Meine Recherchen führten zu gewissen Spannungen zwischen mir und der US-Stiftung, mit der ich sonst recht gut zusammenarbeite. Denn anstatt den Wert der Zusammenarbeit zu begründen, der die Abwägungen einer Zensur entgegen der Wikimedia-Interessen entgegensteht, tat die Foundation so, als wüsste sie von nichts -- mehr noch: als könne sie gar nicht wissen, was die saudiarabischen Kunden letztlich auf ihrem Handy sehen können und was nicht.
stefan niggemeier fasst im spiegel-blog die reaktionen auf die meinungsverschiedenheit zwischen marina weisband und der spiegel-autorin merlind theil zusammen.
Ob ein Suchmaschinenbetreiber überhaupt Trefferergebnisse löschen muss, die auf rechtswidrige Inhalte verweisen, ist juristisch umstritten und höchstrichterlich nicht geklärt. Im vorliegenden Fall ist es aber ganz augenscheinlich auch so, dass Bettina Wulff in großem Umfang eine Löschung auch solcher Inhalte fordert, die bei der gebotenen Abwägung mit der Meinungs- und Pressefreiheit nicht als ehrverletzend anzusehen sind.
das ist schon höchst erstaunlich, was bettina wulff da veranstaltet, bzw. ihre anwälte veranstalten lässt. legitime inhalte aus dem google-index entfernen lassen, weil ihr offenbar bestimmte keywords nicht passen. vermutlich sind das aber auch nur unbewusste rufe nach medialer aufmerksamkeit, da sich kaum jemand für ihr buch interessierte.
merlind theile, die gute boulevard-fee vom ü50-magazin „der spiegel“, hat sich im märz über ihre arbeitsweise und den journalismus allgemein geäussert:
Gut. Aber es ist für uns Journalisten natürlich auch so 'ne neue Erfahrung, weil wir jetzt ja auch eine Gegenöffentlichkeit haben, also ... (lacht) ... weil im Grunde muss ich schon selbstkritisch sagen, uns kontrolliert ja eigentlich keiner. [ ....]
... auf der anderen Seite muss man sagen, dass man aber auch als Journalist schon ... so ein Gespräch teilweise auch anders strickt, also man rafft das, es ist ja nicht so wirklich Wort für Wort, man rafft es auch beim Transskribieren, man stellt Manches um und so weiter und dann muss es natürlich nochmal vorgelegt werden, und da hat natürlich das Gegenüber auch das Recht, daran nochmal was zu verändern.
Matthew Dowd, who was a top adviser in the re-election campaign of President George W. Bush, said on ABC’s “Good Morning America” that the Republican Party had become a “‘Mad Men’ party in a ‘Modern Family’ America.”
an dieser erklärbär-spalte in der bild zum thema internet ist aber auch so ziemlich jeder punkt fehlerdurchwirkt:
CSS ist keine „Programmier-Sprache“
eine domain ist etwas wie wirres.net oder bild.de, nicht wie die bild behauptet der teil ohne top level domain wie „bild“ oder „wirres“
eine url wird nicht „im Hintergrund“ zur „eigentlichen IP-Adresse“ umgeleitet. eine URL kann auch eine IP-adresse enthalten, wie http://192.168.178.1. auch das wort „umleiten“ ist mumpitz, „auflösen“ wäre das richtge wort. aufgelöst wird allerdings die domain, nicht die URL.
Ebenso meint man bei Jimmy Carter oder Ronald Reagen zu sehen, wie ihnen der Job zugesetzt hat. Ihre Haare sind ergraut, sie wirken müde und abgeschlafft.
äh, ronald reagan hatte nach seiner amtszeit graue haare? ich habe noch nie ein bild gesehen, auf dem reagan graue haare hatte. im gegenteil, ich glaube er hatte die gleiche haarfarbe wie arnold schwarzenegger: schrankbraun.
