­mit hat man ein sich au­to­ma­tisch ak­tua­li­sie­ren­des und fül­len­des adress­buch.

web.de hat so­was vor jah­ren auch mal ver­sucht. die idee war, wie fast al­les von web.de, von vor­ne­her­ein zum schei­tern ver­ur­teilt: wenn man die adres­se eine kon­tak­tes ver­voll­stän­di­gen las­sen woll­te, be­kam der­je­ni­ge eine mail von web.de, mit der bit­te sei­ne da­ten zu ver­voll­stän­di­gen. das hat na­tür­lich kaum ei­ner ge­macht; zu um­ständ­lich, in­trans­pa­rent und ohne je­den nut­zen für den ver­voll­stän­di­ger. bei face­book, aber auch xing oder lin­ke­din sind die leu­te eh schon und pfle­gen ihre per­sön­li­chen da­ten sorg­fäl­tig.

die­se da­ten zen­tral an­zap­fen und zu­sam­men­füh­ren zu kön­nen ist schon ziem­lich ge­ni­al.

für lin­ke­din hat palm den adress­buch­zu­satz ent­wi­ckelt, wie adam nash in ei­nem kom­men­tar auf dem lin­ke­din-blog er­klärt, ähn­lich dürf­te es mit der in­te­gra­ti­on von face­book ins pre-adress­buch ge­lau­fen sein. die fra­ge ist jetzt na­tür­lich: was macht xing? ei­nen plug­in für die win­dows-ver­si­on von mi­cro­soft-out­look, die eine syn­chro­ni­sie­rung der adres­sen al­ler xing-kon­takt er­laubt, hat xing be­reits ent­wi­ckeln las­sen. vor al­lem was macht o2, als deut­scher ver­triebs­part­ner des palm pre? gibt es ge­sprä­che mit den gros­sen so­zia­len netz­wer­ken um mög­lich­kei­ten an­zu­bie­ten die da­ten mit dem pre-adress­buch ab­zu­glei­chen? die er­fah­rung mit deut­schen tech­no­lo­gie-un­ter­neh­men zeigt ja eher, dass wir auf sol­che in­o­va­ti­ven zwei bis drei ewig­kei­ten war­ten kön­nen.

im de­tail zeigt sich üb­ri­gens, dass die palm-adress­buch­fea­tures auch nicht ganz un­pro­ble­ma­tisch sind. das ei­ge­ne re­fe­renz-, bzw. haupt­adress­buch vom desk­top auf ei­nen goog­le-, ap­ple- oder ge­mie­te­ten ex­ch­an­ge-ser­ver zu pa­cken er­for­dert min­des­tens so­viel mut wie in ein flug­zeug zu stei­gen oder eine grie­chi­sche fäh­re zu be­nut­zen. die fra­ge bei die­sem gan­zen cloud-com­pu­ting-ge­döns ist ja nicht ob es ir­gend­wann si­cher­heits­lü­cken ge­ben wird, son­dern wann — und ob es ei­nen er­wischt. mei­ne er­fah­run­gen in den letz­ten wo­chen und mo­na­ten las­sen mich zu­neh­mend miss­trau­isch wer­den.

auch scheis­se, wenn ein face­book-kon­takt eine ver­tipp­te oder fal­sche te­le­fon­num­mer an­gibt, prio­ri­siert das palm adress­buch die­se fal­sche num­mer, of­fen­bar weil es da­von aus­geht, dass die leu­te ihre ei­ge­ne te­le­fon­num­mer bes­ser ken­nen als je­mand an­ders. selbst wenn man die goog­le-adres­se im adress­buch als „pri­mä­re“ adres­se aus­wählt, bleibt die fal­sche face­book­num­mer ak­tiv und ver­deckt die richt­ge aus dem goo­g­le­adress­buch. so konn­te ich heu­te die bei­fah­re­rin nicht an­ru­fen, weil sie im face­book die num­mer als +490179… statt +49179 an­ge­ge­ben hat­te.

