links vom 14.07.2012
futterblog.weberphilipp.de: Müll hat einen Namen: Nespresso #
philipp weber:
Schon, aber laut eigenen Angaben von Nespresso werden derzeit 12300 Nespresso-Espressi pro Minute getrunken. Bei verarbeiteten 1,1 Gramm Aluminium pro Kapsel, kommt man damit auf 13,5 Kilo in der Minute, 811 Kilo in der Stunde und 19 Tonnen am Tag. Man schätzt jährlich entstehen durch Nespresso ca. 6000 Tonnen Metallabfall. Das entspricht einem Schrotthaufen, der entsteht, wenn man den Eifelturm zersägt!
ungefähr drei millionen autos wurden 2011 in deutschland neu zugelassen. in einem auto sind im schnitt 140 kilogramm aluminium verbaut. das wären 420.000 tonnen aluminium die jahr für jahr in autos verbaut werden.
ich habe kein auto, aber wenn ich die in einem auto verbaute alu-menge in nespresso verbrauchen wollte, müsste ich über 10 jahre lang jeden tag 35 kapseln nespresso trinken. das würde dann 140 kilogramm alu-müll erzeugen.
die nespresso-geschichte und die rechenbeispiele gegen nespresso die philipp weber hier aufschrob kann man übrigens genauso schlüssig mit in flaschen abgefülltem wasser machen. philipp weber:
Ich frage den Verkäufer, was so eine Stange mit Kapseln kostet. „10 Kapseln ungefähr 3,50 Euro!“ Ich überschlage im Kopf: Das heißt also 35 Cent pro Stück. Bei circa 6 Gramm Kaffee pro Kapsel. Das sind... Ich rufe begeistert aus: „Krass, das sind ja nur 60 Euro pro Kilo Kaffee!“ Er strahlt mich an. Ironie versteht er auch nicht.
ein kasten apollinaris silence kostet ungefähr 14 euro. das macht pro liter 1,55 €. ein liter leitungswasser kostet in hamburg 0,00376 €. für 100 liter apollinaris silence zahlt man also 155 euro, für 100 liter leitungswasser 38 cent. selbst bei aldi zahlt man für 100 liter flaschenwasser noch zwischen 13 und 42 euro, also mindestens 12,62 euro mehr als aus der leitung. ich mein ja nur.
einestages.spiegel.de: Ost-Berlin-Fotos: Seiichi Furuya und die DDR #
tolle fotos aus dem 80er-jahre ost-berlin von seiichi furuya, der in den achtziger jahren aus japan in die DDR zog. den text dazu habe ich bei diesem satz aufgehört zu lesen:
Aus dem Reich der aufgehenden Sonne ins Land des untergehenden Sozialismus: In den achtziger Jahren zog Seiichi Furuya in die DDR.
theeuropean.de: Titel-Verbot: Papst versus Titanic #
titanic-chefredakteur leo fischer im european-interview:
[Aus den Vorhaltungen, wir würden uns keine Mohammed-Kritik trauen] spricht der Wunsch, dass Satirikern Gewalt angetan wird und gute Satire nur dann entsteht, wenn es zu Gewalttaten kommt. Meine Kollege Oliver Nagel hat bereits festgestellt, dass es immer darum geht, das Fremde zu schmähen und verächtlich zu machen. Am besten Ausländer. Am besten Muslime: Irgendetwas, was weit weg ist. Da etabliert sich der deutsche Humorkonsens - und darauf wollen wir uns bei „Titanic“ grundsätzlich nicht einlassen. Wir analysieren deutsche Verhältnisse.
stuttmann-karikaturen.de: wir sind beleidigt #
naheliegend.
britcoms.de: Titanic und der Papst: Anatomie eines Skandals #
oliver nagel fasst die titanic-kacka-pipi-papst-geschichte nochmal zusammen:
Seit Religion in Deutschland weniger Selbstzweck als vielmehr Rüstzeug gegen den bösbösen Islam geworden ist, kommt auch regelmäßig der Anwurf: Das müsste mal einer mit Mohammed machen! Das traut ihr euch nicht, ihr Feiglinge! So im aktuellen Fall etwa von Bild-Wagner, SpOn-Fleischhauer und Kai “Penisverlängerung” Diekmann. Ob das stimmt, kann man ganz leicht hier, hier, hier, hier, hier und hier überprüfen. — Nein, ich schreibs lieber explizit hin: Es stimmt nicht. Titanic macht Witze über alles, was der Redaktion relevant scheint.
/stefan niggemeier@facebook
vague.antville.org: 67. Das griechische Experiment. #
10. Bildungsoffensive.
¶ Jeder zehnte Obdachlose hat einen Hochschulabschluss, Tendenz steigend, schließlich können längst Tausende Akademiker ihre Miete nicht mehr bezahlen.[18.2.2012, SZ]
via @michpant, der das eine „grossartige Arbeit von Peter Praschl zur Krise in Griechenland“ nannte. auf jeden fall viel arbeit. und viel uff.

