fe­lix schwen­zel schreibt ro­te zah­len

felix schwenzel


gei­seln der recht­schreib­kor­rek­tur

felix schwenzel

ein biss­chen muss­te ich schon la­chen, als ich am mon­tag im ge­druck­ten ta­ges­spie­gel fol­gen­des las:

Jahr­hun­der­te­lang war sie eine der Gei­seln der Mensch­heit, in­spi­rier­te aber auch die Kunst: die Sy­phi­lis.

im­mer­hin — und das kann man gar nicht ge­nug lo­ben, hat der ta­ges­spie­gel es für die on­line-ver­si­on kor­ri­giert.


wir pla­gie­ren dazs

felix schwenzel

toll, häa­gen-dazs wirbt jetzt mit dem mc­do­nalds-cla­im „ich lie­be es“. na gut ein biss­chen ab­ge­wan­delt, trotz­dem ab­ge­nu­delt.

dem­nächst wirbt dann die bä­cker­innung mit „ich lie­be brot“, bas­ti­an sick mit „ich lie­be dem“, roc­co siffre­di mit „ich lie­be die“ und bea­te uhse mit „wir lie­ben lie­bes­mit­tel“. oder so.

[nach­trag 20:30h]
so gehts na­tür­lich auch.


charles peu­geot ar­bei­tet für ci­tro­ën

felix schwenzel


vpn

felix schwenzel

heu­te habe ich bei pa­trick woll­ny ge­le­sen, wie er sich sei­nen „Fern­seh/Film­traum“ er­füll­te: mit ei­nem VPN. ein VPN-zu­gang mit dem sich das blöd­sin­ni­ge GEO-Blo­cking um­ge­hen lässt, dass uns in­no­va­tio­nen be­schert hat wie you­tubes feh­ler­mel­dung „This Vi­deo is not available in your coun­try“ oder die sper­rung des strea­mings von „the it-crowd“, wenn man aus­ser­halb von gross­bri­ta­ni­en lebt.

pa­trick woll­ny hat das um­ge­hen des geo-blo­ckings mit dem kos­ten­pflich­ti­gen ser­vice blackvpn.com er­reicht, also hab ich das auch mal aus­pro­biert:

mit dem re­fer­ral-Code von pa­trick woll­ny (PV­MYKHR) kos­tet das „glo­bal packa­ge“ mit dem man sich an­ony­mi­siert als bri­te, ame­ri­ka­ner oder eu­ro­pä­er aus­ge­ben kann für drei mo­na­te nur 10 euro (re­gu­lär 10 euro pro mo­nat). nach­dem vor ei­ner wei­le ich mit dem kos­ten­lo­sen (wer­be­fi­nan­zier­ten) dienst „hot­spot shield“ kei­ne so gu­ten er­fah­run­gen ge­macht habe (zu lang­sam, un­voll­stän­di­ge in­te­gra­ti­on) hab ich mir also mal das „glo­bal packa­ge“ von blackvpn be­sorgt, es kon­fi­gu­riert (ein­fach) und ge­tes­tet. und ich muss sa­gen, ich bin be­geis­tert, es funk­tio­niert durch die fritz­box so­gar mit meh­re­ren in­di­vi­du­el­len vpn-tun­neln von ver­schie­de­nen rech­nern.

hulu funk­tio­niert, der bbc iplay­er und chan­nel4 funk­tio­nie­ren ru­ck­el­frei und zu­ver­läs­sig. al­les an­onym (blackvpn fer­tigt kei­ne log­files an), si­cher (mein pro­vi­der sieht nicht mehr auf wel­chen sei­ten ich sur­fe) und eben ohne block­war­te die ei­nem sa­gen, man kom­me aus der fal­schen re­gi­on.

als ich eben beim abend­brot be­geis­tert da­von er­zähl­te was man jetzt plötz­lich al­les se­hen kön­ne und wie toll das funk­tio­nie­re, sag­te das kind nur tro­cken: „VPN? bei mir in­ner schu­le ha­ben das schon alle“.

naja. jetzt ha­ben wir es eben auch. und ich kanns nur emp­feh­len.

[hier gibts ne lis­te von wei­te­ren VPN-diens­ten]

[nach­trag 31.07.2010]
ich habe jetzt auch ei­nen ei­ge­nen re­fe­ral-code mit dem man blackvpn bil­li­ger be­kommt (und ich kos­ten­lo­se blackvpn-zeit wenn sich men­schen dad­rü­ber an­mel­den): PVUVGHT


lü­gen heisst jetzt „PR“

felix schwenzel

der­wes­ten schrob (und zi­tiert da­mit ein bild-in­ter­view mit rai­ner schal­ler):

Zu den er­war­te­ten Be­su­cher­zah­len von bis 1,4 Mil­lio­nen sag­te Schal­ler, sol­che Zah­len vor­ab sei­en Schät­zun­gen. Auf so ei­ner lan­gen Ver­an­stal­tung „kom­men und ge­hen Men­schen“. Fakt sei, dass bis 14.00 Uhr nur 105 000 Men­schen mit der Bahn ge­kom­men sei­en. Und Luft­bil­der be­wie­sen, dass der Platz zum Zeit­punkt der Tra­gö­die nur zu 75 Pro­zent ge­füllt ge­we­sen sei. Auf die Fra­ge, ob die ho­hen Zah­len also nur PR und nicht die ech­te Teil­neh­mer­zahl ge­we­sen sei, sag­te Schal­ler: „Das kann ich nicht ver­nei­nen.“

dar­an sieht man, dass es eine ganz her­vor­ra­gen­de idee ist sol­cher­lei lü­gen-PR zu ma­chen, denn jetzt ge­niesst rai­ner schal­ler als love­pa­ra­de-ver­an­stal­ter na­tür­lich grösst­mög­li­ches ver­trau­en, wenn er sa­chen sagt wie:

Alle Auf­la­gen, die wir bis­her ge­prüft ha­ben, ha­ben wir zu 100 Pro­zent er­füllt.

