„die hoff­nung stirb zu­letzt“

felix schwenzel

ich glau­be das ding hab ich vor un­ge­fähr vier jah­ren bei spree­blick ge­kauft. die­ses jahr schnäuz ich mich viel­leicht mal da­mit.


klaus schläm­mer

felix schwenzel

nicht nur dass jour­na­lis­ten-dar­stel­ler sich über die fri­sur von horst schläm­mer auf­re­gen „dür­fen“, of­fen­bar kön­nen sich auch schwu­le ernst­haft über schläm­mer auf­re­gen, der auf ei­ner pres­se­kon­fe­renz auf die fra­ge ei­nes „jour­na­lis­ten“, ob er sich ei­nen ho­mo­se­xu­el­len ka­bi­netts­kol­le­gen vor­stel­len kön­ne:

In Gre­ven­broich sind die ja alle noch ziem­lich ver­klemmt. Von da­her weiß ich nicht, ob da viel­leicht schon ei­ner drun­ter ist. Wahr­schein­lich ist das so­gar so. Ich sel­ber – po­li­tisch ge­se­hen – fin­de Ho­mo­se­xua­li­tät ab­so­lut okay. Pri­vat fin­de ich das wi­der­lich. (quel­le)

da­mit „ver­brü­dert“ sich der schwu­le schläm­mer-dar­stel­ler hape ker­ke­ling, also mit „schwu­lenf­ein­li­chen re­sen­ti­ments“. klar. üb­ri­gens an­tho­ny hop­kins pro­pa­giert den ge­nuss von men­schen­fleisch. von bru­no ganz will ich we­gen god­wins ge­setz gar nicht erst an­fan­gen. dooh!

aber apro­pos schläm­mer. in­ter­es­sant, wie man den pseu­do-jour­na­lis­ti­schen wahn­witz rund um be­klopp­te um­fra­gen in­tel­li­gent kom­men­tie­ren kann, ein­mal mit ca. 44 wor­ten (voll­zi­tat: »Pe­ter Zu­de­ik meint zu die­ser Um­fra­ge: „Wer viel fragt, be­kommt vie­le ant­wor­ten. wer viel quark fragt, be­kommt vie­le quark­ant­wor­ten.” — Nicht 18% der Be­völ­ke­rung ha­ben ei­nen an­der Waf­fel, son­dern die­je­ni­gen die sol­che fra­gen stel­len und noch mehr die die sich auch noch künst­lich drü­ber auf­re­gen.«) und ein­mal mit ca. 1200 wor­ten (kein voll­zi­tat).

auch wenn das nix mit schläm­mer zu tun hat, ges­tern sag­te al swea­ren­gen in fol­ge zwei der drit­ten staf­fel „de­ad­wood“:

ch­an­ge ain’t loo­king for fri­ends. ch­an­ge calls the tune we dance to.

find ich gut. und hat viel­leicht doch et­was mit horst schläm­mer, jour­na­lis­mus oder po­li­tik zu tun. zei­ten in de­nen ech­te po­li­ti­ker nicht mehr von ech­ten ko­mi­kern zu un­ter­schei­den sind, wie bei­spiels­wei­se die­se ge­gen­über­stel­lung von an­ge­la mer­kel und lo­ri­ot zeigt, sind ja teil­wei­se auch ir­gend­wie un­wit­zig in all ih­rer ko­mik.

[die über­schrift ist na­tür­lich so eine art ver­nei­gung vor der ta­ges­schau.]


tie­re am pa­last

felix schwenzel


hoch­ge­schwin­dig­keits-down­loads vom klein­ge­druck­ten aus­ge­bremst

felix schwenzel

vo­da­fone kün­digt stolz be­schleu­nig­tes, mo­bi­les in­ter­net an. bis zu 7,2 me­ga­bit pro se­kun­de schnel­le dow­loads sei­en mög­lich, und an „flug­hä­fen und gros­sen bahn­hö­fen“ bis zu 14,4 me­ga­bit pro se­kun­de. vol­ker we­ber rech­net aus, dass man im mo­nat bei 10 mbit/s täg­lich 20 2 mi­nu­ten lang „Fil­me in ho­her Qua­li­tät“ run­ter­la­den oder strea­men kann, wenn man die vo­da­fone „flat­rate“ nutzt, die auf 5GB pro mo­nat be­grenzt ist. da­nach gehts in ISDN-ge­schwin­dig­keit wei­ter.

an­ders aus­ge­drückt: man kann sich im mo­nat un­ge­fähr ei­nen hal­ben bis drei­vier­tel spiel­film in ho­her qua­li­tät an­se­hen.

voice over IP darf man im mo­bi­len vo­da­fone netz nach wie vor nicht nut­zen. aus­ser man nutzt die „Mo­bi­l­e­Con­nect L Da­ten“-ta­rif­op­ti­on, die ei­nen bei 5GB down­load­vo­lu­men aber un­ge­fähr 2500 euro im mo­nat kos­tet. da ist die kon­ku­renz seit heu­te etwa hun­dert­mal güns­ti­ger. o2 hat das klein­ge­druck­te ein biss­chen en­staubt und er­laubt bei al­len da­ten­ta­ri­fen die nut­zung von VOIP-diens­ten. für 25 euro mo­nat­lich be­kom­me ich bei o2 also eine 5GB „flat­rate“, mit der ich mehr oder we­ni­ger ma­chen kann was ich will. „te­the­ring“, also die nut­zung der flat­rate mit dem lap­top und dem han­dy als mo­dem ist er­laubt, eben­so ist es mög­lich sich für ein­ma­lig 25 euro eine zwei­te (oder drit­te) SIM für den ver­trag zu be­sor­gen, die man sich dann in ei­nem USB-UMTS-stick oder sonst­wo­hin ste­cken kann.

