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auf den ers­ten blick fand ich die­sen satz von mar­kus spath su­per:

fyi: das web ist der ers­te ech­te in­tel­li­genz­test für un­se­re ge­sell­schaf­ten.

Mar­kus Spath (@hackr30.04.2015 04:25

auf den zwei­ten blick wür­de ich fra­gen: wirk­lich der ers­te? nicht eher ein wei­te­rer „in­tel­li­genz­test“ nach der auf­klä­rung, dem ato­ma­rem wett­rüs­ten, welt- und klei­nen und gros­sen krie­gen oder den fra­gen da­nach, ob und wie „un­se­re ge­sell­schaf­ten“ die le­bens­be­din­gun­gen auf die­sem pla­ne­ten zu­kunfts­fä­hig für sei­ne be­woh­ner ge­stal­ten kön­nen?


senfei­er nach stevan paul

felix schwenzel in bilder

eier mit gur­ken in senf­sos­se nach Stevan Paul (aus dem frisch ge­schenk­ten „deutsch­land ve­ge­ta­risch“). das war enorm le­cker. jetzt bin ix sehr ge­spannt auf die an­de­ren re­zep­te aus dem buch.


wer­bung, wer­bung, wer­bung — und im­mer an die le­ser den­ken

in etc

das ist die ver­schrift­lich­te ver­si­on mei­ner key­note, den ich am 17. sep­tem­ber auf dem on­line ad sum­mit in köln ge­hal­ten habe. die ei­gent­li­che prä­sen­ta­ti­on ent­hält ei­ni­ge ani­ma­tio­nen und fil­me und schnel­le fo­li­en-wech­sel, wes­halb es we­nig sinn er­gibt, die fo­li­en ein­fach so zu ver­öf­fent­li­chen. ich den­ke aber, dass die­ser text den vor­trag an­ge­mes­sen wie­der­gibt.


ich wur­de, wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ein­ge­la­den, weil ich vor ein paar mo­na­ten öf­fent­lich zu­ge­ge­ben habe, wer­bung zu blo­ckie­ren. in mei­nem blog, dass üb­ri­gens auch wer­bung schal­tet. der an­lass mei­nes ar­ti­kels war die kam­pa­gne meh­re­rer gros­ser me­di­en­häu­ser.

ich habe mich al­ler­dings über die be­grün­dun­gen ge­wun­dert, ins­be­son­de­re die ei­nes spie­gel on­line mit­ar­bei­ters (frank pa­ta­long), der (auf sei­nem pri­vat­blog) zum wie­der­hol­ten male da­von sprach, dass es ei­nen jahr­zehn­te-al­ten deal zwi­schen nut­zern und ver­la­gen gäbe, der jetzt von den nut­zern ge­bro­chen wür­de:

Wir lie­fern Ih­nen kos­ten­frei In­hal­te, und Sie se­hen sich da­für im Um­feld Wer­bung an.
— Frank Pa­ta­long

mit mir wur­de die­ser deal nie ge­schlos­sen. ju­ris­tisch, wie mich jens pöp­pel­mann auf­klär­te, über die AGB der sei­ten­be­trei­ber, mög­li­cher­wei­se schon — aber ei­nen be­wuss­ten deal gab es mei­ner mei­nung nach nie.

jetzt schüt­teln sie, wie frank pa­ta­long, mög­li­cher­wei­se in­ner­lich den kopf, was ich denn glau­ben wür­de, wie sich on­line-me­di­en fi­nan­zier­ten. mög­li­cher­wei­se glau­ben sie auch, dass ich die rea­li­tät igno­rie­re, ahn­ung­los bin oder, wie pa­ta­long das aus­drück­te, be­scheu­ert bin.

mein ver­ständ­nis von ei­nem deal ist et­was an­ders. wenn ei­ner in ber­lin alte sa­chen los­wer­den will, stellt er sie in den haus­flur oder auf die stras­se. die kann man dann ein­fach mit­neh­men. wir ha­ben das kürz­lich mit ei­nem al­ten ba­de­zim­mer­schrank ge­macht. auf die stras­se ge­stellt, nach 10 mi­nu­ten war der schrank weg. ein ein­fa­cher deal.

be­din­gun­gen an et­was, das auf der stras­se steht, zu knüp­fen, ist zu­min­dest in ber­lin, schwie­rig. wenn sie das wol­len, müs­sen sie mit den leu­ten re­den!

ge­nau­so wie ih­nen mein ba­de­zim­mer­schrank egal ist, ist mir ist als kon­su­ment die fi­nan­zie­rung ei­nes web-an­ge­bots und die or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tur ei­nes me­di­en­hau­ses, erst­mal egal.