[nach­trag 9:55h]
erst jetzt ge­se­hen, dass der­wes­ten sich bei den schal­ler-zia­ten bei der bild-zei­tung be­dient hat.


rü­gen

felix schwenzel

al­les was ich bis vor kur­zem über rü­gen wuss­te, war ge­prägt von die­sem bild von cas­par da­vid fried­rich.

nach un­se­rem ur­laub auf rü­gen weiss ich, dass die wirk­lich­keit, wie so oft, ganz an­ders aus­sieht:

na gut. das war po­le­misch. rü­gen ist an vie­len ecken noch viel schö­ner als cas­par da­vid fried­rich es dar­stell­te. wie zum bei­spiel hier, auf der halb­in­sel mönch­gut.

oder hier, im na­tio­nal­park jas­mund, an der rü­gens krei­de­fel­sen steil­küs­te lang­sam aber si­cher ab­brö­ckelt.

die krei­de­fel­sen und bäu­me, die sich cas­par da­vid fried­rich zum vor­bild für sein (höchst­wahr­schein­lich) kon­stru­ier­tes bild nahm, dürf­ten schon lan­ge in die ost­see ge­fal­len sein. so hiess es in di­ver­sen rei­se­füh­rern, dass die wis­sower klin­ken fried­richs vor­bild ge­we­sen sein könn­ten, da­bei exis­tier­ten sie zu cas­par da­vid fried­richs zei­ten noch gar nicht, son­dern erst spä­ter durch das küs­ten­brö­ckeln ent­stan­den. 2005 sind dann auch die ei­gent­li­chen wis­sower klin­ken ins meer ge­stürzt.

die rü­ge­ner krei­de­fel­sen kann man auf drei­er­lei art be­trach­ten, von oben, über ei­nen wan­der­weg durch den na­tio­nal­park jas­mund, von un­ten, vom strand aus oder vom meer aus. wir ha­ben sie von oben und vom meer aus be­trach­tet.

oben auf den krei­de­fel­sen rum­zu­klet­tern ist ein biss­chen un­heim­lich, da die fel­sen teil­wei­se sehr hoch sind und selbst der re­la­tiv frisch an­ge­leg­te wan­der­weg teil­wei­se op­fer der ero­si­on ge­wor­den ist.

die küs­te um den na­tio­nal­park jas­mund wird üb­ri­gens durch­aus ab­sicht­lich nicht vor der ero­si­on be­schützt. es gibt kei­ner­lei küs­ten­schutz­mass­nah­men, wie wel­len­bre­cher, vor den krei­de­fel­sen. das ist schön an­zu­se­hen, aber auch ein biss­chen mor­bi­de.

prora

pro­ra ist auch ein biss­chen mor­bi­de. ein meh­re­re ki­lo­me­ter lan­ger, un­voll­ende­ter bau, der den na­zis zur volks­er­ho­lung die­nen soll­te und der nach dem krieg teil­wei­se ge­sprengt, teil­wei­se leer ste­hen ge­las­sen wur­de und spä­ter der NVA als ka­ser­ne dien­te. oben im nor­den brö­ckeln die rui­nen als roh­bau­ten vor sich hin, wei­ter süd­lich, in dem teil der der NVA als ka­ser­ne dien­te, wird der bau als dis­ko­thek, zum soft­eis­ver­kauf und als musuem ge­nutzt.

über pro­ra und das „NVA-mu­se­um“ (oder die „Kul­tur­Kunst­statt Pro­ra“) kann man sich furcht­bar auf­re­gen oder ein­fach rein­ge­hen und sich be­stän­dig an den kopf fas­sen.

das mu­se­um be­sticht vor al­lem durch sei­ne völ­lig un­ge­niert zur schau ge­stell­te pie­fig- und spies­sig­keit, aber auch völ­li­ge hilf­lo­sig­keit und hang zum ab­sur­den. die­ses bild fasst die ab­sur­di­tät und spies­sig­keit auf das tref­fens­te zu­sam­men:

auch die ori­gi­nal­ge­treu nach­ge­stell­ten NVA man­schafts- und gäs­te-quar­tie­re stürz­ten mich vor über­bor­den­der DDR-spies­sig­keit bei­na­he in de­pres­si­on:

ge­nau­so wie die zahl­rei­chen kopf­stein­ge­pflas­ter­ten land­stras­sen auf rü­gen, die dau­er­cam­per auf den cam­ping­plät­zen und die säch­seln­den ur­lau­ber, weck­te das NVA-, KDF und dings-mu­se­um mit sei­nen DDR-gar­di­nen und -ta­pe­ten un­fass­bar vie­le as­so­zia­tio­nen an mei­ne DDR-be­su­che in den sieb­zi­ger- und acht­zi­ger jah­ren. das ein­zi­ge was ne­ben der ein­lul­len­den spies­sig­keit noch fehl­te war der ge­ruch von bren­nen­der braun­koh­le.

be­son­ders be­ein­dru­ckend fand ich die völ­li­ge kon­zept­lo­sig­keit des mus­se­ums. ei­ner­seits wird pro­ra und sei­ne ge­schich­te schein­bar neu­tral und au­then­tisch do­ku­men­tiert und er­hal­ten (ein raum re­kon­stru­iert so­gar das aus­se­hen der ge­plan­ten KDF-ur­lau­ber­zim­mer, selbst die gäs­te­toi­let­ten un­ter­schei­den sich durch nichts aus­ser den ama­tu­ren von den NVA-au­s­tel­lungs­toi­let­ten), an­de­rer­seits sind meh­re­re räu­me voll­ge­stellt mit hun­der­ten an­ti­ker näh­ma­schi­nen, schreib­ma­schi­nen oder aus­ge­stopf­ten tie­ren. war­um und wozu (um es mal tu­ries­que aus­zu­drü­cken): un­klar.