sol­che bugs wer­den si­cher nach und nach aus dem pre ge­tilgt, die up­date­fre­quenz der firm­ware ist hoch und der kom­fort der firm­ware­up­dates re­la­tiv hoch, näm­lich au­to­ma­tisch, übers netz. das kann zwar auch in die hose ge­hen, aber wenn ich über­le­ge wie firm­ware­up­dates mit no­kia-han­dys oder — noch schlim­mer — win­dows-mo­bi­le-ge­rä­ten ab­lau­fen, näm­lich aus­schliess­lich über win­dows-desk­top-rech­ner und meist mit kom­plet­tem zu­rück­set­zen und lö­schen des ge­räts, ist al­lein schon das auto-up­date des pre ein kil­ler-fea­ture.

ach­so, be­vor ichs ver­ges­se, auch die sons­ti­ge be­die­nung des pre-adress­buchs ist äus­serst an­ge­nehm. short­cuts und kurz­wah­len kann man ein­fach an­ge­le­gen, ein­zel­ne ein­trä­ge las­sen sich sys­tem­weit ein­fach über die an­fangs­buch­sta­ben des na­men fin­den, ein­zel­ne klin­gel­tö­ne las­sen sich di­rekt im adress­buch zu­wei­sen, eben­so no­ti­zen die man beim nächs­ten an­ruf der per­son an­zei­gen las­sen kann.

be­son­ders an­ge­nehm ist, dass sich das adress­buch auch die ak­tu­el­len kon­takt­bild­chen von face­book holt. noch su­pe­rer wäre es na­tür­lich wenn auch noch twit­ter ins adress­buch in­te­griert wür­de. dann hät­te man das adress­buch mit noch mehr bun­ten bild­chen ge­füllt und könn­te man aus dem adress­buch nicht nur di­rekt eine SMS oder AIM oder jab­ber-nach­richt schrei­ben, son­dern auch gleich eine twit­ter di­rect-mes­sa­ge.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: der pre hat mich nach fast zwei jah­ren abs­ti­nenz dazu ge­bracht wie­der face­book zu nut­zen. wenn das kein kil­ler-fea­ture ist.

[nach­trag]
sag ich doch (wenn auch in ei­nem an­de­ren zu­sam­men­hang): „kil­ler-ap­pli­ka­ti­on“ adress­buch.

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joa­chim hu­ber for­dert mehr un­ge­rech­tig­keit und will­kür im in­ter­net

felix schwenzel

joa­chim hu­ber hat wie­der ir­gend­was über das in­ter­net ge­schrie­ben. nach­dem er im de­zem­ber 2007 fest­stell­te, dass ur­he­ber­rechts­ver­let­zer „auf der Erde, zu Was­ser, […] in der Luft“ und „im netz“ „be­langt“ wür­den, stel­te er im juni 2009 fest, dass das in­ter­net ein rechts­frei­er raum sei. jetzt, im ok­to­ber 2009, fin­det er es „eine gute idee“, dass die neue re­gie­rung „ge­gen pi­ra­te­rie“ im in­ter­net vor­ge­hen will, was die ge­set­zes­la­ge laut 2007er-hu­ber zwar schon lan­ge er­laubt, den 2009er hu­ber aber nicht wei­ter juckt.

joa­chim hu­ber meint:

Der Be­griff vom frem­den geis­ti­gen Ei­gen­tum, der steht in Rede, soll ge­stärkt wer­den. Er be­deu­tet die Um­keh­rung ei­ner ge­sell­schaft­li­chen Men­ta­li­tät.

weil we­der ich noch (wahr­schein­lich) ir­gend­wer an­ders ver­steht, was er da­mit meint, be­müht hu­ber eine sen­sa­tio­nel­le und ent­lar­ven­de ana­lo­gie:

An­ders: Wenn in Deutsch­land die un­recht­mä­ßi­ge Mit­nah­me von kalt ge­wor­de­nen Maul­tau­schen ein Kün­di­gungs­grund ist, dann kann das il­le­ga­le Down­loa­den von kos­ten­pflich­ti­gen Maul­ta­schen­re­zep­ten nicht über­gan­gen wer­den.