titanic-magazin.de: Mappus_02.jpg #
fast vergessen, titanic kann auch ohne kacka-pipi witzig sein. /heiko werning@facebook
jungewelt.de: Der Papst in Pipi-Kacka-Land #
wiglaf droste über den papst in pipi-kacka-land. ich würd ja eher sagen kacka-pipi-land, weil sich das eher nach takka-tukka-land anhört.
newyorker.com: The Uncannily Accurate Depiction of the Meth Trade in “Breaking Bad" #
patrick radden keefe, der auch die grossartige reportage „How a Mexican Drug Cartel Makes Its Billions“ in der nytimes schrob (links vom 19.06.2012), schreibt über die erstaunliche ähnlichkeit der serie breaking bad mit den tatsächlichen verhältnissen im drogengeschäft:
This may be the scariest aspect of “Breaking Bad," and of the drug trade itself: the more ghoulish and extreme the show becomes, the more it seems to traffic not in realism but in horror, and the more accurately it captures the reality of the cartels and their business.
/stefan niggemeier@facebook
boingboing.net: Ralph Lauren charges $2K/pop for Made in China Olympic outfits #
cory doctorow:
At $2,000 a pop, the costumes supplied by Ralph Lauren to America's Olympic athletes are not cheap. But apparently, Mr Lauren and co still couldn't afford to pay American workers to sew them -- they were made in China.
kochzauber
gestern haben wir, die beifahrerin, das kind und ich, eine kostenlose probebox von kochzauber.de mit drei mahlzeiten für 4 personen bekommen. die kiste wurde um neun uhr abends geliefert und neben den zutaten für die drei mahlzeiten war ein achtseitiges heftchen mit drei rezepten für die dreierbox und zwei weiteren für die fünferbox dabei. normalerweise kostet diese box 64 euro.


abgesehen von den rezepten selbst, ist das rezeptheftchen prall mit adjektivschwangerem sprachmüll gefüllt:
Jetzt ist Beeren-Saison: Ob süß oder sauer — hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Besonders in den Monaten Juli und August verführen uns Beeren verschiedenster Arten in den Genusshimmel.
Damit Sie weder beim Einkauf, noch bei der Rezepteplanung ins Schwitzen kommen, haben wir auch diese Woche raffinierte Leckereien für Sie zusammengestellt.
das mit dem sprachmüll im rezeptbuch ist eigentlich egal, da die rezepte gut, knapp und nachvollziehbar geschrieben sind. das erste, dass ich heute mittag ausprobierte, blitzpfannkuchen (aus dem backofen) mit zuccini-tomaten-sauce, hat OK geschmeckt und war in weniger als den angegebenen 30 minuten zubereitet. die vier portionen haben wir mit leichtigkeit zu dritt weggeputzt und niemand klagte nach dem essen über durchfall.
wo der sprachmüll aber wirklich nervt, ist auf der kochzauber-seite selbst:
Unsere Kochprofis, Ernährungswissenschaftler und -psychologen entwickeln ständig neue Rezepte, die Sie einfach und schnell zu Hause nachkochen können. Kochen Sie mit Ihrem Partner, Ihren Kindern oder der gesamten Familie. Unsere Rezepte eignen sich ideal für Haushalte mit zwei oder vier Personen. Nie war gesunde Ernährung so einfach und hat zugleich die wertvolle Familienzeit wieder in den Mittelpunkt gerückt.
die haben ernährungspsychologen bei kochzauber, die rezepte entwickeln? oder rücken die psychologen unsere wertvolle „Familienzeit“ wieder in den mittelpunkt? warum stellt man bei kochzauber eigentlich keine sprachprofis ein?
an anderer stelle werden die „Kochprofis, Ernährungswissenschaftler und -psychologen“, die die rezepte entwickeln, „Rezeptwichtel“ genannt:
Die Rezeptwichtel: Unsere Ernährungsberater und Profi-Köche sind dafür zuständig, innovative, leckere Rezepte zu entwickeln, die beim Nachkochen Freude bereiten und gleichzeitig ein gesunder Gaumenschmaus sind.
ein floskelparadies. nur die fragen die mich wirklich interessieren, sind auf der kochzauber.de-seite nicht herauszufinden:
- woher kommen die produkte genau?
- tragen die produkte bio-siegel?
- wer sind die lieferanten? wer liefert gemüse, wer das fleisch?
- wie wird die kühlkette während des transports beispielsweise von hackfleisch eingehalten? gut wulksfelde, von denen wir uns vor einiger zeit regelmässig haben beliefern lassen, verzichtete beispielsweise auf die auslieferung von hackfleisch im sommer. kochzauber nicht. hat kochzauber kühlwagen? liefert es besonders schnell aus dem kühlhaus? (wenn der transport wie auf der seite angegeben immer mittwochs ab 17 uhr stattfindet, ist unser hackfleisch immerhin 4 stunden unterwegs gewesen.)
- woher kommen die rezepte? jetzt mal ehrlich?
- warum gibts keine fotos vom team, wie sieht ein „ernährungspsychologe“ aus?
