links vom 26.07.2012
lumma.de: In deutschen Autos nur Handarbeit #
der beste blogeintrag von nico lumma seit langem: einfache frage: warum gibts in deutschland fast keine autos mit automatikgetriebe?
spreeblick.com: Bitte diesen Text nicht lesen, es wäre pure Zeitverschwendung #
gar nicht! keine zeitverschwendung, im gegenteil.
stefan niggemeier, mal wieder, zur auflagenentwicklung der bild-zeitung.
metronaut.de: Deutscher Rat für PR prüft Rüge gegen Anti-Panzer-Kampagne #
das ganze ist es sicher wert, sich mal richtig einzulesen. hab ich noch nicht gemacht. mach ich aber und schreib bestimmt einen eigenen artikel drüber. das alles ist himmelschreiened absurd. und mit dem zentrum für politische schönheit (ZPS) wollt ich mich eh schon länger mal auseinandersetzen.
overcomingbias.com: Old Minds Are Fragile #
faszinierende gedankenspiele zum leben und zu den parallelen des lebens zur softwareentwicklung. robin hanson:
Today most houses and cars are in principle immortal, in the sense that enough maintenance can keep them functioning indefinitely. Yet most houses and cars are not immortal in practice, because those maintenance costs keep rising to the point where it is cheaper to build new houses and cars.
blog.abgeordnetenwatch.de: Gesetzentwurf könnte Existenz kritischer Organisationen wie abgeordnetenwatch.de bedrohen #
kerstin groezinger:
Ende Juni fand - von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - im Bundestag die erste Lesung des Jahressteuergesetzes 2013 statt. Das Gesetz soll unter anderem die Abgabenordnung, und damit das Kerngesetz für die Steuerfestsetzung, ändern. Eine Neuerung könnte dabei weitreichende Folgen haben: Vereinen, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes oder eines Landes als extremistisch aufgeführt werden, soll laut Gesetzentwurf die Gemeinnützigkeit entzogen werden, ganz egal ob die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht.
Letzten Endes könnte dies auch abgeordnetenwatch.de betreffen. Deswegen unterstützen wir den Protest von über 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen (darunter Robin Wood, Pro Asyl, Greenpeace), die einen offenen Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags adressiert haben.
christopherlauer.de: NEU: FDP jetzt auch mit Wahlcomputer #
christopher lauer:
Das von der bayrischen FDP eingesetzte Online-Tool New Democracy ist ein unbenutzbarer Wahlcomputer, den man nicht mal im Traum mit Programmen wie LiquidFeedback vergleichen sollte. Die Benutzung stellt ein Armutszeugnis für die netzpolitische Kompetenz der FDP dar.
anmutunddemut.de: Li-zen-zen #
ben_ über lizenzen. kurz: ein elend.
sven dietrich:
Du bist soeben von irgendwo neu nach Hamburg gezogen? Gratuliere. Willkommen. Hier sind einige Tipps, die gerne gelesen und immer wieder gesucht werden. Vielleicht hilft das ja, in den ersten aufregenden Tagen und Wochen.
ah. die flohmärkte muss ich mal ausprobieren, auch wenn ich nicht neu in hamburg bin.
meedia.de: Schneider verlässt alster radio 106!8 rock'n pop #
och. und wer schneidert im alster radio 106!8 rock'n pop jetzt die kostüme?
theverge.com: Good design is invisible: an interview with iA's Oliver Reichenstein #
interview mit oliver reichenstein. ich finde reichenstein toll, aber an vielen stellen zu radikal.
klugscheissen
klugscheisserei reizt mich. aber besonders reizt sie mich, wenn sie vom spiegel kommt. in der print-ausgabe von montag, schrob der spiegel in einer notiz unter anderem:
Die Informatikerin [Marissa Mayer] ist im achten Monat schwanger. Vor ihrem überraschenden Wechsel an die Spitze der Internetfirma Yahoo war Mayer als Managerin beim direkten Konkurrenten Google tätig. Das Baby, dessen Geburt für Oktober ausgerechnet ist, sollte die Karriere der US-Amerikanerin kaum beeinträchtigen.
so weit, so egal. einige leser meinten an diesem sätzen aber ungereimtheiten festzustellen. so schreibt der spiegel heute auf seiner facebookseite:
Viele Spiegel-LeserInnen stutzten - und fragten sich und später auch uns über unsere Leserbrief-Redaktion: Könnt ihr beim SPIEGEL nicht rechnen? Einige empfahlen den vermeintlichen Patzer für eine andere beliebte SPIEGEL-Rubrik, den "Hohlspiegel". Auf diese Idee kamen auch unsere KollegInnen von der "taz". Sie verzichteten gleich ganz auf das Fragezeichen und verliehen dem SPIEGEL gestern ihre "Gurke des Tages". Zehn bis elf Monate Schwangerschaft, das sei dann ja "fast schon wie bei Elefanten".
Sie alle sind mit ihrer Fehler-Diagnose nicht allein. Am Montag war schon Chefredakteur Georg Mascolo über die Passage gestolpert, bei der internen Heftkritik der Redaktion.
in den folgenden 10 absätzen erklärt der spiegel dann, dass die rechnung durchaus korrekt sei:
„Unsere Meldung erschien in der 30. Schwangerschaftswoche, also im 8. Monat“, so der spiegel. mediziner zählen 40 schwangerschaftswochen, somit sind es also vom 23. juli, an dem der spiegel erschien, bis zum 4. oktober, dem prognostizierten geburtstermin, 10 wochen. kann man nachrechnen, stimmt alles. dann hat der spiegel also recht und alles ist gut. alles klargestellt, bzw. wie der spiegel es ausdrückt: „Soviel zur medizinischen Aufklärung.“
der satz mit der „medizinischen Aufklärung“ ist sicher harmlos gemeint, stösst mir aber dennoch auf, weil ich meine, hier eine typische spiegel-haltung durchscheinen zu sehen: auf der einen seite der spiegel, mit seiner dokumentation, die alle fehler ausfiltert, auf der anderen seite die leser, die aufgeklärt werden müssen, weil sie die korrekte („präzise“) darstellung nicht auf anhieb verstehen.
genau diese haltung, diese polierte arroganz, ist es, die mich am spiegel seit jahren stört. statt einfach klar und deutlich einzuräumen, dass die meldung ungeschickt oder missverständlich formuliert war, ein langer sermon, der den schwarzen peter dem leser und der feindseligen konkurenz zuschiebt. in diesem fall wissen spiegel-leser erst mehr, wenn sie die nachbesprechung der heftkritik auf der facebookseite des spiegels lesen. neues motto: facebookseitenleser des spiegels wissen mehr.
wie hätte der spiegel die meldung denn unmissverständlich schreiben sollen, könnten spiegelredaktionsverteidiger jetzt fragen. ganz einfach:
Die Informatikerin ist in der 30. Woche schwanger. […] Der prognostizierte Geburtstermin, der für den 4. Oktober ausgerechnet ist, sollte die Karriere der US-Amerikanerin kaum beeinträchtigen.
so machen ärtzte das auch. sie reden nicht von schwangerschaftsmonaten, sondern von schwangerschaftswochen (SSW). einerseits weil ein kalendermonat bis zu drei tage länger ist als ein vierwöchiger schwangerschaftsmonat, andererseits, weil so von vorneherein klar ist, dass man von der medizinischen zählweise spricht, die 40 SSW zählt.
