den nachtrag hatte ich noch nicht gesehen. stefan niggemeier verlinkt die reaktion von christoph keese auf seinen artikel und zitiert einen kommentar unter keeses antwort:
Meine Aussage »Es gibt keine Meeressäuger« ist nicht falsch. Es ist daher nicht richtig mir vorzuwerfen, dass ich entweder lüge oder keine Ahnung von Meeresbiologie habe. Wohl war meine Aussage möglicherweise nicht ausführlich genug, denn was ich meinte war »Es gibt keine Meeressäuger außer Pottwale, Seekühe, [es folgen mehrere Folianten mit allen möglichen Erläuterungen zur Meeresbiologie, nur nichts speziell dazu, wie denn die früher aus der nicht-ausführlichen Version gezogenen Schlüsse nun genau aufrecht erhalten werden sollen]«
Es bleibt aber [...] dabei, dass E-Mail das offenste Kommunikationsprotokoll ist, das mir gerade beim zweiten Spätabendbier einfällt. Facebook gehört Facebook, Skype gehört Microsoft, das Telefon gehört den Telefongesellschaften, die Post gehört... you get the picture. Mail darf dagegen jeder, der sich an ein paar Standards hält - oder auch nicht; die meisten Mailclients nehmen auch proprietär verkorkste Mail mit.
Prima gemacht, Herr Königshaus. Dank Ihres Briefes an den Deutschlandfunk, weiß ich nun, was Sie von der Pressefreiheit halten. Und ich weiß, dass nicht nur das Bundesverteidigungsministerium Schwierigkeiten damit hat, souverän zu kommunizieren, sondern auch derjenige, den das Parlament zum “Anwalt der Soldaten” erklärt hat. Schade nur, dass Sie mit Ihrem Schreiben die steile These des Kollegen Klaus Pokatzky, nämlich stark an sich interessiert zu sein, bestätigen. Willkommen in der Dementifalle. Außerdem zeigt der Vorgang, dass Sie zwar einer liberalen Partei angehören, Freigeister aber nicht wirklich gut ertragen können. Hierarchie ist Ihnen lieber, denn da kann man unliebsame Meinungen zwar nicht verbieten, aber zumindest unterdrücken - dachten Sie. Doch siehe da, statt das Feuer zu löschen, sind Sie mitten im Streisand gelandet.
sehr schönes wortspiel: im streisand. sehr schöner kommentar, sehr schön auf den punkt gebracht.
ich weiss gar nicht mehr, wie ich vor 26 oder 27 jahren darauf gekommen bin ein jahr als austauschschüler nach amerika zu fahren. ich glaube es war nele, die sich irgendwann entschloss das austauschjahr zu machen und sich bei YFU dafür bewarb. als ich mich entschied, war die bewerbungsfrist bei YFU bereits abgelaufen. bei iST konnte ich mich aber noch bewerben. an weitere organisatorischen details kann ich mich nicht mehr erinnnern. woran ich mich aber noch erinnern kann, war meine vorfreude. deutschland, aachen, die schule, mein alltag langweilten mich. ich fand deutschland nach 17 jahren aufenthalt furchtbar. helmut kohl war bundeskanzler, alles war so klein und provinziell. aachen war OK zum aufwachsen, aber den rest meines lebens wollte ich dort nicht verbringen. ich scherzte schon damals, dass aachen ein super alterswohnsitz sei, aber nix zum leben.
ich hatte das gefühl, dass mein leben sich in einer trüben blase abspielte, ich fürchtete in aachen zu verwelken oder im domkeller zum alkoholiker zu werden. ich wollte an der welt schnuppern.
ein paar monate vor meiner abreise hatte ich mich zwar gerade überwinden können gita, in die ich schon ewig verknallt war, zu küssen. wir waren abends mit ein paar freunden im „hauptquartier“, einer aachener kneipe in der promenadenstrasse die es tatsächlich noch gibt. damals war das aber definitiv nicht „aachens schrägste kneipe“, sondern ein dunkles punkschmuddelloch. ich glaube die musik war dort aus prinzip scheisse, das war an dem abend aber auch egal, ich war ja am knutschen. plötzlich waren meine lieblingsfreundin und ich ein paar. witzigerweise langweilte uns das paar-sein nach ein paar wochen beide so sehr, dass wir uns entschieden zum ursprünglichen zustand zurückzukehren: beste freunde. zwei wochen vor meiner abreise machten wir auf der treppe vorm domkeller einvernehmlich und erleichtert schluss.
