keese würde das natürlich mit redaktioneller freiheit erklären. aber fairness ist bei springer ja auch keine journalistische kategorie. im gegenteil.
[nachtrag 13.06.2012]
christoph keese hat die reaktionen auf die montage die er auf verschiedenen kanälen geäussert hat, nochmal bei sich im blog zusammengefasst.
irre wie schnell sich diese links sammeln, viele hab ich noch nicht mal (zuende) gelesen. und jetzt vier tage lang auch nicht hier veröffentlicht. eigenartig was das mit mir macht: schlechtes gewissen.
bei instapaper sammeln sich auch immer mehr ungelesene artikel, trotzdem habe ich am wochenende lieber geo epoche gelesen. wenn ich im bett liege und in papier lese schlafe ich ein sehr leicht ein, was ich herrlich finde. wenn ich im telefon lese, schlafe ich fast nie ein. das trägermedium spielt manchmal eben doch eine rolle.
per email von rené einen hinweis auf diese tollen lampen bekommen, die kackende hunde darstellen und eine gewisse ähnlichkeit mit dem logo dieser seite haben. witzig, aber meiner bescheidenen meinung nach sehen die hunde zu entspannt aus. echt kackende hunde haben viel mehr körperspannung und wirken verschämter. trotzdem gut .
wie immer, bin ich nachhaltig irrititiert, wenn ich die-antwoord-videos sehe. sehr.
die entstehung von etwas zu unterstützen ist schon ein bisschen toller als etwas einfach nur zu kaufen. auch wenns eigentlich das gleiche ist.
zuletzt habe ich das mit gerrit van aakens buch getan. ich finde diese projekte und diese art büchern beim entstehen zu helfen sehr befriedigend, auch um mir selbst zu beweisen, kein reines opfer der grassierenden „sofortkultur“ zu sein, deren opfer ich eigentlich gerne bin. aber eben nicht nur.
apropos sofort-kultur. die aktuellen staffeln von game of thrones, mad men, continuum sind toll. was ich momentan ein bisschen schleifen lasse ist die aktuelle staffel der tagesschau.
was ich gerade kräftig nachhole ist bones (staffel eins mithilfe der DVDhek durchgearbeitet). extrem befriedigendes fernsehen, weil jede folge mit einem gelösten fall zuende geht und manchmal noch ein paar lebensweisheiten drauf gesetzt werden, die meist nicht allzu pathetisch rüberkommen und mich manchmal sogar ein bisschen zu tränen rühren. besonders toll: alle beteiligten hauptpersonen sind irre intelligent, sympathisch, ehrlich, aufrichtig und trotzdem ein bisschen gebrochen. so rundum positiv stimmendes fernsehen habe ich zuletzt in den ersten paar staffeln entourage erlebt. nach jeder folge fühle ich mich ein bisschen beschwingt. fernsehen wie opium.
das kind fährt mitte august für 10 oder 11 monate nach amerika. seit dem wochenende wissen wir wohin es kommt. in einen ort mit 2500 einwohnern in oregon. die highschool hat ungefähr 250 schüler. vor 25 jahren war ich als austauschschüler in washington state, nicht mehr als 200 kilometer entfernt von dort wo das kind das nächste jahr verbringen wird. kleine welt.
erstaunlich auch, welche erinnerungen bei mir an die zeit damals wieder wach werden. die erinnerungen schwappen immer höher, obwohl das wirklich alles sehr lange her ist. meine zeit in washington state empfand ich als sehr aufregend und prägend. so wie es aussieht hat das kind auch eine sehr prägende zeit vor sich und eine sehr, sehr herzliche familie und gemeinschaft die ihn dort erwartet. besonders spannend zu beobachten ist, wie klein die welt durch das netz, facebook, facetime und diese ganze gedöns geworden ist. über facebook hat er sich bereits mit seiner gastfamilie, etlichen austauschschülern dort und der halben stadt befreundet. telefoniert hat er auch schon ausführlich mit der familie.
aber auch erstaunlich: wie gross und differenziert diese welt nach wie vor ist, trotz all dieser irre tollen kommunikationsmöglichkeiten.
eklat? welche drama-queen oder welcher überdramatisierer denkt sich solche überschriften beim spon aus? wenn die demnächst dazu übergehen, jeden zwischenruf im bundestag als eklat zu bezeichnen, wirds an der zeit für einen neuen namen: eklat-online (eklaton).
