ex­trem wi­der­sprüch­li­che wer­bung

felix schwenzel

„Um in Ber­lin alle zu er­rei­chen, be­darf es nur ei­ner rich­ti­gen Ent­schei­dung.“

das street­art aus­sen­wer­bungs-un­ter­neh­men wall hat sei­ne bes­ten tex­ter zur ei­gen­wer­bung ver­pflich­tet um al­len wer­be­wil­li­gen in ber­lin die zen­tra­le bot­schaft von wall ein­zu­b­läu­en: „Wall bie­tet in Ber­lin die gan­ze Band­brei­te leis­tungs­star­ker Aus­sen­wer­bung.“

blöd nur, dass der letz­te satz den gan­zen vor­he­ri­gen wer­be-blah wi­der­spricht:

„Wer in Ber­lin un­ter­wegs ist, kommt an Wall nicht vor­bei.“

wie blöd ist das denn? war­um soll man denn wer­bung bei ei­nem un­ter­neh­men bu­chen, wennn dann an der wer­bung nie­mand vor­bei­kommt? dann kann man auch gleich auf dem mond wer­ben. da kommt auch nie­mand dran vor­bei.

[hier kann man üb­ri­gens auch wer­ben, ohne das je­mand die wer­bung sieht. ein­fach die tas­te „w“ drü­cken - und weg isse die wer­bung.]


gauck is my pre­si­dent

felix schwenzel

ich hal­te die no­mi­nie­rung der SPD und grü­nen von joa­chim gauck für das amt des bun­des­prä­si­den­ten für eine klu­ge ent­schei­dung. dem par­tei­po­li­tisch mo­ti­vier­ten kan­di­da­ten chris­ti­an wulff ei­nen über­par­tei­lich auf­tre­ten­den, re­de­ge­wand­ten und klu­gen kan­di­ta­ten ge­gen­über­zu­stel­len, der in ost und west für sei­ne ar­beit ge­schätzt wird, hat eine ge­wis­se bril­li­anz. bril­li­an­ter und po­pu­lä­rer wäre even­tu­ell noch die no­mi­nie­rung von horst schläm­mer ge­we­sen.

gauck scheint nicht nur bei un­se­riö­sen nicht-re­prä­sen­ta­ti­ven web-um­fra­gen po­pu­lär zu sein, selbst die kon­ser­va­ti­ve „welt“ fin­det ihn bes­ser als wulff und stellt tref­fend fest: „Ein Bun­des­prä­si­dent darf nicht nach Par­tei­buch aus­ge­wählt wer­den.“

ei­nen fas­zi­nie­ren­den ge­dan­ken schreibt det­lef guert­ler in sein taz-blog. war­um sol­len wir nicht ver­su­chen da­für zu sor­gen, dass nicht wulff, son­dern gauck ge­wählt wird?

[W]enn es ge­län­ge, [Gauck] durch eine Volks­be­we­gung ins Amt zu he­ben, wür­de das Deutsch­lands po­li­ti­sche Kul­tur mas­siv be­rei­chern; durch ei­nen Sieg der di­rek­ten De­mo­kra­tie über kü­chen­ka­bi­nett­li­ches Par­tei­en­gescha­cher, und na­tür­lich auch durch das rück­stands­lo­se Ver­schwin­den von Gui­do Wes­ter­wel­le und An­ge­la Mer­kel – es sei denn, dass die Kanz­le­rin als alte Gauck-Be­kann­te und Über­le­bens­künst­le­rin noch schnell die Fron­ten wech­selt und sich an die Spit­ze der Re­form­be­we­gung stellt.

nicht nur wullfs pro­fil­lo­sig­keit oder sei­ne an­geb­li­che nähe zu ei­ner ei­gen­tüm­li­chen christ­li­chen „mis­sie­rungs­be­we­gung“ ma­chen wulff in mei­nen au­gen un­ak­zep­ta­bel als bun­des­prä­si­den­ten, vor al­lem das hau­ruck­ar­ti­ge und par­tei­po­li­tisch mo­ti­vier­te durch­peit­schen von wulff als kan­di­dat der CDU/CSU/FDP-ko­ali­ti­on scheint nicht nur mir sau­er auf­zu­stos­sen, son­dern auch vie­len in der FDP.

guert­ler schlägt vor:

Es geht nicht dar­um, sich den Kopf der CDU- und FDP-Idio­ten zu zer­bre­chen, son­dern dar­um, alle Kräf­te zu mo­bi­li­sie­ren, um Joa­chim Gauck zum Bun­des­prä­si­den­ten zu ma­chen. Ich schla­ge da­für den Mon­tags­wahl­kampf vor: Je­der ma­che an je­dem Ort an je­dem Mon­tag um 17 Uhr Wahl­kampf für Joa­chim Gauck, so gut er eben kann. Ob durch Ab­hal­tung ei­ner Demo oder ei­nes Flash­mobs, ob durch eine Schwei­ge­mi­nu­te oder eine Re­de­vier­tel­stun­de im Büro. Ob durch Tra­gen ei­nes Go-for-Gauck-T-Shirts oder durch Ver­streu­en von als ver­kol­ler­te Sta­si-Ak­ten ver­klei­de­tem Kon­fet­ti – der Fan­ta­sie sind kei­ne Gren­zen ge­setzt.

das wäre doch mal eine pri­ma ge­le­gen­heit die an­geb­li­che kam­pa­gnen­fä­hig­keit* des blog-, fac­book-, twit­ter- und in­ter­net­com­mu­ni­ty­be­nut­zer-dings mal aus­zu­tes­ten.

ich for­de­re mich hier­mit öf­fent­lich auf, für joa­chim gauck zu wahl­kämp­fen. vier wo­chen zeit.


*) der oben ver­link­te ar­ti­kel bei den ruh­ba­ro­nen ist ein wei­te­re trau­ri­ger jour­na­lis­ti­scher tief­punkt, der die­sem hetz-ar­ti­kel, zu­min­dest in sprach­li­cher und jour­na­lis­ti­scher un­fä­hig­keit, in nichts nach­steht. für eine kur­ze wei­le dach­te ich ja, die di­ver­sen un­ter­ir­di­schen ar­ti­kel bei den ruhr­ba­ro­nen sei­en aus­rut­scher ge­we­sen. mitt­ler­wei­le glau­be ich aber, dass man dort den ehr­geiz hat die „bild“-zei­tung sprach­lich und jour­na­lis­tisch zu un­ter­bie­ten.


[nach­trag 21:05h]
re­gi­na mönch schreibt in der faz:

Joa­chim Gaucks Kan­di­da­tur ist ein Coup und ein in­tel­lek­tu­el­les Ver­spre­chen, das an die Be­wer­bung Ri­chard von Weiz­sä­ckers er­in­nert.

ein so bril­li­an­ter coup, dass man kaum glau­ben möch­te dass die SPD dar­an be­tei­ligt war. [via hai­ko he­big]

[nach­trag 06.06.2010, 18:35]
tol­les in­ter­view mit joa­chim gauck in der welt. aus­ser­dem, oben be­reits in ei­nem link ver­steckt, gibt es hier bei pe­ti­ti­o­non­line.com eine pe­ti­ti­on für die wahl von joa­chim gauck zum bun­des­prä­si­den­ten und seit heu­te früh die­se von nico lum­ma auf­ge­set­ze web­site wir-fuer-gauck.de. bei­de pe­tio­ni­en zu zeich­nen scha­det si­cher­lich nichts.

[nach­trag 07.06.2010]
die il­lus­tra­ti­on von chris­ti­an wulffs-„pro­fil“ habe ix mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung von klaus stutt­mann aus­ge­lie­hen.