hu­ber for­dert also, dass ba­ga­tell-de­lik­te im in­ter­net über­mäs­sig hart und un­nach­gie­big be­straft wer­den, ge­nau­so wie das hin und wie­der im off­line-be­reich ge­schieht. aber war­um be­nutzt hu­ber ge­ra­de eine kün­di­gung als bei­spiel, die quer durch die ge­sell­schaft „em­pö­rung“ und „ver­ständ­nis­lo­sig­keit“ aus­ge­löst hat, die als „fa­ta­les si­gnal“ wahr­ge­nom­men wird oder von den ge­werk­schaf­ten als „schänd­lich“ be­zeich­net wird? will sich hu­ber wirk­lich da­für ein­set­zen, das im in­ter­net im gros­sen sti­le ba­ga­tell-de­lik­te ver­folgt wer­den? will er er­rei­chen, dass künf­tig mehr als un­ge­recht und will­kür­lich emp­fun­de­ne ur­tei­le ge­fällt wer­den, ins­be­son­de­re im zu­sam­men­hang mit dem in­ter­net? soll der down­load von ur­he­ber­recht­lich ge­schüt­zen da­tei­en ge­nau­so dra­ko­nisch be­straft wer­den wie in hu­bers bei­spiel, näm­lich mit dem ent­zug der wirt­schaft­li­chen exits­tenz­grund­la­ge?

ich fürch­te tat­säch­lich, dass hu­ber das ge­nau­so meint und zwar vor al­lem in dem sin­ne, dass ur­he­ber­rechts­fra­gen kei­nes­falls et­was sind, über das de­mo­kra­tisch ent­schie­den oder dis­ku­tiert wer­den soll­te. hier geht es um ein­zel- und ei­gen­in­ter­es­sen, da sol­len mehr­hei­ten, ge­sell­schaft­li­che strö­mun­gen oder nor­ma­le men­schen nicht mit­re­den oder mit­be­stim­men.

hu­ber möch­te nicht wahr­ha­ben, dass das kon­zept des an­geb­li­chen „geis­ti­gen ei­gen­tums“ in ei­ner wis­sens­ge­sell­schaft stän­di­gen trans­for­ma­tio­nen und dis­kus­sio­nen aus­ge­setzt ist. das maul­ta­schen­bei­spiel zeigt, dass hu­ber sich durch­aus be­wusst ist, dass die ver­schär­fung des ur­he­ber­rechts, die ein­füh­rung ei­nes leis­tungs­schutz­rechts und die pri­vi­le­gie­rung von „werk­ver­mitt­lern“ und de­ren öko­no­mi­schen in­ter­es­sen von den meis­ten men­schen als über­zo­gen, un­fair, un­ge­recht und em­pö­rend emp­fun­den wer­den wird. sei­ne ana­lo­gie il­lus­triert das wun­der­bar. kann na­tür­lich auch sein, dass sich hu­ber aus ver­se­hen in den fuss ana­lo­giert ge­schos­sen hat.

[apro­pos maul­ta­schen-kün­di­gung: hier kann man nach­le­sen wie joa­chim hu­ber sei­nen job nicht ver­lor.]


„Deut­sche Jour­na­lis­ten! Die Blog­ger wol­len euch eu­re Vil­len im Tes­sin weg­neh­men!“

felix schwenzel

staeck 2.0: sehr pas­sen­de il­lus­tra­ti­on zu ei­nem ar­ti­kel von wolf­gang mi­ch­al zu klaus ich-war-mal-cool staeck auf car­ta

Aber of­fen­sicht­lich ist [Klaus Staeck], zu­sam­men mit der SPD, ir­gend­wann im letz­ten Jahr­hun­dert ein­ge­ros­tet

[zum the­ma auch le­sens­wert: jens scholz.]


!!!!!!!:WLAN Schal­ter an der Rück­sei­te !!!!!!

felix schwenzel

ich fin­de ja, aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den! ich fin­de wirk­lich, aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den! aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den, im­mer! ich sach mal, aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den! ix fin­de, aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den! nicht zu vie­le aus­ru­fe­zei­chen nut­zen, fin­de ich! ich fin­de ja, aus­ru­fe­zei­chen soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den! ich fin­de, ein aus­ru­fe­zei­chen reicht! ich fin­de aus­ru­fe­zei­chen oft über­flüs­sig! aus­ru­fe­zei­chen sind ne art seu­che! ich fin­de, wer aus­ru­fe­zei­chen be­nutzt, soll­te sich zu­rück­hal­ten! aus­ru­fe­zei­chen! ich fin­de die soll­ten zu­rück­hal­tend ein­ge­setzt wer­den!

