Photo by felix schwenzel in Brand, Nordrhein-Westfalen, Germany. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ix (mit­te) ca. 1985 in mei­ner her­mann hes­se pha­se beim pick­nick.


Ba­cken ge­gen die Un­zu­frie­den­heit (t3n 59)

felix schwenzel in t3n

Ich war bis zur ach­ten Klas­se ein ziem­lich schlech­ter Schü­ler. Als ich in die­ser Zeit über mein Le­ben nach­dach­te, war ich em­pört bei dem Ge­dan­ken, nach all die­sen Jah­ren in der Schu­le noch mal vier bis fünf wei­te­re Jah­re ler­nen zu müs­sen. Was ist das für ein Le­ben, in dem man sei­ne bes­ten Jah­re der Schu­le op­fert?

Ir­gend­wann habe ich dann doch die Lust am Ler­nen ent­deckt und Ab­itur ge­macht. Da­nach war mir aber nach et­was Prak­ti­schem, Un­in­tel­lek­tu­el­lem zu­mu­te – nach ei­ner Leh­re als Schrei­ner. Die Ar­beit ge­fiel mir, aber ich frag­te mich ir­gend­wann: Was ist das für ein Le­ben, in dem man sei­ne Ge­sund­heit, sei­nen Kör­per so für den Job schin­den muss?

Wäh­rend der Leh­re und auch spä­ter als ich doch noch zur Uni ging, sehn­te ich mich nach ei­nem Bü­ro­job. Und jetzt, wo ich ei­nen Bü­ro­job habe, seh­ne ich mich im­mer wie­der nach prak­ti­scher, hand­werk­li­cher Ar­beit, bei der ich mei­nen Kopf nicht über­mä­ßig be­an­spru­chen muss.

Die­se Sehn­sucht nach dem je­weils An­de­ren hat mich – egal was ich in mei­nem Le­ben ge­ra­de tat – im­mer be­glei­tet. Auch jetzt, wo ich den Re­dak­ti­ons­schluss für die­se Ko­lum­ne schon lan­ge über­schrit­ten habe, stel­le ich mir vor, wie ein Le­ben als Bus­fah­rer wohl wäre – und ob das nicht ins­ge­samt ent­spann­ter wäre.

Weil ich ir­gend­wann ge­merkt habe, dass ich ei­gent­lich im­mer ir­gend­wie un­zu­frie­den mit dem war, was ich ge­ra­de tat, habe ich mir Ne­ben­tä­tig­kei­ten zum Aus­gleich ge­sucht. Statt von mei­nem Ar­beit­ge­ber zu er­war­ten, dass er mir ei­nen Job an­bie­tet, der alle mei­ne Be­dürf­nis­se be­frie­digt, kon­zen­trie­re ich mich lie­ber dar­auf, mir Be­schäf­ti­gun­gen zu su­chen, die mei­ne vom Job nicht er­füll­ten Be­dürf­nis­se be­frie­di­gen.

Das Er­geb­nis über­rascht mich im­mer wie­der selbst: Ob­wohl ich in den ver­gan­ge­nen 14 Jah­ren mög­li­cher­wei­se nicht im­mer hun­dert­pro­zen­tig zu­frie­den mit mei­nem Job war, habe ich kaum das Be­dürf­nis, ihn zu wech­seln oder neu an­zu­fan­gen. Wich­ti­ger noch: Ich de­fi­nie­re mich mehr und mehr über mei­ne Hob­bies statt über mei­nen Brot­er­werbs­job. Ich sehe mich eher als Neu­hun­de­be­sit­zer oder als je­mand, der ins In­ter­net schreibt und zum The­ma Heim­au­to­ma­ti­sie­rung forscht, als je­mand, der Web­ent­wick­lungs­pro­jek­te lei­tet und ko­or­di­niert.