[auf der anderen seite, interessant wie die phrasen sich beim verlassen von meeses mund überschlagen (video). immerhin hat sich meese fast alle phrasen mit denen er um sich wirft selbst ausgedacht. trotzdem isses ne schwer erträgliche, ich-versaute, selbstinszenierung und -positionierung.]
Ich bezweifle kaum, dass die Geschichten wahr sind. Allerdings sollten wir bei der Rezeption Timing und vor allem Narrativ im Auge behalten. Das Bild, das gezeichnet wird, zeigt Obama als “Commander in Chief", der alles im Griff hat, selbst jeden Schritt genau überwacht und nichts dem Zufall überlässt. Das mag im Bezug auf die Kill-List für die liberale Wählerschaft (die im November eh keine Alternative hat) problematisch sein, in der breiten Bevölkerung vermittelt es eine Eigenschaft des Präsidenten, die für seine Wiederwahl im Herbst entscheidend sein könnte: Entschlossenheit und Führungskraft.
zwei dinge fielen mir in den letzten tagen auf. kaum einer der berichte über stuxnet, bzw. david e. sangers buch darüber oder obamas individuelle freigabe von drohnen-angriffen wies darauf hin, dass die veröffentlichungen wahlkampfmanöver sein könnten. von wegen qualitätsjournalismus.
und dann, warum reden seit einem monat plötzlich alle möglichen leute von narrativen? oder andersrum, hat sascha lobo wirklich so eine macht über unsere wortwahl?
Und was soll man von einem Unternehmen, dessen größte Schwäche stets die Kommunikation war, auch [...] erwarten? Selbst dringend notwendige Anpassungen an die Realität im deutschen Drogeriemarkt wollte Schlecker seinen letzten Kunden noch als Leistungsversprechen verkaufen. Was für ein Hohn!
sinnkrise. mann so: "denk mal an meine oma, deren grösster erfolg es war, dass sie geheiratet hat." ich: "das war auch MEIN grösster erfolg"
1.500 Euro für gegn. Anwälte wegen Downloads ist vergleichbar mit halbem Jahr Knast wegen überquerens einer Strasse nachts um vier bei rot.
Das ist nicht mehr lustig: Anonymous veröffentlicht Klarnamen von Charlotte Roche und Martin Walser!(Charlotte Roche, Martin Walser.)
"100 Künstler warnen vor Abschaffung des Urheberrechts" ist genauso wie "100 Polizisten warnen vor Aufhebung des Einreiseverbots für Aliens"
diese favoriten habe ich eben fast alle selbst durchfavorisiert. kommen dann nächsten monat an dieser stelle, wer sie vorher lesen möchte, bitte.
In einer solchen Situation kommt jemand, der sagt: »Wir sind Lernprozess, nicht Ergebnis«, natürlich wahnsinnig gut an. Wenn ich heute 18 wäre - das sage ich ohne jeden Konformismus -, würde ich mich zu den Piraten hingezogen fühlen: Sie mögen Technologie und vermitteln das Gefühl, ich kann mitmachen. Sie haben keine Metaphysik, aber die Besten von ihnen haben Science-Fiction, und die muss wirklich kennen, wer über die Gegenwart nachdenkt. Ich hätte nur gern mehr Technologiekritik, und über den Wert von Kunst und die Bezahlung von geistiger Arbeit, die digitalen Selbstausbeutungssysteme von Google und Facebook würde ich auch gerne mit ihnen reden.
interessantes gespräch zwischen katrin göring-eckardt, frank schirrmacher und giovanni di lorenzo über medien-sachen. (hervorhebung im zitat von mir.)
stephan balkenhol baut auf dem turm einer katholischen kirche in kassel einen „mann im turm“ auf. mit blick auf das fridericianum. laut timo lindemann (DPA) sagte der documenta-geschäftsführer bernd leifeld daraufhin:
Es stört erheblich. Die künstlerische Leiterin fühlt sich von dieser Figur bedroht, die mit der documenta nichts zu tun hat.
die skulptur sei „ein Eingriff in die Freiheit der documenta“. daraufhin wurde die balkenhol-figur wieder abgebaut.
sehr schön beschrob niklas maak das was die documenta-machererin carolyn christov-bakargiev veranstaltet: „theoretisches Treiben“.