wenn mich bei­spiels­wei­se die spie­gel-ti­tel­ge­schich­te in­ter­es­siert, kau­fe ich das heft. fer­tig.

ich kau­fe das heft nicht um qua­li­täts-jour­na­lis­mus zu fi­na­zie­ren, oder die vier­te macht im staat zu stär­ken.

ich kau­fe den spie­gel, weil mich die in­hal­te in­ter­es­sie­ren. on­line ist das nicht an­ders. was den spie­gel ver­an­lasst seit über 10 jah­ren kos­ten­los in­hal­te ins netz zu kip­pen ist für mich als kon­su­ment zweit­ran­gig.

was ich sa­gen will: wenn sie ein pro­blem ha­ben, spre­chen sie mit uns.
sie ken­nen das aus ih­rer ehe. ohne dia­log auf au­gen­hö­he funk­tio­niert eine be­zie­hung auf dau­er nicht.

Wenn du willst dass dei­ne Le­ser dich ernst­neh­men und un­ter­stüt­zen, musst du sie auch ernst neh­men.

je­man­dem von dem man auf­merk­sam­keit er­war­tet, soll­te man de­fi­ni­tiv auch (sehr viel) auf­merk­sam­keit schen­ken.

go­lem hat das nach dem auf­ruf wer­be­blo­cker zu de­ak­ti­vie­ren mal ge­macht. ein­fach eine um­fra­ge un­ter den le­sern ge­star­tet und sie ge­fragt, war­um sie ad­blo­cker nut­zen, wel­che wer­bung sie stört, wel­che sie ak­zep­ta­bel fin­den. mit ei­nem er­staun­lich kon­struk­ti­ven und er­kennt­nis­rei­chen er­geb­nis üb­ri­gens.

es ha­ben sich vie­le sehr le­ser be­tei­ligt, die wei­ter­hin ein kos­ten­lo­ses an­ge­bot wahr­neh­men wol­len, aber un­ter um­stän­den auch zah­lungs­be­reit­schaft zei­gen.

die an­de­ren an der kam­pa­gne be­tei­lig­ten me­di­en ha­ben ihre le­ser nie ge­fragt. oder die kam­pa­gne öf­fent­lich­keit­wirk­sam aus­ge­wer­tet.

ich wür­de mir wün­schen, dass die ver­le­ger, die me­dia­agen­tu­ren und die wer­be­trei­ben­den sich (auch) für mich in­ter­es­sie­ren wür­den — und das nicht nur in sonn­tags­re­den oder mit lip­pen­be­kennt­nis­sen. oder mit in­for­ma­ti­ons­schrei­ben ohne ant­wort­mög­lich­keit.

"Ihre Mei­nung ist uns wich­tig!", Ab­sen­der: no_re­p­ly@...

— Juer­gen Eich­holz (@jke) July 31, 2013

ich weiss, sie ver­su­chen al­les mög­li­che über die men­schen de­nen sie wer­bung zei­gen her­aus­zu­fin­den. aber viel­leicht ha­ben sie in den letz­ten jah­ren auch die fal­schen fra­gen ge­stellt.

die fol­gen­de zahl stammt von jens pöp­pel­mann vom OVK. und bei tech­nisch-ori­en­tier­ten Web­sei­ten liegt die quo­te um ein viel­fa­ches hö­her, bei ca. 60%.

Der OVK setzt sich laut Pöp­pel­mann in­ten­siv mit dem Pro­blem aus­ein­an­der, will ver­ste­hen, war­um User Ad­blo­cker ver­wen­den. "Wenn wir die Grün­de ken­nen, kön­nen wir dar­über nach­den­ken, wie wir ih­nen ent­ge­gen­tre­ten und ob sich die Pro­ble­me mit Stan­dards lö­sen las­sen

wuv.de, 24.05.2013

trotz der da­ten­men­gen die sie über ihre be­nut­zer sam­meln, un­zäh­li­ge stu­di­en, um­fra­gen, schei­nen sie so gut wie nichts über ihre be­nut­zer zu wis­sen. und sie ge­ben es selbst zu! was ich gut fin­de!

jah­re­lang hat es ge­reicht dem be­nut­zer heu und was­ser an­zu­bie­ten um auf­merk­sam­keit zu be­kom­men.

aber men­schen sind kom­pli­zier­ter als tie­re. und das be­kom­men sie jetzt zum ers­ten mal zu spü­ren.

fra­gen sie die men­schen. er­grei­fen sie die chan­ce und fra­gen sie nach!

dass es geht, zeigt face­book:

face­book macht das sehr ge­schickt. wenn ich die an­zei­ge für gold und mün­zen zum xten mal ge­se­hen habe und nicht mehr se­hen will, bie­tet face­book mir an, sie weg­zu­kli­cken und fragt mich dann, ob ich die an­zei­ge, oder alle an­zei­ge von der be­tref­fen­den fir­ma weg­kli­cken möch­te …

… und aus­ser­dem nach mei­nen grün­den.

sie glau­ben gar nicht, wel­che freu­de und be­frie­di­gung mir das als be­nut­zer be­rei­tet. und jetzt sa­gen sie nicht, sie sei­en doch nicht im wer­be-ge­schäft, um be­nut­zern oder ty­pen wie mir eine freu­de zu ma­chen. soll­ten sie aber viel­leicht.