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nig­ge­mei­er vs. kee­se*

felix schwenzel

ich war auch auf der ver­an­stal­tung von auf der arnd hal­ler, der jus­ti­zi­ar von goog­le deutsch­land, ni­ko­las hill, „Staats­rat der Be­hör­de für Kul­tur, Sport und Me­di­en“, chris­toph kee­se, lob­by­ist der axel sprin­ger ag und ste­fan nig­ge­mei­er über das leis­tungs­schutz­recht dis­ku­tier­ten und über die ste­fan nig­ge­mei­er ei­nen fu­rio­sen ar­ti­kel ver­fasst hat. ich bin der er­fin­dung des hy­per­links heu­te sehr dank­bar, denn dem ar­ti­kel von ste­fan nig­ge­mei­er ist ei­gent­lich nichts hin­zu­zu­fü­gen und so brau­che ich nicht zu ver­su­chen mei­ne no­ti­zen zu ent­zif­fern und et­was dar­über schrei­ben, was mir un­ter um­stän­den auch noch eine ver­leum­ndungs­kla­ge von chris­toph kee­se ein­ge­bracht hät­te. oder ist die be­haup­tung, je­mand kön­ne reh­äu­gig lü­gen ohne rot zu wer­den, gar nicht ver­leum­nde­risch?


*) nig­ge­mei­er hat ein­deu­tig ge­won­nen, nicht nur laut @ha­ber­flock. kla­rer punkt­sieg, auch schon be­vor er den ar­ti­kel schrob.

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und es hat bing ge­macht …

felix schwenzel

[via]


schroe­dern

felix schwenzel

bei den ruhr­ba­ro­nen ist in den letz­ten ta­gen ein er­schüt­tern­des schau­spiel zu be­ob­ach­ten. im ers­ten akt kotzt sich ste­fan schroe­der in ei­nem kur­zen text über das, sei­ner mei­nung nach, zu mil­de ur­teil ge­gen jörg tauss aus und ver­gisst vor lau­ter kot­ze­rei und hass­kü­bel-aus­schüt­ten die fak­ten ei­ni­ger­mas­sen zu­sam­men­zu­hal­ten. nach hin­wei­sen in den kom­men­ta­ren dok­tert er an sei­nem text her­um, än­dert ein paar un­halt­ba­re pas­sa­gen, be­steht aber, im zwei­ten akt, dar­auf aus­ser ei­nem klei­nen feh­ler, kei­ne feh­ler ge­macht zu ha­ben.

im drit­ten akt fühlt sich ste­fan schroe­der be­reits so ge­schwächt, dass er sich mit ste­fan lau­rin zu ei­ner „au­toren­grup­pe“ zu­sam­men­schliesst um wei­ter emo­tio­nen ge­gen tauss zu schü­ren dar­über zu be­rich­ten, dass sie von jörg tauss’ amn­walt ei­nen kor­rek­tur­bo­gen ge­schickt be­kom­men ha­ben, in dem sie auf wei­te­re feh­ler auf­merk­sam ge­macht wur­den und gleich­zei­tig ge­be­ten wur­den, die­se feh­ler zu kor­ri­gie­ren (laut tauss an­walt üb­ri­gens ohne kos­ten­no­te).

im vier­ten, und si­cher­lich nicht letz­ten akt, schi­cken tauss und sein an­walt der „au­toren­grup­pe“ er­neut ei­nen kor­rek­tur­bo­gen, dies­mal mit kos­ten­no­te. [@jmoe­ni­kes-tweets via way­ne]

da ha­ben wir den sa­lat: aus ei­ner hass-lau­ne her­aus kotzt ste­fan schroe­der ins ruh­ba­ro­ne-blog und jetzt tan­zen meh­re­re er­wach­se­ne män­ner und hun­der­te kom­men­ta­to­ren um die pfüt­ze und strei­ten sich seit ein paar ta­gen über den wahr­heits­ge­halt der auf dem bo­den wa­bern­den kot­ze. die bei­den ste­fans von den ruhr­ba­ro­nen sind der mei­nung, dass die kot­ze in wahr­heit ein le­cke­res süpp­chen vol­ler „kla­rer wor­te“, wahr­heit und schön­heit ist, tauss und sein an­walt be­stehen wei­ter dar­auf ei­ni­ge der klümp­chen aus der pfüt­ze zu ent­fer­nen sei­en, wahr­schein­lich weil sie der ir­ri­gen über­zeu­gung sind, dass jour­na­lis­ten-kot­ze ruf­schä­di­gend sei. jour­na­lis­ten-kot­ze ist zwar in der tat ruf­schä­di­gend, meist aber le­dig­lich für den, der sie pro­du­ziert hat.


eine ein­fa­che mel­dung aus der ber­li­ner zei­tung:

Spray­er ge­fasst: Drei Män­ner ha­ben in Mit­te auf ei­ner Flä­che von 95 Qua­drat­me­tern ei­nen S-Bahn­zug be­sprüht. Zi­vil­be­am­te der Bun­des­po­li­zei nah­men am Mon­tag­mor­gen zwei der drei Graf­fi­ti­spray­er auf fri­scher Tat fest. Ein 32-Jäh­ri­ger ver­such­te zu flüch­ten und trat ei­nen Be­am­ten ge­gen den Ober­kör­per. Der 32-jäh­ri­ge Leip­zi­ger und der 33-jäh­ri­ge Ber­li­ner sind be­reits we­gen glei­cher De­lik­te be­kannt.

wie wür­de der ruhr­ba­ron ste­fan schroe­der, rein hy­po­the­tisch, die­se mel­dung wohl kom­men­tie­ren? so viel­leicht?

in ber­lin ha­ben zi­vil­po­li­zis­ten drei aso­zia­le schwei­ne beim zer­stö­ren von fort­be­we­gungs­mit­teln auf fri­scher tat er­wischt. ob­wohl die po­li­zis­ten die blind­wü­ti­gen all­ge­mein­guts-zer­stö­rer an der flucht hin­dern konn­ten, ent­wisch­te ei­nes der drei van­da­len-schwei­ne. ich hät­te ihm ge­gönnt, dass die zi­vil­po­li­zis­ten ihm auf der flucht in die bei­ne ge­schos­sen hät­ten, da­mit er sei­ner ge­rech­ten stra­fe zu­ge­führt hät­te wer­den kön­nen. jetzt kann er sich mit sei­ner wi­der­li­chen tat, für de­ren fol­gen wir steu­er­zah­ler zum gros­sen teil auf­kom­men müs­sen, bei sei­nen ver­lot­ter­ten freun­den brüs­ten. die­ses aso­zia­le grob­zeug, dass uns im­mer wie­der gan­ze stras­sen- oder s-bahn-züge voll­schmiert ist nach­ge­wi­sener­mas­sen re­so­zia­li­sie­rungs­re­sis­tent. da bei den pro­le­ten, die die­se ge­sell­schafts­schä­di­gen­den schand­ta­ten be­ge­hen, meist kein geld zu ho­len ist und sie kurz nach ih­rer tat meist auf frei­en fuss ge­setzt wer­den, sehe ich nur eine er­folg­ver­spre­chen­de me­tho­de un­ter die­se gras­sie­ren­de seu­che ei­nen schluss­strich zu zie­hen. spray­ern die hand ab­ha­cken!

und ende.


das was mal­te wel­ding zum the­ma ur­su­la von der ley­en sagt, hat auf den ers­ten blick nicht viel mit ste­fan schroe­der und ste­fan lau­rin zu tun:

Es reicht nicht, durch Kin­der­gär­ten zu zie­hen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen von Kin­dern schlecht zu fin­den. Das tut je­der, er tourt da­mit bloß nicht durch die Re­pu­blik, weil es selbst­ver­ständ­lich ist und den po­li­ti­schen Aus­sa­ge­ge­halt hat von Face­book­grup­pen, die sich ge­gen AIDS, Krieg und Um­welt­ver­schmut­zung rich­ten. Dass sie ih­ren po­li­ti­schen Geg­nern im­pli­zit un­ter­stellt hat, Kin­der­por­no­gra­phie gut­zu­hei­ßen, zeugt hin­ge­gen von ei­ner Skru­pel­lo­sig­keit, die sel­ten zu fin­den ist. (wei­ter­le­sen)

ge­gen leu­te zu het­zen und emo­tio­nen zu schü­ren die mit kin­der­por­no­gra­fie in ver­bin­dung ge­bracht wer­den ist bil­lig - ge­nau­so bil­lig wie zu ver­su­chen das leid von kin­dern zu in­stru­me­ne­ta­li­sie­ren um sym­bo­li­sche, aber nutz­lo­se ge­set­ze durch­zu­peit­schen. dif­fe­ren­zie­ren, oder auf ei­ner sach­li­chen ebe­ne blei­ben, kann man auch, wenn man die­se ta­ten ver­ab­scheu­ungs­wür­dig fin­det.