Wahr­schein­lich ist es mit dem Traum­job ähn­lich wie mit der Lie­be: We­der das eine noch das an­de­re pas­sie­ren ei­nem ein­fach so – zu­min­dest nicht auf Dau­er – son­dern sind das Pro­dukt von in­ten­si­ver Ar­beit an sich selbst und der Be­zie­hung. We­der in der Lie­be noch im Job kann man er­war­ten, dass al­lein die an­de­re Sei­te al­les tut, da­mit man sich ganz und gar wohl­fühlt. Wenn man sich nicht (auch) um sich selbst küm­mert, an sich ar­bei­tet, stän­dig da­zu­lernt und sei­nen Be­dürf­nis­sen Raum ver­schafft, ver­dörrt die Be­zie­hung be­zie­hungs­wei­se die Freu­de am Job.

Man soll zwar nicht von sich auf an­de­re schlie­ßen, aber ich ver­mu­te, die­ses Phä­no­men ken­nen auch an­de­re Men­schen. Vor al­lem ver­mu­te ich aber, dass die Un­zu­frie­den­heit mit dem, was man ge­ra­de tut, oder zeit­wei­li­ge Über­for­de­rung nur be­dingt mit den äu­ße­ren Um­stän­den zu tun ha­ben – oft liegt die Ant­wort eben in ei­nem selbst.

Nicht jede Tä­tig­keit, nicht je­der Job kann alle ei­ge­nen In­ter­es­sen be­die­nen, egal wie sich der je­wei­li­ge Ar­beit­ge­ber oder Part­ner an­strengt, ei­nen an sich zu bin­den. Nicht im­mer ist ein Neu­an­fang die Lö­sung, wenn der Job (oder die Be­zie­hung) nervt. Ver­ein­facht ge­sagt: Fra­ge dich nicht nur, was an­de­re für dich tun kön­nen, son­dern was du für dich selbst tun kannst.

Bild­lich ge­spro­chen: Wer sei­nen Job satt hat, könn­te mal ei­nen Ku­chen ba­cken. Nicht für die Kol­le­gen, son­dern für sich selbst.


Photo by felix schwenzel in Universal Studios Hollywood. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

1982 war das letz­te mal, dass ix ne strick­ja­cke trug.


ich sehe leu­te die di­rekt ins mi­kro ih­rer flach vors ge­sicht ge­hal­te­nen mo­bil­te­le­fo­ne spre­chen.
ich sehe leu­te, die die mi­kros ih­rer kopf­hö­rer vor den mund hal­ten oder — heu­te ge­se­hen — sich die din­ger un­ter die lip­pe bin­den.

ich pro­phe­zei­he, dass ix bald leu­te sehe, die den ei­nen air­pod in der hand hal­ten und in die un­te­re öff­nung spre­chen und sich den an­de­ren air­pod ins ohr drü­cken.

kann bit­te mal je­mand mei­ne vi­si­on mit ei­nem pho­to vi­sua­li­sie­ren?


Photo by felix schwenzel on January 21, 2020. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

war­um heisst ge­trock­ne­te ana­nas ei­gent­lich nicht anat­rock?


Photo by felix schwenzel in Wedding, Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

von we­gen die por­trait-funk­ti­on des ipho­ne kann kei­ne por­traits von tie­ren. klappt doch su­per — und der un­wich­ti­ge hin­ter­grund wird schön weich­ge­zeich­net. #fri­da


un­se­re wasch­ma­schi­ne ging vor­letz­te wo­che ka­putt. der otto-ver­sand bot un­ser neu­es wunsch­mo­dell mit 5-8 werk­ta­gen lie­fer­zeit an. quel­le war ein biss­chen teu­rer als an­ders­wo, aber wir dach­ten: „otto ist ein zu­ver­läs­si­ger la­den.“ aber zur si­cher­heit und weil der lie­fer­sta­tus sich on­line nicht ak­tua­li­sier­te, rief die bei­fah­re­rin alle paar tage dort an. an­ru­fen bei otto klappt su­per zu­ver­läs­sig. die aus­sa­gen zur lie­fer­zeit va­rier­ten aber lei­der stark. „mit­te der wo­che“, „don­ners­tag“ — und plötz­lich: „der lie­fe­rant lie­fert nicht, wir müs­sen 5 werk­ta­ge schie­ben, ans ende der nächs­ten wo­che …“