Wir ha­ben heu­te viel mehr Wer­be­ka­nä­le als frü­her. Et­li­che Un­ter­neh­men den­ken, dass sie jetzt die Men­schen im­mer und über­all be­hel­li­gen müs­sen. Doch es geht nicht um Auf­merk­sam­keit, son­dern um Sym­pa­thie. Sonst wird Wer­bung zum Bu­me­rang.

Vol­ker Ni­ckel

vol­ker ni­ckel, der ehe­ma­li­ge spre­cher des wer­be­rats, sieht das, wenn ich ihn rich­tig ver­ste­he, ähn­lich wie ich; es geht nicht nur um auf­merk­sam­keit, son­dern auch um sym­pa­thie!

war­um sehe ich nir­gend­wo, aus­ser auf face­book, die mög­lich­keit ein­zel­ne, ner­vi­ge wer­bung weg­zu­kli­cken?

der frei­tag bie­tet seit der ad­blo­cker-ak­ti­on an, wer­bung aus­zu­blen­den.

lei­der nur für die je­wei­li­ge sei­te, die ein­stel­lung wird nicht ge­spei­chert. auf der nächs­ten sei­te wird die wer­bung wie­der ge­la­den und an­ge­zeigt.

aber ich ahne, war­um sie den be­nut­zern kei­ne mög­lich­keit bie­ten wer­bung ge­ne­rell oder spe­zi­fisch aus­zu­blen­den. sie, die ver­le­ger und die me­dia­agen­tu­ren wer­den schliess­lich meis­tens nach ein­blen­dun­gen (TKP) be­zahlt. aus­ser­dem ist so­was na­tür­lich tech­nisch nicht ganz tri­vi­al um­zu­set­zen. aber der haupt­grund dürf­te sein, dass sie so­et­was als ver­lo­re­nen ad­view se­hen, also als ei­nen ver­lust — und nicht als ge­winn.

aber ver­su­chen sie mal um­zu­den­ken. oder wa­gen sie ein ge­dan­ken-ex­pe­ri­ment.

stel­len sie sich nur mal für ei­nen mo­ment vor,

  • wel­che da­ten sie da­mit hät­ten ge­win­nen kön­nen!
  • was sie über ihre be­nut­zer hät­ten ler­nen kön­nen!
  • wie ein­fach sie ei­nen white­lis­ting-pro­zess hät­ten ge­stal­ten kön­nen! (also ein­zel­ne sei­ten vom wer­be­blo­cker aus­zu­neh­men)

mög­li­cher­wei­se ist der ge­dan­ke eine schnaps­idee oder er ge­fällt ih­nen nicht, aber be­hal­ten sie ihn heu­te ein­fach mal im hin­ter­kopf. auch wenn sie glau­ben, dass man be­nut­zer ab und an mit ein biss­chen bling-bling ner­ven muss um er­folg­reich zu wer­ben, sie ver­lie­ren nichts, wenn sie mehr über die be­dürf­nis­se ih­rer be­nut­zer er­fah­ren. fra­gen sie ihre be­nut­zer ein­fach!


wo­mit wir beim the­ma sind, sie ha­ben sich das be­stimmt schon ge­fragt:
war­um be­nut­ze ich wer­be­blo­cker? die ant­wort ist ein­fach. aus dem glei­chen grund war­um sich hun­de eier le­cken. weil es geht. weil es vor al­lem ein­fach geht. wenn es ein an­ge­bot gibt, das das le­ben leich­ter oder an­ge­neh­mer macht, wird es wahr­ge­nom­men. vor al­lem wenn es kos­ten­los oder mit we­nig mühe zu im­ple­men­tie­ren ist. ein ad­blo­cker ist mit zwei klicks in­stal­liert.

da­nach la­den web­sei­ten schnel­ler, se­hen bes­ser aus, die lüf­ter dre­hen sich we­ni­ger oft. so kön­nen sie »ki­los ver­lie­ren und trotz­dem es­sen was schmeckt.«

im prin­zip ist ad­blo­cken wie au­to­fah­ren. be­quem. prak­tisch. ein­fach. bis sich das be­wusst­sein durch­ge­setzt hat, dass es auch schäd­lich für die um­welt ist, töd­lich für fuss­gän­ger oder schlecht für die le­bens­qua­li­tät von städ­ten sein kann, hat es je­weils ein paar jahr­zehn­te ge­dau­ert.