„vernünftige gynäkologen“ reden von schwangerschaftswochen, so drückt es mein vater aus, der gynäkologe mit dem ich ungefähr 20 jahre meines lebens verbracht habe (umgerechnet ca. 1000 wochen, in denen er als gynäkologe ungefähr 6 schrillionen babys zur welt gebracht hat und mich ebenso oft korrigiert hat, wenn ich von „schwangerschaftsmonaten“ gesprochen habe). ich vermute — ohne weitere rücksprache mit meinem vater — „vernünftige gynäkologen“ gehen damit vor allem missverständnissen bei der kommunikation aus dem weg.
statt kompliziert zwischen medizinischen und alltagssprachlichen monatskonventionen hin und her zu rechnen, wäre eine formulierung mit schwangerschaftswochen klar wie fruchtwasser gewesen. so klar, dass auch der „Chefredakteur Georg Mascolo“, trotz ihrer huntertprozentigen und dokumentierten korrektheit, nicht über die passage hätte stolpern müssen.
hätte der facebookeintrag zur mayer-meldung klar und deutlich eingeräumt, dass dem spiegel hier eine missverständliche formulierung rausgeschlüpft ist, könnte der spiegel von mir aus die nächsten 10 jahre auf der korrektheit des „im achten Monat schwanger“ rumreiten. ich hätte das facebook zugeklappt und gesagt: gute idee, auf facebook einzelne artikel, fakten und hintergründe aus der redaktion oder der dokumentation zu besprechen. das sollte der spiegel regelmässig machen!
aber so ist der spiegel nicht gestrickt. fehler oder ungeschickte formulierungen macht der spiegel nicht. der spiegel, dass sturmgeschütz der dokumentation und korrektheit.
blöd ist allerdings, dass der facebookeintrag nicht durch die dokumentation oder den gesunden menschenverstand gelaufen zu sein scheint. denn der verfasser oder die verfasserin des facebookeintrags spricht zweimal von einer „hochschwangeren“ marissa mayer:
Hätten wir vermeiden können, dass so viele Leser über die Stelle stolpern? Klar, ganz einfach, zum Beispiel indem wir einfach nur "hochschwanger" geschrieben hätten, statt einer präzisen Monatsangabe.
hochschanger in der 30. schwangerschaftswoche? mit 10 wochen restschwangerschaft? wie nennt man dann eine schwangere in der 38. SSW? ultrahochschwanger? in der 39. SSW extrem ultrahochschwanger? höchstschwanger? ich habe heute meinen vater auch dazu gefragt: er meint der begriff „hochschwanger“ sei einerseits „nicht klar festgelegt“ und werde andererseits von medizinern kaum noch benutzt. seiner auffassung nach sei eine frau aber ab der 36. SSW „hochschwanger“. demnach wäre marissa mayer also ungefähr ab anfang september „hochschwanger“.
was ist eigentlich am wort „schwanger“ so falsch. wozu die rhetorische dramatik?
klar bin ich mit meinerm vorwurf an den spiegel rechthaberisch und arrogant zu sein, selbst rechthaberisch. und ich weiss auch, dass ich dazu neige mich missverständlich auszudrücken und fehler zu machen. aber vor allem weiss ich, ebenfalls aus eigener erfahrung, wie lächerlich man sich macht, wenn man missverständnisse, für die man selbst verantwortlich ist, ohne einen hauch von demut oder „uups“ aufzuklären versucht oder dem leser (oder der frau) die schuld am missverständnis gibt.
das mit der augenhöhe, wird der spiegel nie hinbekommen. die fassade des neuen spiegelgebäudes in hamburg besteht übrigens aus glas und elfenbeinimitat.
der ursprüngliche facebookeintrag wurde vom spiegel gelöscht, damit auch mindestens 10 kommentare und 24 likes. gegen 19 uhr wurde der eintrag neu gepostet. ein hinweis dazu findet sich unter dem eintrag nicht. einziger unterschied zum vorherigen text in der neuen version: hauke janssen, der chef der spiegel-dokumentation, schreibt sich jetzt korrekt mit zwei s (vorher nur mit einem). ausgerechnet!
links vom 25.07.2012
wired.com: Air-Pumped Mascot Costumes Turn Autistic Kids Into Outgoing Entertainers #
schön erzählte, lange reportage über lee bowen, der mal rinderzüchter war und wegen der krankheit einer seiner töchter nach omaha zog, wo sie besser behandelt werden konnte. als spendensammler für die ortsansässige jugendherberge entdeckte er irgendwann aufblasbare gummipuppen werbeschilder aus denen er später aufblasbare kostümmaskottchen baute, die alles mögliche können, unter anderem, manchen autisten jobs als entertainer zu verschaffen. sehr lesenswert.
vimeo.com: Von digital zu analog und wieder zurück #
schön animierte vorurteile und halbwahrheiten. wenn man den ton abdreht rollen sich einem die fussnägel nicht wegen des selbstbewusst vorgetragenen halbwissen nach oben. /jk
prenzlauerberg-nachrichten.de: Der Leinwand-Tester #
cosima lutz über benjamin kohzer, den betreiber von kinokompendium.de:
Er trägt ein schwarzes Hemd zur schwarzen Hose, eine schwarz umrandete Brille und wirkt alles in allem wie jemand, der unter günstigen Umständen unwillkürlich und geräuschlos mit einem abgedunkelten Kinosaal verschmelzen kann. Und das tut er, sobald das Filmlogo auf der Leinwand erscheint. Kino, sagt er, sei für ihn das Betreten einer „anderen Welt“.
die prenzlauerberger-nachrichten hab ich in meinem feedreader, aber die artikel, die hin und wieder richtig gut sind, erregen viel zu selten meine aufmerksamkeit. vor allem weil der feed auf einen absatz gekürzt ist und die teaser mich in der regel nicht neugierig machen.
auf der anderen seite scheinen die prenzlauerberg-nachrichten.de ganz gesund zu sein: die seite ist mit sehr, sehr viel werbung zugeklatscht.