in der schule hatte ich mein erstes einigermassen erfolgreiches jahr hinter mir. die ersten jahre im gymnasium war ich ein so schechter schüler, dass mein deutschlehrer mir empfahl doch ein handwerk zu erlernen und den hauptschulabschluss zu machen. darauf folgten drei jahre in denen ich die befürchtungen meines deutschlehrers bestätigte und dreimal in folge sitzenblieb. zweimal schaffte ich in französisch die nachprüfung, bei der versetzung in die zehnte klasse hatte ich dann zuviele sechsen für eine nachprüfung. in der zehnten klasse machte mir die schule plötzlich sogar spass. am meisten spass bereitete mir das lesen; ich verschlang hoimar von ditfurts bücher, las douglas adams im original, erich fromms „die kunst des liebens“ und fast alle bücher von hermann hesse.
schreiben konnte ich allerdings nicht. meine bewerbung, bzw. selbstbeschreibung für die gastelternsuche schrob ich in krakeliger pseudo-schreibschrift, die sätze waren unbeholfen formuliert. auf den fotos mit denen ich meine familie vorstellte, sah man meinen vater mit einem glas feierabendwein, ich lächelte auf keinem der fotos, auf dem familienportrait sah niemand in die kamera; die familie sass am frühstückstisch, mein vater verdeckt von blumen, meine mutter war lediglich als blauer blop mit roten haaren zu erkennen.
erwartungen an meinen aufenthalt in amerika hatte ich keine, nur vorfreude auf das neue und auf das weit-weg-sein. ich fühlte mich wie ein pilgervater. ich hatte die chance komplett zu verschwinden und alles neu anzufangen, alle zwänge denen ich mich ausgeliefert fühlte könnte ich hinter mir lassen. was für eine grossartige erfindung dieses amerika war.
in zwei wochen reist das kind für ein jahr nach amerika, in eine kleinstadt in der nähe von portland, in oregon — kaum 200 kilometer entfernt von tacoma, wo ich mein jahr verbracht habe. die gasteltern sind seit ein paar wochen auf facebook mit uns, den grosseltern und dem kind befreundet. das kind ist bereits mit der halben stadt und fast allen künftigen gastschülern dort befreundet und hat schon ein paarmal mit seinen gasteltern videotelefoniert. alles scheint so nah, viel näher als damals bei mir. statt luftpostbriefen auf extra dünnem papier schreibt man facebook-nachrichten, man kann kostenlos dort anrufen, der lehrplan der schule und profile von allen lehrern stehen im internet. wir und das kind haben bereits die halbe stadt mit streetview und google maps erkundet, wir haben hunderte fotos der stadt, der gasteltern und der gastelternenkelkinder gesehen.
die beifahrerin ist definitiv aufgeregter als das kind. ich glaube das kind wäre nur aufgeregt, wenn es in amerika kein facebook, kein youtube oder ein playstationverbot gäbe. das äusserste an aufregung brach letzte woche kurz aus dem kind heraus, als es sagte: „oh, nur noch zwei wochen, dann fliege ich.“
ich glaube, dem kind ein austauschjahr in amerika schmackhaft zu machen und die finanzierung mit tatkräftiger unterstützung von fast allen familienzweigen zu organisieren, war die beste entscheidung, zu der uns das kind je gedrängt hat.
ich habe in den letzten 26 jahren ziemlich viel von meinem amerika-aufenthalt vergessen. viele erinnerungen kommen jetzt wieder hoch. erstaunlich finde ich aber vor allem, wie sich die umstände so einer reise in den letzten jahren geändert haben. die distanz nach amerika ist dank des internets enorm geschrumpft, wir können dem kind dank facebook, digitalphotographie und dem direkten draht zu den gasteltern wie bisher auf die pelle rücken.
musste man früher mehr oder weniger alle verbindungen in die alte heimat kappen, nimmt man sie heute mit dem netz in echtzeit mit bis in die letzte ecke der welt. andererseits könnte man sich der neugier der eltern und anderen zurückgebliebenen auch einigermassen mit netz-abstinenz und -ignoranz entziehen. ich habe das damals nach ein paar monaten gemacht, indem ich ankündigte, dass ich jetzt aufhöre briefe zu schreiben. erst als ich geld brauchte, fing ich wieder an zu schreiben.
wie sich so ein schüleraustausch aus deutschland anfühlt, was wir vom kind so alles mitbekommen und ob der austausch bei mir die eine oder andere erinnerung wachruft, schreibe ich hier in den nächsten 10 monaten unregmässig auf.