Nachdem die SPIEGEL-Journalistin Merlind Theile aus Marina Weisband mit einem Boulevardartikel (“Die gute Fee”) eine selbstverliebte, arrogante Karriereschlampe gemacht hat, stempelt sie die Politikerin nun auch noch zur Lügnerin. Der alte PR-Trick, den Theile bemüht, ist das Unterschieben eines so nicht gemachten Vorwurfs, der dann natürlich einfach zu “widerlegen” ist. Etliche Medien (sogar die Süddeutsche) plappern nun “Aussage gegen Aussage” nach – was nicht den Tatsachen entspricht.
interessanter punkt, den markus kompa da macht. ich glaube ja nicht, dass merlind theile ihren standpunkt lange halten kann, ohne ihre behauptungen ein bisschen mit fakten oder belegen zu unterfüttern.
wenn richard gutjahr reportagen schreibt und sich sogar ein bisschen lustig über seine frisur macht, ist er gar nicht so unlesbar wie sonst in seinem blog.
mein letzter umzug war allerdings gar kein echter umzug. als ich die beifahrerin in berlin kennenlernte, fing ich an regelmässig nach hamburg in ihre wohnung zu pendeln. irgendwann verbrachte ich auch die wochenenden dort. gearbeitet habe ich weiterhin in berlin und natürlich habe ich auch meine kleine ein-zimmer wohnung behalten, in der seit meinem einzug im jahr 2002 auch noch ein paar umzugskisten und umzugssäcke unausgepackt an die wand gestapelt standen. der umzug nach hamburg zur beifahrerin bestand im wesentlichen darin, dass ich meine zeitschriften-abos dorthin ausliefern liess, meinen laptop dort aufbaute (und wieder abbaute) und regelmässig schmutzige wäsche mitbrachte.
die umzugkisten in berlin blieben eingepackt, von meinem haushalt hat ausser meinem nagelknipser nichts den weg nach hamburg gefunden.
in berlin war die beifahrerin auch gelegentlich, dass einzige worauf sie bestand war die anschaffung einer 140cm breiten matraze, die die 90cm breite matraze auf dem boden ablöste.
mein erster umzug war 1986, als ich als 17-jähriger für ein jahr nach amerika zog. umgezogen bin ich mit einem koffer und einem rucksack. als ich ein paar jahre später für meinen zivildienst nach fulda zog, passte der umzug auch in einen koffer und einen rucksack. 1994 bin ich dann nach stuttgart gezogen, um dort zu studieren. dorthin bin ich mit unwesentlich mehr sachen umgezogen als vorher, zum koffer und rucksack gesellten sich ein sofa, ein alter küchentisch und ein paar alte ikea-regale meiner eltern und von freunden. in stuttgart bin ich dann noch zweimal umgezogen beim zweiten mal verzichtete ich bereits auf das auspacken der kisten.
die kisten habe ich jetzt knapp 12 jahre später ausgepackt, weil die beifahrerin darauf bestand „den alten scheiss“ nicht mit in die neue berliner wohnung mitzunehmen. den grossteil habe ich weggeschmissen, nur von den büchern kann ich mich (leider) nicht trennen. das sofa mit dem ich mal nach stuttgart zog und der alte küchentisch werden demnächst bekanntschaft mit einem recyclinghof in berlin machen, der rest meiner kisten dürfte in einen VW-bulli passen.
in hamburg haben sich allerdings durch die dorthin ausgelieferten zeitschriften-abos, buch- und möbelneukäufe — und natürlich die bestände der beifahrerin — ca. 30m³ materal angehäuft. das wird jetzt alles am samstag in die neue wohnung im wedding geschafft.
in der neuen wohnung würde ich gerne alt werden. zuhause ist für mich der ort an dem ich ikea-möbel aufbaue und lampen an die wand oder decke schraube. in meiner berliner wohnung habe ich nicht „gewohnt“, sondern geschlafen. ein zuhause war das nie. gefrühstückt habe ich am liebsten in cafés, abend gegessen habe ich entweder ausserhalb oder etwas zubereitet, was ich nur in den ofen schieben musste. besuch habe ich dort nur empfangen, wenn es sich nicht vermeiden liess.
und obwohl ich in hamburg nie offiziell eingezogen bin, im sinne eines umzugs der über das mitbringen meines rucksacks hinausginge, habe ich dort soviele möbel aufgebaut und lampen angeschraubt und sogar ein bett gekauft (in berlin lag 10 jahre lang lediglich eine matraze auf dem boden), dass es für mich zum zuhause wurde. in hamburg habe ich zum ersten mal seit vielen jahren wieder einen ort zum wohnen gehabt. einen platz zum schlafen zu wechseln ist nur ein bisschen mühselig, aber emotional völlig problemlos. etwas dass zu einem zuhause geworden ist zu wechseln ist aber mehr als lästig. man hinterlässt etwas, in das man investiert hat, gefühle und arbeit. die investitionen lösen sich in luft auf. deshalb hasse ich umzüge.
trotzdem freue ich mich auf die neue wohnung, eine wnderbare altbauwohnung mit irre hohen decken im wedding, umgeben von guten einkaufsmöglichkeiten und guter (nah-) verkehrsanbindung. ich habe vor dort sehr viele möbel aufzubauen, sehr viel zu wohnen und nicht mehr so schnell wegzuziehen.