apro­pos vo­da­fone. mir ist auf­ge­fal­len, dass die neue „so­cial me­dia“-stra­te­gie von vo­da­fone jetzt lau­tet: schwei­gen. of­fen­bar kos­tet das twit­tern und blog­gen und über ta­ri­fe oder po­li­tik re­den doch zu viel ab­stim­mungs­ar­beit. ich glau­be die­ses fik­ti­ve bei­spiel (via) eins zu eins aus der vo­da­fone-pres­se­ab­tei­lung kom­men könn­te. von we­gen „mu­ti­ge“ neue vo­da­fone-stra­te­gie.

[bild­quel­le]

[nach­trag 18.08.2009, 7:35]
vol­ker we­ber hat­te sich ver­rech­net, des­halb die kor­rek­tur oben von 20 auf 2 mi­nu­ten. aus­ser­dem hat sich bei ihm in den kom­men­ta­ren ei­ner der vo­da­fone pres­se­spre­cher ge­mel­det und be­haup­tet, die meis­ten kun­den wür­den eh nur 1 GB da­ten im mo­nat ver­brau­chen. die ant­wort auf die ent­schie­den­de fra­ge, war­um man dann über­haupt ein 5GB-li­mit braucht wird wohl auch bei vol­ker we­ber noch län­ger un­be­ant­wor­tet blei­ben.


am strand ins in­ter­net schrei­ben

felix schwenzel

ge­stran­de­ter, weis­ser strei­fen­wal

qed.

[die fuss­gän­ger­zo­ne von wes­ter­land sieht aus, als sei sie zum ende des krie­ges schwer bom­bar­diert und da­nach has­tig wie­der auf­ge­baut wor­den. also qua­si wie die in kas­sel oder köln, nur dass die kei­nen strand am ende der fuss­gän­ger­zo­ne ha­ben.]

[nach­trag 23:24]


das zwei­te e der queen ma­ry 2 ist ka­putt

felix schwenzel

trotz­dem: ein sehr gros­ses schiff, das kaum in eine ka­me­ra passt.

[die fo­tos sind ein biss­chen ver­schwom­men. das lag ent­we­der dar­an, dass ich zu blöd bin oder die ka­me­ra des N97 (das ix ge­ra­de aus­pro­bie­re) zu doof ist.]


ab­ge­fal­le­ne wer­bung

felix schwenzel


hey wer­be­fuz­zis!

felix schwenzel

hugh ma­cleod (gap­ping­vo­id):

if you tal­ked to peo­p­le the way ad­ver­ti­sing tal­ked to peo­p­le, they’d punch you in the face.

via.


zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

der kut­ter:

Ich füh­le mich im Mo­ment, als könn­te ich Bäu­me aus­reis­sen ― vor­aus­ge­setzt, es gibt eine On­line-Ap­pli­ka­ti­on für so­was.

der SPD beim vi­ral-dingsen zu­schaun

felix schwenzel

mat­thi­as ri­chel sitzt in sei­ner funk­ti­on als SPD-wahl­kampf „se­ni­or tex­ter und kon­zepter“ in­ner „nord­kur­ve“, die kol­le­gen ha­ben nen neu­en, we­nig bis mit­tel-lus­ti­gen und ge­fak­ten CDU-wahl­wer­be­spot hoch­ge­la­den, jetzt muss der scheiss ir­gend­wie ver­brei­tet wer­den.

mat­thi­as ri­chel twit­tert:

kurz da­nach twit­tert sein kol­le­ge se­bas­ti­an rei­chel (pro­jekt­be­reichs­lei­ter „on­line-wahl­kampf“ der SPD), wahr­schein­lich nur ein paar schreib­ti­sche von ma­thi­as ri­chel ent­fernt:

mat­ti­as ri­chel schreit über­rascht auf: „eh, da hat nich je­mand ge­ret­weetet!“ und ret­weetet sich á la bo­now selbst:

noch sind kei­ne 10 mi­nu­ten ver­gan­gen, aber bjoern boeh­ning, „SPD-di­rekt­kan­di­dat in fried­richs­hain-kreuz­berg“ ret­weetet den SPD on­line-wahl­kampf-lei­ter:

eine stun­de spä­ter ret­weetet das ru­hen­de SPD-on­line­bei­rats-mit­glied den SPD-se­ni­or-tex­ter:

mich ver­lässt die lust das ge­gen­sei­ti­ge ver­lin­ken der SPD­ler wei­ter zu ver­fol­gen, aber wer­fe noch flott ei­nen blick auf die sta­tis­tik: nach 6 stun­den wur­de der ur­sprüng­li­che link von mat­thi­as ri­chel 1518 mal ge­klickt (kann man hier se­hen). auf you­tube wur­de das vi­deo 304 mal auf­ge­ru­fen, 105 mal be­wer­tet, 35 mal fa­vo­ri­siert und 53 mal kom­men­tiert. bit­ly zählt 15 ret­weets (oder „con­ver­sa­ti­ons“), die twit­ter su­che fin­det ca. 30 ret­weets.

ge­fak­te be­geis­te­rung über ein mit­tel­wit­zi­ges ge­fak­tes vi­deo ruft bei mir üb­ri­gens nur mäs­si­ge freu­de her­vor. das ist ähn­lich, wie an­de­ren leu­ten beim wich­sen zu­zu­se­hen.