So lassen sich Umzugs- und Verdrängungs- bzw. Abwanderungsdaten nach Einkommen gestaffelt wunderbar visualisieren. Die Planung von sozialem Wohnungsbau wird so erleichtert, Gentrifizierungsprozesse nachbild- und vorhersagbar.
Für Stadtplaner ein Traum - ebenso wie für Spekulanten, die bei der Nutzung solcher Modelle den städteplanerischen Bemühungen sehr leicht entgegenwirken können. Die Anpassung von Mieten, Luxussanierung und Grundstückspekulationen werden stark erleichtert.
Der emanzipatorische Ansatz fehlt noch zu oft - die Frage nach dem Nutzen solcher Visualisierungen für Minderheiten wird nicht gestellt. Herrschaftsverhältnisse werden nicht durch die Visualisierung von Daten gebrochen, eher zementieren sie diese noch. Der Ghettoisierung von sozial Benachteiligten, Fremd- und Gastarbeitern oder schlecht Verdienenden wird nicht vorgebeugt, sie wird sogar noch verstärkt - der privilegierte Mensch wird sich nicht mit den unteren Klassen mischen.
tatsächlich machen wir uns viel zu wenig gedanken, wie die digitalisierung unterprivilegierten menschen helfen kann, bzw. wie der missbrauch der digitalisierung zur zementierung von „Herrschaftsverhältnisse“ verhindert werden kann.
die überschrift ist besser als der artikel von gunnar sohn, in dem das wort AGB gar nicht vorkommt. ich hab dazu vor nem jahr auch mal was geschrieben, nachdem ix getwittert hatte, dass die eigentlichen fragen doch nicht internet vs. privatsphäre, appstore oder google vs. transparenz lauten, sondern AGBs vs. bürgerrechte.
seit ich vor zwei jahren mal zu einem presse-dings von den fantastischen vier eingeladen war (was wohl nie wieder vorkommen wird), hab ich einen fanta4-google-alert. der stiess mich auf diesen welt-artikel von jan küveler, den ich nur unter schmerzen verlinke (springer-bäh), aber den ich in seiner floskeligkeit ganz amüsant und ein bisschen bösartig fand:
Die Fantastischen Vier sind längst keine Band mehr, sondern eine Firma. Ihre Anteilseigner sind seit Jahren Millionäre, die munter ihr Portfolio diversifizieren. Smudo hat sich ein Flugzeug gekauft, Michi Beck eine Penthouse-Wohnung in Prenzlauer Berg, wo er den Schwabenhass erträgt.
Ihr Unternehmenslogo ist die gute Laune, sie legen sich nicht mit dem Kapitalismus an, rangeln kaum mit dem eigenen Ich. Auch wenn sie die Liebe verlässt ("Sie ist weg"), kommen sie bald wieder klar. Und auch das ist lange her. Inzwischen schwelgen sie mit Vorliebe in Nostalgie. "Bring it back, old Stuttgart Rap", singen sie und wagen auf dem Schwinghocker ein Tänzchen.
erstaunliche komposition. auch auffällig die farben: die männer tragen zu 90% dunkelblau, drei frauen tragen rot, drei grau-beige-weiss, eine grün und hillary clinton dunkelblau.
ich mag den spot, trotz oder gerade wegen des pathos. aber auf jeden fall wegen des minimalismus. / via boingboing.net , wo xeni jardin aus einem businessinsider-artikel über den 12 jährigen darsteller zitiert, dass er während der dreharbeiten in einen graben gekotzt hätte. er hätte eine stunde vor den dreharbeiten mittag gegessen. das ist die gute nachricht. die schlechte nachricht: der junge will demnächst mit seiner mutter den jojo-effekt durchspielen:
Nike has further plans for Sorrell. He and his mom, Monica, are now trying to lose weight. If they make it, Nike will return to shoot another spot.
