links vom 04.09.2012
thisisnthappiness.com: Elmo rug #
spiegel.de: Internet-Debatte bei Jauch: Omg, lol! #
ole reißmann hat sich angesehen wie im fernsehen darüber spekuliert wurde ob das leben internet dumm mache.
Spitzer zur Seite springt die ZDF-Moderatorin Petra Gerster, die findet, Kinder sollten Klavier, Skat und Ball spielen, aber bitte nicht Ballerspiele am Computer "machen". Später wird sie darum bitten, das ebenfalls kritisierte Fernsehen doch differenziert zu sehen, weil es da wundervolle Sendungen für Kinder gebe. Zum Beispiel die "Simpsons". Nur zur Vergewisserung: Es ist Sonntagabend, "Günther Jauch". Der "Satire Gipfel" läuft erst am Montag. Dabei liegt eine Verwechslung nahe, weil sonst wohl nur hartgesottene Comedians derart mühelos über Widersprüche und Details hinwegsehen, damit eine Pointe passt.
besonders witzig finde ich, dass spitzer bei jauch gesagt haben soll, dass man das ja wohl noch sagen dürfen werde, dass das internet doof mache.
[nachtrag 9:30h]
fscklog.com: Der armselige Serien-Zustand des deutschen iTunes Stores #
mit einer solchen lieblosigkeit im detail wird das nichts. die serien aus dem itunes-store sind entweder nicht vorhanden, wenn vorhanden offenbar oft nicht komplett vorhanden, mit DRM verhunzt, meistens ohne optional zu- oder abschaltbare untertitel oder schlimmer noch, mit eingebrannten untertiteln. für zwei tacken fünfzig kann man da schon ein bisschen mehr liebe und sorgfalt reinstecken. in dieser form bleibt es wirklich schwer gegen lizenzlose kopien oder DVDs zu konkurrieren. beide bieten sehr viel mehr für den preis und an komfort.
rivva.de: "Wer Google austrickst, lädiert unseren Ruf" - Meedia #

auch ne nette nebenfunktion von rivva: das dokumentieren von tippfehlern.
journelle.de: Ein Mem ist ein Mem ist ein Mem #609060 #
elle rekapituliert und erklärt das #609060-mem mit vielen links am ende.
schockwellenreiter.de: Mit dem Dönerspieß gegen Rechtsradikale #
der schockwellenreiter:
Ich glaube, der Dönerspieß wird jetzt in Treptow-Köpenick das neue Symbol gegen Rechts.
stefan-niggemeier.de: Ein aserbaidschanischer Held #
schön dass stefan niggemeier auch nach dem #esc an diesem aserbaidschan-dings dranbleibt.
USA schüleraustausch, woche 4
seit das kind in amerika ist, sind die beifahrerin und ich zu frühaufstehern geworden um zu sehen ob das kind etwas neues auf facebook gepostet hat. das kind postet tatsächlich relativ oft auf facebook, fasst sich allerdings extrem kurz: ein bild und ein kurzes, maximal zwei worte langes statement. aber es erlaubt uns einen kleinen einblick in das leben des kindes — vor allem die verschiedenen arten von junk food die es konsumiert.