also müss­ten sie be­wusst­sein schaf­fen. ein be­wusst­sein schaf­fen, dass wer­bung nö­tig ist für die re­fi­nan­zie­rung von me­di­en­an­ge­bo­ten.

zu­min­dest der op­ti­mist in mir glaubt, dass das hel­fen könn­te. und: laut go­lem ist die blo­cker-quo­te bei go­lem.de nach der kon­zer­tier­ten ad-blo­cker-ak­ti­on um 20 bis 25% zu­rück­ge­gan­gen.

ich habe nach der ak­ti­on (und der be­auf­tra­gung für die­sen vor­trag) üb­ri­gens mei­nen ad­blo­cker kom­plett de­ak­ti­viert.

aber da­für habe ich ghos­tery wei­ter­hin ak­ti­viert ge­las­sen. ghos­tery ist ein track­ing-blo­cker. da­mit sie nicht al­les le­sen müs­sen was ghos­tery hier über sich schreibt, er­läu­te­re ich mal an ei­nem bei­spiel, wie ghos­tery funk­tio­niert und war­um ich es nut­ze und war­um es ih­nen kopf­schmer­zen be­rei­ten soll­te.

wenn eine sei­te, hier eine auf sued­deut­sche.de, ei­nen na­ti­ven face­book-like but­ton ein­bet­tet, kommt die­ser but­ton di­rekt von face­book. er wird von face­book aus­ge­lie­fert, zu­sam­men mit meh­re­ren ki­lo­gramm ja­va­script-code, der auf mei­nem rech­ner aus­ge­führt wird. wenn ich dann die­se sei­te be­su­che, er­kennt face­book, egal ob ich den but­ton kli­cke oder nicht, dass ich das face­book-mit­glied fe­lix schwen­zel bin und ge­ra­de eine sei­te auf sued­deut­sche.de be­su­che. face­book kann so mei­ne sei­ten­be­su­che quer durch das netz be­ob­ach­ten und spei­chern. mit ghos­tery kann ich ver­hin­dern, dass die­se späh-but­tons über­haupt la­den. ich kann mir zu­dem spa­ren, auf je­der ein­zel­nen sei­te die ich be­su­che, die da­ten­schutz­er­klä­rung zu le­sen. der da­ten­schutz fin­det bei mir auf dem rech­ner statt. na­tür­lich kann ich auch an­bie­ter oder gan­ze web­sites auf eine weis­se lis­te set­zen (vom blo­ckie­ren aus­neh­men), aber die kon­trol­le ist zu 100% bei mir.

der ef­fekt von ghos­tery ist ver­gleich­bar mit dem ei­nes ad­blo­ckers.

hier se­hen sie ghos­tery im freund­li­chen mo­dus. in­stal­liert, aber de­ak­ti­viert. ghos­tery zeigt mir, von wo auf süd­deut­sche.de code nach­ge­la­den wird. wenn ich ghos­tery ak­ti­vie­re, blo­ckiert ghos­tery alle von drit­ten nach­ge­la­de­nen scrip­te. und da­mit auch alle an­zei­gen.

le­dig­lich die VG-wort habe ich hier ge­white­lis­tet, der VG-wort tra­cker darf also im­mer ge­la­den wer­den.

der ef­fekt ist, dass kaum noch wer­bung ge­la­den wird, da die bei der SZ of­fen­bar kom­plett von ex­tern aus­ge­lie­fert wird.

in sa­chen wer­bung lässt sich ghos­tery aber leicht aus­trick­sen.

trotz ak­ti­vier­tem ghos­tery wer­den hier alle an­zei­gen auf turi2.de an­ge­zeigt. weil sie „na­tiv“, oder ge­nau­er, vom ei­ge­nen ser­ver aus­ge­lie­fert wer­den. so­gar im RSS-Feed (oder eben news­let­ter) ist die wer­bung zu se­hen.

eben habe ich ge­sagt, dass sie ein be­wusst­sein schaf­fen müs­sen.
wenn ich mir die­se um­fra­ge an­se­he, fürch­te ich aber dass das schwie­rig wer­den könn­te.

wenn selbst men­schen die ihre bröt­chen zum gros­sen teil mit wer­bung ver­die­nen so den­ken, ha­ben sie de­fi­ni­tiv ein pro­blem.

(die­se mini-um­fra­ge ist un­re­prä­sen­ta­tiv, aber zeigt klar das pro­blem dem sie ge­gen­über­ste­hen: ad­blo­cken und bug­blo­cken funk­tio­niert, also wird es an­ge­wen­det.)