- was passiert mit dem lieferkarton? nimmt der fahrer den bei der nächsten lieferung wieder mit, soll er in den müll? auf der kochzauberseite steht dazu nichts.
stattdessen phrasen:
Die Einkäufer: Unser Einkaufs-Team setzt sich mit vollem Engagement dafür ein, dass unserer Zutaten höchsten Ansprüchen gerecht werden. Biologische Erzeugung, regionale Herkunft und saisonale Trends garantieren höchste Qualität und exquisiten Geschmack.
auch an den waren selbst sind keine hinweise auf die herkunft oder die erzeuger zu finden (ausnahme: die markenprodukte. auf den fleischverpackungen stehen die grosshändlernamen).
dass das auch anders geht, zeigt, wieder mal, gut wulksfelde: zu jedem lebensmittel (mehr oder weniger) genaue angaben woher es kommt.
andererseits gab es an den lebensmitteln von kochzauber.de nichts auszusetzen. selbst der knoblauch war OK, auch wenn es witzigerweise nur zwei einzelne fucking zehen gab.
ich hatte schon so eine ahnung als ich das angebot bekam, eine kostenlose kiste zu testen: der spass ist teuer. malte prien von deutsche startups hat sich mal die mühe gemacht die kosten von diversen lieferdiensten wie kochzauber durchzurechnen. er kommt auf materialkosten von ungefähr 40% des kistenpreises. nach meiner rechnung sind lebensmittel im wert von ca. 27 euro in der 64-euro-kiste drin, also auch um die 40% (rewe-preise). mit bio-avocados und -zucchinis, knapp 30 euro. allerdings sind die lebensmittel von kochzauber mit sicherheit nicht „bio“ oder aus „kontrolliert ökologischem anbau“. für uns ist das, für ein bisschen komfort und ein paar rezepte, einen ticken zu teuer. 37 euro pro woche für die portionierung, lieferung und rezeptur von lebensmitteln ist einfach zuviel. zumal ich das einkaufen von lebensmitteln, nicht erst seit ich regelmässig zum wochenmarkt gehe, sehr gerne mache. durch das internet, diese unglaubliche rezeptmaschine, in die man ein paar zutaten eingeben kann und manchmal tolle rezepte ausgeworfen bekommt, bringen mir starre rezeptvorschläge nicht so irre viel komfortzuwachs. wegen des wochenmarkts haben wir schon vor ein paar jahren unsere wulksfelder gemüsekiste aufgegeben. der wochenmarkt ist unterm strich einfach günstiger, direkter, flexibler und erlebnisreicher.
die blitzpfannkuchen (aus dem backofen) mit zuccini-tomaten-sauce waren sahen so aus:


der gebratene blumenkohl mit auberginenpüree müsste eigentlich gebackener blumenkohl mit einem klecks auberginenpüree heissen, war aber auch hervorragend zubereitet. nur die portionierung ist den ernährungsberatern und profi-köchen nicht so 100% gelungen. aufs backblech habe ich nur 1,5 blumenköhle bekommen, mit dem auberginenpüree hab ich gerade mal 3 tellerchen mit kleinen häufchen füllen können. das püree war mit der angegebenen menge limettensaft auch einen ganzen tick zu sauer. mit grösseren oder einer aubergine mehr hätte das sicher besser gepasst. dafür stimmte die zubereitungszeit auf die minute.

beim dritten rezept, der „Hähnchenbrust an fruchtiger Melonen-Salsa“, ist für meinen geschmack ein adjektiv zu viel enthalten, das rezept hört sich dafür sehr lecker an. ich erzähle es mal nach, ohne es bis jetzt gekocht zu haben:
zwei melonen würfeln, hähnchenbrüste, die vorher in gemahlenen haselnüssen gewälzt wurden, anbraten und im ofen ausgaren. zu den melonenwürfeln eine feingeschnittene schalotte, zwei klein gewürfelte avocados, limettensaft, essig, honig, olivenöl, salz und pfeffer hinzugeben.
mich dünkt es allerdings, dass die „Rezeptentwickler“ vom kochzauber lediglich rezeptsammler und -varierer sind. zumindest gibt es ein paar ähnlich lecker klingende rezepte im netz (1, 2, 3). das soll jetzt nicht haarspalterisch erscheinen, ich würde einfach gerne genauer erfahren, was bei kochzauber passiert. wie „entwickelt“ kochzauber die rezepte, kochen die wirklich alles einmal nach oder nur ein foodstylist, für die rezeptfotos? welche kochbücher, kochblogs, webseiten, fernsehköche sorgen für inspiration? kochzauber hat doch ein blog. warum nicht statt marketing- und floskelblah einfach mal die prozesse zeigen, beschreiben was die „Kochprofis“ so machen? so, dass es sich anhört als sei es von menschen geschrieben.