[nach­trag 24.10.2009]
in­ter­es­san­te er­gän­zung von tom chi­vers der über „In­ter­net ru­les and laws: the top 10, from God­win to Poe“ schreibt:

[…] 10. The Law of Ex­cla­ma­ti­on
First re­cor­ded in an ar­tic­le by Lori Ro­bert­son at Fact­Check.org in 2008, this sta­tes: "The more ex­cla­ma­ti­on points used in an email (or other pos­ting), the more li­kely it is a com­ple­te lie. This is also true for ex­ces­si­ve ca­pi­tal let­ters."

It is re­mi­nis­cent of the cla­im in Ter­ry Prat­chet­t's Di­sc­world no­vels that the more ex­cla­ma­ti­on marks so­meone uses in wri­ting, the more li­kely they are to be men­tal­ly un­ba­lan­ced.

Ac­cor­ding to Prat­chett, five ex­cla­ma­ti­on marks is an in­di­ca­tor of "so­meone who wears their un­der­wear on the out­side".

leu­te die mehr als fünf aus­ru­fe­zei­chen be­nut­zen, tra­gen also ihre un­ter­wä­sche aus­sen. dem­nächst schau ich mich im sa­turn mal ge­nau­er um, ob ich dar­an den pla­kat-ma­cher er­ken­ne. [ge­lo­gen ist das mit dem WLAN-schal­ter al­ler­dings nicht, hab ix kon­trol­liert.]

via don­dah­l­mann.


quarks & co über “Die Macht des In­ter­nets”

felix schwenzel

schäub­le-foto, das in den räu­men des cha­os com­pu­ter club hängt

quarks & co über “Die Macht des In­ter­nets”, als pod­cast (100MB).
via netz­po­li­tik.


zim­mer frei mit mar­tin son­ne­born

felix schwenzel

ich hat­te die sen­dung noch nicht ge­se­hen, als ich die­sen dwdl-ar­ti­kel über die zim­mer-frei-fol­ge mit mar­tin son­ne­born ge­le­sen habe. aber, auch wenns mir schwer­fällt das zu sa­gen, der ar­ti­kel be­schrieb ex­akt das, was ich von der sen­dung er­war­tet habe:

Die Fol­ge der Ver­wei­ge­rung, bei der Son­ne­born sei­ne Ge­sprächs­part­ner in­halt­lich auf­lau­fen lässt, Zi­ta­te ab­strei­tet oder schlicht nicht ant­wor­tet, da er nicht mir vol­lem Mund spre­chen will: Hilf­lo­se Mo­de­ra­to­ren, die aus der Rol­le fal­len. Hat­te man in den An­fangs­jah­ren noch das Ge­fühl, Wes­ter­mann und Als­mann sei­en in der Sen­dung sie selbst und meis­ter­ten jede Si­tua­ti­on mit Sou­ve­rä­ni­tät und Schlag­fer­tig­keit, so scheint in der Son­ne­born-Sen­dung nur noch der "Zim­mer frei"-Tech­no­krat durch, der sagt, wie die Sen­dung zu funk­tio­nie­ren hat. (wei­ter­le­sen)

nachem ich eben 20 mi­nu­ten der sen­dung ge­se­hen habe, be­stä­ti­gen sich alle er­war­tun­gen: son­ne­born ent­larvt durch sei­ne ver­wei­ge­rung das zim­mer-frei-spiel mit zu spie­len die sen­dung. als­manns bruh­ha-wit­ze, die man in nor­ma­len zim­mer-frei-sen­dun­gen ein­fach igno­rie­ren kann, wir­ken plötz­lich in son­ne­borns an­we­sen­heit irre pein­lich. chris­ti­ne wes­ter­man wirkt schwer ver­un­si­chert und die sen­dung alt­ba­cken-rou­ti­niert.

das wit­zi­ge (oder un­wit­zi­ge) an son­ne­born ist ja, dass er bei al­len öf­fent­li­chen auf­trit­ten so ist. dass das für wes­ter­mann und als­mann (oder die re­dak­ti­on von zim­mer frei) über­ra­schend war, zeigt eher, wie voß das in sei­nem dwdl-ar­ti­kel ganz rich­tig fest­stellt, wie sehr „zim­mer frei“ in die jah­re ge­kom­men ist und in sei­ner rou­ti­ne zu er­sti­cken droht.

die sen­dung kann man hier nach­se­hen.