95% ad­blo­cker-quo­te — das ist die po­ten­zi­el­le ge­fahr der sie ge­gen­über­ste­hen. zu­fäl­li­ger­wei­se ist das üb­ri­gens auch die män­ner­quo­te bei den re­fe­ren­ten heu­te, beim on­line ad sum­mit.

und jetzt?

frü­her muss­ten sie nur auf­merk­sam­keits­schran­ken über­win­den. bei­spiels­wei­se den gröss­ten feind der fern­seh­wer­bung. den ad­blo­cker 1.0:

die aus­schlä­ge (last­spit­zen) auf dem dia­gramm zei­gen die ak­ti­vi­tät des gu­ten al­ten toi­let­ten-fern­seh­wer­bungs-blo­cker zur halb­zeit­pau­se des su­per­bowls, zum drit­ten spiel­vier­tel und zum spie­len­de.

sie müs­sen jetzt an vie­len fron­ten kämp­fen:
eine tech­ni­sche auf­rüs­tung der be­nut­zer be­ob­ach­ten sie schon seit ein paar jahr­zehn­ten, spä­tes­tens seit der er­fin­dung des vi­deo­re­kor­ders. in den letz­ten 10 jah­ren hat sich an der tech­ni­schen front sehr viel ge­tan, aber am grund­kon­flikt zwi­schen wer­be­trei­ben­den und kon­su­men­ten nicht so viel, denn:

(quel­le)

die tech­no­lo­gie än­dert sich, aber nicht die men­schen. was sich auch än­dert, ist das ge­sell­schaft­li­che kli­ma. hier ist ein ar­ti­kel aus der ad­week vom frei­tag, der als fol­ge des NSA-skan­dals schwer­wie­gen­de fol­gen für das tar­ge­ted ad­ver­ti­sing vor­aus­sagt:

The fin­dings have huge im­pli­ca­ti­ons for the tar­ge­ted ad­ver­ti­sing be­cau­se the more con­cer­ned In­ter­net users are about pri­va­cy, the more li­kely they are to ch­an­ge set­tings and block track­ing.

im ar­ti­kel steht grob, dass, je mehr sich die Be­nut­zer Sor­gen um ihre pri­vat­s­hä­re ma­chen, des­to eher wür­den sie sich zum blo­ckie­ren von track­ing ent­schei­den.

was dort nicht steht: be­nut­zer ten­die­ren dazu das kind mit dem bade aus­zu­schüt­ten.

ich be­zweif­le das die be­nut­zer bei ih­rer sor­ge um pri­vat­s­hä­re die pri­vat­s­hä­ren-an­ge­bo­te der in­dus­trie (ihre an­ge­bo­te) auf­su­chen — oder fin­den.

www.you­ron­line­choices.com/de/praf­e­renz­ma­nage­ment

ich sehe den gu­ten wil­len bei die­sem an­ge­bot der wer­be­wirt­schaft. aber der nut­zen ist ein­ge­schränkt und bei der ein­fach­heit und be­die­nungs­freund­lich­keit ha­pert es noch. ich glau­be sie wer­den es echt schwer ha­ben mit ih­ren an­ge­bo­ten mit 2-klick in­stal­la­tio­nen von wer­be-blo­ckern zu kon­ku­rie­ren.

wie­gen sie sich üb­ri­gens nicht in si­cher­heit, weil ad­block plus oder ghos­tery aus et­was win­di­gen quel­len stam­men, bzw. frag­wür­di­ge ge­schäfts­mo­del­le ver­fol­gen. die tech­nik, das prin­zip be­kom­men sie nicht mehr weg. es gibt vie­le al­ter­na­ti­ven zu je­der ein­zel­nen lö­sung.

evi­don, der her­stel­ler hin­ter ghos­tery ver­kauft üb­ri­gens ge­nau das, wo ge­gen ghos­tery schüt­zen soll: (un­ter an­de­rem) track­ing-lö­sun­gen.

die kol­le­gen fin­den sie auch auf der dmex­co (hal­le 7, stand F-061). ob die kol­le­gen von ad block plus auch auf der dmex­co sind, weiss ich nicht.

aber ich schwei­fe ab. das ist was sie be­reits tun.

aber, ein tech­ni­scher wett­lauf oder ad­blo­cker­er­ken­nung oder eine sper­rung von in­hal­ten bei ak­ti­vier­ten ad­blo­ckern wird ih­nen wahr­schein­lich nur kurz­fris­tig hel­fen.

war­um ein tech­ni­sche wett­rüs­ten ih­nen nicht hel­fen wird steckt in die­ser fra­ge.

spam ist dank leis­tungs­fä­hi­ger ad­blo­cker, äh spam­fil­ter, kein wachs­tums­markt mehr.

spam wird so gut ge­fil­tert, dass die leu­te jetzt schon bü­cher kau­fen um spam-emails zu le­sen.

ein an­de­res bei­spiel wo das tech­ni­sche wett­rüs­ten zu­guns­ten der ver­brau­cher aus­ge­gan­gen ist, ist DRM.


hier ist, was ich glau­be was ge­gen ad­blo­cker hel­fen könn­te. ver­mut­lich er­zäh­le ich ih­nen nichts neu­es. und sie tun vie­les da­von mög­li­cher­wei­se be­reits.