das kind neigt eben eher zur postkarten-kommunikation. immerhin zwei längere emails hat es schon geschrieben, wir wissen jetzt das es ihm gut geht und das es mit dem football-training begonnen hat. das training wird mit dem schönen euphemismus „daily doubles“ beschrieben, was bedeutet zweimal täglich zwei stunden zu trainieren. der trockene kommentar des kindes: das sei sehr anstrengend.
das football-training habe ich damals verpasst. mein schuljahr in amerika fing zwei wochen verspätet an und ich hatte verpasst mich bereits in den schulferien darum zu kümmern. so kam ich erst 5 wochen nach traingsbeginn dazu den leitenden trainer zu fragen, ob ich mitmachen könne. da war es bereits ein bisschen zu spät. ich entschied mich nach einer probetrainingssession in der an einer tafel strategie besprochen wurde und ich weniger als bahnhof verstand, das mit dem football zu lassen.
klarer punktvorteil beim kind: er es in die football-mannschaft geschafft.
der sport wird an amerikanischen schulen sehr ernst genommen. es gibt zwar auch regulären sportuntericht, die musik spielt aber in den sport-teams ausserhalb des unterichts. das training ist hart, wer sich nicht dem regiment des trainers unterwirft fliegt raus. dafür wird man belohnt mit anerkennung und teamgeist. und zumindest bei den populären sportarten wird man bei wettkämpfen von cheerleadern und meistens der gesamten schule angefeuert.
ich war in meinem USA-schuljahr nur ringer (habe ich vor sieben jahren mal aufgeschrieben) und habe nicht einmal einen cheerleader bei unseren wettkämpfen gesehen. dass nur wenige mitschüler bei unseren kämpfen anwesend waren war mir auch recht, nicht zuletzt wegen der albernen lätzchen die man als ringer tragen muss. aufs mannschaftsfotos im yearbook habe ich es aus unerfindlichen gründen nicht geschafft.
ich war kein besonders guter ringer, nach einem in 12 sekunden gewonnen kampf habe ich nur noch verloren, fand mich aber im teamgeist unserer mannschaft bestens aufgehoben. ich hoffe das kind empfindet das ähnlich. erfolg oder gewinnen ist toll, aber auch das verlieren und scheitern ist teil des ganzen.
so wie im amerikanischen schulsport bin ich nie wieder an meine körperlichen grenzen herangeführt worden. beim leichtathletik-team, in das mich coach hanby nach der ring-saison einlud, kam ich dann aber doch an grenzen die ich nicht überschreiten wollte. offenbar hatte ich mein lauftraining ein bisschen übertrieben und bekam starke schmerzen in den schienenbeinen. der trainer meinte das sei normal und dass es dagegen pillen gäbe. die waren wahrscheinlich harmlos, ich hatte aber keine liust für den sport pillen zu schlucken und verliess die leichtathletik-mannschaft.
ich schreibe das eigentlich auch nur auf und lasse meine erinnerungen um dieses sportthema kreisen, weil mir bei all diesen details wieder auffällt, wie wichtig für mich damals in amerika eine entscheidende kleinigkeit war: in all meinen entscheidungen war ich autonom. natürlich gab es hier oder da druck, erwartungsdruck von den lehrern, den trainern oder mitschülern. aber der druck aus der heimat reichte nicht mehr aus um mich in meiner autonomie oder detailentscheidungen entscheidend zu beeinflussen. das erwartungskorsett aus der heimat wurde durch ein viel bequemeres, weniger regides, brandneues amerikanisches erwartungskorsett ersetzt.
das ringen habe ich trotz schmerzen, schweiss und blut durchgezogen, weil ich spass daran hatte und das training erstaunliche dinge mit meinem körper anstellte. die leichtathletik habe ich aufgegeben weil die nachteile aus meiner sicht die vorteile überwogen. meine entscheidungen, meine konsequenzen — in dieser deutlichkeit das erste mal in meinem leben.
vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein und die erklärung für meine gefühlte autonomie lässt sich dadurch begründen, dass die amerikaner einfach effektivere und komlexere motivationsmechanismen haben. unterm strich glaube ich aber, dass ich das was ich heute an ehrgeiz habe in amerika während meines highschoolaufenthaltes entwickelt habe.
daran, dass ich aus amerika ziemlich viele briefe schrob kann ich mich gut erinnern. dass mein briefeschreiben auch zwanghafte komponenten hatte, fiel mir erst in den letzten wochen auf, auch weil jetzt viele der ollen diskussionen wieder aufbranden, ob das internet dumm oder abhängig mache, ob es die menschen in scheinwelten oder oder vereinsamung treibe. vor allem aber die sorge der beifahrerin, das kind könne zu viel auf facebook rumdaddeln und desahlb zuwenig mit dem kopf in den USA sein, rief mir in erinnerung, wie obsessiv ich damals briefe schrob. ich schrob an meine eltern, meine grosseltern, meine freunde in deutschland, meine freundin nele die auch in den USA war. tagebuch schrob ich — glaube ich — auch. ich schrieb ständig, zuhause, auf kleinen fahrradtouren, in cafés, auf parkbänken. ich hatte grosses interesse daran meine befindlichkeiten aufzuschreiben, aber auch mich in einem guten licht darzustellen. wenn ich die briefe von damals lese, kommen sie mir oft unangenehm prahlerisch vor.