völ­lig un­klar auch, war­um nach­ge­stell­te ma­nö­ver- oder kriegs­sze­nen mit blu­ti­gen spiel­zeug­sol­da­ten in ei­nem mu­se­ums-„mo­dell­bau­zir­kel“ mit 11 oder 12jäh­ri­gen kin­dern im mo­dell nach­ge­baut und in ei­nem ei­ge­nen raum aus­ge­stellt wer­den.

ob­wohl völ­lig un­klar ist es dann doch nicht, in der wer­be­bro­schü­re des „för­der­krei­ses binz ju­gend ak­tiv“ schreibt der kurs­lei­ter:

Die Teil­neh­mer/in­nen ler­nen so auf spie­le­ri­sche Art den Um­gang mit ver­schie­de­nen Werk­zeu­gen und Far­ben, ent­wi­ckeln hand­werk­li­ches Ge­schick und trai­nie­ren ihre Aus­dau­er und Kon­zen­tra­ti­on auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se und ha­ben nach Fer­tig­stel­lung ein Er­folgs­er­leb­nis.

das mit dem um­gang mit den far­ben muss al­ler­dings noch ge­übt wer­den:

essen

auf rü­gen gibt es an je­der ecke ei­nen dis­coun­ter und an je­der zwei­ten ecke ei­nen fisch­stand, der selbst­ge­räu­cher­ten fisch ver­kauft. in der hoch­sai­son ha­ben so­wohl die rü­ge­ner dis­coun­ter, als auch die räu­cher­fisch­ver­käu­fer je­den tag in der wo­che ge­öff­net. das hat­te zur fol­ge, dass wir je­den mit­tag ge­räu­cher­ten fisch as­sen (das kind möch­te üb­ri­gens „nie wie­der“ fisch es­sen) und fast je­den abend in alu­fo­lie ge­wi­ckel­te und auf holz­koh­le ge­leg­te kar­tof­feln, die wir je­den tag mit ei­nem kräu­ter­quark ei­nes an­de­ren dis­coun­ters (und sa­lat, ge­mü­se und ge­le­gent­lich fleisch) kom­bi­niert ver­speis­ten. zum nach­tisch gabs fast im­mer was­ser­me­lo­ne.

das hört sich jetzt un­glaub­wür­dig an, aber selbst­zu­be­rei­te­tes es­sen auf dem cam­ping­platz schmeckt un­ge­fähr 20mal bes­ser als an­ders­wo.

und den bes­ten räu­cher­fisch gibts in vitt (qype re­view).

lupo

er­staun­lich was al­les in ei­nen lupo passt. drei per­so­nen, ein vier­mann-zelt, ein vier­mann schlauch­boot, ein tisch, zwei luft­ma­tra­zen, drei de­cken und kopf­kis­sen, eine kom­plet­te bad und kü­chen­aus­stat­tung, ein grill, zwei ta­schen­lam­pen, sechs stüh­le, ein was­ser­ko­cher, ein kühl­schrank, drei rei­se­ta­schen, ein lap­top, drei han­dys, zwei ipods, ein na­vi­ga­ti­ons­sys­tem, ein son­nen­schirm, drei bast­mat­ten, ein ven­ti­la­tor, drei wä­sche­lei­nen, ein hand­fe­ger, eine spül­schüs­sel, zwei öl­lam­pen, sechs paar schu­he, sechs bü­cher. was kei­nen platz mehr hat­te wa­ren: ein li­ter milch und drei kilo holz­koh­le.

strände

rü­gen hat un­glaub­lich vie­le strän­de. alle rie­chen ein biss­chen un­an­ge­nehm, was an der der­zeit stark mit al­gen be­las­te­ten ost­see lie­gen kann oder an mei­nem mund­ge­ruch. man­che strän­de mu­ten bei­na­he ka­ri­bisch an (zum bei­spiel west­lich vom kap ar­ko­na), man­che (wie die an den ost­see­bä­dern binz, baa­be oder göh­ren) wie über­lau­fe­ne nord­see- oder sylt-strän­de und man­che wie stein­brü­che. man­che strän­de wir­ken wie das ufer des gar­ten­teichs bei mei­nen el­tern, an­de­re wie die an ei­nem bag­ger­see, an­de­re wir­ken ent­rückt und über­zeich­net wie strän­de aus dem spiel „myst“.

strand bei al­ten­kir­chen
strand beim kap ar­ko­na
strand bei scha­pro­de
strand beim kap ar­ko­na
strand bei vitt
strand bei glo­we
strand bei sel­lin
strand bei binz
strand bei pro­ra

[die fo­tos mit ei­ni­ger­mas­sen rea­lis­ti­schen far­ben hat die bei­fah­rein mit ei­ner rich­ti­gen ka­me­ra ge­macht, die mit den ver­wa­sche­nen, sti­chi­gen far­ben habe ich mit mei­nem palm pre ge­macht. falls sich je­mand wun­dert.]


da­tuw und uhr­zeit

felix schwenzel


me­ta

felix schwenzel

tür mit ei­nem foto von ei­nem schild auf dem steht „Bit­te Tür schlie­ßen“

so ähn­lich war es bei mir und der bei­fah­re­rin auch

felix schwenzel


re­le­vanz ist fir­le­fanz

felix schwenzel

ganz im ernst, lo­kal­blätt­chen le­sen (hier ost­see-zei­tung) macht spaß. al­les sehr, sehr ent­schleu­nigt.