[nach­trag 14.08.2009, 11:33]
ralf schwarz:

Vor we­ni­gen Ta­gen mit der Hil­fe von Fe­lix so rich­tig durch­ge­star­tet, er­hebt sich der Vi­ral-Spot der SPD in schwin­del­erre­gen­de Hö­hen: nun hat er so­gar in kür­zes­ter Zeit mit 9.426 Auf­ru­fen die Wäh­ler­schaft der SPD zu 100% er­rei­chen kön­nen. (wei­ter­le­sen)

dank

felix schwenzel

dank an den @lo­kal­re­por­ter für das buch und das su­per­la­ti­ve kom­pli­ment.

dank an den surf­guard, für die­se ge­schich­te.

dank an kum­pel kar­se für den hin­weis auf die­ses vi­deo, dass ich mir seit fast ei­ner wo­che täg­lich an­se­he.


ich weiss was du letz­ten som­mer ge­tan hat

felix schwenzel

via netz­po­li­tik.

[nach­trag 11.08.2009, 19:43]
mar­kus be­cke­dahl schreibt auf netz­po­li­tik, dass die fo­to­gra­fin des schäub­le-fo­tos meint, dass das »Mo­tiv nur für die CDU li­zen­ziert wur­de und nicht für “Wett­be­wer­be” und “Dif­fa­mie­rung” frei­ge­ge­ben wor­den« sei. mar­kus sieht den pla­kat-re­mix durch die sa­ti­re- und mei­nungs­frei­heit ge­deckt und über­legt ob er die bil­der „lö­schen“ soll. ich habe das bild mal über­malt, bis die fron­ten sich klä­ren. noch sind die mo­ti­ve auf netz­po­li­tik zu se­hen.

[nach­trag 12.08.2009, 7:45]
fie­te ste­gers und mal­te wel­ding schrei­ben auch je ir­gend­was über die­ses foto-dings und mar­kus be­cke­dahl hat ei­ni­ge bil­der ge­löscht und kün­digt für heu­te mit­tag „mehr dazu“ an.

[nach­trag 12.08.2009, 16:56]
hei­se.de hat die sa­che heu­te früh auf­ge­grif­fen und mar­kus be­cke­dahl hat er­klärt, war­um er die „bes­ten“ re­mi­xes on­line lässt und es auf ei­nen recht­streit an­kom­men lässt:

Der Fall hat noch eine an­de­re Di­men­si­on: Der Rechts­fall kann je­dem pas­sie­ren, der oder die ein Blog be­treibt und Re­mi­xe von Wahl­wer­bung dar­über ver­brei­tet (wenn auch nicht je­der ei­nen Re­mix-Wett­be­werb star­tet). Soll­te es in un­se­rer De­mo­kra­tie mög­lich sein, un­lieb­sa­me po­li­ti­sche Sa­ti­re durch das Ur­he­ber­recht weg­kla­gen zu kön­nen oder ist das von der Mei­nungs­frei­heit ge­deckt, wenn man ein Re­mix-Bild in sein Blog ein­bin­det und da­mit eine Mei­nung äus­sert? Mei­ne Mei­nung ist ganz klar: Das muss eine de­mo­kra­ti­sche Ge­sell­schaft aus­hal­ten kön­nen. (wei­ter­le­sen)

udo vet­ter fin­det die re­mi­xe auch to­tal le­gal un dmeint die CDU soll­te die fo­to­gra­fin „ganz schnell zu­rück­pfei­fen“.

[nach­trag 12.08.2009, 23:27]
die kuh ist end­gül­tig vom eis. qua­si. die fo­to­gra­fin er­klärt, sie habe kei­ne zeit zu kla­gen. oder so.


SPD-spit­ze ar­beits­los?

felix schwenzel

jetzt hab ich für nen mo­ment doch echt ge­wun­dert, dass kajo was­ser­hö­vel und olaf scholz sich jetzt schon ar­beits­los mel­den.


war­um das in­ter­net …

felix schwenzel

nach ein, zwei ar­ti­keln über den spie­gel von mor­gen, jetzt noch ein al­ter­ba­ti­ves co­ver, bei hei­ko he­big im flickr-stream ge­fun­den:

ori­gi­nal co­ver von eboy.


netz oh­ne ge­setz?

felix schwenzel

die ak­tu­el­le ti­tel­ge­schich­te des spie­gel, die pos­tu­liert, dass das in­ter­net „neue re­geln“ bräuch­te, liest sich ziem­lich ver­wir­rend. stre­cken­wei­se liest sich die be­stands­auf­nah­me zum sta­tus quo im in­ter­net recht dif­fe­ren­ziert, es wer­den ex­per­ten und bei­spie­le zi­tiert die zei­gen sol­len, dass das in­ter­net kei­nes­wegs ein „rechts­frei­er raum“ sei, dann wer­den wie­der die schlimms­ten hor­ror­ge­schich­ten aus­ge­gra­ben, die dann doch die an­geb­li­che rechts­frei­heit und das cha­os im in­ter­net be­le­gen sol­len:

So ist das In­ter­net zwar die größ­te Be­frei­ung des Geis­tes seit der Er­fin­dung der Buch­dru­cker­kunst, aber zu­gleich ein Mas­sen­spei­cher für alle Übel, die Men­schen sich aus­den­ken, vom schlich­ten Schmutz bis zu den schlimms­ten Aus­wüch­sen der Phan­ta­sie. Es ist ein Be­schleu­ni­ger für In­no­va­tio­nen, aber eben auch für kri­mi­nel­le En­er­gien, vom Trick­be­trug mit der er­fun­de­nen Ge­schich­te ei­ner ni­ge­ria­ni­schen Dik­ta­to­ren­wit­we, die drin­gend ein Kon­to braucht, auf das sie ein paar Mil­lio­nen Euro über­wei­sen kann, bis zu den här­tes­ten For­men der Or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät.

Der so­ge­nann­te Kan­ni­ba­le von Ro­ten­burg fand sein Op­fer in ei­nem In­ter­net­fo­rum. Es gibt Selbst­mord­treffs, Fol­ter- und Snuff­vi­de­os zu­hauf, es gibt Amok­fo­ren, An­lei­tun­gen zum Mi­xen von Me­di­ka­men­ten- und Dro­gen­cock­tails und na­tür­lich Bom­ben­bas­tel­sei­ten. So­wohl die so­ge­nann­ten Kof­fer­bom­ber als auch die Sau­er­land­grup­pe hat­ten die In­struk­tio­nen für ihre Höl­len­ma­schi­nen aus dem In­ter­net.

dass es all die­se men­scheits­übel, be­trug, mord, selbst­mord, bom­ben, dro­gen und me­di­ka­men­ten­miss­brauch auch schon vor dem in­ter­net gab, muss man als spie­gel-au­tor nicht ex­tra be­to­nen, klar. trotz­dem fra­ge ich mich manch­mal, war­um sich das in­ter­net von ei­ner durch­schnitt­li­chen deut­schen gross­stadt oder bou­le­vard-zei­tung un­ter­schei­den soll­te?

über sei­ten hin­weg sam­meln die fünf au­toren in­di­zi­en, um die recht- und re­gel­lo­sig­keit des in­ter­nets hoch­zu­sti­li­sie­ren. po­si­ti­ves wird nur am ran­de er­wähnt und gar nicht erst in er­wä­gung ge­zo­gen:

Tat­säch­lich war es noch nie so ein­fach, vor welt­wei­tem Pu­bli­kum sei­ne Mei­nung über Ein­zel­per­so­nen oder Un­ter­neh­men zu ver­brei­ten, ganz gleich, wie be­grün­det oder wie halt­los bis heim­tü­ckisch sie ist.

dass mei­nun­gen nicht im­mer heim­tü­ckisch sein müs­sen, scheint den au­toren im zu­sam­men­hang mit dem in­ter­net wohl halt­los. nach die­sem satz fol­gen meh­re­re ab­sät­ze mit ne­ga­tiv­bei­spie­len. man hat den ein­druck, dass die spie­gel-au­toren mit­leid mit fir­men emp­fin­den, die sich mit kri­tik aus­ein­an­der­set­zen müs­sen und sich plötz­lich „um das An­se­hen ih­rer Häu­ser und Füh­rungs­kräf­te“ sor­gen. da will man noch nicht­mal ein zi­tat der jus­tizm­i­ni­te­rin un­kom­men­tiert ste­hen ge­las­sen, die meint, dass die recht­la­ge doch „glas­klar“ sei: „Was off­line ver­bo­ten ist, ist on­line eben­so ver­bo­ten.“ das möge so sein, nör­geln die spie­gel-au­toren, doch am voll­zug man­ge­le es wohl. da könn­ten sie ja mal bei jens wein­reich nach­fra­gen, wie man­gel­haft der voll­zug ist.

schlimm und skan­da­lös fin­det der spie­gel auch, dass der ur­he­ber ei­nes hass­vi­deo ge­gen ei­nen baye­ri­schen la­tein­leh­rer nie ge­fun­den wer­den konn­te. nur ob das wirk­lich et­was mit dem in­ter­net zu tun ha­ben muss oder viel­leicht der man­gel­haf­ten welt in der wir le­ben (oder gar schlech­ter po­li­zei­ar­beit), kommt den be­sorg­ten au­toren nicht in den sinn. ich er­in­ner mich zum bei­spiel dar­an, dass die schü­ler die ei­nem leh­rer an mei­ner schu­le hun­de­scheis­se auf die win­schutz­schei­be und die lüf­tung schmier­ten eben­so wie die, die den vor­gar­ten des di­rek­tors ver­wüs­te­ten und sein haus mit klo­pa­i­er schmück­ten, nicht iden­ti­fi­ziert wer­den konn­ten.

spä­ter fan­gen die spie­gel-au­toren sich im glo­ba­len mas­stab zu sor­gen und ru­fen nach ei­ner glo­ba­len kon­troll­in­stanz. und ganz grund­sätz­lich wer­den sie auch, nach gross­vä­ter-art wird sehn­suchts­voll in die gute alte zeit zu­rück­ge­blickt:

Tat­säch­lich war es ja der ex­klu­si­ve Ho­heits­an­spruch, der einst den Fort­schritt der Neu­zeit ein­ge­lei­tet hat. Sei­ne Er­fin­dung mit der Ver­kün­dung des ewi­gen Land­frie­dens im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on und der Grün­dung des Reichs­kam­mer­ge­richts 1495 folg­te kurz auf die Ent­wick­lung der be­weg­li­chen Let­tern durch Jo­han­nes Gu­ten­berg. So en­de­te durch staat­lich ga­ran­tier­tes Recht und geis­ti­ge Auf­klä­rung das dunk­le Zeit­al­ter, in dem pri­va­te Mäch­te, Kir­chen­fürs­ten, Aber­glau­be re­gier­ten.