ich finde die idee von kochzauber, die genau betrachtet natürlich auch nicht besonders originell ist, nicht schlecht. uns ist das aber viel zu teuer und unflexibel. dazu kommt, dass mir die marketingfloskeln auf den geist gehen. der bauer auf dem wochenmarkt spricht beinahe ohne adjektive, nimmt worte wie „Genusshimmel“ nicht in den mund und fordert mich nicht auf, ihn auf facebook zu besuchen, wenn ich mich gerade mit ihm unterhalte. wer wert auf ökologische erzeugung, firlefanzlose ansprache und transparenz legt, ist mit diensten wie dem von wulksfelde besser aufgehoben. rezeptvorschläge liegen bei den gemüsekisten, die ich kenne, auch immer bei, man kann sachen die man nicht mag ausschliessen und die lieferung klappte zum beispiel bei wulksfelde auch, wenn niemand zuhause war. immerhin, das kernstück der zauberkiste, die lebensmittel und die rezepte, waren sehr in ordnung. nur das drumrum, das tralala und der preis sind ein problem. für uns.
[nachtrag 14.07.2012]
gestern mittag habe ich das letzte rezept aus der box zubereitet: die hähnchenbrust mit melonen-salsa. die beiden melonen waren extrem gut (genau der richtige reifegrad, süss, von innen duftig, von aussen ein bisschen stinkig). die avocados waren auch auf den punkt gereift. an den melonen und avocados gabs also nichst auszusetzen, aber das hühnerfleisch roch leider sehr, sehr stark nach faulen eiern, auch nach ausgiebiger spülung unter klarem wasser. der geruch verlor sich auch nach dem braten nicht ganz, immerhin war der geschmack OK. das mindesthaltbarkeitsdatum wäre erst am nächsten tag abgelaufen.
links vom 12.07.2012
timo frasch macht nochmal abitur:
Erst dachte die Dame im Sekretariat, es sei ein Scherz. Aber sie fragte dann doch den Schuldirektor: Darf jemand das Abitur nach 14 Jahren noch einmal machen? Der Direktor war einverstanden.
wired.com: A Piece of Paper that Boosts your iPhone's Beats #
papiergrammoiphone.
techdirt.com: Multiple Hollywood Studios Making Movies About Julian Assange; How Many Will Pay Him For His Story? #
metronaut.de: Polizeiübergriffe auf Minenarbeiter in Spanien lösen Massenproteste aus (Update) #
actio et reactio.
ndr.de: DAS! Mit Sascha Lobo #
sascha lobo erklärt das internet und erwähnt unter anderem mich. also erwähne ich ihn jetzt hier auch. (sendungsinfo)
stefan-niggemeier.de: Kein schöner Lanz #
stefan niggemeier mag markus lanz nicht. ich frage mich immer noch: wer ist markus lanz?
blogs.taz.de/reptilienfonds: Vatikan rettet Satiremagazin #
jakob hein fragt sich:
Wer berät eigentlich den Vatikan in medienrechtlichen Angelegenheiten? Irgendwelche verbohrten alten Männer ohne Humor? Angesichts der in Frage kommenden Kandidaten kann man es sich kaum anders vorstellen.
fake, nicht klassisch
christoph stockburger schreibt auf spiegel.de über „Irre Drifts in den Straßen von San Francisco“ und meint damit ein neues video von jemanden der ganz gut auto fährt. kann man sich angucken, find ich.
christoph stockburger schreibt:
In einem Ford Fiesta HFHV mit 660 PS (Von null auf hundert in 1,8 Sekunden) kurvt er durch die kalifornische Metropole, ohne sich dabei um Gegenverkehr, rote Ampeln oder Cops kümmern zu müssen. Nur einige der klassischen Cable Cars tauchen auf den abgesperrten Straßen auf - um von Block mit qualmenden Reifen umkreist zu werden.
(hervorhebung von mir)
im video sieht man aber keine „klassischen Cable Cars“, sondern touristen-busse, die so aussehen wie cable cars:

echte, „klassische“ cable cars haben keine reifen, sondern stahlräder und sehen ein bisschen anders aus.

nicht, dass das in irgendeiner form wichtig wäre, aber ich wollte einfach mal loswerden, dass ich das sehr lieblos finde, was christoph stockburger da geschrieben hat.
dass es auch anders geht, zeigt die bildunetrschrift unter diesem muschelvideo auf spiegel.de. statt wie das halbe internet von einer muschelzunge zu schreiben, schreibt spiegel-online:
Ein Internetvideo zeigt eine Venusmuschel mit einer scheinbaren Vorliebe für Salz. Sie schiebt ihren Fuß aus dem Panzer. Doch sofort melden ihre Sinneszellen Gefahr.
muscheln haben nämlich gar keine zungen.
cable car bild von mario sixtus, cc lizenziert. bus-bilder von hier.
links vom 11.07.2012
youtube.com: John Malkovich @ Craig Ferguson - Part 1 - 2010.10.11 #
john malkovich ist ein bisschen unheimlich. aber irre witzig. auf ne art. (teil 2)
blog.browserboy.de: Mein Senf zum GEMA-Senf #
volker surmann sehr kenntniss- und detailreich über die GEMA. /taz.de/reptilienfonds
spiegel.de: Hamburgs HafenCity: Moin moin, Tristesse #
till briegleb über die hamburger hafencity.