be­son­ders er­schüt­ternd ist des­halb zu se­hen, wie die ruhr­ba­ro­ne mit der kri­tik an schroe­ders text um­ge­hen. ste­fan schroe­der meint, er wer­de kri­ti­siert weil er sei­ner mei­nung „kla­re wor­te“ ge­ge­ben habe und die kri­tik dar­an nichts als tauss-ver­tei­di­gung wäre. ste­fan lau­rin hängt die lat­te noch ein biss­chen hö­her und echauf­fiert sich dar­über, dass man den text kri­ti­sie­re, statt sich über die tat auf­zu­re­gen. in den kom­men­ta­ren sagt er:

Hat sich mal ei­ner von Euch klar ge­macht, um was für Bil­der es das geht? Dass da­für Kin­der miss­braucht wur­den? Hat auch nur ein­mal ei­ner dar­an ge­dacht, an­statt re­flex­ar­tig Tauss zu ver­tei­di­gen?

als ob es nicht mög­lich sei, so­wohl den text, als auch tauss zu kri­ti­sie­ren, als ob die ab­scheu­lich­keit der bil­der um die es geht, die (jour­na­lis­ti­sche) ab­scheu­lich­keit von bil­li­ger po­le­mik recht­fer­ti­gen wür­de. ich fin­de es ab­stos­send, wie ste­fan lau­rin das leid miss­brauch­ter und ver­ge­wal­tig­ter kin­der zur ver­tei­di­gung ei­nes tex­tes nutzt, der vol­ler un­wahr­hei­ten, ge­häs­sig­keit, wut und jour­na­lis­ti­scher un­fä­hig­keit ist. statt die le­ser mit ar­gu­men­ten von der ei­ge­nen po­si­ti­on zu über­zeu­gen, ver­su­chen ste­fan lau­rin und ste­fan schroe­der die le­ser mit ekel und emo­tio­na­ler ma­ni­pu­la­ti­on zu über­zeu­gen. klar, das kann man ma­chen, wenn man für die „bild“-zei­tung oder den waz-kon­zern ar­bei­tet, aber für die jour­na­lis­ti­sche re­pu­ta­ti­on ist das si­cher nicht för­der­lich.


up in the air

felix schwenzel

was für ein wun­der­ba­rer film.

man soll fil­me ja nicht nach dem vor­spann be­ur­tei­len. bei up in the air kann man das ma­chen. der vor­spann ver­setzt ei­nen in ge­nau die rich­ti­ge er­war­tungs­hal­tung. auf den punkt ge­schnit­ten, kein schnitt zu­viel, kei­ner zu we­nig, kei­ner zu lang, kei­ne der zwei mi­nu­ten lang­wei­lig. wäre der film nicht so gut, wür­de ich sa­gen, der vor­spann wäre bes­ser als der film selbst. jetzt kann ich nur sa­gen, wer den vor­spann mag, soll­te sich so­fort in eine DVD­thek sei­nes ver­trau­ens be­we­gen und den film aus­lei­hen.


3cm auf je­der sei­te

felix schwenzel

eins der lus­tigs­ten you­tube-vi­de­os das ich je ge­se­hen habe.

[nach­trag 31.05.2010]
es sind 3, nicht 6 zen­ti­me­ter auf je­der sei­te. das hab ix in­ner über­schrift kor­ri­giert.


kek­se

felix schwenzel

in der db-lounge be­kommt man kos­ten­lo­se kal­te und heis­se ge­trän­ke, ser­vi­et­ten, löf­fel, zei­tun­gen und kek­se. aus­ser­dem sind sie auf den meis­ten deut­schen bahn­hö­fen der ein­zi­ge ort an de­nen man kos­ten­los pin­keln kann. der kaf­fee in der db-lounge im ber­li­ner haupt­bahn­hof ist üb­ri­gens er­staun­lich le­cker. die kos­ten­los-kul­tur der db-lounge wird aber auch von ei­ni­gen men­schen aus­ge­nutzt. heu­te abend sass ich ei­nem äl­te­ren herrn ge­gen­über, der sich zu sei­nem kaf­fee auf eine un­ter­tas­se un­ge­fähr zwan­zig kos­ten­lo­se, ein­zeln ver­pack­te kek­se ge­packt hat­te und sich un­ge­fähr 5 mi­nu­ten da­mit be­schäf­tig­te die kek­se aus­zu­pa­cken, in sei­nen mund zu schie­ben und sie ge­nüss­lich und laut­stark zu zer­kau­en.

vor ein paar wo­chen hab ich den ty­pen üb­ri­gens auf you­tube ge­se­hen.


ste­fan win­ter­bau­er for­mu­liert knapp da­ne­ben

felix schwenzel

ste­fan win­ter­bau­er schreibt er­staun­li­ches:

Auch in den USA ha­ben die Ein­woh­ner der Bun­des­staa­ten Ore­gon, Wa­shing­ton und jüngst Mas­sa­chu­setts we­gen des Aus­spä­hens pri­va­ter Da­ten eine Sam­mel­kla­ge ge­gen Goog­le ein­ge­reicht.

das sind 3826000 (ore­gon), 6664000 (wa­shing­ton) und 6594000 men­schen, in sum­me also 17084000 men­schen, die eine sam­mel­kla­ge ge­gen goog­le ein­ge­reicht ha­ben? er­staun­lich!

blöd­sinn ist es na­tür­lich auch, wenn win­ter­bau­er schreibt:

Of­fi­zi­ell woll­te Goog­le le­dig­lich den Stand­ort von WLAN-Net­zen spei­chern, um sei­ne orts­ba­sier­ten Diens­te zu ver­bes­sern.

es sind nicht die „orts­ba­sier­ten Diens­te“ die goog­le mit der er­fas­sung von wlan-net­zen ver­bes­sern woll­te, son­dern die qua­li­tät und ge­schwin­dig­keit der or­tung.

noch quat­schi­ger ist es ei­nen satz vor­her:

Bei dem Ab­fo­to­gra­fie­ren von Häu­sern und Stra­ßen­zü­gen hat­ten die Goog­le Au­tos, ver­se­hent­lich wie es heißt, sen­si­ble Da­ten aus un­ge­si­cher­ten, pri­va­ten WLAN-Net­zen ge­spei­chert, u.a. In­ter­net-Adres­sen und Aus­zü­ge von E-Mails.

na­tür­lich hat goog­le die­se da­ten nicht nur aus un­ge­si­cher­te pri­va­ten, son­dern al­len un­ge­si­cher­ten WLAN-net­zen er­fasst, an de­nen das street­view-auto vor­bei­fuhr. des wei­te­ren kann man kei­ne da­ten aus pri­va­ten WLANs „ab­fo­to­gra­fie­ren“ und au­tos sind denk­bar un­ge­eig­net um da­ten zu spei­chern. da­für be­nutzt man bei­spiels­wei­se fest­plat­ten. ob­wohl: es kann kann na­tür­lich sein, dass man in der mee­dia-re­dak­ti­on da­ten auf 3,5 zoll oder gar 2,5 zoll au­tos spei­chert. weiss man ja nicht.

[nach­trag]
ste­fan win­ter­bau­er schreibt er­schüt­tern­der wei­se im me­di­um ma­ga­zin eine ko­lum­ne na­mens „Bla­sen und Phra­sen“. die­se ko­lum­ne ist laut selbst­be­schrei­bung ein „Bre­vier für mehr Klar­text“. die ha­ben hu­mor!
ich fra­ge dem­nächst mal beim „me­di­um ma­ga­zin“ nach, ob die in­ter­es­se an ei­ner recht­schreib- und zei­chen­set­zungs-ko­lum­ne von mir hät­ten.