wichtig scheint mir aber in der rückschau, dass ich beim schreiben meine situation reflektierte, dass ich also, obwohl ich mit dem geiste bei meinen deutschen verwandten und freunden war, vor allem das von mir erlebte verarbeitete.
ansätze von einsamkeit, das gefühl des alleinseins kann man auf viele arten versuchen zu zerstreuen. ich entscheid mich wohl, auch aus mangel an alternativen, für das schreiben (und fernsehen, zeitschriften, eine gelegentliche ausgabe des spiegels, der sich damals dick wie ein buch anfühlte). facebook kann alles zusammen sein, fernsehen, ein internationales kiosk, briefkasten, eine art telefon oder tagebuch.
ich mag den gedanken, dass sich auch mit der vernetzten welt ausser ein paar parametern wie geschwindigkeit, zugänglichkeit und wahlmöglichkeiten, nichts entscheidendes an unserer grundsituation geändert hat. wir waren schon immer soziale wesen. heute sind wir soziale wesen auf speed und mit ungleich mehr optionen als früher. aber das bedürfnis, sich mit gleichgesinnten zusammenzuschliessen, auszutauschen und zu kommunizieren ist nicht neu.
letzte woche hat das kind offenbar seinen stundenplan bekommen. das beste: er ist senior, er geht also nach der abgeschlossenen neunten klasse in deutschland, in den USA in die 12te klasse. so kann er am wichtigsten event des schuljahres teilnehmen, der graduation-feier. neben irgendwas mit angewandtem computer-irgendwas hat das kind jeden tag us-amerikanische geschichte, calculus, amerikanische literatur und eine doppelstunde forstwirtschaft. forstwirtschaft! wie abgefahren ist das denn bitte?
mein stundenplan war damals ähnlich. ich hatte auch mathematik, us-amerikanische geschichte. als englischkurs habe ich mich damals für speech and debate entschieden, ein fach das alle vier austauschschüler der schule gewählt hatten und eigenartigerweise auch die klassenbesten waren. darüber habe ich auch schonmal geschrieben, vor zwei jahren. ausser, dass ich noch einen kurs psychologie (in dem ich einen für meine damaligen verhältnisse aufwändig recherchierten und wie ich immer noch finde, erstklassigen 20-seitigen aufsatz schrieb) und eine stunde illustration belegt hatte, erinnere ich mich an keine anderen kurse. eigenartig.
links vom 03.09.2012
scilogs.de/wild-dueck-blog: Das Glück im Stacheldraht #
mal wieder ein artikel von gunter dueck, den ich sehr gerne gelesen habe. es geht diesmal auch nicht ums netz, sondern um arm und reich und stacheldraht.
stefan-niggemeier.de: Wenn's brennt, einfach löschen #
ich bin immer wieder erstaunt wie empfindlich thomas knüwer auf kritik reagiert. obwohl, wenn ich recht überlege, habe ich mich inzwischen daran gewöhnt.
(thomas knüwers antwort, stefan niggemeiers antwort-antwort)
laweekly.com: Los Angeles Bikram Choudhury Battles for Control of the Hot Yoga Tradition He Invented #
das habe ich auch gerne gelesen. /boingboing.net
links vom 02.09.2012
gedankentraeger.de: keep your mind set, keep you hair long. #
moni:
Je mehr ich mit den amerikanischen Gruppen arbeite, umso mehr nehme ich wahr, wie fast all ihre Kritik darauf hinausläuft, dass sie Standardisierungen der ein oder anderen Form vermissen. Ohne Standardisierung erleben sie sofort Kontrollverlust und Unsicherheit. Die Unebenheit des Kopfsteinpflasters ist auch und vielleicht vor allem ihr philosophischer Feind.
techcrunch.com: Animated Gifs As Ads? Tumblr Experiments With New Advertising Format #
erste zeichen für online-werbungs-ansätze die nicht total hirnlos, hässlich oder nervig sind.
meedia.de: Harald Schmidt: „Ich bin einfach zu gut“ #
ich fand harald schmidt früher witzig.
ankegroener.de: Links vom 30. August 2012 #
toll: sieht aus als poste anke gröner jetzt regelmässig kommentierte links (29. August).
richard gleim:
Occupy wird mir immer fremder. Was mal ihr Anliegen war, konnte ich in allen Punkten unterstützen und hin und wieder flammt auch noch der Funke eines Diskurses auf, der Hoffnung macht. Aber insgesamt regredieren sie auf ein Niveau, das nur uns Menschen vorbehalten ist, nur uns Stadtmenschen. Jetzt rufen sie dazu auf, Lärm zu machen. Einfach nur Lärm. Ja, sie werden auch Parolen in die Welt schreien und auf Transparenten mit sich tragen.
ha! mein logo in zürich! quasi.
carta.info: Telekom verteilt auf der IFA Gleitcrème, damit wir nicht merken, wie die Netzneutralität entfernt wird #
ich hab die kurzversion gelesen und fand, dass das was jens best schrob ganz einleuchtend. andererseits -- wo ist der unterschied zu den voice over IP- (VOIP) oder video-on-demand-angeboten der telekom? die werden auch ähnlich wie das spotify-gedöns rabbatiert. und wenn jens best recht hat: wie erklär ichs meinem kind? nee, zahl mal 10 euro extra, dass ist besser für die netzneutralität.
truthdig.com: Bill Maher Takes On That Anti-Obama Filmmaker #
ein bisschen wünsche ich mir so einen fluchenden, aber gut vorbereiteten talkshowgastgeber auch für deutschland.
1984 apple store
beim betrachten dieses bildes (aus diesem artikel) fiel mir ein, ich könnte ja nochmal den macintosh-werbespot von 1984 ansehen. das hier war mir bisher gar nicht aufgefallen:

dOCUMENTA (13), tag 2
zwei tage regen waren angesagt, aber am ersten tag regnete es überhaupt nicht und am zweiten nur gegen 16 oder 17 uhr mal kurz. um das fridericianum herum türmten sich zwar die wolken auf, aber passiert ist das bis auf zwei kleine schauer nix.

ich fuhr mit mit festen willen nach kassel, die diesjährige documenta doof zu finden. nach dem was ich vom balkenhol-theater mitbekommen hatte, erwartete ich einiges an langweiligem „theoretische Treiben“ (niklas maak), eine ähnlich verkopfte documenta wie unter catherine david. meine vorstellung von einer optimalen documenta war immer noch geprägt von der bunten wusel-documenta IX von jan hout. die hatte damals kunst so präsentiert wie ich es am liebsten habe, lebendig, mit einer schamlosen portion kommerz, überbordend und unprätentiös bis zum anschlag.
aber diese documenta hat mich dann doch positiv überrascht. aus zwei gründen: wegen der karlsaue und wie die ausstellung wild in der stadt wucherte. bisher haben zwar alle documentas die ich mir ansah etwas in der karlsaue veranstaltet, meistens aber indem dort grössere temporäre und zentrale ausstellungsstrukturen aufgebaut wurden. dieses jahr wurden in der gesamten karlsaue 50 oder 60 künstler verteilt. manche künstler brachten ihre arbeiten in grossen, manche in kleinen holzhütten unter, manche arbeiten waren unter freiem himmel, manche begnügten sich mit dem pflanzen eines apfelbaumes.

die hauptveranstaltungsorte wie das fridericianum oder die neue galerie waren für meinen geschmack zu überlaufen oder zu kleinteilig, zu eng aufgebaut. in manchen räume gab es einlassbeschränkungen indem man zur gleichen zeit nur eine bestimmte anzahl besucher hereinliess. das ist gut für die kunstrezeption, aber ätzend wenn man ständig in fluren oder treppenhäusern warten muss. wenn man mal an den orten in der karlsaue warten musste, fand ich das viel weniger schlimm; man wartete draussen an der frischen luft und die schlangen waren meist überschaubar.
ganz grandios fand ich viele der in der stadt verteilten orte. ganz grossartig, das kaskade-kino in dem am freitag filme mit tanzenden menschen mit down-syndrom gezeigt wurden. oder die halle an der unteren karlsstrasse, die walid raad mit grossartigen arbeiten bespielte.

oder die unauffälligen interventionen von renata lucas, die im fridericianum auf dem weg zum klo gut sichtbar versteckt waren und im untergeschoss des kaufhof auch irgendwie nicht auffielen.



von der arbeit her weniger beeindruckend, aber räumlich und (quasi) auch städtebaulich verblüffend, war der leerstehende trakt im C&A-gebäude, der von cevdet erek als raum der rhythmen gestaltet wurde. der ganze nackte beton-trakt wummerte und tschirrpte und bumste mit bässen und echos und anderen unangenehmen geräuschen. zwischendrinn ein paar mini-installationen mit gefunden objekten, linealen und schallschutzwänden — aber auch vier geöffneten türen zu zwei balkonen, die den blick freigaben auf kasseler hinterhöfe.