Und doch - jedes Mal, wenn ich sein Blog aufmache, zieht sich meine Bauchmuskulatur unwillkürlich zusammen. Wie es ihm nun wieder geht. Und jeder Rückschritt lässt die Mundwinkel ein wenig nach unten sinken. Und dabei will ich gar nicht klagen, ich lese das alles nur, ich muss es nicht ertragen. Trotzdem doppelte Hilflosigkeit.
herrndorfs blog rückt einem das sterben unangenehm deutlich und nah vor augen. deshalb fühle ich michbeim lesen paradoxerweise nicht nur hilflos, sondern auch ein bisschen selbstmitleidig wegen meiner eigenen sterblichkeit.
sandra smilla dankert schreibt über und fotografiert den istanbuler stadtteil tarlabaşi:
Ich solle meine Kamera lieber einpacken, macht mir der Mann am Fenster in Zeichensprache klar, auch wenn er mir erlaubt ihn zu fotografieren. Kommt sonst die Polizei? frage ich. "Nein. Mafia, Mafia." raunt er mir zu. Mit seiner Mutter lebt er hier, sie sind Roma. Wie lange sie hier leben, frage ich. Lange, sehr lange, so deute ich die Handbewegung, die als Antwort kommt. Der Mann am Fenster ist wohl hier zur Welt gekommen.
Randall "XKCD" Munroe's "What If?" site continues to shine -- and possibly even to outshine his most excellent webcomic. This week, Randall (whose background is in robotics), looks at what would happen in a robot uprising. He's rather sanguine about this, given the general uselessness of robots in the field.
dieses whatif allgemein und die ausgabe über die roboter-apokalypse ist schon ziemlich toll. vor allem besser verstehbar für deppen wie mich als die comics.
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Wenn man keine Investoren findet, ist das ein gutes Zeichen dafür, daß es sich nicht lohnt. Nürburgring wäre auf Kickstarter durchgefallen.
arijit hat nachdem ihm die krankenkasse weitere ärztliche hilfe gegen seinen darmkrebs verweigerte, eine site ins leben gerufen die „scheiss stark“ (Poop Strong, eine parodie auf lance armstrongs „Livestrong“) heisst. und es gibt ein happy end.
peter sunde meint, die plattenlabels würden keinen cent der einnahmen die sie durch abmahnungen und zibilrechtliches vorgehen gegen „piraten“ erzielen würden, an die angeblich geschädigten kreativen abgeben.
jörg friedrich erklärt, dass wir eigentlich gar nicht erkennen können, was real und was, beispielsweise, eine simulation ist. oder wie der teaser seines textes etwas dicker aufträgt:
Computermodelle erklären uns die Welt - oder versuchen es zumindest. Denn die Auffassung davon, was überhaupt real ist, ändert sich ständig.
friedrich schliesst mit diesem gedanken:
Aber schon das einfachste Experiment, z.B. jenes, mit dem die Elementarladung zum ersten Mal nachgewiesen wurde, basiert auf der Annahme bestimmter theoretischer Entitäten, die aus der Theorie und aus den experimentellen Befunden heraus konstruiert worden sind. Und es ist auch gar nicht so selten, dass sich die Vorstellungen über diese nicht direkt fassbaren und sichtbaren Objekte immer wieder wandeln.
mir könnten die olympischen spiele nicht egaler sein als sie es sind, aber über diesen in die live-übertragung der eröffnungsfeier gemischte clip musste ich tatsächlich einmal lachen. und zwar als die queen am hubschrauberfenster sitzend winkte.
Für Stoiber war der Abend ernüchternd, für mich erschreckend, für Roland Berger ein Fiasko. Zum ersten Mal hatte ich hautnah erlebt, mit wie wenig gesamtgesellschaftlicher Verantwortung Manager der Finanzindustrie agieren.
toll, automatisch gelikte oder gesternte artikel oder bilder des google readers, instagram oder instapaper flattrn. dann noch superfav fürs twitter-flattrn und — zack — hat man (ich) fast 300 flattrs verteilt. nächsten monat sollte sich dieser wert wohl etwas beruhigen, da flattrstar auch alte artikel nachgeflattrt hat. warum ist da eigentlich noch niemand früher drauf gekommen? /blog.flattr.net
Auf einer Skala von 1 bis 10 bewerte ich mein Interesse für Olympia 2012 mit -3. Auf einer Skala von 1 bis 10 bewerte ich mein Interesse für sportives Pixel-Arcade im Stil von Summer Games (1984) mit 13.