und gäste werden wir dort auch wieder empfangen können.
marina weisband ist nicht einverstanden mit einem artikel im spiegel über sie (siehe auch das echo bei rivva). sie kritisiert den artikel, schaut aber auch auf das kernproblem:
Und hier sehe ich ein Kernproblem. Die Piraten lassen sich eine Debatte aufschwatzen. Es sind eigentlich nicht die Piraten, die ursprünglich orientierungslos waren ohne einigen Bundesvorstand. Es war die Presse. Es waren auch nicht die Piraten, die in mir irgendeine Art Hoffnungsträger sahen. Es war die Presse. Aber wir übernehmen das alles kritiklos und verbreiten es vielfach.
Viele vernünftige Leute haben mich gefragt: "Hast du die Zitate echt so gebracht? Sind die autorisiert?" Ich danke für die Nachfrage. Die Antwort auf Beides ist: "Nein".
Das ist falsch.
In einem Telefonat am Freitagmittag habe ich Frau Weisband gesagt, dass der Artikel über sie aller Voraussicht nach im nächsten Heft erscheinen und welchen Tenor er haben würde: Dass sich viele ihre Rückkehr wünschen und sie selbst nun abwägt, ob sie für den Bundestag antreten soll oder nicht. Mit diesem Inhalt war Frau Weisband völlig einverstanden. Sie bat bloß darum, ihre wörtlichen Zitate vorab zu sehen. Also mailte ich ihr die für den Text vorgesehenen Zitate am Freitagnachmittag zur Autorisierung.
Alle Zitate des Artikels sind so gefallen, und Frau Weisband hat sie kurz nach Erhalt der Mail telefonisch so bestätigt. Lediglich bei einem Zitat bat sie mich, ein Wort einzufügen.
was ich bis jetzt von marina weisband gehört, gelesen und gesehen habe, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie den satz „Die Rufe nach mir nehmen zu“ so, ohne relativierung, gesagt hat.
was mich wundert, ist das keine von beiden den mailverkehr zwischen den beiden in dieser sache veröffentlicht.
Völlig egal, wie die Debatte ausgeht, sicher ist schon jetzt, dass journalistisches Arbeiten nicht hinter diesen Punkt zurückgehen wird. Journalisten, die die Aufmerksamkeit ihrer Leser erlangen und erhalten wollen, müssen mehr als bisher begründen, warum sie arbeiten wie sie das tun. Sie müssen mehr als bisher transparent machen wie sie arbeiten, dokumentieren woher sie Zitate haben und auf welche Quellen sie sich stützen.
felix zimmermann spricht mit ruth klüger, die als zwölfjährige von den nazis in ein KZ deportiert wurde:
Brauchen Menschen eine Heimat?
Nein. Ich glaube nicht. Also ich brauche keine. Wissen Sie, die Welt ist derartig voller Flüchtlinge und Migranten, mehr als je. Wenn alle diese Leute eine Heimat brauchten, dann wären sie noch schlechter dran, als sie sowieso sind. Ich bin kein Baum, ich brauche keine Wurzeln. In diesem übertragenen Sinne, dass die Kindheit Wurzel ist: ja. Aber das ist nicht dasselbe wie ein Boden. Ich habe Füße, keine Wurzeln, ich kann gehen. Sogar Auto fahren.
viele meinen bestimmt, larry flynt könne man entweder nur scheisse finden oder gut. ich bilde mir ein beides zu können: larry flynt scheisse und gleichzeitig gut zu finden.
stefan niggemeier hat drei stunden „wetten dass!“ auf neun minuten zusammengeschnitten. das war so grausam, dass ich es nicht zuende gucken konnte.
heute mittag im wedding: eine alte frau holt holzreste aus einem baucontainer und hackt das holz mit einem hammer klein. auf dem gehweg häuft sie einen haufen mit kleingehacktem holz das in einen ofen passt.
im hinterhof des hauses in das ich ende der woche ziehe, roch es kürzlich als arbeitete ein köhler im hinterhof. bei gekipptem fenster hört man manchmal junge menschen balzen.