journelle.de: Das hier ist kein Internet-Tagebuch, dumb-ass #
journelle:
Blogs sind keine Online-Tagebücher, Blogs sind Online-Essays.
schön begründet, unter anderem mit der wikipedia. dort steht auch:
Essays sind Denkversuche, Deutungen - unbefangen, oft zufällig scheinend. Damit ein Essay überzeugen kann, sollte er im Gedanken scharf, in der Form klar und im Stil geschmeidig sein
anders-anziehen.blogspot.com: Urlaub in Stiefeln #
ein mexikaner mit schlangenlederstiefeln in köln. ich finde diese kleinen episoden von sandra smilla dankert eigenartig faszinierend.
sascha lobo
ich habe offenbar eine besondere begabung: ich kann willentlich sascha lobo zufällig treffen. das hat jetzt schon zweimal geklappt, auf meinem nachhauseweg von der arbeit. das funktioniert übrigens ganz ohne internet, nur mit analogen mitteln. zumindest hat das heute so funktioniert und vor ein paar wochen auch schonmal.
ausserdem ist mir aufgefallen, dass mir sascha lobos kolumnen auf spiegel online dann besonders gut gefallen, wenn er sie hinrotzt, auf subjektive erfahrungen stützt und jede tiefere, gezielt intellektuelle analyse weglässt. so hat er das heute in einer sehr okayen kolumne gemacht: Lob der Okayheit.
wie jeder weiss, haben er und kathrin passig gestern ihr buch abgegeben, also kann er nicht sonderlich viel zeit für das schreiben der heutigen kolumne gehabt haben (auf vorrat kann sacha seine kolumne nicht produzieren).
der kolumne liegt ein einfacher gedanke zugrunde: was passiert, wenn wir zugang zu grossen teilen des privatlebens und den privatansichten von immens vielen menschen haben?
Die sozialen Medien bringen in die Öffentlichkeit, was zuvor als höchst privat galt, sie erlauben daher dem Einzelnen, völlig unbekannten Menschen sehr nah zu kommen. Zwei, drei, vier Klicks auf Facebook oder Twitter, und man lauscht privaten Gesprächen, die man ohne das Netz niemals hätte wahrnehmen können. Geführt, als gäbe es kein Publikum. Ein digitaler Blick in die Köpfe, wo die eben noch gefährliche Bedenkenlosigkeit jetzt schon eine unerhörte, ungefilterte Nähe erlaubt. Jeder, der soziale Netzwerke benutzt und ein bisschen umherstromert, aus welchen Motiven auch immer, betreibt digitale Echtzeitethnografie. […]
Was passiert langfristig, wenn es mit sozialen Medien nun möglich ist, in die Köpfe und Gespräche hineinzusehen? Wird es völlig egal sein, weil kaum jemand die Möglichkeit nutzt? Oder setzt sich mit dieser digitalen Nähe die Toleranz der Andersartigkeit flächendeckend durch? Sind die sozialen Medien durch ihre Vernetzung der Verschiedenheiten sogar eine Art Konfrontationstherapie für Intolerante?
Wenn man annimmt, dass beide Extreme nicht zutreffen werden, sondern irgendetwas in der Mitte herauskommt, dann entsteht ein neues Gesellschaftsbild, das hier den Namen Okayheit bekommen soll: "Andersartigkeit ist okay". Okayheit verbindet eine Reihe von sehr unterschiedlichen Haltungen wie Resignation, Toleranz, Desinteresse, Empathie und Gleichgültigkeit zu einem leicht widersprüchlichen Amalgam, das aber am Ende in allen Varianten die gleiche Wirkung hat: es einfach okay sein zu lassen.
einfach eine subjektive beobachtung zu einer kleinen, steilen these anspitzen und in die welt setzen. dann andere drüber nachdenken lassen, ohne zu versuchen es selbst zuende zu denken. einfach mit einem „lob der okayheit“ die kolumne beenden, ohne über die weiteren gesellschaflichen konsequenzen nachzudenken, ohne die kolumne argumentativ gegen potenziell anderesdenkende zu wappnen, die kolumne veröffentlichen und dann in urlaub fahren.
möglicherweise mag ich diese art zu publizieren deshalb so gerne, weil ich auch dazu neige das so zu machen. man sollte aber dabei bedenken, dass nur weil eine kolumne, ein blogeintrag oder ein vortrag nicht alles zuende denkt und durchgekocht serviert, der autor nicht bereits weitergedacht hat oder direkt nach dem veröffentlichen weiterdenkt. aber diese unbeständigkeit, diese temporäre qualität, ist meiner meinung nach einer der ganz grossen reize des netzes; man setzt ein paar kleine, unfertige, nicht zuende gedachte ideen in die welt und andere ziehen sie gross oder modifizieren sie — oder auch nicht.
tl;dr: diese kolumne von sascha lobo beweist: er ist, entgegen aller unkenrufe, ein echter blogger.
malte spitz bei TED: „Your phone company is watching“
malte spitz hat auf der TED-konferenz sein vorratsdatenspeichrungsprojekt vorgestellt, für das er seine vorratsdaten bei t-mobile herausklagte und mit hilfe von OpenDataCity und der zeit visualisierte.
(via, siehe auch)
ich habe vor knapp 5 jahren auch mal was zur vorratsdatenspeicherung bei watch berlin erzählt. nicht so eindringlich und plastisch wie malte spitz, ist aber auch schon 5 jahre her.
links vom 24.07.2012
youtube.com: Buster Keaton: The General #
Orson Welles stated that Keaton's The General is "the greatest comedy ever made, the greatest Civil War film ever made, and perhaps the greatest film ever made."
kann man auf youtube in voller länge ansehen. ohne ton.
kaliban.de: You wouldn't steal music, would you? #
allein wegen eines wiedersehens der it-crowd-parodie des „you wouldn't“-antipiraterie spots sollte man den klick zu kaliban machen.
zdf.de/hyperland: Kim Schmitz - Rückkehr des Großmauls #
torsten kleinz über kim schmitz:
Kernstück der Kampagne ist aber ein Musikvideo, in dem sich der Megaupload-Gründer singend selbst mit der Bürgerrechtsikone Martin Luther King vergleicht, an Präsident Obama appelliert und den “Krieg um das Internet” ausruft. Dabei setzt der 38-Jährige weniger auf musikalische Qualität, denn auf den Fremdschäm-Faktor. Mit dem breiten deutschen Akzent und einer schamlosen Inszenierung seiner selbst als Widerstandskämpfer gegen ACTA, sorgt Schmitz für Gelächter. Der YouTube-Zähler steht schon auf über 400.000 Klicks, viele Medien verbreiten das Video weiter. Doch Solidaritätsbekundungen sind bedeutend spärlicher: Ein paar Tausend Likes auf Facebook kann er bisher vorweisen - angesichts des Medienwirbels ist das bemerkenswert wenig. Dass gar jemand für Schmitz auf die Straße gehen würde, ist derzeit nicht abzusehen.
auch schön, die offenlegung am ende:
Anmerkung: Kim Schmitz und Megaupload Ltd sind 2011 mit drei einstweiligen Verfügungen vor drei verschiedenen Landgerichten gegen den Autoren dieses Artikels vorgegangen. Alle drei Einstweiligen Verfügungen wurden jedoch aufgehoben.
torsten kleinz verfolgt das treiben von kim schmitz bereits seit einigen jahren und hat(te) eine umfangreiche kimble-doku online, die jetzt aber leider 404 ist.