end­lich ur­laub!

felix schwenzel


volks­par­tei­en im in­ter­net

felix schwenzel

in­ter­es­san­ter vor­trag des grü­nen öf­fent­lich­keits­ar­bei­ters ro­bert hein­rich über so­zia­le netz­wer­ke „als Seis­mo­graph, die Macht der ver­netz­ten Un­ter­stüt­zer, wach­sen­de Wech­sel­stim­mung und cha­ris­ma­ti­sche Mo­bi­li­sie­rung“ auf car­ta:

Par­tei­en wa­ren ei­gent­lich im­mer schon de­zen­tra­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz­wer­ke. Ein Par­tei­vor­sit­zen­der wuss­te nie, was sein Mit­glied am Wahl­kampf­stand wirk­lich er­zählt. Den im­mer wie­der ge­nann­ten “Kon­troll­ver­lust” gibt es also schon im­mer, im Netz setzt er sich jetzt fort. Der Un­ter­schied ist, dass er im Netz bes­ser kon­trol­lier­bar, also sicht­ba­rer ist, als im “Off­line-Le­ben”.

er­in­nert mich ein biss­chen an das, was ich vor ei­nem mo­nat ge­sagt habe.


das le­ben in vol­len zü­gen ge­nies­sen

felix schwenzel

im­mer wenn ich sol­che züge sehe, fra­ge ich mich war­um die leu­te sich da rein quet­schen, statt auf die nächs­te, meist völ­lig lee­re bahn zu war­ten, die, zu­min­dest in ber­lin, fast im­mer ge­nau 3 mi­nu­ten spä­ter kommt. das muss die­se kos­ten­los- so­fort-kul­tur sein.


on­line-wer­bung

felix schwenzel

link­lo­ser ar­ti­kel von fre­de­ric fill­oux (ist der name echt?), ver­mut­lich aus der print­aus­ga­be der wa­shing­ton post, über die scheis­sig­keit von on­line-wer­bung und die un­fä­hig­keit der bran­che in­no­va­tio­nen vor­an­zu­trei­ben: „Why is di­gi­tal ad­ver­ti­sing so lou­sy? In­dus­try is too smug to in­no­va­te.

sie­he auch mei­nen ar­ti­kel zum the­ma vom 24.06.2010. via tho­mas knü­wers book­marks.


jour­na­lis­mu$

felix schwenzel

sehr le­sens­wer­ter ar­ti­kel von jens wein­reich über die fi­nan­zie­rung von jour­na­lis­mus und jens wein­reich. ich weiss zwar nicht ob jens wein­reich ein­ver­stan­den ist, wenn ich den ar­ti­kel wie folgt zu­sam­men­damp­fe, aber ich glau­be es könn­te pas­sen:

er hat das ge­fühl, dass er mehr von sei­nen le­sern zu­rück­be­kommt und dass es dem ar­ti­kel bes­ser tut, wenn er ihn in sei­nem blog ver­öf­fent­licht, als bei ei­ner zei­tung oder ei­nem por­tal wie spie­gel-on­line. und auch wenn es so aus­sieht, als ver­schen­ke er sei­ne ar­beit oder ver­sen­ke sie in ei­nem end­los tie­fen brun­nen, sieht er das blog­gen als den (fast) ein­zi­gen weg, jour­na­lis­mus zu be­trei­ben, weil er ein­fach viel mehr zu­rück­be­kommt, als auf dem her­kömm­li­chen weg. mit ei­nem ent­schei­den­den un­ter­schied: die fi­nan­zie­rung lässt sich so nicht ohne wei­te­res si­chern. nur beim print ist das nicht an­ders:

Zu­dem, sei­en wir ehr­lich, das ist oft ge­nug be­schrie­ben, man schaue sich nur hier um, die Um­sät­ze frei­er Jour­na­lis­ten nä­hern sich ra­sant der Null­mar­ke, vor al­lem im Print­ge­schäft, je­der weiß das.

ob die lö­sung der fi­nan­zie­rungs­fra­ge nun in wer­bung, flattr, kas­hingle, spen­den, stif­tun­gen oder ganz wo­an­ders liegt, kön­nen der­zeit we­der jens wein­reich, noch sa­scha lobo, chris­toph kee­se, ich oder sonst­wer be­ant­wor­ten. ob­wohl, ich für mei­nen teil habe eine vor­läu­fi­ge lö­sung ge­fun­den. ne­ben den 20-40 euro, die ich für ge­druck­ten jour­na­lis­mus im mo­nat un­ge­fähr aus­ge­be, wer­de ich künf­tig min­des­tens 20-30 euro im mo­nat per flattr für nicht ge­druck­ten jour­na­lis­mus aus­ge­ben.

dass ich in den letz­ten bei­den mo­na­ten über flattr mehr ein­ge­nom­men habe als ich aus­ge­ge­ben habe, ist ein net­ter ne­ben­ef­fekt, der aber nach mei­ner ein­schät­zung kei­nen be­stand ha­ben muss (und wird). ich wer­de es si­cher nicht schaf­fen, je­den mo­nat 4-5 ar­ti­kel zu schrei­ben die so kräf­tig ge­ret­weetet wer­den (oder so viel auf­merk­sam­keit er­zeu­gen kön­nen), dass eine nen­nens­wer­te um­wand­lung von auf­merk­sam­keit in flat­trs (oder wer­be­ein­nah­men) statt­fin­den wird. ab­ge­se­hen da­von, dass ich mich auch durch ei­nen voll­zeit-job ge­gen­fi­nan­zie­re und mit dem schrei­ben kein geld ver­die­nen muss.