meines wissen völlig neu für die documenta war die nutzung es nordflügels des hauptbahnhofs. allein die räume des nordflügels fand ich bereits euphorisier- und inspirierend.

nachdem ich am zweiten tag documenta darauf konditioniert war beim betreten von verdunkelten räumen mit irgendwelchen videoinstallationen oder filmen konfrontiert zu werden, war das betreten des völlig verdunkelten nordflügels am hauptbahnhof umso beeindruckender. als sich meine augen an die dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich in einiger entfernung einen schumrig beleuchteten, riesigen erdhügel von michael portnoy. flickr-benutzer zweiengelundeinbachmann hat das ding ganz schön fotografiert. auch ganz wunderbar in die räume integriert fand ich die kiefernhölzige schneiderei von istván csákány und die beweglichen jalousien von haegue yang.


ich kann mich nur an wenige arbeiten in den eigentlichen ausstellungsgebäuden wie dem fridericianum oder der documenta-halle erinnern, die mich nachhaltig beeindruckt haben. an white-cube-ausstellungsäumen gefällt mir meisten das white-cube-konzept selbst am besten, nicht die kunst dadrin:

das konzept des im park, wald oder der stadt herumirrens und über kunst zu stolpern gefällt mir um ein vielfaches besser. zumal damit auch ein witziges wechselspiel mit den besuchern einhergeht: „ist das jetzt kunst, oder nicht?“




es gab durchaus auch beeindruckende inszenierungen in geschlossenen räumen. die arbeit von jeanno gaussi, die mit den arbeiten einiger afghanischer künstler im ehemailigen elisabeth krankenhaus untergebracht war, zeigte dass ich wahrscheinlich eher auf black-cube, als white-cube räume stehe. jeanno gaussi zeigte bilder von einem kabuler maler von schildern und werbetafeln, dem sie die dreissig familien-bilder gab die ihr blieben, nachdem sie afghanistan verliess. der auftragsmaler erzählt in videos was er aus den bildern herauslas. ich fand die bilder, die erzählungen, videos und messingtafeln unter den bildern sehr eindrucksvoll und auch ein bisschen verstörend inszeniert.

mich erinnert das documenta-konzept in der karlsaue auch an meine ersten positiven erfahrungen mit kunst überhaupt. in aachen hatten meine eltern bekannte die für die ludwig-schokoladen-fabrik arbeiteten und ein wohnhaus direkt am privatpark von peter und irene ludwig hatten. als kinder spielten wir in diesem riesigen park, in dem gelegentlich stahl oder fiberglas-plastiken rumstanden auf denen wir rumkletterten oder tobten. kunst oder künstlerische interventionen über die man im alltag stolpert finde ich um ein vielfaches spannender als kunst in überfüllten räumen. und das hat die documenta in diesem jahr meisterlich hinbekommen.
am südflügel des kasseler hauptbahnhofs, wahrscheinlich bei der einzig wirklich beeindruckenden video-installation der documenta von bani abidi, verlor die beifahrerin ihre zwei-tages-eintrittskarte. an der nachrichtenmeisterei bemerkte sie ihr maleur und nachdem wir alle ihre taschen zwei bis dreimal durchsucht hatten, folgten wir dem tipp der aufsicht beim eingang des südflügels zu fragen, ob jemand die karte gefunden hätte. tatsächlich hatte jemand die karte gefunden. als wir zurück bei der nachrichtenmeisterei waren, erzählte uns der aufseher dort, dass das päärchen, das die karte der beifahrerin gefunden hatte, nun seinerseits seine karten verloren hatte. auf dem rückweg zum südflügel fanden wir dann die karten der beiden und gaben sie bei der freudestrahlenden aufsicht am südflügel ab. ob das alles eine inszenierung oder ein zufall war, möchte ich nicht beurteilen.
sehr prominent auf dem friedrichsplatz hatte sich das occupy-camp eingenistet. auch hier wusste man nicht, ob das zeltlager nun kunst sei oder reiner protest. die übergänge waren fliessend, was mir ausserordentlich gefiel.