[nach­trag 27.05.2010, 09:20h]
ste­fan win­ter­bau­er hat sich in den kom­men­ta­ren be­dankt und den text bei mee­dia von „un­ge­nau­ig­kei­ten“ und „un­ge­reimt­hei­ten“ be­freit — frei­lich ohne das im text, wie er es ger­ne sagt, zu „kom­mu­ni­zie­ren“.


ulb­richt und ix

felix schwenzel


da­vid fos­ter wal­lace: „schreck­lich amü­sant - aber in zu­kunft oh­ne mich“

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen hat mir die bei­fah­re­rin ein buch von da­vid fos­ter wal­lace auf den nacht­tisch ge­legt. auf dem nacht­tisch sind bü­cher bei mir nicht son­der­lich gut auf­ge­ho­ben, weil ich beim im bett le­sen im­mer ein­schla­fe. als ich es dann mal mit in die ba­de­wan­ne nahm, hab ich es in ei­nem rutsch halb durch­ge­le­sen (zu­en­de ge­le­sen habe ich es an ei­nem an­de­ren tag in der ba­de­wan­ne). es ist mit 183 klei­nen sei­ten aber auch nicht son­der­lich um­fang­reich. der in­halt des bu­ches lässt sich eben­falls flott zu­sam­men­fas­sen: da­vid fos­ter wal­lace be­gibt sich im märz 1995 für eine wo­che an bord ei­nes kreuz­fahrt­schif­fes und schreibt dar­über.

das buch liest sich auch des­halb so flüs­sig, weil es gross­ar­tig von mar­cus in­gen­da­ay über­setzt wur­de. mir ist das über­haupt noch nie pas­siert, dass ich beim le­sen dach­te: „was für ein schö­nes deutsch!“ und mir plötz­lich auf­fiel, dass das gar kein deut­scher au­tor ist, den ich da lese. in­gen­da­ay hat das buch so toll über­setzt, dass wal­lace glatt als deut­scher au­tor durch­ge­hen wür­de. ich wür­de so­gar so weit ge­hen und sa­gen, in­gen­da­ay über­setzt und schreibt noch ei­nen ti­cken bes­ser als carl weiss­ner.

wal­lace schreibt un­prä­ten­ti­ös, aber un­fass­bar scharf und ge­nau be­ob­ach­tend, läs­tert un­er­bitt­lich ge­gen gäs­te oder be­diens­te­te die er nicht mag, wirkt aber nie mis­an­throp, im ge­gen­teil, er schreibt ex­trem sub­jek­tiv, wer­tet aber viel­mehr durch die art wie er men­schen und zu­stän­de neu­tral be­schreibt als durch ur­tei­le. ähn­lich wie jo­chen reine­ckes „geis­ter ab­schüt­teln“, er­in­nert mich „schreck­lich amü­sant - aber in zu­kunft ohne mich“ an ei­nen zu lang ge­ra­te­nen blog­ar­ti­kel. wal­lace nennt sich im buch auch ein­mal selbst „ver­kapp­ter jour­na­list“, et­was was heut­zu­ta­ge nur noch blog­ger tun (oder so von mu­si­kan­ten ge­nannt wer­den). statt hy­per­links nutzt wal­lace fuss­no­ten, ins­ge­samt weit über 136 stück. fuss­no­te 136 ist die letz­te fuss­no­te, da man­che fuss­no­ten aber auch mit fuss­no­ten ver­se­hen sind, dürf­ten es so um die 150 fuss­no­ten sein.

na­tür­lich schweift wal­lace teil­wei­se irre weit ab, bleibt aber selbst in die­sen ab­schwei­fun­gen akri­bisch. in ei­ner die­ser ab­schwei­fun­gen, wid­met er sich über ca. 10 sei­ten der wer­bung und der PR. er regt sich furcht­bar über ei­nen be­zahl­ten PR-text des von ihm hoch­ge­schätz­ten ame­ri­ka­ni­schen schrift­stel­lers frank con­roy auf, der im ka­ta­log der kreuz­fahrt­li­nie, mit der auch wal­lace un­ter­wegs war, er­schie­nen ist.

Das Haupt­übel des Pro­jekts «Mei­ne Ce­le­bri­ty-Kreuz­fahrt» ist sei­ne Schein­hei­lig­keit. Wie dreist hier Pro­duct-Pla­ce­ment be­trie­ben wird, zer­setzt jede li­te­ra­ri­sche Se­rio­si­tät und über­trifft in die­ser hin­sicht al­les, was man in den ver­gan­ge­nen Jah­ren er­le­ben muss­te. Con­roys «Es­say» er­scheint in ei­ner Art Son­der­teil in der Mit­te des Hef­tes, auf dün­ne­rem Pa­pier und mit ei­nem an­de­ren Lay­out, und er­weckt da­durch den Ein­druck ei­nes Aus­zugs aus ei­nem ei­gen­stän­di­gen li­te­ra­ri­schen Werk. Doch das ist kei­nes­wegs der Fall. Tat­säch­lich han­delt es sich um eine rei­ne Auf­trags­ar­beit, be­zahlt von Ce­le­bri­ty, nur wird das nir­gend­wo er­wähnt. […]

Kurz, Ce­le­bri­ty Crui­ses ver­kauft uns Con­roys Rei­se­be­richt als Es­say und nicht als Wer­bung. Dies je­doch ist von Übel. War­um? Weil ein Es­say, un­ab­hän­gig von der dar­in zum Aus­druck ge­brach­ten Wer­tung des Ce­le­bri­ty-Pro­dukts, eben zu­al­ler­erst dem Le­ser ver­pflich­tet ist und nicht dem Auf­trag­ge­ber. Und ob er sich des­sen be­wusst ist oder nicht, der Le­ser ver­lässt sich auf die­se Selbst­ver­pflich­tung des Au­tors und be­geg­net dem Es­say mit ei­nem ho­hen Grad an Ver­trau­en. Wer­bung funk­tio­niert da­ge­gen völ­lig an­ders. Wer­bung hat sich, was ih­ren Wahr­heits­ge­halt an­geht, nur an be­stimm­te for­mal­ju­ris­ti­sche und mit et­was rhe­to­ri­schem Ge­schick leicht zu um­ge­hen­de Re­geln zu hal­ten — und kennt dar­über hin­aus nur ein ein­zi­ges Ziel: Um­satz­stei­ge­rung. Ganz gleich, was die Wer­bung zur Er­göt­zung des Le­sers al­les in­sze­niert, es ge­schieht nie zu des­sen Nut­zen. Und der Le­ser weiß das na­tür­lich, er weiß dass der Un­ter­hal­tungs­wert von Wer­bung ei­nem Ge­schäfts­kal­kül folgt und wird ihr ent­spre­chend mit Vor­sicht be­geg­nen. Wir alle neh­men Wer­bung ge­wis­ser­ma­ßen nur ge­fil­tert wahr38.

Im Fall des Con­roy-«Es­says» setzt Ce­le­bri­ty Crui­ses al­les dar­an, die­sen Fil­ter durch den Kunst­an­spruch des Tex­tes zu de­ak­ti­vie­ren. Doch Wer­bung, die vor­gibt, Kunst zu sein, gleicht im güns­tigs­ten Fall dem ge­win­nen­den Lä­cheln des­sen, der et­was von ei­nem will. Das ist nicht nur un­auf­rich­tig, die du­bio­se Aus­strah­lung sol­cher Er­zeug­nis­se kann sich in uns an­rei­chern wie ein Um­welt­gift. Die aus Be­rech­nung un­ter­nom­me­ne Si­mu­la­ti­on zweck­frei­er Freund­lich­keit bringt lang­fris­tig alle un­se­re Maß­stä­be durch­ein­an­der und führt dazu, dass ir­gend­wann auch das ech­te Lä­cheln, die ge­nui­ne Kunst, die wah­re Freund­lich­keit un­ter Kom­merz­ver­dacht ste­hen. An­dau­ern­der Ver­trau­ens­bruch macht rat­los und ein­sam, hilf­los und wü­tend und ängst­lich. Er ist die Ur­sa­che von Ver­zei­flung.

(38) Aus die­sem Grund wird selbst wirk­lich schö­ne, in­tel­li­gen­te oder mit­rei­ßen­de Wer­bung (und die gibt es) nie­mals ech­te Kunst sein kön­nen. Ihr fehlt näm­lich derGe­schenk­cha­rak­ter(d.h. sie wur­de niefürih­ren Adres­sa­ten ge­macht).