  • noch mehr, noch hö­he­re qua­li­tät statt mas­se — und zwar im sin­ne von bes­se­rer wer­bung, aber auch im sin­ne von bes­se­rer, be­nut­zer­freund­li­che­rer tech­nik
  • kon­zen­tra­ti­on auf krea­ti­vi­tät statt auf stan­dards. ich mei­ne das auch in dem sin­ne, dass die wer­bung so wer­den muss, dass men­schen sie nach­fra­gen. das geht nur, wenn sie ihre krea­ti­ven von der lei­ne las­sen.
  • aus­ser­dem, wie ge­sagt, eine ra­di­ka­le be­nut­zer­ori­en­tie­rung — im sin­ne von be­nut­zer­freund­lich­keit — und nicht be­nut­zer­kon­fron­ta­ti­on
  • und tech­nisch wer­den sie wohl nicht um neue wer­be­for­men wie na­ti­ve ein­bin­dung von wer­bung kom­men. wenn sie sich wei­ter­hin auf „klas­si­sche on­line­wer­bung“ kon­zen­trie­ren, be­kom­men sie ech­te pro­ble­me. sage nicht nur ich.
  • ver­ges­sen sie nicht re­gel­mäs­sig und of­fen über ihre pro­ble­me zu re­den um ein be­wusst­sein da­für zu schaf­fen.

ich wer­fe jetzt kurz ei­nen blick auf be­reits exis­tie­ren­de na­ti­ve wer­be­for­men und was be­nut­zer­ori­en­tie­rung be­deu­ten könn­te.


  • wie turi2 tra­cker­blo­cker oder wer­be­blo­cker aus­trickst habe ich ja schon oben ge­zeigt. das ist stein­zeit­tech­nik ge­gen high­tech.
  • face­book hat nicht ei­nen tra­cker auf der sei­te. ghos­tery blen­det auf face­book nichts aus.
  • oder dar­ing fire­ball: auf dem blog von john gru­ber gibts eine ein­zi­ge an­zei­ge. aus­ser­dem gibt es jede wo­che ei­nen RSS-feed-spon­sor. der spon­sor wird auf der sei­te und im RSS-feed vor­ge­stellt (bei­spiel), un­block­bar aber gleich­zei­tig üb­ri­gens auch sehr ziel­grup­pen­spe­zi­fisch. eine wo­che feed-spon­sor­ship auf dar­in fire­ball kos­tet $8500 und ist oft über wo­chen hin­weg aus­ge­bucht.
  • auf der start­sei­te von buzzfeed ist kein ein­zi­ges ban­ner zu se­hen, aber da­für zwei ge­spon­sor­te ar­ti­kel. auf den ein­zel­nen ar­ti­kel­sei­ten weiss man zwar nicht ob buzzfeed-au­toren sie für veri­zon ge­schrie­ben ha­ben, oder ob die pres­se­ab­tei­lung von veri­zon sie ver­fasst hat. je­der spon­sor hat eine art mi­cro­si­te auf buzzfeed, hier die veri­zon-mi­cro­si­te. jour­na­lis­ten mö­gen jetzt den kopf schüt­teln, aber buzzfeed ist mit sol­chen grenz­über­schrei­tun­gen irre er­folg­reich.

das ist eine sei­te aus ba­rack oba­mas wahl­kampf-tumb­lr. hier hat das wahl­kampf­team im wahl­kampf un­men­gen ani­mier­ter gifs und bild­ma­te­ri­al hoch­ge­spielt.

und die be­nut­ze­er sha­ren und tei­len die­se in­hal­te auf ih­ren ei­ge­nen blogs oder web­sei­ten. frei­wil­lig. und in gros­ser zahl. oba­ma hat wer­be­hung­ri­ge men­schen ge­füt­tert — mit qua­li­täts­in­hal­ten.

sie ken­nen alle die­se in­fo­gra­fi­ken, bzw. sind si­cher­lich schon­mal über eine da­von ge­stol­pert. nur ein bei­spiel: kas­pers­ky bie­tet die­se in­fo­gra­fi­ken in gros­ser zahl an. und ob­wohl die jetzt nicht be­son­ders toll oder vi­ral sind, ist die ver­tei­lungs­quo­te ganz be­ein­dru­ckend.