[nachtrag]
torsten kleinz erzählt warum der kimble-report offline ist. und warum kim schmitz ein aufschneider ist:
Ende letzten Jahres habe ich nochmal für heise und die taz Berichte über Kim Schmitz und Megaupload verfasst. Wenig später bekam ich ein Schreiben von einer Anwaltskanzlei, in dem mir so ziemlich alles verboten werden sollte. […]
In der Folge erhielt ich persönlich und die beteiligten Verlage drei einstweilige Verfügungen von drei verschiedenen Landgerichten, die mir auf Verlangen von Kim Schmitz (nicht:Dotcom) und Megaupload jeweils eine einzelne Äußerung verboten. Warum dafür drei verschiedene Gerichte bemüht wurden? Die einzige Erklärung, die mir plausibel erscheint: Ich sollte mit möglichst vielen Kosten und Prozessrisiken konfrontiert werden. Solche Rechtstreitigkeiten können schnell fünfstellige Beträge verschlingen. Selbst im Siegesfall waren die Aussichten, meine Anwaltskosten erstattet zu bekommen, gering.
Dankenswerterweise hielten die Verlage von heise online und taz zu mir und hielten mich von dem finanziellen Risiko der Streitigkeiten frei. Dank der hervorragenden und engagierten Arbeit meiner Anwälte wurden die einstweiligen Verfügungen eine nach dem anderen erst außer Kraft gesetzt und schließlich gerichtlich abgewiesen. Das dauerte mehrere Monate und kostete einige Nerven. Wäre Kim Schmitz nicht im Januar festgenommen worden — vielleicht hätte ich mittlerweile mit einem Dutzend Einstweilige Verfügungen zu tun. Er hatte scheinbar unbegrenzte Mittel, die er mit seinem (geleasten) Millionen-Villa, seinem Fuhrpark, seinen Spenden für Feuerwerke medienwirksam dokumentierte. Ich hingegen habe mein Einkommen als freier Journalist. Wenn Schmitz oder Dotcom sich nun als Vorkämpfer für freie Rede im Internet inszeniert, ist die Absurdität kaum in Worte zu fassen.
links vom 23.07.2012
spiegel.de: Die Geschichte von kino.to: Wer mit den Raubkopien verdiente #
ole reißmann zeichnet die geschichte von kino.to nach.
boingboing.net: Jack Daniel's has a very nice trademark lawyer #
huch. ein netter abmahn-anwalt? via john gruber:
That's how you send a cease-and-desist request.
guardian.co.uk: The 'chemputer' that could print out any drug #
tim adams:
When Lee Cronin learned about the concept of 3D printers, he had a brilliant idea: why not turn such a device into a universal chemistry set that could make its own drugs?
sueddeutsche.de: Obama-Herausforderer Mitt Romney - Sympathisch wie ein Cyborg #
jörg häntzschel über die „weirdness“ von mitt romney:
Noch dramatischer missglücken seine Versuche, die Menschen direkt anzusprechen. Regelmäßig versucht er, das Eis mit abwegigen Fragen nach Alter oder Nationalität seines Gegenübers zu brechen: "Lassen Sie mich raten: Sie sind Franco-Kanadier!" Oder er versucht es mit Gratulationen - doch für was? "Das ist ja eine große Lava-Lampe! Gratuliere!", meinte er zu einem Google-Mitarbeiter. Leider verwandeln sich seine Übungen in Jovialität aber oft in Beleidigungen, schon bevor sie seinen Mund verlassen haben.
hier sieht man wie mitt romney sagt „That's a big lava lamp, congratulations.“. ich kann mich da wirklich drüber kaputtlachen. /delicious.com/elfengleich
cultofmac.com: Where Microsoft Has 'More Taste' Than Apple #
mike elgan erklärt warum apples skeuomorphismus scheusslich ist:
Here we have one of the most incredible technologies ever made available to consumers -- one that communicates with multiple Earth-orbiting satellites, and it's decorated to look like a wallet made at summer camp.
das hat übrigens nicht erst mit iOS oder dem leder-ical angefangen. angefangen hat das elend (glaube ich) mit dem polierten itunes aus edelstahl.
auch widersprüchlich: einerseits eine breite ablehnung von skeuomorpher app-gestaltung, aber wenn sich auf dem iphone die lichtreflektionen von schieberegglern mithilfe des gyroskops verändern, gibts tosenden applaus — obwohl das auch skeuomorph ist.
links vom 22.07.2012
bbc.com: How big is our own solar system? #
sehr schöne, 21,24 milliarden kilometer lange infografik. /dooce.com
cityvision-competition.com: NYCV SECOND PRIZE /// E. Pieraccioli - C. Granato #

eine vision für nyc. /thisisnthappiness.com
wiwo.de: Kaffeekette: Starbucks führt Bezahlen per Handy ein #
schaun mer mal, ob das was wird.
ikeahackers.net: The 2013 IKEA catalog is alive! #
schaun mer mal, ob das was wird.
soup.fh.vc: sqirmy jelly worms #
hmm.
elezea.com: The real reason we're upset about Sparrow's acquisition #
wenn man etwas toll findet und benutzt ohne zu bezahlen, kann es den bach runter gehen. wenn man etwas toll findet und für die benutzung bezahlt kann es den bach runtergehen oder kaputt-geheadhuntet werden. und jetzt? nur offene, freie software benutzen? möglichst unabhängig bleiben? doch auf die grossen player setzen? selber programmieren lernen?
nilay patel hat zwei andere ideen (/marco.org).
de-bug.de: Interview: Christopher Lauer von den Piraten #
sprechblase.wordpress.com: Abschalten. Umschalten. #
cem basman:
Mich irritiert immer noch etwas, dass in Deutschland Sabbatical mit Urlaub verwechselt wird. In Deutschland gibt es offenbar noch keine Tradition und kein Verständnis für den wesentlichen Unterschied. Urlaub ist “Abschalten”, ein Sabbatical ist ein “Umschalten”, wie es Scott Hanson in einem Kommentar zu meinem Posting in Facebook treffend und kurz ausgedrückt hat.