wir ha­ben dann die otto-ver­sand-be­stel­lung stor­niert, sind zu sa­turn am alex­an­der­platz ge­gan­gen, ha­ben be­zahlt und 2 tage spä­ter wur­de die neue ma­schi­ne hin­ter die woh­nungs­tür ge­lie­fert und die alte mit­ge­nom­men.

fällt mir schwer, aber ich muss ein lob an sa­turn aus­spre­chen: der ver­käu­fer war nett und lus­tig und un­auf­dring­lich, die lie­fe­rung gut im zeit­fens­ter, al­les ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al wur­de mit­ge­nom­men.

ab­surd ist aber, dass man auch 2020 ein gross­ge­rät doch am bes­ten kauft, in­dem man in die in­nen­stadt fährt, dort mit je­man­dem re­det und dass sich on­line bei sol­chen an­schaf­fun­gen im­mer noch un­se­ri­ös, un­zu­ver­läs­sig und un­ver­bind­lich an­fühlt.

[hier stand statt „otto“-ver­sand „quel­le“-ver­sand, weil ich of­fen­bar wor­te die mit Q oder O an­fan­gen ge­le­gent­lich ver­wechs­le. doof, zu­mal es quel­le so gar nicht mehr gibt.]


mit mehr #am­bi­gui­täts­to­le­ranz lies­se sich auch aus­hal­ten, dass man­che die­se und an­de­re jene de­fi­ni­ti­on von jahr­zehn­ten nut­zen.

ix trai­nie­re am­bi­gui­täts­to­le­ranz in­dem ich klug­scheiss­plaï­ner still er­tra­ge und mir ein­re­de, dass die (be­stimmt) im­mer auch net­te sei­ten ha­ben.


vor dem ers­ten schnee erst­mal der ers­te sand.


Photo by felix schwenzel in Wedding, Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die hun­de­trai­ne­rin sagt: in der woh­nung soll­te man sei­nen hund (fast) im­mer igno­rie­ren. fri­da macht ei­nem das al­ler­dings nicht leicht.


Photo by felix schwenzel in BAUHAUS Deutschland. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

abends im bau­haus.


Photo by felix schwenzel in Schlossplatz 1 10178. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

less is so much more.


Photo by felix schwenzel on December 20, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

vor n we­gen die erde dreht sich um die son­ne. es ist ein­deu­tig so, dass die son­ne auf der erde in ei­nem turm liegt.


wich­ti­ge mit­tei­lung (zum zwei­ten mal in­ner­halb von zwölf ta­gen) von @zat­too: es „än­dert sich grund­sätz­lich nichts“.

und dann wun­dern sich die mar­ke­ting-fuz­zis, dass alle welt sie für dep­pen hält.


arno frank re­sü­miert, dass der öf­fent­lich­keits­ar­beit der deut­schen bahn „wirk­lich“ nicht mehr zu hel­fen ist. es zeigt sich aber auch, dass die art wie @SPIE­GELON­LINE wer­be­plät­ze ver­kauft auch to­ta­ler quark ist.


ru­co­laern­te


mein vor­trags­vor­schlag für die #rp20

felix schwenzel in notiert

Wie die Heimautomatisierung beinahe meine Ehe ruiniert hat

Fünf Jah­re in­ten­si­ver For­schung und Ex­pe­ri­men­tie­rens um un­se­re Woh­nung zu au­to­ma­ti­sie­ren, das Woh­nen be­que­mer zu ge­stal­ten und alle vor­stell­ba­ren Tech­no­lo­gien aus­zu­pro­bie­ren und zu Tes­ten ha­ben dazu ge­führt, dass ich bei­na­he mei­ne Ehe rui­niert habe, mein Blog ver­nach­läs­sigt habe, aber um eine wich­ti­ge Er­kennt­nis rei­cher bin.