[sei­te 65 ff., fet­tun­gen von mir]

die fuss­no­te 38 hat es mei­ner mei­nung nach in sich. in ei­ni­gen blog­ar­ti­keln der let­zen tage habe ich ge­nau über die­ses the­ma ge­le­sen, wenn auch meist in et­was an­de­rem zu­sam­men­hang. so schreibt mi­cha­el see­mann auf faz.net, dass blog­tex­te (in der re­gel) „ge­schen­ke“ sei­en:

Man setzt sich hin, schreibt und ver­öf­fent­licht ohne die In­ten­ti­on, ir­gend­et­was da­für zu­rück zu be­kom­men. Ant­je Schrupp hat das auf ihre un­nach­ahm­lich per­sön­li­che Art er­zählt, wie das Blog­gen für sie funk­tio­niert und ich kann mich ih­rer Er­fah­rung nur an­schlie­ßen. Für sie funk­tio­niert Blog­gen über eine Form des "Be­geh­rens" nach dem Aus­druck für ein The­ma. Die­ser Aus­druck, wür­de ich hin­zu­fü­gen, ist ein Be­geh­ren des Schen­kens, des Tei­lens der In­for­ma­ti­on mit der Welt.

die­ser ge­schenk­cha­rak­ter von blogs (oder auch li­te­ra­tur oder kunst) ist wohl auch der grund, war­um ei­ni­ge so emp­find­lich oder über­sen­si­bel auf wer­bung in blogs re­agie­ren. wie ich mir vor ei­ner wei­le schon mal läng­lich über­legt habe, auch nicht ganz zu un­recht. ver­trau­en und auf­merk­sam­keit der le­ser sind, eben­so wie blog­tex­te, ge­schen­ke, die man gar nicht hoch ge­nug schät­zen kann. vor al­lem wenn man so schreibt wie ix.

um die pa­thos-ska­la noch eine stu­fe hö­her­zu­dre­hen: heu­te habe ich bei ralf schwartz ein vi­deo über ei­nem tod­kran­ken mann ge­se­hen, der sei­ne gan­ze so­zi­al­hil­fe und rest­le­bens­zeit für mu­sik­in­stru­men­te und kos­ten­lo­sen mu­sik­un­tericht aus­gibt die er kin­dern schenkt. un­ter an­de­rem sagt er in die­sem film: „mu­sic is a gift.“

bleibt ei­gent­lich nur eine fra­ge: ist das wer­bung wenn ich zum kauf des da­vid fos­ter wal­lace-bu­ches auf­for­de­re?


wie sein t-shirt-auf­druck aus­se­hen

felix schwenzel

es gibt die­se „How to look like your shirt print“-grup­pe auf face­book und flickr, wo sich leu­te fo­to­gra­fie­ren die so aus­se­hen wie ihr t-shirt-auf­druck. gross­ar­tig fin­de ich herrn bosch als jack-ni­col­son-t-shirt. ei­gent­lich ist es im­mer ein schlech­tes zei­chen, wenn man die­sel­ben sa­chen wie die bild-zei­tung gut fin­det, aber die­se face­book-grup­pe find ix gut.

und ix hab jetzt auch ein bild auf dem ich aus­se­he wie mein t-shirt:

das shirt ist üb­ri­gens schon min­des­tens 8 oder 9 jah­re alt und habe ich habe es hier­her.


ama­zon, goog­le-rea­der, haus­tech­nik, pam­pel­mu­sen, ce­li­ne di­on

felix schwenzel

ver­käu­fer­kon­to bei ama­zon ge­sperrt be­kom­men, weil mich nach acht jah­ren mit aus­schliess­lich po­si­ti­ven be­wer­tun­gen, ein kun­de ne­ga­tiv be­wer­te­te und zu mei­nen frasier-DVDs mein­te:

Zu­stand wur­de "wie neu" be­schrie­ben war je­doch höchs­tens als "ge­braucht" ein­zu­stu­fen.

so schnell kann das ge­hen. ich habe ja hoff­nung dass ich bei ama­zon nicht mit ei­nem text­bau­stein-ro­bert ab­ge­speist wer­de und mei­ne bit­te um re­ak­ti­vie­rung mei­nes ver­käu­fer-kon­tos auch ge­le­sen wird.


mein gan­zer goog­le-rea­der ist voll mit goog­le zeug. goog­le-tv, neu­es an­droid, font-ein­bet­tungs-API, buzz-API, eric-schmidt-zi­ta­te, und tau­send an­de­re goog­le-neu­ig­kei­ten — al­les weil goog­le eine ent­wick­ler-kon­fe­renz macht und goog­le-an­ge­stell­te manch­mal was sa­gen. jetzt weiss ich im­mer­hin war­um das ding goog­le-rea­der heisst.
wer links oder wei­ter­füh­ren­de in­for­ma­tio­nen sucht, kann ja in sei­nen ei­ge­nen feed-rea­der gu­cken.


ich muss drin­gend mil­lio­när wer­den. ei­ner mei­ner ers­ten kind­heits­träu­me war nicht lo­ko­mo­tiv-füh­rer zu wer­den, son­dern elek­tri­sche ge­rä­te fern­steu­ern zu kön­nen. dazu muss man na­tür­lich wis­sen, dass elek­tri­sche ge­rä­te in mei­ner kind­heit alle per hand ge­steu­ert wur­den. licht­schal­ter muss­te man drü­cken, ra­dio­sen­der wech­sel­te man durch dre­hen an ei­nem dreh­knopf, man­che plat­ten­spie­ler ha­ben da­mals zwar be­reits den ton­ab­neh­mer au­to­ma­tisch auf die plat­te ge­legt, aber nur wenn man ei­nen schal­ter am ge­rät be­dien­te. ich glau­be selbst fern­se­her muss­te man da­mals noch per hand be­die­nen, aber es gab ja eh nur drei sen­der.

als kind habe ich mir teil­wei­se hoch­kom­ple­xe me­cha­ni­sche kon­struk­tio­nen ge­baut, um bei­spiels­wei­se vom bett aus das licht aus­zu­ma­chen oder zu­gangs­kon­trol­len und alarm­an­la­gen zur zim­mer-si­che­rung zu ha­ben. da­mals hat­te ich üb­ri­gens noch grös­se­re pro­ble­me mit der qua­li­täts­si­che­rung als heu­te.

heut­zu­ta­ge kann man we­nigs­ten fast die ge­sam­te „un­ter­hal­tungs­elek­tro­nik“ fern­steu­ern oder in sei­ne hos­ten­ta­sche ste­cken. aber licht­schal­ter, hei­zun­gen, wasch­ma­schi­nen, ge­schirr­spü­ler, was­ser­ko­cher oder kaf­fee­ma­schi­nen sind im­mer noch nicht or­dent­lich fern­steu­er­bar. tech­nisch geht das zwar mitt­ler­wei­le, ist aber wohl irre teu­er und die ver­schie­de­nen sys­te­me schei­nen zu­ein­an­der völ­lig in­kom­pa­ti­bel zu sein. da muss sich drin­gend et­was tun!


man­che pam­pel­mu­sen schmin­ken sich of­fen­bar mit rouge und lid­schat­ten.


die­ses grand-prix-ge­döns in­ter­es­siert mich re­la­tiv we­nig, auch wenn ste­fan nig­ge­mei­er kürz­lich ei­nen hal­ben abend da­mit zu­brach­te mir auch nur ein quent­chen in­ter­es­se an der ver­an­stal­tung ab­zu­ge­win­nen. was mich dann ein biss­chen trau­ma­ti­siert hat war die­ses vi­deo das er mir ge­zeigt hat, in dem ce­li­ne dion 1988 für die schweiz singt (und ge­wann). an die­sem auf­tritt ist wirk­lich al­les schreck­lich: die mu­sik, die stim­me, die ges­tik, der pa­thos, das kleid, die fri­sur, die schu­he, das ge­sicht, die au­gen­brau­en. (ist das ei­gent­lich eine ur­ba­ne le­gen­de, dass das wort „hack­fres­se“ ei­gens für ce­li­ne dion er­fun­den wur­de?)