sorkinisms — a supercut
reflektierte und unreflektierte wolken
links vom 21.07.2012
vimeo.com: Meet the Superhumans #
Meet the Superhumans, the stars of the London 2012 Paralympic Games.
eigentlich würde ich gerne weiterhin pathos und olympia scheisse finden. manchmal finde ich pathos auch ganz OK. /whudat.de
richkidsofinstagram.tumblr.com: Rich Kids Of Instagram #
ah. fonsi in jung.
stefan-niggemeier.de: Immerhin: Das Auto müsste sie stehen lassen #
hihi. stefan niggemeier rechnet ein auflagensteigerungeigenlob nach:
Um 0,10 Prozent ist die Auflage der »Zeit« im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
das sind ungefähr 500 mehr verkaufte exemplare, die für eine jubelmeldung bei der zeit ausreichen.
vulture.com: The Newsroom Is Incredibly Hostile Toward Women #
nach folge vier muss ich, wegen einer überdosis von ziemlich schwachsinnigem pathos und mangel an humor, aufhören the newsroom zu gucken und ausserdem margaret lyons zustimmen.
neunetz.com: Wie die Majorlabels Startups bedroht und Innovation getötet haben #
marcel weiss beschreibt wie die musikindustrie in den letzten jahrzehnten „innovationen“ massiv gehemmt hat. wobei das mit den innovationen natürlich auch ein zweischneidiges schwert ist; eins von kim schmitzs „hauptargumenten“ in seinem mega-peinlichen video ist glaube ich, dass „innovation“ (also was er so treibt) kriminalisiert werde. wobei wir hier von jemandem reden, der nicht nur mit kalten händen gemolken hat, sondern dabei auch noch laut und schief gesungen hat.
auffällig zumindest ist: ohne kriminalisierung, gibts auch keine robin-hood-attitüde.
kenlevine.blogspot.com: My reaction to todays Emmy nominations #
jungle-world.com: Aus dem Hipster-Paradies Portland, Oregon #
andreas gebhard schreibt über portland:
Die Gegend um die Mississippi Street, in der sich schicke Cafés, Bars und Restaurants auf engstem Raum befinden, ist derzeit die angesagteste in der Stadt. »Small Businesses« und »Creatives« sind hier zu Hause, also Menschen, die nicht nur Geld verdienen wollen, sondern für die auch eine gewisse Selbstdarstellung von existentieller Bedeutung ist. Man könnte diesen Stadtteil als amerikanische Version von Kreuzkölln oder als Torstraße 2.0 bezeichnen.
„kreuzkölln“ — kannte ich noch nicht das wort. sehr schön. auch der rest.
theeuropean.de: Journalismus und die „Filter Bubble“ #
martin eiermann:
Doch wer die Filterblase lediglich als Phänomen der Digitalisierung ansieht, irrt gewaltig. Jahrzehntelang wurde Journalismus vor allem von alten, weißen Männern bestimmt, die pflichtbewusst die Weltsicht alter, weißer Männer in den Äther hinausposaunt haben. Ganze Generationen durften sich zur besten Sendezeit in den Abendnachrichten vergewissern, dass Politik und Wissenschaft Männersachen seien und die armen Neger ohne Starthilfe aus dem Westen wahrscheinlich immer noch ziellos durch die Savanne rennen würden.
Die Filterblase ist also mehr als ein technologisches Problem, das sich durch intelligentere Algorithmen oder menschliche Kuratoren im medialen Web relativ einfach lösen ließe. Sie ist ein kulturelles und strukturelles Problem.
sag ich doch.
(obwohl mir nicht ganz klar ist, was eiermann mit seinem text eigentlich genau sagen will. ich glaube es geht in die richtung: früher war scheisse, heute aber auch.)
cheezburger.com: WIN!: Dog Toy WIN #
faz.net: Digitale Boheme: Lebenslage, Lebensstil #
frank lübberding:
Nun gab es schon immer eine Berufsgruppe, deren Lebenslage prekär war. Wir reden vom Künstler, Musiker, Maler oder Autor. Er galt bis in die siebziger Jahre als die letzte quasi noch unerschlossene Berufsgruppe des deutschen Sozialstaats. Ein Künstler war von seinem Einfallsreichtum und den Launen seiner Auftragsgeber abhängig. Erfolg und Scheitern lagen nahe beieinander. Häufig war es Zufall, ob man sein Auskommen fand. Trotzdem brauchte er eine soziale Absicherung. Die Künstlersozialkasse wurde erst 1983 gegründet, als der Rückbau des Sozialstaats schon eingesetzt hatte.
rebelart.net: “Der Enthüllungskünstler": Interview mit Trevor Paglen #
Der US-Künstler und Geograf Trevor Paglen deckte Flugzeugentführungen von Terrorverdächtigen und eine komplette CIA-Infrastruktur voller Tarnfirmen, geheimen Operationen und gefälschten Identitäten auf, er fotografierte Spionagesatelliten und “Black Sites”, geheime Militärgefängnisse, die angeblich gar nicht existieren, und sammelte kryptische Aufnäher militärischer Sondereinheiten. 1974 in Maryland geboren, studierte Paglen zunächst Religionswissenschaft und Komposition in Berkeley, danach Kunst und Technologie in Chicago und promovierte 2008 in Geografie. Seitdem spürt er, von wissenschaftlichem Ehrgeiz getrieben, die letzten weißen Flecken auf Landkarten auf, hinterfragt den dokumentarischen Wert der Fotografie – und bekämpft dabei immer auch noch ein paar Mythen.
schlossbaustelle
links vom 19.07.2012
faz.net: Digitale Bohème in Berlin: Diese verflixten tausend Euro #
fonsi spricht auf faz.de ein paar leserbriefschreibern aus der seele,
peter glaser nennt das „bohämisch“. ix frage mich, wie man lobo, seemann und die samwers allerdings in einen topf stecken kann, ist mir ein rätsel. das ist ein bisschen wie äpfel, birnen und elstern in einen topf zu werfen. was dirk von gehlen dazu schreibt gefällt mir aber sehr gut:
Warum fehlt all dem der Humor?
docs.google.com: Interview mit Gesine von Prittwitz #
kathrin passig redet mit gesine von prittwitz von der buch-PR-agentur prittwitzundpartner.de:
Wie ist das mit den gekauften Positionen? Bei einem meiner Bücher hat Rowohlt mal eine Buchvorschau im “DB mobil"-Magazin gekauft, und ich erinnere mich vage, dass das Zigtausende kostet.