tagesspiegel.de: Berühmter Imbiss expandiert: "Curry 36"-Chef: "Fünf Filialen verträgt Berlin" #
currywurst-lokal-journalismus:
Ab Mittwoch liegen die Würste auf sieben Bratplatten, fünf Fritteusen für Pommes sind im Einsatz. Das ist die gleiche Ausstattung wie am Mehringdamm. Sonst muss Stenschke Abstriche machen. Im Kühlschank ist Platz für 2880 Würste, Salate, Ketchup - ist das alles verkauft, muss Nachschub her. „Wir beliefern täglich vom Mehringdamm, wenn nötig auch zwei Mal“, sagt Stenschke.
ausserdem: familienkrach bei den konnopkes ziervogels und was der versand von würsten nach london kostet.
titanic-magazin.de: Papst verklagt TITANIC #
sehr geil. der papst will die titanic verklagen. papst barbra.
titanic:
In einer ersten Stellungnahme weist die Redaktion der TITANIC die Vorwürfe zurück. "Benedikt muß uns mißverstanden haben", erklärte Chefredakteur Leo Fischer. Der Titel zeige einen Papst, der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre ("Vatileaks") feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet hat: "Es ist allgemein bekannt, daß der Papst ein großer Freund des Erfrischungsgetränks 'Fanta' ist."
mittlerweile hat der papst eine einstweilige verfügung gegen das titanic-titelblatt durchsetzen lassen. die titanic hat aber schon ein neues titelbild.
kaiserwetter
links vom 10.07.2012
terrygilliamweb.com: Terry Gilliam's Official Website, featuring his new film: The Wholly Family #
nachdem ich mir „Durch die Nacht mit Terry Gilliam und John Landis“ angesehen habe, wo terry gilliam seine website erwähnte auf der man für 1,99 seinen kurzfilm „The Wholly Family“ ansehen könnte, hab ich mir für 1,99 den film angesehen. ich fand den film nicht so toll, auch wenn er mitunter gilliamesque absurd war.
spiegel.de: Plötzlich sind alle Datenschützer #
irre, wie die regierung uns, abermals, laut entgegen schreit: „wir haben keine ahnung, könnte jemand der sich mit diesem gesetzgebungsscheiss auskennt mal nach vorne kommen? und uns ein bisschen helfen?“ und diese leute in der regierung, im parlament, im innenausschuss, wollen uns weismachen, die piraten wären ahnungslose amateure?
oder wie bov bjerg es ausdrückt (facebooklink):
„Bundesregierung distanziert sich von Meldegesetz“ (Süddeutsche Zeitung).
„Gott kritisiert 10 Gebote scharf“ (L'Osservatore Romano).
„Bill Gates: Was ist denn dieses Windows für eine elende Scheiße?!“ (PC-Welt).
thisisnotporn.net: John Lennon #
leanderwattig.de: Typischer Fall: Otto Waalkes lehnt für Nachwuchs-Künstler die Art Inhalte-Nutzung ab, die ihn mit groß gemacht hat #
für den ganzen scheiss den ich als kind veranstaltet habe (und ich war wirklich harmlos), würden kinder heute entweder in den knast oder zum therapeuten wandern. mir scheint, dass die gesellschaftlichen toleranzschwellen heutzutage bei ziemlich vielen dingen herabgesetzt wurden. andererseits hysterisierte die industrie auch schon vor 30 jahren herum, dass tonbänder das ende musik wären und floppydisks das ende von computerspielen.
brandeins.de: "Mafiöse Strukturen" (brand eins 07/2012) #
Der Rechtswissenschaftler Thomas Hoeren über die Inflation der Manifeste zum Urheberrecht, vernünftige Richter und gierige Verlage.
ich fand das lesenswert. /rivva.de
abaggs.blogspot.de: Amanda Baggs Autism Controversy #
moni schrob mir gestern, nachdem ich vor ein paar tagen über amanda baggs schrob, dass es um amanda baggs „eine seltsame Kontroverse“ gäbe, mit einem link zu abaggs.blogspot.de. ich hab mir mal die einleitung durchgelesen, weiss aber ehrlichgesagt nicht, was ich davon halten soll.
links vom 09.07.2012
anmutunddemut.de: Westeros Craft #
irre.
zeit.de: Paulo Coelho: "Twittern ist Kunst" #
ein bisschen viel pathos, aber auch ein zeichen, dass man als lizenzverletzeropfer und literaturdiscounter gut und entspannt leben kann. und eins (von vielen) beispielen, dass leute die sich für reformen des urheberrechts einsetzen, keinesfalls zwangsläufig leute sind, die ihr zeug anders nicht loswerden.