occupied wurde auch eine arbeit von pedro reyes. seine arbeit war ein konzeptionell etwas überfrachtetes „sanatorium“, eine „utopische »provisorische Klinik«, die typische Krankheiten von Städtern wie Stress, Einsamkeit oder Angstgefühle behandeln soll. Um das Projekt […] zu erleben, muss man sich als Patienten einweisen lassen.“ nach einem kurzen gespräch mit einem „therapeuten“ erhielte man eine diagnose und bekäme drei von sechzehn möglichen „Therapien“ verschrieben. die „Therapeuten“, offenbar schlecht oder gar nicht bezahlte studenten, hatten nach der abreise des künstlers aber wohl keine lust mehr auf die therapie und streikten kurzerhand. sie beklebten die hütte mit protestplakaten und fingen statt um 10 zu therapieren, um 12 an zu streiken indem sie reyes arbeit besetzten.


- mein erster tag auf der documenta
- richard gleim und nina lagrande scheinen auch auf der documenta gewesen zu sein.
meine lieblingstweets im august

lieblingstweetsammlungen woanders (unter anderem via anneschuessler.com):
dasnuf.de: Lieblingstweets 08/12
vorspeisenplatte.de: Zwischenspiel: Twitterlieblinge gesammelt
ankegroener.de: Twitter-Lieblinge August 2012
dondahlmann.de: Best of Twitter - August 2012
ellebil.wordpress.com: Twitterlove 08/12
ennomane.de: Twitter im August
e13.de: Meine Lieblingstweets im August
anneschuessler.com: Lieblingstweets im August (Teil 2)
journelle.de: Meine Twitter-Favs August 2012
blog.janeidens.de: Twitter-Fundstücke (45)
patschpatsch.com: Twittersternchen August 2012
Das Leistungsschutzrecht beweist, dass die Regierung den Springer-Verlag mehr fürchtet als das Netz. Das sollte man ändern.
29.08.2012 14:36 via web Reply Retweet Favorite

@saschalobo Sascha Lobo
4 out of 10 people don’t have a safe way to poop - that’s 2.6 billion!
14.08.2012 0:31 via web Reply Retweet Favorite
@BillGates Bill Gates
Begreife ich nicht wirklich: Opel fährt Kurzarbeit, hat aber offenbar genug Geld, um von @nico Blogpostings zu kaufen. http://t.co/jDRlNxw8
25.08.2012 0:40 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite

@sixtus Mario Sixtus
Oh. 39 Grad. Erstmal dieses köstliche Glas Nutella trinken.
19.08.2012 14:19 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite

@BrotloseKunst Major Naise
Watched my dog chase his tail for 10 min. and thought "Dogs are easily entertained" Then realized I watched my dog chase his tail for 10 min
5.08.2012 0:23 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite
@MCDrumMajor Angel Rhea
Berliner leben auf dem Mars schon mal keine. Seit einer Stunde steht da ein unbewachter Geländewagen, und keiner fackelt ihn ab.
6.08.2012 9:31 via web Reply Retweet Favorite

@bov bov bjerg
Neulich bei den Wait Watchers: "Ich heiße Peter und prokrastiniere."
14.08.2012 14:31 via web Reply Retweet Favorite

@peterglaser Peter Glaser
Den Gender-Schweinen von Ferrero werd' ich's zeigen: Zwei Mädchen-Ü-Eier für meine Söhne gekauft. #revolte #fb
11.08.2012 21:02 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite

@spreeblick Johnny Haeusler
Sensational photo of Bolt near finish http://t.co/hxx1mNHA
11.08.2012 2:19 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite

@stephenfry Stephen Fry
Es gibt Menschen, die sich illegal Songs von Xavier Naidoo herunterladen? Und die sollen jetzt nochmal bestraft werden?
10.08.2012 15:20 via Favstar.FM Reply Retweet Favorite

@nichtstefanraab Andreas Hartmann
Am Mülleimer merkt man, dass die Frau nie Tetris gespielt hat.
9.08.2012 8:22 via TweetDeck Reply Retweet Favorite

@bebal bebal
Warum es im Schwimmbad nochmal extra Toiletten gibt, habe ich nie verstanden.
4.08.2012 13:44 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite

@Einpeitscher Einpeitscher
Eigentlich ist Suchmaschinenoptimierung doch Aufgabe von Google oder nicht?
4.08.2012 20:25 via web Reply Retweet Favorite