Kostet auch Zehntausende. Ich kann dir das jetzt nicht genau sagen, aber es ist wirklich so, dass du sehr viele Artikel kaufst. Das wird ja auch immer diskutiert, die Vermischung von PR und Anzeigen. Bei den Literaturbeilagen, zum Beispiel zur Frankfurter oder zur Leipziger Buchmesse, da kannst du gucken, unten ist dieses Banner mit den ganzen Anzeigen, und obendrüber sind dann die Rezensionen.
Direkt zu den Büchern, für die auch die Anzeigen sind?
Zum Teil ja, sonst ist es halt derselbe Verlag. Bücher, deren Verlag keine Anzeige schaltet, haben einfach null Chancen, rezensiert zu werden.
das ist alles wirklich sehr interessant. /leanderwattig.de
etwas gutes das von yahoo kommt!
zeit.de/open-data: Unschuldige müssen zahlen, um ihren Ruf zu retten #
patrick beuth über websites die sich öffentlich zugängliche mugshots von verdächtigen abziehen und bei denen es unschuldige gar nicht so leicht haben, diese wieder zu entfernen.
irights.info: Musikanalyse: Wie bastele ich einen Dieter-Bohlen-Hit? #
Manche Musiker schaffen Neues, andere kupfern trickreich ab. Der Komponist und Musiklehrer Klaus Kauker zeigt in Youtube-Videos, wie Popmusik funktioniert. Im Interview verrät Kauker, wie sich ein Dieter-Bohlen-DSDS-Hit landen lässt.
internet-law.de: Brauchen wir ein Telemediengeheimnis? #
thomas stadler über sascha lobos kolumne von dienstag. er schliesst mit zwei sätzen, die nix mit sascha lobos kolumne zu tun haben und auch nichts wirklich neues sind. aber man sollte sich die beiden sätze regelmässig vor augen führen und drüber nachdenken.
Anbieter wie Facebook oder Gooogle verstoßen häufiger gegen deutsches und europäisches Recht, u.a. auch beim Datenschutz. Der deutsche Staat, wie auch die EU, sind in vielen Fällen nur nicht mehr dazu in der Lage, ihr Recht gegenüber diesen Anbietern durchzusetzen.
in den kommentaren meldet sich auch sascha lobo.
dummheit und thilo baum
ich weiss nicht ob das wort dummheit zu thilo baums lieblingsworten gehört, er benutzt es auf jeden fall recht häufig. google findet auf seiner website ungefähr 168 fundstellen (da seien bereits einige dopplungen ausgefiltert, sagt google). die angebliche dummheit anderer menschen beschäftigt thilo baum jedenfalls sehr, sehr stark (es ist immer die dummheit der anderen, nie seine eigene). selbst mein lieblingswort arschloch habe ich in 10 jahren nur 68 mal auf wirres.net gebraucht (thilo baum auf thilo-baum.de nur einmal).
mir fiel thilo baums obsession mit der dummheit der anderen kürzlich mal wieder auf, als er diese kritik von tina groll an seinem jüngsten buch als „das dümmste“, was er jemals über sein buch „Denk mit!“ gelesen habe. leider hat er diese kritik an der kritik seines buches wieder von seiner webseite gelöscht. so fing das damals an:

vor ein paar tagen wochen schrob thilo baum über die dummheit des menschen. ganz generell, des menschen. die ganze menschheit also, ausser thilo baum natürlich wahrscheinlich.
in diesem artikel (einsortiert in „alltagsphilosophie“) stehen auch sehr schöne sätze, denen ich uneingeschränkt zustimmen mag:
Ich erkenne an und respektiere folgerichtig, dass auch mir genetisch oder auch im Verhalten eher ferne Tiere ein Wesen haben, spüren, leben, eine Würde haben. Voraussetzung dafür ist das bisschen Demut anzuerkennen, dass wir nicht der Nabel der Welt sind und dass es um uns nicht geht. Und das ist eigentlich ganz leicht.
leicht ist es ganz offensichtlich nicht, denn zwei absätze später beweist er, dass er den (dummen) menschen, doch als den nabel der welt ansieht:
Das Gegenteil von Egozentrik ist die Fähigkeit, die Perspektive eines anderen einzunehmen. Aus Sicht anderer Tiere überleben wir Menschen einen Winter nicht ohne Hilfsmittel, brauchen sogar zum Hinsetzen ein Werkzeug und sind dabei, den Planeten zu zerstören. Warum sollten wir mehr Würde haben als Tiere, die den Planeten nicht zerstören?
(hervorhebung von mir)
wir zerstören den planeten? falscher, anthropozentrischer kann man das fast nicht ausdrücken. das was wir umweltzerstörung nennen, ist eigentlich die zerstörung unserer natürlichen lebensgrundlagen. wir zerstören uns selbst, gefährden unser überleben. die natur überlebt uns menschen alle, für die natur sind wir nicht schlimmer als ein paar naturkatastrophen. ganz ohne den menschen haben naturkatastrophen es in der erdgeschichte geschafft, 99 prozent aller jemals existierenden arten von leben aussterben zu lassen. trotzdem haben naturkatastrophen es in den letzten 3,5 milliarden jahren nicht geschaft die natur, oder genauer das leben auf diesem planeten zu zerstören. im gegenteil, viele katastrophen ermöglichten vielen lebensformen erst das enstehen. genauso wird es der mensch nicht schaffen „den planeten zu zerstören“ oder das leben auf diesem planeten auszulöschen.
den planeten zerstören wird die sonne, in ca. 5 milliarden jahren, ganz sicher nicht der mensch. für den planeten ist der mensch eine art juckreiz, nicht viel mehr. die natur braucht uns nicht und der mensch stört die natur auch nicht übermässig. der biologe jonas salk soll das einmal so ausgedrückt haben:
If all the insects were to disappear from the earth, within 50 years all life on earth would end. If all human beings disappeared from the earth, within 50 years all forms of life would flourish.