aber, wie ich schon ein paar mal ge­sagt habe, ich sehe in flattr we­ni­ger die mög­lich­keit geld ein­zu­neh­men (was trotz­dem ein net­ter ne­ben­ef­fekt ist), son­dern als die der­zeit bes­te und sinn­volls­te mög­lich­keit gu­ten jour­na­lis­mus zu be­loh­nen und (mit) zu fi­nan­zie­ren. und mit „jour­na­lis­mus“ mei­ne ich kei­nes­falls nur das was jour­na­lis­ten pro­du­zie­ren, son­dern das was mir an ge­schrie­be­nen tex­ten un­ter­kommt und von de­nen ich ler­ne, die mich un­ter­hal­ten, auf neue sicht­wei­sen brin­gen, zu neu­en er­kennt­nis­sen oder auf den letz­ten stand brin­gen. oder wie jens wein­reich „jour­na­lis­mus“ auf eine wei­se be­schreibt, dass ich das wort erst­mals seit lan­ger zeit nicht als ar­ro­gan­ten oder ver­zwei­fel­ten ver­such der ab­gren­zung ver­ste­he:

Jour­na­lis­mus heißt für mich: Dia­log. Dis­ku­tie­ren. Ler­nen. Ver­net­zen. Feh­ler ein­ge­ste­hen und kor­ri­gie­ren. Quel­len of­fen­le­gen, so­lan­ge nicht Quel­len­schutz ge­währ­leis­tet wer­den muss, weil Hin­weis­ge­ber sonst Pro­ble­me be­kom­men. Jour­na­lis­mus heißt für mich: Wis­sen wei­ter­ge­ben. Ver­lin­ken. Do­ku­men­te zur Dis­kus­si­on stel­len. Ein­ord­nen. Er­klä­ren. Ana­ly­sie­ren. Kom­men­tie­ren. Be­rich­ten. Re­cher­chie­ren. Dran­blei­ben. Bei­ßen. Oder es we­nigs­tens ver­su­chen.
Jour­na­lis­mus heißt: Den Ar­beits­pro­zess trans­pa­rent ge­stal­ten. Den Le­ser/Hö­rer/Zu­schau­er/Dis­kus­si­ons­part­ner/Ex­per­ten mit neh­men auf die Rei­se und im­mer auch er­klä­ren, wie ein Pro­dukt ent­stan­den ist. Ich lie­be und lebe das.
Es heißt auch, mit ei­ner Fach­kom­pe­tenz, die man sich er­ar­bei­ten kann, den Lot­sen zu spie­len, den Mo­de­ra­to­ren.

mit die­ser de­fi­ni­ti­on von jour­na­lis­mus, wür­de ich mich tat­säch­lich auch nicht mehr be­lei­digt füh­len, nann­te mich mal wie­der je­mand „jour­na­list“. wis­sen, er­fah­run­gen, er­kennt­nis­se wei­ter­ge­ben, un­ter­hal­ten, be­rich­ten, ein­ord­nen, es ver­su­chen, sich pla­gen. das sind die din­ge, die ich auch als mei­ne ma­xi­men für das was ich hier tue be­schrei­ben wür­de. mit dem er­klä­ren und mo­de­rie­ren und der fach­kom­pe­tenz ha­perts bei mir noch ein biss­chen — und des­halb wür­de ich mich auch nach die­ser de­fi­ni­ti­on wei­ter­hin nicht „jour­na­list“ nen­nen.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: war­um re­den alle dar­über, ob und wie man mit flattr oder kas­hingle geld ver­die­nen kann und nicht dar­über was für eine gross­ar­ti­ge, ein­fa­che, ge­rech­te und ziel­ge­rich­te­te mög­lich­keit flattr ist, um gu­ter ar­beit an­er­ken­nung zu schen­ken? oder kurz ge­sagt: geht hin und flat­tert, heu­te vor al­lem jens wein­reich.


aprops jour­na­lis­mus. frank schmie­chen kann man nicht flat­tern, wür­de ich auch nicht tun, aber nach­dem ich ihn heu­te beim bo­cki­gen zu­rück­ru­dern be­ob­ach­tet habe, hab ich ihm spon­tan für sei­nen schluss­satz ei­nen tweet ge­schenkt.


sor­ry für die be­scheu­er­te über­schrift.


4GB pom­mes

felix schwenzel


frap­pie­rend le­cke­rer eis­kaf­fee (frap­puc­ci­no)

felix schwenzel

ges­tern ver­lang­te die bei­fah­re­rin nach ei­nem kaf­fee. er soll­te am bes­ten so schme­cken, wie die­se frap­puc­ci­no bei star­bucks, nur ohne zu­cker und ohne fett. also habe ich alle ver­füg­ba­ren eis­wür­fel, zwei es­pres­si aus un­se­rer nes­pres­so-ma­schi­ne und die glei­che men­ge milch wie kaf­fee in den mix­xer ge­wor­fen, ein paar sprit­zer süss­stoff hin­ter­her und ge­mixxt.

bei die­sem ers­ten ver­such ha­ben sich lei­der nicht alle eis­wür­fel auf­ge­löst, so dass noch eine men­ge eis­split­ter­chen in der kaf­fee-mas­se steck­ten, die aber doch eine er­staun­lich fluf­fi­ge kon­sis­tenz hat­te. er war auch ei­ni­ger­mas­sen ge­niess­bar, aber so rich­tig zu­frie­den wa­ren wir nicht: zu fest (und gleich­zei­tig zu wäss­rig), zu we­nig stark, nicht süss ge­nug.