Ei­gent­lich woll­te die Bei­fah­re­rin nur eine dimm­ba­re Schreib­tisch­lam­pe, eine Flur­be­leuch­tung die nicht nur gleis­send hell oder düs­ter leuch­tet und ei­nen Bad-Lüf­ter der nicht aus­schliess­lich über den Licht­schal­ter steu­er­bar ist.

Be­kom­men hat sie ein fast fünf­jäh­ri­ges For­schungs­pro­jekt, in dem ich so gut wie alle Tech­no­lo­gien der Heim­au­to­ma­ti­sie­rung aus­pro­bier­te, de­ren Gren­zen aus­lo­te­te, fast alle Lam­pen, Heiz­kör­per, Vor­hän­ge, In­ven­tar- und Ein­kaufs­lis­ten über eine (mehr oder we­ni­ger) selbst­pro­gram­mier­te Sprach­as­sis­ten­tin, Bar­code-Scan­ner oder aus­ge­feil­te Au­to­ma­tio­nen und neue, ver­netz­te Schal­ter steu­er­bar mach­te. Meh­re­re Jah­re tüf­tel­te ich an ei­nem Klo­sen­sor, bis der (re­la­tiv) zu­ver­läs­sig und hy­gie­nisch (La­ser!) eine Stuhl­gang-Sit­zung er­kann­te und ge­ge­be­nen­falls Klo­pa­pier nach­be­stell­te.

Die Bei­fah­re­rin er­trug mei­ne Au­to­ma­ti­sie­rungs-Ak­ti­vi­tä­ten und Bas­te­lei­en zäh­ne­knir­schend, aber mit wach­sen­der Ver­zweif­lung, bis sie vor kur­zem ei­nen Satz sag­te, der das gan­ze Elend mei­ner jah­re­lan­gen Ver­su­che eine zu­ver­läs­si­ge Heim- und Woh­nungs­au­to­ma­ti­sie­rung hin­zu­be­kom­men auf den Punkt brach­te:

Ich ver­zich­te lie­ber auf Be­quem­lich­keit, als auf Zu­ver­läs­sig­keit.

Der Satz half mir zu er­ken­nen, dass die kom­mer­zi­el­len, aber auch die nicht-kom­mer­zi­el­len, quell­of­fe­nen Lö­sun­gen für ver­meint­li­che smar­te Hel­fer im Heim­be­reich bes­ten­falls halb­gar sind. Aber mehr noch, ge­nau be­trach­tet sind fast alle Tech­no­lo­gien, die wir in den letz­ten 30 Jah­ren auf uns los­ge­las­sen ha­ben, die Tech­nik die wir in un­se­re Smar­tho­mes, Smart­phones, Com­pu­ter und Fern­se­her las­sen, ist er­schre­ckend halb­gar, un­aus­ge­reift, zu­kunfts­un­si­cher und nüch­tern be­trach­tet, oft eine Frech­heit.

War­um hat mich das fünf Jah­re lang nicht ge­juckt, war­um stört uns das seit min­des­tens dreis­sig Jah­ren kaum?

War­um fällt es uns so schwer das zu er­ken­nen?


Photo by felix schwenzel on December 10, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

nach wie vor die bes­te ver­wen­dung für alte jo­ghurt-ei­mer: sa­lat­sa­men­auf­zucht.


Photo by felix schwenzel on December 09, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

beim bauch­krau­len ein­ge­schla­fen (j sei dank!). und auf dem rü­cken nei­gen auch wel­pen zum schnar­chen. #fri­da


Photo by felix schwenzel on December 01, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

könn­te das logo mei­ner web­site mal ak­tua­li­sie­ren.


Photo by felix schwenzel on November 19, 2019. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ho­me­of­fice mit zwei ted­dys zu mei­nen fü­ßen. der ted­dy der lebt heißt fri­da.