(quelle)
trotzdem, bis auf diese beiden denkfehler, dass er selbst nicht auch dumm sein könnte und dass der mensch den planeten zerstören könnte, hat thilo baum natürlich in allem was er sagt, und noch nicht gelöscht hat, recht. egozentrik, oder genauer anthropozentrik ist ein klassisches menschheitsproblem.
ken robinson ist übrigens gar nicht dumm, aber dafür von berufs wegen anthropozentrisch. aus dieser grandiosen TED-präsentation habe ich auch das zitat von jonas salk. der vortrag von ken robinson ist übrigens extrem philanthrop und kommt trotz aller kritik an uns menschen ohne das wort dummheit aus.
links vom 18.07.2012
katiakelm.de/blog: erlebnisbericht eines ausfluges zur golden gate brigde #
wie die beifahrerin das horizon field fand. sehr linkreich und hintersinnig.
thedailyshow.com: Louis C.K. - The Daily Show with Jon Stewart - 07/16/12 #
louis ck bei jon stewart und wie er zum angeblichen „rape apologist“ wurde, über blogger und komiker und frauen und männer. brutaler humor, aber ich musste lachen.
boingboing.net: The physics of time travel #
grossartig. ronald mallett erklärt, dass die spezielle relativitätstheorie zeitreisen in die zukunft erlaubt, und die allgemeine relativitätstheorie zeitreisen in die vergangenheit erlaubt.
jensweinreich.de: Wenn Sepp mit Journalistendarstellern plaudert #
obwohl mir fussball unglaublich egal ist, liest sich die beschreibungen des fifa-korruptionsnetzes von jens weinreich ziemlich spannend.
gnogongo.de: Bitte klingeln !!! #
da hab ich gelacht.
theeuropean.de: Die Luxusangst vor der Gentechnik #
beda m. stadler:
Andererseits ist der Wunsch, gesund sterben zu wollen, ein eigentlicher Witz. Das Witzigste daran ist, niemand lacht darüber. Es ist nämlich gar nicht möglich, gesund zu sterben. Noch ist nie ein gesunder Mensch gestorben. Selbst wer vom Blitz getroffen wird, ist während der Zeit des Ein- und Austritts des Blitzes für einen kurzen Moment krank. Die Wahnvorstellung, gesund sterben zu wollen, ist aber bloß eine logische Folge unseres allgemeinen Gesundheitswahns.
ich glaube unsere vorstellung von natur und „natürlichkeit“ ist insgesamt gehörig aus dem gleichgewicht geraten. die natur, die biologie ist dem menschen nicht wohlgesonnen, wir haben uns lediglich ein paar resistenzen zugelegt, damit wir mit einigen natürlichen giften einigermassen umgehen können. die natur, wie sie uns derzeit gegenübersteht, und wir, sind das produkt einer langen entwicklung. aber diese entwicklung ist keinesfalls beendet. das was die gentechnik tut, macht die natur nach wie vor: erbgut verändern, mutieren, rekombinieren. in bakterien, viren passiert das was wir evolution oder gentechnik nennen weiterhin in rasender geschwindigkeit. aber das geht in viele köpfe nicht rein. dass sich das HIV-virus natürlich entwickeln könnte, wollen viele menschen nicht wahrhaben. so etwas grausames kann doch nicht aus der „mutter natur“ entstammen, da müssen doch irgendwelche durchgeknallten wissenschaftler ihre finger im spiel gehabt haben. kamen seuchen früher durch hexen, zauberer oder teufelisches wirken zusammen, stammen sie heute aus laboratorien oder geheimen regierungsprogrammen. dass die natur einfach (nach wie vor) grösstenteils tödlich für die meisten lebensformen ist, darauf kommt fast niemand.
hyperorg.com: Louis C.K. and the Decent Net, or How Louis won the Internet #
david weinberger:
There are lots of reasons to be heartened by Louis' actions and by his success: He is validating new business models that could spread. He is demonstrating his trust in his audience. He is protecting his audience while making the relationship more direct. He is not being greedy. But it seems to me that Louis is demonstrating one more point that is especially important. Louis C.K. won the Internet by reminding us that the Internet offers us a chance for a moral do-over.
was wir von louis ck lernen können: leute respektvoll behandeln, führt zu respektvollen reaktionen. nicht ausschliesslich, aber grösstenteils. und das ist doch was.
mondaynote.com: Why Murdoch's The Daily Doesn't Fly #
frederic filloux:
Something's wrong with The Daily's concept.
I subscribed. Twice, actually. At 99 cents a week ($39.99 a year), it was supposed to be a painless addition to my vast set of digital subscriptions. Strangely, it never succeeded in becoming part of my reading habits.
das problem mit the daily: es ist zu gewöhnlich. es ist weder noch. weder besonders aktuell, noch visuell spannend, noch besonders in die tiefe gehend. ich glaube ein magazin das visuell knallt, ausserordenlich unterhaltsam oder erhellend (oder beides) ist und 99 cent pro woche kostete, könnte funktionieren. aber 08/15 und paywall funktioniert nicht.
fuckyeahalbuquerque.tumblr.com: How to draw a head #
schmalhans.net: Im Regen stehen #
queens in hamburg
am sonntag waren die queen mary 2 und die queen elisabeth gemeinsam in hamburg, wahrscheinlich günstig tanken oder so. ich bekomme das manchmal mit, weil unser schlafzimmer einen blick auf den hafen erlaubt und ich manchmal von meinem laptop aufstehe wenn ich länger als 5 minuten nebelhorngetute höre. nebelhörner können bedeuten, dass ein schiffsführer keine ausreichende sicht hat, dass eine schiffskollision bevorsteht oder dass ein eitles, fettes kreuzfahrtschiff in den hafen ein- oder ausfährt. alles drei sehe ich mir gerne aus dem fenster an, obwohl es bisher jedesmal ein kreuzfahrtschiff war. nebel hab ich bisher auch nur einmal in hamburg erlebt.
eigentlich wollten wir am sonntag kirschen pflücken gehen. da mein telefon aber von hoher regenwahrscheinlichkeit ausging (die aber nicht wirklich eintraf), sind wir dann in die deichtorhallen gegangen. dort gab es freien eintritt zum horizon field von antony gormley und schlaich bergermann und partner. das horizon field ist eine fussballfeld grosse plattform die siebeneinhalb meter hoch in einer der deichtorhallen an acht seilen aufgehängt ist.

wenn man bereit ist, sich die schuhe auszuziehen, kann man das feld betreten. ich fand das ziemlich unangenehm, weil nicht nur die plattform selbst schwang, sondern auch der boden extrem federte und sich anfühlte wie eine leichte lattenkonstruktion. ich habe zwar grosses vertrauen in bauingenieure, aber leichtbau ist meine sache nicht. ich mags massiv, zumindest wenn ich drauf rumlaufen soll.

auf der plattform verliess mich dann doch das vertrauen in die bauingenieure, als ich die halter sah, mit denen die seile an der dachkonstruktion angeflanscht waren. objektiv sicher zu unrecht, subjektiv aber, wie ich finde, total nachvollziehbar.

nach dem horizon field sind wir dann durch die speicherstadt nach hause gelaufen. dort lag am ende einer fussgängerzone, die mich ein bisschen an main street in disneyland erinnerte, die queen mary 2.