heu­te woll­te ich es bes­ser ma­chen und goo­gel­te vor der zu­be­rei­tung ein re­zept. die vor­be­spre­chung mit der bei­fah­re­rin er­for­der­te all mein ver­hand­lungs­ge­schick. sie woll­te we­der den va­nil­le­zu­cker (ich han­del­te sie von zwei tüt­chen auf eins run­ter), noch den ka­kao (ich han­del­te sie von 4 tee­löf­feln auf ei­nen run­ter), er­setz­te den zu­cker durch süss­stoff und ver­sprach nicht so viel milch zu be­nut­zen.

hier das mo­di­fi­zier­te re­zept für zwei per­so­nen:

  • 12 eis­wür­fel
  • 3 es­pres­si (ca. 110 ml)
  • ca. 110 ml fett­ar­me milch
  • 1 tüt­chen va­nil­le­zu­cker
  • 1 tee­löf­fel ka­kao­pul­ver (ech­tes ka­kao­pul­ver, kein nes­quick oder so)
  • 2 sprit­zer flüs­si­ger süss­stoff

al­les zu­sam­men in den mi­xer wer­fen und ca. 3 mi­nu­ten rö­deln las­sen. da­nach ist der mi­xer voll mit ca. 4 be­chern fluf­fi­gen, kal­tem kaf­fee­schaum.

die bei­fah­re­rin liess sich an­schlies­send durch die kaf­fee­mas­se dazu hin­reis­sen zu sa­gen, dass das der bes­te frap­puc­ci­no ge­we­sen sei, den sie je­mals ge­trun­ken hät­te. ich fand ihn auch an­ge­nehm süss und herb.

so sa­hen die tas­sen und tei­le der kü­che nach dem aus­trin­ken aus:


„sou­ve­rän, an­spruchs­voll und klug“

felix schwenzel

Der Frei­tag de­fi­niert Qua­li­täts­jour­na­lis­mus im di­gi­ta­len Zeit­al­ter für den deutsch­spra­chi­gen Raum neu. Sou­ve­rän, an­spruchs­voll und klug for­dert der Frei­tag zum ge­sell­schaft­li­chen Dia­log und zur Dis­kus­si­on auf. Und trägt selbst mit kri­ti­schen und kon­struk­ti­ven Mei­nun­gen dazu bei. Der Frei­tag bie­tet sei­nen Le­sern weit mehr als ak­tu­el­le Nach­rich­ten: Er zeigt Hin­ter­grün­de auf, ver­netzt In­for­ma­tio­nen in­ter­na­tio­nal und aus al­len Me­di­en­ka­nä­len. Da­mit er­laubt er eine re­le­van­te Sicht auf die heu­ti­ge Welt – on­line und off­line glei­cher­ma­ßen.
[quel­le]

der frei­tag, das selbst­er­nann­te, „ver­net­zen­de“ „mei­nungs­me­di­um“ ko­ope­riert mit dem bri­ti­schen guar­di­an und über­nimmt re­gel­mäs­sig ar­ti­kel aus dem guar­di­an, über­setzt und ver­öf­fent­licht sie, auf pa­pier und im print. of­fen­sicht­lich er­streckt sich die­se ko­ope­ra­ti­on auch auf blog­ar­ti­kel die auf guar­di­an.co.uk er­schei­nen. so hat frei­tag.de die­sen ar­ti­kel von roy greens­la­de über­setzt und über­nom­men und auf frei­tag.de ver­öf­fent­licht.

das ist ja auf den ers­ten blick enorm lo­bens­wert. nur: der ori­gi­nal-ar­ti­kel von roy greens­la­de über das me­di­en­echo der gran­dio­sen re­por­ta­ge von mi­cha­el has­tings im rol­ling stone über den af­gha­ni­stan-krieg und ge­ne­ral stan­ley mc­chry­tal und sei­nen stab („The ama­zing me­dia sto­ry be­hind the as­to­nis­hing Mc­Chrys­tal in­ter­view“) ent­hält un­ge­fähr 12 links auf ex­ter­ne sei­ten, ein ein­ge­bet­te­te­tes you­tube-vi­deo und fasst am ende über­sicht­lich die quel­len zu­sam­men. der re­pro­du­zier­te und über­set­ze ar­ti­kel im frei­tag ent­hält hin­ge­gen ge­nau null links, kein ein­ge­bet­te­tes you­tube-vi­deo und ver­zich­tet so­gar auf ei­nen link zum ori­gi­nal-ar­ti­kel.

das ist in­so­fern er­schüt­ternd, weil es in dem ar­ti­kel un­ter an­de­rem um die un­fä­hig­keit des rol­ling stone ging, on­line ade­quat auf das enor­me me­di­en­echo zu re­agie­ren (sie­he auch emi­ly bells ein­schät­zung dazu), weil er es eine gan­ze wei­le lang nicht on­line ver­öf­fent­lich­te. im frei­tag liest man dann:

Und so kam es, dass ei­ni­ge Stun­den lang der ein­zi­ge Ort im Netz, an dem man nichts über das Rol­ling-Stone-Sück le­sen konn­te, die Web­sei­te des Rol­ling Stone war.

und so kam es dann, dass der frei­tag ei­nen wun­der­ba­ren, link­rei­chen und lehrei­chen blog­ar­ti­kel wo­chen­lang (bis jetzt), schwer kas­triert auf sei­ner web­sei­te ste­hen hat.

ja­kob aug­stein be­haup­tet zwar, dass der frei­tag sei­ne „User“ ernst neh­me, aber die­ses ernst neh­men geht wohl nicht so weit, dass sie sich eine mei­nung aus­ser­halb von frei­tag.de bil­den sol­len.