Viele Probleme, die im Spiegel-Verlag gären, sind nach wie vor Luxus-Probleme. Immerhin ist der Print-Spiegel noch extrem profitabel und auch die Online-Abteilung arbeitet mit (wenn auch bescheideneren) Gewinnen. Aber gerade wegen dieser scheinbar komfortablen Situation wird zugelassen, dass sich strategische Probleme einschleichen und verfestigen. Das beste Beispiel ist die diffuse Digital-Strategie, bei der der Spiegel mit seinem Führungs-Overhead keine einheitliche Linie findet. Sollen Heft und Online als zwei unterschiedliche Marken geführt werden oder soll der Spiegel als Medienmarke aus einem Guss auftreten?
dritter teil der etwas naiv-kitschigen, aber sehr tollen wormworldsaga von daniel lieske. kapitel eins und zwei sollte man natürlich vor dem dritten lesen.
hhi. das zeigt, dass microsoft bing als suchmaschine entweder selbst nicht ernst nimmt oder einfach mit zweierlei mass messen lässt. /heise.de
ah. mal wieder eine commencement-speech. sheryl sandberg zitiert eric schmidt:
So I sat down with Eric Schmidt, who had just become the CEO, and I showed him the spread sheet and I said, this job meets none of my criteria. He put his hand on my spreadsheet and he looked at me and said, Don't be an idiot. Excellent career advice. And then he said, Get on a rocket ship. When companies are growing quickly and they are having a lot of impact, careers take care of themselves. And when companies aren't growing quickly or their missions don't matter as much, that's when stagnation and politics come in. If you're offered a seat on a rocket ship, don't ask what seat. Just get on.
als ich die episode 1 gestern sah und die frau nur ein paar satzfetzen und die tonalität mitbekam, sagte sie: „was ist das denn für ein pathos-geladener mist? sowas guckst du dir doch sonst nicht an.“ ich so: „hmmpf.“
leider hat sie recht. pathis-geladener, stereotyper mist.
Selbst wenn die Voraussetzungen für eine Abfrage theoretisch vorgelegen hätten, gibt es immer noch ein Korrektiv. Das ist die Verhältnismäßigkeit. Bei der Funkzellenabfrage in Dresden sind ja nicht nur über eine Million Standortdaten verarbeitet worden, es waren auch abertausende Menschen davon betroffen. Jeder mit Mobiltelefon, der am Demonstrationstag unterwegs war (oder daheim vor dem Fernseher saß), wurde standortmäßig erfasst. Darunter auch Ärzte, Priester, Anwälte und Journalisten.
Hier muss gefragt werden, ob der mögliche Erfolg einer Fahndung noch mit dieser Unzahl beeinträchtigter Bürger- und Datenschutzrechte in Einklang zu bringen ist. Für mich lautet die Antwort ganz klar nein. Das Amtsgericht Dresden hat dagegen erklärt, die Funkzellenabfrage sei noch der mildeste Eingriff in die Rechtspositionen Dritter gewesen.
Andererseits muss ich daran denken, dass ich einst einen Text schrieb, in dem ich das vorherrschende Schlankheitsideal satirisch behandelte. Ich dichtete zu diesem Zweck das Kinderbuch von der kleinen Raupe Nimmersatt um. Ein Lesebühnenkollege fand das später in seinem Blog irgendwie peinlich oder heikel, wenn ich mich zu derartigen Themen auf der Bühne äußere. Es ist halt uncool, sich als Betroffener selbst zu äußern. Besser ist es, man lächelt irgendwie entspannt dazu, wenn die eigene Beschaffenheit zur Sprache kommt, und zeigt sich völlig unbeeindruckt.