[nach­trag]


palm pre

felix schwenzel

am diens­tag letz­ter wo­che habe ich ge­gen neun uhr den palm pre bei o2 on­line be­stellt. um 09:02h kam per email die be­stell­be­stä­ti­gung. der „o2 Palm Pre An­kün­di­gungs­ser­vice“, bei dem ich mich vor­her an­ge­mel­det hat­te, be­nach­rich­tig­te mich dann um 09:30h, dass der palm pre jetzt „ver­füg­bar“ und be­stell­bar sei. die mail ver­sprach „für die schnells­ten“, dass es 40 touch­stone-la­de­ge­rä­te „gra­tis“ gäbe.

ab­ge­se­hen da­von, dass o2 ja ei­gent­lich in letz­ter zeit den ein­druck er­weckt ein biss­chen von den üb­li­chen mar­ke­ting-spiel­chen mit ein­ge­bau­ter kon­su­men­ten-ver­ar­schung ab­zu­se­hen ge­denkt, in­dem man bei­spiels­wei­se trans­pa­ren­te, güns­ti­ge, ein­fa­che und gut zu ver­ste­hen­de ta­ri­fe an­bie­tet, die ver­trags­bin­dun­gen lo­ckert und den kun­den selbst über­lässt für was sie ihre da­ten­ver­bin­dung nut­zen, ob für VOIP, te­the­ring oder sonst­was scheint es bei o2 mmer noch wich­tig zu sein, dem kun­den das ge­fühl zu ge­ben ver­arscht zu wer­den. da schei­nen bei o2 im­mer noch ein paar ver­tei­di­ger der al­ten mar­ke­ting-stein­zeit­phi­lo­so­phie rum­zu­hän­gen, die mei­nen, dem kon­su­men­ten kön­ne man al­les er­zäh­len, so­lan­ge es glän­zend und schön bunt ver­packt ist.

an­sons­ten schlies­se ich mich vol­ker we­bers ur­teil an: ich möch­te nach ei­ner wo­che nicht mehr auf den pre ver­zich­ten. das teil kann al­les (und ein biss­chen mehr) was ich von ei­nem han­dy er­war­te. naja, aus­ser dass der akku bei in­ten­si­ver be­nut­zung kaum ei­nen tag hält und das ge­rät hin und wie­der ein biss­chen lahmt. be­son­ders gut ge­fällt mir, dass der pre nicht an blöd­sin­ni­ge vor­ga­ben des pro­vi­ders ge­kop­pelt ist und ich pro­blem­los zu­griff auf die (li­nux-)in­ne­rei­en per root-zu­gang er­lan­gen konn­te und und ich so bei­spiels­wei­se „my­te­ther“ oder den al­ter­na­ti­ven „app-store“-zu­gang „fi­l­e­co­as­ter“ in­stal­lie­ren konn­te. der pre gibt ei­nem zu­min­dest ein biss­chen das ge­fühl, nicht auf ge­deih und ver­derb von den lau­nen des pro­vi­ders ab­zu­hän­gen. mal se­hen wie lan­ge die lie­be hält.


die mar­ken­bot­schaf­ter von jack wolfs­kin

felix schwenzel

ich er­in­ne­re mich noch, dass vie­le die miss­lun­ge­ne vo­da­fone kam­pa­gne die­ses jahr ir­gend­wie gut fan­den, weil sie an­geb­lich „mu­tig“ war. so ge­se­hen müss­ten die­se leu­te jetzt auch die ak­tu­el­le so­cial-me­dia-kam­pa­gne von jack-wolfs­kin mu­tig und gut fin­den.