kann na­tür­lich auch sein, dass das al­les durch die irre tol­le ver­schrän­kung von on­line und off­line ent­stan­den ist und beim frei­tag im­mer noch ir­gend­wie off­line first gilt, die be­schrän­kun­gen des print­for­mats also auch on­line an­ge­wen­det wer­den. was na­tür­lich nicht ge­ra­de für das kon­zept des frei­tag spricht.

das gan­ze ist, wie ge­sagt, be­son­ders pein­lich, weil greens­lades ar­ti­kel ge­nau um das nicht­ver­ste­hen von on­line­me­cha­nis­men und de­ren dy­na­mik beim rol­ling stone ging, aber auch um das ver­sa­gen der nach­rich­ten­agen­tur ap, die die den spreng­stoff, der in has­tings re­por­ta­ge in ei­ner vor­ab­mel­dung des rol­ling stones stand, nicht er­kann­te.

wie um die­se on­line-aver­si­on des frei­tag zu ver­tu­schen, wan­delt sich der „on­line news cy­cle“ mit dem man­che print-ma­ga­zi­ne laut greens­la­de of­fen­bar nicht um­ge­hen kön­nen, in der frei­tag-über­set­zung zu ei­nem stink­nor­ma­len „Nach­rich­ten­zy­klus“.

greens­la­de schliesst auch im frei­tag mit die­sem satz:

Wie konn­te der Rol­ling Stone im di­gi­ta­len Zeit­al­ter auch nur dar­über nach­den­ken, eine so wich­ti­ge, die Agen­da be­stim­men­de Ge­schich­te nur ge­druckt zu ver­öf­fent­li­chen?

ich fra­ge mich, wie kann man ei­nen ar­ti­kel über eine so so wich­ti­ge, die agen­da be­stim­men­de ge­schich­te, die sich vor­nehm­lich on­line ab­spiel­te, ohne ei­nen ein­zi­gen link ver­öf­fent­li­chen? mei­ne ant­wort lau­tet: durch dumm­heit und ar­ro­ganz. ob­wohl es in wahr­heit wahr­schein­lich nur schlam­pig­keit war.


die re­por­ta­ge von mi­cha­el has­tings im rol­ling stone („ The Ru­na­way Ge­ne­ral “), die zur ent­las­sung ge­ne­ral mc­chrys­tals führ­te, ist üb­ri­gens wirk­lich gran­di­os und sehr, sehr le­sens­wert.


ei­nen wei­te­ren sehr in­ter­es­san­ten aspekt an has­tings re­por­ta­ge be­leuch­tet üb­ri­gens jeff jar­vis. er ver­bin­det mc­chrys­tals de­mis­si­on mit sei­nem lieb­lings­the­men, trans­pa­renz und of­fen­heit. er fragt sich ob mc­chrys­tal (und da­vid wei­gels) rück­tritt nicht nur da­mit zu tun habe, dass er ei­ge­ne mei­nun­gen ver­trat und aus­sprach, son­dern viel­leicht eher mit der angst vor of­fen­heit und den ein­ge­spiel­ten re­geln im po­li­ti­schen ta­ges­ge­schäft.

jar­vis:

One opi­ni­on leaks out of the opi­ni­on­less man and it is shared and lin­ked and spread in­stant­ly. The in­sti­tu­ti­ons tre­at this re­ve­la­ti­on as a shock and scan­dal — as a th­re­at — and they eject the opi­ni­ona­ted men. That is what hap­pen­ed to Mc­Chrys­tal and We­igel.

In my thin­king for my book on pu­blic­ness, I keep try­ing to look at such fe­ars and of­fen­ses and turn them around to ask what they say not about the scan­da­lous but in­s­tead about the scan­da­li­zed — about us and about our myths and rea­li­ties.

jar­vis for­dert auch für die jour­na­lis­ti­sche ar­beit mei­nungs­stär­ke, of­fen­heit und trans­pa­renz. skep­zis sei ohne mei­nungs­stär­ke gar nicht mög­lich und skep­zis ge­gen­über in­sti­tu­tio­nen sei eine der grund­la­gen für an­stän­di­gen jour­na­lis­mus. und er for­dert auch we­ni­ger zu­rück­hal­tung von jour­na­lis­ten, sei es weil jour­na­lis­ten in­for­ma­tio­nen we­gen vor­aus­ei­len­der gen­tle­man’s agree­ments zu­rück­hal­ten, oder aus furcht zu­gang zu ih­ren quel­len zu ver­lie­ren:

I think […] that pri­va­cy for go­vern­ment and tho­se who co­ver it is exact­ly what we do not need, exact­ly what we are working to eli­mi­na­te with suns­hi­ne and pu­blic­ness. Jour­na­lists should have been the ones ope­ning the dra­pes on tho­se dark rooms but they didn’t be­cau­se they were se­du­ced by their in­vi­ta­ti­ons in. So out­si­ders are for­cing them open. Hur­rah. Pri­va­cy is what pro­tects the ty­rants of North Ko­rea and East Ger­ma­ny. Trans­pa­ren­cy is what kills them.


rich­tig in­ter­es­sant wirds dann al­ler­dings nicht bei jar­vis selbst, son­dern bei mayhill fow­ler, auf de­ren eben­falls mc­chry­tal-in­spi­rier­ten ar­ti­kel in der huf­fing­ton post jar­vis linkt. sie schreibt über die kri­tik an has­tings und dass er nach mei­nung ei­ni­ger jour­na­lis­ten-kol­le­gen gar nicht über so über mc­chrys­tal und die auch al­ko­hol-in­du­zier­ten äus­se­run­gen von mit­glie­dern sei­nes sta­bes hät­te schrei­ben dür­fen und dass er mit sei­ner re­por­ta­ge die fei­ne li­nie zum ver­trau­ens­bruch über­schrit­ten hät­te.