um die 70 fund­stel­len die­ses bil­des mel­det goog­le. in echt dürf­te die zahl um ei­ni­ges hö­her lie­gen. aber: gute wer­bung die min­des­tens 70 web­sei­ten kos­ten­los ver­tei­len.

wie bei in­fo­gra­fi­ken, kann ich mir vor­stel­len, dass wer­bung mit ein­fach ein­ge­bet­te­ten bil­dern gut funk­tio­nie­ren wür­de. ohne track­ing, na­tiv in ar­ti­kel ein­ge­bun­den, even­tu­ell mit et­was wie ei­nem af­fi­lia­te link und pau­schal oder pro klick be­zahlt — ich wür­de es ma­chen.

im prin­zip ist die her­aus­for­de­rung die qua­li­tät der print-wer­bung auch on­line zu eta­blie­ren. ich glau­be fest dar­an, dass das geht.

die fra­ge wie man güns­tig wer­bung glo­bal in re­dak­tio­nel­len kon­text ein­bin­det, hat red bull vor ein paar mo­na­ten ul­ti­ma­tiv be­ant­wor­tet. na­ti­ve­re wer­bung kann ich mir kaum vor­stel­len.


mit be­nut­zer­ori­en­tie­rung mei­ne ich üb­ri­gens nicht so­et­was:

son­dern: ver­su­chen sie vom kon­su­men­ten her zu den­ken.
ver­su­chen sie sich von ih­rer be­triebs­blind­heit frei zu ma­chen und den be­dürf­nis­sen der men­schen mehr zu ent­spre­chen. wenn ich das mit der wer­bung rich­tig ver­stan­den habe, geht es nicht nur um die psy­cho­lo­gie des wer­be­kun­den, son­dern auch um die psy­cho­lo­gie des kon­su­men­ten.

al­ler­dings ist die psy­cho­lo­gie der kon­su­men­ten sehr viel­schich­tig. zum bei­spiel ist von al­lem was ich ih­nen in den letz­ten 20 mi­nu­ten er­zählt habe, auch das ge­gen­teil wahr. der kon­su­ment ist zu kom­plex für ein­fa­che ant­wor­ten (und fra­gen). be­nut­zer sind nicht alle gleich.

wer­bung ist zu bunt? dem nut­zer kann es manch­mal gar nicht bunt ge­nug sein.

das ist ein ty­pi­sches tumb­lr-blog, mit hun­der­ten, rie­si­gen ani­mier­ten gifs, die au­to­ma­tisch nach­la­den beim scrol­len. die leu­te lie­ben das, auch wenn die CPU-last mit so­was ex­rem in die höhe geht. bei mir ist durch das be­trach­ten der start­sei­te von gif­sand­mo­vies.tumb­lr.com die CPU-last auf knapp 80% an­ge­stie­gen.

kon­su­men­ten ha­ben et­was ge­gen track­ing? ach­ten auf da­ten­schutz?

manch­mal kön­nen die nut­zer gar nicht ge­nug da­ten los­wer­den. vie­len ist es schlicht egal — wenn sie et­was da­von ha­ben.

(das icon ist von whats­app, eine nach­rich­ten-app, die da­für be­rüch­tigt ist, die kom­mu­ni­ka­ti­ons­da­ten der be­nut­zer sehr schlecht zu schüt­zen und bei der erst­be­nut­zung das kom­plet­te adress­buch auf den whats­app-ser­ver zu la­den.)

kon­su­men­ten has­sen flash?

manch­mal lie­ben sie es auch: wenn sie ei­nen mehr­wert da­von ha­ben. oder wenn es bes­ser funk­tio­niert als HTML5

wer­bung ist un­be­liebt?

ich kann mich noch er­in­nern dass leu­te ins kino ge­gan­gen sind, um sich wer­bung an­zu­se­hen.

oder dass wer­be­pla­ka­te ge­stoh­len wur­den und ein fern­seh­mo­de­ra­tor da­für eine nacht im knast ver­bracht hat.

das ist der kon­flikt den wir kon­su­men­ten in den nächs­ten jah­ren mit uns selbst aus­fech­ten müs­sen.
und im prin­zip eine ih­rer chan­cen!

wenn sie mö­gen, no­tie­ren sie sich aber schon­mal »da­ten­spar­sam­keit« als künf­ti­ges mar­ke­ting buz­zword. da­ten­spar­sam­keit ist das neue bio.

Give peo­p­le what they want, when they want it, in the form they want it in.