[ich bin übrigens weniger für eine reform des urheberrechts, als für eine liberalisierung von DRM. wie würde sven regener das sagen? wer DRM benutz, pinkelt seinen (zahlenden) kunden ins gesicht.]
computerbild.de: Unister: Die Tricks des Abzock-Imperiums #
computer bild zu lesen macht mich ganz kirre. auf dieser seite ist so viel schrott angehäuft, dass man kaum erkennt, wo die relevanten informationen sind.
taz.de: Porträt Susanne Gaschke: Mal erfrischend, mal nervtötend #
susanne gaschke will oberbürgermeisterin in kiel werden.
Die Journalistin Susanne Gaschke gilt als Ziehtochter der ehemaligen Zeit-Chefin Marion Gräfin Dönhoff. Jetzt will sie in die Politik wechseln - nach Kiel, ins Rathaus.
presseschauder.de: Bayerns Justizministerin fordert Einführung des Leistungsschutzrechts #
die bayerische justizministerin beate merk sagt:
Wir müssen die Rechte der Verleger stärken! Und dürfen uns dabei nicht durch Detailfragen vom klaren Kurs abbringen lassen.
Es geht nicht an, dass der Verleger, mit dessen Inhalten Google News & Co Geld verdienen, davon nichts abbekommt.
detailfragen wie die tatsache dass google mit google news kein geld verdient und wer diese „& co“ sind, davon dürfen wir uns nicht vom kurs abbringen lassen. welcher kurs nochmal?
werbung
ich habe mich ja schonmal vor ner weile gefragt, warum online-werbung eigentlich nerven muss. zappeln, zucken, flackern, wackeln, täuschen. ich fragte mich, was eigentlich so schlecht am prinzip der printwerbung war. ein ganze, halbe oder viertel seite, im optimalfall gefüllt mit einem motiv und einem werbespruch. ignorier- und überblätterbar, aber manchmal auch die aufmerksamkeitschwelle erreichend.

online war am anfang das banner. als die werbetreibenden mitbekamen, dass die leser von webseiten lernten, diese banner zu ignorieren, fingen sie an, sie zu animieren. später, um aufmerksamkeit zu bekommen, legten sie anzeigen über die seiten, störten den textfluss mit eingeschobener werbung. manche seiten wurden so voll mit werbung geladen, dass man den eigentlichen inhalt mit der lupe suchen musste. bannerwerbung nervte meistens nur und frass durch den grosszügigen einsatz von schlecht programmiertem flash auch noch grosse teile der prozessorleistung.
einen grossteil von googles frühem erfolg kann man sicherlich mit der erfindung (oder genauer vermarktung) der unaufdriglichen und manchmal kontextsensitiven adsense-textanzeige begründen. trotz ihrer nicht-nervigkeit und unaufdringlichkeit wurde solchen anzeigen teilweise grosse aufmerksamkeit zuteil. den werbetreibenden reicht das aber schon länger nicht mehr, auch google-adsense liefert mittlerweile bunte, animierte nerv-banner aus, trackt die benutzer über webseiten hinweg, um ihnen meistens irrelevanten stuss vorzuzucken.
damals fragte ich mich, warum online-werbung nicht auch so aussehen könnte:

schon klar, onlinewerbung ist zum grossen teil keine image- oder marken-werbung, sondern will die besucher von webseiten weglocken, auf die eigenen angebote. das grundpromblem bleibt aber: aufmerksamkeit durch schreien oder rumzucken funktioniert nur für kurze zeit. es ist ein psychologisches problem; wer auf dauer aufmerksamkeit bekommen möchte, muss durch interessanz und nicht penetranz punkten. unterhaltung, statt störung. intelligenz, statt stumpfheit und masse. werbung gewinnt bei mir glaubwürdigkeit durch konstanz und selbstbeschränkung.
werbung kann so gut sein, dass sich manche menschen* werbung sogar in ausstellungen ansehen oder im kino. online passiert das den wenigsten menschen. ich kann mich an kein online-banner erinnern, von dem ich sagen würde: wow, das war gut (was auch daran liegen kann, dass ich sie meistens technisch und psychologisch ausblende). im print oder im fernsehen haben ich viele gesehen, von denen ich sagen würde: wow. manche werbung hat es geschafft sich tief ins kollektive gedächnis (zumindest meins) einzugraben. online-werbung eher nicht. warum ist das so?
vor ein paar tagen sah ich auf superlevel diese anzeige:

die anzeige erinnerte mich an die „the deck“-werbung auf daring-fireball: ein bild, ein text, eine anzeige. sonst nix. auf superlevel erkannte ich die anzeige zunächst gar nicht als anzeige, was wiederum meine aufmerksamkeit erhöhte und dazu führte, dass ich mir die anzeige näher ansah. und auf das wort stilanzeige klickte. dort las ich in den richtlinien für werbekunden:
Das Anzeigenbild muss in einer Bilddatei (zB. JPG, PNG, GIF) mit den Maßen 130px (horizontal) zu 100px (vertikal) angeliefert werden.
[…]
Das Erscheinungsbild der Anzeige sollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen können, stilanzeigen behält sich aber vor, nach freiem Ermessen zu bunte oder in zu grellen Farben gehaltene Anzeigen abzulehnen.