in­ter­es­sant ist das des­halb, weil mayhill fow­ler selbst eine sol­che kon­tro­ver­se aus­ge­löst hat­te, als sie wäh­rend des letz­ten prä­si­dent­schafts-wahl­kampfs über eine kon­tro­ver­se äus­se­rung ba­rack oba­mas be­rich­tet hat­te („bit­ter­ga­te“), die er auf ei­ner ge­schlos­se­nen ver­an­stal­tung, die nur für sei­ne un­ter­stüt­zer of­fen war, ge­äus­sert hat­te.

das wirft span­nen­de fra­gen zum jour­na­lis­ti­schen selbst­ver­ständ­nis auf:

In the end, it's not a mat­ter of beat re­por­ters ver­sus free­lan­cers, of brea­king the code and lo­sing ac­cess. Any re­por­ter worth his or her salt would have re­por­ted exact­ly as Has­tings and I did. So­me­ti­mes the sto­ry trumps every other con­side­ra­ti­on. Over time, I've come to see that every litt­le bit of re­por­ta­ge, no mat­ter how quo­ti­di­an, is a small act of be­tra­y­al. The mere chro­nicling of an event, in the act of choo­sing words, in the fi­xing of the ca­me­ra lens, af­fects it. Any­bo­dy who has ever been part of so­me­thing and la­ter seen it in the press has ex­pe­ri­en­ced that mo­ment of dis­as­so­cia­ti­on, the know­ledge that the re­por­ta­ge, no mat­ter how good and ac­cu­ra­te, has not cap­tu­red quite what was seen and felt, and now that the event has been chro­nic­led, has ch­an­ged it. In this way, jour­na­lism is ra­ther like quan­tum phy­sics.


an all die­sem lesestoff kann man sich stun­den­lang fest­na­gen (oder es las­sen), aber mit der ar­ro­gan­ten selbst­wahr­neh­mung als her­me­ti­sches mei­nungs­me­di­um, das nicht nach aus­sen linkt, wird das mit dem „Qua­li­täts­jour­na­lis­mus im di­gi­ta­len Zeit­al­ter“ nichts.


me­di­en­ra­dio

felix schwenzel

heu­te abend war ich bei phil­ip ban­se und jana wut­t­ke zu gast beim me­di­en­ra­dio und hab un­fähr an­der­t­alb stun­den (65 mi­nu­ten) mit den bei­den live ins in­ter­net ge­plau­dert. die auf­zeich­nung kann man sich hier an­hö­ren. das mp3 liegt hier.


flattr-bi­lanz ju­ni 2010

felix schwenzel

im juni habe ich über flattr 77,31 euro „ge­spen­det“ be­kom­men. das über­trifft mei­ne eh schon hoff­nungs­los op­ti­mis­ti­schen er­war­tun­gen bei wei­tem. un­ter an­de­rem, weil mei­ne be­su­cher­zah­len im schnitt weit un­ter 1000 be­su­cher pro tag lie­gen und ich im juni re­la­tiv we­nig ge­schrie­ben habe. ein gross­teil der ein­nah­men kam über den ar­ti­kel über die ruhr­ba­ro­ne, etwa 33 euro. an­bei ein screen­shot der klick- und ein­nah­me­de­tails.

vie­len dank da­für.

die taz hat re­spek­ta­ble 988 euro ein­ge­nom­men. se­bas­ti­an hei­ser schreibt dazu im taz haus­blog:

Am stärks­ten ho­no­riert wer­den die Tex­te, in de­nen es ge­gen die Lieb­lings­fein­de un­se­rer Le­ser geht: Neo­na­zis, der Hoch­adel, die Bild-Zei­tung, die schwarz-gel­be Bun­des­re­gie­rung.

eine ähn­li­che be­ob­ach­tung konn­te auch ich ma­chen, mein ar­ti­kel über zwei ruhr­ba­ro­ne schroe­der und lau­rin setz­te sich kri­tisch mit de­ren pri­mi­ti­ver het­ze be­richt­erstat­tung ge­gen den ex-pi­ra­ten jörg tauss aus­ein­an­der, war also für vie­le in­ter­net-men­schen gut ver­dau­lich. mein ar­ti­kel über sa­turn brach­te mit 9 klicks fast 9 euro ein, eben­so­viel wie mein text über an­geb­li­che grün­de ge­gen flattr. ein mus­ter lässt sich nicht wirk­lich er­ken­nen, aus­ser dass die ar­ti­kel die viel ge­flat­tert wer­den vor­her re­la­tiv viel get­wit­tert oder ver­linkt wur­den und of­fen­bar ir­gend­ei­ne qua­li­tät ha­ben. bil­der wur­den kaum get­wit­tert, was aber auch wie­der mit der qua­li­tät zu tun ga­habt ha­ben kann.

ste­fan nig­ge­mei­er brach­te es auf 352 euro, netz­po­li­tik auf 576 euro. car­ta nahm 201 euro, das law­blog auf 247 euro, das reiz­zen­trum 20,91 euro, kul­tur-flat­rate auf et­was über ei­nen euro.

ins­ge­samt bin ich ernst­haft er­staunt über die sum­men die teil­wei­se zu­sam­men­ge­kom­men sind. ich habe im juni 20 euro, fast mei­ne ge­sam­ten ein­nah­men aus dem vor­mo­nat, ver­flat­tert, ein flattr von mir war knapp 22 cent (mi­nus 10%) wert. die­sen mo­nat wer­de ich wohl wie­der 20 oder 30 euro ver­flat­tern. ich bin sehr ge­spannt und op­ti­mis­tisch, wie sich die­ses flattr-dings wei­ter­ent­wi­ckeln wird.

[nach­trag 02.06.2010, 11:46]
jetzt hab ix auch den screen­shot an­ge­hängt.