Der di­gi­ta­le Fort­schritt könn­te nun die zi­vi­li­sier­te Welt in die Zeit der Selbst­jus­tiz, des Faust­rechts zu­rück­füh­ren. Der Staat, will er über­haupt noch ernst ge­nom­men wer­den, muss sich, de­mü­ti­gend ge­nug, mit den selbst­herr­li­chen Lehns­her­ren des Cy­ber­space, den Goo­gles und Face­books, den Pro­vi­dern und der Lob­by der IT-In­dus­trie ge­mein­ma­chen.

auf­klä­rung, frei­er, un­kon­trol­lier­ba­rer wis­sens- und in­for­ma­ti­ons­aus­tausch wa­ren 1495 ein se­gen und jetzt, 2009, sind sie ein pro­blem?

in der ak­tu­el­len GEO las ich in „die re­vo­lu­ti­on des le­sens“ von ja­han­na romm­berg fol­gen­des:

[Horst Wen­zel] ent­deckt da­bei im­mer wie­der er­staun­li­che Par­al­le­len zwi­schen his­to­ri­schen Um­brü­chen und den Me­di­en­dis­kus­sio­nen der Ge­gen­wart.

Wenn et­was bahn­bre­chend Neu­es in die Welt kommt, sagt er, dann geht im­mer auch et­was ver­lo­ren. Und die Ver­lus­te sind für die Zeit­ge­nos­sen oft stär­ker spür­bar als die Ge­win­ne.

Als der Buch­druck auf­kam, er­hob sich eine Viel­zahl von Kla­gen: Das neue Me­di­um be­wahrt kei­ne Ge­him­nis­se! Es macht die Schrei­ber ar­beits­los! Es ver­fälscht die Wer­ke der al­ten Dich­ter und Phi­lo­so­phen durch schlud­ri­ge Raub­dru­cke! Am schlimms­ten aber sei, dass es jede Mei­nung un­ge­prüft ver­brei­te, „al­leyn uff ge­wynn und groß be­schisß“, so­dass die Leu­te am Ende den „bu­ren“ mehr glau­ben als den „gler­ten“. So schimpf­te, um 1500, der Dich­ter Se­bas­ti­an Brant.

ge­nau sol­che ar­ti­kel sind der grund, war­um ich ie­ber die dif­fe­ren­zier­te, un­auf­ge­reg­te GEO lese, als den stets leicht hys­te­ri­schen und bi­got­ten spie­gel.

am meis­ten aber är­ge­re ich mich dar­über, dass ich den spie­gel im­mer noch ernst neh­me und mit­un­ter so­gar geld da­für zah­le ihn zu le­sen.

[nach­trag 0:45h]
mar­kus be­cke­dahl hat die ge­schich­te auch schon ge­le­sen und meint:

Der Ti­tel “Netz ohne Ge­setz - War­um das In­ter­net neue Re­geln braucht” ist wie­der ge­wohnt reis­se­risch und spielt mit dem be­lieb­ten Vor­ur­teil, dass das In­ter­net ein rechts­frei­er Raum ist. […]

Als Spie­gel-Abo-Be­sit­zer konn­te ich mir prak­ti­scher­wei­se ge­ra­de schon die Sto­ry durch­le­sen. Die Kurz-Kri­tik nach dem le­sen von 57680 Zei­chen: Die Sto­ry ist bes­ser als der Ti­tel ver­spricht. Es wer­den vie­le rich­ti­ge Fra­gen ge­stellt und Pro­ble­me be­schrie­ben, auch wenn ich nicht alle Schluß­fol­ge­run­gen tei­le.

[nach­trag 12:30h]
alex­an­der svens­son über die „bi­za­re“ schluss­poin­te im spie­gel-ti­tel:

Die Spie­gel-Ti­tel­sto­ry „Netz ohne Ge­setz – war­um das In­ter­net neue Re­geln braucht“ ist er­freu­lich dif­fe­ren­ziert, nennt un­ge­lös­te Pro­ble­me und stellt vor al­lem vie­le Fra­gen. Völ­lig über­ra­schend und bi­zarr ist al­ler­dings die Schluss­poin­te: Auf der letz­ten Sei­te brin­gen die fünf Au­toren ICANN ins Spiel, die In­ter­net Cor­po­ra­ti­on for As­si­gned Names and Num­bers, und kon­stru­ie­ren sie zum po­ten­zi­el­len Heils­brin­ger um. Ich dach­te, wir hät­ten die­se Zei­ten hin­ter uns. (wei­ter­le­sen bei wort­feld.de)