Der Text jeder stilanzeige hat die Funktion, das auf dem Bild angezeigte Produkt bzw. Service zu beschreiben. Fassen Sie hier kurz und prägnant die wichtigsten Informationen und Vorteile Ihres Produktes zusammen. Erlaubt sind maximal 80 Zeichen.
in den richtlinien für blogger:
Da wir unseren Werbekunden exklusiv den einzigen Werbeplatz auf den Blogs anbieten möchten, ist andere Bannerwerbung leider nicht erlaubt. Davon ausgenommen sind gesponserte Blogpostings, die Bewerbung von eigenen Produkten und/oder nicht vergütete Anzeigen auf andere Projekte/Websites/Blogs.
Diese Exklusivität bietet den großen Vorteil, dass wir einen höheren TKP für dich aushandeln können.
80 zeichen text, ein bild. eine exklusive anzeige. grossartig.
seit ein paar jahren bin ich mitglied im werbenetzwerk adical adnation, das vor kurzem von mokono aufgekauft wurde und mokono dann von populis. adnation wollte bloggern ein einkommen durch werbung sichern. trotz einiger anstrengungen hat das (bei mir) nie so besonders gut geklappt. einerseits weil es offenbar sehr schwer war, werbetreibende davon zu überzeugen auf blogs zu werben, andererseits weil die werbung, wenn es mal klappte werbetreibende zu überzeugen, eher konventionell (flashig, zappelig, schreiend) daherkam. ich habe ein paar hundert euro über die jahre eingenommen und weiss nicht ob ich mich mehr über die abwesenheit oder die anwesenheit von werbung ärgerte. und auch die übernahme durch mokono/populis hat daran nichts geändert: es gab keine bis wenig werbung — und wenn es welche gab, war die meist so nervig, dass ich sie in dieser form eigentlich gar nicht auf meinem blog sehen wollte. zumal seit der mokono/populis-übernahme auch noch ein reigen an trackingcodes mit der werbung mitgeschickt wurde, je nach werbung bis zu sechs oder sieben trackingcodes.
seit einigen monaten überlegte ich die zusammenarbeit mit populis zu beenden oder ruhen zu lassen und vielleicht zu versuchen mich selbst zu vermarkten. letzte woche habe ich mich dann entschieden, wenn man mich dort haben wollte, bei stilanzeigen mitzumachen. stilanzeigen sagte mir zu, allerdings auch, dass sie derzeit nicht besonders viele (keine) kampagnen hätten. man arbeite an der aquise. auch wenn die erfahrung dem widerspricht, hoffe ich doch sehr, dass viele werbetreibende, vermarkter oder aufmerksamkeitsbedürftige das einleuchtende konzept von stilanzeigen zu würdigen wissen und dort viele anzeigen kaufen. und ich hoffe natürlich, dass viele andere blogger sich das mal ansehen.
ab montag steht hier eine stilanzeigen eigenwerbung. ich bin gespannt wie und ob das weitergeht. und wenn das alles scheitert, dann mit stil.
hört sich paradox an und ist vielleicht auch dumm, aber ich habe hier lieber werbung die weder mich, noch meine leser nervt, als damit geld zu verdienen. aber, und jetzt wiederhole ich mich, ich hoffe sehr, dass das konzept der nicht nervenden werbung auch in deutschland eine chance bekommt und erfolg hat.
die beifahrerin erzählte mir kürzlich, dass sie auf dawanda, ein laden den sie durch und durch sympathisch findet, kürzlich nach radierungen gesucht und in den suchergebnissen herumgeblättert hat. kurz darauf wurde sie auf allen möglichen drittseiten (unter anderem spiegel-online) mit werbeanzeigen von dawanda konfrontiert, die ihr die radierungen die sie vorher angesehen hatte nochmal zeigten.
damit die werbestrategen von dawanda und die „targeting“-spezialisten, die sich sowas ausdenken, verstehen was für ein kranker scheiss das ist, versuche ich das mal in ein beispiel aus der alten zeit, wo man noch in geschäften einkaufte, zu verpacken: jemand der in einen antiquitäten-laden geht, sich dort ein paar radierungen ansieht und den laden wieder verlässt, weil er nix gefunden hat, wäre sicher nicht begeistert, wenn ihn ein clown aus dem laden hinterherläuft. wenn dieser clown ihm dann durch die stadt folgt, vor ihm rum tanzt und ihm die bilder die er offenbar nicht haben wollte auf plakaten zeigt — ist das dann gute werbung?
eher nicht. der laden, der solche clowns durch die gegend schickt um ehemalige besucher zu verfolgen, wirkt dubios. oder wie die beifahrerin das ausdrückte: „einen laden wie dawanda kann man doch eigentlich nicht doof finden. aber die haben mit ihren anzeigen das unmögliche geschafft, ich finde dawanda jetzt sehr, sehr zweifelhaft.“
*) ich
links vom 08.07.2012
annalist.noblogs.org: Ein Loch in der italienischen Polizeiführung #
till-westermayer.de: Die drei Ebenen des Falls Johannes Ponader #
dortmund-diary.de: Das Leben mit Piemontkirsche #
schöne geschichte, allein das wort „Kopiermatritze“ im ersten satz sollte einen zum weiterlesen animieren, auch wenn man nach 1985 geboren ist. /quote.fm
carta.info: Snippet-Krieger #
wolfgang michal versucht christoph keeses unverständliche antwort an stefan niggemeier zu erklären.