Ke­vin Spacey

ge­ben sie den leu­ten was sie wol­len. das hat ke­vin spacey kürz­lich in ei­nem sen­sa­tio­nell tol­len vor­trag vor fern­seh­ma­chern ge­sagt. die schwie­rig­keit für sie ist: sie müs­sen erst her­aus­fin­den was die leu­te wol­len. aber da­für ha­ben sie ja krea­ti­ve (das hat spacey üb­ri­gens auch ge­sagt).

es ist ganz ein­fach, ge­ben sie den nut­zern was sie wol­len.

  • freu­de, un­ter­hal­tung, in­for­ma­ti­on, also ge­schich­ten
  • kon­trol­le
  • mehr­wert (ei­nen deal)
  • kom­fort

das ist auch schon mein fa­zit:

  • ich glau­be ge­gen blo­cker kom­men sie auf lan­ge sicht nicht an.
  • ge­hen sie in die of­fen­si­ve und bie­ten sie sol­che tools selbst an — be­hal­ten (oder ge­win­nen) sie die kon­trol­le. den­ken sie zu­min­dest drü­ber nach.
  • ler­nen sie mehr über ihre be­nut­zer, ver­su­chen sie ihre sym­pa­thien zu ge­win­nen. sie kön­nen das — wenn sie nicht nur ihre da­ten­ban­ken be­fra­gen, son­dern auch ihre krea­ti­ven ran­las­sen
  • ex­pe­ri­men­tie­ren sie, er­fin­den sie vie­le neue wer­be­for­men
  • schaf­fen sie mehr­wert und kom­fort für die be­nut­zer

be­kämp­fen sie die be­nut­zer, die kon­su­men­ten nicht, um­ar­men sie die be­nut­zer.


ein­stel­lun­gen

felix schwenzel in etc

hier kann man ein paar grund­ein­stel­lun­gen für wir­res.net vor­neh­men. die ein­stel­lun­gen wer­den für min­des­tens 14 tage per coo­kie ge­spei­chert.

werbung

seit 2004 kann man auf wir­res.net die wer­bung ab­schal­ten. der­zeit geht es in­dem man ein­fach die tas­te „w“ drückt oder auf die­sen link klickt: wer­bung aus

widgets

(er­klä­rung dazu)

kompaktansicht

die über­sichts­seei­ten zei­gen in der re­gel die ar­ti­kel in gan­zer län­ge. über­sicht­li­cher wird mög­li­cher­wei­se mit der kom­pak­t­an­sicht. die kann man mit der tas­te „x“ an (und aus) schal­ten, oder mit die­sem link: kom­pak­t­an­sicht an

j/k-navigation

das ist zwar kei­ne ein­stel­lung, geht aber. „j“ springt zum nächs­ten ar­ti­kel, „k“ zum vor­he­ri­gen. das geht auch mit n/p (n=next, p=pre­vious), be­ach­tet al­ler­dings auch ein­zel­ne links.

schriftarten

hier folgt, wenn ich mal lust habe, ein schrift­um­schal­ter. es soll ja leu­te ge­ben, die die bre­via und das bre­via-k nicht so mö­gen.

reaktionen

stan­dard­mäs­sig lädt auf wir­res.net nur die wer­bung, der ivw-zäh­ler und die pi­wik-sta­tis­tik (mitt­ler­wei­le zwei pi­wik-sta­tis­ti­ken, mo­ko­no zählt auch noch­mal per pi­wik die be­su­cher). so­cial-but­tons oder die kom­men­ta­re wer­den beim ers­ten be­such nicht ge­la­den, auch nicht de­ren scrip­te. erst beim auf­klap­pen bei­spiels­wei­se des twit­ter sliders wird code von twit­ter nach­ge­la­den und even­tu­ell vor­han­de­ne tweet­backs (lo­kal) nach­ge­la­den. die slider­stel­lung wird eben­falls per coo­kie ge­spei­chert, bleibt also auch auf an­de­ren sei­ten of­fen.

tastaturbedienung

  • j/k — vor und zu­rück
  • n/p — vor und zu­rück
  • x — kom­pak­t­an­sicht an/aus
  • y — na­vi­ga­ti­ons­sli­der ein/aus­blen­den
  • t — twit­ters­li­der auf/zu­klap­pen
  • f — face­books­li­der auf/zu­klap­pen
  • p — plus­o­nes­li­der auf/zu­klap­pen
  • r — re­a­da­bili­tys­li­der auf/zu­klap­pen
  • l — flat­trs­li­der auf/zu­klap­pen
  • k — kom­men­tars­li­der auf/zu­klap­pen
  • s — su­che

pla­kat­de­sign

felix schwenzel in etc

eins mei­ner früh­wer­ke in sa­chen pla­kat­de­sign.
ei­gent­lich lus­tig.

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