die speicherstadt war höllisch voll, am baumwall stauten sich autos und menschenmassen beim versuch die speicherstadt wieder zu verlassen. die beifahrerin bemerkte mehrfach sehr genervt, dass es keine gute idee war, durch die speicherstadt nach hause zu gehen. glücklicherweise war es diesmal ihre eigene idee.
am sonntag abend war ich dann relativ früh erschöpft und schlief ausnahmsweise mal so gegen halb elf ein. ich muss montags ja früh raus um den sechs-uhr-zug nach berlin zu nehmen. aus meiner ersten tiefschlafphase riss mich dann aber das kind, so gegen halb zwölf: das kind hatte seinen schlüssel vergessen und rief an, um sich die türe öffnen zu lassen.
ich schlief relativ flott wieder ein — bis mich so gegen ein uhr ein schrecklicher operetten-alptraum aus dem schlaf scheuchte. nur die operetten-musik hörte nicht auf als ich die augen aufschlug. es hörte sich an, als hielte andrew llyod webber einen voll aufgedrehten musical-blaster vor unser (geöffnetes) schlafzimmerfenster. tatsächlich hatte man wohl so eine art abschiedsfeier an den landungsbrücken für die queen mary 2 vorbereitet und dachte, das schiff würde sich freuen, wenn es zur ausfahrt aus hamburg mit etwas gespreizter, kitschiger operetten- oder musicalmusik beschallt würde. um ein uhr nachts! sonntags! mitten in der stadt! voll aufgedreht!
immerhin hielt sich das schiff selbst zurück und trötete nur eine minute statt der üblichen fünf auf seinen neblhörnern rum. als die musik und das getröte vorbei war, konnte man deutlich hören, wie ungefähr vier leute heftig applaudierten und „bravo“ riefen. ich vermute das waren olaf scholz und der leiter des hamburger ordnungsamts mit ihren frauen.
als ich einschlief, dachte ich noch kurz, hoffentlich schicken die heute nacht nicht noch ne kunstfliegerstaffel über den hafen. war dann aber ruhig.
links vom 16.07.2012
blog.beetlebum.de: Deduktivismus ftw! #
also ich finde johannes kretzschmar in realistisch noch witziger als vorher in knuffig.
strawberryfeelings.tumblr.com: The models used in the “American Gothic" painting #
wahrheitueberwahrheit.blogspot.com: Die Wahrheit über die Wahrheit: Die Freiheit, die ich meine #
thomas steinschneider:
[Die] Kommentatoren [der Welt] finden auch einfach nicht zu einer Linie. So kommentierte Die Welt vor zwei Monaten noch:
Religionsdebatte: Muslime müssen Freiheit zur Provokation hinnehmen - Provokationen gegenüber Autoritäten sind unverzichtbar für eine lebendige Gesellschaft und Kultur. Ohne Provokation gibt es kein neues Denken. Deshalb darf es auch keine Ausnahme für Muslime geben.
Wenn's aber an den Papst geht, dann ist das schon irgendwie was ganz anderes:
Wer sich über die Reaktion des Vatikans auf das Titelbild der "Titanic" mokiert, verkennt die religiösen Gefühle von Millionen Gläubigen. Sie müssen sich nicht im Namen der Toleranz verhöhnen lassen.
Stimmt, verhöhnen lassen müssen sich nur die Millionen Gläubige, die an den falschen Gott glauben. Die sind es ja schließlich, die ein neues Denken brauchen.
anders-anziehen.blogspot.co.uk: Ohne dieses Niederknien #
"Wissen Sie, ich bin eine gläubige Christin. Das gibt mir Halt." antwortet Frau K. auf meine Frage, wie sie im Alter ihr Leben lebt. Frau K. ist 81 Jahre alt und war 45 Jahre lang berufstätig: "Als kaufmännische Angestellte." Sie fühlt sich fit, auch wenn sie kein Fahrrad mehr fahren kann: "Ich bin mein Leben lang Fahrrad gefahren, heute geht das nicht mehr. Ich fahre aber noch Auto." sagt sie und schlägt vor, dass ich sie neben ihrem Auto fotografiere.
notes.computernotizen.de: Party-Randale verhindert #
torsten kleinz:
Ins Rollen kam die Geschichte als Gwenda Paschulke, Lehrerin an der Peter-Lustig-Grundschule den verhängnisvollen Aufruf am Schwarzen Brett bemerkte. “Der kleine Paul hat einfach jeden zu seiner Geburtstagsparty eingeladen", erklärt die Pädagogin gegenüber dem Hamburger Gutenachtblatt. “Doch statt jedem seiner engsten Freunde eine handgeschriebene persönliche Einladung zu übergeben -- so wie wir es im Medienkunde-Unterricht auch geübt haben -- hat er die Einladung einfach ans Schwarze Brett gehängt", sagt Frau Paschulke sichtlich betroffen.
Noisy Typer is a free piece of software which plays typewriter sounds as you type. It runs in the background and works with all applications ( email, web, word etc ). Key sounds include: letter keys, spacebar, backspace, carriage return and scroll up and down.
download hier.
ich bin eigentlich froh darüber, dass es fast keine geräte mehr gibt, die bei der benutzung geräusche von sich geben müssen. selbst musik blasen sich die meisten leute heutzutage direkt ins ohr, statt in die öffentlichkeit. theoretisch könnte die welt so ruhig sein.
heise.de: telepolis.de: Def Leppard "fälscht" eigene Stücke #
peter mühlbauer:
Hintergrund [...] ist ein Streit mit dem Universal-Konzern, von dem man sich rechtlich und finanziell übervorteilt fühlt. Dieser Streit führte dazu, dass es einen beträchtlichen Teil des Def-Leppard-Schaffens nicht auf iTunes und anderen Bezahlportalen zu kaufen gibt. Schließlich sah die Band nur mehr einen einzigen Weg, den Downloadmarkt nicht komplett Filehostern zu überlassen (von denen sie kein Geld bekommt): Sie muss die Leistungsschutzrechte von Universal umgehen, indem sie alte Stücke neu einspielt.
links vom 15.07.2012
crackajack.de: Flughafen Köln-Bonn (1983) #
eine postkarte mit einem space shuttle am flughafen köln-bonn.
vice.com: Herzlich willkommen Tätervolk! #
felix nicklas hat sich beim 10. „Rock für Deutschland“, dem grössten nazi-festival in deutschland umgesehen. /jk
boingboing.net: Breaking Bad's first 4 seasons, in 10 minutes (spoilers galore, duh) #
wenn man 4 staffeln breaking bad in 10 minuten sieht, könnte man denken, dass das alles ziemlich bescheuert und abstrus ist. ist es aber nicht. obwohl, andererseits dann wieder doch.
failblog.org: Music FAILS: Bangin' Tracks #
das video ist ziemlich witzig, aber nur mit proxy und altersverifikations-kack zu sehen. interessant, dass man solche gema-gesperrten videos per GIF auch befreien kann — von den youtoube/GEMA/jugendschutz-restriktionen, aber eben auch von der musik.
[nachtrag 15.07.2012]
das video gibts auch bei vimeo ( danke ).