@bebal bebal
Aufstehen, Nase spülen, inhalieren, Sinupret. Ein ganz normaler Morgen im November.
4.08.2012 8:14 via Echofon Reply Retweet Favorite
@dasnuf Patricia Cammarata
"Papa, ich bin so traurig, weil mein Hund gestorben ist!""Soll ich einen Pfarrer holen?""Nein, auf Sex habe ich wirklich keine Lust!"
1.08.2012 10:53 via web Reply Retweet Favorite

@RitaKasino Rita Kasino
Echt? Deutschland hat noch keine einzige Medaille? Was für ein Armutszeugnis für die Pharmaindustrie.
30.07.2012 10:41 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite

@sixtus Mario Sixtus
Zuerst musste der Euro wegen Griechenland gerettet werden, jetzt kann er wegen Griechenland nicht gerettet werden. Was denn jetzt?
24.07.2012 14:24 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite

@Schmidtlepp Christopher Lauer
Wenn man Kölsch mit Berliner Abwasser mischt und in Flaschen füllt, kann man es als Warsteiner Alkoholfrei verkaufen.
24.07.2012 20:23 via Tweetbot for Mac Reply Retweet Favorite

@ol_sen ol_sen
Warum nur wundert mich das nicht, dass die Galauniform von Burschenschaftlern Vollwichs heißt.
29.07.2012 12:12 via web Reply Retweet Favorite

@freval freval
Wüsste echt gern woher die Kinder ihre beschissene Ausdrucksweise her haben verdammte Hacke!⚡🌀❕❔
31.07.2012 20:40 via Echofon Reply Retweet Favorite
@dasnuf Patricia Cammarata
Schrödingers Kotze
17.07.2012 11:30 via HootSuite Reply Retweet Favorite

@peterglaser Peter Glaser
photo of a copy, of a copy, of a copy ...
dOCUMENTA (13), tag 1




















links vom 29.08.2012
spreeblick.com: Terminkalender #
ja, über sowas kann ich lachen: johnny haeusler:
Am Mittwoch, den 29. August 2012 bin ich zu Gast bei „ZDF log in“ und diskutiere mit Jimmy Schulz (FDP) und meinem Lieblingshirnforscher Manfred Spitzer über dessen Bestseller „Digitale Demenz“. Wenn ich den Termin nicht vergesse.
wenn’s möglich ist, stream ich mir das heute abend an.
neil gaiman:
American Gods is being developed for HBO.
grossartig! mal ein ganz anderes thema: warum wurde snowcrash eigentlich bisher nicht verfilmt?
thisisnotporn.net: Connie Foster and Jodie Foster #

Connie Foster and Jodie Foster on the set of Taxi Driver.
Since Jodie was only 12 during filming, her 20-year-old sister, Connie, doubled
her in scenes with adult dialogue or sexually suggestive scenes.
thisisnthappiness.com: Tintin #

«bienvenue sur la lune, mr armstrong»
willsagen.de: Der gläserne Autofahrer #
will, der als unfallanalytiker arbeitet, hat nichts gegen „Unfalldatenspeicher“ und erklärt warum.
herm war im wald und erklärt und zeigt warum er das gut findet.
cheezburger.com: Doggie Costume WIN #
neunetz.com: Apple vs. breite Produktportfolios #
Diversification is a protection against ignorance. It makes little sense for those who know what they're doing.
spiegel.de: Sascha Lobo: Schafft den Authentizitätswahn im Internet ab #
sascha lobos kolumne hätte auch diesmal nur einen satz lang sein brauchen.
Allerdings liest sich "authentisch wirken" ungefähr wie "trocken bewässern".
trotzdem gut, dass sie länger ist.
sprengsatz.de: Der Abschied vom “Spiegel" rückt näher #
michael spreng:
Dass es auch anders geht, beweisen die beiden wichtigsten, an- und aufregendsten Blätter der Republik: die „Süddeutsche“ und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS). Sie präsentieren die exklusiven News, die im „Spiegel“ schon lange nicht mehr stehen, und überraschen die Leser mit Themen, die kein anderer hat. [...]
Lesen muss auch Spaß machen, neue Einsichten bringen, muss die Gedanken anregen, den Leser länger beschäftigen als nur die Zeit der Lektüre. Diesen Anspruch erfüllen beide Blätter. Vom „Stern“ und „Spiegel“ rückt der Abschied näher. Unsere Wege werden sich trennen. Leider.