ham­bur­ger kunst­hal­le macht dicht

felix schwenzel

die ham­bur­ger kunst­hal­le soll für meh­re­re mo­na­te schlies­sen, schreibt die taz. laut taz hat die ham­bur­ger kul­tur­se­na­to­rin ka­rin von welck der kunst­a­hal­le vor­ge­ge­ben im jahr 2010 220tau­send euro zu spa­ren. wenn man die kunst­hal­le meh­re­re mo­na­te nicht öff­ne, so die rech­nung, kön­ne man das geld spa­ren:

Die ers­ten bei­den Schlie­ßungs­wo­chen be­ru­hen al­ler­dings auf re­gu­lä­ren Aus­stel­lungs­um­bau­ten: "Pop Life" geht, Wand­ma­ler Da­vid Trem­lett kommt; eine auf­wen­di­ge In­stal­la­ti­on. Falls al­les nach Plan ver­läuft, soll sie am 24. Juni er­öff­net wer­den - und da­nach so­fort schlie­ßen. Bis Ende Sep­tem­ber müs­sen die drei Eta­gen so­wie der Ein­gangs­be­reich des Ge­bäu­des ge­schlos­sen blei­ben, will man be­sag­te 220.000 Euro ein­spa­ren.

wit­zig. statt wie an­ders­wo näch­te der of­fe­nen mu­se­en zu ver­an­stal­ten, ver­an­stal­tet ham­burg mo­na­te des ge­schlos­se­nen mu­se­ums.

ein pri­ma vor­schlag kommt von ka­tia kelm:

viel­leicht soll­ten die die ga­le­rie der ge­gen­wart ein­fach an ikea ver­mie­ten. dann bringt der la­den we­nigs­tens mal was ein.

[via, mehr fo­tos]

[nach­trag 04.06.2010]
vom hö­ren­sa­gen habe ich die in­for­ma­ti­on, dass die kunst­hal­le nun doch nicht schliesst, aber wei­ter­hin spa­ren muss. nur soll die lei­tung der kunst­hal­le sich selbst über­le­gen wie das geld ein­zu­spa­ren ist und nicht der se­nat. so­bald ich dazu eine link­ba­re quel­le ge­fun­den habe, tra­ge ich sie hier nach.


nur das bes­te

felix schwenzel

koh­len­hy­dra­te, fett und zu­cker.


so­ny (up­date)

felix schwenzel

sony mu­sic ist doch das la­bel, dass bey­on­ces pro­mo-vi­de­os aus bey­on­ces ei­ge­nem you­tube-chan­nel ge­kickt hat und das im pres­se-pro­mo-heft der neu­en plat­te der fan­tas­ti­schen vier nicht exis­tie­ren­de me­di­en­part­ner­schaf­ten mit di­ver­sen blogs an­non­ciert hat?

heu­te hat sony er­neut ex­tre­me über­for­de­rung mit der rea­li­tät be­wie­sen. am tag be­vor die plat­te der fan­tas­ti­schen vier raus­kommt, hat sony die of­fi­zi­el­len pro­mo-vi­de­os der fan­tas­ti­schen vier von you­tube ent­fer­nen las­sen.

[via]


[nach­trag 14.05.2010, 21:46h]
das vi­deo , bzw. die vi­de­os , sind wie­der on­line.

[nach­trag 15.05.2010, 18:00h]
auf eine fra­ge von pro­fes­sor­bun­sen ant­wor­te­te smu­do heu­te, dass die „fan­ta sie“ lis­te mit blogs ein „sony-tipp­feh­ler“ sei und die ge­sperr­ten fil­me im fan­ta4-ka­nal mit dem „you­tube­ge­ma­streit“ zu tun hät­ten und nicht von sony mu­sic ge­sperrt wur­den, son­dern von you­tube. aus­ser­dem meint smu­do ich bräch­te da „you­tube­ge­ma­streit, pr map­pe ne­ben­satz und an­de­re sa­chen durch­ein­an­der“ und ant­wor­tet auf eine fra­ge von tho­mas knü­wer, dass ix (und nicht die fan­ta4) ein „pr-pro­blem“ hät­te.

ganz ehr­lich: ich ver­ste­he nicht was smu­do meint, in­ter­pre­tie­re das was ich wei­ter oben ge­schrie­ben habe aber ger­ne: ich woll­te nichts durch­ein­an­der brin­gen, son­dern le­dig­lich mei­nem ein­druck aus­druck ver­lei­hen, dass sony mu­sic ge­ra­de ei­nen ziem­lich des­ori­en­tier­ten ein­druck macht halt wie­der­holt feh­ler pas­sie­ren. ob die vi­de­os we­gen ei­nes gema-streits, we­gen ur­he­ber­rechts-pa­ra­no­iden mu­sik­in­dus­trie­ma­na­gern, in­kom­pe­tenz oder we­gen tech­ni­scher pro­ble­me ver­schwun­den sind, ist mir tat­säch­lich re­la­tiv to­tal egal. ich weiss nur, dass we­der die mu­sik­in­dus­trie, noch sony mu­sic, noch der fan­ta4-you­tube­ka­nal oder smu­do ge­ra­de son­der­lich sou­ve­rän wir­ken. aber auch da mag es durch­aus sein, dass ich was durch­ein­an­der­brin­ge. ix be­zie­he mei­ne in­fos ja schliess­lich „über­wie­gend aus dem inet“ und aus sony-mu­sic-pr-ma­te­ri­al.


next10, tag 2

felix schwenzel

der zwei­te next-tag be­gann für mich um 11 uhr in track 1 mit vor­trä­gen ste­f­a­na broad­bent, sto­we boyd, je­mi­ma gib­bons und an­drew keen. pe­ter ka­bel habe ich ge­hol­fen sein la­de­ka­bel in eine steck­do­se zu ste­cken, was sich wit­zig an­hör­te, als ich es ges­tern nach­mit­tag @jo­vels­te­fan er­zähl­te, auf­ge­schrie­ben aber nur so mit­tel-wit­zig wirkt. lo­bens­wer­ter­wei­se wur­den be­reits am zwei­ten tag die pro­jek­to­ren für die prä­sen­ta­tio­nen so jus­tiert, dass sie nicht mehr ver­zerr­ten. da­für wirk­ten ei­ni­ge re­fe­ren­ten ak­kus­tisch und vi­su­ell et­was ver­zerrt.

ste­f­a­na broad­bent re­de­te ca. 20 mi­nu­ten dar­über, dass wir (pri­vat) im durch­schnitt nur mit 4-5 men­schen re­gel­mäs­sig te­le­fo­nie­ren, mit et­was mehr men­schen SMSen oder emai­len und mit sehr viel mehr men­schen lose kon­tak­te, bei­spiels­wei­se über face­book, un­ter­hal­ten. das war nicht un­in­ter­es­sant, hau­te mich aber nicht vom stuhl, weil mir nichts da­von wirk­lich neu oder über­ra­schend vor­kam. auf der TED-kon­fe­renz re­de­te ste­f­a­na broad­bent über ganz ähn­li­che the­men, al­ler­dings nur 10 mi­nu­ten.

sto­we boyd habe ich schon öf­ter auf kon­fe­ren­zen re­den ge­hört, aber nie ver­stan­den was er ei­gent­lich sa­gen will. dies­mal hat­te ich mir vor­ge­nom­men sto­we boyds vor­trag ganz be­son­ders kon­zen­triert zu­zu­hö­ren, aber aus­ser plat­ti­tü­den (die er „for­schungs­er­geb­nis­se“ nennt), konn­te ich aus sei­nem vor­trag nichts her­aus­hö­ren. da sein vor­trag aber sehr wohl­wol­lend auf­ge­nom­men wur­de, las­se ich mich hier­mit zu fol­gen­der stei­len the­se hin­reis­sen: sto­we boyd ist so eine art jeff jar­vis für blö­de busi­ness­kas­per. ich habe auch nur ganz ge­rin­ge hoff­nun­gen, dass ich er­kennt­nis­se aus hol­ger schmidts in­ter­view mit sto­we boyd ge­win­nen kann, da be­reits die über­schrift die qua­li­tät ei­nes sat­zes wie „draus­sen reg­net es“ hat:

Sto­we Boyd: „Vie­le Men­schen ver­las­sen Face­book“

was für eine gran­di­os ba­na­le über­schrift!

je­mi­ma gib­bons las ih­ren vor­trag ab, was furcht­bar an­stren­gend für alle be­tei­lig­ten war und ihr von ih­rem nach­red­ner an­drew keen auch gleich um die oh­ren ge­hau­en wur­de. sie for­mu­lier­te ein paar hüb­sche me­ta­phern um den wan­del un­se­rer wahr­neh­mung von füh­rungs­qua­li­tät zu il­lus­trie­ren. ihre haupt­the­se lässt sich in etwa so zu­sam­men­fas­sen: un­an­tast­ba­re, schein­bar per­fek­te füh­rungs­fi­gu­ren (oder „hel­den“) kan es heut­zu­ta­ge nicht mehr ge­ben. ihre schwä­chen wer­den durch die neu­en (so­zia­len) net­ze of­fen­ge­legt, sie sind an­greif­bar und ef­fek­ti­ver zu kri­ti­sie­ren. also müs­sen füh­rungs­fi­gu­ren heut­zu­ta­ge au­then­tisch, of­fen und ehr­lich sein: „so­cial lea­ders have to be an ex­am­p­le, but it has to be true.“

an­drew keen zer­riss sämt­li­che ihre the­sen da­nach in der luft. in ei­nem po­le­mi­schen feu­er­werk stroh­feu­er zer­riss er die the­sen al­ler sei­ner vor­red­ner, was ei­ner­seits ziem­lich be­ein­dru­ckend war, aber, wie ix fand, auch ein biss­chen arsch­lochig rü­ber­kam. man kann es aber auch se­hen wie arne kitt­ler, näm­lich, dass keen „im Hand­um­dre­hen die et­was ziel­lo­sen Vor­trä­ge sei­ner drei Vor­red­ner […] in ei­nen in­ter­es­san­ten ge­mein­sa­men Kon­text stell­te“. keen wie­der­hol­te sei­ne kern­the­sen vom letz­ten jahr (wir müs­sen die ge­fah­ren und chan­cen die das in­ter­net bie­tet zu­en­de den­ken) und warn­te vor ideo­lo­gi­schen und nai­ven her­an­ge­hens­wei­sen. keen wies bei­spiels­wei­se dar­auf hin, dass sich an den ei­gent­li­chen macht­struk­tu­ren auch durch die so­zia­len netz­wer­ke nichts ver­än­dern wür­de und der ra­di­ka­le in­di­vi­dua­lis­mus und wett­be­werb in den so­zia­len net­zen uns eher scha­den als nüt­zen wür­de:

the com­pe­ti­ti­ve world of so­cial me­dia is ma­king us more fra­gi­le and un­so­cial.

keens rhe­to­ri­sches ta­lent ist be­ein­dru­ckend und sein auf­ruf das gros­se gan­ze kri­tisch zu be­trach­ten und zu durch­den­ken fin­det mei­ne vol­le zu­stim­mung. gleich­zei­tig dient keens wurs­tig­keit und sein hang erst­mal auf al­les drauf­zu­hau­en, be­vor er zu­rück­ru­dert die din­ge dif­fe­ren­zier­ter be­trach­tet, nicht dazu, sich ei­nen ruf als be­gna­de­ter den­ker oder theo­re­ti­ker zu er­wer­ben, als den er sich, glau­be ich, ger­ne se­hen wür­de.

nach dem ex­zel­len­ten mit­tag­essen, das zum gros­sen teil aus den res­ten vom vor­tag be­stand, sprach karl­heinz bran­den­burg vom fraun­ho­fer in­sti­tut dar­über wie er und sei­ne kol­le­gen das mp3-for­mat er­fun­den ha­ben. er hat das an­ge­nehm nüch­tern und tro­cken und ei­nen ta­cken in­ter­es­san­ter und au­then­ti­scher als es in der wi­ki­pe­dia steht er­zählt und hat im üb­ri­gen, wenn er eng­lisch spricht, ex­akt den glei­chen ak­zent wie chris­toph walz.

ge­gen 14 uhr sprang eine, wie sie sich selbst be­schreibt, „rei­fe, er­fah­re­ne, selbst­be­wuss­te äl­te­re frau“ („ma­tu­re, ex­pe­ri­en­ced, con­fi­dent ol­der wo­man“) auf die büh­ne (foto) und er­öff­ne­te ih­ren vor­trag in­dem sie das pu­bli­kum wis­sen liess, dass sie ger­ne mit jun­gen män­nern um die zwan­zig fickt:

i date youn­ger men. pre­do­mi­nant­ly men in their twen­ties. and when i date youn­ger men, i have sex with youn­ger men.

cin­dy gal­lop hat das selbst­be­wusst­sein ei­nes bull­do­zers, wo­von man sich in die­sem TED-kon­fe­renz-vi­deo über­zeu­gen kann. ihr vor­trag auf der next war et­was aus­führ­li­cher als der auf der TED, vor al­lem weil sie über die re­ak­tio­nen die das vor­trags­vi­deo auf you­tube her­vor­rief und ihre letz­tes jahr auf der TED-kon­fer­nez ge­launch­te web­site ma­kel­ove­not­porn.com sprach.

fas­zi­nie­rend fand ich, wie cin­dy ga­loop mit den teil­wei­se recht grenz­wer­ti­gen kom­men­ta­ren auf you­tube um­geht. ers­tens be­ant­wor­tet sie fast alle kom­men­ta­re, auch wenn sie grob be­lei­di­gend sind und zwei­tens sagt sie, neh­me sie die kom­men­ta­re nie per­sön­lich. man kann in der kom­men­tar­spal­te ih­res TED-vi­de­os sehr schön be­ob­ach­ten, wie sie zum bei­spiel auf ei­nen kom­men­tar, der un­ter an­de­rem die be­schimp­fung „olle schrul­le“ („old cro­ne“) ent­hält, sach­lich ant­wor­tet und mit „Yours, Old Cro­ne :)“ schliesst. cin­dy ga­loop er­zähl­te wie er­schro­cken die teil­wei­se an­ony­men kom­men­ta­to­ren oft sei­en, wenn sie per­sön­lich ant­wor­te und wie manch­mal selbst die gröss­ten dep­pen plötz­lich dif­fe­ren­ziert kom­men­tier­ten.

so ein um­gang mit kri­tik er­for­dert eine rie­si­ge por­ti­on selbst­be­wusst­sein und ich glau­be, dass die welt um ei­ni­ges bes­ser wäre, wenn alle so ge­las­sen mit kri­tik um­gin­gen wie cin­dy ga­loop. al­ler­dings wäre die welt auch na­he­zu un­er­träg­lich, wenn alle sprä­chen wie cin­dy ga­loop. ihre ex­trem schril­le art zu re­den, war knapp an der gren­ze zum schmerz, was si­cher­lich zu ei­nem teil auch der über­for­der­ten ton­tech­nik zu ver­dan­ken war.


tho­mas knü­wer war schwer ent­täuscht von der next10. der zwei­te, feuil­le­ton-las­ti­ge tag, hat mich nach dem schwa­chen und nach ei­gen­lob rie­chen­den ers­ten tag ein biss­chen ver­söhn­li­cher ge­stimmt, aber wenn das es­sen bes­ser als das pro­gramm ist, stimmt am kon­zept et­was nicht. es gab zu vie­le, zu mit­tel­mäs­si­ge vor­trä­ge und tech­ni­sche pan­nen, vie­les auf den büh­nen war lieb­los vor­be­rei­te­tet. man kann die next10 tat­säch­lich in ei­nem tweet zu­sam­men­fas­sen:

Phil­ipp Wan­ning: gut or­ga­ni­siert - sel­ten in­spi­riert. #next10

falls mich je­mand fra­gen wür­de, was ich an der next11 ver­bes­sern wür­de, ich wür­de sa­gen: die kon­fe­renz auf ei­nen tag zu­sam­men­strei­chen, alle mitt­le­mäs­si­gen und un­in­ter­es­san­ten vor­trä­ge strei­chen und ei­nen ein­zi­gen track mit ex­zel­len­ten vor­trä­gen und mo­de­ra­to­ren durch­zie­hen.