[nach­trag 10.08.2009]
nachem ich die spie­gel-ti­tel­ge­schich­te zwei tage re­flek­tie­ren konn­te, ist mir auf­ge­gan­gen, wie af­fek­tiert und gross­kot­zig sie stel­len­wei­se ist. ei­ner­seits ist die ana­ly­se über wei­te stre­cken ge­nau und dif­fe­ren­ziert, an­de­rer­seits sind die schluss­fol­ge­run­gen und der te­nor wahn­wit­zig. das fiel mir al­ler­dings erst dann in al­ler deut­lich­keit auf, nach­dem ich die­sen ar­ti­kel von chris­ti­an stö­cker von spie­gel on­line las (via netz­po­li­tik). der ar­ti­kel ist nicht nur dif­fe­ren­ziert, son­dern auch noch klug — ohne die af­fek­tier­te, auf­ge­ba­se­ne spra­che und an­sprü­che des (ge­druck­ten) spie­gels. die fra­ge bleibt, war­um las­sen die nicht ein­fach stö­cker die ti­tel­ge­schich­te schrei­ben?

[nach­trag 12.08.2009 16:54]
burk­hard schrö­der hat den spie­gel-ar­ti­kel schön aus­ein­an­der­ge­nom­men. te­nor (ge­rich­tet an die au­toren): „Ist bei Euch noch al­les ganz rich­tig im Ober­stüb­chen?“

[nach­trag 12.08.2009 21:05]
fünf tage nach der (vor-)ver­öf­fent­li­chung des spie­gel-ti­tels schreibt auch ste­fan nig­ge­mei­er (sehr le­sens­wert) drü­ber:

Die The­se des Auf­ma­chers lau­tet etwa: „Das In­ter­net ist kein rechts­frei­er Raum, kann aber leicht mit ei­nem ver­wech­selt wer­den”, mög­li­cher­wei­se aber auch: „Das In­ter­net ist ein rechts­frei­er Raum, müss­te das aber nicht blei­ben”, ganz ge­nau ist das nicht aus­zu­ma­chen. Das Stück ent­stammt dem be­lieb­ten „Spie­gel”-Mul­ti-Au­toren-Gen­re, in dem das Haupt­ziel ist, so vie­le Na­men, Zi­ta­te und Fak­ten­fet­zen wie mög­lich in ei­nem Text un­ter­zu­brin­gen, die dann not­dürf­tig mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den. (wei­ter­le­sen)

der spie­gel, ein po­li­zei­staat oh­ne staat

felix schwenzel

in sei­ner ti­tel­ge­schich­te vom mon­tag über die ver­kom­me­ne welt des in­ter­nets („Wäh­rend an der Ober­flä­che des di­gi­ta­len Reichs tau­send bun­te Blu­men blü­hen, wu­chert im Wur­zel­werk dar­un­ter ein Pilz­ge­flecht aus In­tri­gen, Täu­schung und Ter­ror“) schreibt der spie­gel un­ter an­de­rem:

Das In­ter­net – ein Po­li­zei­staat ohne Staat: Wer sich in das so­zia­le Netz­werk Face­book ein­klinkt, das tun zur­zeit etwa 250 Mil­lio­nen Men­schen, geht sei­ner Per­sön­lich­keits­rech­te oft ver­lus­tig. Der Welt­kon­zern der frei­en Kom­mu­ni­ka­ti­on be­hält sich vor, sämt­li­che In­fos und Bil­der, die von der Ge­mein­de in die Fo­ren ein­ge­stellt wer­den, zu ver­wen­den undauch an Drit­te zu li­zen­zie­ren, bis der Nut­zer sie „löscht“.

Doch auch nach dem „Lö­schen“ blei­ben die Da­ten auf den Ser­vern als Si­che­rungs­ko­pie er­hal­ten. Oft­mals sind pein­li­che Fo­tos zu die­sem Zeit­punkt längst re­pro­du­ziert und an an­de­ren Stel­len im Netz ver­öf­fent­licht wor­den. Men­schen ver­kau­fen ih­ren Schat­ten – um­sonst und für im­mer. Leu­te, die im Über­schwang An­züg­li­ches über sich oder an­de­re preis­ge­ge­ben ha­ben, kön­nen dies nie­mals wie­der zu­rück­ru­fen.

[her­vor­he­bun­gen von mir]

der spie­gel bie­tet sei­nen nut­zern auch mö­gichkei­ten an, bil­der hoch­zu­la­den. un­ter ei­nes­ta­ges.spie­gel.de soll „das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis un­se­rer Ge­sell­schaft“ ent­ste­hen. um dem spie­gel da­bei zu hel­fen, kann man ge­schich­ten und fo­tos hoch­la­den. die wer­den zwar von „der“ re­dak­ti­on ge­prüft, aber die nut­zungs­be­din­gun­gen von ei­nes ta­ges un­ter­schei­den sich kei­nes­wegs be­son­ders von de­nen die der spie­gel bei face­book an­pran­gert:

4. Sie über­tra­gen SPIE­GEL ON­LINEdas nicht­ex­klu­si­ve, zeit­lich, in­halt­lich und räum­lich un­be­schränk­te Recht, das Werk (Fo­tos, Bil­der, Gra­fi­ken, Vi­de­os, Text, Au­dio)ho­no­rar­freibe­lie­big oft zeit­lich, räum­lich und in­halt­lich un­be­schränkt bei al­len von SPIE­GEL ON­LINE be­trie­be­nen Web­sites zu nut­zen. SPIE­GEL ON­LINE ist ins­be­son­de­re be­rech­tigt, das Werk in On­line­net­zen zuprä­sen­tie­ren und zu ver­öf­fent­li­chen, zu ver­viel­fäl­ti­gen, zu ver­brei­ten, zu ver­mie­ten, es zu di­gi­ta­li­sie­ren und elek­tro­nisch zu spei­chern und in­ter­nen und ex­ter­nen Nut­zern zur Re­cher­che zur Ver­fü­gung zu stel­len so­wie zu ver­lags­üb­li­cher Wer­bung zu ver­wen­den. […]

7. Sie kön­nen Ihre Mit­glied­schaft bei ei­nes­ta­ges durch schrift­li­che Mit­tei­lung an die Re­dak­ti­on be­en­den. Die Re­dak­ti­on sperrt dann Ih­ren Zu­gang, in Ih­rem öf­fent­li­chen Kon­to­be­reich even­tu­ell an­ge­zeig­te per­sön­li­che Da­ten wer­den ge­löscht. Sie er­klä­ren sich mit Ih­rer Zu­stim­mung zu die­sen AGB ein­ver­stan­den, dass Tex­te, Bil­der, Vi­de­os, Au­di­os und alle an­de­ren Wer­ke, die sie als ei­nes­ta­ges-Mit­glied ein­ge­stellt ha­ben, auch nach dem Ende Ih­rer Mit­glied­schaft wei­ter­hin un­ter Ih­rem Na­men auf den Sei­ten von ei­nes­ta­ges öf­fent­lich sicht­bar blei­ben. Ein An­spruch auf Lö­schung von In­hal­ten, an de­nen Sie SPIE­GEL ON­LINE die Nut­zungs­rech­te ein­ge­räumt ha­ben, be­steht nicht.

[her­vor­he­bun­gen von mir, quel­le]

so ist das beim spie­gel. arschi­ges ver­hal­ten ist beim spie­gel OK, bei an­de­ren ist es ver­gleich­bar mit dem wir­ken ei­nes po­li­zei­staa­tes. wo­bei, das ar­gu­ment ist ja be­kannt. jour­na­lis­ten und „qua­li­täts­me­di­en“ wie der spie­gel ver­dam­men ja al­les was kei­ne or­dent­li­che re­dak­ti­on vor­wei­sen kann. denn die re­dak­ti­on stellt si­cher, dass kei­ne feh­ler pas­sie­ren, kei­ne per­sön­lich­keits­rech­te ver­letzt wer­den, kei­ne pein­li­chen bil­der ge­zeigt wer­den und kei­ne exis­ten­zen ver­nich­tet wer­den. aus­ser es be­steht ein jour­na­lis­ti­sches in­ter­es­se dar­an. oder so.


blog­charts neu

felix schwenzel

jens schrö­der hat die deut­schen blog­charts auf eine neue da­ten­quel­le ge­stellt. auf ice­ro­cket statt tech­no­ra­ti.

ei­nes der er­schüt­tern­den er­geb­nis­se: der schock­wel­len­rei­ter ist aus den top100 ge­flo­gen. höchs­te zeit für ei­nen so­li­da­ri­täts­zu­schlag so­li­da­ri­täts­link.


ti­lo bo­now kennt twit­ter

felix schwenzel

tilo bo­now kennt twit­ter, denn er hält vor­trä­ge über so­cial me­dia, blogs und twit­ter:

tilo bo­now folgt mir jetzt schon schon zwei­ten mal:

tilo bo­now hat auch fa­vo­ri­ten — sich selbst:

tilo bo­now ret­weetet auch ger­ne — sich selbst (bzw. sei­ne fir­ma):

tilo bo­now kennt sich aus.


fritz jous­sen ver­sucht die kom­mu­ni­ka­ti­ons­ho­heit zu wah­ren

felix schwenzel

faz.net über die vo­da­fone kam­pa­gne und vo­da­fone-chef fritz jous­sen:

ich habe von vo­da­fone selbst noch nichts kon­kre­tes ge­hört zu den dis­kus­sio­nen die sich um die ak­tu­el­le vo­da­fone-kam­pa­gne en­s­pon­nen ha­ben. aus­ser dass doch al­les su­per sei mit vo­da­fone-pro­duk­ten („Un­ser Da­ten-Ta­ri­fe deckt der­zeit schon eine brei­te Mas­se an Nut­zungs­sze­na­ri­en ab.“) oder das ende des jah­res mal über neue pro­duk­te nach­ge­dacht wer­de und ein „efo­rum“ ein­ge­rich­tet wer­de. ant­wor­ten? aus­ser ge­nerv­tem, jaja, wir hö­ren ja zu kei­ne. nicht eine.

und war­um will jous­sen nur über „pro­duk­te“ re­den, nicht über vo­da­fones lob­by­ar­beit und die ver­bin­dun­gen zur po­li­tik? war­um nicht auch über gross an­ge­kün­dig­te und dann ko­mi­scher­wei­se im san­de ver­lauf­au­fe­ne halb­her­zi­ge ju­gend­schutz­in­itia­ti­ven die of­fen­bar eher der pro­fi­ie­rung als dem ju­gend­schutz die­nen? war­um nicht über das of­fen­bar zu schlap­pe netz re­den, dass es we­der er­laubt VOIP oder ech­te flat­rates an­zu­bie­ten?