und in ge­wis­ser wei­se ist es ja auch wirk­lich mu­tig, tau­sen­de in­ter­net-af­fi­ner men­schen zu mar­ken­bot­schaf­tern zu ma­chen, die jetzt in ih­rem freun­des­kreis her­umer­zäh­len wie wich­tig es ist, dass eine mar­ke ihre mar­ken­an­sprü­che ver­tei­digt und men­schen die am markt teil­neh­men mit an­walt­li­cher hil­fe zum selbst­kos­ten­preis dar­über auf­klärt, dass man sich über mar­ken­recht in­for­miert, be­vor man kom­mer­zi­ell tä­tig wird. durch sol­che mar­ken­bot­schaf­ter, so er­hofft sich jack wolfs­kin of­fen­bar mit sei­ner un­nach­gie­bi­gen und mu­ti­gen hal­tung, wer­den ei­ner­seits die vor­zü­ge des deut­schen rechts­sys­tems il­lus­triert und an­de­rer­seits das image der mar­ke ge­stärkt (jack wolfs­kin schützt, ist un­nach­gie­big, wet­ter­fest, her­me­tisch und recht­lich ge­se­hen ein­wad­frei). nicht nur markt­teil­neh­mer die ge­dan­ken­los tat­zen auf an­zieh­sa­chen ab­bil­den und kle­ben, son­dern auch alle po­ten­zi­el­len käu­fer müs­sen ver­ste­hen, dass es gut für alle ist, wenn deut­sches recht bis ans li­mit und zur vol­len här­te aus­ge­schöpft wird. wo wür­den wir denn hin­kom­men, wenn ge­rech­tig­keits­sinn oder ein ge­fühl für fair­ness hö­her stün­den als der wort­laut von ge­set­zen?

die­ses prin­zip ha­ben auch schon füh­ren­de in­nen­po­li­ti­ker er­kannt, die sich nicht durch ver­weich­lich­te gut­men­schen da­von ab­brin­gen las­sen wol­len, fa­mi­li­en mit kin­dern in ihre „hei­mat“ ab­zu­schie­ben oder ver­folg­ten asyl ver­wei­gern wenn deut­sche ge­rich­te und pe­ti­ti­ons­aus­schüs­se das so ent­schie­den ha­ben. kon­zep­te wie mensch­lich­keit, em­pa­thie, mit­ge­fühl oder so­li­da­ri­tät ha­ben im kom­mer­zi­el­len und po­li­ti­schen be­reich nichts ver­lo­ren. für die­se bot­schaft ste­hen jack wolfs­kin, jörg sc­höhn­bohm oder wolf­gang schäub­le wie fel­sen in der bran­dung und stel­len sich mu­tig ge­gen die „meu­te“ von ver­weich­lich­ten AGB-nicht-le­sern, heul­su­sen und ah­nungs­lo­sen nicht-ju­ris­ten.

die­sen mut muss man auch mal lo­ben!

le­sens­wert zum the­ma:

[nach­trag 22:46h]
pe­ter breu­er:

Soll­te es ge­lin­gen, nicht nur Jack Wolfs­kin, son­dern jede Art von Funk­ti­ons­be­klei­dung un­mög­lich zu ma­chen, Deutsch­land wür­de zur Mo­den­a­ti­on.

[nach­trag 22.10.2009, 18:30h]
bei jack wolfs­kin deu­tet sich um­den­ken an. man­fred hell, der chef der fir­ma jack wolfs­kin ist ab nächs­te wo­che wie­der „im of­fice“ und will die ab­mahn­unen und die pro­zes­se die dazu führ­ten „prü­fen“. das be­rich­tet ralf schwartz im wer­be­blog­ger, nach­dem er ei­nen an­ruf von man­fred hell be­kam. ich fin­de, das hört sich viel­ver­spre­chend an. sie­he auch spree­blick und han­del­blatt.

[nach­trag 23.10.2009, 21:20]
um es mit den wor­ten von john­ny haeus­ler zu sa­gen: „ Jack Wolfs­kin zieht Ab­mah­nun­gen zu­rück, bleibt bei sei­ner Hal­tung