heiko werning hat das diesjährige haloween-hasser-dissing gewonnen, knapp vor stefan niggemeier und lukas heinser. heiko werning:
Denn was, ihr Halloween-Kritisierer, ist gegen das Fest denn einzuwenden? Dass es albern ist? Darin unterscheidet es sich natürlich grundlegend von allen anderen Festen, wie sagen wir Weihnachten, wo ein Kind von einer Jungfrau zur Welt gebracht wird und am Himmel ein leuchtender Bonus-Stern aufgeht, oder Ostern, wo ein Toter den Felsen von seiner Grabkammer wegrumpelt und wieder quicklebendig wird, von Karneval gar nicht erst zu reden. Ach, das findet ihr auch alles doof? Ihr geht lieber zum Fußball oder in die Oper? Weil ... weil es weniger albern ist? Bitte! Auf diesem Niveau wollen wir doch gar nicht erst anfangen.
die idee hatte ich schon länger, umgesetzt habe ich es erst gestern. die idee war, warum nicht mit piwik die anzahl der RSS-feed-leser messen? eigentlich müsste es doch gehen, indem man einfach ein piwik-zählpixel ans ende von jedem artikel in den feed packt. feedburner macht das mit feeds die er ausliefert auch so, warum sollte ich das also nicht selbst machen? zumal piwik nach wie vor eine API hat, mit der ich die zahlen anderswo benutzen kann.
für das RSS-zählpixel habe ich eine neue „site“ in piwik angelgt und füge nun jedem artikel der als RSS das haus verlässt (und nur da) folgendes bild hinzu:
<img src="http://rlog.de/piwik/piwik.php?idsite=5&rec=1&action_name=links vom 30.10.2012" style="border:0" alt="" />
die einzelnen argumente bedeuten:
idsite: das ist die piwik-site für die RSS-messung
rec: erzwingt mit dem wert 1 die zählung. keine ahnung warum, aber ohne diesen parameter ignoriert piwik den aufruf des zählpixels
action_name: ich habe es nicht geschafft piwik custom-variables oder kampagnen mitzugeben, damit ich eine auswertung der pageviews (oder RSS-views) einzelner artikel bekomme. mit action_name setze ich einfach den artikelnamen, was eine prima übersicht von den leserzahlen einzelner artikel ergibt, die ich ausserdem auch per API abfragen kann.
so sieht das nach 1,5 tagen aus:
ich wusste zwar, dass ich viele RSS-leser habe, aber die zahlen haben mich dann doch erstaunt: gestern gabs laut piwik 701 reguläre website-besucher die 870 pageviews generierten. im gleichen zeitraum hat die RSS-messung 1095 besucher gezählt, die 1911 meiner seiten in ihren feedreadern angesehen haben. 2,7 1,5 mal mehr besucher per RSS. sauber.
damit kann ich recht komfortabel die kernmetriken jeder seite abfragen und bekomme eine freundliche json-antwort. zum bespiel für die regulären besucher der links vom 30.10.2012 und die RSS-besucher.
diese zahlen lade ich jetzt auch per ajax in den meta-bereich unter jdem artikel nach. für die anzeige nehem ich natürlich die grössere zahl, weise aber bei einem mausüberflug beide getrennt aus:
bei den mediadaten sind jetzt auch beide grafiken der besucher der letzten 30 tage zu sehen.
muriel silberstreif über den spiegel-blog-artikel in dem sich die spiegel redaktion ohne liebe zum sauberen argumentieren über apples app-store-preiserhöhung auskotzt (links vom 27.10.2012):
Wie kann es jemand wagen, die eigene Marktmacht gegen die Unabhängigkeit des Spiegels durchzusetzen, wo doch der Spiegel so gerne seine Macht gegen die Unabhängigkeit anderer durchsetzen würde? Frechheit.
Der Spiegel könnte zum Beispiel DRM-freie Versionen seiner Onlineausgabe auf der eigenen Site verkaufen, die dann in den gängigen iOS-Apps gelesen werden könnten. Oder er könnte die Inhalte gleich auf der Website zur Verfügung stellen. All das würde den Griff von Apple umgehen.
Aber das wollen sie nicht. Sie wollen ihre Ausgaben auf iOS verkaufen. Und zwar nicht zu den Bedingungen des iOS-Providers Apple sondern zu den eigenen.
das stimmt nicht ganz, der spiegel verkauft DRM-freie versionen der aktuellen ausgabe auf der eigenen site. die HTML5-ausgabe ist zwar per javascript verschleiert und kastriert (kein reguläre copy&paste, an den quelltext kommt man nur mit verrenkungen) — aber sie ist DRM-frei und ohne hilfestellung durch apple zu kaufen. dass man das weiter verbessern könnte, beispielsweise indem man epub-versionen zum download anbietet oder die HTML5-version des spiegels nicht unter ios sperren würde ist auch klar.