jörg-olaf schä­fers sah üb­ri­gens eine in­ter­es­san­te par­al­le­le zu jous­sens ar­gu­men­ta­ti­on oben:

#vo­da­fail auch rhe­to­risch auf Zen­sur­su­la-Li­nie: „Bei den Kri­ti­ken [ ] re­den wir über 500 Bei­trä­ge, wir ma­chen aber Pro­duk­te für 40 Mio.“ #faz

ge­nau­so wie jous­sen, ar­gu­men­tier­te von der ley­en in ei­nem in­ter­view mit der welt. mot­to: al­les wo nicht alle 40 mil­lio­nen in­ter­net­nut­zer hin­ter­ste­hen kann ich ge­trost igno­rie­ren.

wei­ter im FAZ-text:

Da­bei sind die Men­schen, die 24 Stun­den am Tag im In­ter­net ak­tiv sind, eine heiß um­kämpf­te Ziel­grup­pe, be­son­ders für tech­no­lo­gie­las­ti­ge Un­ter­neh­men. „Dort, wo sie sind, wer­den in ein paar Jah­ren auch alle an­de­ren sein“, sagt Jous­sen. Wer die­se Avant­gar­de für sich be­geis­tern kann, wird als Fol­ge auch die Mas­se der Kon­su­men­ten ge­win­nen, lau­tet die Stra­te­gie.

tol­le stra­te­gie. echt. nur wie ge­nau lau­tet sie noch­mal? wie ge­nau will vo­da­fone „die­se avant­gar­de“ denn ge­win­nen? mit you­tube-upload-wett­be­wer­ben, die auf so ge­rin­ges in­ter­es­se stos­sen, dass die fil­me mitt­ler­wei­le von ei­nem so­ge­nann­ten „vo­da­fone street team“ er­stellt wer­den, statt von dem uploa­der von ne­ben­an? mit ge­türk­ten, flä­chen­de­cken­den hap­py-peo­p­le wer­be­spots und pla­ka­ten? mit pres­se­mit­tei­lungs­ab­wurf­stel­len bei face­book, twit­ter und my­space? mit pam­pi­gen be­mer­kun­gen über „hard­core-blog­ger“ oder „Kri­ti­ken im Blog“ die ei­nem egal sind? mit arsch­krie­chen in CDU-po­li­ti­ker-är­sche schul­ter­schlüs­sen mit CDU-po­li­ti­kern?

ein ziel ist doch kei­ne stra­te­gie.

Die­sen Aus­tausch mit den Kon­su­men­ten schätzt auch Jous­sen. „Die Feed­back-Kul­tur fin­de ich grund­sätz­lich gut, denn kon­struk­ti­ve Kri­tik und krea­ti­ve Ideen kön­nen uns hel­fen, viel schnel­ler und ziel­ge­rich­te­ter Pro­duk­te zu op­ti­mie­ren“, sagt er. Zu­min­dest in die­ser Hin­sicht scheint es kein Miss­ver­ständ­nis zu ge­ben.

ge­nau: wir hö­ren zu. aber wir neh­men uns die frei­heit nur das zu hö­ren, was wir hö­ren wol­len und di­rekt oder kon­kret ant­wor­ten wol­len wir ei­gent­lich auch nicht. da müss­ten wir ja plötz­lich ver­bind­lich und ehr­lich wer­den oder gar auf ir­re­füh­ren­de wer­be­aus­sa­gen ver­zich­ten.

das pro­blem mit der ak­tu­el­len vo­da­fone-kam­pa­gne ist und bleibt, dass vo­da­fone den dia­log mit den nut­zern nur si­mu­liert. dar­an ist nichts mu­ti­ges.


ei­nes muss man scholz und freun­den las­sen …

felix schwenzel

pho­to­shop­pen kön­nen sie rich­tig gut:


ro­ger wil­lem­sen fragt sa­scha lo­bo was

felix schwenzel

ro­ger wil­lem­sen fragt sa­scha lobo, „war­um ma­chen sie das?“ ei­gent­lich soll­te man den gan­zen text le­sen, ich habe mal mei­ne liebs­ten zi­ta­te raus­ge­zo­gen:

Sa­scha Lobo: In den al­ten Me­di­en heißt es: Eine Re­dak­ti­on wählt aus, was sie re­le­vant fin­det. In den neu­en: Nur das In­ter­es­san­te wird wei­ter­ge­ge­ben.

Ro­ger Wil­lem­sen: Un­se­re Mi­chel­le Oba­ma heißt Joa­chim Sau­er. Was sagt das über das Ver­hält­nis der deut­schen Po­li­tik zum In­ter­net?

Sa­scha Lobo: Mit Ver­höh­nun­gen habe ich kein Pro­blem, das ist Teil der Netz­kul­tur. Ich gebe mich schon lan­ge be­wusst der Lä­cher­lich­keit preis, etwa mit die­ser für vie­le al­ber­nen Fri­sur. Aber es stimmt, dass ich mei­ne po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten et­was ab­lö­se von mei­nen Wer­ber­tä­tig­kei­ten.

mehr von wil­lem­sens le­sens­wer­ten fra­gen hier.