aus­ser­dem:


mi­cro­pay­ment

felix schwenzel

nur so ein ge­dan­ke, den ich auf der next hat­te (weil die kon­fe­renz-spra­che eng­lisch war, kam mir der ge­dan­ke auch auf eng­lisch. sor­ry.):

what hap­pens if mi­cro­pay­ment works one day?

ganz im ernst, soll­te ein funk­tio­nie­ren­des mi­cro­pay­ment-mo­del auf­tau­chen — zum bei­spiel flattr — und gross­flä­chig funk­tio­nie­ren und ak­zep­tanz fin­den, was pas­siert dann? wer pro­fi­tiert da­von? (gross-) ver­la­ge, blog­ger, twit­te­rer, mu­si­kan­ten, fil­me­ma­cher?

hat das mal je­mand zu­en­de ge­dacht? oder sind alle nur da­mit be­schäf­tigt dar­über nach­zu­den­ken ob und wie so­et­was funk­tio­nie­ren könn­te?


im neun­netz wird wei­ter­dis­ku­tiert.


next10

felix schwenzel

auf der next-kon­fe­renz habe ich heu­te eine men­ge stei­le the­sen ge­hört. keith mes­sicks vor­trag war mit „so­cial me­dia is dead. long live so­cial busi­ness“ über­ti­telt. nico lum­ma schlug mit sei­nem vor­trags­ti­tel in eine ähn­li­che ker­be: „it’s the end of so­cial me­dia as we know it“. set­fan weitz von bing er­klär­te die su­che für tot und rief in sei­nem vor­trags­ti­tel aus: „lang lebe die su­che“. kei­ne ah­nung ob das pro­gram­ma­tisch für die dau­er von such­an­fra­gen bei bing ge­meint war oder ganz an­ders ge­meint war, ich hab den vor­trag nicht ge­se­hen.

was üb­ri­gens auch to­tal „dead“ ist, sind on­line zeit­plä­ne. on­line ist das pro­gramm der next-vor­trä­ge völ­lig un­brauch­bar, weil es her­me­tisch in flash ge­gos­sen ist und auf next10.sched.org um so ne­ben­säch­li­che in­for­ma­tio­nen wie die ein­zel­nen vor­trags­ti­tel ge­kürzt ist. ohne das ge­druck­te pro­gramm ist man auf der next völ­lig ver­lo­ren. das war auf der re­pu­bli­ca über­i­gens nicht an­ders. apro­pos druck: auf der re­pu­bli­ca wur­de das pro­gramm vom frei­tag ge­spons­ort und auf pa­pier ge­druckt, auf der next von der welt.

mar­tin re­cke hat­te zur re­pu­bli­ca üb­ri­gens fol­gen­de er­kennt­nis: „#rp10 ist Feuil­le­ton, #next10 ist Wirt­schafts­teil.“ da muss ich ihm nach ei­nem tag #next10 wi­der­spre­chen: die „#next10 ist 50% #wuv, 30% feuil­le­ton und 10% wirt­schafts­teil.“ (die rest­li­chen 10% sind es­sen und trin­ken.)

das for­mat der ein­zel­nen „tracks“, drei bis vier 20 mi­nu­ten kur­ze vor­trä­ge hin­ter­ein­an­der, da­nach kur­ze fra­ge- und ant­wort-ses­si­ons mit den re­fe­ren­ten, ist zwar ganz za­ckig, aber lei­der sind die vor­trä­ge nicht so wow. tech­crunch hat im­mer­hin aus ei­nem mit­tel­mäs­sig mit­reis­sen­den an­kün­di­gungs-vor­trag von ta­riq krim eine auf­ge­reg­te topnews ge­klöp­pelt, aber ins­ge­samt ha­ben die vor­trä­ge heu­te auf der next zum gros­sen teil ei­nen un­an­ge­neh­men selbst­be­weih­räu­che­rungs-bei­geschmack. die next riecht sehr nach stark nach dem ei­gen­lob der re­fe­ren­ten. un­an­ge­nehm fie­len ins­be­son­de­re die wer­ber auf, die bei der ei­gen­wer­bung so dick auf­tru­gen, dass ich ver­mu­te, dass die next im nächs­ten jahr pitch11 heis­sen wird. dass ei­gen­wer­ben ging bei tho­mas zer­vos von jung von matt/elbe be­son­ders gran­di­os in die hose, weil sein vor­trag ers­tens in ei­nen tweet ge­passt hät­te („1. don’t be­lie­ve the hype! 2. i’ll show a li­ving young pig!“), zwei­tens aus tech­ni­schen grün­den (das mi­kro funk­tio­nier­te nicht) so un­ver­ständ­lich war, dass er den vor­trag auch auf ru­mä­nisch hät­te hal­ten kön­nen und drit­tens ein fer­kel kei­ne sau ist. sein kol­le­ge an­dre­as frei­tag aus ber­lin war bei der selbst­dar­stel­lung ge­nau­so scham­los, brach­te aber we­nigs­tens et­was sub­stanz, un­ter­hal­tung und ver­ständ­lich­keit mit sich.

die lo­ca­ti­on, eine alte fa­brik­hal­le am gleis­drei­eck, ist su­per. und rie­sig. und man kommt sich ein biss­chen wie im zoo vor. nicht nur we­gen der vie­len busi­ness­kas­per, son­dern weil tau­ben und spat­zen in der hal­le um­her­flie­gen. ich fra­ge mich wer auf der next als ers­ter be­schis­sen wird.

an­sons­ten fiel mir auf:

  • mit dem ipad in der hand kann man nicht ap­plau­die­ren.
  • die next ist lo­ca­ti­onmäs­sig was die dum­my lay­out­mäs­sig ist.
  • scho­ko­la­de kann tat­säch­lich fruch­tig schme­cken.
  • „APIs are the sex or­gans of busi­ness evo­lu­ti­on. data is it's DNA.“ (lee bryant)
  • alle prä­sen­ta­tio­nen wur­den von den pro­jek­to­ren auf das 16 zu 9 for­mat ver­zerrt. das wirkt ex­trem scheis­se.
  • die ähs von nico lum­ma sind lau­ter als nico lum­mas an­de­re wor­te. auch das stell­te die tech­nik der next vor un­lös­ba­re pro­ble­me.
  • an­dre­as frei­tag von der wer­be­agen­tur jung von matt (der wer­be­agen­tur der bild­zei­tung) mein­te, wenn ma­thi­as döpf­ner (der vor­stand­chef von axel sprin­ger) wirk­lich ge­sagt habe „Je­der Ver­le­ger soll­te sich ein­mal am Tag hin­set­zen, be­ten und Ste­ve Jobs da­für dan­ken, dass er mit die­sem Ge­rät die Ver­lags­in­dus­trie ret­tet.“, soll­te er ge­feu­ert wer­den.
  • pe­ter sun­de in­spi­rier­te mich, als ich ihn auf der next zum zwei­ten mal über flattr re­den hör­te, zu dem satz: „je­der in­ter­net­be­nut­zer soll­te sich ein­mal am tag hin­set­zen, be­ten und pe­ter sun­de da­für dan­ken, dass er mit flattr das in­ter­net ret­tet.“
  • das ca­te­ring macht die schwä­chen der vor­trä­ge mehr als wett.
  • ich mag nico lum­ma.
  • twit­ter is the new par­ship.
  • der vor­trag von den bei­den jungs von sho­cking­ba­rack.com war sehr be­ein­dru­ckend, ob­wohl auch der nur um wer­bung ging.

[nach­trag 13.05.2010]
next10, tag 2.


rand­no­tiz auf sei­te 10

felix schwenzel

die sz zi­tiert mich und smu­do und ist so freund­lich mei­ne recht­schreib­feh­ler zu kor­ri­gie­ren. leis­tungs­schutz­recht und zi­tat­recht hin und her, ich bin mal so frei den gan­zen ar­ti­kel als fak­si­mi­le, qua­si full­quo­te, hier ab­zu­bil­den, da der ar­ti­kel nicht on­line ist und eh zu 80% aus zi­ta­ten von mir be­steht.


das be­zweif­le ix ehr­lich­ge­sagt

felix schwenzel