Google News und andere Aggregatoren würden dadurch zu Lizenzierungs-Plattformen für Verlage umfunktioniert. Anders ausgedrückt: Google soll nicht mit kostenlosen Verlagsinhalten Geld verdienen können, sondern die Verlage sollen mit kostenlosen Google-Funktionen Geld verdienen können.
nur (bis jetzt) verdient google kein geld mit google news. google verdient geld mit anzeigen um die suchergebnisse. und das können die verlage nach belieben ein- und ausschalten. aber die verlage wollen offenbar mehr kontrolle:
Während das Protokoll robots.txt vor allem festlegt, welche Datei von den Robotern erfasst werden darf und welche nicht, kann das ACAP-Programm viel mehr. Es kann festlegen:
wann ein Inhalt aus dem Suchmaschinenindex wieder zu entfernen ist, ob der komplette Inhalt erfasst werden darf oder nur einzelne Abschnitte daraus, ob Inhalte in pdfs umgewandelt werden dürfen oder nicht, ob das Layout verändert werden darf oder nicht, welche Inhalte auf jeden Fall indexiert werden müssen, welche Links auf einer Seite für Suchmaschinen tabu sind, wie viele Zeichen der Text eines Suchmaschinentreffers (eines Snippets) maximal umfassen darf, was eine Suchmaschine für die Indexierung bezahlen muss.
das können verlage aber jetzt schon fast alles steuern, wenn sie die logik nicht auf google auslagern, sondern in ihrem CM-systemen abbilden. mit ausnahme des letzten punktes natürlich: was eine suchmaschine für die indexierung bezahlen muss. und das ist der entscheidende punkt.
spiegel.de: Darmkrebs entdeckt: Tablettenverpackung löst Darmblutung aus #
hihi.
bones, duck, brains, chains, muscles, teeth
tritt ilse aigner aus dem meldeamt aus?
tritt ilse aigner jetzt eigentlich öffentichkeitswirksam aus dem meldeamt aus, wegen dem mangelnden datenschutz? wie damals bei facebook?
06.07.2012 19:31 via web Reply Retweet Favorite

@diplix felix schwenzel
neben der tatsache, dass ich in diesen tweet (natürlich) einen tippfehler eingebaut habe, wollte ich dem tweet oben eigentlich nur etwas kontext zuteil werden lassen.
ilse aigner trat am 3. juni 2010 aus facebook aus (siehe auch spon dazu), nachdem sie sich mit dem facebook-manager richard allen getroffen hatte. in ihrem offiziellen statement sagte sie damals:
Ich habe mich nach einem Gespräch mit Vertretern von Facebook dazu entschieden, meine Mitgliedschaft zu beenden. Als Verbraucherschutzministerin kann und will ich es nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen wie Facebook gegen das Datenschutzrecht verstößt und die Privatsphäre seiner Mitglieder in weiten Teilen ignoriert.
am 29. juni 2012 verabschiedete der bundestag ein gesetz zur „Fortentwicklung des Meldewesens“, von dem patrick beuth auf zeit.de meint, dass es „auch Gesetz zur Rückentwicklung des Datenschutzes“ heissen könnte. nicht nur bleibt es dabei, dass der weitergabe privater adressdaten ausdrücklich widersprochen werden muss, obwohl die regierung anfangs einen opt-in-mechanismus für die adresshandel-erlaubnis versprochen hatte. zusätzlich besagt das gesetz, dass auch bei einem widerspruch, die daten „zur Bestätigung oder Berichtigung bereits vorhandener Daten“ genutzt werden können. also praktisch immer.
manuel höferlin von der FDP-bundestagsfraktion sagt dazu (via):
Wir haben das Recht der betroffenen Person, einer automatisierten Melderegisterauskunft zu widersprechen, gestrichen. Bevor hier wieder das Geschrei aus der Opposition kommt: Die Entscheidung war richtig.
der grund dafür liegt auf der hand: geschäfte. direktmarketing-, inkassounternehmen, verwertungsgesellschaften wie die GEZ würden empfindlich in ihren abläufen gestört, wenn sie nicht automatisch auf aktuelle melderegisterdaten zugreifen könnten. der datenschutz muss da zurücktreten vor dem gemeinwohl den geschäftinteressen.
nochmal zurück zu ilse aigner. die sagte 2010:
Auch der Umgang im weltweiten Internet braucht Regeln, die Datenschutz und Privatsphäre sichern.
die meldeämter sind nicht teil des internets und brauchen deshalb den datenschutz und die privatsphäre nicht zu sichern? wieso kann ilse aigner das bei facebook nicht akzeptieren, bei den meldeämtern aber schon?
siehe auch: